Freitag
5. Juni 1925
Unterhaltung und Wissen i
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Lange hatte Heinrich Lersch geschwiegen. Jetzt schenkt er uns dafür ein männliches Buch„ Der Mensch im Eisen", ein Bekenntnis und Erlebnisbuch zugleich. Mit muchtiger Kraft singt er seine Gesänge von Volk und Werf, Amboß und Hammer dröhnen ihre Heldenlieder, Naturerleben von unendlicher Bartheit, Rausch und Sonne fremder Länder schwingen mit, und die entfesselten Dämonen unserer Gesellschaft: Krieg, Revolution und Inflation werden mit unheimlicher, atembeflemmender Stärke geschaut. Der Mensch im Eisen, das ist der Einzelsang des Kesselschmieds an der Ruhr und der
Wiſſen
auf deinen Lenden, Mutter Amboß , seine berauschten Sklaven, die Proletarier rasen ließ. Sie zeugte mit Blut und Wut der Maschine stampfende Armee. Bon dir aus, Mutter Amboß , hat er die Welt erobert, für sich. Bon dir aus, Mutter aller Maschinen,
hat er die Erde geschändet, vergiftet, die Bölfer verdorben, von dir aus hat das Elend der Welt seinen Auszug genommen. D. Muiter Amboß, wie alle Mensch- Mütter fittest du Zeugung. So fingt er weiter, bis er den Mensch in der Mitte" als Maß aller Dinge gefunden und in Weltalarmmusik in die Welt hinausdröhnt: Marsch, marsch, marschiert: Der Mensch ist unterwegs!
Beilage des Vorwärts
über verhalten würden. Um aber Leid und Freud' recht gleichmäßig zu verteilen, mußten sich auch eine Anzahl Weibchen einer Operation unterziehen. Die Hälfte von ihnen blieb unbehelligt, einer Anzahl aber hatte man die Hörorgane entfernt, einige mußten es fich auch gefallen laffen, ihre Fühler am Altar der Wissenschaft zu opfern, weil ja bekanntlich bei Insekten der Fühler der Sitz zahlreicher Sinnesorgane ist. Nun baute man noch eine besonders raffinierte Versuchseinrichtung. Die Behausungen der Männchen, die sich in der Mitte des Feldes befanden, wurden mit richtigen Fangapparaten umstellt. Man war dadurch in der Lage, jedes liebesüchtige Weibchen, bevor es noch zu seinem männlichen Bartner gelangen konnte, abzufangen. Nun muß man die Ausdauer bemundern, mit der die Weibchen zum Ziel ihrer Sehnsucht strebten. Unter 728 Fängen befanden sich Weibchen, die mitunter sogar fünfmal in die Falle gingen. Aber nur dann zeigten sich solche Ergebnisse, wenn das Männchen seine Zirp-, das Weibchen seine
Gesamtgefang des wertenden, verzagenden und von Aufruhr burd) Staatsanwalts Pfingstausflug. Hororgane befaß. Bis auf eine Entfernung von 10 Metern vermag
bebten Arbeitervoltes. Chiliestische Träume, von einer tropischen Phantasie geboren. Hymnische Hingegebenheit an Bert und Boll.
Der Dichter Lersch läßt uns sein startes Leben miterleben. Werks stattgefang und Familienleben sind so plastisch gesehen, daß einem alles zu eigen wird. Seine gütige Mutter ist in allem wie eine Heilige. Wie er aus dem Gedröhne der Werkstatt in die Ferne ausbricht. Bie ihn der Amboß wieder heim zieht. Wie der Krieg ihn zum Gesang von der großen Kesselschmiede begeistert.
Heute ist die ganze Stellung eine große Kesselschmiede,
alles find die alten Töne aus dem großen Arbeitsliede.
Früh am Morgen, mit der Sonne, heulen die Granatenflüge...
Wie sein verirrter Sinn die Soldaten zu Gott beten läßt: Schießen wir ihm die Patronen
Baterunser durch den Lauf,
und ein Kreuz soll darauf thronen Bajonette pflanzet auf.
Bis der Geist der Liebe ihn in Mord und Qualm aufschreien läßt die große Berbrüderung der Menschheit.
Heimfehr. Freude an der Technif, am Arbeiten. Heiliger Gesang dem Werk und seinen Gehilfen: Ruhrinvasion . Inflation. Der Heldengesang vom Dampfstraßenzug. Das Ringen umis farge tägliche Brot. Das Aufbäumen gegen einen neuen Krieg.
„ Sie trommeln dich in einen neuen Krieg hinein, mein Junge, mit den alten Liedern in einen neuen Krieg.
Darum machen wir jetzt dreitausend Transportfessel!"
Für das Blut der 12 Millionen Männer, die auf dem Felde der Ehre gefallen.
Diesen Zug mit hundert Lokomotiven bespannt, fahren wir durch Europa , durch jede Stadt, durch jedes Dorf, Tag und Nacht! Daz du es endlich siehst, was daraus wird, wenn du der Trommel nachläufft."
Er besingt die Opfer des Schlachtfeldes der Arbeit und das Aufbäumen der Revolten.
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Revolten brüllen auf den Straßen, Hungeraufruhr beginnt überall Berzweiflung treibt in den Menschen, millenlos treiben sie durch die Straßen, lallend, blökend; wütend schreien fie: " Hunger, Hunger, Brot, Brot!"
Und mit bitterem Hohne stellt er feft:
„ Die Hungerschere schneidet mitten durchs deutsche Bolt. Sie schneidet das Volt ab von den Gütern, die es erzeugt, erfüllt und aufbaut,
für die es den Krieg erlitt. Deutschsein heißt fatt sein, Sachwerte besitzen, vermehren. Deutsch ist nun alles, das nicht zu hungern braucht: Die Regierer, die Soldaten, die Spekulanten, die Schieber, die Bucherer und Eigentümer.
Undeutsch ist allein das hungernde Bolt, das Werkvolt."
Die Stabilisierung fommt mit dem Zehn- und Zwölfftundentag. Meisterhaft ist das dumpfe Gären gestaltet, wie überhaupt das Buch bis jetzt der dichterisch stärkste Ausdruck dieser Epoche ist. Ein Sänger wie Wischmann, doch noch mehr erfüllt und durchdrungen vom schaffenden und dröhnenden Werktag, meil er noch in der Arbeit
werkt.
Mann und Beib, Hammer und Amboß werden ihm am Ende zum mystischen Erlebnis der Zeugung.
Ich aber, zu den Müttern heimgefehrt, Mutter Amboß , haffe nur noch den alten Menschen in mir.
Zu neuem Werte leide Gestaltung!
Nicht mehr in blindem Wutwahn, im Rausch der Gewalt meden wir das alte Schmiedewerk zu Schwerter und Retten. Nicht wie der alte Mensch der neuen Zeit, der in gleichem Wahn, in gleichem Rausch
Traumfahrt.
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Bon Hildegard Beate Schneidt. Günter, der Sechzehnjährige, lag eigentlich auf dem Balton auf einer Decke und nahm ein Sonnenbad, aber warum sollte er sich nicht lieber einbilden, daß er gar nicht auf dem Balkon lag, sondern auf Ded eines Segelbootes und von der Strömung hingetrieben wurde auf einem Fluß? Das war doch gewiß interessanter und wurde förmlich romantisch, wenn man bedachte, daß dieser Bhantasie fluß durch meilenweite Ürwälder dahinfloß. Günter jah träumend in den blauen Himmel über sich. Er fühlte sich sehr wohl in dem zitternden Sonnenglast. Konnten die Riefernwipfel dort nicht ebenso. gut fremdartige Bäume vorstellen, und der bunte, samtene Schmetterling hier war gewiß nicht minder schön in seiner Art als der schönste Sommervogel der Tropen. Der Knabe rette sich und blinzelte durch die Augenlider und gab sich ein paar Minuten mit dem Bersuch ab, nach der unerträglich strahlenden Sonne hinzusehen. Da vernahm er ein leises, gleichmäßiges Plätschern, das er von seinen sommerlichen Wasserfahrten mit den Kameraden so gut fannte, gewiß, es war feine Ein. ein frischer Duft umwehte ihn bildung, er lag in einem Schiff, er fah das gereffte Segel ja ganz deutlich, und er merkte genau, daß sein Boot von der Strömung getragen wurde. Er sah die Wipfel fremdartiger Baumriesen voni Ufer herübergrüßen, er sah die Bäume umschlungen von Lianengerant, jah vereinzelte Katteen und Riesenfarne und in all der blühenden Bildnis neben vermoderten, unter Kanken und frischen Schößlingen faft begrabenen Baumleichen zumeilen gespenstische, vertrocknete Balmenfronen halb im Waffer liegen und verzweifelt in den leuchtenden Himmel greifen. Ihm war unerträglich heiß. Er richtete sich auf und kleidete sich an. Es war doch besser, wenn die Sonnenstrahlen nicht so unmittelbar auf die Haut trafen. Er stülpte einen sonderbaren breiten Strohhut auf die Loden und griff nach der forbumflochtenen Wasserflasche. Aber er fand sie leer. Dabei hatte er fehr großen Durst. Er würde ans Ufer müssen und sehen, ob nicht irgendwo ein Quell plätscherte. Das Flußwasser hier jah nicht gerade vertrauenerwedend aus und war, wie er eben festgestellt hatte, mehr als lauwarm. Er spähte aufmerksam zum Ufer. Da öffnete sich hinter dem großen, mäch tigen Baumriesen rechts eine Bucht. Ein guter Blaz, ans Land zu gehen. Sein Boot trieb faft von selbst dort an. Er[ prang ans
sich nach diesen Versuchen ein Weibchen auf die Schallquelle richtig zu orientieren und wandert schnurgerade auf sie zu. Die Fühlerentfernung zeigte sich ohne jeden Einfluß auf die Orientierungsfähigkeit. Jene Weibchen, deren Höreinrichtungen zerstört wurden, erwiesen sich dem Liebeswerben völlig unempfindlich, so daß also das Zirpen der Grillenmännchen einen besonderen Sinnereiz darstellt, als dessen einziger Empfänger die Tympanalorgane des Weibchens zu gelten haben, die man zwanglos als Hörorgane bezeichnen tann. E. A.
Wie sich Anschauungen ändern. 200 Jahre sind verflossen, seit die französische Akademie der Wissenschaften einen großen Preis 10 für die Lösung eines Problems aussette, das ihr offenbar wichtig schien: die Erfindung des perpetuum mobile", d. h. einer Maschine, die Arbeit aus nichts leistet. Es sollte also ein Mechanismus gefunden werden, der sich stets bewegt und überdies auch noch in der Lage ist, einen Teil seiner Bewegung beständig zu Arbeitszweden herzugeben.
Hw
Es gibt feine Gerechtigkeit mehr, Herr Kollege. Letzte Woche haben sie mir wieder 5 Redaffeure freigesprochen!!"
Hören die Insekten?
Neue Untersuchungsergebnisse.
Bei sehr vielen Tieren sind wir bis heute nicht in der Lage, den Siz ihrer Sinne anzuzeigen oder mit Sicherheit zu behaupten, daß ihnen feiner der uns bekannten Sinne fehit. So ist es erst ganz neuerdings gelungen, einwandfreie Untersuchungen über das Gehör der Insekten anzustellen. Brof. Regen gebührt das Verdienst, die bisherigen Vermutungen auf diesem Gebiete zur Gewißheit erhoben zu haben. Seine Untersuchungen erstreckten sich hauptsächlich auf die Feldgrille, bei der wir heute mit Fug und Recht von Hörorganen sprechen tönnen. Bei ihr trifft das Bort buchstäblich zu, daß sie auf ihren Ohren sigt, denn ihre Hörorgane befinden sich an den Unterschenkeln. Man bezeichnet sie mit dem Ausdruck Libial"( Unterschenfel) organe, der noch aus der Zeit stammt, da man mit diesen Einrichtungen des Insektenkörpers nichts Rechtes anzufangen wußte.
Daß die Grillen tatsächlich hören können, dafür spricht ja auch, daß die Grillenmännchen musizieren und eine solche Lauterzeugung hat ja nur dann Sinn, wenn sie vom Bartner wahrgenommen wer den kann. Wenn das Grillenmännchen sich als eifriger Musikant produziert, d. h. emfig die Schrilleisten seiner Flügelbecken aneinander reibt, dann bietet es einen Kunstgenuß dar, der gar nicht für unser Ohr bestimmt ist, sondern, der den liebeshungrigen Grillenschönen als sicherster Wegweiser dienen soll. Regen jetzte in einem Bersuchsfelde 1600 Grillenmeibchen aus, deren Wohnungen in zehn fonzentrischen Kreisen um den Mittelpunkt des Feldes lagen. Einige Männchen hausten in der Mitte des Feldes. Zum Teil wurden ihnen ihre 3irporgane entfernt, um festzustellen, wie fich die Weibchen solchen gänzlich unmusikalischen" Gesponsen gegen
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Ufer und befestigte die Leine an einem starten, jungen Baum. Dann sah er sich nach Wasser um lauschte- Aber er hörte fein Riesein und sah nirgends etwas blinken. Angezogen von der soft undurchdringlichen Uleppigkeit des Waldes und der geheimnisvollen Stille, versuchte er in das Dickicht einzudringen. Er war ein schlanker. behender Junge und fand deshalb vorwärts. Zu seinem Erstaunen fam er nach einigen Minuten ziemlich angestrengter Arbeit auf eine Lichtung. Hier lagen einige sterbende Bäume übereinander. Der Sturm mußte sie erst fürzlich entwurzelt haben. Doch war die un erschöpfliche Natur schon dabei, tie trestlosen Stämme zu überwuchern mit frischem Grün. Junge Farne schossen siegreich auf und und Schlingpflanzen rankten sich empor zu den höchsten Wipfeln. Hier blühten auch wunderherrliche Orchideen, und schwirrten die winzigen, bunten Kolibris über irgendwelchen anderen Blüten. Günter stand wie verzaubert. Aber da erklang ein seltsam wilder und flagender Schret eines Tieres aus dem Dickicht.
Der Knabe erschrat vor dem fremden, unheimlichen Laut und drängte sich ziemlich eilig durch die Stämme und Ranken hindurch zur Bucht zurück. Am Wasser angelangt, sah er etwas ganz Un geahntes. In seinem Boot stand rant und schlank ein braunes Mädchen. Weiß gefleidet. Barhaupt und barfüßig. Es trug Blumen im Kraushaar und lächelte findlich und furchtlos bei seinem Anblid. Als Günter nun etwas zögernd zu dem Boot kam und hineinsprang, streckte die Fremde ihm mit einer leichten entzückenden Gebärde eine seltsame, blaue Frucht hin. Er hielt das Geschenk in der Hand. Gegessen hatte er seiner Lebtage so etwas nicht, aber weil das Mädchen nun auch zu essen anfing, sie trug ein Körbchen voll der Früchte am Arm, biß er herzhaft hinein in das blaue Ding, das er meder einer Pflaume noch einem Apfel in irgend etwas vergleichen fonnte. Aber es schmedte ihm. Bor allen Dingen, die Frucht war nicht nur aromatisch, sondern auch sehr saftig und löschte seinen Durst. Nun begann das Mädchen zu sprechen. Fremde, flingende Laute. So menig er die Worte auch fannte, verstand er doch irgendwie ihren Sinn. Gehorsam stieß er das Bool vom Lande, brachte es wieder in die Strömung und ließ es treiben. Der Lande, brachte es wieder in die Strömung und ließ es treiben. Der Bind hatte aufgefrischt, und sie famen schnell von der Stelle. Günter mußte immer auf das schlanke, braune Mädchen sehen. Die kleine Schönheit hatte sich im Boot niedergekauert und fah schwei gend geradeaus. Ihre Hände fielen ihm auf. Hatte er jemals so schmale, beseelte Finger gesehen? Wie es wäre, wenn man sie tüffen dürfte! Er vergaß ganz, daß er noch gestern verächtlich ge
Schon im Jahre 1775, also 50 Jahre nach dieser Stiftung, ver= kündete die Akademie, daß sie keine Lösungen der Aufgabe mehr prüfen würde, und sie er? lärte die Aufgabe selbst als unlösbar und mider die Bernunft! Aehnliche Wandlungen zeigten sich in vielen Fällen, so z. B. in bezug auf die Meteore. Daß„ Steine vom Himmel fallen fönnen", wurde von den Gelehrten bis um die Wende des 19. Jahrhunderts als Unsinn bezeichnet. Als einmal eine ganze Dorfgemeinde unterschriftlich bestätigte, das Herabfallen der Meteore selbst gesehen zu haben, gab das der Akademie Anlaß zu tiefsinnigen zweifelt fein Mensch mehr an der himmlischen Herkunft der Bemerkungen über den Aberglauben der Leute vom Lande. Heute
Meteore.
Der Aderlaß ist eine aus uralten Zeiten stammende Behandlung. Seit etwa 1860 ist er so gut wie verschmunden aus der ärztlichen Pragis. Blut abzuzapfen, galt als lächerlicher Unsinn, obschon unsere Urgroßpäter noch alljährlich im Frühling es als richtig betrachteten, fich zur Ader zu lassen. Neuestens aber fommt nun der Aderlas mieder zu Ehren, wie wir aus medizinischen Betrachtungen ersehen. Ein Wiener Arzt fand, daß eine einfache Operation gegen Komplirämpfer Dr. Burwinkel in Nauheim tommt unerwartet rasch zu tationen nach Bauchoperationen vorbeugend mirfe, und der alte BorChren. Sachverständige versichern, daß der Aderlaẞ im Begriffe ist, seine Auferstehung zu feiern.
Das und manches Aehnliche muß uns nachdentlich stimmen. Man soll feine Vorurteile haben! Man soll feinen„ Schulglauben" haben! Und niemand möge glauben, daß die Vorurteile bei den sogenannten Gebildeten geringer sein als beim Bolt.
Der Wissenschaftler, der Techniker ist genau so wie der Mann und nicht wenige Erfindungen, Entdeckungen und wertvolle Fortaus dem Volke der Gewalt vorgefaßter Meinungen unterworfen, schritte beruhen nur darauf, daß irgend jemand den Mut hatte, etwas allgemein Anerkanntes als Vorurteil zu entlarven:
Das Volf ohne Tabat. In Tibet ist der Tabafgenuß, insbesondere das Rauchen von Zigaretten, streng verboten. Die Briefter, in deren Händen sich hier auch die Regierungsgewalt befindet, halten dafür, daß es an dem traditionellen Beteltauen genug ist, und daß es eines anderen Anregungsmittels für die Tibetaner, die bisher ohne ein solches ausgekommen sind, nicht bedürfe. Die Götter", erflären jie, gestatten nicht, daß das Bolt Tabat rauche." Eine Firma in Saltutta, die der Regierung von Lhassa Vorschläge bezüglich der Schaffung eines Tabakmonopols in Tibet gemacht hatte, sah daher ihre Anträge schroff abgelehnt und mußte erkennen, daß sie sich vergeblich in geistige Untosten gestürzt hatte, um die Vorteile des Monopols und die Gewinnchancen, die es dem tibetanischen Klerus bieten würde, in den lockendsten Farber su schildern.
meint hatte, er mühe nie jemandem die Hand füssen. Das sei unmännlich.
Es wurde windiger. Er hatte jetzt tüchtig mit dem Boot zu tun. Das Eegel tnallte förmlich, als sie so dahinschossen. Der Fluß war breit und ziemlich flach hier und mündete, wie Günter erst jetzt merkte, in das Meer. Nun sprach das Mädchen wieder, und seltsam, Günter erfühlte auch dieses Mal den Sinn der fremden Zaute. Fr sollte auf die Küfte zuhalten. Er manövrierte, angespornt von der Gegenwart der Fremden, so geschickt wie noch nie und freute sich deffen sehr. Der Küste vorgelagert waren Korallenriffe. Die lilarosigen Gebilde jahen märchenhaft aus in dem grünen, glasflaren Wasser. Aber er fam hier nicht durch. Er kannte die Koralenbänte ja nicht. Er wandte sich fragend nach dem Mädchen um. Das stand hinter ihm und lächelte, es hatte die Blumen aus dem Haar genommen und reichte sie ihm hin. Er nahm das anmutige Geschenk unbeholfen entgegen. Lächelnd hob das Mädchen die Hand und sprang geschickt über Bord und schwamm schnell und sicher zwischen den Korallenriffen hin zum Strand, an dem er Bambushütten stehen sah. Aber er hatte nicht genügend auf das Boot geachtet. Der Wind griff in das Segel und trieb das leichte Fahrzeug vor sich her. Günter fiel rücklings ins Boot und sah den Himmel über sich und die ziehenden Wolken.
Sah Kiefernwipfel und hörte Finfen schlagen. Er lag auf einer roten Decke auf dem Balkon. Er hörte Stimmen im Garten. Aha, seine Schwefter hatte Besuch. Viola war da. Er mußte doch mal sehen, was die Mädels machten. Er ging ins Zimmer und kleidete sich an und fuhr sich mit dem Kamm durch die blonden Locken. Ob er eben nur geträumt hatte von der fremden Erde und dem fremden Mädchen, oder ob es doch irgendwie Wirklichkeit ge= wesen war? Er hatte alles so scharf gesehen und so deutlich gefühlt. 3mar einen Blumenkranz fand er nicht, aber die seltsame Frucht schmeckte er noch förmlich.
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Er fühlte sich nach diesem Erlebnis wie ein gereifter Mann. Er recte sich und ging stolz hinunter. Unten am Fenster bei seinen geliebten Kakteen standen die Mädchen. Er trat heran und grüßte. Er erschrat förmlich. Er hatte noch nie gesehen, was für dunkle Locken Viola hatte, was für nachtschwarze Augen und welch reizendes Näschen. Und ihre Hände! Das waren ja des Traummädchens feine, braune Finger, die er so gerne gefüßt hätte. Kein, wahr. haftig, er hatte noch nie gesehen, wie wunderbar schön die Freundin seiner Schwester war!