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das Kabinett nunmehr die Gedankengänge der Isolationisten ernst- Haft erwägen wird. Die unmittelbare peinliche Frage ist, was man mit der Briand -Note anfangen solle. Da die Note in England vor- gelegt worden ist, so könne London schwerlich um eine positive oder negative Meinungsäußerung herumkommen" Im Zusammenhang mit dieser Darstellung der inneren Situation, in der sich das Kabinett zur Stunde befindet, ist es nicht uninteressant, daß auch dieTimes", die über l a u- sende Angelegenheiten kaum ein Wort schreibt, das nicht die volle Zustimmung des Foreign Office hat. darauf hinweist, daß ös sich bei den, dem Kabinett vorliegenden Fragen nicht etwa nur um die französische Note zum deutschen Vorschlag, sondern um eine grundsätzliche Klärung der britischen Außenpolitik handle, wobei das Genfer Protokoll, trotzdem es vielfach totgesagt worden sei, wieder in die Diskussion geworfen wurde. So werden die nächsten Tage außenpolitische Entscheidungen von weit est reichend er Be- d e u t u n g bringen, Entscheidungen, deren Ernst der euro- päischen, einschließlich der britischen Oesfenllichkeit nur darum nicht bewußt ist, weil sich alles nicht dramatisch, ini Rahmen von Staatsmännerzusammenkünften und Konferenzen, son- dorn völlig lautlos hinter den verschlossenen Portieren des Auswärtigen Amts abspielt. Es kann aber nicht verschwiegen werden, daß die Rück- entwicklung der europäischen Lage, wie sie seit Ttacdonald deutlich zu beobachten ist, und der unverkennbare Zynismus, der sich seither in beinahe allen Auswärtigen Aemtern Europas gegenüber den brennendsten Fragen der Sicherheit und des Friedens breit gemacht hat, hier in England alle wahren Freunde des Friedens mit g r ö ß t c r S o r g e er- füllt hat. Man glaubt feststellen zu können, daß sich Schritt für Schritt wieder eine Situation entwickelt, die der Lage Europas vor dem Krieg verdammt ähnelt. Mit Erschütterung, wenn auch nicht resigniert, stellt man fest, daß die herrschenden Klassen oller Länder aus dem Kriege nichtsgelernt und von ihren alten, gefährlichen Methoden nichts vergessen zu haben scheinen.__ Föderalismus und Unrecht im Sunde. Ein Geständnis der Bayerischen Volkspartei . DerBayerische Kurie r", das Organ der Baye- rischsn Volkspartsi, bespricht den Beschluß des Reichstags, der das Wiederaufnahmeverfahren gegen Urteile bayerischer Volks- gerichts einführt, in einem Artikel, der ein bemerkenswertes Geständnis enthält. Es heißt darin: Bei jeder Wahrung wahrhaft söderalisttscher Interessen kommt so ein doppeltes Rechtsgut in Frage, einmal das formelle o h e i t» r e ch t des Staates als solchee unl sodann das in­haltliche R e ch t s g u t, um das sich der Zuständigksitsstreit dreht. Eine erfolgreiche und wirtsame Verteidigung föderalistischer Jnter- essen wird nur dann möglich sein, wenn nicht nur dos formelle Recht (das Recht auf die Wahrung der formellen Staatshoheit), sondern auch das inhaltlich« Recht auf der Seite des Der- t e i d i g e r« st« h t. Im gegebenen Falle aber bietet die Verteidi- gungsstellung Bayern» insofern eine Blöße, als der u n i t a r i- ft i s ch e Anspruch inhaltlich wenn auch ohne jode Ver- sihuldung Bayerns eins gewisse Berechtigung auf- weist. Man darf wohl zur gegenwänigen Staatsregierung das unbedingte Vertrauen hegen, daß sie bei der A b w e h r d e s n e u e n Eingriffes die verschiedenen, zum Teil einander gegensätzlichen Gesichtspunkt« so abwägt, wie es da» wahr« moralisch« Jnter- esse Bayerns verlangt." Das heißt: der föderalistische Anspruch fordert die Ver- ewigung eines Unrechts. Es heißt weiter, daß die Einführung des Wiederaufnahmeverfahrens sachlich berechtigt ist. Es heißt ferner, daß der Einspruch Bayerns und des Reichsrats födero- listische polttische Erwägungen höherstellt als die Sorge um die Rechtssicherheit. Und trotz dieser Anerkennung der sachlichen

Berechtigung des Beschlusses des Reichstags wird die bayerische Regierung aufgefordert, auf dem Einspruch zu verharren. " Födealismus und Unrecht im Bund« und da redet man noch vommoralischen Interesse Bayerns "..__ Der fehlende Führer. Und Hindenburg ? DieP o m m e r s ch e T a g c s p o st" bemüht sich in einem Leitartikel um den Nachweis, daß das deutsche Volt einen Monarchen, einen Führer brauche. Sie weint darüber, daß das deutsche Volk keinen Führer gehabt habe, und prägt folgenden Satz:Wir brachen zusammen, sobald uns der Führer fehlte, der die Deutschen zusammenhielt in Treue und Tapferkeit, in ritterlicher Gesinnung und Pflichtgefühl. Ohne einen solchen geht s nicht." Und wie ist's mit chindenburg? Wir brachen zusammen unter der Führung Hinden- burgs. Er war also nicht der Führer, von dem das deutschnationale Organ schwärmt. Ist er es jetzt? das Trauerspiel in Sachsen . Sozialdemokraten gegen Sozialdemokraten. Dresden . 29. Mai.(Eigener Drahtbericht.) Heute Nachmittag wurde im sächsischen Landtag die Gemeindoordnunge- Novelle in dritter Lesung mit den Stimmen der bürgerlichen Par- teien und der sozialdewokratischen Mehrheit angenommen. Da, von der sozialdemokratischen Minderheit eingebrachte Mißtrauensvotum gegen den aus der Partei ausgeschlossenen Innenminister Max Müller wurde gegen die Stimmen der sozialdemokratischen Min- derheit und der Kommunisten abgelehnt. Auch die Deutschnationalen stimmten gegen das Mißtrauensvotum. Sic erklärten, daß sie damit dem Minister Müller kein Vertrauensvotum aussprechen wollen, aber daß sie sich die Begründung des Mißtrauensvotums nicht zu eigen machen könnten. Soll es denn Ernst sein? Goltz rüffelt Gestler. Der Reichswehrminister Hot bei der Beratung bes Reichs- wehretots im Reichstag pointierte Worte gegen die Soldaten- spielerei der Vaterländischen Verbände gesprochen. Daraufhin veröffentlicht der General der Vaterländischen Verbände fol- gen Rüffel für Gehler: Nach demBerliner Tageblatt" soll der Reichswehrminister Gehler im Reichstage das Treiben der sogenannten Vater- ländischen Verbände alsöde Soldatenspielerei" gegeißelt haben. Wir stellen demgegenüber fest, das wir, wie die mit uns zusammenarbeitenden Verbände seit Jahren stets darauf hingewiesen hoben, daß die körperliche und charakterliche Ertüchtigung der Ju- gcnd sich von jeder Soidatenspielerei fernzuhalten habe. gez. Graf von der Goltz." Es soll keine Soldatenspielerei sein, was die sogenannten Vaterländischen Verbände betreiben, wenn sie exerzieren. Schießübungen veranstalten und Manöver abhalten. Bleibt nur der Schluß, daß sie solche Spielerei sürErn st nehmen und dann hätte der Reichswehrminister erst recht Gelegen­heit, sie zu geißeln._ GM und Kutisker. In einer neuen..Berichtigung", die abermals den Erfordernissen des Preßgeseges widerspricht, erklärt uns Graf v. d Goltz, ein Major Baujemer sei weder ihm noch anderen Herren seines Stabes bekannt gewesen. Und dach hat ein Major Bausemer(oder Bausemier) eristiert, der angab, dem Armeeoberkommando Ost anzu- gehören und in Kutisker» Dienste trat. Seine Ladung wurde seiner- zeit vom Untersuchungsausschuh des Landtages beschlossen, doch kam die überraschende Antwort, er sei soeben gestorben! Graf v. d. Goltz oerwahrt sich gegen die Behauptung, daß hohe militärische Stellen seines Oberkommandos Heeresgut an Ort und Stelle verschleudert hätten. Er meint, es wäre Sache des Vorwärts", einen solchen Nachweis zu erbringen. Gerade im Falle Kutisker der nur einer unter Hunderten war müßte die

weitere Untersuchung ergeben, welche Art von Geschäften Kutisker mit den deutschen militärischen Stellen getätigt hat. Schließlich bestreitet Gras v. d. Goltz, daß er ein von Major Bausemer vorgelegtes Empfehlungsschreiben für Kuüsker unter- schrieben habe, da er weder den einen»och den anderen kenne. Der Ausschuß hat von der Staatsanwaltschaft die Vorlegung der Empfeh- lungsschreiben Kutiskers verlangt und da dürfte sich dieser letzte Punkt bald aufklären lassen. vor neuer Lösung in Gelgien. Eii. Kabinett ohne Ministerpräsideuten? Brüssel, 29. Mai(Eigener Drahtbericht). Der Parteivorstand beschloß, den sozialistischen G e n e r a l r o t für Dienstag einzube- ruien. Vis dahin dürfte die Krise äußerlich kaum Fortschritte ma- chen und der König keinen neuen Auftrag erteilen. Inzwischen wer- den die Verhandlungen eifrig fortgesetzt. Der Plan eines d e m o> kratischen Ministeriums steht weiter im Vordergrund: die Sozialisten und Katholiken scheinen nicht weit entfernt von einer Einigung über das Programm und die Verteilung der Sitze. Vorläufig bildet die Besetzung des Präsidiums das größte Hin- dernis, weil es von beiden Parteien beansprucht wird. Darum ist der Gedanke aufgetaucht, überhaupt keinen Premier- minister(?) einzusetzen. Die 19 Portefeuilles würden dann ver- teilt zwischen S Sozialisten und 5 Katholiken oder, wenn die Libe- raten sich beteiligen, 4 Sozialisten, 4 Katholiken und 2 Liberale. Vanderoelde übernähme dann das Außenministerium. Opfer der KPD . Schwere Strafen für Hochverrat. Leipzig . 27. Mai.(Eigener Drahtbericht.) Vor dem Staats- gerichtshof zum Schutze der Republik hatte sich am Mittwoch vor- mittag der Hobler Otto Gaedecke aus Berlin zu verantworten. Gaedecke war Funktionär der KPD . und hatte am 16. Dezember 1923 angeblich für einen Uebetannten zwei Räumlichketten in der Wiener und Weseler Straße zu Berlin gemietet. Dafür erhielt er 23 Dollar. In diesen Räumen wurden mehrere Kisten mttMaschinenteilen" eingestellt: in Wirklichkeit waren e,.sieben Maschinen- g e w e h r« und eine große Menge von Gewehren. Bei seiner Verhaftung fand man bei Gaedecke einen geladenen Revolver. Dle Verhandlung fand unter Ausschluß der Oesfentlichkeit statt. Das Urteil lautete wegen Beihilfe zum Hochverrat und Verheimlichung eines Waffenlagers auf ein Jahr sieben Monate Gefäng- nie. Zwei Monat« gelten durch die Untersuchungshaft verbüßt. Leipzig . 27. Mai. (WTB.) Vor dem Ersten Strafsenat des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik hatte sich der Kunst- gewerbler Bruno Seidel aus Geraberg wegen Beihilfe zum 5iochverrat und Vergehen gegen das Gesetz zum Schutze der Republik zu oerantworten. In der Zeit vom Juli bis Oktober 1923 hatte der Angeklagte in mehreren Städten Thüringens komm»- nistische Hundertschaften gegründet. Auch wurde er beschuldigt, in verschiedenen Bezirken Partisanengruppen gebildet zu haben. Der Reichsanwolt beantragte eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr 19 Mono- ten. Das Urteil lautete auf 6 Monat« Gefängnis und 199 M. Geldstrafe. Die Strafe gilt durch die Uitterstichungshast als verbüßt. Hamburg . 27. Mai.(MTB.) Im Schiffbecker Kom- munistenprozeß wurde heut« mittag das Urteil gegen die in der 5. Staffel angeklagten 30 Personen von der zuständigen Strafkammer de« Landgerichts Altona verkündet. Es wurden Fe ftungs strafen oerhängt von 2" Iahren 9 Monaten herab bis zu 1 Jahr 1 Monat und Geldstrafen von 139 M. b!» 39 M. Acht von den Angeschuldigten wurden freigesprochen. Gegen die 6. Stoffel wird am 3. Juni verhandelt werden.

Der Militärichrlftflellex Oberstleu tuaul Repingloa ist infolge eines Schlaganfalls g e st v r b e n. Er war der im Wettkriege am meisten zitierte Kriegssachoerständige der englischen Presse. Er wirkte zunächst in derTimes", später imDaily Telegraph ". Die Londoner Sowjelbotschasl nnler Pollzeischuh. Die Londoner Polizeibehörde hat«ine Bewachung der Sowjetbot schaft durch bewaffnete Polizisten angeordnet, da gegen einige Mitglieder der Botschaft Drohungen ausgesprochen worden sind.

die jungen tzunöe. Bon Max hayek . Wenn die jungen Hunde zur Welt kommen und sehend und beweglich werden, wenn der erste frische Schuß von Kraft in die Körperlein fährt, dann ist dies« Kraft nichts anderes als Lieb«! Wo ist ein Mensch, der einem jungen Hunde ein freundliches Wort sagt,' ohne daß der junge Hund Konvulsionen der Liebe erleidet, Paroxys- men der Zärtlichkeit und Fieber der Zuneigung, so daß er sich kollernd auf den Rücken werfen oder gänzlich herumkugeln muh, weil er so viel Liebe einfach nicht aushalten kann? Wo ist ein Mensch, den ein junger Hund nicht mit hunderttausend Küssen segnen will, dem er nicht zustreben will im brüderlichsten und schwesterlichsten aller Gefühle, dem er nicht offenbaren will, daß er nur ihn liebhabe. Nur ihn, und sonst nichts auf der Welt? Wo ist der Mensch, der sich nicht wehren muß gegen so viele Liebe, die ein Hündlein übrig hat. immer und immer wieder bereit, sie hinzuschenken aus unerschöpf- lichem Vorrat, ja, sie wahllos hinzuschenken an jeden, der des Wegs kommt?.Laßt mich euch liebhaben, ihr Menschen, ich bin verllebt in euch, laßt mich euch liebkosen!" das glänzt aus den frischen Augen heraus, dos spielt das Zünglein, das gestikulieren die Pföttein, das verkündet der Liebeskrampf des Körpers, der sich windet und wälzt und zuckt in verstrSmender Lebenswonne.Ich bin ja so froh, daß ich da bin!" reden die stummen bewegten Lippen,es ist einfach zum Tollwerden schön und köstlich auf dieser unvergleichlichen Erde, ja, ich lebe in einem Delirium der Herrlichkeit! Seid umpfotet Millionen, diesen Kuß der ganzen Welt!" Es ist ein Paradieszustand des Hundes. Und nun kommt der Mensch, derHerr", mit dem Flammenschwert derDressur" und jagt die jungen Hunde aus dem Garten Eden. Man muß dem Hunde die Liebe abgewöhnen ein Hund, der jedem zugeht, das ist kein Hund, das ist ein charakterloses Hundevieh!" So spricht der Herr selbstherrlich und prügett dem Hunde die allgemeine Menschenliebe aus dem Leibe, indem er ihn lehrt, nur ihm gehorsam zu sein, nur ihn zu liebenDu sollst keinen Menschen haben neben mir", spricht der Herr,denn ich bin der. Herr, dein Gatt, der dir da» Futter gibt und die Hundemarke für dich bezahlt!" Und die jungen Hund« werden nüchtern und sachlich, und er- langen Unterscheidungsvermögen. Sie erfahren, was gut und böse ist. Sie werden sozusagen vernünftig. Zwar, es fällt ihnen nicht leicht, die Liebe zu verlernen aber andauernde Prügel verhelfen ihnen nach und nach zur reinen und praktischen Vernunft und zur Urteilskrast ohne Kritik. Ihre Liebe ist gemessen und wird nur im Hause oerbraucht. Die anderen Menschen sind ihnen gleichgültig ge- worden, ja. sie empfinden sie sogar unangenehm und zeigen ihnen die Zähne, L!»« tosungen werden nicht sellen mit Schnappen erwidert und sind unerwünscht. E» sind überhaupt verdächtige Leute, dies«

Fremden. Man muh sie anbellen, wegbellen.Seid umpfotet Millionen:" abgelebt« Zeiten! Verschollene Jugendeselei I Ja, der junge Hund ist endlich geworden wie der alle Mensch: lieblos, mißtrauisch, die Welt verdächtigend und da» schlechteste von ihr erwartend! Der junge Hund ist endlich geworden wie wir alle sind: lieblos, nüchtern, sachlich. Sein Vorrat an Liebe, der einmal unerschöpflich war: er reicht gerade noch für einen einzigen Menschen, bcstensalls für eine Handvoll Menschen au»! So ist das Leben. Wo ist denn deine Lieb«, deine überströmende, überquellend« Liebe, die wie ein« heiße Springflut un» entgegenschoß, wo ist deine kosende Zärtlichkeit, dein Paroxysmu» der Freundschaft, wo sind deine Konvulsionen des Glücks? Wo ist deine hüpfende Fröhlichkeit, dein drolliges, kriechendes Heranwollen, dein demutvolles Sichducken zum Empfang der streichelnden Berührung der Menschenhand, die für dich Himmel zu verschenken hatte? Wo ist das alles hin? Wo ist dein unbegrenztes, fragloses Vertrauen, das sich hingab in der Ueberfülle schäumender Lebenslust und erster, paradiesischer Freude? Wo ist das alles hin? Nun. ich weiß es: in die neugeborenen Hund« sst es hinein- gefahren, dort lebt es wieder auf! Sie stellen den glücklichen Urständ wieder her und offenbaren so die angeborene Herrlichkeit Gottes. Nachtrag zur Großen Kunstausstellung. Von derGroßen Berliner" hat sich diesmal eine Gruppe unter ftübruna von Baluschek abgesplittert und stellt als«Arbeits- qemeinschast im Verein Berliner Künstler " ge- sondert in sehr hübschen Räumen des Deutschen Opern- Hauses(Bismarckstr. 34) aus. Die Qualität ma� hier etwas besser sein als in Moabtt und sich der in der Akademie nähern: was immer noch kein Grund zum Abseitsstehen wäre. So hat man das Zweifel- Kaste Vergnügen, die Berliner Kunst an drei sehr weit auseinander liegenden Orten aufzusuchen. Im Erdgeschoß können an Gemälden genannt werden: Die wuchtigen Arbeiterbilder Sandrocks(Rr. 77. 78) uüd die pessimistischen von Baluschek (1 Z): elegante Porträts von O. Marcus(63, in Silbergrau) und Lünstroth(61): sym- pathische Landschaften von Thiele(86, 87). Löcher(19), ter Hell(29) und vor allem der saftige breit gemalte Genueser Part von Klein von Diepold (52). von dem es auch schöne Aqua- relle gibt(251). An Aquarellen von Rang fehlt es überhaupt nicht. Philipp Eranck sandte startfarbige Landschaften(227---231). Ulrich übner(24Sa). Otto Heinrich (236237), H. Bremer (190192 dieser am Treppenaufgang) sind mit sehr schönen Proben ausgezeichnet aquarellierter Landschaften oertreten. A. W. Baum(179 176) sälll durch verstiegene und wenig treffsicher« Phantasien auf. An Skulpturen mögen vermerkt werden:«In naiver hüb- scher Mädchenatt von Nie. Schmidt(148), gute Vögel von

Bordermayer(133157) und- die lebendig« Statuette von P. G r u s o n(116). dessen großer Frouenakt im Oberstock(114) trotz ausgezeichneter Modellierung ihr nicht die Wag« hält. Doch sind beide, wohl Eingebungen nach dem gleichen Modell, zweifellos das Beste, was an Bildhauerei zu sehen ist. Steigt man die Treppe hinauf, so überrascht in der Ecke ein witzig getönter und lebensvoller Bade-Akt von G. Morl n(134), eine Rokokodame in pikanter Entkleidung. Das Niveau der G e- m ä l d e ist hier oben eher noch gesteigert. Man trifft gute Bilder von L. D e t t m a n n(15 18), vor allem Blütenbäume in kräftiger Gouachemalerei. Landschaften O. H. Engels(24, 26). Ulrich H ü b n e r(42), eine entzückend detaillierteWiese " von Bart- n i n g(S) und sehr liebenswürdige märkische Landschaften Schmidt- Cassel las iir heiterer Helltönigkeit(79. 89). ein originelles Passcut" von B i r k l e(7), hübsche offene Landschaften von Jülich (46,<7), dazu zwei Prachtstücke von Kinderblidern: Den derben Peter" P l o n t k e s(79), zu dem sonst religiöse Bilder kein großes Zutrauen erwecken, und ein frisches Mädelchen von B. B r e i l(12) in schöner toniger Malerei. Prinzipiell wäre über diese Darbietungen kaum etwas zu sagen: e, sei denn, daß sie ein« sympachische, nicht extrem moderne und nicht allzu altmodische Art bringen, die Wirtlichkeit in Farbe oder Bildnerform zu setzen._ Dr. Paul F. Schmidt. Ernährung der Großstadlkinder. Untersuchungen von Meyer und Rassau.im stadiischen Woisenhause zu Berlin haben ergeben, daß die storbuiarligen Erkrankungen der kleinen Kinder, auch Haut- blutungen u. a. mit der Beschasfenhett der Kindermilch zusammen- hangen. Versuche an Meerschweinchen zeigten, daß die Milch der Berliner Großmolkereien nicht imstande ist, den Skorbut zu ver- hüten. Der Grund kann nicht in der langen Zeit zwischen Ge- winnung und Verbrauch liegen, roh« Kuhmilch wirkte ebenso anti- storbulisd), ob sie frisch gegeben wurde oder nach 24 Stunden Lagern aus Eis. Pasteurisation, Zusatz von Hydroperoxyd u. dgl. haben das Vitamin C zerstört. Man sollte also mindestens in der Großstadt Sorge tragen, daß man den Kindern schon vom dritten Lebens- kvo�at. ab frische Obstsäfte verabreiche, da auf den Vitamingehalt der Milch kein Verlaß ist. Auch die ungünstigen Erscheinungen, die man mehrfach bei Ernährung mit Ziegenmilch fand, sind aus Vitaminmangel zurückzuführen. Die Milch einer mit Grünfutter ernährten Ziege enthält so wenig Vitaminen C, daß man Meer- schweinchen damit wohl ein wenig länger als ohne Vitamin, ober nicht dauernd am Leben erhalten kann. vle Slaaltopn veranstaltet auch in diesem Sommer Oderetten« AuslübrungeninderOperamKöntgSdlah. Keaeben wird .Der stern von Assuan", Mustk von Richard Goldbttaer Tert von Georg OkontowIN»nd Ralpb Nrtur Robert». Da» Werk kommt bei dieser«ielegenbeit ,ur Uransführung. Erste Vorstellung'am 1£Xuli K rl Sol� i!'ituna Kapellmeister Arlur Gut, mann, szenische Lderregi''c»c » n?!'"'?!«»msthaodluup. Tauentzienstr.». deranslalt.t Im Junt eine K°ll«lt>vau»ftellung van Zeichnungen. Pastellen und Aquarellen de« Maler « Ernst Klaust, dem Mitarbeiter der Staatlichen Tbeater Gk,-lgt werden SzenenbUder, Entwürfe, Figuren und Sch-uspielerporttät« erster Buhnen.