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Soaatag 7.

Mnterhaltun

Vellage ües vorwärts

' i*'i?'

wenn ich wieder zur Welt käme... von Zeitz Müller-Partenkirchea. Zuerst hatte ich natürlich auch ein Wbutn, ein Album mit Sprüchen. Und natürlich mußten mir alle meine Klassenkameraden l, ineinschreiben: rechts den Spruch und links ein wunderschönes Ab- ziehbild. Auf die Abziehbilder besinne ich mich nicht mehr recht. Nur daß sie rot imd grün und blau waren, das weiß ich noch. Aber von den Sprüchen weiß ich noch eine Menge. Denn es waren eiserne Sprüche, die seit Menschengedenken in die Kinderalbums ein- geschrieben werden. Das Klingklang dieser Sprüche erbt sich fort. Auch meine Kinder haben sie schon drinnen stehen. Da ist einer, der in keinem Album fehlt: Rosen, Tulpen, Nelken, Alle Blumen welken, Nur die eine Blume nicht, Welche heißt Vergißmeinnicht. Und dann ist«in anderer da, der lautet unweigerlich: Wenn du glaubst, ich sieb' dich nicht Und treib' mit dir nur Scherz So zünde ein Laternchen an Und schaue mir ins Her� Oder einer, der merkwürdigerweise von den srSHNchsten Album- desitzertm�en bevorzugt wird: ! Und wenn ich einst gestorben bin, -V So geb zu meinem Grabe hin Und schreib' auf meinen Grabesrand: Diese Hab' ich auch gekannt. Oder es wird ein dicker unverstanden« Spruch aus den Schillerschen Werken in Daters Bibliothek ab- und tn da» Album hinemgeschrieben. oder ein zierlich-lockerer von Goethe» den sie lächelnd erst zehn Jahre später zu verstehen beginnen. Und natürlich fehlt aus dem ollerlegten Blatt nicht diesen: Wer dich lieb« hat als ich, D« schreib« sich fing» hinter«ich. So verschieden olle diese Sprüche auch sind, eins haben sie all« gemeinsam: Ueber die Persönlichkeit, die Seele der kleinen Schreiber oder Schreiberinnen sagen sie nichts aus. So wenig, wie es die Ansichlskarlen unserer Erwachsenen tun mit den hingeschmissenen �herzlichen Grüßen�. Auch der süße Schlußsatz von»dein« dich ewig liebenden Freundin", od«»zur unvergeßsichen Erinnerung an deinen treuen Freund" geben noch keinen Aufschluß über die jungen Menschlein, wie sie damals wirklich waren. Das haben wir auch alle gefühlt, als wir älter wurde». Da ver- schwand eines Tages das Album mit den Sprüchen und räumte seinen Platz dem Albuni mit den Photographien ein. Jeder von uns hat schon ein Photogrophienalbum gehabt oder hat es. Und manche stille Stund« ist er darüb« gesessen und hat sich wiederholt: Ja. ja, so sah sie aus?»Ja. ja. so schaute er aus. mein Kamei ad." Aber es war auch eine Täuschung. Wir wurden kritisch« und erkannten, daß Photographien lügen. Mehr oft noch als die Kind«- sprüche in den Albums. Rein, dieses gefrorene Lächeln hatte mein Freund ni«. Da» hat Ihm der Photograph angehext. Nein, diese steife Haltung und den hochmütigen Zug um den Mund hatte meine Freundin niemals. Beides ha: sie als Maske umgetan vor dem zudringlichen Glotzauge de» Photographenapparates. Nein, nein, ich kenne keine Photographie meiner Freunde, die meiner Freunde Seele eingesangen hätten. Und da war es, daß Ich auch das Photographiealbum auf die Seite legte, um es nicht mehr aufzuklappen. Und als ich lange genug nachgedacht hatte, da hatte ich's: Ein Buch mußte es sein, in das meine Freunde von sich selb« was hineinzuschreiben hatten. Keine »Nosen. Tulpen. Nelken", sondern etwas, das wirklich aus ihrem Hirnkasten kam, gereimt od« ungereimt, dumm oder gescheit, lang oder kurz wenn's nur von ihnen selber war. Und ich muß es bekennen: ein paar von diesen Sätze» waren kebendige Nerven in der Erinnerung der Seele. Da stand einer: Laß ma mei Ruah! Wenn au, diesem Satze nicht die Seele mein«? Freundes Julius heraussprang, dann heiß« ich Hans. Oder nach einer: Arbeitst d', stirbst V Arbeitst d' net, stirbst d' aa- Also arbeitst d' net. Wer and«, als der faule Paulus Hai den Satz wohl schreiben können? Fleisch von seinem Fleisch und Blut von seinem dicken Blut. Aber das waren drei oder vier brave Sprüche unter einem Wust von anderen Schreibereien, die schlimmer waren als Photo- graphien oder Abziehbilder in den Kinderalbums. Fast allen diesen Sprüchen m«kte man es an, wie sich der Schreiber in Positur ge- setzt, wie er an dem Feb«halt«r taute, wie« zähsküssig einen ein- zigen Gedanken in seinem Kopse wälzte, den Gedanken: Wie fange üh's nur an. damit das, was ich schreibe, recht bedeutend aussieht? Das heißt,.bedeutend", dachte er, wir. die wir's nachher lesen mußten, hießen es.g'fchwoll'n" und lachten uns den Buckel voll über die gravitätischen Schritte oder die langen Stelzen. Aber später haben wir nicht Mehr gelacht, später, als wir das Erinnerungsbuch wieder hervorzogen, um mit unseren alten Freunden Zwiesprache zu halten, und als uns ibre Seelen aus dem feierlichen Getrappel ge- feister Worte nicht mehr erstehen wollten. Und damals haben wir uns überlegt, ob's eine Frage gäbe, mit deren Beantwortung uns«e Freunde, ohne daß sie's wüßten, eine Blitzlichtaufnahme ihr« Seele geben müßten. Eine Frage, die so fröhlich war. daß sie den Ernst, den Riesenernst, der im Grunde da- hintersteckte, gor nicht merkten. Eine Frage, die so einfach war, dag keine Möglichkeit bestand, sich saltige oder brokatartige Ge- wänder daraus zurechtzuschneidern. Eine Frage, die so geschwind dahergeritten kam, wie ein Wirbelwind, der unsere Seele aus- blättert, ehe wir uns recht versehen. Und ich glaube, wi» haben diese Frage letzt gefunden: Wenn ich wieder aus die Welt käme, so... heißt diese unscheinbare Frage. Und gleich hinter dem.so" blatte� sich die Seele uns«« Freunde auf. Auch wenn da» Buch ihrer Seele dunn. ganz dünn ist. Ein paar Blättlein hat es doch. Und diese werden umgeschlagen. Irgendeine Sehnsucht hat ein leder Mensch. Und. ihr dürft mir's glauben, einen besseren Hahnenschrei für diese Sehnsucht, daß sie wach und geständnisfreudig werde, einen besseren Hahnenschrei für diese Sehnsucht gibt es nicht als: Wenn ich wieder aus die Welt käme, so... Da gibt es kein Entrinnen. Wie ein Schraubstock umklammert uns der Satz:.Wenn ich wieder auf die Welt käme, so..." und preßt uns«in Geständnis aus. Kein Unterschied ist zwischen jungen Seelen, alten Seelen all«, alle müssen sie bei diesem Satze Farbe bekennen. Ich habe sie gesammelt, diese Forben. Bunt genug ist die Palette, und es ist ein arges Durcheinander. Aber echt sind alle diele Farben, und ungeschminkt und echt erheben sich daraus auch unserer Freunde Köpfe und nicken uns zu: Ja. so. das sind wir. Wenn ich wied« aus die Welt käme, so würde ich ein Huhn schrieb mir ein kleines Mädchen auf die Palette und wen» ich das»«-m« 8*# hatte, ich«tt de» Sock-! tenzirrrn....

Michels Entfettungskur.

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Das haben wir von der stabllea Währung: Der ZNichel leidet an Ueberernähruag! Nachdem man ihm lange aus das verftopfle, Ueberfulterle Eingeweide klopsle, Entschloß man sich endlich, mit Absührmlkleln Sein Inneres durcheinanderzuschültesn. Oslelbien liefert für alle Zölle Einen ganzen ZNislkübel Einfuhrzölle. Die Konsistorien segnen in schlichler

Gesalbter Weise den Elnlauflrichter. Schon naht im Hintergrund Herr von Seeckl ZNit seinem Rcichswehretak-Laxinkonfekt. Die Justiz macht ihm die Deine grade; Das Finanzamt bringt Steuermarmelade. Es liefert, gegen Verftspsung der Seele. Die deutsche hanssrau gemütvolle Oele. So griff man zur Radikalkur Als Ersatz für die fehlende Stahlkuri

Wenn ich wied« auf die Welt käme schrieb mir ein Gym­nasiast, den seine Eltern durchs Gymnasium«(ölten, so würde ich ein Fahrradlehrer oder Schrein«... Wenn ich wieder auf die Welt käme schrieb mir«tn artiges Mädchen, so würde ich meine eigene Puppe werden.., Wenn ich wieder auf die Welt käme bekannte mir ein Jugendfreund, so sollten meine Lehrer Buben sein und ich ihr Lehrer, damit sie einmal sähen, wie... Wenn ich wieder aus die Welt käme schrieb ein Freund, d« es hoch gebracht hatte in der Regierungslcmfbahn, so möchte ich ein Bauer werdeu... Wenn ich wieder auf die Welt käme schrieb mir ein«, d« ein unverbesserlicher Weltverbesserer war, so würde ich alle Dummheiten vermeiden, die ich bis jetzt... Wenn ich wieder auf die Welt käme schrieb ein ander« dar- unter> so würde ich alle Dummheiten wiedermachen, die

Eine deutsche �ustschiff-Expedition nach dem Nordpol . Umfassende Vorarbeiten werden jetzt für eine Expedition ge troffen, deren glückliche Durchführung für die Wissenschast von un- absehbarer Bedeutung werden wird und die das Ansehen des beut- schen Namens in der Welt stärken wird Es ist dies der Flug nach dem Pol, der aber nicht, wie von Amundsen, mit einem Flugzeug, sondern mit einem großen, eigens zu diesem Zweck gebauten Luft- schiff unternommen werden soll. Der eigentliche Vater dieses Ge- dankens, der für seine Durchführung jetzt besonders tgtig ist, Haupt- mann Walter Bruns, macht in d« Frankfurter Wochenschrift»Die Umschau" nähere Mitteilungen über dieses gewaltige Unternehmen und über die Art, wie es ausgeführt werden soll. Die Dorarbeiten an der von mir geplanten Erpedition schreiten rüstig vorwärts, sie werden nicht nur von der deutschen Wissenschast, sondern auch von großen Teilen der ausländischen Wissenschaft mir Interesse verfolgt und tatkräftig unterstützt. Die technischen und finanziellen Schwierigkeiten sind jedoch so umfangreich, daß mit einer Ausführung der Expedition vor Frühjahr 1927 keineswegs zu rechnen ist." Keines der gegenwärtig bereits vorhandenen Luftschiffe kann für die Bedürfnisse einer Nordpolfahrt in Frage kommen. Ein solches Polarluftschiff muß für diese besonderen Zwecke«- baut werden, und die bedeutendsten Männer der deutschen Wissen- schast und Technik, die Bruns bei seiner Arbeit unterstützten, sind nach zweijähriger Tätigkeit zu der überraschenden Tatsache gelangt, daß es heute ohne weiteres möglich ist, ein Luftschiff zu erbauen, das allen Anforderungen an eine solche Erpedition genügt, und das einem modernen Großluftschiff init 12S Kilometer Eigengeschwindig­keit keine Wilterungsschwierigkeiten entgegenstehen. Die Ausfüh- rung des Unternehmens denkt sich Bruns so, daß das Luftschiff in" irgendeiner Halle, die außerhalb der Polarzone liegt, gebaut wird. Es wird an einen sogenannten Ankermast, einen eisernen Turm von etwa SU Meter Höhe, gelegt, und zwar am besten in Murmansk , dem nördlichsten mit der Eisenbahn erreichbaren Punkt, von dem die Expedition auegehen soll. Dia Fahrt wird wegen der Nebel im Somm« am zweckmäßigsten Ende April oder Anfang Mai ange­treten; sie wird von Murmansk über Kaiser-Franz-Josef-Land , die Gegend des Nordpols, dann über das unbekannte Gebiet nördlich von Kap Barrow auf Alaska führen und in Nome oder Anadyr enden. Dort wird das Lustschifs wieder an einen Ankermast ge- führt, wo es Gas oder Betriebsstoff nachfüllen, kann. Die Rück- fahrt soll dann nach einer Ruhepause auf einem anderen Wege angetreten werden, der über den mehr nach Sibirien zu liegenden Teil des unbekannten Gebietes führt, das etwa die Größe von Europa hat; dann wird man nach d« Ostküste des im Kriege ent- deckten Nikolaus-Landes fliegen und dieses neuentdeckte Gebiet seinem ganzen Umfange nach erkunden sowie stereophotographisch vom Luftschiff aus vermessen. Von dort kehrt das- Luftschiffs über das noch unbekannte Gebiet östlich und südöstlich von Koiser-Franz- Josefs-Land und nördlich Nowajg Semlja nach seinem Ausgangs- Jjojen Murmansk zurück.....

Der Weg, van das Lufkfchiff auf dies« Fahrt zurückzulegen hätte, ergäbe nicht ganz 6000 Kilometer, und das wäre ja nach der Fahrt des Am«ika-Luftschisfes nichts Besonderes. Aber ein solcher Flug über den Nordpol stellt doch noch ganz andere Anforderungen, und deshalb muß das Polarluftschiff ganz anders gebaut sein. Ein solches Luftschiff ist nämlich bei einem Unfall ganz allein auf sich selbst angewiesen und kann sich nicht in der Not auf 5lriegs- oder Handelsschiffe und auf deren Radiostationen stützen. Daher muß ein solches Expeditionsschsssi so stark gebaut und so durchdacht sein, daß es alle nur mögliche» Sicherheiten in sich selbst besitzt. Sodann muß es kür den Fall einer Strandung die gesamte Notrüstung an Bord Häven, um der beträchtlichen Teilnehmerzahl die Möglichkeit einer Rückkehr zu gewähren. Da eine solche Notausrüstung für »twa 50 TO im 7000 Kilogramm wiegt und das Gewicht der Bc- fotzung von 50 Köpfen mit Kleidung und Schlafgelegenheit weitere 5000 Kilogramm beträgt, so müssen diese 12009 Kilogramm in die Berechnung mit einkalkuliert werden, da die Besatzung nicht ver- ringert werden kann, weil nur eine größ«e Anzahl Teilnehmer die wissenschaftlichen Aufgaben des Unternehmens durchzuführen oer- rnog..';- Besondere Schwierigkeiten oeniisocht die Schisfssührung, da die üblichen Kompasse in diesen hohen geographischen Breiten ver- sagen. Die Orientierung nach der Sonne bleibt unsicher, obgleich sie gerade im Mai im Nordpolargebiet Tag und Nacht scheint, denn sie kann ja von Wolken verdeckt sein. Das einzige technische Mittel, um dieses Hindernis der Navigation zu überwinden, ist die Funken- telegraphie, deren Verwendung große Vorbereitungen erfordert. Es muß einmal eine besonders starke und zuverlässige, also auch sehr schwere Sendestation an Bord des Luftschiffes.vorhanden sein, die mit 4 Croßstmkenstatwnen am Rande des Nordpolargebietes zusarnmenarbsitet. Alle diese 5 Stationen müssen dem Umstand? Rechnung tragen, daß das Nordpolargebiet im Mai beständig von der Sonne durchleuchtet ist, wodurch die funkentelegraphssche Normal- leistung wesentlich herabgesetzt wird. Außerdem, aber muß das Lustschiff noch eine Art funtentelegraphischen. Kompaß mitführen, um bei der dort unbekannten Lage der Längsachse des Luftschiffes zur Nordsüdrichtung diese bestimmen und danach steuern zu können. Zu den wetterkundlichen und meereskundlichen Forschungen sind noch weitere Einrichtungen notwendig, die an dem Luftschiff an­gebracht werden müssen. Das Polarlustschiff wird demnach etwa 150 000 Kubikmeter Gas fassen, eine Eigengeschwindigkeit von 120 Kilometer pro Stunde haben müssen und für alle Motoren Brennstoffe für 100 Betnebsstunden mitzusühren haben. Der Kartoffelkäfer. Im Juli 1922 kam aus Frankreich die Nachricht, der gefürchtete ainerikanifche Kartoffelkäfer fei unweit von Bordeaux auf Kartoffeläckern aufgetreten und habe sich bereits über 250 Quadratkilometer in der Gironde ausgebreitet. Wer die Geschichte der Entwicklung der Kartoffelkäserplage in den Bereinigten Staaten von Amerika kannte und die Fälle der, mehrfachen Ein- schleppung der Schädlinge in Europa noch in der. Erinnerung hatte, wußte die Bedeutung d« Botschaft nicht nur für Frankreich , sondern auch für den Kartosfelbau der Nachbarländer richtig einzuschätzen. In Nordamerika hatte sich der Käs« in 18 Jahren von den Rocky Mountains bis zur Atlantischen Küste über eine Landflüche von der sechsfachen Größe des Deutschen Reiches- ausgebreitet..Der Ozean hatte ihn nicht gehindert, nach Europa zu kommen.'In Deutschland war es ihm fünfnial gelungen, sich auf Kartoffelfeldern nieder­zulassen und so stark zu vermehren, daß es. der. größten Anstren­gungen bedurfte, ihn an seinen Einfallstellen auszurotten. Lediglich der rechtzeitigen Entdeckung des Feindes und d« unverzüglichen, rücksichtslosen Durchführung der Dertilgungsmaßnahmen war es zu oerdanken, daß sich der Käfer bisher auf europäischem Boden nicht dauernd festsetzen, ausbreiten und den Kartoffelbau so schwer schädigen konnte wie in Nordamerika . In den Vereinigten Staaten hat'der Kartosselbau wegen des Koloradolöfers stellenweise- überhaupt auf- gegeben werden müssen und im übrigen, trotz der regelmäßigen An- Wendung kostjpieiiger Lekampsungsmaßnahme«. jährliche Ernte- einbüßen van 30 fcs 30 Moz. zu tragen.