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Der Weltmeister stellt sich vor.

Inmitten des abendfühlen Lunaparks, nur wenig befeuert durch einige asthmatische Raketen und Feuerräder, erschien gestern im hellen Licht der Scheinwerfer der große" Mann, der die Sportherzen der ganzen Welt während der letzten zwei Jahre einigermaßen in Bewegung hält. Der Lunapart hatte sich sogar seinetwegen eine

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etwa 50 Jahre alt und 1,73 Meter groß, hat im Oberkiefer zwei Goldzähne und trug einen grauen Hut, einen graubraun melierten Anzug, graue Strümpfe und braune Schnürstiefel. Bei ihm fand man einen Zettel mit den Worten: Wassili Milonowitsch. teilungen zur Feststellung der Persönlichkeiten an die Vermißten­53 Jahre, Arbeiter aus Lodz . Habe keine Angehörigen." Mit­sentrale im Polizeipräsidium.

Der Deutsche Rundflug. Starter Nebel auf der 3. Schleife.

In den Abendstunden des ersten Tages der dritten Schleife trajen noch folgende Flieger wieder auf dem Tempelhofer Feld ein: Nr. 653 Wente auf Junkers( Flugzeit 13:52), 691 Junk auf Heinkel ( 14:37), 672 Landmann auf Heinkel ( 14:46) und 654 Roeder auf Junkers( 11:35).

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fleine Umwandlung gefallen lassen müssen. Sein erflärter Mittel­punkt, die Leuchtfontaine, war verschwunden und das Baffin, das sonst ihre buntglizernden Wasser sammelte, war überdacht von einem viereckigen Türmchen, das wieder den eigentlichen Borring fronte. Nach einer stimmungsvollen Pause sämtlicher Musiken erschien Jac Dempsey, der Borweltmeister, in einem schönen roten Schlafrod. Er trug ihn, wie es seinem Rang geziemt, lächelte freundlich unter glatt geöltem Haar den versammelten Lunapartern entgegen und schüttelte schließlich den schönen Togaschlafrock mit jener eleganten Bewegung ab, die sportlich und theatralisch gebildeten Leuten seiner Art in der ganzen Welt eigen ist. Nun stand er da in einem schwarzen Trikot, den massigen muskulösen Oberförper gespannt dem schwarzen Trikot, den massigen muskulösen Oberkörper gespannt dem Licht zugedreht, die schlanken Beine in der Dunkelheit versinkend. Immerhin ein nicht gewöhnlicher Anblic. Nachdem das Megaphon einen Abriß seines Lebenslaufs, eine furze Würdigung seiner Quali täten gegeben hatte( wörtlich: im Ring der gefährlichste, im Brivat leben der gutmütigste Mensch- o, wie es feufzte rundum unter den Bubenköpfen, begann Dempsey ein bißchen spielerisch zu zeigen, was er fonnte, d. h. was er im Training leisten fonnte. Er be arbeitete den großen Sandball mit Berve, zeigte seine sehr beweg. liche und elegante Beinarbeit, dann mußte er demonstrieren, mit welchen Schlägen er einige der größten Boger dieser Welt zur Erde gestreckt hatte. Da ist ein feiner, sein Lieblingshieb, sein Genid. schlag. Wer dem widersteht, ist eben stärker als Dempsey. Und dann gab es furze Demonstrationstämpfe, so mit Didmann, dem Berliner Halbschwergewichtler, mit Brandl und dem Engländer Drate. Dempsey spielte eigentlich nur mit diesen Bartnern, denen es fichtlich nicht ganz geheuer dabei war. Schließlich entschwand der Meister den Blicken im Innern des Türmchens über der Fontaine. Das Rondel, in deffen Mitte all das geschah, wurde noch lange befizender des Reichsbundes republikanischer Anwälte. lagert. Ja, es dauerte noch eine ganze Weile, bis die rutschenden und tollernden Luftmaschinen ihre abendlichen Opfer wieder heran geholt hatten. Inzwischen fuhr der große Meister im eleganten

Der Flughafen Tempelhof machte am heutigen Bor mittag einen sehr stillen Eindruck. Die Junisonne stand brennend über dem Feld, das mehr von Automobilen, als von Flugzeugen überquert wurde. In dieser Eintönigkeit brachte die 2andung folgender Wettbewerber etwas Abwechslung: D 644, 652, 634, 673, 639, 656, 689 und 655 nach einer privaten Meldung ist D 608 gestern abend bei Arnstein notgelandet, während 609 heute früh von Sindelfingen nach Bamberg startete. Zu Ungewitters Un fall erfahren wir, daß es sich um einen leichten Fußtnöchel bruch handelt. Der Unfall passierte infolge Stehenbleibens des motors. Es waren bis zum Morgen des zweiten Tages der dritten Schleife von 37 gestarteten Maschinen 19 zurüd gefehri. Von den verschiedenen Etappenorten Würzburg , Stuttgart , Bamberg uw. liegen jedoch bereits Melbungen über den Weiterflug einer Reihe von Maschinen vor.

Abendbreß am Arme seiner schönen Frau den anderen Entzückungen

Berlins entgegen.

Weitergegebenes Falschgeld.

Wie man fchuldlos zum Münzverbrecher" werden kann. Wie gefährlich es ist, Falschgeld, das einem angedreht ift, weiterzugeben, mußte ein Raufmann S. zu seinem Leidwesen erfahren. Bielfach herrscht bekanntlich im Publikum die Gewohn. heit, Falschgeld, das man bekommen hat, ohne es zu merten, ohne

weiteres weiterzugeben.

Man bedenkt nicht, daß man sich in solchem Falle des Münz rerbrechens schuldig macht. Wenn nämlich jemand ohne fein Verschulden falsches Geld vereinnahmt, und er gibt es, wiewohl er es als falschgeld erkannt hat, wieder aus, so ist eine solche Hand lung strafbar. Jener Kaufmann S. hatte vier falsche Mart. stü de beim Wechseln auf dem Autoomnibus, wie er angab, er. halten und nun schleunigst versucht, dieses Falschgeld durch Einkäufe wieder loszuwerden. Dabei war er abgefaßt worden und wurde unter Anflage gestellt. Der Staatsanwalt beantragte gegen den bisher unbestraften Angeklagten die geradezu ungeheuerliche Strafe von Jahr Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust. Dem Berteidiger war es gelungen, das Bericht davon zu überzeugen. taß es sich hier nur um einen Aft von Unüberlegtheit handelte, so daß der Angeklagte mit einer Geldstrafe von 300 m. davongekommen war. Der strafmütige Herr Staatsanwalt wollte den Sünder mider Willen durchaus ins Gefängnis haben und hatte gegen das erste Geldstrafenurteil Berufung eingelegt. Die Straf. fammer des Landgerichts II aber bachte doch anders und bestätigte das erstinstanzliche Urteil: 300 M. Geldstrafe und die Roften. Das ist gerade genug für eine Unüberlegtheit.

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Lötzinn und Fahrpelz.

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Der faufmännische Angestellte eine de will sich selbständig" machen. Zu diesem Zwed entwendet er der Firma, bei der er be schäftigt ist, vorgebrudte Bestellscheine und einen Gummi. stempel zuin Selbständigmachen der erste Schritt. Mit diesen beiden Dingen begibt er sich zu seinem Bekannten Reymann. Der füllt einen solchen Bestellschein auf Lötzinn aus, unterstempelt und unterschreibt( vereinfachtes Berfahren) für Chef und Broturisten zugleich, geht hin, holt sich den Sinn ab und verfauft ihn ander. weitig. 16 000 m. war 1920 der Erlös. Noch am selben Abend liegen fich meinede und Neymann ob Teilung der Beute in den Haaren. Und am nächsten Morgen flopft es bei dem auf schlechtem Gewissen als schlechtem Ruhetiffen schlummernden Meinede. Rasch fpringt er auf, glaubt, daß die Bolente" ihm schon auf den Füßen fei, padt die übrigen reservierten Bestellscheine in ein Batet und trägt es zu Graborg, einem anderen Freund. Aber die Bolizei war es diesmal noch nicht. Ein zweites Ding wurde gedreht. Jest mußte eine bekannte Bekleidungsfirma daran glauben, indem fie auf gleiche Weise um einen Fahrpela begaunert wurde, den teiner von ihnen abgeholt haben will. Doch muß Meinecke zugeben, daß er für den Transport 100 m. gezahlt hat. Nun ſizen Meinede, Neymann und Graborz auf der Anflagebant in Moabit , heulend und zähneklappernd alle drei. Meinede will die Hauptschuld auf Graborg schieben, aber da fommt er bei dessen Berteidiger schön an. Graborg hat angeblich gar nicht gewußt, daß in dem Balet, das jener ihm brachte, Bestellscheine waren. Das Gericht war wirklich fehr gnädig: nur wenige Monate Gefängnis für jeden eine Strafe, Die begeistert angenommen wurde. Der Haftbefehl wurde zwar auf­gehoben, aber, fragt der Staatsanwalt, wollen Sie die Sache nicht gleich abmachen?" Ich möchte noch auf die Amnestie warten, Herr Rat," spricht Meinede lächelnd.

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Die tägliche Straßenprügelei.

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Gewerkschaftsbewegung

Protest der Bäcker.

Eine Riefenversammlung, einberufen vom Deutschen Nahrungs­und Genußmittelarbeiterverband, protestierte gestern abend gegen die Wiedereinführung der Nachtarbeit im Bädereigewerbe. Das Polizeipräsidium, die Gesellschaft für foziale Reform", die Bäckermeisterorganisationen und die Sozial­ demokratische Partei durch den Reichstagsabgeordneten Künstler waren vertreten. Der Vorsitzende, Genosse Schumann, stellte be= richtigend fest, daß die Vertreter der Bäder und Konditoren niemals dem 5- Uhr- Beginn zugestimmt, diesen vielmehr schärfstens bekämpft haben. Genoffe het schold erinnerte in seinem einleitenden Referat an die Abschaffung der Nachtarbeit vor 11 Jahren zu Be­ginn des Krieges, wo sich alle beteiligten Kreise darüber einig waren, daß die Beseitigung der Nachtarbeit einen Kulturfortschriti bedeutete. Aber bald stellten sich allerlei Angriffe gegen die Tages­arbeit ein; die Organisation und die Bäcker/ verstanden es jedoch, diese Angriffe erfolgreich abzuwehren. Dann kamen die fleinen Bäckermeister und verlangten aus den befannten wirtschaftlichen Gründen die Verlegung des 6- Uhr- Arbeitsbeginnes auf 5 Uhr früh. Besonders während der Inflationszeit wurden die Bäckergesellen in ihrer wirtschaftlichen Not gezwungen, früher mit der Arbeit zu be­ginnen, und so hat sich mit der Zeit die Forderung nach früherem Arbeitsbeginn allgemein herausgebildet, die durch den Erlaß des preußischen Ministers für Handel und Gewerbe so gut wie erfüllt ist. Heßschold meinte, mit derselben Argumentation könnten die Lauben­diebstähle erlaubt werden, weil sie so oft vorkommen.

Gegen Unrecht und willkür in den Gefängniffen. Die Bero einigung fozialdemokratischer Aerzte veranstaltet an­läßlich des Höfle- Standals eine öffentliche Versammlung und Rundgebung am Donnerstag, den 11. Juni 1925, abends 8 Uhr, im Lehrervereinshaus. Gegen Unrecht und Willkür in den Gefängnissen. Es werden sprechen die Genossen Dr. Kronfeld, Nervenarzt, Felix Fechenbach und Dr. Paul Bosener, Bor­

ber heutigen Boftauflage bei. Bolf und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt

ber betanntesten Bertreter der Berliner Sportpresse, Arno Arndt, Arno Arndt t. Nach längerer Strantheit ist heute früh einer gestorben. Arndt, der im 53. Lebensjahre stand, gehörte seit 25 Jahren der Rebattion des Berliner Tageblatt" an. Der Dahin­geschiebene, der auch als Verfasser vieler Sportschriften bekannt ge­morben ist, erfreute sich in deutschen Sportfreisen allgemeiner Wert­schägung.

Die Eröffnung der Ausstellung des Arbeiterradioklubs in dem neugeschaffenen Heim Petersburger Str. 39 findet nicht heute, sondern erst am 13. Juni statt. Alle Apparate und Einzelteile müffen bis spätestens 11. Juni, abends, mit Stizzen und Namen versehen, bei der Ausstellungsleitung abgegeben sein.

Medizinische Bäder! Das Bezirksamt Wedding hat im Stadtbad, Gerichtstraße 65/69, eine medizinische Abteilung neu ein­gerichtet. Es werden die gebräuchlichsten Heilbäder, auch mit Maffage, zu mäßigen Preisen serabfolgt. Allen hygienischen An­sprüchen ist Rechnung getragen. Die Abteilung ist täglich von 10 bis 7 Uhr geöffnet, für Frauen am Dienstag und Freitag, für Männer an den übrigen Tagen. Die Mitglieder von Krankenkassen erhalten die Bäber auf Grund taffenärztlicher Verordnung.

Sommermonaten eine Schwimmhalle bereits ab 6. Uhr morgens für 3m Stadtbad Kreuzberg, Bärwaldstraße 64/67, ist in den Schwimmbäder geöffnet.

Er

Ein falscher Gasfontrolleur treibt wieder sein Unwesen. macht sich in Arbeitervierteln in der Mittagszeit an Kinder heran, beren Eltern auf Arbeit sind, läßt sich von ihnen aufschließen, ver. anlaßt fie, nach der legten Gasrechnung oder bgl. zu suchen, hilft ihnen" babei und stiehlt, was er erreichen fann. So erbeutete er in der Wiesenstraße u. a. eine goldene Herrenuhr mit Sprung deckel und dem Monogramm P. E. Aus den legten Tagen find bereits fünf Anzeigen eingegangen. Eine brauchbare Beschreibung des Schwindlers ist von den Kindern nicht zu erlangen. Mitteilun gen an Kriminalfommissar Busch, Dienststelle B. I. 20 im Polizei­präsidium.

Flaggenftreit in Werder . Raum haben sich die Gemüter der Werderfchen Stadtväter über die Umwandlung des Rummelplages in einen Schmudplah beruhigt, ziehen neue Wolfen über die Häupter der Werderschen zusammen. Die Beflaggung der Städtisch en Badeanstalt ist biesmal das Sorgentind. Bei der Eröffnung der Badeanstalt ist diesmal das Sorgenfind. Bei der Eröffnung der Anstalt hatte der Pächter derselben eine schwarzweißrote Fahne gehißt. Das erregte großes Mißtrauen in Werder, und ihm wurde eine derartige Hissung untersagt. Jetzt flattert statt dessen die Breußenflagge auf der Städtischen Badeanstalt. Auch darüber haben fich die Werderaner beschwert. Den Stadtvätern wird jeht die Aufgabe gestellt werden, dafür zu sorgen, daß die Stadtverwal tung die Mittel zum Antauf einer schmarzrotgolde. nen fahne bergibt. Man fann auf diesen Flaggenkampf in der Märkischen Obsttammer gespannt sein.

Rund um die Berolina. Im Bestreben, dem Gegenwarts. geschmad Rechnung zu tragen, sette das Rose Theater für feine Gartenbühne eine Revue auf den Spielplan. Man wird durch Berlin geführt, so, wie es für eine Revue und einem ballett freudigen Bublifum angebracht erscheint. Von Handlung fann und foll ja nicht groß die Rede sein und die Hauptpersonen müssen auf der Bühne immer schleunigst im Hintergrund verschwinden, damit fie nicht in ein gestelltes Bild geraten oder tanzfreudigen Beinen im Bege stehen. Bon Richard Wildes neun Bildern erscheinen etliche trampfbaft erzwungen, andere hingegen sind wirklich gut getroffen. Die Modeschau machte den weiblichen Zuschauern viel Bergnügen, obwohl durchweg Abendtoiletten vorgeführt wurden, für deren An­schaffung sowieso nur ein sehr fleiner Kreis in Betracht fommt. Das Bild Bor dem Rose- Theater" verseßte das Stammpublifum in allerbeste Laune. Wie schon erwähnt, wurde fleißig getanzt und bie Ballettmeisterin Emma Bailleul, die unter ihren Schülerinnen einige gute Begabungen hat, waltete mit Umsicht und Geschmac ihres Amtes.

4 Opfer einer Sandgrube.

Gestern abend fam es in der Dresdener Straße zwischen Mit gliedern einer völkischen Organisation und fommunistischen Jung­fturmleuten zu einem Zusammenfto ß. Die Gegner schlugen In Edenzell bei Ingolstadt ereignete sich ein bedauerlicher Un­mit Stöcken aufeinander ein. In Verfolg, der vom Breuß. Minister glücksfall, bem 4 Knaben im Alter von 4 bis 8 Jahren zum Opfer des Innern herausgegebenen Richtlinien zur Bekämpfung des polifielen. In einer in der Ortschaft gelegenen Sandgrube ver­tischen Rowdytums der Straße griff die Polizei energisch durch. Es gnügten sich 5 Knaben bamit, Häuser zu bauen. Blöglich eilte einer wurden eine Anzahl Siftierungen vorgenommen. ber Jungen nach Hause und erzählte, daß das Haus eingefallen sei. Erst nach eindringlichem Befragen fam man der Wahrheit auf den Grund und fand die Ahnung von einem schweren Unglüd leiber erfüllt. Beim Nachgraben in der eingestürzten Sandgrube fonnte man die 4 Spielkameraben des Hiobsboten nunmehr als Leichen bergen, darunter zwei Brüder.

Unbekannte Selbstmörder.

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Mit einer Schußwunde im Kopf murde heute früh gegen 4 Uhr auf einem Rasenplatz an der Königsdamm Brüde am Westhafen ein unbekannter Mann von etwa 25-28 Jahren aufgefunden. Die Leute, die ihn auf dem Rafen liegen jahen, glaubten erft, daß er schlafe und versuchten, ihn zu weden. Erst jezt nahmen sie wahr, daß er aus einer Ropfwunde start blutete und riefen das Ueberfallfommando des Polizeiamtes Tiergarten. Dieses stellte eine schwere Schußwunde am Ropfe feft und brachte den Mann, der noch Lebenszeichen von sich gab, nach dem Birchow- Krantenhause. Eine Browning- istole fand man einige Meter von dem Manne entfernt im Grafe liegen. Die Kugel hatte die Schädeldecke durchschlagen. Die start vermeste Beiche eines unbefanten Mannes wurde im Jagen 152 des Grunewalds in einer Schonung aufgefunden. Der Mann hat fich anscheinend vergiftet, und mag wohl schon 14 Tage da gelegen haben. Er ist

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Condon- Zürich und zurüd in 14 Stunden. Der britische Flieger Cobham ift an einem Tage in einem leichten und wieber zurüd geflogen. Er brauchte zum Hin- und Rüdflug Flugzeuge von dem Flugplay Croyden( London ) nach Zürich zusammen vierzehn Stunden. Die Gesamtflugftrede beträgt etwa

1500 Kilometer.

Ein fechzehnjähriger Mörder. Bor furzem wurde in Wallen­ born in der Eifel ein elfjähriger Knabe ermordet aufgefunden. Jegt murbe laut Köln . Boltszeitung" ein sechzehnjähriger Junge in Wallenborn als Mörder ermittelt; er soll den Knaben im Streit umgebracht haben. Der Täter wurde nach Gerolstein gebracht.

Der 5- Uhr Arbeitsbeginn gibt absolut feine Gewähr dafür, daß nunmehr nicht noch früher angefangen wird. Eine Kontrolle ist gut wie unmöglich. Die Bädergesellen sollen wieder zu den alten, verhängnisvollen Zuständen der früheren Nachtarbeit zurüd­gebracht werden: Nachts arbeiten, am Tage schlafen, feine Teil­nahme an Kulturveranstaltungen, fein Familienleben. 5- hr- Anfang bedeutet Ende der Nachtruhe um 3 Uhr, bedeutet stundenlange Wege zu Fuß, ohne Berkehrsmittel. Das wird bald dazu führen, daß die Bäder wieder mit der letzten Bahn zu ihrer Arbeit fahren und dann natürlich auch mit der Arbeit beginnen müssen. Durch die Ver­fügung des Handelsministeriums ist zwar die Nachtarbeit nicht offiziell eingeführt, ihrer stillschweigenden Einführung sind aber Tür und Tor geöffnet. Heßschold schloß sein Referat mit der Auf­bie einste uebertretung des Miniſterialerlaſſes zur Anzeige zu forderung an die versammelten Bäckergesellen, nunmehr jede, auch bringen.( Lebhafter Beifall.)

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Während der Diskussion sprachen sich die Vertreter der Freien Bädermeister gegen den 5- Uhr- Arbeitsbeginn aus, während ein Bertreter des Bädermeister- Zwangsverbandes erst die Ergebnisse der Probezeit abwarten will. Geheimrat 3immermann von der Gesellschaft für soziale Reform" war gegen Nachtarbeit und gegen 5- Uhr- Beginn. Gewerberat Spannagel vom Polizei­präsidium erklärte, daß in dem Augenblick die neue Verordnung abgehoben wird, wo bewiesen wird, daß in nennenswertem Umfange Uebertretungen vorkommen. Genosse Künstler versicherte der Versammlung die vollfte Unterstüßung der Sozialdemokratischen Partei im Kampfe gegen die Nachtarbeit. Dem schloß sich ber Ber treter des chriftlichen Verbandes an. Was die kommunistische Land­tagsabgeordnete Ludewig zu sagen hatte, war der übliche fommu­nistische Quatsch. Einstimmig wurde eine Resolution ange­nommen, die die Ausführungen des Referenten unterstrich und in der es zum Schluß heißt:

Gerichte und Staatsanwälte tragen ihr gerüttelt Maß von Schuld an der Gefeßessabotage und den heutigen anarchischen ihrer Tätigkeit nicht erlahmen. Es gilt jetzt den Kampf gegen die Zuständen in der Handhabung der Schuhgefeße für die Bäckereien.

Troßdem dürfen die fleißigen Pioniere der Organisation in Nachtarbeit mit doppelter Energie aufzunehmen. Nun erst recht muß jede Uebertretung des Gesezes doppelt scharf beobachtet und der Verbandsleitung jeder Berstoß gegen das Gesez zur Kenntnis gebracht werden, damit diese ihrerseits dahin wirken kann, daß alles daran gesetzt werden muß, so schnell als möglich den 5- Uhr- Arbeits­beginn wieder zu Fall zu bringen. Doppelten und brei. fachen Rampf der menschenmordenden Nachtarbeit und ihrer Begünstiger!

Der Streit in der Schuhfabrik von S. Carsch.

Zu der Notiz über diesen Streit, die am 31. Mai im ,, Borwäris" erschien, schickt uns Herr Carich eine Berichtigung, in der er be hauptet, daß der geringste Lohn, den er bezahle, 22% Pfennig be­trage. Er bestreitet, daß in Berliner Betrieben der Hausschuhindu­strie die Garniererinnen den Mindestlohn überschreiten. Er erklärt weiter, daß laut Tarifpertrag Streifs und Aussperrungen ausgeschlossen feien und Streitigkeiten vor der Bezirtstariftommiffion ausgetragen werden müssen. Die Arbeiterschaft und der Zentralver­band der Schuhmacher feien also tarifbrüchig geworden. Schließlich bestreitet Herr Carsch, daß die Firma den Heimarbeitern die Lohnzulage vorenthalte und gegen die Arbeiterschaft will­fürlich vorgehe. Zum Schluß behauptet Herr Carsch, daß der Streit com ,, tarifbrüchigen Gewerkschaftssekretär angezettelt und gegen den Willen der Arbeiterschaft durchgeführt werde.

Hiergegen ist zunächst zu bemerken, daß Herr Carsch garnicht Mitglied der Organisation der Arbeitgeber ist und daß demzufolge weder die Bezirkstariffommission zuständig noch der Streif ein Tarifbruch ist. Im übrigen erfuhr die Organisation von dem Streif erft, nachdem dieser bereits ausgebrochen war. Die Be­hauptung, daß ein Gewerkschaftssekretär einen Streit gegen den Willen der Streifenden durchführt, ist so lächerlich, daß sie einer Widerlegung nicht bedarf. Der Zentralverband der Schuhmacher hat sich im Gegenteil nach Ausbruch des Streits bemüht, diesen bei zulegen, was jedoch scheiterte, meil Herr Carsch die Hälfte der Streitenden maßregeln wollte. In Dußenden Fabriken Berlins wird der tarifliche Mindestlohn der Garniererinnen über­ichritten, was sehr leicht nachzuweisen ist. Ebenso steht es mit der Ableugnung des Herrn Carsch, betreffend der Weigerung, die 10pro­zentige Zulage vom 29. März zu zahlen. Im übrigen geben wir der Firma den freundlichen Rat, vom hohen Roß herabzusteigen, wenn sie ihr Personal wiedersehen will.

Der KPD.- Delegierte zum Gewerkschaftskongreß.

Heil Mostau! Die Rote Fahne " fann berichten, daß die Ber­ liner Tabafarbeiter einstimmig beschloffen haben, den KPD. - Mann Armbrust zum Breslauer Gewerkschaftskongreß zu delegieren und außerdem zum Internationalen Tabatarbeiterkongreß in Brüffel. Wir zweifeln nicht daran, daß Armbrust in Breslau noch einige Genoffen finden wird. Doch sind wir nicht besorgt darum, daß er fie etwa nicht zählen tönnte.

Bauarbeiterstreik in Württemberg .

Stuttgart , 5. Junt.( WTB.) Die Stuttgarter Bauarbeiter haben den Blättern zufolge den Streit beschlossen und in einer Stärke von etwa 4000 Mann die Arbeit niedergelegt. Auch in Heilbronn wurde beschlossen, in den Streit zu treten. Dort fommen etwa 1000 mann in Frage.

Deutscher Baugewerksbund. Fachgruppe ber Glaser. Die Berhandlungen find gefchettert. Sonnabend, nachmittags 5 Uhr, ordentliche Mitgliederversammlung im Gewerkschaftshaus. Alle Kollegen müssen erscheinen. Zutritt mur gegen Vor­legung bes Mitgliedsbuches.

Berantwortlich für Bolitik: Bietor Schiff: Wirtschaft: Arthur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schilowski; Lokales und Sonstiges: Frik Raritäbt; Anzeigen Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderei und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co., Berlin S. 68, Lindenstraße 3.