Nr. 252 42. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Wie rücksichtslos das Berkehrsinteresse der merttätigen Bevölkerung Berlins , soweit sie auf die Benutzung der Hoch und Untergrundbahn und des Omnibusses angewiesen ist, hinter das Profitinteresse der Monopolinhaber dieser Verkehrsmittel zurückgesetzt wird, zeigt das unglaubliche, geradezu pro rozierende Verhalten der Direktionen dieser Gesellschaffen. Obwohl die Leiter beider Gesellschaften sich der Gefahr einer Stillegung des Hochbahn - und Autobusverkehrs zu den Pfingstfesttagen und darüber hinaus bewußt waren, haben sie nicht nur nichts getan, um dieser Gefahr durch einiges Entgegenkommen an die berechtigten Forderungen ihres Personals zu begegnen, sondern durch die Ablehnung der Schiedssprüche zum Streif gereizt.
Wollte man gegen das Personal der Omnibusgesell. schaft den Vorwurf erheben, daß seine Arbeitseinstellung nicht teiflich überlegt und taktisch verfehlt gewesen sei, so ist der Streit durch die Ablehnung des Schiedsspruchs seitens der Direktion dieser Gesellschaft geradezu legitimiert, als unvermeidlich gestempelt
worden.
Das Personal der Hochbahn, das bereits mit großer Mehrheit beschlossen hatte, den Streit aufzunehmen, hat durch seine nachträgliche Abfindung mit dem Schiedsspruch bewiesen, daß ihm das Berkehrsinteresse des Berliner Publikums weit mehr am Herzen liegt, als der Direktion. Freilich, wäre dem Personal rechtzeitig bekannt geworden, daß die Direktion den Schiedsspruch abgelehnt hat, dann wäre die erforderliche Zweidrittelmehrheit für den Streit ohne weiteres erreicht worden.
Da der Omnibusbetrieb bereits eingestellt war und die Einstellung des Hoch- und Untergrundbahnbetriebes nach dem Verhalten der Direktion bestimmt zu erwarten war, nach dem das Personal sich bis aufs äußerste brüstiert sah, greift der Schlichter von Groß- Berlin ein. Er hatte am Freitag nachmittag zunächst die Organisationsvertreter der Streifenden und die Omnibusdirektion eingeladen. Beide Parteien lehnten den Schiedsspruch ab. Eine Einigung war unmöglich, da die Omnibusdirektion nicht einmal die Lohnsäge nach dem Schiedsspruch zugestehen, geschweige denn darüber hinausgehen wollte. Der Schlichter erklärte daraufhin den Schiedsspruch für verbindlich mit folgender Begründung: Der§ 23 der zweiten Berordnung über das Schlichtungswesen vom 29. Dezember 1923 gibt die Möglichkeit, von Amts wegen ein Verfahren auf Berbindlichkeitserklärung einzuleiten, menn das öffentliche Interesse dies erfordert. Diese Voraussetzung ist im vorliegen den Falle als gegeben zu erachten und dementsprechend wird das Berfahren eingeleitet. Die vorgenommenen Einigungsverhandlun gen mit den Parteien haben zu feinem Ergebnis geführt. Da die in der Aboag erfolgte Arbeitseinstellung eine schwere wirtschaftliche Schädigung bedeutet, wird auf Grund des Artikels 1§ 6 Absatz 1 der Schlichtungsordnung von 30. Oftober 1923 der Schiedsspruch für verbindlich erklärt.
ergibt sich die zwingende Notwendigkeit sowohl im Interesse eines unbehinderten Verkehrs wie im Interesse der nicht übermäßigen Verkehrssicherheit, Borsorge zu treffen, daß bei den Auseinandersetzungen über die Regelung der Arbeitsbedin gungen das Allgemeininteresse nicht derart miß= a chtet werden darf, wie es von den Unternehmern in diesem Falle bekundet wurde. Monopolbetriebe haben beson dere Berpflichtungen, die flipp und flar präzisiert werden müssen. Soweit ihre Rentabilität gesichert ist, können sie nicht eine Lohn- und Profitpolitik betreiben, die sich rücksichtslos über das Allgemeininteresse hinwegsetzt.
Ein Mahuruf an die Oeffentlichkeit.
Pfingsten steht vor der Tür. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß das reiselustige Bublifum zu Pfingsten die zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel voll in Anspruch nehmen wird, vorausgesezt, daß schönes Wetter vorherrschend ist. Eine Ueberlastung der Berfehrsmittel wird sich zweifelsohne bemerkbar machen. Dies würde desto mehr der Fall sein, wenn der Streit der HochTrotzdem ist der einsetzende Anprall auf die Berkehrsmittel der bahner und der Automobillinien nicht beigelegt worden wäre. Stadt- und Vorortbahn noch gar nicht abzuschätzen und Verwünschungen, Auseinandersehungen zwischen Publikum und Bediensteten der Fahrkartenausgabestellen sind die altbekannten aber ungerechtesten Begleitumstände.
Sonnabend, 30. Mai 1925
4 Kinder waren weggeschickt worden, erfuhren aber bei ihrer Rüdfehr doch, was geschehen war. Abends gingen sie zu Frau St. und erzählten ihr, was der Vater gemacht habe. Diese machte sich auf den Weg, um Frau Schehlens aufzusuchen, traf fie aber auf der Straße. Ihr Mann war nach der Verbrennung der Leiche ausgegangen und der Wohnung hinausgeworfen. Sie irrte planlos in betrunken nach Hause gekommen und hatte die Frau aus der Wassermannstraße umher, wurde aber von Frau St. zurückgebracht. Die Asche der Leiche wurde mit der Holzasche aus dem Ofen herausgeholt und beseitigt, ohne daß jemand etwas merkte. Die Geburt des Kindes und sein Berschwinden sprachen sich im Laufe der Zeit aber doch herum und famen auch zur Kenntnis der Kriminalpolizei. Diese forschte nach, und im Berhör gaben jetzt die beiden Frauen alles zu. Schehlens dagegen will von den ganzen Vorgängen nichts wissen. Seine Frau war froh, daß fie festgenommen wurde, denn sie sieht wieder einem Ereignis entgegen und wurde auch jetzt aus den gleichen Gründen mie früher wiederholt mißhandelt. Alle drei wurden nach eingehendem Berhör nach Moabit gebracht.
Verkehrsunfallstatistik für Groß- Berlin.
7270 Berkehrsunfälle in einem Jahr.
Die während des Krieges und in der ersten Nachkriegszeit eingestellte Statistit der Unfälle im Straßenverkehr von Groß- Berlin wird seit dem 1. April 1924 in verbesserter und genauerer Weise geführt. Nachdem jetzt auch die Zahlen über das vergangene Bierteljahr( 1. Januar 1925 bis 31. März 1925) vorliegen, möglich. Nach dieser im neuesten Heft der Verkehrstechnik von Polizeirat Bendel, Berlin- Grunewald, mitgeteilten Statistik betrug die Zahl der Berkehrsunfälle, die durch Bersonenkraftwagen, Kraftdroschten, Kraftomnibusse, Lastkraftwagen, Krafträder, Kleinkrafträder, Treträder, Pferdegespanne und Straßenbahn herbeigeführt wurden: in der Zeit vom 1. April 1924 bis 31. März 1925 insgesamt 7270. Hierbei wurden 133 Personen getötet und 2993 verlegt. Davon find allein durch Kraftfahrzeuge 4992 während die Zahl der Unfälle im Bierteljahr April- Juni 1331, im Unfälle veranlaßt, 80 Personen getötet und 1935 verlegt worden. folgenden Vierteljahr 1757 betrug, erreichte sie im Oktober- Dezember die Höhe von 2225, fiel dagegen im ersten Vierteljahr 1925 auf 1957. Ob dieses Sinfen nur eine Folge davon ist, daß in den Wintermonaten Januar und Februar erfahrungsgemäß meniger gefahren wird, oder ob das Sinken mit auf die Einführung der Kraft trat, also im legten Monat der Berichtszeit) zurückzuführen neuen Berliner Verkehrsordnung( die freilich erst am 1. März in ist, läßt sich noch nicht übersehen. Neu in der statistischen Aufstellung ist die im vorigen Bierteljahr zum ersten Male erfolgte Berücksichtigung des Anteiles, den die Kinder unter 14 Jahren an den Verkehrsunfällen hatten. Die davon handelnden Zahlen ( tot 5, perlegt 81. Schuld an Unfällen 64) reden eine recht bedenkliche Sprache.
Wer trägt nun die Schuld an diesen immer wiederkehrenden bedauerlichen Erscheinungen? Der unaufhörlich weiter durchgeist nunmehr eine vergleichende Uebersicht über ein ganzes Jahr führte Personalabbau durch die Reichsbahnhauptverwaltung hat auch seine Einwirkung auf die Fahrkartenausgeber und aus geberinnen gehabt. Er ist nicht nur als widerfinnig zu bezeichnen, sondern charkateristisch für das bereits eingetretene Chaos in famt lichen Berliner Reichsbahnbetrieben. Dieser Personalmangel zwingt nun die Verwaltung, und zwar nicht seit heute und gestern, das ausgefallene Personal der Fahrkartenstände zu eri egen durch Bersonal der Güterabfertigungen. wortlichen Aufgabe betraut. Soweit das erstere in Frage tommt, Auch Schreibhilfen werden mit dieser schwierigen verantarbeitet das Personal erst 9 Stunden auf den Güterabfertigungsftellen und wird dann nach den größten Fahrkartenausgabestellen wie Friedrichstraße , Schlesischer Bahnhof usw. tommandiert. Geradezu grotest mutet es an, wenn die Reichsbahnverwaltung dazu übergeht, Hilfsbeamte der Bahnunterhaltung zum Nachtfahrdienst zu kommandieren. So fönnten noch duizende Fälle angeführt werden, zum Beweis für den fich überall bemerkbar machenden Personalmangel auf der Reichsbahn . Man nennt diese der Deffentlichkeit unverständlichen Maßnahmen eine patriotische Lat " im Intereffe der Wirtschaftlichkeit der Reichseisenbahn.
Also wir bitten das reisende Publitum, seinem Aerger bei der schlechten Bedienung der Fahrkartenausgeber und aus geberinnen nicht Luft zu machen gegen das dort be= fchäftigte Personat, sondern gegen den unüberlegten, regellosen und leichtfertigen Abbau geriffener Geschäftsleute im Dideftorium der Reichsbahngesellschaft.
Das Martyrium einer Ehefrau.
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Ein Kindesmord, der vor 2 Jahren in dem Hause Waffer Auch bei den Verhandlungen mit den Vertretern der Hochmannstraße 25 verübt wurde, ist jetzt von der Kriminalpolizei bahngesellschaft und ihres Bersonals war feine Gini- aufgeklärt worden. In dem Hause wohnte im 1. Stock der 32 Jahre alte Musiker Mar Schehlens mit seiner Frau und 4 fleinen gung zu erzielen. Das Personal hatte den Schiedsspruch Kindern. Die Familie lebt in dürftigen Berhältnissen. angenommen, jedoch begreiflicherweise teine Lust, sich davon Der Musiker wird von der Nachbarschaft als ein roher Mensch noch etwas abhandeln zu lassen. Der armen Hochbahngesellschaft geschildert. Als er vor 2 Jahren einen Familienzuwachs erwartete, aber erschien diese Belastung untragbar; doch ihre letzte Bilanz ist brang er schon vor der Geburt in seine Frau, das Kind erst nicht zur nicht unbekannt. So machte denn der Schlichter auch hier Welt tommen zu lassen, Er versuchte wiederholt, sie durch Miß dem Schindludertreiben der Direktion mit den Interessen der Allhandlungen seinem Willen gefügig zu machen. Die Frau wider gemeinheit und denen des Personals ein Ende, indem er mit gleicher Kind zu früh geboren wurde. Es lebte aber, und war auch lebens feste fich aber, obwohl er fie oft chlug. Die Folge war, daß das Begründung die Verbindlichkeit aussprach. fähig. Jezt erklärte der Mann, es müsse sofort beseitigt werden. Er drückte dann auch den Kopf des neugeborenen Knaben, und steckte diesen hierauf in eine mit Baffer gefüllte Wanne und erträntte ihn. Die Mutter, die das nicht hatte verhindern fönnen, begab sich jetzt zu einer ihr bekannten Frau St. in der Blumenstraße und hat sie, ihr bei der Beseitigung der kleinen Beiche 3wede den Ofen aus und ging dann wieder meg. Schehlens legte zu helfen. Sie sollte verbrannt werden. Frau St. räumte zu diesem eine starte Schicht Holz in den Ofen, zündete es an, bettete die Leiche darauf und deckte sie mit einer zweiten Holzschicht zu. Die
Legt nicht etwa die Hochbahngesellschaft den Betrieb still, ein Streit der Hochbahner ist nicht mehr zu befürchten. Das Omnibuspersonal wird nun wohl oder übel den Streit beenden und die Arbeit wieder aufnehmen.
Mit der Straßenbahngesellschaft scheint es nach allem zu einer Verständigung über den neuen Tarifvertrag zu tommen, so daß hier kein Streit zu befürchten ist. Aus dem ganzen Berlauf der Bewegung und ihrem Abschluß
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Schnock.
( Aus dem Dänischen von Thyra Jafstein- Dohrenburg.) Schmod hält mit einem Rud inne. Rührt kaum die Bauchflossen und atmet nur ganz schwach. Bet jedem Atemzug öffnet sie behutsam das Maul und zieht die Zunge zurüd, wodurch die Tonne sich mit Wasser anfüllt, darauf flappt fie jie vorsichtig wieder zu, schiebt die Zunge nach vorn und stößt das Atemwaffer durch die Kiemen wieder aus.
Sorglos tummeln sich die Fischlein vor ihrem Rachen
umher.
Ihre nach oben gerichteten Glogaugen drehen sich noch weiter aufwärts und sehen die weiß geschuppten Bäuche schimmern.
Jetzt sind sie auf Sprunngweite herangekommen! Man ahnt so dunkel eine Bewegung in der äußersten Schwanzipize; nur an den wechselnden Schattenzeichnungen, die die Schilfstengel über ihren Körper werfen, fann man fehen, daß sie sich weiterbewegt. Fortwährend fchielt sie eigen tümlich und bösartig; fie fennt nur eine Seelenqual: daß sie sich nie entscheiden kann, welchen Fisch aus der wimmelnden Schar sie ausersehen soll. Freilich hat fie fich als Spezialität wie der leidenschaftliche Jäger feinen erdacht, ihren Biß Schuß- dorthin zu reichten, wo der Schwarm am dichtesten ist; aber die Weißfische sind behende, fie fängt nie mehr als einen zur Zeit.
Unmerflich langsam hebt sich empor... während alle Floffenzipfel in zögerndem Genießen mogen und medeln.
Da entdedt ein fleines feuerrotes Weißfischauge ihren schwarzen Rüden, der bisher ganz mit dem Grunde verschmolz und man flüchtet und springt mit panischem Schrecken vor ihr davon; im Nu ist das Schilfgeftrüpp leer.
Ein unglücklicher Zufall! Der selbst dem Tüchtigsten passieren fann und Schnod muß sich auf ihrer Schleichjagd in neues Revier begeben.
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In den schwimmenden Wäldern der grünen Sumpfprimel halten die großen breitschuppigen Brassen sich auf. Sie treiben sich geschäftig gegenseitig in ihrem Rielwaffer herum, ver
harren unter der Oberfläche und lassen die Sonne in ihren goldenen Schuppen spielen. Ihr fetter Schmerbauch mit den hummerroten Floffen und ihr großer, borschartiger Mund geben ihnen ein so frommes Aussehen; aber dennoch sind fie gar listig und verteufelt auf der Hut in ihrem Lun.
Einige von ihnen sind mit großen Riffen und Wunden über Rücken und Seiten hin bedeckt; sie scheinen schon früher mit einem Hechtrachen Bekanntschaft gemacht zu haben! Ja, auf einzelnen Rörpern tritt das Fleisch sogar noch blutig hervor, so daß Hautfajern und Schuppensetzen das Waffer trübe machen, wo sie ihren Weg nehmen.
Sie fommen tief aus dem Grunde herauf und schimmern von Schlamm und Schleim und Quellmoos. Mit großen Bewegungen und vielen Schlägen des Schwanzes rudern sie dahin; Schilf und Rohrstengel schaufeln und schwingen, wenn Als sie das freie Gebiet zwischen den Pflanzenmaffen überfie ein Weilchen hängenbleiben, um sich an ihnen zu reiben. queren, dort, wo die Sonne plöglich auf ihre bernfteingelben Schuppenkleider fällt, verschwindet Schnod eilfamft im Langwalde.
Die biegfamen Wasserpflanzen mit den langen Ranten schwingen fich lind der Strömung ein, hängen nach Westen zu in dieser Stunde, um sich in der nächsten ebenso willenios der entgegengefeßten Richtung anzupassen. Steife Blattkraujen halten wie fließende Träger die nadien Ranten fest und bilden eine dichte, flimmernde Wildnis und den lauernden Luchs. Ohne die Schleimschicht auf dem Körper würde fie nimmer hindurchschlüpfen fönnen.
Bald hat sie die fetten Schmerbäuche vor Geficht; in fleinen Scharen wadeln fie vorüber, einen biden, gründlichen Saftrand an den fetten Mundwinkeln.
Da flammt ihr Verlangen auf, ihre Kräfte verdoppeln fich; aber fie tann sich beherrschen noch ist der rechte Augenblid nicht inne!
SP
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Erft als die letzte Wasserfuh" direkt vor ihr steht, ent hüllt sie sich aus ihrem Bersted- und das Waffer funkelt und sprudelt, als Schnod in ihren Anstrengungen, der Beute auf den Beib zu rüden, sich dreht und windet.
Der Flankenangriff kommt der Ruh indes nicht unerwartet, sie ist in diesem engen Durchgang auf ailes vorbereitet und hat sich darum dicht über dem Grunde gehalten. Wie ein Stein sich ins Erdreich bohrt, so stürzt sie sich in den Schl mim, trübt das Wasser und gräbt sich ein, daß Schnod die Sand förner und der Schlamm in die Zähne spritzen.
Kleine Ursachen, große Wirkungen.
Es ist wirklich fein Bergnügen," sagte die dreißigjährige Ange ffagie, die Sekretärin Elisabeth F. zu dem Borsitzenden, die Hände zum Eid zu erheben und andere hereinzulegen." ,, Aber dann dürfen Sie doch nicht einfach angeben, daß sie in Italien waren, als Eie Ihre Borladung befamen", erhielt sie zur Antwort.
Die Angeklagte hatte selbst einen Bekannten megen Betruges bei der Polizei angezeigt und war dann im gerichtlichen Haupttermin als Zeugin geladen, aber unentschuldigt ausgeblieben. Die Sache mußte damals vertagt werden und die nachlässige Staatsbürgerin erhielt 500 Mart Geldstrafe, morauf sie ein Gesuch um Genehmigung von Ratenzahlungen einreichte. Dieses murde abgelehnt und fie ging nun zu einem Rechtsanwalt, dem sie vorlog, fie folle Strafe zahlen, hätte aber die Vorladung gar nicht er halten, meil sie damals in Lugano , und zwar in der Pension falls fie nicht die Wahrheit sagte, nahm dann aber eine eidesstattliche " Daheim" gelebt hätte. Der Anwalt wies fie auf die Folgen hin, Bersicherung über ihre Angaben auf, die fie unterschrieb. Er richtete ein Gesuch an das Gericht um Aufhebung der Strafe, dem er die Versicherung beilegte. Der Staatsanwalt stand der Sache aber mit Mißtrauen gegenüber und ließ in der Pension in Lugano Ermittelungen darüber anstellen, ob diese Dame tatsächlich dort gewohnt hatte. Hierbei stellte sich heraus, daß dies gar nicht der Fall bestellende Beamte die Vorladung damals an die Angeklagte personwar. Bielmehr ergaben die Ermittelungen bei der Post, daß der lich in ihrer Wohnung ausgehändigt hatte. Am ganzen Körper zitternd stand die Angeklagte vor ihren Richtern. Es machte feinen
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Wieder ein Bech, das aber nur den Appetit schärft und sie zügellos wild macht da schwebt ein kleiner Weißfisch vorüber.
Ein Rud fuhr durch Schnock! Die Verlegenheit über den Fehlsprung verflog faft völlig unwillkürlich wurde sie zu Stein an dem Drie, wo sie stand. Mit halbem Blick sah sie sogleich, daß der Weißfisch, der ohne munteres Huschen und 3appeln dahinhumpelte, ihr eine leichte Beute sein würde.
Welches Glück! Weißfische waren sonst behende kleine Tiere und nicht so ohne weiteres zu erhaschen; obwohl sie zu ihrer täglichen Roft gehörten, mußte sie doch alle Kräfte anspannen und all ihre Energie entfalten, um zwei bis drei, allerhöchft fünf am Tage zu erwischen. Nur im Mai, wenn sie zu Haufen im Schilfe lagen und verliebt mit dem Schwanze schlugen, stopfte sie sich voll und brachte es bis zu zwei Duzend am Tage.
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Nun bloß Geduld, eine furze Wartezeit denn diesmal wollte fie ihres Fisches sicher sein!
Da raschelt es in einem der Pflanzenbüschel: der schwarzhäutige Barsch mit dem turmhohen Rüden tommt ihr zuvor. Er jagt pfeilschnell an ihrer Nase vorbei nach dem Flüchtling, besinnt fich dann im Augenblic, als er zuschnappen will, hält inne und schnuppert...
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Num, der wagt es also nicht; der will wohl den ganzen Schwarm gleich mit dazu haben!
Und jetzt flammt das Jagdfeuer in Schnocks Augen auf; die steife Zunge bebt im Maule, so daß fie mit wett gähnender Rachentonne auf die Beute losspringt.
Der Weißfisch ist nicht von llebel! Er zappelt millig zwischen ihren 3ähnen und schlägt ihr fihelnd fein bißchen Schwanz um Baden und Rinn. Und doch er besitzt ja eine ähnliche, unerklärliche Kraft wie ein fleiner Berlfisch, deffen fie fich dunkel entfinnt.
Sie wird von fauchender Wut gepact: Will so ein elendes Gewürm von Fisch sich ihrem Willen widerlegen! Das er bärmliche Ding will ja ausgerechnet alle anderen Wege als fie, fie vermag ja taum von dem einen Pflanzengestrüpp in das andere hinüberzuschlüpfen.
Und jetzt wird sie so hizig, daß sie ihr Blut mie einen Sonnenbrand im Nacken sieden spürt, und zerrt mit einem Rud unter einer plöglichen Kraftanstrengung an dem Fisch.
Das hilft, der Bursche gibt nach, seine Kräfte schwinden; fie triumphiert bereits-... ja, fie hatte es ja gewußt! ( Fortsetzung folgt.))