Sonntag
24. Mai 1925
Unterhaltung und Wissen
Hanfuns fünstlerisches und zugleich menschliches Wesen ist zu tief, in den Ausmaßen seiner grandiosen Lebensgestaltungen zu großgeistig und wiederum zu vorauslegungslos, zu naiv und echt, ais daß er irgendwie in seinen Romanen non begrenzt moralischen oder anderen Beengungen, gehemmt sein tönnte. Ein anderer und Geringerer fönnte schon in folch stofflichen Bezirken Hamsunscher Romane zu gelegentlichen Stellungnahmen verführt sein: denn es ift felten, daß ein Dichter, der mahrhaft Künstler ist, so wurzelt im Zivilisatorisch Zeitlichen( daß man ihn fchon einen Naturaliſten nannte). Aber mas gerade ihn, den ganz wundersamen Lebens bejaher( und dennoch Pessimisten, was dem durchaus nicht entgegen. fteht) zu feinen Werfen zmingt, ist das Leben schlechthin, das Lebendige, das mechfeinde Geschehen, das heute und Borgeftrige der Mensch und das Menschliche, das Individuelle und die Zu janunenhänge... Oder sagen mir so: Weil dieser Dichter so unend lich in fich ist, meil das urtümlich- gründend Menschhafte so start in ihm ist, deshalb sein meites Schauen, die raum- und zeitlos unsicht haren Hintergründe, die man nur erfühlt, die da find, wie eben alles da ift, mas aus diesem Schauen seiner Seele fich erhellt als Geschehen als die so ganz und gar reale Wirklichkeit, die doch irgendwie mieder Bunder ist die da Schönheit ist in der Ephäre biefer fünstlerischen Bildhaftigkeit.
-
"
" 1
Hamsun ist Individualist, in den ersten Romanen offensichtlich, und in den letzten, da das Leben einer Stadt und Landschaft, das Werden einer Siedlung in der nordischen Allmande in epischer Breite gestaltet wird, nicht minder, menn auch nicht in der Art der problematischen Darstellung des eigenen subjektiven Lebens. Aber man bedente, daß diefer Mann, der heute über sechzig Jahre alt ist, 30 Jahre feines Lebens irrte und wirrte, Lehrer und Bortraghalter, Arbeiter und Straßenbahntondufteur war und zuletzt auf einer einfamen Fischbant in Neu- Fundland brei volle Jahre zubrachte, von aller Zivilisation abgeschlossen, ehe er die innere und äußere Möglichkeit zu seinem erstaunlichen Romane unger" fand. Und die dann weiteren Bücher, Mysterien", Bittoria, die Ge. fchichte einer Liebe", Rebatteur Lynge", Neue Erde" und wie sie alle heißen, find innere Notwendigkeiten ols Bekenntnisse dieses Menschen eines übersteigenden Lebensgefühls, ceiftiger Konsequenzen bis zum Rande des Bahnsinns. Pathologijd hat man gejagt, und wenn man Mysterien" meint und den erzentrischen„ Nagel " im besonderen, sicherlich nicht ganz unrecht: Aber erscheint dem tonventionellen, fich felbft menig bewußten Menschen nicht legthin alles Groß- und Tief- Wirkliche als nicht panz normal? Bem felbft sein Wesen auch nur in etwa Problem ift, der meiß, wie lebensecht im Tiefften dieser Mensch Hamsun- Nagel ist und mit ihm die Frauen und Mädchen, die er darftellt in einer Grunderbennung, wie wir sie in dieser Blastit eigentlich felten finden. Man sagt mit einer Signatur Individualist" so wenig mie mit Naturalift" ufm. der geniale Mensch ist eben alles in einem: Und Hamsuns Wald und Naturbuch Ban" ist Romantit bei aller äußeren Wirklichkeit. Hamsuns Gesellschafts schilderung: Schriftstellerehrgeiz der Angebeteten in Neue Erbe" das zu allem Märchenhaften mancher Bücher gegensäglich Rea. liftische feiner Zeitgemälde und des Pressebetriebes in Redakteur Lynge"-- ich sagte, daß Hamsun Dichter ist, von seinem Welt auge will ich sagen und seiner Berauschtheit vom Leben, seinen Träumen, Bifionen feinem oft expreffinen Charatter der Romane, in denen er immer Mittelpunkt ist, er fich felbft Rätsel. Im Suchen, Forschen, Löfen wird das Leben Bilb und wenn die Handlung abzubrechen scheint und ein Märchen in feltsame Zusammenhänge führt: plöglich weiß man dann, daß hier mie unterirdisch das Geschehen weiterging. Ich sagte, daß Hamsun Künstler ist und also Mensch, geistig geistreich spirituell Mathematiker, Naturwissenschaftler, Philofoph, Träumer, RomanMensch der tiefften Weisheit, die nicht Altersschwäche ist, sondern nur vorauslegungslose Erkennung: So ist das Leben! Ob es so gut ist? Wer weiß das? Es ist so aber es wird nicht nach den Noten der Menschen gespielt" im Liefften ist alles Sein Schönheit. Wenn ein Wanderer ein halbes Jahr hundert alt ist, spielt er mit gedämpften Tönen Er, der Fünfzigjährige, der zu spät in den Beerenwald fommt, der in den drei Romanen dieser Zeit( vor allem dem mittleren Ge bämpftes Saitenspiel) alles Geschehen, in dem er selbst Der Beteiligtste ist, fich wie in fern beobachteter gedämpfter" Ferne abspielen läßt, er ist doch nicht anders gemorden, ob er auch als Knecht hinausgewandert ist auf die entlegenen Höfe und älter Nur ist die größere Weisheit, von der er immer wieder
tifer
wird
-
-
-
-
Aufruhr im Tierpark.
Bon Arnold Uliz. ( Schluß.)
-
"
Dann riefen sie es alle:„ Ein Adler, ein Adler!", und die Toren, die ihn oft in seiner Gefangenschaft blöde und nichtachtend gesehen hatten, waren jetzt wie Berzückte und schauten empor. Biele feiner
Ο
hutz
Wiſſen
Schutzzoll.
Denn wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe;
spricht, schöpferische Resignation: seine nächsten Bücher Stadt Segelfoß, Kinder ihrer Zeit" ermeisen es, wie er nun selbst zurücktritt, nur das Leben der Menschen, der Landschaft sieht und bildet vor allem fein größtes Buch stärtster Beziehung wirkendster Lebensliebe:" Segen der Erde, da saat auf die Arbeit alles wird: Sellanraa, das saat zum Martgraf" macht, Allmande geht und Inger findet, die Magd, und da aus Erde und dieses Menschenwesen:„ neunhundert Jahre alt und doch auch wieder der Mann bes Tages". Das unbeeinflußte, nur von Menschsein bestimmte Erkennen der Menschen immer wieder( Deftojewstischer Observanz) Inger, die das Kind mit der Hafenscharte tötet und ins Gefängnis muß, die nun wie eine Beftalin das Feuer des Herbes hütet, die aber einmal beinahe ein Nichts unter den Menschen war. Dies alles gechieht wie die Irrungen aller Menschen auch in dem Buch:" Die Beiber am Brunnen", geschieht nur, wie das Leben geschieht vor dem großen Hintergrund der Unendlichkeit, die im wirklichen Künstler immer einbezogen ist. Kleines und Großes geschieht, ein Zahn fällt aus einem Munde, ein Mann aus den Reihen heraus, ein Sperling auf die Erde herunter.
-
"
"
Beilage des Vorwärts
wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, was er hat.
Matthäus 13, 12.
Das scheinbar Nihilistische bei Hamsun ist das Positive des Lebens felbft ist eine unendliche Blickerweiterung, eine wunder bare Befreiung des Lebens ist das Erlebnis der Unendlichkeit und Beitlosigkeit des Gegenwärtigen und Diesseitigen bei aller Wurzelung eben gerade im Zeitlichen und Gegenwärtigen, ist Möglichkeiten ins Wirkliche, eine Hinwendung, eine Bejahung des und das bedeutet gerade der letzte Roman: Die Einbeziehung aller Lebens an sich.. ist die große schöpferische Resignation, die im anderen wieder eine tiefe schöne Frommheit, eine unendliche seelische Stille ift.
-
der
Es wäre von Hamsuns Novellen und Dramen zu sagen, feinen Gedichten: aber in einer Arbeit, die nur ein Hinweis" fein tann, führt dies alles zu weit: Und auch die Geftaltungen im Einzelnen 3. B. der Liebe immer wieder seltsam märchenhafter Schönheiten heiten der Zeit- und europäisch- literarischen und philosophischen Rritif gelegentlich seiner Reisebeschreibungen 3m Märchen. Land"( Kaufasien) und unter dem Halbmond" Charattere, die irgendwie in Hamsuns fomplizierter Natur als Teile seiner selbst begründet find das ist alles nur zu er wähnen. Nur ein Beispiel des Sprachschöpfers soll hier noch stehen aus„ Segen der Erde" faat ging barhäuptig in Jesu Namen hinaus und fäte; er war wie ein Baumftumpf mit Händen dran, aber inwendig war er wie ein Rind. Auf jeden seiner Samenwürfe verwendete er größte Sorgfalt, er war freundlich und ergeben gestimmt. Geht, jest teimt das Korn und wird zu Wehren mit vielen Körnern, und so ist es auf der ganzen Welt, menn Korn gesät wird. Im Morgenlande, in Amerika , in Gudbrandstal ach, wie groß bie Erde ist und das winzig fleine Feld, auf das Jaaf fate! Das mar der Mittelpunkt von allem. Aus Isaaks Hand fielen die Körner auf die Erde. Der Himmel war bewölkt und günstig, es fah nach einem gang feinen Staubregen aus." Ich frage: Ist dies nicht mie Mythus, dieses Bild des„ Baumstumpfes mit Händen dran"? Jst dies nicht, als hörten wir zum erstenmal das Wunder: Jetzt feimt das Korn und wird zu Aehren mit vielen Körnern?" Ist es nicht, als könnte es nun weitergehen in der Sprache: Du feuchtest die Berge von oben her und macheſt das Land voll Früchte, die du schaffeft... Herr wie sind deine Werte so groß und niet
-
Und dann sein neuester Roman, der im Winter bei Grethlein erschien:„ Das legte Rapitel", bies Wert der Einbeziehung des Todes ins Diesseitige. Ueberhaupt die Manifestation des Diesfeitigen bei ihm, der religiöse Atheismus", in dem er mit Doſto jemsti, Otto zur Linde, Strindberg eins ist im Sinne einer neuen europäischen Religion, einer neuen Treue meihaphyfischer Irdisch feit. die große Amoralität: Wir sind alle Landstreicher auf Erden. Wir wandern Wege und Büsten, zuweilen friechen wir, zumeilen gehen wir aufrecht und zertreten einander„ Das große Nur- Bestätigen deffen, das ist, Bestätigen in stärffter fünfte lerischer Anschauung und Gestaltung. Wenn das Leben der Lüge nicht notwendig bedürfte, existierte sie nicht". Amoralität aber feineswegs als Demoralität. Gut und schlecht sind nicht relative, aber absolute Begriffe zur Anschauung der Dinge" so sagt der Selbstmörder", die Hauptperson des Buches, der leben bleibt, während das ganze Sanatorium mit allem seelisch und körperlich und wirtschaftlich- fapitalistisch Kranken zugrunde geht, verbrennt. Aber auch Fräulein d'Espard bleibt leben, die im Guten und Bösen so entschieden zupadt" und, wie er es nennt, so erdenhaft beschäftigt ist". Es ist ja doch feiner ohne Schuld ohne Todesfurcht. Sie ist das Leid des Lebens. Aber es find be sonders die Reichen und Mächtigen, die soviel aus dem Tode her machen. Die armen Leute haben weniger gegen ihn, sie können ihn sogar oft rufen: Stomm nur mit dem Tode, dem legten Rapitel". s. Gine Gehilfammlung im Zenienverlag ist leider vergriffen, wisd
und feiner
Tür so schmer, als sei ein großer, schmerer Sad hinter ihr aufgestellt, und sie vernahmen auch ein feltsames Schleifen, wie von einem geschobenen Sad.
Als endlich ein Spalt gebildet war, so breit, daß ein Mensch hätte durchschlüpfen können, und als die beiden in der Tat fich hindurchzwängen wollten, quoll in Manneshöhe, groß mie der Kopf eines Stieres schier, mit offenem Rachen, züngeind, mit mörderischen Augen, mit dunkelrot- grauer Höhlenfinsternis des Maules, der Stopf einer riesigen Schlange durch den Spalt, und ein dider, gebäumter Leib drehte die Tür nun beiseite, und in der ganzen Deffnung stand aufgerichtet, zum Vorwärtsschnellen bereit, und fauchend das Tier. Die Reliner stürzten hintenüber, rafften fich auf, liefen, stürzten noch oft und eilten schreiend und vor Entfeßen fallend durch die Stadt.
Brüder taten wie er und strichen staunend über die Häuser und die durchströmten Straßen zwischen ihnen. Einer fah eine Gans im Balkon eines reichen Mannes und führte sie prächtig von dannen, und ein anderer ließ sich auf einem herrschaftlichen Haufe der inneren Stadt nieder, beforschte bedächtig den Adler aus Gips, der das Dach fittichspreizend krönte, und jetzte sich sodann regungslos auf bas tote Haupt, aber trotz der Höhe war es, als könnte man von unten erkennen, daß seine harten Augen poll großen Lichtes feien. Endlich wurde es flar, daß im Tierpart Unheilvolles geschehen mar. Ertrablätter durchgellten die Straßen mie in friegerischer Zeit: Aufruhr im Tierpart! Alle Tiere befreit! Die Bärter zer- biele Stunde schon erwärmt und tat ihrem Leibe wohl, und so fleischt! Kinder von Löwen angefallen! Hyänen ins Leichenschau haus eingebrochen!
Nur der geringste Teil dieser beunruhigenden Nachrichten war wahr. Die Journaliſten logen diesmal aus Erschütterung: meit über den geilen Rigel hohler Bortfenfation hinaus maren fie von der Ahnung eines beispiellofen Erlebnisses aufgemühlt, und manche Menschen mähnten mie im Rausch, nun habe die Stumpfheit dieser
Stabt für immer ein Ende.
So blieb die Schlange noch eine Beile in tampfbereiter Halgemächlich, quer über den Bürgersteig und strebte auf die Straße tung, dann sentte sich der Leib, und sie wand sich heraus, träge, hinüber, wo in schimmernder Barallele die Schienen der elektrischen Bahn verliefen und die Neugierige fodten. Der Asphalt mar um blieb fie genau über den Schienen liegen und fonnte sich.
Ein Straßenbahnmagen rollte heran, der Motorführer fah, remite, sprang ab und schrie:„ Eine Schlange, eine Schlangel Alle Insassen fnäulten sich heraus, Schultinder, Kaufleute, Beamte; schon wie verfteint; in ungeheurem, von der Angst gezirfeltem Ilmandere Bagen folgten, fonnten nicht weiter, eine lange Reihe stand treis standen die Menschen und stierten, und die Schlange lag regungsins und gemaltig.
und Magirusleiter ratios. Ohne Maßen grauenvoll erscholl aus Indessen war die Feuerwehr gekommen und stand mit Sprißen dem Tierpart das Brüllen der Befreiten, und die Tür, die sich von felber ein Stück geschlossen hatte, stand immer noch mit einem
waren. Alle Geschäfte und infonders die Läden der Fleischer ließen Die Mütter schrien nach ihren Rindern, die auf dem Schulmeg die Gatter herunter, die Haustüren wurden geschlossen, mit Repol vern in den Händen standen Polizisten bleich an den Straßeneden, und völlige Stille, wie verpestet und schwer, übertruftete die ganze Stadt. Nur ein Ranalarbeiter blieb stehen auf der obersten Sprosse seiner Leiter im Schacht; den Griff des eisernen Dedels hatte er erfaßt, und gespannt blidte und lauschte er über die fable Pflasteröde der Straße und dachte es sich aus: Ueber mich hinweg, ahnungsscheinung machte die Menschen vollends toll. Jeder glaubte zu los, trottet der graue Bär!
3mei Kellner des Tierparfrestaurants trafen um acht Uhr por dem Lore ein, um ihren Dienst anzutreten. Als einer die Tür öffnen wollte, gelang es ihm nicht, er rief veripundert und ärger lich den zweiten, und fie stemmten gewaltig. Da öffnete fich die
Spalte auf.
Heraus fugte plöglich fpigig der Fuchs. Bandte fich fofort und sprang zurüd, aber diese blizhafte Erspüren, daß dieses übelbeleumdete Tier nichts anderes vorhatte, als die Bestien zu benachrichtigen: Die Tür steht offen, und Menschen sind zahllos da!" Plöglich trat auch eine turze Stille im Tierpart ein, und deutlich fonnten alle hören, daß aus der Richtung des Wärterhauses geschrien wurde: Hilfe, Hilfe, Hilfe!"
"
Samsuns Gesamtwert, das 16 Romane und Erzählungen,& soveuensande, 2 Reisebücher, 6 Dramen und Gedichte umfaßt, ist erschienen im Berlag Albert Langen in München und tommt jegt in der Form der Gesammelten Berfe", von denen 8 Bände in prachtvoller Ausstattung vorliegen, neu heraus. Eine gute Auswahl( die Romane ,, Schwärmer", Bittoria" und mehrere Rovellen umfaffend) gab Baffer von Malo im gleichen Berlage
aber in anderen neu
Die Feuerwehr faß auf und raste davon, die Menschen liefen mie verrückt; an den Fenstern hinter Gardinen standen Entsetzte. Die Schlange lag auf den Schienen, der Löwe schlief auf dem Kadaver der Giraffe, der Geier auf der goldenen Zinne schlug zornig mit den Flügeln, die Affen spielten Stat.
Da befannen sich die in Eile zusammengerufenen Herren des Magistrats auf das Militär. Zwei Kompanien Infanterie, eine Maschinengewehrkompanie und ein Zug Flammenwerfer wurden unter den Befehl eines im letzten Kriege bewährten Majors gestellt und rückten gegen den Tierpark ab.
,, Esel, Esel," sagte der Major, als er die Schlange liegen jah, fel von Straßenbahnschaffner, der nicht das Tier einfach in Stude fuhr!"
Nun war er genötigt, es durch Feuer zu vernichten, und nach einigen Feuerstößen lag die Garbe gut, die Riesin bäumte sich in grenzenlosem Schmerz und 3orn nur ein einziges Mal, verfiel
und starb.
unmöglich, auf einzelne Tiere, die vielleicht unschuldig waren, Rüd Sodann wurde der Tierpart fachgemäß aufgerollt. Es war ficht zu nehmen. Nur das winzige Biehzeug, über das das Gewehr. feuer machtlos hinwegstrich, überlebte den Tag. Wahnsinnig durch das Gefnatter und den haushohen Qualm der Flammenwerfer, wurden auch die Sanftmütigen rasend, und der Elefant stürzte sich trompetend in erschütternder Bravour gegen die Soldaten und brach vor der Linie zusammen. So fielen fie alle, brauner Bär, Zebra, Antilope, neben Löwe, Tiger und Leopard .
Affen unschuldsvoll auf ihren Heften, und Nikolaus besonders, der Als aber die fiegreiche Truppe ans Affenhaus fam, saßen die menschenähnliche, mochte ein dummes Gesicht und traute fein Hinterteil.
Der befreite Oberwärter ging weinend durch den geschändeten
Garten.„ War es denn nötig?" fragte er den Major, aber der zuckte die Achseln.
Als der Alte die scheinheiligen Affen sah, und Nikolaus, den pharisäischsten von allen, erfaßte ihn Jähzorn, und er schrie:„ Ein Gemehr, ein Gewehr!" Ein Soldat, dem der Oberwärter Spaß machte, reichte ihm eines, und der Rasende legte an.
Plöglich fezte er die Waffe wie ein Gelähmter ab, denn eine grenzenlose dunkle Todesangst war in den Tieraugen mit einem Male aufgegangen, und er sagte:„ Du dummer Affe, was hast du denn gewollt? Nur die Freiheit! Ich will dich nicht töten!"
Der Major wurde zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.