Einzelbild herunterladen
 

=

Ehrengericht gegen Ehrengericht.

werde. Einige Gruppen der Intellektuellen fozialbemo] fann man nur wünschen, daß der Reichstag   bei erneuter Abstimmung| fommunistische Zentrale, die selbst mit dem Opportunismus | fratischer Tendenz und einige Arbeiterorganisationen 31: einer Revifion seiner Beschlußfassung fommt. Den liebäugelt, denen ein Revisionsrecht zugestehen, die sie wegen schlossen sich vor Jahren zu einem ,, Berein zur poli Einspruch des Reichsrates wird man schon aus allgemeinen des Berdachts opportunistischer Gesinnung hinausgeworfen tischen Forschung" zusammen. Dieser beschloß in seiner politischen Gründen begrüßen müssen; er entspricht hat. Die Frage ist nur, ob ber Andrang zur Revision groß diesjährigen Generalversammlung, die nötigen Borbereitungen auch der Auffassung der Reichsregierung, die erst sein wird. für die Gründung einer proletarischen Partei vorzunehmen. dieser Tage durch den Reichsinnenminister Schiele erfiären ließ, Sehr fraglich ist aber, ob die japanische Polizei die Ents daß sie sich die Wahrung der verfassungsmäßigen Rechte stehung einer solchen Partei dulden wird. Der genannte Ber  - der Länder besonders angelegen sein laffen molle. ein fann ja auch unter der scharfen Bewachung der Polizei nur deshalb eriſtieren, weil er ein rein wissenschaftlicher Ber ein ohne irgendeine praktisch- politische Betätigung ist. Das gleichzeitig mit dem allgemeinen Wahlrecht im Parlament ange­nommene und schon zur Ausführung erlaffene Gesez zur Er­haltung der Sicherheit" besagt in seinen Hauptartiteln:

Wer mit dem Zweck, die Staatsform zu ändern oder das foziale System des Privateigentums abzuschaffen, fich vereinigt, oder mer zur Ausführung von Plänen, die diesem 3wed dienen, agitiert, Vorteil anbietet oder erhält, oder verhandelt oder verspricht, wird mit Zuchthaus oder Gefängnis bis zu zehn Jahren bestraft.

Einer der kommenden Führer der neuen Arbeiterpartei erklärte daher auch:

Eigentlich wollten wir die neue Partei Sozialdemo= fratische Partei" nennen, weil der Charakter der Partei da durch am besten ausgedrückt wird. Jedoch sind wir gezwungen, einen anderen Namen zu wählen, denn sozial" bedeutet Sozialis mus", d. h. Abschaffung der Privatwirtschaft" und" Demokratie" heißt Boltsherrschaft", d. h." Aenderung der Staatsform Japans  ". Wenn die Regierung das Wort Sozialdemokratie" so auslegt, dann ist die Gründung einer Partei unter diesem Namen von vornherein cusgeschlossen. Wir wollen uns daher lieber Arbeiterpartei" oder ähnlich nennen.

Einige dem Verein zur politischen Forschung" ange schloffene Universitätsprofessoren find schon jetzt durch den oben erwähnten Beschluß des Vereins in Schwierigkeiten ge­fommen, und sie werden voraussichtlich ihre Aemter nieder­legen müssen. Die japanischen Zeitungen sind in diesen Tagen voll von Besprechungen dieser Angelegenheit.

Zum Schluß noch eine kurze Bemerkung über das Herrenhaus. Das japanische Herrenhaus ist von Adligen und anderen Privilegierten monopolisiert. Es besteht aus: 15 Prinzen der kaiserlichen Familie, 191 Adligen, 125 vom Kaiser Ernannten und 47 Meiststeuerzahlern; insgesamt 395. Berschiedene Parteien und Gruppen gibt es auch im Herren­haus. Diese Parteilager haben aber erst recht wenig Be­beutung und haben keine organischen Beziehungen zu denen im Unterhaus. Vor allem hat die Bartei Rensei- kai mit 174 Mitgliedern eine beherrschende Stellung; die Willkür, die fie ausübt, wird von der öffentlichen Meinung Japans   scharf fritifiert. Die Reform des Herrenhauses ist seit mehr als einem Jahrzehnt eine viel besprochene Frage. Aber nach der japanischen Berfassung fann diese Reform nur durch eine Gesegesvorlage des Herrenhauses selbst erfolgen! Das Unterhaus hat kein Recht, auf diesem Gebiet die Initia tive zu ergreifen.

Kein Wunder, daß die Reform des Herrenhauses auf sich marten läßt.

Recht und Politit.

Der Konflikt zwischen Reichsrat und Reichstag. Der Einspruch des Reichsrats gegen den Beschluß des Reichstags über die Zulassung des Wiederaufnahmeverfahrens gegenüber Urteilen der bayerischen Volksgerichte will aus politischen Gründen ein Unrecht verewigen. Die 3u laffung des Wiederaufnahmeverfahrens ist eine Forderung des Rechts. Der Reichsrat hat die rechtlichen Erwägungen aus politischen Erwägungen beiseite geschoben. Darüber ist kein Zweifel. Es wird in der Rechtspreffe offen zugegeben. Der Tag" schreibt:

"

" Da Konflikte in dieser Frage, die doch im Reichstag start partei mäßig behandelt worden ist, natürlich recht unerwünscht sein müssen,

Premiere im Wallnertheater.

Die Rücksicht auf partitularistische Stimmungen in Bayern  wird also über die Wahrung des Rechts und die Sorge um die Rechtssicherheit gestellt. Diese offene Begünstigung der parti fularistischen Bedenken in Bayern   ist nicht minder bedenklich wie die Bergewaltigung des Rechts. Die Presse der baneri­schen Bartikularisten hat den Beschluß des Reichstags sofort zu einem Feldzug gegen das Reich benutzt. Der Böltische Kurier" schreibt darüber: Dagegen pero jenifieht der Fräntische Kurier" einen Dagegen veröffentlicht der Fränkische Kurier einen langen Leitartikel gegen den Reichstagsbeschluß, den er als Ber  liner Revolutionsvorstoß gegen Bayern  " signalisiert. Er fündigt bereits den Einspruch der bayerischen   Regierung" an und fordert den bayerischen Minister des Innern auf, endlich einmal aus feiner Kirchturmpolitif" herauszugehen. Der Fränkische Kurier" schließt seinen Artikel mit der Erklärung: Sucht Berlin   in offener Fronde die Opposition der bayerischen   Regierung, so muß man in München   feststellen, daß man sich vor dieser Fronde ganz und gar nicht fürchtet."

Die Ausführungen des den Deutsch nationalen( der Partei des bayerischen Justizministers) nahestehenden Blattes ge­winnen noch damit an Interesse, daß von der Münchener   Breffe die Münchener Zeitung", das Organ des ehemaligen Pressechefs des Herrn von Kahr, in das gleiche Horn stößt."

P

Der Reichsrat hat sich demnach als Instrument des Partitularismus gegen das Reich betätigt. Es ist deshalb die Pflicht des Reichstags, an seinem Beschluß festzuhalten. Recht geht über partitularistische Stimmungen! Bleibt der Reichs tag fest, so liegt eine wichtige Entscheidung beim Reichspräji­denten. Im Namen des Rechts und im Namen des Reichs wäre es feine Aufgabe, die Vermittlung zu übernehmen, damit dem Rechte zum Sieg verholfen wird. Die Berliner Bolfs zeitung" umreißt seine Berantwortung mit folgenden Worten:

" Kommt die Zweidrittelmehrheit für Annahme des Gesetzes im Reichstag nicht zustande, so wird der Reichspräsident Hindenburg  Frage gestellt sein, ob er bei diesem Konflikt zwischen Reichsrat und Reichstag vor die er die bagerische Rachejustiz billigen oder durch einen Bolksentscheid dem Recht zum Siege verhelfen soll, wie er in seiner Proflamation nach der ereidigung zugefagt hat."

vor die erste politische Entscheidung gestellt. Wird er die Der Einspruch des Reichsrats hat den Reichspräsidenten partikularistischen Tendenzen stärken?

Auch ein Wiederaufnahmeverfahren. Sie haben zu viel gereinigt.

S

Die Rote Fahne" veröffentlicht einen Beschluß des Zentralausschusses der KPD.  , der einen tiefen Einblid hinter die Kuliffen gestattet. Der Beschluß lautet:

" Der 32. beschließt: eine Kommission von fünf Genossen zur Nachprüfung der in den letzten Monaten durchgeführten Ausschlußperfahren einzusehen, soweit gegen diese Ber fahren Beschwerden eingebracht wurden oder bis zum 15. Juni ein­gebracht werden. Zum Borfizenden dieser Kommission wurde der Genoise Otto Geschte bestimmt. Alle Zuschriften sind an die Adresse des Genossen Otto Geschte, Berlin   C. 54, Rosenthaler Straße 38, zu richten."

Es ist der Kommunistischen Zentrale bei den Maffen­herauswürfen etwas angst geworden. Allzuviel ist schließlich ungesund, und wenn wir recht unterrichtet sind, geht die Zahl der Ausschlußverfahren in die Tausende; etwas viel für eine in ihrer Werbefraft und ihrem Mitgliederbestand zurück­sintende Partei mie die KPD  . Schließlich muß auch die

dedung der Nordwestpassage wurde erft 1859 in einer Zinnbüchse neben einem Steinhaufen entdeckt.

|

Nach dem Aufwertungsbetrag die Poffe. Der deutschnationale Abg. Steiniger, der zweite Bertreter der Sparer und Gläubiger bei den Deutschnationalen, hatte als Schiedsrichter in dem Ehrengericht fungiert, das dem ehemaligen Deutschnationalen Dr. Best die Berechtigung zusprach, sein Reichs tagsmandat nicht an die deutschnationale Fraktion zurückzugeben. Die deutsch   nationale Reichstagsfraktion veröffentlichte darauf eine Erklärung, in der sie mitteilt, Steiniger habe ohne Wissen und Auftrag seiner Partei gehandelt. Das war ein Rippenstoß. Die Fraftion geht jetzt noch weiter. Sie beruft ein Ehrengericht, das über Steiniger Scherbengericht. abhalten soll.

Dr. Best hat man aus der deutschnationalen Partei heraus­gegrault, nachdem er die Sparer und Gläubiger für die Deutschnatio. nalen an die Wahlurne geführt hatte. Steiniger gegenüber wendet man dieselbe Methode an. Dr. Best ist den Deutschnationalen zuvorgekommen, indem er freiwillig aus der Partei ausschied. Bird Dr. Steiniger warten, bis man ihm den Eselstritt versetzt?

Schimpfregistratur.

Man versteht in der Redaktion der Kreuzzeitung  " sachliche, bes rechtigte Kritik nicht hinzunehmen. Man tobt über die sozialdemo fratische Kritik in der Debatte über den Reichswehretat. Man hat teine fachlichen Gegenargumente, aber man hai Worte. Hier find fie: der Haß der vereinigten Sozialdemokraten und Bolschemisten, der berüchtigte Abgeordnete Lipinski: Schandtat, Gemeinheit, trau­rigen Mut, roter Militärhaß."

Der Mann, der das schreibt, heißt Fernandes.

Verschwörung gegen Calles. Konterrevolutionäre Bewegung gegen die merikanische Arbeiterregierung.

New York  , 29. Mai.  ( WTB.) Associated Preh meldet aus Merifo, daß Abschriften von Briefen, in denen Adolfo de la Huerfa und andere ausgewiefene Verschwörer zahlreiche militärische Führer dazu aufforderten, sich der Bewegung gegen Calles an­zuschließen, von den Empfängern dem Staatssekretariat für den Krieg ausgehändigt wurden. Strenge Maßregeln wurden ergriffen,

um der revolufionären Tätigkeit Einhalt zu tun.

Kommunistische Achtgroschenjungen. Anweisungen der Ticheka an ihre Agenten.

Die Tscheka   ist in Sowjetrußland bekanntlich offiziell aufgehoben. An ihrer Stelle funktioniert die GPU.  ( Politische Staatsverwaltung), die sich von der Tscheka   nur durch ihren Namen unterscheidet. Es ist deshalb nicht nur von historischeur Interesse, die vollkommen geheimen" Anweisungen der Tscheta an ihre Agenten fennenzulernen, die in den Besiz des Sozialistischen Boten", des in Berlin   erscheinenden russischen sozialdemokratischen Zentralorgans, gelangt find.

In diesen Anmeisungen mird die gesamte Lebenshaltung der Tscheka  - Agenten sorgfältig geregelt. Ihnen wird u. a. vorgeschrieben: ,, Sie müssen affurat und sauber gefleidet sein, damit ihr Aeußeres die Sympathie ihrer Klienten(!) ermedt und ihnen die Möglichkeit gibt, aus diesen Leuten alles Notwendige herauszuholen. Shre Krönung finden die Anweisungen der Tschefa in folgenden flassischen Baragraphen:

Man muß stets der Methoden der Jesuiten   eingedent sein, die nicht auf dem Martte über ihre Tätigkeit lärmten und fie nicht offen zur Schau stellten, sondern die verschlossene Männer waren, die über alles Bescheid wußten und nur zu handeln ver­

standen."

Hierzu fann bemerkt werden, daß diese Anweisung der Tschefa an ihre Spizzel vollkommen dem Geiste des reinen Leninismus entspricht.

mendungen überraschen in ihrer Fülle und Neuheit. Der Komponist nutzt die hellen Knabenstimmen außerordentlich gefchidt aus; auch lleber das Schicksal des schwedischen Polarforschers André diese helle herbe Farbe, gedämpft durch Bässe, verstärft durch und seiner beiden Begleiter Strindberg und Frankel, die im Juli Tenöre, erinnert an alte Mufit. Der Domdjor löfte seine Aufgabe 1897 den Nordpol   in einem Ballon zu erreichen suchten, ist bis fauber, im Gefühl einer liturgischen, nicht fonzertmäßigen Aufgabe. heute tiefes Dunkel gebreitet. Bojen, die vom Ballon herabgeworfen In dem gleichen Konzert lernten wir Wilhelm Middel­worden waren, wurden aufgefunden, Nachrichten von der Entschulte aus Chicago   als einen außergewöhnlichen, mit der Re­dedung eines zerschmetterten Ballons famen aus Sibirien   und aus gistrierkunst der Orgel( auch einer widerspenstigen) höchst raffiniert die ein Haus hatten vom Himmel fallen fehen. Aber troß all dem Bolartreis; andere Geschichten wurden von Estimos erzählt, umgehenden Künstler fennen. Er erwarb sich mit der Passacaglia C- Moll von Bach und einer eigenen chromatischen Phantasie sehr dieser Berichte ist über das Schicksal dieser Forscher nichts Be- schnell die Sympathien des Publikums. Er sollte in der Garnison  stimmtes bekannt geworden. Tragisch endete auch die russische Er firche einen eigenen Abend geben. pedition des Baron Edward Toll, der 1900 mit seiner Jacht " Baria" nach dem Polartreis aufbrach. Die lehten Nachrichten von ihm trafen im November 1902 ein, und eine Hilfsexpedition fand im Jahre 1905 auf der Benett- Insel einen Brief des Polarforschers, in dem er mitteilte, daß er und seine Gesellschaft weiter vorwärts find alle im Eis zugrunde gegangen.

In Hans Alfred Kihns Romödie Meiselen" spielt eine Frau Karchow die Hauptrolle, ein resolutes Beib und eine sympathische Spitzbübin, die mit der Mutter Wolfen aus Haupt­manns Biberpelz" eng verwandt ist. Für Familie Karchom ist ge­forgt. Allmonatlich kommt der Geldbriefträger und bringt die Rente für den Großpapa. Das wäre ganz in der Ordnung, wenn Groß papa nicht schon vor vier Jahren gestorben wäre, die Rente aber ruhig meiter genommen würde. Brenzlich wird die Sache, als der gütige Rentengeber in Person erscheint, um den uralten Großpapa zu besichtigen. Alles zittert vor Angst, nur nicht Frau Karchom. Sie borgt sich einen anderen, schon etwas vertrottelten Greis aus, den 94jährigen Meiseken. Der Schwindel kommt schließlich heraus, eber es geht noch gerade am Gefängnis vorbei. Denn jeder der gingen", obwohl sie nur noch für 18 Tage Nahrung besaßen; fie teilungen, aus denen hervorging, daß von dieser Seite dem Theater

Kontrahenten hat etwas auf dem Kerbholz. Man macht mit der Moral Schachergeschäfte. Das ist der tiefere Sinn der sonst auf. Icichtes Sommeramüsement gestellten Komödie. Herr Kihn schildert bürgerliches Milieu mit verrutscher Ethik. Er zeichnet angefaulte Charaktere mit derb realistischen Mitteln und etwas verschwomme­ner Psychologie. Dank der famosen Darstellung gab es im Wallner­theater einen starken Premierenerfolg. Das Publikum war in bester Laune. Der Eindruck des Stückes war erheblich günstiger als bei seiner Uraufführung auf einer Berliner   Vorstadtbühne im vorigen Jahre. Ida Wüst  , die Mutter Karchow, war ein knuspriges Frauchen, der man glaubt, daß sie den Männern heillos die Köpfe verdreht. Friedrich Lobe ein ewig verängstigter, selbst in Butausbrüchen noch schüchterner Ehetrottel, Walter Steinbed ein gutmütiger Lebemann und Karl Neißer ein erstaunlich gut. gezeichneter findisch gewordener Greis,

Polarforscher- Schicksale.

Dgr.

Der Sturm auf den Nordpol   ist in diesem Sommer von fünf verschiedenen Expeditionen unternommen worden, und das größte Aufsehen begleitet den Flug des Kapitäns Amundsen  , um dessen Schidjal man bereits besorgt ist. In den letzten hundert Jahren find im Kampf um die Eroberung der beiden Pole gegen tausend Menschenleben geopfert worden, und seit vor 400 Jahren Sebastian Cabot   den ersten Bericht über die Erreichung der Bolarzone lieferte, hat jebe Expedition, die nach diesen Eismüften aufbrach, ihren harten Tribut an Entbehrungen und Gefahren zahlen müssen. Die größte aller Polartragödien, die sich ereignet haben, war wohl die, die die dritte Expedition von John Franklin   auf der Suche nach der Nordwestpassage traf. Der Führer, der mit den Kapitänen Crozier und Fikjames und 138 Mann am 18. Mai 1845 auf den Schiffen Erebus  " und Terror" absegelte, ging mit allen Teil­nehmern zugrunde. Fünfzehn Hilfsexpeditionen wurden von Eng­land und Amerika   ausgerüstet, und man stellte fest, daß Franklin wahrscheinlich am 11. Juni 1847 gestorben sei; jein Bericht der Ent

ant Greefn

Die amerikanische   Expedition unter Leutnant Greely   voll. brachte 1881 einen Reford, indem sie an den Nordpol   bis auf eine Entfernung von 700 Kilometern herantam. Dann aber hörte man nichts mehr von der Gesellschaft, und als ein Hilfsschiff eintraf, fand es nur noch Greely   mit sechs Mann lebend, während die übrigen 18 Teilnehmer tot waren. Von besonderem Unglüd war Kapitän George de Long   verfolgt, der 1881 mit der Jeannette" von San Franzisko abfegelie. In einem furchtbaren Sturm zerbrach bas Schiff in zwei Teile und sank. Die durch Entbehrungen bereits erschöpfte Mannschaft fämpfte im offenen Meer zwischen Eisschollen und rettete sich schließlich in drei Booten. Eins von diesen gelangte nach vielen Gefahren in ein fibitisches Dorf am Lenafluß, erhielt dort Hilfe und kehrte zurück, fonnte aber nur noch feststellen, daß de Long und zwölf seiner Begleiter tot maren. Der Südpol   hat weniger Opfer gefordert als der Nordpol  ; aber noch in aller Gedächtnis ist die Tragödie, der Kapitän Scott und rier feiner Kameraden 1912 zum Opfer fielen. Scott erreichte den Südpol   am 18. Januar dieses Jahres, wenige Tage nachdem Kapitän Roald Amundsen   vor ihm hingelangt war. Auf der Rückkehr zu ihrer Basis wurden sie von einem furchtbaren Schneesturm über­fallen und gingen zugrunde. Diese furzen Noten und unsere toten Körper müssen die Geschichte erzählen", schrieb Scott in seinen letzten Tagebuchaufzeichnungen.

Jm 4. Konzert des Staats- und Domchors tam unter Zeitung Rüdels eine fiebenstimmige Botalmette von Franz Bach mann zur Uraufführung. Bei Mangel an biographischen Angaben fann man im Zweifel sein, ob Bachmann ein Mufifer unseres Jahr­hunderts oder des fiebzehnten ist. Vermutlich ein gläubiger Verehrer und Kenner alter liturgischer Musik, der seine Fähigkeiten im festesten Anschluß an die Tradition entwickelt. Das interessante Wert ist nicht ganz einheitlich komponiert, es find Bartien darin, die sehr im Schema steden bleiben, die in ihrer harmonischen Struktur und fanonischen Führung sozusagen Allgemeingut find. Daneben stehen Dinge von großem Klangreichtum, vornehmster musikalischer Illustration, kontrastierenden Stimmungen. Ein paar Schluß

K. S.

Der Kurs des Bühnenvolksbundes. Aus Frankfurt   a. M. wird uns geschrieben: Bei einer Rundgebung des Bühnenvolfs bundes in Frankfurt   a. M. machte der Führer der chriftlich reaktionären Theaterbewegung, Herr Gerst, eine Reihe von Mit­unter der jetzigen Aera eine reine Machtpolitif aufgezwungen werden soll. Insbesondere scheint eine Klerikalisierung des Reichsbühnen­gefeges zu drohen; denn der Redner erklärte, daß er und seine Freunde wochenlang mit an der Vorbereitung dieses Gefezes beteiligt gewesen seien und daß er hoffe, daß das Gesetz die Wünsche seiner Richtung zum Ausdruck bringe und die Mißstände ausmerze. Solche offene Sprache war man bisher an Herrn Gerst nicht gewohnt. Die Gegenseite weiß nun, was sie zu tun hat.

650jährige Jubiläum seiner erstmaligen Ermähnung in der Geschichte Die Ausstellung der Stadt Amsterdam  . Amsterdam   wird das durch einie große Ausstellung im Reichsmuseum und im Städtischen Museum feiern. Die Ausstellung wird neben historischen Erinne rungen die Werke der Meister bringen, die die große fünstlerische Vergangenheit der Stadt begründeten. Aus privaten und öffent lichen Sammlungen werden zahlreiche wertvolle Erinnerungen nach Amsterdam   gesandt werden. Gleichzeitig hat sich das Ausland be reit erklärt, durch eine Auswahl berühmter Gemälde dazu beizu­ficuern. So hat die Akademie von Stockholm   eingewilligt, ihren wertvollsten Rembrandt   Die Verschwörung des Claudius Civilis nach Amsterdam   zu senden. Amerika   wird durch den berühmten ( Berlin  ) wird der Rembrandtsche Junge Mann" ausgestellt werden. Fahnenträger" vertreten sein. Aus der Sammlung von Koppel Die Ausstellung wird vom 3. Juli bis 15. September geöffnet sein.

Eine neue Klabrias Parlie. Anton Herrnfeld hat zu feiner labrias Bartie eine Fortiebung verfaßt. Die beiden übermütig luftigen Komödien bilden jest ein abendsüllendes Brogramm. Die Novität wird zuerst am Pfingstfonntag im Herrnfeld theater( Bülowstr. 6) aufgeführt.

Grzessen in der Jungen Bühne, Sonntag, 7. Juni, 11, Uhr, findet Junge Bühne im Leffingtheater. Die Uraufführung von Bronnens nicht, wie ursprünglich angegeben, im Deutschen   Theater, sondern im 2effingtheater statt.

Radio in den englischen Krankenhäusern. Es ist in London   eine Be fregung im Gange, in allen Krankenhäusern Radio- Unterhaltungen zu geben. Eine Summe von schäzungsweise 1 Million Mark soll dafür ange fordert werden. Man beabsichtigt, an jedem Bett einen Empfangsapparat anzubringen.