Schulben eine Rolle? Gegen diefe Annahme spricht der Um stand, daß die Lira auch gegenüber dem französi fchen Franten gefallen ist, den die Schuldenfrage ebenso treffen sollte und der doch von 126,6 auf 128 gestiegen ist. Schließlich könnte man für die kritische Lage der Lira auch die eigenartige Haltung verantwortlich machen, die die italienische Regierung und ihre Partei( oder richtiger wohl: die faschistische Partei und ihre Regierung) im Hinblick auf einen möglichen Krieg annimmt. In Zeiten so strenger Zenjur wie den heutigen gewinnt es in der Lat einen starken Beigeschmad von Offiziösentum, wenn ein römisches Faschistenblatt schreiben darf:
„ Der Faschismus fann seine ungeheure Aufgabe nun und nimmer auf rein politischem Boden lösen. Er quillt aus dem Krieg und in einen Krieg muß er ausmünden. Unser Land wird nichts zuffande bringen, ohne einen großen Krieg, den wir nicht provozieren, nicht suchen werden, aber mit dem heitern Mut der Völker auf uns nehmen, die auserlesen sind, die Welt zu beherrschen. Das italienische Volt ist ein Volk der Gläubigen, der Krieger, der Rhapsoden, das die Zukunft erobern wird mit dem mystischen Feuer seines Glaubens, durchwirkt von Gesang und durchblüht von Säbelhieben..., das nach der Erpansion des Herrschers lechzt und kraft eines überlegenen göttlichen Rechts vorwärts stürmt, nicht um Ketten zu brechen, sondern um Raum zu erobern für seinen mächtigen Atem."
Freilich sollte man denken, daß ein solch blöder und eller Schwulst die Börse nicht beeinflussen kann; wenn die Lira jdesmal fiele, wenn einem beim Lesen faschistischer Prosa Brechhreiz antommt, so wäre sie schon bei den Dimensionen der Inflationsmart angekommen. Aber bald nach diesem imperia listischen Anschleimen sagte Mussolini im Senat, als er die Bereinigung von Krieg, Marine und Luftschiffahrt in einem Ministerium forderte:" Diese Koordination ist angesichts der heutigen Weltlage dringend. Es ist keine 3eit zu ver lieren und ich will nicht die Berantwortung auf mich nehmen, daß die Nation einer möglichen Kraftprobe unvorbe reitet gegenüberstehe." Der von einem Blatt des Ministerpräsidenten er sehnte Krieg liegt also jo nahe, daß man fich Hals über Kopf für ihn rüsten muß. Solche welterobernden Bedürfnisse der Schwerindustrie könnten schon die Börse beeinflussen.
Auf alle Fälle: eine einstimmige" Rammer ist hergestellt. Kann sich der Faschismus in der inneren Politit nicht austeben und welche Rechte blieben ihm, die er noch nicht aufgehoben hätte?, so wird er sich erobernd auf die Welt stürzen. Die Welt aber wartet ab, was bei dem Hinund Herpendeln zwischen Beschlußunfähigkeit und Einstimmige feit weiter herauskommt.
Jm
Im Zeichen Schieles.
Das Oberverwaltungsgericht gegen die Reichsfarben.
Mit dem Konflikt zwischen dem preußischen Innenminister und dem Magistrat von Potsdam hatte sich das Oberverwaltungsgericht in seiner letzten Sigung zu befassen.
Am 16. Juli vorigen Jahres war ein Erlaß des Preußischen Staatsministeriums veröffentlicht worden, in welchem auf die Bedeutung des Tages der Weimarer Verfassung hingewiesen und angeordnet worden war, daß sämtliche Dienst gebäude des Staates und der Selbstverwaltungstör per um 11. August in den Reichs- und Landesfarben zu flaggen hätten. Nachdem wegen der am Berfassungstage beab fichtigten Feierlichkeiten eine Zusammenkunft zwischen Bertretern der Staatsbehörden und der Stadt Potsdam stattgefunden hatten, in welcher aber die Flaggenfrage nicht besonders berührt worden war, fcßte der Potsdamer Magistrat am 8. Auguft den Beschluß, daß er es ablehne, am 11. Auguft auf den städtischen Gebäuden zu flog
gen.
Im Hinblick auf§ 15 des Zuständigkeitsgesetzes beanstandete der Oberbürgermeister von Potsdam auf Anweisung des Staatsministeriums diesen Beschluß, da nach dem Ministerialbeschluß am 11. August sämtliche städtischen Gebäude
Die Badereise.
Bon Emil Rath.
au
Nun beginnt die wundersame Zeit, in der die Schokoladeneisverkäufer Bombengeschäfte machen und melancholisch nachgeschleifte Spazierstöde in aufgeweichtem Asphalt unvergängliche Spuren hinterlassen. Baedeker werden gewälzt, Zeigefinger beiderlei Ge
| flaggen hätten; ber Magistratsbeschluß, welcher das Flaggen ab lehne, sei gesetzwidrig. Gegen diese Beanstandungsverfügung erhob der Magistrat von Potsdam Klage und betonte, der Ministerialerlaß überschreite das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden; ein großer Teil der Potsdamer Bevölkerung stände auch dem Wechsel der Reichsflaggen ablehnend gegenüber; der Magistrat habe den Beschluß des Staatsministeriums nicht für verbindlich erachtet.
Der Bezirksausschuß hob auch die Beanstandungsverfügung des Oberbürgermeisters auf und führte aus,§ 15 des Zu ständikeitsgesezes bilde fein generelles Mittel, um irrigen Auffaffungen städtischer Behörden entgegenzutreten.
Gegen dieses Urteil legte der Oberbürgermeister von Potsdam Berufung beim Oberverwaltungsgericht ein und betonte, der Magistratsbeschluß sei nur nach dem Wortlaut negativ, inhaltlich äußere er aber praftische Wirkungen; allerdings sei der 11. August 1924 verstrichen; die Angelegenheit werde aber am 11. August 1925 praktische Bedeutung haben. Der Magistrat wies darauf hin, daß das Flaggen auf den städtischen Gebäuden eine städtische, aber feine staatliche Angelegenheit sei. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte alsdann die Vorentscheidung als zutreffend und führte u. a. aus, die Vorentscheidung entspreche durchaus dem geltenden Recht, wie es in ständiger Rechtsprechung vom Oberverwaltungsgericht angewandt worden sei.
Diese Entscheidung gibt allen reaktionären Stadtverwaltungen einen Freibrief, auf allgemeine Anordnungen des Staatsministeriums zu pfeifen. Sie wirkt darüber hinaus als eine Fronde des Oberverwaltungsgerichts gegen die Reichsfarben, wie fie jetzt unter dem deutschnationalen Reichsminister Schiele amtlich begünstigt wird!
Der Gesandte und die Reichsfahne. Ein Erlebnis in Mexiko .
Ein merikanischer Staatsbürger, der aus Merito hier anlangte, erzählt der Berliner Volkszeitung" folgende wahre Begebenheit:
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Als die deutschen Matrosen vom Kreuzer„ Berlin " vor einigen Monaten Meriko besuchten, zogen die zahlreichen deutschen Bewohner Merifos die alte Flagge Schwarz- Weiß- Rot auf.
General Morones, oberster Polizeichef der merikanischen Republik, ließ nunmehr bei allen schwarzweißroten Flaggenhissern anfragen, was diese Farbenpracht zu, bedeuten habe, gleichzeitig ließ et sie alle verhaften.
Die Folge war eine Intervention des deutschen Gesandten Dr. Will, der sich direkt zum Präsidenten der Republik, Calles, begab, um die sofortige Freilassung seiner Landsleute und den Schutz der Farben Schwarz- Weiß- Rot zu erlangen.
Präsident Calles, der vor etwa Jahresfrist als Gast in Deutschland geweilt, entgegnete dem deutschen Gesandten:„ Das megi tanische Strafgesetzbuch verbietet das Hissen von fremden Flaggen, deren Farben nicht vom eigenen Lande anerkannt sind. Der deutsche Gesandte möchte doch so freundlich sein, ihm mitzuteilen, welches die verfassungsmäßigen Farben der deutschen Republik seien.
Beschämt mußte Dr. Will eingestehen, daß sie nicht SchwarzWeiß- Rot seien. Infolgedessen bestätigte der Präsident von Merito das Flaggenverbot, und der Polizeichef belegte die nationalistischen Deutschen , die ihre eigene Verfassung vor dem Ausnationalistischen Deutschen , die ihre eigene Berfassung vor dem Aus lande lächerlich machten, mit einer Ordnungsstrafe von je 60 Dollar.
Für die Richtigkeit dieser Darstellung müssen wir dem zitierten Blatt und seinem Gewährsmann die Verantwortung überlassen. Aber wenn sie richtig ist, so haben die Deutsch nationalen in Merito ihrem Vaterlande und deffen amtlichen Vertreter eine furchtbare Blamage zugefügt. Es ist freilich nicht bas erftemal, daß fremde Regierungen bei den amtlichen Bertretungen der deutschen Republik anfragen müssen, welches denn die Reichsfarben feien. Selbst nachdem Hindenburg sie beschworen hat, gibt es noch immer fogar Reichsbeamte, die sie nicht fennen wollen!
Deutsch - schwedischer Luftverkehr. Im schwedischen Ministerium des Aeußern wurde ein deutsch - schwedisches Abkommen, betreffend die vorläufige Regelung des Luftverkehrs zwischen Schweden und Deutschland , unterzeichnet.
voraus ersetzt! Und dann noch eins: denken Sie nicht an die Fabrik. Widmen Sie sich ganz Ihrer Familie. Sie hat ja so wenig von Ihnen. Der anstrengende Achtstundentag ganz abgesehen von
der ermüdenden Fahrt
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„ Alles sehr schön, Herr Direktor, aber ich habe teine Koffer." Der Direktor lächelt herablaffend: Reisegarderobe und-toffer stellt Ihnen selbstredend die Firma leihweise zur Verfügung. Sie fönnen natürlich mit diesem Anzug mie lange tragen Sie ihn
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Knüppel- Kunze und Wahrheit- Bruhn.
Herr Bruhn, deutschnationaler Reichstagsabgeordneter und Wahrheit"-Redakteur fühlt sich durch uns beleidigt. Er will eint Ehrenmann sein. Seine politischen Freunde denken offenbar anders über ihn. Wenigstens Herr Richard Kunze scheint von Bruhns Unbestechlichkeit nicht überzeugt zu sein. Wenigftens veröffentlicht die„ Berliner Volkszeitung" einen Brief Kunzes an Bruhn. der ein unverblümtes Angebot enthält. Der Brief lautet wörtlich: Berlin- Friedenau, den 3. 5. 1923.
Sehr geehrter Herr Bruhn!
Den Empfang Ihres lieben Schreibens vom 1. cr. bestätige ich Ihnen danfend, was unsere neue Einstellung zur intensiven Ausdehnung unserer neuen Arbeit durch Flugblätter betrifft, würde ich mit Ihnen vollkommen afford gehen. Nur bitte ich Sie, mich einmal in der nächsten Zeit zu einer Besprechung aufsuchen zu wollen. Nun möchte ich gern von Ihnen Unterstützung in einer Angelegenheit, welche aus dem Allgemeininteresse jäh in eine persönliche Sache ausgeartet ist. Es handelt sich um die Ihnen ja sicherlich auch bekannte Angelegenheit Laube. Laube, ein national gefinater Mensch, dem meine Partei sehr viel verdankt, lebt in wilder Fehde mit dem im selben Hause wohnenden Galizier Wachtel. Wachtel hat das größte Interesse daran, daß Laube seine Wohnung räumt. Dieses wäre dem Wachtel natürlich möglich, wenn er den Nachweis erbringen könnte, daß der Hotelbefizer Laube Kuppelei gewerbsmäßig betreibt. Ich selbst hege, nach einer Rücksprache mit Laube, die Befürchtung, daß Wachtel dieser Nachweis durchaus nicht schwer fallen würde. Laube gab mir unter vier Augen unumwunden zu, daß bei seinem Beruf es absolut nicht immer so ernst genommen werden kann. Ich erwähne Ihnen gegenüber das, damit Sie sich von der Schwierigkeit unferer Aufgabe fein falsches Bild machen. Es gilt also in erster Linie, den Angriffen des Wachtel zuvorzukommen. Man fann gegen dieses Gesindel nicht scharf genug vorgehen. Daß unfere Mittel nicht immer ganz einwandfrei find, liegt auf der Hand, aber wir müssen eben etwas jesuitisch denken. Im übrigen entscheidet lediglich der Erfolg. Ich bin mir flar bewußt, daß im Falle einer Beweisführung, z. B. bei einem Prozeß, daß alle Angriffe gegen Wachtel start abgeschwächt werden oder in sich zufammenfallen. Hoffentlich wird man mir in diesem Falle die Wahrung berechtigter Interessen zubilligen. Was ich von Ihnen nun möchte, ist eine Unterstützung dieser Angelegenheit durch die Wahrheit". Sie fönnten auch in diesem Falle bestimmt auf einen größeren Inferatenabschluß mit Laube rechnen. Die Hauptfache ist, daß dieser jüdische Schmarozer geschäftlich hier in Deutschland unmöglich gemacht wird. Ihrer Stellungnahme entgegensehend, verbleibt mit deutschem Gruß gez. Richard Kunze .
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Der Brief Kunzes spricht für sich. Seine Mittel find nicht inimer ganz einwandfrei" und von Bruhn ſezt er dasselbe vor aus. Der ehrenwerte Inhaber des Absteigequartiers, Herr Laub, hat fich später des unbequemen„ Galiziers" auf sehr einfache Art erledigt. Er hat ihn am Tage der Präsidentenwahl einfach über den Haufen geschossen. Das sind die„ Retter Deutschlands " und ihre Freunde.
Beschimpfung der Reichsfarben.
Bei einer offiziellen Schulfeier.
Anläßlich des 50jährigen Jubiläums der Realschule zu Großenhain wurde dieser Tage mit der Schülerschaft ein sadelzug veranstaltet. Ein Teil des Zuges unter Führung des Profeffors Wilhelm bemonstrierte vor der Wohnung eines sozialdemo fratischen Stadtverordneten und Mitglieds der Realschulkommission gegen die dort angebrachte Dekoration mit schwarzrot. goldenen Fähnchen durch laute, taktmäßig im Chor während der ganzen Dauer des Borbeimarsches wiederholte Pfut- Rufe! Wegen dieses Vorganges, der sich als Ausfluß systematisch betriebener, mordspatriotisch- nationalistischer Berhehung der„ höheren" Schüler darstellt, ist natürlich Beschwerde erhoben worden, auf deren Ergebnis man gespannt sein darf.
Graf Coudenhove- Kalergi, Gründer und Leiter der Baneuropäischen Union in Wien , spricht am Sonnabend, den 6. Juni, abends 48 Uhr pünktlich im Plenarsaal des Reichswirtschaftsrats, Bellevue. straße 15, über Paneuropa und wird im Anschluß einschlägige Fragen
beantworten.
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deutung geschaffen hat, sondern auch deshalb, weil das Sterbehaus Karl Marg eines jener typischen häßlichen Großstadtzinshäuser des 19. Jahrhunderts darstellt, die früher oder später gefünderen und während weniger ungeſtalten Wohnhäusern Plah machen müssen das erstere wohl eher wert wäre, erhalten und später einmal zu einem Marg Museum, zu einer Mary- Gedächtnisstätte umgewandelt zu werden.
Geburtenüberschuß in Berlin . Berlin , wo in den letzten Jahren
schlechts fahren unentwegt in den falschen Kolonnen der Kursbücher schon? Sechs Jahre? ja, mit diesem Anzug tönnen Sie unmög. regelmäßig die Zahl der Todesfälle die der Geburten überſtieg, hat auf und nieder, damit der einzige Anschluß auch prompt verpaßi lich nach Biarritz gehen. Sie müssen sich unbedingt einen Frad iegt im ersten Bierteljahr 1925 zum erstenmal nach langer Zeit einen
werde.
Die Arbeitgeber haben schlaflose Nächte. Nächtlich perlen auf ihren hungrigen Stirnen jaure Schweißtropfen. Ihre Brust feucht unter dem furchtbaren Alp der Frage, woher fie in den Sommermonaten Ersatz für die beurlaubten Arbeitnehmer herbekommen. Denn für sie steht das eine fest: sie werden in diesem Sommer auf Urlaub verzichten und im Winter an die Riviera fahren.
Und wenn die Arbeitgeber genügend schlaflose Nächte geopfert haben, hüllen sie sich in die berauschenden Duftmolten starter Rothändlezigaretten und lassen die Arbeitnehmer einen nach dem anderen in ihr Arbeitszimmer bitten.
Bitte nehmen Sie doch Play, Herr Müller! Sie sehen so angegriffen aus. Sie sollten an die See fahren!"
Recht gern, Herr Direktor! Wann dürfte ich fahren?" Und der Direktor schaut in einer sorgsam ausgearbeiteten Tatelle nach.
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jawohl,
,, Sie sind nun schon fünf Jahre in dieser Tretmühle Tretmühle. Ich kann es Ihnen nachfühlen mir geht es selber sound müssen wirklich einmal ausspannen, alle Sorgen daheim laffen. Wieviel Urlaub wünschen Sie?"
,, Wenn es nicht unbescheiden ist: zehn Tage, Herr Direktor!" Der Direktor läßt vor Schreckt seine Rothändle ausgehen, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und sagt bedauernd: Müller, dann sind Sie ja taum angelangt fagen wir mal, fagen wir mal, vier Wochen. Ist Ihnen das recht?"
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„ Ja, und wie steht es mit dem Arbeitslohn?" Der Direktor bietet Müller eine dicke Havanna an und sagt bedächtig:
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„ Sicherlich ist Ihnen damit gedient, wenn ich Ihnen den Lohn für die vier Wochen im voraus zahle, nicht wahr? Sehen Sie mir liegt an Badereisen gar nichts mehr. Jeden Sommer Riviera, jeden Winter Riviera nein, ich will mich wirklich einmal ausruhen. Sie wissen gar nicht, wie aufregend solche Reisen sind. Nicht einmal das eigene Auto hat mehr Reiz. Ich stelle es Ihnen mitfamt meinem Chauffeur für die vier Wochen zur Verfügung. Wohin wollten Sie denn fahren? Nach Buckow ? Mein Gott Buckow ist so von meinen Kollegen überlaufen mie märe es denn mit Biarrig? Die teure Fahrt? Aber das spielt doch gar keine Rolle, Müller! Sie bekommen doch das Fahrgeld von der Firma im
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mitnehmen."
Müller geht, und dann kommt Kollege Schulze an die Reihe. und in der Werkstatt, im Bureau ist es so hell von allen den strahlen den Gesichtern, und der hohe Chef sitzt selbstzufrieden im Klubjessel und bläst aus der scheußlichen Rothändle funstgeformte Ringe in die Luft. Es geht doch nichts über Menschlichkeit. Ja, jedem Arbeitenden
seine Badereije.
Und in Biarriz, Ostende , Monte Carlo wimmelt es nur so von fleinen Leuten, die zum erstenmal in ihrem Leben eine Badereise machen.
Ist der Gedanke nicht gut? Na also! Aber es ist eigenartig mit allen guten Gedanken: sie werden von Hunderttausenden gedacht, und jeder scheut sich, fie in die Tat umzufeßen. Aus Furcht, für einen Wohltäter oder für einen Renegaten gehalten zu werden!
Die Stadt London und Karl Marg. An einer versteckten Stelle des ,, Daily Telegraph " vom 25. Mai findet sich die folgende Notiz, die auf dem Kontinent mehr Beachtung finden dürfte als in London felbft:
Im Oktober des vergangenen Jahres nahm der Londoner Grafschaftsrat eine Resolution an, die von Mr. Morrison( dem Londoner Sekretär der Labour Party. Anm. d. Ueberf.) eingebracht worden war, durch die ein Komitee der Londoner Lofalverwaltung sich über die Frage entscheiden solle, ob eine Erinnerungstafel an Karl Mary' Londoner Wohnhaus von seiten des Grafschaftsrates anzubringen wäre. Das Komitee hat sich in der Zwischenzeit mit Mr. Morrison nung kein Anlaß für den Grafschaftsrat bestehe, an ins Benehmen gefeßt und teilt nunmehr mit, daß nach seiner Meieinem der Häuser, in denen ber verstorbene Karl Marr gewohnt hat, eine Erinnerungstafel anzu bringen."
Geburtenüberschuß zu verzeichnen. Wie in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift" mitgeteilt wird, überstieg die Zahl der Geburten die der Todesfälle in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um fast 600, während in der gleichen Zeit 1924 4400 Todesfälle mehr als Geburten waren. Dieses günstige Ergebnis ist erreicht, obwohl erfahrungsgemäß im Februar und März die Sterblichkeit höher ist als in den anderen Monaten. Wenn die Geburtenziffer in gleicher Weise anhält, hätten wir für 1925 einen Geburtenüberschuß von etwa 6000 Röpfen zu erwarten, gegenüber einem Geburtendefizit von rund 5000 Köpfen im Jahre 1924. Da aber nach den bisherigen Ergebnissen mit einer erheblich geringeren Sterblichkeit als 1924 zu rechnen ist, so dürfte sich für 1925 ein noch höherer Geburtenüberschuß ergeben.
Ein Riefenleuchtturm für Flugzeuge. Acht Kilometer östlich von Dijon erhebt sich der 625 Meter hohe Mount Afrique. Borige Woche wurde hier der erste Leuchtturm für Flugzeuge in Betrieb gefeßt, und die Versuche haben gezeigt, daß der Lichtkegel, der einen Durchmesser von 8 Kilometer hat, hintereinander Lille , Brüssel, Frankfurt , Mailand , Angers , Alancon und Rouen berühren fann. Richtet er feinen doppelten Strahl gegen den Himmel, ist er auf ungeheuer weite Streden zu sehen und bietet den Fliegern einen ficheren Anhaltspunkt. Der Leuchtturm selbst ist 14 Meter hoch und besteht aus drei Stockwerken, von denen die zwei obersten acht Apparate enthalten, die ein Licht von einer gesamten Stärfe von einer Milliarde Kerzen hinaussenden und somit sämtliche Scheinwerfer an und auf dem Meere richtiggehend in den Schatten stellen. Der Scheinwerfer von Mount Afrique ist der erste in einem System von Scheinwerfern für den internationalen Flugverkehr und beleuchtet den Schnittpunkt der Luftlinien Paris - Schweiz , Paris - Italien und Baris- Mittel meer . Der Bau wurde bereits während des Krieges 1918 begonnen, durch den Waffenstillstand unterbrochen und später zum Nußen der Handelsluftschiffahrt zu Ende geführt mit einem Kostenaufwand von 1½ Millionen Frank. Man hofft, damit in der Lage zu sein, in absehbarer Zeit einen ununterbrochenen Flug von Paris nach Tolio durchführen zu können.
Es dürfte nunmehr an der Internationale, die bekanntlich( noch) in London ihren Siz hat, liegen, sich dieser Angelegenheit anzunehmen und eine solche Erinnerungstafel anzubringen. Allerdings Erftaufführungen der Woche. Mittwoch, Staatstheater:, Der Brand dürfte die Entscheidung nicht ganz leicht sein, an welchem der beiden im Opernhaus. Theater i. b. Kommandantenstr.:, Durch den Rundfunk". Intimes Theater: Slabrias- Partiell". Trianon hauptsächlich in Betracht kommenden Häufer eine solche Tafel am Die blaue Stunde". Sonntag, Lessing- Theater( Junge besten Blaz findet: an dem Hause, in dem Mart einen Großteil Theater: seiner entscheidenden theoretischen Werte geschrieben, oder an dem Bühne): Exzesse". Hause, in dem er starb. Die Entscheidung dürfte wohl zugunsten Vorträge. Heute abend 8 Uhr spricht im Aubitorium 41 ber Universität des ersten fallen, nicht nur, weil es fimmboller ist, fich des Drtes Prof. Dr. Hans Friebenthal über Die anatomisgen Grund. zu besinnen, in dem Mary Merte von solcher internationaler Bellagen bes Gefigtsausbruds".
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