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Nr. 273 42. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Die Ursachen der Wirtschaftskrise.

Der Fall Reichsbank- Stinnes. Die fehlgeleitete Wirtschaftssanierung.

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Der folgende Artifel unseres K- r- Mitarbeiters in der ganzen Volkswirtschaft, die Produktion wurde in eine falsche wurde geschrieben, bevor die Börsenpanit vom Richtung gedrängt, die eine Aufwärtsbewegung vortäuschte, während 10. Juni befannt wurde. Red. d. B.". eine Fehl- und Abwärtsbewegung vorlag. Diese wurde nicht er­kannt. Weil die Auslands- und die Inlandskredite falsch verwendet wurden, bereitete sich eine Kreditkrisis, weil die Produktions­fosten nicht gefenft wurden, bereitete sich eine 2 bfagtrifis vor. Diese Kredit- und Absazkrisis mußte zugleich fommen, weil sie der Ausdruck der gleichen Ursache, weil sie

Die Presse soll nicht das blinde, sondern das sehende Auge, nicht der verschweigende, sondern der sprechende Mund des Allgemein­intereffes sein. Das Aufderstelletreten und Schwei gen der meisten bürgerlichen Blätter zum Fall Stinnes- Reichsbant, das Berschließen beider Augen por den drohen­den schweren Krifengefahren fann im gesamtwirtschaftlichen Inter esse nicht scharf genug verurteilt werden. Es muß erfannt und ausgesprochen werden, was ist, um vorsorgen zu können für das, was notwendig zu tun oder zu vermeiden ist.

Man muß unterscheiden die Tatsache, daß der Stinnes­Konzern aus eigener Kraft nicht mehr zahlungsfähig ist, und die Gründe, aus denen die Großbanken und die Reichsbank dafür gesorgt haben, daß diese Zahlungsunfähigkeit nicht eintritt. Was dieser Unterschied bedeutet, wird flar aus der Erflärung, die der Reichsbankpräsident Dr. Schacht der Presse gegeben hat. Diese Erklärung schließt: Die Firma Stinnes werde infolge der Aktion der deutschen Banken ihre Fälligkeiten prompt einlösen Pönnen. Die deutsche Wirtschaft verliere ihr Ziel nicht aus dem Auge, dem Auslande zu beweisen, daß alle Krebite, die Deutschland gewährt werden, ficher angelegt sind und beim Fällig­feitstermin zurüdgezahlt werden." Damit sind die Gründe ent­hüllt, die die Großbanken und Reichsbank zur Stüßung des Stinnes­gemeinen Vertrauenstrise vorgebeugt werden,

Konzerns veranlaßt haben: im Ausland müßte einer alt die zur Abstoßzung der im Ausland befindlichen deutschen Induſtric papiere und der im Ausland umlaufenden Industrieobligationen auf deutsche Werke geführt hätte und vor allem zur Kündigung der in die Milliarden gehenden furzfristigen Kredite, was fofort zu Industrie und Bankzusammenbrüchen allergrößten Ausmaßes ge­führt hätte. Ueber die Richtigkeit und 3wed mäßigkeit dieser Aktion ist heute nicht zu urteilen. Darüber entscheidet ihre Wirkung auf lange Sicht. Entscheidend für die Beurtei lung der Wirtschaftslage in Deutschland ist aber nicht dieſe psychologische Vorbeugungsaktion gegen die Bertrauenstrife im Ausland und diese sehr reale kreditpolitische Aftion, daß die Reichsbank selbst an der Spize der Großbanken mit einem mächtigen Stinnes- Kredit sich in die Bresche der gefährdeten deutschen Kredit mirtschaft mirst, sondern etwas anderes. Das ist die einfache Tat­fache der Zahlungsunfähigkeit des Stinnesschen Hauses, dessen In dustriebesih die mächtigste Kombination industrieller Anlagen in Deutschland darstellt. An dieser Tatsache wird durá) die Aktion der Banken, denen ein zahlungsunfähiger Stinnes geschäftlich an sich ebenso Setuba ist, wie ein zahlungsunfähiger Barmat, nicht das geringste geändert. Und diese Tatsache bedeutet das afute Stadium der Wirtschaftskrise in Deutschland . Warum?

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Bersuchen wir die Antwort auf dieses Warum in einfachste Formeln zu zwingen. Die Goldbilanzen der Industrie haben Die Unterbewertung der Fabrikanlagen als Bildung echter tiller Reserven bewertet, was sie in den allermeisten Fällen nicht sein konnten. Bon echten stillen Reserven kann nur die Rede sein, wenn die Fabrikationsanlagen nicht nur voll, sondern auch rentabel bewirtschaftet sind. Der Grund der Unterbewertung und der 3u fammenschneidung des Aktienkapitals war in den meisten Fällen aber gerade die un genügende und die un rentable Ausnügung der Anlagen. Also mar die Goldbilanz in den meisten Fällen eine Sanierungsbilanz notleidender Unternehmungen. Es fonnte also von echten stillen Reserven in den meisten Fällen nicht die Rede sein, und die Rentabilität konnte nur wiederhergestellt werden, wenn nach Hereinnahme von Sanierungstapital die inneren Betriebskosten gesenkt und darauf der Umsatz gesteigert wurde. Diese Konsequenz wurde von der Industrie nur in den seltensten Fällen gezogen. Das zeigte sich in der Wirkung der Das zeigte sich in der Wirkung der Dames- Gesetze auf die deutsche Wirtschaft.

Die Dawes Geseze öffneten die Schleusen der aus­

ländischen Kapitalmärkte. Auslandskapital fam langfristig und furz fristig herein, von jedem etwa zwei Milliarden, kurzfristiges wahr. fcheinlich mehr. Das langfristige hätte zur Sanierung der Unternehmungen verwendet werden müssen; d. h. die Gelegenheit abmarten zu fönnen, nicht oder nicht voll ausnußbare Anlagen möglichst perluft los abzustoßen und den voll nutzbaren Rest auf jede der möglichen tausend Arten in seinen Betriebskosten zu verbilligen und in seiner Wirksamkeit zu erhöhen. Zu dieser Er höhung der Wirksamkeit gehörte auch die Reservierung eines Teils der langfristigen Kredite zu 2ohnerhöhungen, die für die Gesamtheit der Industrie in gesteigerten Ilmjägen wieder herein. tommnen mußten. Der kurzfristige Kredit hätte nur als echter Revolving, d. h. Umschlagskredit verwendet werden dürfen. Das wäre möglich gewesen, wenn aus der Abstoßung der nicht oder nicht voll ausgenugten Fabrikationsanlagen jenes Betriebs. tapital beschafft worden wäre, das bei Sanierungen zunächst immer fehlen muß. So hat die deutsche Industrie aber nicht ver­fahren. Sie nahm die Unterbewertung der Anlagen in den Gold­bilanzen als echte stille Reserven. Diese so unterbewerteten Un lagen mit solchen großen stiller Reserven" glaubte sie nicht ab­stoßen zu dürfen. Sie hielt den Wiederbeschaffungs-, nicht den Er­tragswert für den wirklichen Wert. So mußten die langfristigen Srebite zur unprobuftiven Bolsterung der leerlaufenden An lagen dienen und vom Leerlauf aufgefressen werden. Die furz­fristigen Kredite aber wurden Betriebs fapital und froren als solches fest in Rohstoffanlagen, Werkzeugen, fortierten Borrats- und Barenlagern und für rückliegende Lohnperioden festgelegte und für zufünftige Lohnperioden notwendige Löhne und Gehälter. Aehnlich wie in der Industrie ging es in der Landwirtschaft. Nur mit dem Unterschied, daß diefe überhaupt feine langfristigen, sondern nur kurzfristige, und zwar Inlandskredite erhielt, die in der Hauptfumme als Saifonumschlags- und Erntebergungstrebite gedacht waren, aber ebenfalls sofort als nicht mehr aus dem Betrieb auslösbares Betriebskapital fesifroren.

eine Wirtschaftskrisis aus einer fehlgeleiteten Wirtschaftssanierung war. Sie fonnte nicht erkannt werden, weil über ihr der Schleie: einer Fehltonjunktur lag, die als echte Konjunktur gewertet wurde.

So mußte der 10. Januar 1925, der Tag, an dem die Handelsvertragsschranken aus dem Versailler Diktat fielen, mißver­standen werden. Die Handelsvertragsverhandlungen, die auf Expansion des Handels umfanges, statt Intension und Kontraktion der Handels werte bedacht waren, mußten scheitern. Der Auslandsabjaz der deutschen Industrie mußte gesenkt merden, weil die Produktionskosten zu hoch waren, aber auch Teile des Inlandsmarktes mußten der deutschen Industrie bestritten wer finken, die Einfuhr relativ steigen. Die Entwidlung in der den, weil das Ausland billiger anbot. Die Ausfuhr mußte relativ Binnenwirtschaft war von zwei in der gleichen Richtung wirksamen Momenten beherrscht.

Einmal von dem 3wang zur Abdeckung der kurz­Da diese festgefroren waren, mußten sie für die Landwirtschaft pro­

fristigen Kredite in Industrie und Landwirtschaft. longiert werden; die Illiquidität der agrarischen Bankinstitute mußte folgen. Die Industrie mußte Beteiligungen und Anlagewerte abstoßen; die Börsenkurse mußten fallen. Das Ausland reagierte mit der Drosselung der langfristigen Kreditgewährung und dein Verkauf deutscher Papiere; gleichzeitig ging es in Habachstellung markt Deutschlands , bis dahin vom Ausland subventioniert megen der kurzfristigen Kredite. Der Geld und Kapital. Großbanken. Die bisherige Sanierungs fapitalnot mußte um­und dadurch bestritten, wurde zum abfoluten Monopol der deutschen schlagen in eine allgemeine Krebitnot überhaupt. Diese mußte progressiv sein, weil der Einlagenbestand der Banken langsamer wachsen mußte als die Kredit nachfrage. Die falsche Kreditpolitik der Reichsbant, ebenso verfehrt banten freund­lich wie die Havensteins verkehrt industrie freundlich, schlug zwar die Industrie in Feffeln, förderte aber den Zinswucher der Banten .

Die Entwicklung der Binnenwirtschaft war weiter beherrscht von den Marttauswirtungen der falschen Sanie rungspolitif der Industrie. Das Unterbetriebhalten über­zähliger oder nicht voll ausnuzbarer Fabrikanlagen in den meister Werken führte zu einer Fehlkonjunktur in der Rohstoff- und Produktionsmittelindustrie. Die Preisstellung für Produktion sgüter blieb höher, als der Endumsatz der In­duſtrie beim letzten Konsumenten es rechtfertigen konnte. Da diese Breisstellung für die Produktionsgüter auch die Produktions to sten der Industrie unzweckmäßig hoch hielt, mußte auch die Breisstellung für fonfumreife Güter und für landwirtschaftliche Bro duftionsgüter ungerechtfertigt hoch sein. Die in der Inlandsfauf Absaynot mußte progressiv sein in dem Maße, als der fraft umjeßbaren Konsumgüter mengen mußten sinken. Diese Anteil der toten Erhaltungs- und Leerlaufskosten am Bruttoertrag der unterbeschäftigten Industrieanlagen stieg.

Freitag, 12. Juni 1925

not, das seit Jahren gewohnte Ventil der willkürlichen Kapital­schöpfung verschlossen findet, müssen die Industrie- und Agrar­herren samt ihren Unternehmer und Arbeitgeberverbänden, nach; den Kampfgefegen des fapitalistischen Systems mit strenger Folge­richtigkeit, aber aller volfswirtschaftlichen Vernunft zum Troy, durch Schutzölle Teile des Arbeitseinfommens zum Industrieertrag zu machen und durch Massenaussperrungen die Lohn- und Gehaltskosten der Betriebsführung zu senken suchen.

Nun ist es das Wesen der Schutzölle, daß fie in einer fortschreitenden Wirtschaft( wie der der Borkriegszeit) relativ träglich find, wenn sie auch den Massenkonsum verteuern, weil die Zusatzgewinne der Unternehmer zur Finanzierung der Kampf­preispolitik auf den Auslandsmärkten aus den Ersparnissen der Massenfonsumenten gewonnen werden, also die Umjah­mengen des Inlandmarktes nicht verringern. Und es ist das Wesen des Lohnabbaus in Krisenzeiten, daß er in einer fortschreitenden Wirtschaft zunächst nur an den möglichen Erspar nissen, nicht aber an der Umsatz menge des Inlandmarktes zehrt. Heute gibt es bei den breiten Konsumentenmassen weder Erspar­nisse zur Schuzzollfinanzierung, noch reicht die Kauffraft der arbeiten­den Massen auch nur entfernt zur Beschäftigung der Induſtriean­lagen aus.

Schutzölle und Lohnabbau

müßten daher unter den heutigen Berhältnissen in entscheidender Weise die Wirkungen der bisherigen Fehlleitung der Wirtschafts­sanierung verschärfen, statt sie zu mildern und zur Gesundung umzubiegen. Das aber bedeutet gleichzeitig die äußerste Berschär fung der hereinbrechenden Wirtschafts- und Deflationskrisis.

Der Reichsbanfausweis.

Der Reichsbankausweis vom 6. Juni 1925 zeigt eine Zurück­

lionen Mart.

ziehung von Privatkrediten durch die Bank in Höhe von 103,3 Mil­auf 1522,2 Millionen Mark. Der Stand von Mai- Ultimo konnte also nicht erreicht werden. Erfreulich ist, daß die Reichsbank, un­fierung des Geldmarktes arbeitet. bekümmert um den Ansturm der Privatwirtschaft, an der Normali­

Damit steht der Rückfluß von 120,7 Millionen Reichsbanknoten in die Kassen der Reichsbank im Zusammenhang. Ihr Bestand an Rentenbankscheinen vermehrte sich um 131,5 auf 444,5 Millionen Reichsmart. Der gesamte Zahlungsmittelumlauf beträgt nunmehr eiwa 4523 Millionen Reichsmart, wovon auf Reichsbanknoten allein 2488 Millionen Reichsmart entfallen.( Mitgerechnet sind die Scheide­münzen.) Der Zahlungsmittelumlauf zeigt eine Verminderung um etwa 248 Millionen Mart gegenüber der Vorwoche. Interessant ist, daß die fremden Gelder bei der Bank um 97 Millionen auf 678,5 Millionen Mark gestiegen sind. Man dürfte nicht fehlgehen, wenn man darin Posten der staatlichen Kassen sieht( Thesaurierung)). Die Deckung der Noten durch Gold verbesserte sich von 38,9 auf 40,8 Prozent und die Deckung durch Gold- und deckungsfähige Devisen von 51,9 auf 54,4 Proz. Der Rückgang durch die Borgänge während des Mai- Iltimos konnte demnach nicht eingeholt werden.

Soll die Reiherftiegwerft gestützt werden?

Die Berwaltung der jezt stillgelegten Reiherstiegwerft in Ham­ burg hatte sich an den Freistaat Hamburg um Gewährung eines kredits gewandt. Das hamburgische Finanzministerium Unterschriften erklärt. Diese Bechsel hat die Verwaltung der Reiher hatte feine Bereitschaft zu einem Wechselkredit mit sicheren stiegwerft noch nicht beigebracht. Untlar ist, warum. Aus der in­zwischen erfolgten Stillegung muß man zunächst schließen, daß die Berwaltung entweder die Stillegung troß des zujagenden Kredits nicht hat beibringen können. Auch das Reich soll um Kredite an für notwendig gehalten hat, oder die erforderlichen Unterschriften gegangen sein. Üleber das Ergebnis ist noch nichts bekannt. Das hamburgische Landesarbeitsamt foll bemüht sein, die 1300 Mann starke Belegschaft der stillgelegten Werft in anderen Berften und in der Industrie unterzubringen. Dringend notwendig der wirklichen Gründe, die zur Stillegung geführt haben. im öffentlichen Interesse ist die schleunigste Betanntgabe

Die progressive Kreditnot und die progressive Absaknot mußten den Banken und die Ueberspannung der Zahlungsziele bei der Kund­zwei Wirkungen haben: die Ueberspannung der Prolongationen bei schaft der Industrie. Beide hatten ihre absolute Grenze bei der Liquidhaltung der Banken und der Zahlungsunfähigkeit der In­dustriewerke. Beide Grenzen waren, als die Auslandskredite ge­Zur Stillegung der Reiherstiegwerft hören wir weiter, daß die vom Hamburger Finanzministerium geforderten Interschriften wohl von einer D.- Bant, einer Hamburger Reederei und dem stoppt wurden und die Steuerüberschüsse spärlicher wurden, bald erreicht. Die Krisis in ihrer Doppelgestalt war da: als Kredit- und Großmotorenwerfen Mannheim , nicht aber vom Phönig­Abfahfrisis zugleich. Sie äußert sich zunächst in doppelter Form: Ronzern gegeben wurden, obwohl der Phönir- Konzern eine der einmal in den Zusammenbrüchen im Handel, in der Dividenden­notleidenden Werft nahestehende Gruppe ist. Ob die Bermutung lofigkeit der Industrie und dem rapiden Abstieg der Bürsenfurse. berechtigt ist, daß der Phönir- Konzern die Werft mit Absicht über. Dann in Zahlungsstodungen überall, der Unverkauflichkeit der Stiflegung fehr auffällig, wenn es fich bei einem Objekt von viel nahmereif machen will, steht sehr dahin. Immerhin ist die Halden- und Warenläger und den beginnenden Stillegungen. Nur Halden- und Warenläger und den beginnenden Stillegungen. Nur leicht 15 millionen, wie bei Reiherstieg, um einen Kreditbedarf von thr unbeschränktes Zinsmonopol bewahrt die Banten vor der Divi- nicht drei Millionen handelt, der zudem mit fast 2 Millionen For: bendenlosigkeit. Die Landwirtschaft muß in dem Augenblick underungen für abgelieferte Schiffe gedeckt ist. Außerdem sollen Auf­mittelbar in die Krisis hineingezogen werden, in dem die Prolon- träge bis in die ersten Monate des nächsten Jahres vorliegen. Die gation der turzfristig gegebenen Kredite nicht mehr möglich und ihre Reiherſtiegwerft soll durch die eigene Delmotorenbafis und durch Umwandlung in hypothekarischen Kredit undurchführbar ist. die hohe Leistungsfähigkeit ihrer Motoren im Fischdampferbau führend sein. Sollte die Sanierung nicht anders als unter Inan­spruchnahme öffentlicher Mittel möglich sein, so wäre jedenfalls zu fordern, daß das Gesellschaftskapital zunächst entsprechend herabge­jetzt und ber öffentliche Strebitgeber wie bei jeder anderen Sanierung entsprechend an dem Werk beteiligt wird, um die Berwendung der Sanierungskredite zu kontrollieren.

Die Zahlungsunfähigkeit des Hauses Stinnes, das mit den stärksten Abfazmöglichkeiten die stärksten Bantverbin bungen hatte, ift das Signal, daß die Krisis ihrem Höhepunkt zueilt.

Kreditkrifis und Abfaßkrisis sind gleichgerichtete Wirkungen aus Der gleichen einen Ursache. Sie stehen im Berhältnis eines der Inflationskrise. Die Abjagnot treibt die Kreditnot, die Kreditnot circulus vitiosus. Eines ähnlichen circulus vitiosus wie desjenigen die Abfaznot weiter. Nur fehlt Gott sei Dant bis heute das zer störerische Ventil der Inflationskrise, die willkürliche Kreditschöpfung. Würde die Reichsbant ihre psychologisch und auch einmalig materiell zu rechtfertigende Stügungsaktion für das Haus Stinnes über ihre Liquiditätsgrenze hinaus verstärken, so wäre die willkürliche Kreditneuschöpfung, mit ihr die Gefahr der Inflation da. Doch ist das nicht zu erwarten, da die Reichsbanf an das neue Bantgefeg vom 30. August 1924 unausweichlich gebunden ist, das wohl einen Zusammenbruch der Reichsbant, nicht aber eine neue Inflation zuläßt.

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Arbeiterentlaffungen.

hausen hat sich in den legten Monaten infolge der Abfahnot derart Die Lage der Zeche General Blume that bei Reckling­ungünstig gestaltet, daß die Verwaltung beim Demobilmachungs­fommissar Entlassungen größeren Umfanges bean­tragen mußte. Die bereits verfügte Entlassung von 160 Arbeitern wurde genehmigt; zum 2. Juli werden noch weitere 850 Arbeiter einschließlich Beamte zur Entlassung tommen. Es wurde mitge teilt, daß von der Zeche Blumenthal feit Monaten außerordentlich große Mengen auf Halden gestürzt werden mußten.

Liquidation der Reichsgetreidegesellschaft. In der Sigung des Aufsichtsrates und der außerordentlichen Gesellschafterversammlung der Reichsgetreidestelle, Geschäftsabteilung G. m. b. 5., ist die Liquidation dieser Gesellschaft zum 1. Juli 1925 beschlossen Reichsgetreidestelle, Geheimer Justizrat Weiling bestellt. worden. Zum Liquidator wurde der bisherige Geschäftsführer der

Die Verlegenheiten von Industrie und Landwirtschaft durch diesen circulus vitiosus, für den der Ausmeg einer neuen Inflation gesperrt ist, finb ungeheuer. Nicht erst seit heute. Sie begannen mit dem ersten Aft der fehlgeleiteten Wirtschaftsschen Handelsministers Herbert Hoover zufolge fchuldet das Aus­Amerika als Geldgeber. Dem jüngsten Bericht des amerikani­fanierung. Sie begannen mit der Falschanlage der Auslandstrebite fchen Handelsministers Herbert Hoover zufolge schuldet das Aus­in der Industrie und der Verwendung der Steuerkredite als Be- anleihen an die friegführenden Regierungen nicht eingerechnet. Die land an die Vereinigten Staaten 9 Milliarden Dollar, die Kriegs­triebskapital in der Landwirtschaft. Es ist kein Zufall, sondern eine amerikanischen Kapitalsanlagen beziehungsweise Kredite verteilen Nun hatte der Glaube an die Echtheit der stillen Reserven in bittere Selbstverständlichkeit, daß die Großbanten Reichs fich auf die verschiedenen Erdteile folgendermaßen: Südamerika ber Industrie, das Festhalten an leerlaufenden Anlagen, die falfdje bant 3ntervention für das Haus Stinnes und der Notfchrei 4040 Millionen Dollar, Kanada 2460 Millionen, Europa 1900 Mil­Berwendung und das Festfrieren aller Kredite in Industrie und des Landbundbankiers Graf Raldreuth nach Verviel- lionen, Afien und Ozeanien 690 Millionen. Aus dieser Aufstellung Landwirtschaft zur Immobilisierung aller Betriebs- und Verkaufs- fa chung der geplanten Agrarzölle zusammentreffen. geht hervor, wie start das Kapital der Bereinigten Staaten Süd­verhältnisse geführt. Die Kapitalnot war trotz aller Balut- und Es ist auch kein Zufall, daß die Offensive der Arbeitgeber amerika und Kanada durchdrungen hat. Was das letztere Land be­Steuerfredite nicht verringert, sondern vergrößert. Weil die verbände gegen den Lohnsteigerungskampf der Gewertschaften mit trifft, so war dieses vor dem Krieg vor allem England verschuldet, Kredite in Industrie und Landwirtschaft nur zur Bolsterung, nicht dem Ausbruch der akuten Deflation strife fich freuzt. Kanada zweimal so groß geworden als der des englischen. Die jeit dem Krieg ist aber der Anteil des amerikanischen Kapitals in zur Sanierung der Betriebe und Berbilligung der Betriebsvorgänge Da der absolut ruinöse Zirkel der fehlgeleiteten Wirtschaftsfanierung, Kapitalbeteiligung der Bereinigten Staaten in Afien, vor allem in permendet wurden, entstand außerdem eine sehitonjunttur| Abjagnot- gefteigerte Kreditnot- progressive Abjah- und Kredit China , ist in dauerndem Steigen begriffen.