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Der Zolltarif und die Gewerkschaften.

Schutzzoll bedeutet Sinken des Reallohns.

Es wird die Aufgabe der freigewerkschaftlich organisierten Ar­beiter, Angestellten und Beamten in der nächsten Zeit sein, ihre anders organisierten Kollegen dahin zu bringen, daß sie auf ihre Parteien einen starten Druck in der Richtung der

Ablehnung der Zollvorlage

ausüben. Der zuletzt von uns erwähnte Nationalöfonom hat voll­tommen recht: Der Druck auf den Magen schmerzt den chriftlichen" Arbeiter ebenso wie den sozialdemokratischen. Noch nicht der zehnte Teil des deutschen Volkes kann von hohen Zöllen einen vorüber­

Die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter haben ein brennendes Interesse daran, daß der von der Reichsregierung in der vorigen Woche veröffentlichte Zolltarif vom Reichstag nicht angenommen wird. Die heutige Lage der deutschen Wirtschaft erfordert dringend die Beseitigung aller Schranken, die Deutschland noch von der Welt­wirtschaft absperren. Der Zolltarif aber droht die Anfänge eines regeren Handelsverkehrs mit den anderen Ländern zu unterbinden und eine neue Blockade, eine Selbst blodade, über die deutsche Wirtschaft zu verhängen. Um die deutsche Industrie wieder fon­furrenzfähig zu machen, dürfen wir die Preise der Lebensmittel, der Rohstoffe und der Industrieerzeugnisse nicht durch Zölle in die Höhe gehenden Vorteil erwarten, auf die Dauer nüßen sie auch ihm nichts. schrauben, wir müssen vielmehr dahin gelangen, durch Verbeffe 90 Prozent der Bevölkerung, unter ihnen alle Arbeiter, rung des Realeinkommens die Kauftraft der Angestellten und Beamten kann die Durchführung der Zollvorlage arbeitenden Bevölkerung zu steigern. Die frisenhaften nur gewaltigen Schaden bringen. Fort mit dem Zollwucher! muß Erscheinungen in der Landwirtschaft können nicht durch Zölle, sondern daher die allgemeine Parole sein. Und die Gewerkschaften erwarten, nur durch Rationalisierung der Betriebe, durch Versorgung mit daß die Parteien des Reichstages auf die hinter ihnen stehende ge­billigen Industrieerzeugnissen und durch Stärkung der Konsumfähig- waltige Mehrheit des deutschen Boltes größere Rücksicht nehmen, keit der breiten Massen überwunden werden. Was wird als auf die Handvoll von Großgrundbesitzern und Schwer­industriellen.

die erste Folge des neuen Zolltarifs

der

fein? Die Preise für alle Waren, vor allem für die Lebens. Bekämpfung von Uebertretungen der Bäckereiverordnung. mittel, werden sprunghaft in die Höhe gehen. Hat es " Der Minister für Handel und Gewerbe in Preußen hat dem doch der Ernährungsminister Graf Kanig als 3 med der Ge­Justizminister mitgeteilt, daß die Durchführung treidezölle bezeichnet, die Getreidepreise stabil" zu halten und sie vor Bädereiverordnung vom 23. November 1918, insbesondere den Schwanfungen des Weltmarkts zu schützen. Da der Minister mit des Nachtbadverbois, dadurch erschwert werde, daß die der Wahrscheinlichkeit rechnet, daß die Weltmarktpreise in nächster wegen 3uwiderhandlungen gegen die Verordnung an­Zeit wieder hinuntergehen werden, so bedeuten seine Ausführungen hängig gemachten Strafverfahren vielfach nur zu sehr nichts anderes, als daß die Preise im Inland stets über geringen Geldstrafen führten, wenn nicht gar die Ein­den Preisen gehalten werden sollen, die auf dem Weitmartt ftellung des Verfahrens wegen Geringfügigkeit erfolge. bezahlt werden. Die Folge hoher Getreidepreise ist aber die meitere Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, werden nunmehr die Staatsanwaltschaften in einer allgemeinen Verfügung Berteuerung auch der Industrieerzeugnisse und insgesamt eine Er des Justizministers ersucht, der Bekämpfung der genannten Straftaten des Justizministers ersucht, der Bekämpfung der genannten Straftaten höhung der Kosten für die Lebenshaltung der besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, in der Anwendung des arbeitenden Bevölkerung. Da die Unternehmer frei§ 153 StẞD. die fachlich gebotene Zurüdhaltung zu üben und auf willig feine Verbesserung der Löhne vornehmen werden, so wird eine ausreichende Bestrafung hinzuwirken. zunächst eine Periode der erneuten Verschlechterung des Real­einfommens eintreten, und erst durch schwere gewerkschaftliche Kämpfe fann erreicht werden, daß auch nur der frühere Reallohn erreicht wird. Ein wirksamer agrarischer Schutzzoll muß

die Reallöhne noch tiefer senten,"

sagt wörtlich der bekannte Professor Sering, Mitglied des Deutschen Landwirtschaftsrats und des Preußischen Landesökonomie­follegiums, alfo der höchsten landwirtschaftlichen Behörden des Reichs. und ähnlich Professor Röpfe in Jena : Eine durch allge meinen Zollschutz erzielte Erhöhung des Lohnniveaus würde den Arbeitern vermöge der Herabsetzung der Rationalität der gesamten` Bolkswirtschaft an Realeintommen weit mehr rauben, als sie durch Erhöhung des Nominaleinfommens gewonnen hätten." Soll die Abwehr des durch den Zolltarif versuchten Schlages gegen die Lebensinteressen der breiten Massen der Bevölkerung nur auf die freien Gewerkschaften, nur auf die Mit glieder der sozialdemokratischen Partei beschränkt bleiben? Wenn es je eine gemeinsame Angelegenheit aller Arbei ter, Angestellten und Beamten gab, so bei dem Kampf gegen den jetzt drohenden lückenlosen Zollwucher. Ein anderer Bolkswirtschaftslehrer, Professor Arndt in Frankfurt a. M., er­innert an die großen handelspolitischen Kämpfe zu Anfang dieses Jahrhunderts, in denen die Hand- und Kopfarbeiterschaft, einschließ­lich großer Teile des sogenannten Mittelstandes, die zu den Sozia­listen oder zu den Freifinnigen gehörten, gemeinsam ihre In­teressen vertraten. Und er führt dann weiter aus:

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,, Seitdem hat die Arbeiter, Angestellten- und Beamten­bemegung auch innerhalb der übrigen Parteien gewaltig an Boden gewonnen; es ist jetzt möglich, durchzusehen, daß die Führer dieser Parteien auf die Interessen der auf Arbeitseinkommen Angewie­fenen mehr Rücksicht nehmen als damals. In handelspoli tischen Dingen sind die Interessen der gesamten Arbeiter­fchaft, mag fie sonst religiös, fulturell, politisch noch so sehr gespalten sein, völlig gleich. Der christlich- soziale Arbeiter hat feinen Grund, für den Freihandel weniger entschieden einzu­treten als der liberale oder der sozialistische. Die kurzsichtige Berfolgung einseitiger Sonderinteressen, wie sie uns in der Handels politik droht, sollte auf den entschlossenen Widerstand der gesamten deutschen Arbeiterschaft stoßen. Der Sieg des Arbeiterinteresses auf diesem Gebiete ist um so mehr zu wünschen, als es mit dem Gesamt­interesse zusammenfällt."

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Also jezt, nachdem das Nachtbackverbot auf Grund der ge­machten Beobachtungen, daß ohne behördliche Genehmi gung schon vor 6 Uhr morgens mit der Arbeit in Bädereien begonnen wird", durchlöchert und der Arbeits beginn ab 5 Uhr morgens gestattet ist, soll gegen weitere Berstöße schärfer vorgegangen werden.

Es ist die alte Geschichte: Wenn das Kalb in den Brunnen ge­fallen ist, deckt der Bauer den Brunnen zu. Außerdem: Die Botschaft hören die Bäckereiarbeiter, doch fehlt ihnen der Glaube.

Zusammenbruch einer kommunistischen Hochburg. In den Neuen Berliner Messingwerten G. m. 6. 5. in Neukölln, Bergstr. 89/95, war die KPD. ausschlaggebend. Früher einmal gut organisiert, folgten die angeblich Radikalen der fom­munistischen Barole, die Gewerkschaften durch Verweigerung der Beiträge zu vernichten und ließen ihre Mitgliedschaft diese Radikalen" ihre Abneigung gegen die Gewerkschaften nicht verfallen. Troß der späteren Gegenparole der KPD. konnten überwinden und blieben draußen. Sie wollten den Betrieb nach ihrem Willen modernisieren". Das sah so aus, daß der Neunstunden­tag für den Betrieb zu einer fast dauernden Einrichtung wurde. Die Löhne blieben wesentlich hinter denen anderer Be triebe zurüd. Eine eingeleitete Lohnbewegung führte zu feinem Biel , so daß die Arbeit eingestellt wurde. Von 370 Beschäftigten ge­hören 15 dem Metallarbeiterverband und 25 dem Verkehrsbund an. Die übrigen 330 Unentwegten waren echt tommunistisch un. organisiert.

Die Streifleitung lag in den Händen waschechter Rommunisten, denen es trotz mehrfacher Versuche nicht gelang, den Streif beizu legen.

Nach dreiwöchiger Arbeitseinstellung ist nun der Streit zu­fammengebrochen. Die Radikalen" haben sich selbst verraten. Einige Streifende haben ohne Auftrag und ohne Wissen der anderen mit der Betriebsleitung verhandelt und durch Sonder­abmachungen den Streit für beendet erklärt.

Die Abmachungen sahen den neunstündigen Arbeits= tag vor; ein neuer Betriebsratdarf nicht mehr gewählt werden, an deffen Stelle tritt ein Arbeiterausschuß" ohne die im Betriebsrätegesetz festgelegten Machtbefugnisse. Die Einstellungen finden nach Anordnung der Betriebsleitung statt. Ungefähr 110 Mann werden vorläufig nicht wieder eingestellt. Eine Lohnerhöhung ist nur in unzulänglichem Maße zugesagt worden; sie hängt von der Betriebsleitung ab. Urlaub wird in diesem Jahre nicht gewährt.

Dieses Ergebnis ist ebenso täglich wie die Führung bes Streifes durch die Kommunisten. Aus diesem Streit, der an sich nicht schlecht stand, da teine Arbeitswilligen vorhanden waren, sollte die Arbeiter­schaft erneut die Lehre ziehen, wie Bewegungen nicht gemacht werden dürfen. Der Wortradifalismus hat abgewirtschaftet und nur gutgefügte Organisationen sind imstande, Er­folge zu erzielen.

Eine neutrale" Angestellten- Internationale.

In Luxemburg fand eine Konferenz von Vertretern jener An­gestelltenorganisationen von Deutschland , Frankreich , Luxemburg , Belgien , Holland , Polen , der Tschechoslowakei und Desterreich statt, die wir als Hirsch- Dunckersche zu bezeichnen pflegen, zur Gründung einer neutralen" Angestellteninternationale. Der Deutsche Gemert­schaftsring der Arbeiter, Angestellten- und Beamtenverbände" war durch seinen Generalsekretär Reichstagsabgeordneten Ernst Vemmer vertreten. Der Sitz der neuen Internationale soll in Straßburg ſein. Die Elsaß- Lothringische Angeftelitenvereinigung( AEAF.)" hat mit der Geschäftsführung ihren Sekretär Metz beauftragt. Die Führung der Internationale liegt beim Gewerkschaftsbund der Angestellten ", Berlin , dessen Bundesvorsitzender Reichstagsabgeord neter Gustav Schneider zum Vorsitzenden gewählt wurde. Zweite: Vorsitzender ist der Franzose Jean Portalier.

Deutschland ratifiziert die Arbeitskonventionen.

Genf , 5. Juni. ( TU.) Der deutsche Generalkonsul in Genf hat heute dem Generalsekretär des Bölkerbundes die Bestätigungsurkunde des Reichspräsidenten vom 31. Mai 1925 über die Ratifikation fol­gender Arbeitskonventionen überreicht:

1. Abänderung des Artikels 393 des Vertrages von Versailles über die Zusammensetzung des Verwaltungsrates des Internationalen Arbeitsamtes.

2. Die Ratififationsurkunde zum Washingtoner Uebereintom­men über die Arbeitslosigkeit..

3. Zum Genueser Uebereinkommen über die Stellenvermittlung der Seeleute vom 10. Juni 1920.

4. Zum Genfer Uebereinkommen über das Vereins- und Koali­tionsrecht der landwirtschaftlichen Arbeiter vom 12. November 1921. 5. Zum Genfer Uebereinkommen über die Entschädigung der Landarbeiter bei Arbeitsunfällen vom 12. November 1921.

Ende des Lohnkonflikts in Dänemark . Kopenhagen , 5. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Der dänische konflikt ist nunmehr durch einen von beiden Seiten angenommenen Bergleich des Schlichtungsausschusses beendet Auch die Streifleitung der Fabritarbeiter hat mit 26 gegen 17 Stimmen den Vergleich angenommen. Die Aussperrung und alle Streifs werden aufgehoben, so daß die Arbeit am Montag überall wieder beginnt. Die neuen Tarife bringen im allgemeinen eine Verbesserung der Löhne um 3 Prozent.

Der Abbau in Polnisch - Oberschlesien . Kaffowitz, 5. Juni. ( Tul.) Die Arbeiterentlassungen in Polnisch­Oberschlesien nehmen ihren Fortgang. Auf einer Reihe von Gruben trägt man sich mit dem Gedanken, nicht weniger als ein Drittel der Belegschaften zu entlassen, obwohl sie gegenüber dem Friedensstand schon erheblich verringert worden sind.

Vermittlungsaktion im französischen Bergbau.

Paris , 5. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Der Minister der zweistündiger Sizung mit den Vertretern der Kohlenzechen über die öffentlichen Arbeiten, Pierre Laval , hat am Freitag vormittag in

Forderungen der Bergarbeitergewerkschaften beraten. Zu einer defi nitiven Entscheidung ist es bisher nicht gekommen, doch merden die Berhandlungen fortgesetzt. Der Minister hat am Freitag nachmittag die Bertreter der Arbeiterschaft empfangen.

Deutscher Baugewerksbund, Fachgruppe der Töpfer. Mitgliederversamm Jung am Montag, den 8. Juni, nachmittags 5% Uhr, bei Baetsch, Lands. berger Straße.

Achtung, Bergmann- Elektrizitätswerke Berlin ! Am Montag, den 8. Juni, nachm. 5 Uhr, bei Kroll, Utrechter, Ede Hennigsdorfer Straße, für alle Genossinnen und Genossen, Hand­und Ropfarbeiter eine sehr wichtige Fraktionsfigung. Stellungnahme zur Betriebsratswahl. Der Fraktionsvorstand.

Berantwortlich für Politik: Victor Schiff: Wirtschaft: Arthur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schikowski; Lokales und Sonstiges: Frik Karstädt; Anzeigen Th. Glode; sämtlich in Berlin . und Verlagsanstalt Baul Ginger u. Co. Berlin SB. 68 Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage und Unterhaltung und Wissen"..

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