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Nr. 269 42. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Der Tafelschmuck des Exkronprinzen.

Auseinandersetzungen in der Stadtverordnetenversammlung.

Das wär ein Geschäft für den Egtronprinzen, wenn| den Antrag in beiden Teilen abgelehnt, die Ausstellung mit der filberne Tafelschmud, den früher einmal die Städte ihm noch einer Stimme mehr als die Nichtauslieferung. Die Mehrheit zugedacht hatten, ihm noch jetzt ausgeliefert würde! Noch ehe das hat die Aftiplegitimation der Stadt Berlin zur Sache nicht an­in Auftrag gegebene fostbare Kunstwert vollendet war, fam der erfannt; zuständig sei nur der Städtetag bzw. dessen dafür be­Krieg, und beim schließlichen Zusammenbruch der Monarchie brachten stelltes Komitee. Ueber die durch die Angelegenheit aufgeworfenen die Häupter der Familie Hohenzollern sich nach Holland in Sicher. Rechtsfragen habe man zu einem bestimmten Resultat nicht ge­heit. Der nach Deutschland wieder zugelassene und zurückgekehrte ab, die Auslieferung mit der Mehrheit für eine Anstandspflicht langen können. Venus( Komm.) lehnte es für seine Fraktion Erfronprinz fordert jezt die Herausgabe des fertig zu erklären; eine solche bestehe gegenüber dem ausgerückten Er­gewordenen Tafelschmudes, wie wenn nichts geschehen wäre. In fronprinzen nicht. Es stehe fest, daß das Geschent" aus Mitteln der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde der Allgemeinheit beschafft sei, denn von den Bürgermeistern habe der Allgemeinheit beschafft sei, denn von den Bürgermeistern habe gestern der sozialdemokratische Antrag, der sich gegen doch feiner auch nur einen roten Pfennig dazu gegeben. Bon die Erfüllung dieses Verlangens richtet, nochmals einer Ausstellung hätten die Kriegsopfer und ihre Hinterbliebenen erörtert. Im Ausschuß war er abgelehnt worden, aber die sozial- nichts, wohl aber könne man diesen zu Hilfe kommen, wenn man, demokratische Fraktion brachte ihn erneut ein. Gegen Genossen wie die Kommunisten an Stelle des zweiten Teils des Antrages Dr. Weinberg, der das Unmögliche des erfronprinzlichen Ber­zu beschließen beantragen, das Tafelgeschirr verkaufe. Auch der langens darlegte, ergingen die Deutfchnationalen sich in einem Ent­Städtetag bzw. sein Komitee hätten fein Recht, selbständig über rüftungsstürmchen. Weil sie anscheinend die Sigung durch Herbei beantragte zunächst, hinter dem Wort Magiftrat" im Eingang des den Tafelschmud Entscheidung zu treffen. Genoffe Weinberg führung der Beschlußunfähigkeit zu sprengen beabsichtigten, mußte Antrages die Worte insbesondere den Herrn Ober­die entscheidende Abstimmung bis zur nächsten Sigung verschoben bürgermeister" einzuschalten, und stellte dann fest, daß das werden. Dank der Bereitelung des Sprengungsverfuches wurde es iegt in den Tresors der Reichsbant verwahrte filberne Tafelgeschirr möglich, eine Reihe wichtiger und dringender Beratungsgegenstände einen unerjeßlichen, in die Millionen gehenden Kunstwert besitzt. noch gestern zu erledigen. Die juristischen Gründe für die Herausgabe habe der Ausschuß faft ganz links liegen lassen, und das nicht ohne Ursache, denn es fei nicht anzunehmen, daß ein Jurist es mit seiner juristischen Ehre vereinbar erachte, hier zu erklären, daß ein rechtlicher Anspruch des Extronprinzen auf Auslieferung besteht. Ein formgültiges, ein­flagbares Recht für die Herausgabe liegt nicht vor; die Auslieferung würde also nur ein neues Millionengeschent an die Hohenzollern darstellen. Von moralischen und Anstandserwägungen follte man doch lieber überhaupt nicht reden. Mit dem Fortfall der Eigenschaft als Kronprinz ist auch

Auf der Tagesordnung der geftrigen, um 6% Uhr vom Bor­fteher Genossen Haß eröffneten außerordentlichen Sigung stand wiederum die Wahl eines unbefoldeten Stadtrats( an Stelle des aus dem Magistratskollegium ausgeschiedenen Kommunisten Leh). Biederum wurde diese Wahl, über die offenbar eine Einigung herbeizuführen auf große Schwierigkeiten stößt, abgesezt und an den Ausschuß zurüdverwiesen. Für die

Beranstaltung eines Wettbewerbes für einen Bebauungsplan des Meffe- und Ausstellungsgeländes am Bahnhof Wihleben

jeder Grund fortgefallen, demjenigen zu willfahren, der jetzt die Herausgabe betreibt.

Mittwoch, 10. Juni 1925

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und den Stadtverordnetenvorsteher vertreten und diese haben nach ihrem pflichtgemäßen Ermessen zu entscheiden. Was hier gesagt und beschlossen wird, ist bloß überflüssiges Gerede. Stolt( Komm.): Für uns find die politischen Momente ausschlaggebend. Die Dynastien haben sich den Teufel um Rechtsgründe gefümmert. Mit der Reklame für die Hohenzollern werden die Deutschnationalen bei dem gefunden Empfinden der Arbeiterschaft kein Glück haben. Genosse Weinberg wies Dove gegenüber aus dem Wortlaut des fozialdemokratischen Antrages nach, daß die Behauptung von der Unzuständigkeit der Bersammlung" unhaltbar ist, und verblieb gegenüber dem Oberbürgermeister dabei, daß dem Silberschmud ein einzigartiger Kunstwert innewohnt. Herrn Koch gegenüber sprach er die Hoffnung aus, fonstatieren zu dürfen, daß auch Koch und Wein­berg zwei infommensurable Größen sind.( Lachen rechts.) Damit war die Besprechung beendet. Die Abstimmung wurde, da inzwischen von seiten der Deutschnationalen namentlich abzustimmen bean­tragt war, auf Vorschlag des Vorstehers verschoben. Nach Er­ledigung einer Anzahl Borlagen von minderer Bedeutung wurde noch der Antrag der Deutschnationalen betreffend Gewährung Don Beihilfen für Lehrlinge zur Beendigung der Lehrzeit einer längeren Besprechung unterzogen und dann einem Ausschuß überwiesen. Für die Grundtendenz des Antrages sprach sich auch Genosse Urich aus. Zwischendurch hatte die Versammlung den Antrag unserer Genossen betreffend die Vereinbarung über einen neuen Manteltarifvertrag für die städtischen Arbeiter

nisten, den Magistrat zu beauftragen, im Borstand des Arbeitgeber­zum Beschluß erhoben, nachdem vorher der Zusatzantrag der Kommu verbandes dahin zu wirken, daß neue Verhandlungen aufgenommen werden, um den Zustand herbeizuführen, wie er vor dem Reichs­manteltarif von 1924 bestand" mit 93 gegen 76 Stimmen ebenfalls zur Annahme gelangt war. Der Antrag der Wirtschaftspartei, der sich gegen die Verkaufsräume in den neu zu errichtenden Straßenbahnwartehäuschen richtet, wurde abgelehnt. Schluß 8 Uhr.

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Helden.

wurden 50 000 Mart bewilligt; die Hergabe eines Darlehens Wie ist man mit den Rechten der Sparkassengläubiger, der Beamten, Menschen legen. Dann schimpfen die Bewohner auf den Schorn­

an die Freibad- Müggeljee- G. m. b. 5. wurde beschlossen und die speziellen Entwürfe zum Reubau einer zweiten leischgroßmartthalle und eines Kühlhauses an der Landsberger Allee wurden nach dem Referat des Genossen Reuter einstimmig genehmigt. Ueber den Antrag unserer Genossen auf unverzügliche Inbetriebseßung der in Berlin vor­handenen Spring brunnen berichtete ebenfalls Genosse Reuter. Der Ausschuß hat einhellig den Antrag gebilligt; er ist auch des Glaubens gewesen, daß am nächsten Tage der Magistrat das Er forderliche veranlassen" würde. Das ist aber eine falsche Annahme gewesen; es war nicht zu merken, daß der Magistrat etwas veran­faßt hatte. Die aufzuwendenden Summen sind dabei ganz ver­fchwindend gering. Genosse Pattloch bedauerte ebenfalls, daß weder der Wasserfall im Bittoriapark, nod) die wundervolle Anlage im Körnerpart in Neukölln bisher ihre Wasser spielen lassen und warf die Frage auf, ob denn die betreffenden Bezirksämter mit ihren Mitteln jo fnapp gehalten würden. Auch der Alexanderplatz müjie mit einem Springbrunnen ausgestattet werden. Dr. Caspari ( D. Bp.) erklärte, daß es sich hier lediglich um die Bezirksämter handle, daß die Sache den Magistrat gar nichts angehe. Nach Caspari lassen gerade die Bezirke mit sozialdemokratischen Bürger meistern ihre Brunnen nicht springen. Gen. Reuter diente ihm mit der Gegenfrage, ob denn Schöneberg einen sozialdemokratischen Bürgermeister habe. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit an­genommen.

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Der Tafelschmud des Erkronprinzen.

Am 19. Februar haben unsere Genossen beantragt, den Ma­gistrat zu ersuchen, sich dem Verlangen des Erfronprinzen auf Herausgabe des auf Bestellung des Preußischen Städtetages an gefertigten filbernen Tafelschmuckes zu widersetzen und dafür be­forgt zu sein, daß dieser Tafelschmud in einer seinem hohen fünft ferischen Wert entsprechenden Weise der Allgemeinheit durch Aus­stellung in einem Museum zugänglich gemacht wird. Ueber die Ausschußverhandlungen berichtete Dove( Dem.). Der Ausschuß hat

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Schnook.

Ein Roman von See und Sümpfen.

Bon Svend Fleuron .

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Später schwelgte sie dann in Froscheiern und schlürfte große Mengen fetter schwarzer Dotter in sich hinein! Es be­gab sich auch, daß sie sich an einigen langen Därmen gütlich tat, die zwischen den Rohrstoppeln entlanggezogen waren: es waren die Eier der großen Kröten, die wie Perlen auf der Schnur saßen und im Wasser zum Brüten ausgespannt hingen. Im großen und ganzen mußte sie froh sein, daß sie die Frösche und Kröten hatte- fie schienen gleichsam zu spuken; auch als dann später die kleinen Kaulfrösche hervorzuwimmein begannen. Sie durfte nicht mehr wählerisch sein, alles mußte fie in Rauf nehmen, und nicht einen Krumen durfte sie ver­schmähen...

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In den Nächten der Sommermonate grafte fie die Waffer fläche ab. Manch großen, dicken Nachtfalter, der sich oftmals in Unbedachtsamkeit oder Trägheit auf dem Wasserspiegel, die­fem oder jenem schwimmenden Holzstückchen niederließ, erlegte fie auf ihren Streifzügen. Sie fraß sie mit Flügeln und Holz­stödchen wie ein hungriger Mann, der sich an Krabben fatt­effen foll! Kein Wunder, daß die Zähne in ihrem gewaltigen Maule fich nach und nach zu einer Art von Seihbärten wie beim Walfisch entwidelten. Aber es war doch mehr noch nötig, um ihren Hektoliter: fad zu füllen.

Das Moor dampft und ist in Schleier gehüllt! Es sendet seine Flammennebel empor, daß sie wie Seen über dem Schilf stehen. Die Tropfen bahnen sich überall ihren cg und hängen an jedem Gegenstande die Tausende und aber Tausende von Spinnweben fallen durch all ihren Sinnreichtum auf!

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Buschdichte Weiden und hängende Birken an Erdwällen und Ufern entlang werfen schwarze Schlagschatten, und große, dunkle Schwärme von Mücken hängen lautlos in der Luft. nur ein springender Fisch oder eine badende Schwalbe unter­bricht die tiefe Morgenstille.

Die große Schlammschnede mit dem pferdeartigen Ropf und den abftehenden Fledermausohren hat sich aus ihrem Turmhaus gefchoben; fie rührt an alles, was in ihren Bereich

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der Millionen kleiner Sparer usw. umgesprungen, wie leichthin hat man da feierlich gegebene Versprechen gebrochen! Wir haben es hier mit einem rechts ungültig gewordenen Akte zu tun Bei den kommenden Wahlen werden wir nicht verfehlen, die Wähler darüber aufzuklären, wie die bürgerlichen Parteien in diesem Falle gedacht haben( Gelächter rechts), einem Manne gegenüber, der ein gerüttelt Maß von Mitschuld trägt an dem Unglüd, welches durch die Niederlage Deutschland , Breußen und auch Berlin betroffen hat. die Niederlage Deutschland , Preußen und auch Berlin betroffen hat. ( Beifall bei den Soz.) Oberbürgermeister Böß: Bon einem Millionenwert ist keine Rede; es handelt sich um ein Objekt von 400000 Mart. Das Komitee, das ausschließlich über die Ber­wendung Verfügung zu treffen hat, besteht nur zur Hälfte aus Bürgermeistern, zur anderen Hälfte aus Stadtverordnetenvorstehern. Ich habe mich für verpflichtet gehalten, es neu zu ergänzen und seine Entscheidung herbeizuführen. Wie ich selbst zu der Frage stehen werde, fann ich noch nicht sagen; Sie werden mir das nachfühlen, wenn Sie die heutige Debatte in Betracht ziehen; es handelt sich um Rechtsfragen schwieriger Art. es handelt sich um Rechtsfragen schwieriger Art.- Koch( Dnat.): Solche Angelegenheiten behandelt man nach politischem Taft und bürgerlichem Anstand. Die Bersammlung hat hier über haupt nicht mitzureden; man hat die Sache hier nur auf gerollt, um mieder einmal eine politische Debatte zu haben. Da timmen wir nicht mit ein, namentlich nach dem, was sich Herr Weinberg über die Person des deutschen Kronprinzen erlaubt hat. ( Große Unruhe links.) Der deutsche Kronprinz und Herr Weinberg find zwar inkommensurable Größen. Dove( Dem.): Wir sind gar nicht berechtigt, mitzureden. Männerstolz vor Fürstenthronen foll geltend gemacht werden, so lange die Throne beſtehen. Was den Anstand betrifft, so ist doch auch in weiten Bolfskreisen die Auf­fassung verbreitet: Was geschenft ist, ist geschenkt." Was soll denn nach einem Verkauf bei der Verteilung des Erlöses für eine arme Kriegerwitwe heraustommen? Dr. Caspari( D. Bp.): wir lassen uns auf eine fachliche Debatte überhaupt nicht ein. Berlin wird im Komitee durch den Oberbürgermeister

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tommt, mit ihren Fühlern, tastet darüber hin und zieht sodann ihr verschnörkeltes Turmhaus mit einem Rud nach sich. Jetzt flebt sie sich an einen toten kleinen Fisch und saugt seine Augen aus, um sich schließlich auf dem breiten Blattstuhl der Schwert­lilie zur Ruhe niederzulassen, während die Turmspige, die in den Strömungen des Wassers zittert, sich aufrecht emporstreckt. Ein Rückenschwimmer, der müde geworden ist und seine Ruderbeine eingezogen hat, gibt sich ebenfalls der Ruhe hin. Langsam sinkt er durch das Wasser auf den Grund, wo er sich sorgsam zwischen den Larven der Frühlingsfliege, den Post­ein Tauchläfer, der Eile hat und mit dem Kopf im Schlamm hornschnecken und Salamanderjungen ein Lager bereitet. Bis über alles hinwegfegt, ihn rücksichtslos mit seinen fräftigen Fangbeinen beiseitestößt.

Oben auf dem klaren Wasserspiegel schwimmt der Lappen taucher. Er erscheint auf der Oberfläche schwarz, und trägt den Hals mit dem stark gefrausten, schönen Halskragen hoch; auf Bruft und Bauch aber ist er glänzend filberweiß. Er be­gibt sich niemals an Land, ja, wagt sich nicht einmal auf fla­ches Gewässer; er fann sich nur dort aufhalten, wo er die Mög­lichkeit hat, ungehindert zu tauchen. Auf dem Rüden trägt er feine neugeborenen Jungen, die Schwingen schirmend über fie breitend; sie fißen in seinen Rüdenfedern verborgen wie in einer gepolsterten Schale.

Das Männchen schwimmt nebenher und taucht nach Nah­rung hinab, die er den Jungen in den Schnabel stopft, die ihrerseits piepsend und mit den Flügelstümpfchen schlagend, danach langen.

Schnod fennt die Tauchvögel so gut, wie sie sie tennen- das glauben diese jedenfalls!

Aber an diesem Morgen beißt sie sich in unstillbarem Hunger an der einen Schwimmflaue fest und bringt das fleine Boot zum Kentern, so daß alle Jungen herausfallen. In größ­ter Eile schlürft sie den ganzen Schwarm herunter- und läßt fich dann einigermaßen beruhigt herabfinfen mit der Ent­deckung, daß sie Federn sehr gut vertragen tann.

war

Bis fie am folgenden Morgen wieder genau so hungrig Da hatte sie das Glüd, eine neue Erfahrung in bezug auf Federn zu machen:

In dem ersten flaren Grauen, als der Schein der auf gehenden Sonne seine seltsamen Farben über das Moor er­goß, das von Grün und Gelb, von Violett und Indigoblau widerfchimmerte, schnappte fie nach einem Fisch an der Wasser­oberfläche, ohne zu ahnen, daß über ihr in den Lüften sich ein

Ein Schornstein, geduckt zwischen hohen Mauern. Wenn der Wind seine schwarze Rauchsäule trifft, geht sie auseinander wie ein breiter Schirm, dessen Ränder wallend zerfließen, in die Woh­nungen dringen und sich dort als schwarzer Satz über Möbel und stein, den Wind, den Rauch, und nicht zuletzt auf den Hauswirt. Eines Tages werden Leitern in den engen Hof gebracht, aus dessen Grund der Schornstein emporsteigt. Kräftige Arbeiter türmen diese Leitern empor zu schwindelnder Höhe. Jetzt haben fie seinen Gipfel erreicht, nun flettern sie über ihn hinweg. Bald wird der Schornstein selbst die Mauern überragen und seine Rauch­fahne wird siegreich über den Dächern wehen. Die Arbeiter be­wegen fich in dem schwankenden, hölzernen Bau mit erstaunlicher Sicherheit und Selbstverständlichkeit. Jezt kommt die letzte Leiter, die als Schlußstück dem hölzernen Kunstwert eingefügt werden soll. Ein einziger Mann, der sich mit den Beinen zwischen den

Sprossen der obersten Leiter festgeklemmt hat, nimmt die letzte in Empfang. Gemächlich, Zoll um Zoll, schiebt er das lange, hölzerne Ding über fich empor. Hier oben weht der Wind. Er padt auch die Leiter. Der Mann, der sie hält, strafft seine Mus­fein, er schwankt feinen Augenblick, und doch: die Leiter legt sich zur Seite. Millimeter um Millimeter strebt sie weg von der Sent­rechten, immer größer, immer gefährlicher wird der Winkel, immer drohender die Gefahr des Absturzes. Zehn Augenpaare blicken gebannt auf dieses Schauspiel. Keiner der Männer, die an diesem Werk beteiligt sind, weicht von seinem Fleck. Da jetzt muß, jetzt wird sie stürzen, wird in die Tiefe schmettern, wird Menschen mit sich hinabziehen, wird namenloses Elend anrichten. Da hallt ein Angstschrei, wie aus einer Kehle, empor zu dem einsamen Mann, dessen Willenskraft und Muskeln in diesem Augenblick alles an­vertraut ist: Halten, festhalten!" Alle Arbeiter hatten, einent einzigen unsichtbaren Willen folgend, diesen Schrei ausgestoßen. Er schwingt sich empor in dem Hof. Der Mann dort oben auf der Leiter beißt die Zähne zusammen, er streckt den Nacken, stemmt

von seinen Kameraden, die sie aus der Tiefe zu seiner Höhe hoben,

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| beschwingter Konkurrent befand, der ebenfalls nach der Beute trachtete.

Die Sumpfschwalbe stürzte topfüber hinab und Schnod in seinem Sprunge topfüber aufwärts in seinem Sprunge fopfüber aufwärts- und die Schnäbel der beiden Räuber begegneten sich im nämlichen Augenblick über dem kleinen Fisch. Schnod aber hatte ihr Maul am weitesten aufgerissen und schnappte am heftigsten zu, sie biß mit einer so gierigen Heftigkeit zu, als folle sie einen ganzen Rinds­förper rerschlingen.

Sie bekam Fisch und Schwalbenkopf auf einmal ins mit sich in die Tiefe Maul, fühlte sich belastet, ließ sich herab und zog den Bogel - dort schlang sie dann die eigentümliche Beute in sich hinein. Welch ein gewaltiger Segen ruhte doch auf diesen Fischen mit Federn- Tage darauf noch fühlte sie sich so herzlich satt und vollgeftopft.

Bon jezt ab betrachtete sie jeden Körper auf dem Wasser­spiegel als ihre rechtmäßige Beute. Keine Wildente durfte fich im abendlichen Fluge auf das Wasser gleiten lassen, als Schnoc auch schon aus ihrer Schlammhöhle emporschoß und nach ihr ausholte. In Zwischenräumen von einem Tage raubte sie Lappentaucher, wie sie auch die Wieken von Bleß­hühnern und zwei jungen Störchen säuberte, die gekommen waren, um das Fischen zu erlernen.

Aber ihr Fressensdrang ließ ihr dennoch niemals Ruhe, fie mußte ihren Bereich ständig erweitern und sich neues Revier schaffen.

Der Juli hängt über den Süm n! Ueppig, vollreif mit Wolfen wie Hüften und runde üste geformt, mit einer Sonne, die des Reisens müde zu sein scheint. Gleich Wasser­vögeln, denen die Luft zum Fluge unter den Schwingen fehlt, fommen die Binde und werfen sich in Torftümpel und Schilf löcher. Die Luft ist ein andauerndes, schlaftrunkenes Summen von Fliegen und Mücken der Weiderich singt!

Schnod steht träge in dem lauwarmen Wasser und unter­scheidet die Welt über sich nur unflar und unbestimmt, als blicke sie durch dickes Glas; das einzige, was sie bemerkt, ist ein fleiner, dunkler Schatten, der hin und wieder aus dem schimmernden Blau da droben auftaucht. Er zieht mit Plötz­lichkeit über sie hinweg, wenn er das Waffer berührt und verschwindet. Es ist etwas Lebendiges, ahnt ihr... etwas für sie! So vermummt sie denn ihren Torpedoförper und wartet Gelegenheit ab... ( Fortlegung folgt.)

die

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