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Nr. 244 42. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Gegen die Rentenbank- Kreditanstalt.

Eine kritische Stimme aus dem bürgerlichen Lager.

Es ist bekannt, daß der dem Reichstag vorliegende Entwurf cines Gesetzes über die Errichtung der Deutschen Rentenbank Kreditanstalt eine sehr geteilte Aufnahme gefunden hat. Besonders find es die Sozialdemokraten und freien Gewerkschaften, die diesem Gesezentwurf widersprechen und ihn als völlig unbrauchbare Diskussionsunterlage betrachten. Maßgebend für diese Einstellung ist die Befürchtung, die Rentenbank- Kredit­anstalt fönnte zu einem unter Einfluß des Landbundes und des Großgrundbefizes stehenden Institut werden und den Geldmarkt wesentlich im Sinne dieser Kreise be­herrschen. Die Befürchtungen werden gestärkt, wenn man sich die Ausführungen des Gesezentwurfes über die Zusammensetzung des Berwaltungsrates und über die Kontrolle seiner Arbeit anfieht. Jetzt werden sogar im bürgerlichen Lager sehr beachtenswerte fritische Stimmen über den erwähnten Gesezentwurf hörbar.

Die Nummer 206 der Zeit" bringt einen außerordentlich inter­essanten Aufsatz des Reichstagsabgeordneten Dr. Cremer, der schwere Bedenken gegen das Projekt äußert. Da ist zunächst die 3ufammenfeßung des Berwaltungsrates:

Es muß daher sichergestellt sein, daß ein In= stitut, welches den Realkredit aller Landwirte inseine Verfügung betommt, jdhon durch die Zu­sammensetzung eines Verwaltungsrates gegen die Möglichkeit gesichert ist, daß bestimmte agrarische Organisationen in ihm von vornher­ein ein lebergewicht haben. Die Wahrung des all­gemeinen Staatsinteresses und der Sechte jedes mitbeteiligten Staatsbürgers erfordert einen maßgebenden Einfluß des Reichs in der obersten Instanz der geplanten Agrarbant. Der Gesezentwurf sieht gegenüber elf Bertretern agrarischer Ogani­sationen nur acht vom Reichsrat bestellte Vertreter vor. Bei der geistigen Abhängigkeit, in welcher das federführende Reichsernährungsministerium fich seit längerer 3eit gegenüber dem Reichs­landbund befindet, kann in dieser schon zahlen mäßig ungenügenden Vertretung der All= gemeinintereffen tein genügender Einfluß des Reichs erblickt werden, zumal angesichts der Absicht, die acht Bertreter des öffentlichen Interesses vom Reichsrat wählen zu lassen, mit Sicherheit anzunehmen ist, daß auch auf diesem Bege weitere Hilfstruppen für den Reichslandbund in den Verwaltungsrat eintreten...

Die Befürchtung, die Rentenbank- Kreditanstalt tönnte sich mit ihrem Landbundeinfluß zu einem Machtfaftor im Staate entwickeln, wird ebenfalls von Dr. Cremer geteilt. Er schreibt:

Verschiedene im Schoße des Reichslandbundes erörterte Projekte, wie z. B. die Ausschaltung des Bäckergemerbes durch agrarische Brotfabriken u. dgl. mehr zeigen, in welcher Richtung unter Umständen die Reise gehen kann. Dagegen wird naturgemäß auch die Frage aufgeworfen, ob das öffentliche Interesse überhaupt gestattet, die Hand zur Finanzierung cines Staates im Staate zu bieten, der die Lebensverhält nisse der Gesamtheit nach den verschiedensten Richtungen hin maßgebend zu beeinflussen vermag. Bei dem zielbewußten Macht streben gewisser agrarischer Kreise würde dieser Einfluß ganz ohne Zweifel auch auf die politische Entwicklung weiter Schichten des Boltes einen starten Druck ausüben und diese von der Linie abdrängen, die sich aus den natür lichen Voraussehungen ihrer wirtschaftlichen und geistigen Einstellung ergeben muß.

Dr. Cremer kommt zu folgenden Schlußfolgerungen:

Wenn ausschlaggebende Gründe zur Schaffung einer zen­tralen Agrarbank zwingen, dann muß diese Agrarbant eine Staatsbant sein und der völligen Kon­trolle der staatlichen Organe, der Volksvertre= tung und der öffentlichen Meinung unterstehen. Sie muß in engem Zusammenhang mit der Reichsbant arbeiten, um sicherzustellen, daß die wirtschaftliche Einheit des Reiches nicht gespalten wird. Daher bedarf der Entwurf des Gesezes über die Errichtung der Deutschen Rentenbank- Kreditanstalt der forg­fältigsten Nachprüfung durch die Deffentlichkeit und das Parla ment, und die Reichsregierung wird gut tun, ihn nicht zu einer Kopfsache zu machen, sondern sich mit derjenigen Gestalt ab­zufinden, welche er durch die Beratungen des Reichstags ge­winnt."

Das sind mutige Bekenntnisse. Sie wirken um so sensationeller, weil sie in dem volksparteilichen Organ Die Zeit" ohne jede Be­merkung der Redaktion abgedruckt werden. Hoffentlich reicht der Einfluß des Vorsitzenden des Reichslandbundes und des Reichstags­abgeordneten Hepp in der Fraktion der Deutschen Volkspartei nicht so weit, daß man die Ausführungen des Dr. Cremer als lästige Worte eines Wüstenpredigers einschätzt.

Die Zuckerausstellung in Magdeburg . Aus Magdeburg wird uns geschrieben:

Zeigen die meisten Ausstellungen der jüngsten Zeit mehr einen messe ähnlichen Charakter, so liegt der besondere Wert der Magdeburger 3uderausstellung darin, daß sie ihre Be­sucher über die wissenschaftliche und technische Arbeit, die in der gesamten Zuckerindustrie geleistet wird, in vorbildlicher Weise Aufschluß gibt. Von ihr kann mit gutem Recht gesagt werden, daß sie ihrem Wesen nach einen volfswirtschaftlichen Lehr­furjus darstellt. Auf der Ausstellung sind etwa 20 Magde­ burger Firmen vertreten, die Maschinen, Werkzeuge und andere Arbeitsmittel produzieren, die bei dem Zuckerrübenanbau und bei der 3uderherstellung benötigt werden. Hinzu kommen diejenigen Be fabriken und andere. Aber nicht die Magdeburger Industrie allein, sondern auch die übrigen 3uderindustrien ganz Deutschlands , wie beispielsweise aus der Provinz Schlesien , aus dem Rheinlande, Pommern , West und Ostpreußen , Süddeutschland

Nach den bekannt gewordenen Absichten würde die geplante| Agrarbant über außerordentlich hohe Kapitalien verfügen. Es wird sich gegebenenfalls um etwa 500 Millionen Goldmark handeln, welche für den Personalkredit zur Verfügung stehen, und um mehrere Milliarden für den Realkredit. Die Ber­fügung über diese Summen gibt der Agrarbant eine Machtstellung, welche sogar die der Reichstriebe, die Fertigfabritate herstellen, wie z. B. Schokoladen­bant zu überschatten vermag. Sie wird ihren Aus­drud nicht nur gegenüber der Landwirtschaft selbst, sondern auch mittelbar gegenüber weitesten Kreisen finden können, welche ört­lich oder geschäftlich mit der Landwirtschaft zu rechnen haben,

Dienstag, 26. Mai 1925

und den übrigen Zuckergegenden des ganzen Reiches, haben sich auf der Magdeburger Ausstellung zum Stelldichein eingefunden.

Entsprechend der Bedeutung und den verschiedenartigen Zweigen der Zuckerwirtschaft gliedert sich die Ausstellung in drei große Abteilungen, für die je eine besondere Aus stellungshalle zur Verfügung steht. In der ersten Halle haben die großen Maschinen der Zuderherstellung Auf­nahme gefunden. Während diese Maschinen zum Teil sehr seltsanie Gebilde darstellen, über deren Tätigkeit fich der Laie feine direkte Vorstellung machen kann, sie vielmehr anstaunt und bewundert, find die Maschinen der 3uderverarbeitung bedeutend fleineren und zierlichen Umfanges. Ein Gewirr von Rädern und Röhren, von Schaufeln und Löffeln arbeitet zusammen, um diese Maschinen zu einem phantastischen Gebilde zu formen.

Die 3uderrübenzüchter haben einen eigenen Pavillon errichtet, in dem eine sehr bemerkenswerte Ausstellung von allen möglichen Einrichtungen Aufnahme gefunden hat, die zur Zucht der Rüben erforderlich sind. Hier empfängt der Ausstellungsbesucher einen Eindrud, mit welcher Sorgfalt auf das Wohlergehen dieser für Deutschland so überaus wichtigen Pflanze geachtet wird, wie man fich Mühe gibt, ihre gefährlichsten Krankheiten zu befämpfen und mie man danach trachtet, die Rüben zu einer immer leistungsfähigeren Pflanze zu entwickeln.

In der zweiten Ausstellungshallengruppe hat die Schoto laden und Kataofabrikation Aufnahme gefunden. Hier kann der Besucher mit eigenen Augen den Produktionsprozeß fennen­lernen, wie sich das Praliné im Berlauf eines langen Prozesses aus der Kakaobohne entwickelt. Abgesehen von den Industrien, deren Schaffen in der Verarbeitung des Zuckers besteht, sind in dieser Halle alle die Fabritationszweige aufgenommen, die zu der Verpadung ufm. des Zucers und der Schokolade gehören.

In einer dritten Halle, deren Errichtung sich durch die enorme Beteiligung der deutschen Zuckerindustrie an der Magdeburger Buderausstellung erforderlich machte, hat alles das Aufnahme ge­funden, was in den beiden anderen Hallen nicht mehr aufgenommen werden konnte, oder verspätet seine Anmeldung zur Ausstellung ab­gegeben hat. Infolgedessen stehen hier Maschinen, Geräte und fertic Waren durcheinander.

Verbandstag der oftdeutschen Konsumvereine.

nach

Für den 20. und 21. Mai d. J. war der 61. Verbandstag des Verbandes ostdeutscher Konsumvereine" Spremberg ( Laufiz) einberufen. 49 Genossenschaften des aus­gedehnten Verbandsgebietes hatten 158 Delegierte entsandt; außer dem waren 14 Gäfte als Vertreter der Behörden, des Zentral­verbandes deutscher Konsumvereine, der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumvereine, der Boltsfürsorge" und der Gewert schaften zugegen, Nach Begrüßungsansprachen der Bertreter der Behörden und der anderen Organisationen schilderte Verbands­sekretär Hildebrandt den Einfluß der allgemeinen Wirtschafts­lage im Jahre 1924 auf die Konsumgenossenschaften. Vergleiche des bilanzmäßigen Vermögens und der Genossenschaftsschulden im Ver­hältnis mit den Bilanzen aus 1914 ergeben die vollständige Ent­eignung des genossenschaftlichen Vermögens, soweit mobile Betriebsmittel in Betracht kommen. Der Waren um ab ist jetzt wieder im Steigen begriffen. Der Mangel an Betriebsmitteln macht sich weniger fühlbar wie vor Jahresfrist. Verbandsrevisor R. Hahn erstattete Bericht über die Ergebnisse der Revisionen. Um zweiten Tage referierte Paul Lange( Berlin ) über Die Warenbeschaffung des illegalen Handels und find seine Ausführungen in folgender Entschließung zusammen­gefaßt:

Der illegale Handel hat sich insbesondere in der Nach­friegszeit neben dem regulären Handel breitgemacht. Er besteht darin, daß Personen, die einen anderen Beruf haben, und Organsun

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Deutscher Metallarbeiter- Verband

Donnerstag, den 28. mai, abends 7 Uhr, im großen Saal des Gewert­fchaftshauses, Engelufer 24/25:

Branchenversammlung

der Rohrleger und Helfer. Tagesordnung:

1. Bericht von

der dritten Reichskonferenz der Heizungs branche in Hannover . 2. Berbands und Branchenangelegenheiten.

Mitgliedsbuch legitimiert.

Es ist Pflicht aller organisierten Kollegen, bünktlich zur Bersammlung zu erscheinen.

Achtung! Kühlertlempner Achtung!

Donnerstag, den 28. Mai, abends 7 2hr, im Rosenthaler Hof", Rofenthaler Straße 11/12:

Allgemeine Versammlung der Kühlerklempner.

Alle Kollegen, welche geordnete Lohne und Arbeitsverhältnisse in ber Rüblerbrande für nötig halten, werden dringend ersucht, in dieser Versammlung au erscheinen,

Achtung!

Uchtung!

Der Pfingstfeiertage wegen bletben die Bureaus am Montag, den 1. Juni, und am Dienstag, den 2. Juni, gefchloffen. Am Sonnabend, den 30. Mai, find die Bureaus bis 12 Uhr mittags geöffnet. Die Ortsverwaltung.

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