Mittwoch
17. Juni 1925
Unterhaltung und Wissen
Moderne Astrologen.
Bon Hermann Radice.
In den Sternen steht es geschrieben!" So heißt der erste astrologische Film, der gegenwärtig, von einem astrologischen Vortrag be: gleitet, feinen Weg über die deutschen Lichtspielbühnen macht und Die Astrologie allen Ernstes als eines der umstrittensten und interessantesten Probleme unserer Zeit" zu behandeln sucht. Damit haben die sogenannten wissenschaftlichen" Astrologen, die in den letzten Jahren eine Unzahl astrologischer Schriften auf den Markt geworfen und durch eine groß angelegte Propaganda mit Vorträgen, Lehrfurfen und Astrologenfongreffen immer mehr naive Gemüter dem astrologischen Aberglauben in die Arme geführt haben, ein neues und lang ersehntes Mittel in die Hand bekommen, um ihre mittelalterlichen Ideen in noch weitere Kreife zu tragen. Kürzlich haben sie auch wieder einen Kongreß" abgehalten, diesmal in Wien , und von dort haben sie der staunenden Mitwelt verkündet, daß eine große politische Partei Deutschlands " vermutlich dieselbe, die bei der Präsidentenwahl mit einem Horoskop arbeitete, welches für 1927 die Wiederaufrichtung des Kaiserreiches verhieß ihre Führer auf Grund der von tüchtigen Aftrologen gestellten Horoskope auswähle.
Vor menigen Jahren hätte man eine solche systematische Neubelebung des seit Jahrhunderten widerlegten Glaubens an den Einfluß der Sterne auf alles Erdengeschehen, auf Charakter und Schicksal des Menschen, schlechterdings noch für unmöglich gehalten. Aber mit pseudowissenschaftlichen Elementen reich mastiert und in dem neuen Gemande einer Erfahrungswissenschaft" haben die alten Sternlehren, die im Zeitalter der Kreuzzüge auf dem Wege über die Araber ins 2lbendland famen, zuerst in England wieder viele überzeugte Anhänger gefunden und dann nach dem Kriege sich auch in Deutschland immer mehr eingenistet, ungeachtet des fläglichen Mißerfolges, den die Aftrologen vom Fach gerade hier mit der umentwegten PropheBeiung des deutschen Endsieges erlebt haben.
Uebrigens ziehen die wissenschaftlichen" Astrologen, wie es auch im Film zum Ausdrud fomunt, zwischen sich und dem Heer gewerbsmäßiger Horoskopsteller, welche die Leichtgläubigfeit gewisser Kreise ungestraft ausbeuten dürfen, einen diden Strich. In Berlin hat sich fogar fürzlich eine Akademische Gesellschaft für astrologische Forfchung" aufgetan, welche den astrologischen Pfuschern und Scharlatanen" das Handwerk legen und damit den angeblichen Hauptgrund für das Mißtrauen beseitigen will, das man der" echten", der wissenschaftlichen Astrologie noch entgegenbringt.
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Indes gelangen die akademisch gebildeten Astrologen zur Deutung des menschlichen Charakters und Schichfals aus den Sternen auch nur, indem sie das verrostete Rüstzeug astrologischen Aberglaubens längst vergangener Zeiten hervorholen. Auch fie arbeiten insbesondere mit den zwölf himmlischen Häusern", die durch die Lehre von der Unendlichkeit des Alls endgültig zerschlagen sind, und mit den zwölf Zeichen des Tierfreises, die( infolge der fortschreitenden Bewegung unferes Sonnensystems) mit den zwölf gleichnamigen Sternbildern heute nichts mehr als den Namen gemein haben. Um das zu ver= fchleiern, geben sie diese Kuriositäten jetzt in höchst modern anmutender Weise als elettro- magnetische Kraftfelder" und das ganze verstaubte System als eine Art moderner Strahlungsphysit aus, mobei sie annehmen, daß das menschliche Gehirn wie eine Antenne die von den Sternen fommenden Strahlen auffängt. Von den gewerbsmäßigen Horoskopstellern, die sie so leidenschaftlich bekämpfen, unterscheiden sie sich im wesentlichen nur durch die Kompliziertheit ihrer Methoden, die sie aus zahlreichen astrologischen Schriften des Altertums und Mittelalters mühsam wieder ausgegraben haben. Aber gerade der Kompliziertheit diefer Methoden danfen sie zum großen Teile die Berbreitung. Denn hinter diesem Wuft von mittelalterlicher Gelehr faifiteit verbirgt sich am besten die Naivität ihrer Regeln, die meist nichts weiter sind als primitive Ableitungen aus den Namen, die man den Sternen und Sternbildern willkürlich beigelegt hat. So sollen die unter dem Stier geborenen Menschen einen Stiernaden haben, die unter der Wage geborenen seelisches Gleichgewicht zeigen, die unter dem Jupiter geborenen joviale" Naturen sein und so fort. Ausschlaggebend für die Verbreitung der Astrologie sind die fcheinbaren Treffer, welche die Astrologen an Hunderten von Beispielen aus alter umd neuer Zeit vorführen, noch mehr der Umstand, daß diese Scheintreffer jeder an seinem eigenen Horoskop feststellen fann. Diese den Jünger der Astrologie immer von neuem in Er: staunen versezende scheinbare Treffsicherheit beruht einerseits auf Der Biegsamkeit der astrologischen Regeln, andererseits auf der mathematischen Anordnung des Horoskops, die es gestattet, jedes der Elemente im Horoskop mit einigem Scharffinn an die Stelle zu bringen, wo man es grade braucht, um eine Charaktereigenschaft oder eine Begebenheit aus dem Stande der Sterne herzuleiten. In der großen Zahl der Möglichkeiten, die sich hierbei ergeben, liegt der Reiz, den die Horoskopie wie jedes auf mathematischer Grundlage ruhende Spiel in fich birgt.
Besonderen Eindruck auf Leichtgläubige hat neuerdings die sta tistische Zusammenstellung von Horoskopen und die daraus
Hausbrennerei.
Bon Anders Thuborg.
Alle Augenblicke wurde der alte Andreas ans Fenster geschickt um nach den Leuten" Ausschau zu halten. Andreas, das war der Altenteiler. Und die Leute, das war die Obrigkeit, die, wie man wußte, in der Gegend, war.
Während Andreas Umschau hielt, hantierten Thomas Vestergaard und der Knecht Johannes mit den Apparaten. Es gehörte ja eine unglaubliche Genauigkeit dazu, es richtig anzufangen und etwas fertig zu friegen, was zu trinken verlohnte.
" Ihr sollt doch aufhören mit dem verdammten Zeug", sagte Marianne, dabei ristiert man bloß, daß fie einem das Ganze megnehmen, und eine Geldstrafe fann man außerdem noch friegen und ins Gefängnis fommen. Es ist wirklich sonderbar, daß ihr so dumm
seid!"
Aber Thomas Vestergaard und der Knecht Johannes waren durchaus so dumm. Im Gegenteil, es gab dem Branntwein einen ganz besonderen Geschmack, daß es sozusagen unter Lebensgefahr hergestellt wurde.
Wenn bloß der alte Andreas ordentlich aufpaßte, konnte nichts passieren. Dann fonnten sie mit Leichtigkeit die Geräte zur rechten Seit beiseite paden.
Sie hatten ein paar Steine im Kuhstall meggeräumt, etwas von Der Pflasterung. Da hatten sie ein Loch gegraben, in das sie die Brem utensilien packen fonnten. Wenn man dann die Erde fest darum herumstopfte, und die Steine wieder an ihren Platz legte, so fonnte fein Mensch einen Fehler in der Pflasterung entdecken, oder auf ben Gedanken kommen, daß gefezeswidrige Sachen darunter verborgen seien. Jede Behörde würde unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen.
Das einzige, worauf es anfam, war, wie gesagt, daß der alte Andreas, der an dem Unternehmen interessiert war, ordentlich Ausschau hielt. Wenn die hohe Obrigkeit unerwartet fam, dann war es aus mit der Chemie...., aber das mar auch das einzige.
hergeleitete angebliche Richtigkeit der alten astrologischen Regeln gemacht. Da sich unter den Statistikern auch ein paar dem astrolo gischen Aberglauben verfallene Aerzte befinden, so hört man jetzt auch manchmal, es sei ärztlicherseits" der Wahrheitsgehalt der astrologischen Lehren festgestellt.
Die Wissenschaft hat begreiflicherweise auch gegenüber diesem Versuch, längst abgetane Dinge zu neuem Leben zu erwecken, geschwiegen. Die Astrologen haben daraus, wie man sich denken fann, den Schluß gezogen, es ließe sich nichts Stichhaltiges gegen die stati
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STINNES
KONZERN
V.STBINERT,
„ Een Wunder is et nich, wenn dieser Inflationsschwindelbau zusammenkracht. Is doch aus weiter nischt wie Dred, Bluf und Tränen uffjetleistert!"
stischen Erhebungen vorbringen, und sich mit dieser Behauptung neue Anhänger gefangen. Lieben sie es doch seit jeher, den Gegnern vorzuwerfen, sie hätten die gereinigte Astrologie gar nicht studiert oder nicht erfaßt.
Demgegenüber und bei der großen Berbreitung, welche die Aftro logie unter den zahlreichen Wirrtöpfen unserer Zeit gefunden hat, ist es erfreulich, daß aus dem Kreise der Gegner demnächst ein volts: tümliches Buch erscheint, das zu der wissenschaftlichen" Astrologie nicht bloß theoretisch Stellung nimmt, sondern an praktischen Beispielen, und zwar an denselben, mit denen die Astrologen den Wahrheitsbeweis für ihre Lehre antreten, die Unsinnigkeit ihrer Methoden zeigt, u. a. an dem Geburtshoroffop des verstorbenen Reichspräsi denten . Haben sich doch die Astrologen mit Eberts Geburtshoroskop mie mit taum einem andern beschäftigt, seinen glänzenden Aufstieg aus dem Stand der Gestirne bei seiner Geburt hergeleitet und ihm dann unentwegt prophezeit, daß ein gewaltsamer Tod seinem Leben cm jähes Ende bereiten würde. Natürlich haben sie, wie immer, so auch hier recht behalten, denn niemand wird, sagen sie, bestreiten, daß eine Operation ein gewaltsamer Eingriff ist. An diese rabuli stische Auslegung ihrer Vorausfage fnüpfen sie dann noch allerhand dunkele Auslassungen, fo als sei die Operation in Szene gesetzt worden, um Ebert, nachdem seine Stellung unterminiert" worden sei, mit vollem Bewußtsein" zugunsten seiner Freunde", die mit dem Tod in Berbindung stehen", von der Bühne des Lebens abtreten zu lassen. Aus welchen Kreisen die Astrologen und ihre Anhäger tommen, das zeigt übrigens auch die Bonne, mit der fie aus dem Stand der Gestirne am 9. November 1918 die furze Lebensdauer der Republik und die baldige Wiederaufrichtung der alten Kaiserherrlichkeit lesen.
Alles ging, wie es sollte. Als der alte Andreas von seinem Beobachterposten fam und atenlos mitteilte, daß er ein mißtrauenermeckendes Fahrzeug, eine Pfeife Tabat entfernt, auf der Landstraße bemerkt hätte, da ging alles wie am Schnürchen. Marianne bekam Leibschmerzen vor Nervosität und blinzelte verdrießlich unter den Augenlidern hervor. Aber Thomas Vestergaard und der Knecht padten ihre Gerätschaften zusammen, brachten sie in den Kuhstall und verstauten sie in dem Loch, füllten die Erde fest darum herum und legten die Steine sorgfältig zurecht, wie sie vorher getegen hatten. Das war im Augenblick geschehen, jede Spur war verwischt.
Die letzten Mayas.
Beilage des Vorwärts
Das Mayavolt, das vor Jahrtausenden in Mittelamerifa eine so großartige, noch aus den erhaltenen lleberresten viel bewunderie Kultur schuf, lebt noch jetzt in einigen wenigen elenden Nachkommen fort. Es sind die Maya Ketschi- Indianer, in deren Wohngebiet in Innern von Britisch- Honduras jetzt der englische Forschungsreisende J. A. Mitchell- Hedges weilt, um die großartigen Ruinen der geheimnisvollen Urwaldstadt Lubaantun auszugraben. Der Forscher entmirst von diesen direkten Nachkommen des Volkes, das die großen Mayastädte baute, ein erschütterades Bild.
Nur noch 200 bis 300 von diesen Indianern sind übrig geblieben, degeneriert und dem Untergang geweiht," schreibt er.„ Sie sind der letzte Rest eines hochentwickelten und mächtigen Reiches, das wahrscheinlich Millionen Bewohner zählte. Auf seinem Höhepunkt brachte dies Volk mathematische und astronomische Genies hervor, die größer waren als die Gelehrten, die die Welten im letzten halben Jahrhundert gesehen. Nur noch ein schwacher Nachhall davon lebt in diesen Indianern, die rasch aussterben, da die Tuberkulosesterblichkeit die Zahl der Geburten weit übertrifft. Bon gewaltigen Steinbauten, die ihre Vorfahren zur Bewunderung der Nachwelt errichteten, find sie zu jämmerlichen Strohhütten herabgefunken. Während die Ahnen einen Kalender schufen, der vollkommener als wie der gregorianische und vom 14. Oftober 3373 v. Chr. bis zur Eroberung durch die Spanier in Kraft blieb, haben die Nachkommen faum noch einen Begriff von Zeit. Einige Bräuche haben sich noch durch die Jahrtausende erhalten. Die Frauen schmüden sich mit glänzenden Kugelhalsfetten, tragen ihre Kinder auf der Hüfte und besigen in Naden und Rücken eine riesige Kraft, die es ihnen ermöglicht, Lasten bis zu 200 Bfund leicht zu tragen. Sie gehen in gebückter Haltung, ein Streifen von Baumrinde geht um ihre Stirn und ist mit der Laft auf dem Rücken verbunden, so wie es wohl schon bei den alten Manafrauen der Fall war. Die Frauen helfen einander, um in dem Urwald Strecken freizulegen, auf denen sie ihr Korn bauen, ihre einzige Nahrung. Ein Häuptling wird erwählt, dem ein Unterhäuptling zur Seite steht. Merfwürdig ist das Gerichtsverfahren dieser Indianer. Die beiden Richter sitzen die ganze Nacht zu Gericht, unterstüzt von drei Schuhleuten. Beim Schein einer düsteren Saterne wird verhandelt, und in den Urteilen lebt noch etwas von der Weisheit der Vorfahren. Ein Streitfall sei angeführt: Eine Indianerin hat ihren Mann verlassen, um mit einem anderen zusammen zu leben. Nachdem sich der verlassene Mann Mut getrunken hatte, fing er mit dem anderen einen Streit an, und beide wurden vor das Gericht gebracht. Die Richter hörten ruhig ihre Erzählung an; dann sagten fie: Bringt die Frau her." Nachdem dies geschehen, wurde der Mann, den sie verlassen hatte, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die er in einem fleinen Holzfäfig abbüßen muß. Der andere aber erhielt die doppelte Gefängnisstrafe, und dann wandten sich die Richter zur Frau:" Du bist die Ursache des ganzen Streites und deshalb sollst du doppelt so lange ins Gefängnis tommen wie dein neuer Mann."
Bom Farbenjinn der Tiere. Frühzeitig hat der Mensch erkannt, daß bestimmte Tiergruppen ihm durch die Verfeinerung einzelner Sinnesorgane bedeutend überlegen sind. Der empfindliche Geruchs finn des Hundes, das scharfe Auge der Raubvögel, wie der überaus start entwickelte Orientierungssinn der Zugvögel erregen immer rieder das Erstaunen verständnisvoller Beobachter. Dagegen war man bis jetzt nicht geneigt, den Tieren ein ausgeprägtes UnterScheidungsvermögen für Farbwerte zuzugestehen. Nun hat Profejor Frisch( Breslau ) por kurzem sehr bemerkenswerte Bersuche über den Farbenjinn von Insekten und Fischen durchgeführter legte Futter auf bestimmte farbige Stangen und fonnte fich über zeugen, daß die Insekten dann immer auf die farbigen Stangen auflogen, auf denen das Futter lag. Lag es auf andersfarbige: Stangen, in unmittelbarer Nähe, so flogen fie doch den alten Futterplätzen zu. Die Versuche wurden mit verschiedenen Farben wieder holt, und jedesmal machte Frisch die gleiche Erfahrung. Das gleiche Ergebnis hatten Versuche mit Fischen, die unter Wasser gefüttert wurden. Die Versuche von Frisch sind neuerdings durch Wiener Untersuchungen über den Farbensinn der Bienen sehr glücklich ergänzt worden. Bienen, die zwischen Stod und Futterstelle ver fehrten, wurden an bestimmte Farben gewöhnt. Dann wurden die beiden Fühler, die Size des Geruchsfinns, entfernt. Trotzdem fanden die Bienen zum Stod zurück und murden nach einigen Tagen im Innern des Stodes Leobachtet. Auch gewisse Tropenvögel scheinen fich nach den Untersuchungen von Borsch( Wien ) durch einen gut entwickelten Farbenfinn auszuzeichnen. Bestimmte Blumenfamilien der heißen Zene sind überaus reich an Honig. Selbst die Eingeborenen sammeln den Blütensaft. Die Farbenpracht eben dieser Blumen ist unbeschreiblich, sie sind aber völlig duftlos. Trotzdem find bestimmte Bögel, die zu den Honigsammlern gehören, ihre regelmäßigen Gäste. Oft fehlt diesen Besuchern sogar das Rischorgan. Man fann also auch in diesem Fall nur von einer Berlodung durch die Farbe sprechen und darf annehmen, daß die Natur sich dieses verführerischen Mittels zur Erreichung ihrer 3mede bedient.
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nicht auf ihn aufmerksam zu werden, außerdem ging er von einer Begseite zur anderen, sprang über die Wagenspuren und sah ver zweifelt in fie hinein.
Der Landrichter und fein Schreiber ließen den Wagen halien, als sie des Burschen Gehaben und Tränen sahen. Bonach er denn suche?
Klein Jens schluckte und würgte er hätte Geld verloren, wofür er beim Kaufmann etwas faufen sollte. Er sagte nicht viel, er war so unglücklich über sein Mißgeschick, daß er faum die Erflärung herausbringen konnte.
Das war ja eine schlimme Geschichte, aber es ließ sich doch Das war das Hauptmanöver sozusagen..., aber es gab noch überstehen. Der Landrichter und sein Schreiber sahen sich an. andere wichtige Dinge, an die man denken mußte.
Der Pferdejunge, Klein Jens, der rothaarig war und Sommersprossen hatte, aber einen hellen Kopf, wurde ausgeschickt, um zu refognoszieren.. es war ja möglich, daß es gar nicht die hohe Obrigkeit war, und dann wollten fie fich den Teufel tun und ſizen und in Angst auf den Wagen warten.
Klein Jens fannte alle Borsichtsmaßregeln. Der verriet sich nicht. Und er fonnte auch im Notfall ſelbſtändig einen Ausmeg
finden.
Marianne fonnte nicht mehr mit ihm fertig werden. Er betrog fie jedesmal, wenn sie miteinander Geschäfte hatten.
Klein Jens wurde also dem Wagen entgegengeschickt. Es hatte mehrere Tage geregnet. Die Wege maren aufgeweicht und lagen in Schla nm und Schmutz, es war fein Bormärtskommen für Wagen.
Für alle Fälle begann Jens, ehe er noch sicher war, mas für Menschen im Wagen saßen, seine Künste.
Er fing an laut zu brüllen, so daß die Tränen ihm nur so herunterrollten. Und da er sich eigentlich nie wusch, war sein Gesicht so voll Schmuz, daß dieser durch die Tränen rundherumgeschmiert wurde und eine Art Maske bildete.
So sah er aus, als der Wagen ihn erreichte. Er heulté, als ob einer mit der Beitsche hinter ihm her wäre. Es war immöglich,
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Wieviel ist es denn?"
„ Ein Taler."
„ Na ja.“
Aber da fiel dem Landrichter etwas ein: „ Gehörst Du zu Thomas Vestergaard?"
Ja, das fonnte Klein Jens nicht leugnen. Mit freuherzigen bleuen Augen jah er den Herrn im Wagen an; der Tränenstrom flede glichen den Wellenlinien, die man am Ufer sieht, wenn das war abgeebbt, nur die Spuren sah man noch, die grauen Schmuk
Wasser zurückgegangen ist.
Ja, er war Pferdejunge auf Bestergaard.
„ Hör mal," sagte der Landrichter, fannst Du mir sagen, ob sie da Brannimein brennen?"
Klein Jens sah scheu nieder.
Nein, das glaubte er nicht. Im übrigen verstände er nichts von folchen Sachen. Aber er stotterte, und sein ganzes Betragen zeigte, daß er log, und daß er ganz genau Bescheid wußte. Das merkte der Landrichter denn auch. Und er erkannte, daß er ganz anders vorgehen mußte....
Hier hast Du einen Taler!" sagte er zu Klein Jens, num brauchst Du nicht mehr zu weinen wegen des Geldes... aber nun mußt Du mir auch erzählen, wo Dein Herr feine Instrumente verbingt... Du weißt es ja ganz genau." ( Schluß fo