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vorlage ihre Interessen denjenigen der Garnverarbeiter vor­angestellt wurden. Ganz toll wird es in der Wollindustrie getrieben. Hier ist den Herren der Appetit beim Effen ge­tommen; und dieser Appetit ist, wie dem Unterrichteten be fannt ist, mit den in der Zollvorlage eingesetzten Sägen lange nicht befriedigt. Für Kammgarn und Streich garn, roh, eindrähtig, beträgt der jetzige Zollfatz 8 M. Vor einiger Zeit trat der Borschlag hervor, für Rammgarn 19 M. und für Streichgarn 21 m. pro 100 Kilogramm zu setzen. In der Zoll­vorlage hat man den 3ollfaz für beide Garnarten auf 30 M. festgefekt; mithin eine Erhöhung des jeßigen 3olles um 250 Proz. vorgenommen. Nichts, aber auch gar nichts recht­fertigt diese enorme Erhöhung des Bolles. Die Kammgarn spinnereien haben allezeit zu den ertragreichsten Be trieben der deutschen Textilindustrie gehört. Und es hat fich nichts, aber auch gar nichts geändert, aus dem man schließen fönnte, daß das anders werden würde.

Diese Zollerhöhung, für die auch nicht einmal der Ver­fuch einer stichhaltigen Begründung gemacht werden kann, ist eine schwere Beeinträchtigung unserer Woll webereien für hochwertige Herren- und Damenbekleidungs­stoffe. Die Kammgarnspinnereien betreiben hiermit eine Politit, ähnlich wie die der Schwereisenindustrie. Sie wollen ihre Produktion erheblich über den Rahmen des Bedarfs der inländischen Jadustrie ausdehnen und sich für Preisausfälle beim Konkurrenztampf auf dem Auslandsmartt fchadlos halten an den durch die neuen 3ölle erhöhten Preisen der Garne für die inländischen Bollmebereien. Dasselbe Ziel verfolgen die Baumwollspinne reien; und die Garnverbraucher müßten heute schon in hellstem Aufruhr gegen diese Absichten der Spinnereien stehen. Denn werden diese Abfichten verwirklicht, wird der deutschen gernverarbeitenden Industrie i nder Formderhöheren Garnzölle die Differenz des Garnpreises auferlegt, um melche der ausländische Kon furrent das deutsche Garn billiger erhält, dann ist doch erst recht feine Möglichkeit, mit den ausländischen Garnverbrauchern zu fonfurrieren. Diese Zollpolitik führt olfo unsere Textilindustrie, die, soweit die Garnverarbeitung in Frage tommt, auch technisch vielfach noch sehr zurüd ist, in ganz unhaltbare 3 ustände hinein.

Nun wird gesagt, die Garnverarbeiter feien ja mit diesen höheren Garnzöllen einverstanden, und die müßten doch am besten miffen, was ihre Industrie tragen fann. Wir werden diese Frage später in anderem Zusammenhang näher unter suchen. Es sei nur heute noch gesagt, daß fürzlich der Direktor einer der größten fächsischen Beberein zu mir fam, um mich für einen höheren Zoll auf Breitgewebe zu gewinnen, und daß er dabe: Stein und Bein flagte über die Unmöglichkeit, wie früher feine Produtte exportieren zu können. Als ich ihn dann auf die Intonfequenz der erhöhten Garnzölle hinwies, die doch die Konkurrenzfähigkeit noch herabsezfen, gab er zu, daß er sich selbst geschädigt habe, als er den Spinnern, bis zur Garnnummer 85, einen höheren 3oll konzediert habe. Den Zoll für Garnnummern über 85 hielt auch er für unberechtigt. Im übrigen hoffte er für die erhöhten Garnzölle Ersatz zu finden in den erhöhten Gewebe zöllen, für die er unsere Frattion gewinnen wollte. Und das war eine führende Persönlichkeit aus der Beberei! So sieht es aus um das Wissen der Garnverbraucher, welche Barnzoll. belastung sie ihrer Industrie zumuten fönnen.

Handelsprovisorium mit Polen ?

Die Frage der Kohleneinfuhr.

Weit Tagesanbruch des 15. Jumi läuft die Berpflichtung ab. Die auf Grund der Versailler Bestimmungen Deutschland im Genje: Abkommen auf sich nehmen mußte, monatlich fünfhunderttausend Tonnen polnisch- oberschlesische Kohlen abzunehmen und zollfrei ein zuführen. In den deutsch - polnischen Wirtschafts verhandlungen, die seit dreieinhalb Monaten ohne fichtbaren

Die Achtzigjährige spricht.

In der amerikanischen Monatsschrift The Atlantic Monthly finden sich die Erinnerungen einer ungenannten Achtzigjährigen, die sie als gehren, Geduld zu bewahren, der Sache zu dienen

und die Hoffnung nicht aufzugeben bezeichnet. Es sind hier nur folche Tatsachen daraus wiedergegeben, die für den europäischen Refer ohne weiteres verständlich find. Dabei zeigt sich, in welchem ungeheuren Ausmaße sich das Weltbild in diefer Zeitspanne ge­ändert hat.

Ich habe gesehen:

Die europäische Revolution des Jahres 1848. Frankreich , wie es aus einer Republit zu einem Kaiserreich wurde und dann die Kommune durchmachte, um wieder eine Re­ publik zu werden.

Den Aufstieg und den Sturz Preußens.

| Fortschritt in Berlin geführt werden, spielt die polnische Forderung nach Berlängerung dieser Kohleneinfuhr eine weit größere Rolle, als der Bedeutung dieser Einfuhr im Rahmen der deutsch polnischen Handelsbeziehungen an sich entsprechen würde.

Im ersten Bierteljahr 1925 hat Polen nach Deutschland für 138,6 Millionen Goldmark Waren ausgeführt, darunter aber nur für etwa 15 Millionen Mart Kohle. Die deutsche Ausfuhr nach Polen im gleichen Zeitraum betrug 102 millionen Mart. Sehr groß ist die Bedeutung der Abnahme polnischer Kohle jedoch für den deutschen Kohlenbergbau. Im Ruhrbergbau liegt eine ganze Monatsproduktion auf der Halde, im Waldenburger Revier verdienen die Bergarbeiter durchschnittlich 80 Mart im Monat, so zahlreich find die Feierschichten, und man befürchtet dort geradezu Hungerrevolten. In Deutschoberschlesien herrscht derselbe Zustand, die deutschober­fchlesische Kohle aber fann nicht längere Zeit auf der Halde liegen bleiben, da fie fich sonst entzündet und verbrennt.

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Spricht also das Interesse des deutschen Kohlenbergbaucs gegen eine Berlängerung der polnischen Kohleneinfuhr, so hat Bolen daran ein desto größeres Intereffe, weil bei seinen sehr schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen die Deviseneinnahme von 5 Millionen Goldmart im Monat zur Stügung seiner Währung sehr wesentlich ist; der Devisenbestand der polnischen Notenbank ist seit Jahres beginn um 37 Prozent zurückgegangen trog der gewaltigen Er trotz der gewaltigen Er. schwerung und Berteuerung jeder Auslandsreise polnischer Staats­bürger und trotz der plöglichen Erhöhung zahlreicher polnischer Zölle um mehrere hundert Prozent, wodurch insbesondere die Lugus warenzinfuhr aus Frankreich , der Tschechoslowakei und anderen Ländern schwer getroffen wurde. Würde Deutschland keine pol­nische Rohle mehr aufnehmen, so würden im ostoberschlesischen Rohlenbergbau 25-30 000 von den 95 000 Arbeitern entlassen wer den, wobei zu bedenken ist, daß zwar nicht mehr unter den Arbeitern, wohl aber unter den Steigern und Beamten noch viele Deutsche find, von denen in solchem Falle wohl auch ein größerer Teil aus Bolen herausgedrückt würde.

Da nun die Handelsvertragsverhandlungen selbst bisher ein Resultat nicht ergeben haben, unter anderem auch wegen der Wei­gerung Bolens, Deutschland die personelle Meist begünstigung zuzugestehen, so hat Deutschland den Abschluß eines Handelsprovisoriums vorgeschlagen. zumal die Reichsregierung nach ihren Bersicherungen nicht daran denkt, in einen 3011frieg mit Bolen hineinzuschliddern und auch die Bertretung Bolens ständig betont, daß Polen gleichfalls einen Wirtschaftsfrieg durchaus zu ver meiden wünscht. Bei dem entscheidenden Wert, den die Bolen auf eine Berlängerung der Kohlenabnahme legen, hat die deutsche Abordnung vorgefchlagen Korfanty hat diese Zahl in Warschau veröffentlicht­veröffentlicht, 60 000 Tonnen oftoberschlesischer Kohle meiter nach Deutschland einzulassen. Man sagte sich, daß, wenn man durch voll­ständige Ablehnung weiteren Kohlenbezugs aus Polen zu einem Wirtschaftstonflitt täme, die deutsche Fertigindustrie ihre beträchtliche Ausfuhr nach Bolen verlieren fönnte.

Es ist nicht bekannt, wie Bolen diesen Vermittlungsvorschlag der Folgen des 15. Juni, den Kohlenimporteuren gestattet, die bis aufnehmen wird. Der Reichskohlenkommissar hat, zur Milderung

zu diesem Tage einzuführende Menge von 250 000 Tonnen bis Ende dieses Monats einzuführen.

Uns würde es nur gerecht erscheinen, wenn jene deutschen

Industriellen und Exporteure, die durch Anbahnung und Fortjeßung der Wirtschaftsbeziehungen mit Polen große Gewinne er zielen, dafür auch Opfer bringen würden, um das Los der Berg­arbeiter zu lindern, die durch weiteren Kohlenbezug aus Bolen schwer geschädigt werden.

Verschleppung der Pachtschuhordnung. Zentrum und Rechtsparteien gegen die Pächter,

Der Bohmungsausschuß des Reichstages hatte vor einiger Zeit nach längeren Beratungen beschloffen, die Bachtschutzordnung auf zwei Jahre zu verlängern. Gleichzeitig wurden einige unmefent liche Veränderungen zugunsten der Bächter durchgesezt Am 10. Juni sollten die Anträge des Ausschusses im Plenum beraten werden. Groß war jedoch das Erstaunen auf der Linken, als nach der Berichterstattung durch den Genossen Selling das Zentrum einen Bertagungsantrag stellte, der mit Hilfe der Rechten ange

Ich habe zwölf Kriege gesehen: den merikanischen Krieg; den Krimfrieg; den Krieg für die italienische Unabhängigkeit; den indischen Aufstand; unseren Bürgerkrieg; Preußen gegen Dänemart und die Annexion von Schleswig- Holstein ; Preußen gegen Desterreich: Preußen.gegen Frankreich und die Annexion von Elsaß- Lothringen ; Rußland gegen die Türkei ; die Vereinigten Staaten gegen Spanien ; Rußland gegen Japan ; den Weltkrieg.

Ein neues, ständig machsendes Gefühl für die Friedensfrage. Erziehung zum Internationalismus.

Das Bachsen der Gewerkschaften von fleinen unbedeutenden Gruppen zu der Macht, die die Räder der Industrie zum Stillstand bringen und jedes Haus im Land in Mitleidenschaft ziehen kann. Die Teilhaberschaft der Arbeiter an Betrieben, bei denen sie angestellt sind. Die Bildung von Arbeiterbanken.

Das erschütternde Anwachsen des Kapitals und des organi mißbrauchen. Diese beiden Gruppen organisierter Macht stehen einander gegenüber.

Die Geburt eines neuen Deutschlands und eines neuen Rußlands. fierten Kapitalismus mit der furchtbaren Bersuchung, seine Macht zu Ein geeintes Italien .

Die Befreiung des russischen Leibeigenen.

England, das aus dem Bereinigten Rönigreich Großbritannien und Irland unter Disraeli zu einem Imperium wurde und das nun einen Commonwealth freier Staaten" darstellt.

Einen Bauernsohn, Macdonald, als Ministerpräsidenten. Die lange Reihe sozialer Geseze; den Schuß von Frauen und Flugzeugen Rindern in der Industrie und in den Bergwerfen. Das Ende der Negersklaverei in Amerika . Den Bau der großen Eisenbahnen, welche die beiden Ozeane

verbinden.

Die Entdeckung des Erdöles und feine allgemeine und fich immer steigernde Berwendung. Motoren und Automobile. Das Luftschiff.

Don

Allgemeine Anwendung der Anästhetisierungsmethode in der aufgestiegen, und in einem Fall brachte sogar ein Ballon Re­Medizin und Chirurgie.

Das Ueberfeekabel.

Wo unser Wetter herkommt. Durch die Erforschung der höheren Luftschichten mit Hilfe von Registrierballons und durch den Aufstieg und Luftschiffen ist unser Berständnis für die Entstehung des Wetters sehr gefördert worden. Nachdem schon früher Flieger zum Zweck der meteorologischen Beobachtung in große Höhen aufgestiegen waren, haben jet englische Flieger in neuen Maschinen, ausgerüftet mit Anzügen, die elektrisch erwärmt leichtern, sehr hohe Luftschichten aufgesucht. Die großen Flüge der werden, und mit Sauerstoffapparaten, die ihnen die Atmung er Luftschiffe haben ebenfalls wichtige Ergebnisse über die Luft­ströme in großen Höhen ergeben. Registrierballons ohne mensch liche Bemannung sind häufig bis zu höhen von 15 bis 20 Kilometer gistrierungen aus einer Höhe von 36 Kilometern. Aus diesen Messungen der hohen Luftschichten tritt die Tatsache immer deut. entsteht, viele, viele Kilometer über unseren Köpfen entstehen und daß unser Wetter aus großen Höhen kommt. Auf diefer Annahme beruht die Theorie. daß unsere Bitterung hauptsächlich durch die beständige gegenseitige Einwirtung zweier großer Luftströmungen aufeinander erzeugt wird. Die eine, eine falte Strömung, fließt vom Bol herunter, und die andere, eine marme Strömung, steigt von den Tropen aufwärts. Bo fich nun diese beiden Strömungen begegnen und diese Punkte find sehr verschieden da erhebt sich die warme Luft über die falte und es entstehen Bedingungen, die feuchtes oder windiges Better hervor. rufen. Systematische Wetterberichte gehen erft etwa 100 Jahre zu­rüd, und es war befanntlich Goethe, der die Wichtigkeit folcher regelmäßiger Betterbeobachtungen erkannte und mit die erste Or­ganisation veranlaßte. Die moderne meteorologische Forschung ar beitet erst seit etwa einem halben Jahrhundert, und sie hat noch sehr viel zu lernen, bevor sie auf ganz ficherer Grundlage steht. Der Schlüffel für jede Witterung liegt ja in dem atmosphärischen Drud,

Die veränderte Stellung der Frauen hinsichtlich Bermögensver- licher hervor, daß die Bedingungen, aus denen unsere Witterung waltung und Bormundschaft der Kinder.

Frauenstimmrecht.

Rochs Lehre vom Bazillus

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eine Revolution.

Einsteins Relativitätstheorie.

Den Weg vom Ochsen vor dem Pflug bis zum Trattor. Angewandte Elektrizität, wahrscheinlich erst am Anfang ihrer Möglichkeiten.

Den Rampf für Reform der Gefängnisse und der Kriminalistit, für weifere, vernünftigere, heilsamere Richtersprüche über den Ber

brecher.

Röntgenstrahlen, vorbeugende Medizin und Schußimpfung. Radium mit seinen ungeheuren Zukunftsmöglichkeiten. Darwinismus mit den daraus folgenden Dentrevolutionen. Seränderte menschliche Haltung gegenüber Scheidung und ehelichkeit.

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nommen wurde. Sachliche Gründe sprachen nicht für diese plötzliche Bertagung, es mußten vielmehr in legter Stunde hinter den Kulissen Kräfte am Werte gewesen sein, um den Bersuch zu machen, die Ausschußbeschlüsse im Sinne der Berpächter zu revidieren.

Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, ist es der preußische Landwirtschaftsminister Steiger, welcher für die Wünsche der Verpächter eintritt und am liebsten den ganzen Pachtschutz abbauen möchte. Minister Steiger wie auch auch Reichsarbeitsminister Dr. Brauns sind in hannoverschen Wahlkreisen gewählt, wo der Bachtschutz für die dortigen vielen Kleinpächter und Heuerleute eine Lebensfrage bedeutet. Große Kreise dieser Berufsschichten haben bei den legten Wahlen nur deswegen Zentrum gewählt, weil ihnen bezüglich der Bachtschukordnung weitgehende Bersprechungen ge­macht wurden, die anscheinend das Zentrum jetzt nach den Wahlen nicht mehr halten will.

Bezeichnend für die Stellung des Zentrums zur Pachtfrage ist auch die Rede des Abg. Crone- Münzebrod, die er vor einigen Wochen gelegentlich der Verabschiebung des Etats des Reichs­minifters für Ernährung und Landwirtschaft gehalten hat. In dieser Rede wird zunächst ausgeführt, daß das Zentrum für einen Abbau des Pachtschutzes ist. Gleichzeitig behauptete Herr Crone­Münzebrod, daß seine Parteifreunde in Westfalen es nicht ungern sähen, wenn bei Weiterbestehen der Pachtschuhordnung ihre Heuer­häuser durch Naturereigniffe warm abgebrochen würden. Die über­mütigen Zentrumsbauern Westfalens find hier offenherzig genug, einzugestehen, daß sie, um ihren Herrenstandpunkt durchzufezen, gerne die Häuser ihrer Heuerleute den Flammen preisgeben, wenn die Pachtschutzordnung weiter bestehen sollte.

Sparpolitik der Reaktion.

Kein Geld für die Schule.

Seit Jahren besteht das Elend der Junglehrer; alle Bar­teien haben sich feierlich im Reichstag und in ihrer Presse und gegenüber den Lehrerverbänden verpflichtet, bei der Haushalts beratung im Reichstag ausreichende Mittel zur Behebung der Junglehrernot anzusetzen. Im Sparausschuß des Reichstags tann feine Einigung erzielt werden. Im Plenum des Haushalts stimmen die Deutschnationalen, die Mehrheit des Zentrums und eine Anzahl der Deutschen Volkspartei gegen die Bewilligung der Mittel. Der Antrag der Sozialdemokraten auf Bewilligung von 10 Millionen wird abgelehnt und der Antrag der bürgerlichen Parteien auf 6 Millionen wird dann mit Hilfe der Kommunisten, Sozialdemo fraten, Demokraten und einigen Lehrern der Rechtsparteien an. genommen. Für Erziehungsbeihilfen und für das Boltsschulwesen und für die Bolksbildung hat man nur geringe Mittel zur Verfügung, denn es muß gespart werden. Dagegen ist trotz der vielen Hunderte von Millionen, die die Kirche und die kirchlichen Organisationen im Laufe der Jahre troß der Trennung von Staat und Kirche erhalten haben, für die Kirche weiteres Geld da. Obs wohl im Sparausschuß immer wieder betont wurde, daß feine Mittel vorhanden sind, stellten die Rechtsparteien und das Zentrum den Antrag auf Einfeßung von einer Million, die an die Kirche und an die firchlichen Verbände zur Berteilung fommen follte. Der Antrag wurde im heutigen Hauptausschuß mit Stimmengleichheit abgelehnt. Für das Stadion in Berlin

wurden, obwohl auch die bürgerlichen Redner zugestehen mußten, daß ungenügende Unterlagen für den Antrag vorhanden sind, eine million Mark bewilligt. Diese Sorte Sparpolitit" bekämpften die Sozialdemokraten auf das schärffte. Unser Genosse Müller

gab die Erklärung ab, daß nach diesen Bratiten die Fraktion fich vorbehalten muß, ob sie ihre Mitglieder meiter im Sparausschus

belaffen mil

outlet follte schon am Donnerstag die Regierung übernehmen. Die belgische Dauertrife. Ein sozialistisch- katholisches Kabinett Boullet sollte schon am Donnerstag die Regierung übernehmen. 7 Enthaltungen abgelehnt hat, ist Boullet zuriufgetreten und Da jedoch die katholische Frattion mit 33 gegen 32 Stimmen bet an be Bynere wieder berufen. Die chriftlichen Demotraten erffären sehr entschieden, daß die Spaltung ber fatholischen Partei unvermeidlich sei.

der durch die Wärmeausstrahlung der Sonne hervorgerufen wird. Steigerung des Drudes bedeutet gutes Better, während Abnahme schlechtes Wetter voraussehen läßt. Aber neben diesen Drudver hältniffen, die ja stets in den Witterungsberichten mitgeteilt werden, nuß auch den Temperaturveränderungen in fehr großen Lufthöhen mehr Aufmerksamkeit zugewendet werden. Es besteht bereits ein Syftem, um Karten auszuarbeiten, die die Luftströmungen in den nieberen Schichten zeigen. Wenn es nun gelingt, diese Karten durch genaue Kenntnisse der atmosphärischen Bedingungen in den großen Höhen zu bereichern, dann wird die Wettervorhersage sehr viel sicherer und für größere Zeiträume erfolgen tönnen.

Sterben die Maori aus? Die Ureinwohner Neuseelands , die Maori , find weit bildsamer und daher auch anpaffungs- und widerstandsfähiger als die übrigen Polynesier; trozdem hört man meist die Ansicht vertreten, daß sie vor dem Aussterben stünden. Neuere Untersuchungen widerlegen diese Auffassung, wenn fie auch ihr Entstehen erklärlich erscheinen lassen. Seit der Ankunft der Beißen auf den Inseln find die Eingeborenen allerdings start zu. rüdgegangen; während man ihre Zahl in der Zeit vor der euro­ päischen Besiedelung auf 200 000 bis 500 000 schäßt, war sie 1857 auf 56 000 gefunten und fiel meiter auf 45 000( 1874) und 42000 ( 1891). Seitdem zeigten die Zählungen aber ein langfames Wieder­anfteigen bis auf 53 000 im Jahr 1921; daß daraus wirklich auf eine ständige Zunahme geschloffen werden kann, geht aus der Zahl der Kinder unter 15 Jahren hervor, die 1891 34, 1921 40 Broz. der gesamten Bevölkerung betrug. Dagegen scheint gerade infolge ihrer Anpassungsfähigkeit das Aufgehen der Maori in der weißen Bevölkerung nur noch eine Frage der Zeit zu sein. 1906 hatten bereits 12,7 Broz. europäisches Blut; unter den 814 Mann des Gründen tann auf eine weitere Berminderung der Bollblutmaori Maoribataillons im Jahr 1919 gar 50,1 Broz. Auch aus andern gerechnet werden.

Die Revolutionsmuseen im Sowjetbunde. Im Sowjetbunde gibt es gegenwärtig nicht weniger als 45 Revolutionsmuseen. Doch vers fügen diese über geringe Mittel und bedürfen der Unterstügung der Sentrale. Dagegen hat sich das Revolutionsmuseum in Mostau, das im Mai 1924 gegründet wurde, außerordentlich erweitert. Ur­fprünglich waren nur 7 Gäle eröffnet. Jegt ist die Zahl der Aus­fiellungsräume auf 24 gewachsen. Das Museum hat sich zur Auf­gabe gestellt, die ruffische Revolution von ihren Anfängen an, ins besondere die revolutionäre Entwidlung der letzten Jahrhunderte darzustellen.

Erftaufführungen der Woche. Mont. Bolfsbühne: iesco". Frel'ag Schillerth.: Doppelfelbstmord".- Goethe- Bühne:.Die Brüder on St. Bernhard". Sonnab. Saufpielbaus: Jugend". Sto möblenhaus: Der leste us ". Renaissance- Th.: Attas". Ein Jesus- Drama Bernhard Shaws. Wie die Zeitschrift, Das Theater", Berlin . 9, in ihrem nächsten Seit mitteilt, ist Benbard Sham mit ber Niederschrift eines neuen Schauspiels befchäftigt, daß das Leben Jesu be­bandelt. Die Uraufführung soll in der nächsten Spielzeit in London stattfinden. Ein neuer Jerome. Der in Deutschland bereits erfolgreich aufgeführte englische Dramatiker Jerome R. Jerome bat eine neue Komödie mit dem Titel Mein fchönes Fräulein, barf ich wagen?" vollendet. Die Un aufführung der Komödie findet am Schauspielhaus in Daffelborf tatt