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In Katalonien   kann man nicht gni von einer eigentlichen Separatisten- Bewegung sprechen. Es gil>t zwar eine Partei, die sich so nennt und viel von sich reden macht, die aber nicht über ernsthaste Machtmittel verfügt. Wahr ist, daß in Katalonien   ein lebhafter Wunsch nach wirt- schädlicher Dezentralisierung besteht, der sich aus den Fehlern erklärt, welche die Zentralregierung begangen hat. Man muß auch hinzufügen, daß das katalanische Temperament manchmal den Eindruck erwecken kann, als ob die Gesamtbe- völkerung sich mit dem Separatismus einig erklärt hätte, ob- wohl das in Wirklichkeit n i ch t der Fall ist. Aber alle wissen, wieviel es bedeuten würde, wenn es endlich eine andere mit Takt und Ehrlichkeit geführte Regierung geben würde. Eine solche Regierung würde alle die Männer vereinigen, die heute in Spanien   vergeblich nach Gerechtigkeit suchen und für unser unglückliches Land, das unter der militärischen Knecht- schast seufzt, den sozialen Fortschritt und die Freiheit erstreben.
flgraristhe Zweifel. Die Aengste der Brotwucherer. Es beschleichen die Brotwucherer bange Zweifel, ob es möglich sein wird, die Getreidezölle bis zum Beginn der Reichstagsferien unter Dach und Fach zu bringen. Die Be- schlüffe des Reichswirtschoftsrats und der preußischen Regie- rung haben ihnen die Stärke des zu erwartenden Widerstands gezeigt. Sie erkennen nun, daß es nicht nur einenzeitlich genau festgelegten Plan" der Zollregierung zur Durchpeit- schung der Zollvorlage gibt, sondern auch eine Opposition. DieDeutsche   Tageszeitung stößt deshalb schon Kassandrarufe aus: «Gegen Ende des Monats wird die Vorlage bestenfalls vom Reichsrat dem Reichstage zugehen. Da am 18. Juli das Parlament bereits seine Pforten schließen will, vorher aber eine Reihe von Tagen zur Beratung im Plenum unbedingt notwendig sind, so stehen den Ausschüssen günstigenfalls etwa 14 Tage zur Durchberatung der einzelnen Positionen zur Verfügung. Wenn man nun in Betracht zieht, daß die Zollvorlage über 7 00 Posi­tionen enthält, so kann man sich ungefähr vollstellen, welches Maß von intensivster Arbeit selbst für«in in allen seinen Teilen gutwilliges Gremium dazu gehört, um in der angegebenen Frist die Arbeit vollenden zu können. Dazu kommt, daß für die Be- sprechung der Zollvorlage im Plenum ausgerechnet die letzten Tage der Session ausersehen sind, die regelmäßig unter einer mangelndcnAnteilnahmeder Fraktionen zu leiden pflegen. Hiernach kann man sich ungefähr ein Bild machen, welch« Möglich- leiten sich für eine Partei wie die Sozialdemokratie, die entschlossen ist, schärfste Obstruktion zu üben, bieten, um eine Verschleppung der Vorlage bis nach den Reichstogsferlen, also eigentlich all calendas graecas herbeizuführen. Bei ihrer perfiden Taktik spe. kulieren dabei die Genossen auf Absplitterungsbestre- b u n g e n, die nun einmal innerhalb der bürgerlichen Parteien vorhanden sind und die unter Umständen der sozialdemokratischen Taktik zum Siege verhelfen können. Die Gefahr einer Verschleppung der Regierungsvorlage ist tatsächlich riesengroß, und einmal eine günstige Gelegenheit verschlafen, heißt die brennend st e aller Fragen für Jahre hin- aus zu erledigen." Ach. nun wird mir bang und bänger so hört man das Organ der Agrarier rufen. Es gesteht aber mehr, als es durfte. Es gesteht, daß es die Konzunktur für die Brotwuche- rer nur bis zu den Sommerferien für günstig hält, daß die Deutschnationalen die Zölle bis zu den Sommerferien durch- peitschen wollen, um sich dann aus der Verantwortung zu drücken.
Die Alters- und Hinterbllebenenversicherung in der Schwei  ; ist vom Nationalrat mst 152 gegen 21 Stimmen angenommen worden. Ehe sie aber Gesetz wird, muß das Volk noch einmal dar- über abstimmen.
Mehr alte Menschen. Von Dr. med. Alfred K o r a ch. Der Aufbau der Bevölkerung im Deutschen   Reiche hat sich seit dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts grundlegend geändert. Die Säuglingssterblichkeit befand sich in ständigem Absinken, die Geburtenzahl stieg bis zum Beginn des Krieges. Dann entstanden während der Kriegsjahre durch die Kriegsoerluste die furchtbaren Lücken in den mittleren Jahrgängen. Der Geburtenrückgang während des Krieges und in den Nachkricgsjahren erreichte einen beforgnis- erregenden Tiefstand, der auch heute noch keineswegs überwunden ist. So mußten in der Altersgliederung des deutschen  Volkes sehr erhebliche Verschiebungen entstehen, auf deren Be- dcutuno in einer sehr lesenswerten Arbeit Dr. Franz G o l d m a n n vom Houptgesundheitsamt der Stadt Berlin   in der«Deutschen Zeitschrift für Wohlfahrtspflege" hinweist. Je länger die Geburtenziffer niedrig bleibt und in je größerem Maße die noch im vorigen Jahrhundert geborenen Per- sonen in den nächsten Jahrzehnten in das höhere Alter vorrücken, desto stärker muß sich die Häufung alter Leute und damit auch die Häufung erwerbsbeschränkter und erwerbsunfähiger Menschen in der Bevölkerung auswirken. Der Anteil' der Üeberfechzig- jährigen an der Gesamtbevölkerung des Reichs in der Zeit- spanne von 1871 1910 betrug 7,8 Proz., 1919 bereits 8,5 Proz.: im Jahre 1930 wird er 10,7 Proz. ausmachen und bis zum Jahrs 1940 auf mindestens 13 Proz. wachsen. Man muß sich darüber klar sein: durch den außerordentlich hohen Prozentsag erwerbs- beschränkter und erwerbsunfähiger Menschen werden der Allgemein- heit bedeutende Lasten auferlegt werden müssen. Es ist daher auch an der Zeit, dem Problem der Organisation der A l t e r s f ü r- sorge ganz besondere Beachtung zu schenken. Zahlreich sind frei- lich die Menschen, die besonders klug sein wollen und da sagen:Die zur Verfügung stehenden Geldmittel sind beschränkt: in erster Linie müsse für das heranwachsende Geschlecht gesorgt werden; der alten Leute kann man sich in der heutigen Zeit nur in ganz geringem Umfange annehmen." Solche Faselhänse, die sich vielfach als große Oekonomen vorkommen, sollten sich mit den Grundbegriffen der sozialen Ethik bekannt machen, dann würden sie nidst einen solchen Unsinn reden. Es ist Pflicht eines jeden Kullurvolkes, für seine allernden Menschen zu sorgen, und es ist ein dringendes Gs- bot der öffentlichen Wohlfahrtspflege, gerade im Hinblick auf die sich verändernde Altersgliederung des Volkes, die Altersfürsorge zu verstärken und zu verbessern. Es liegt aber auch im ureigenen volkswirtschaftlichen Interesse, Altersfürsorgi zu treiben, well sonst nur allzu leicht auf bestimmten Gebieten vermeidbare Kostenlasten erwachsen, die auf die mangelhafte fürsorgerische Erfassung der altersgebrechlichen Personen zurückzuführen sind. Da seien in erster Linie die Krankenhaustosten erwähnt, die durch die Aufnahme alter Menschen entstehen, die an sich ebenso gut auch in einem Hospital oder bei genügender geldlicher Unterstützung in eine Prioatpflege- stelle bei Verwandten oder in ihrem eigenen Haushalt ihre Unter- kunft hätten finden können. Im Jahre 1923 war jeder sedsste Mensch, der in dem Berliner   Krankenhaus am Friedrichsham ein-
Schluß mit öem Ilaggenftreit! Es bleibt bei Schwarz-Rot-Gold! Jahrelang hat sich die Rechte bemüht, der deutschen Republik die schwarzweißrote Flagge aufzudrängen. Jetzt entdeckt der deutschnationale Abg. Everling in derDeutschen Zeitung", daß das falsch war, denn Sdiwarz-Weiß-Rot ist ja die Flagge der herrlichen Monarchie und darum für diese elende Republik viel zu schade. Für die ist Schwarz-Rot-Gold gerade gut genug! DieDeutsche Zeitung" selbst nähert sich diesem Gedankengang, indem sie salomonisch bemerkt, daß sicheben manches für, ober auch sehr viel gegen die Einführung von Schwarz-Weiß-Rot als Flagge der Republik   sagen läßt". Damit ist endlich die Grundlage gefunden, von der aus sich der Flaggenstreit ein für allemal aus der Well schaffen läßt. Wir beeilen uns, sie freudig zu betreten. Wir erkennen Schwarz-Weiß- Rot an als Fahne der Feindschaft gegen die Republik  , als die Fahne der Monarchie, die Herr Everling und die Seinen herbeizuführen bemüht sind. So lange aber Herr Everling das Pech hat, in einer Republik leben zu müssen, bleibt Schwarz- Rot-Gold die Flagg« der deutschen   Ration. Der ganze Lärm war überflüssig. Also jetzt: Schluß damit!
tzugenberg-Methoöen. Zuerst verdächtigen dann Berichtigung unterschlagen. DerLokol-Anzeiger" hatte am 16. d. M. in einem Drahtbericht aus Köln   behauptet, daß Kommerzienrat M a n a s s e für Barmat belastende Aeuherungen gemocht habe. Daraufhin hat Herr Manasse noch am 16. d. M. der Redaktion desLokal-Anzeiger" folgendes Schreiben zustellen lassen: In einem auszugsweisen Bericht über den von mir auf der Kölner   Tagung des Verbandes Deutsd)sr Treuhand- und Rem- fionsgesellschaften e. A. gehaltenen Portrag berichten Sie, daß ich erklärt habe, daß das Vermögen der Familie Barmat läng st ins Ausland geschafft sei. Da diese Aeußerung, wenn sie unwidersprochen bleibt, weitere Ausnahme finden kann, teile ich Ihnen mit. daß id) eine derartige Bemerkung nicht gemacht habe und stelle Ihnen anheim, diese Erklärung in der Ihnen geeignet erscheinenden Form zu veröffentlichen." DerLokal-Anzeiger" hat aber bisher vorgezogen, diese Er- tlärung seinen Lesern vorzuenthalten.
Stekloffs Etiöe. Der Chefredakteur derJSwestrja" aus der KPR. ausgeschloffen. In der Kommunistischen Partei Rußlands   gibt es wieder einmal einen neuen Skandal. Stekloff, der langjährige Chef- redakteur und Leitartikler derSwestija", Ist vom Moskauer Komitee aus der Partei ausgeschlossen worden. Seine Berufung an das Zentralkomitee wurde abgelehnt. Als Grund dieses auf- schenerregenden Ausschusses wird der nicht einwandfreie Lebens- wandet Stekloffs angegeben, dessen Verhalten in G e l d a n- gelegen heilen schließlich derartig skandalös wurde, daß er beim besten Willen von den Oberbonzen des Zentralkomitees nicht mehr gestützt werden konnte. Stekloff gehört zu den ältesten Bolsche- wtsien und zu dem engeren Kreise der alten Garde.
die vermögenszuwachsfteuer beseitigt. Die Steuerfreiheit der Gewerkschaften erhalten. Der Steuerausschuß des Reichstags beendete am Mitt- woch die Beratung des Permögenssteuergefetzes. Ein Antrag der Regierungsparteien will das Permögen der öffentlichen Unternehmungen, insbesondere der der Gemeinden, die nicht der Per- sorgung dienen, in stärkerem Maße besteuern als die Regierung»- vorläge. Abg. Dr. Hertz(Soz.) wendet sich gegen diesen Antrag. Die öffentlichen Betriebe kommen der Allgemeinheit zugute und dürfen nicht durch die Vermögenssteuer belastet werden. Der Antrag der Regierungsparteien ist ein Ausnahmegesetz gegen fortschrittliche Gemeinden. Legt man den Gemeinden neue Lasten auf, so muß
geliefert wurde, mindestens sechzig Jahre alt. Zu derselben Zeit hatten fast 24 Proz. aller Personen, die auf der Inneren Station des Berliner   Rudolf- Virchow- Krankenhauses neu ausgenommen wurden, das sechzigste Lebensjahr überschritten. Diese Zahlen ver- dienen besondere Würdigung, wenn man berücksichtigt, daß in den Jahren 1897 1900 in den Berliner   Krankenhäusern durchschnittlich nur 6,8 Proz. der aufgenommenen Menschen älter als 60 Jahre waren. Kein Zweifel kann darüber bestehen, daß sozial« Faktoren, nicht aber eine größere Erkrankungshäufigkeit im höheren Alter den Ausschlag geben. Darüber sind sich alle Sozialärzte und Krankenhausärzte einig. Hat sich doch auch die Zahl der Zugänge in den Krankenhäusern wegen Altersschwäche gegenüber der Vor- kriegszeit sehr stark vermehrt, die Sterblichkeit wegen Altersschwäche dagegen kaum wesentlich verändert. Ein hoher Bruchteil van Krankenhausbetten wird jedenfalls seiner ursprünglichen Ausnutzung entzogen und dies ist besonders bedenklich bei der von Jahr zu Jahr steigenden Verlängerung des durchschnittlichen Aufenthalts auf den Inneren Stationen der Krankenhäuser. Die Unterbringung der altersgebrechlichcn Personen. die heutzutage noch in recht großer Zahl durchaus nicht nach ihrem eigenen Wunsche, sondern der Rot gehorchend die Kronken­häuser bevölkern, bedarf einer schleunigen Umgestaltung. Wir braudzen in Berlin   und anderswo im Reiche mehr Plätze in Hospitälern, also Anstalten, in denen chronisch kranke und ge- brechliche alte Menschen dauernd Unterkunft finden können, und Altersheime, die Greisen und Greisinnen eine Wohnstätte bieten, welche zwar nicht besonders körperlich behindert sind, aber allein in der Welt dastehen und erwerbsbeschränkt sind und ein solches Ge- meinschaftshaus aufzusuchen wünsdien. Schafft man solche Anstalten, so entlastet man die Krankenhäuser. Man spart ober auch viel Geld; denn Krankenhausbau und Krankenhausbetrieb erfordern ja ganz besonders große Geldsummen. Oft kann auch die Dauerunterbringung der allen Leute im Hospital oder Altersheimen  , ohne ihnen zu schaden, hinausgeschoben werden, wenn rechtzeitig und ausreichend Geld- und Natural- Unterstützungen gewahrt werden. Für die Gewinnung von Priootpslegestellen in Familien, die zur Pflege eines allen Menschen bereit sind, ist die Gewährung eines genügenden Pflegegeldes sehr wichtig. Gibt man es nicht in angemessener Höhe, sa wird man Pflegestellen nie und nimmer in irgend wie beträchtlicher Anzahl erhallen. Vielen alten Menschen könnte man auch dadurch eine sehr förder- liche Hilfe angedeihen lassen und ihre Hospitalisierung verhindern, wenn man ihnen Kräfte zur Verfügung stellte, die ihnen die Haus- Haltsführung ganz oder teilweise abzunehmen vermögen. Die Ein- stellung geeigneter Frauen, die für diese Art der Fürsorge, die ,.H a u s p f l e g e", in Betracht kommen könnten, dürfte keinerlei Schwierigkeiten bereiten, ihr Wirken würde sich aber sehr zweckmäßig gestallen und geradezu einen Sparerfolg bedeuten. In der Schweiz   gibt es auch besondere.Alterswerk- stätten"<z. B. in Winterthur  ), in denen erwcrbsbeschränkte alle Menschen in großer Zahl tätig sind, die auch in einem besonderen der Werkstatt angeschlossenen Altersheim als Insassen leben. Bei dieser Art der Arbeitsfürsorge muß auf die körperliche Leistung?- fähigkell und auf die Berufseignung der allen Menschen gang de-
man beim Finanzausgleich für die Deckung sorgen. VöLig un- verständlich ist die Absicht der Regierungsparteien, dm Dennogens- zuwachs der Gemeinden zu besteuern, den der Privaten aber freizulassen. Die Annahme des Antrags wird dem Siedlungs- und Wohnungswesen große Schwierigkeiten bereiten. Abg. Dr. Fischer-Köln(Dem.) tritt für den Antrag ein, da den öffentlichen Unternehmungen keine Vorzugsstellung eingeräumt werden dürfe. Abg. Dr. Veusch(Z.) erklärt sich ebenfalls für den Antrag der Re- gierungsparteien. Auf Anregung des Staatssekretärs Dr. Pop'.tz wird die Frage der Pesteuerung der öffentlichen Betriebe einem Unterausschuß überwiesen, um einem eoent. Einspruch des Reichsrats vorzubeugen. Zum Tarif begründete Abg. Ströbel den sozialdemokratischen Antrag auf Staffelung der Vermögenssteuer bis zu 1 Prozent. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Angenommen wurde ein Antrag des Zentrums, die Staffelung bis auf 0,75 Pro;, zu steigern. Für Betriebsvermögen gill der Rormalfatz von 0,5 Proz. Auf sozial­demokratischen Antrag wurde bei§ 4 beschlossen, daß gesetzliche Be- russ- oder Wirtschastsvertretungen, sowie wirtschaftliche Verbände ohne öffentlich-rechtlichen Charakter, deren Zweck nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist. steuerfrei sind. Damit ist die Steuerfreiheit der Gewerkschaften, wie sie früher bestanden hat. wieder hergestellt.. Eine längere Aussprache entspann sich um den§ 25. Er will die Dermögenszuwachssteuer vorläufig außer Hebung setzen. Abg. Ströbel verlangt die Beibehaltung der Aermögenszuwachs, teuer. die neben der Einkommen-, Permögen- und Erbschaftssteuer durch- aus berechtigt sei. Der sozialdemokratische Antrag wird abgelehnt, dagegen der Antrag des Zentrums beschlossen, die Vermögens- zuwochssteuer bis zum 30. Dezember 1928 außer Hebung zu fetzen. Die D e u t s ch n a t i o n a l e n stimmten gegen diesen Antrag. * Mit Rücksicht darauf, daß der Entwurf des Vermögenssteuer- gcsetzes vom Reichstag bisher noch nicht oerabschiedet werden konnte, hat der Reichstag gegen den Willen der SPD.   nochmals ein Jnitiatiogesetz angenommen, nach dem die Erhebung der Vermögens- steuervorauszahlungsrate vom 15. Mai, die bereits durch ein Jnitiatiogesetz bis zum 15. Juni hinausgeschoben war, nunmehr bis zum 15. August 1925 ausgesetzt wird. Die Vorauszahlung braucht also zurzeit nicht entrichtet zu werden. Mit Lohn- und Verbrauchs- steuern hat es Herr v. Schlichen bekanntlich eiliger!
die Verhütung von Grubenkatastrophen. Anträge im Preußische« Landtag. Im Unterausschuß des Handelsausschusses des Preußischen Land- tags sind eine Reihe von Anträgen zur Verhütung von Gruben- katastrophen gefaßt worden» deren Annahme im Plenum des Land- tags gesichert ist. Diese Anträge sind teils von den Sozial- demokraten, teils vom Zentrum und den Demokraten eingebracht worden. Die Führung bei diesen Anträgen hatte die sozialdemo- kratische Landtagsfraktion. Wik geben in folgendem eine Zusammen- stellung des wesentlichsten Inhalts dieser Anträge: Grubenkontrolle: Einführung von Grubenkon- t r o l l e u r e n bei den Bergrevterämtern aus den Reihen der raktisch erprobten Häuer, das Vorschlagsrecht haben die ergarbeiterorganisationen. Vermehrung der Zahl der Berg-. revierinspektoren, die ausschließlich aus den Kreisen der bergmännisch gebildeten Grubenbeamten zu ent- nehmen sind, Vcrschlagsrecht der Organisationen der technischen Grubenbeamten. Keine Einschränkung der Befugnisse der Betriebsvertreter bei der Unfallverhütung im Sinne des§ 66 Ziffer 8 des Betriebsrätegesetzes, Neuorganisation der Berg- revierämter im Oberbergamt Dortmund unter dem Gesicylspliiikt einer wirksamen sachgemäßen Kontrolle. Gesteinsstaub: Generelle Einführung des Gestein-stoub- Verfahrens in allen durch Schlagwetter oder Kohlenstaubexplosionen gefährdeten Gruben im Steinkohlenbergbau Preußens. Prämien- f y st e m: Verbot der Gewährung von Revierprämien. Schieß- arbeit: Verbot der Schießarbell in der Kohle mll Schlagwetter- oder Kohlenstaubgcfahr. Rettungswefen: Berellstellung von Mitteln für eine Vludienkommission zur Untersuchung der Frage der Verwendbarkell von Gasschvtzgeräten. Ausbildung der Bergarbeiter: Herausgab« einer Monatsschrift des Gruben- sicherheitsomtes zür volkstümlichen Pfleg« aller Fragen der Gruben- sicherhcit. Herausgabe eines gemeinverständlichen bergmännischen Handbuches. Ferner: Erweiterung der Vorschriften über die Wetterwirtschaft, Erweiterung der Befugnisse der� Grubensicherheitskommission.
sondere Rücksicht genommen werden. Sie befindet sich in Deutsch  - land erst in den Anfängen der Entwicklung. Ihre Pedeutung darf man aber nicht unterschätzen und es wird sicherlich die Zeit kommen, in der man diese Arbeitsfürforge in geeigneter Form wirksam zu unterstützen bestrebt sein wird. Die Probleme, die die veränderte Altersgliederung in Deutsch  - land darbietet, sind ebenso ernst wie zahlreich und man muß Dr. Goldmann für viele wichtige Vorschläge in seiner Arbeit, von denen freilich hier nur einige hervorgehoben und kritisch beleuchtet werden konnten. Dank sagen. Jedenfalls wird kein Sozialpolititer oder Gesundheitsbeamter, kein führender Gewerkschaftler oder Kranken- Hausbeamter gerade bei Plänen und Handlungen, die auf weite Sicht eingestellt sind die sich aus der Frage der veränderten Altersgliederung des deutschen   Volkes ergebenden Probleme künftig übersehen dürfen._ Roekhe alsSletigkeits"-viklakor der Berliner   llnlverfiiät. Uns wird geschrieben: Der derzeitig« Rektor der Berliner   Universität. der Theologe Dr. H o l l, hat dem Bundentschiedener Schulresormer" das Auditorium Maximum der Universität für seinen herbstlichen Lehrerbildungskongreß, an dem 23 hochangefehene deutsche Männer und Frauen, darunter eine Reihe Univer- silätsprofessoren, Oberstudiendirektoren usw., als Portragende teilnehmen werden, versagenmüssen",leider", weil«d i e Rücksicht ans dos Ansehen des Amts und die Steiigkell der Grundsätze an der hiesigen Universität es mir nicht gestatten, von der Entscheidung meines Herrn Amts- Vorgängers abzuweichen". Herr Dr. Holl hat diese Ent- scheidung angesichts des wissenschaftlich völlig einwandfreien To- gungsprogramms mehrere Monate lange zurückgehallen, nachdem er auf das Januar gefuch hinnoch nicht" in der Lage war. Er hätte ganz offenbar wie es sich gehört den Hörsaal bewilligt, wenn nicht Herr Dr. R o e t h e, der Jupiter tonans, Einspruch erhoben und Jnnehaltung feiner selbstgeschaffenenT r a d i- tion" verlangt hätte! Nachdem er selber keineRücksicht auf dos Ansehen des Amts und die Stetigkeit der Grundsätze" genommen hatte! Denn sein Vorgänger im Rektorat, Herr Professor Dr. Hefter, hatte loyal den Hörsaal demBund entschiedener Schul- reformer", in dessen Programm damals keine Universitätspro- fsssorcn standen, gewährt, und im Oktober 1923 erlebte die Uni- versität eine glänzende Tagung. Herr Dr. Roethe aber des- avouierte 1924 feinen Lorgänger undschuf" nun die«Stetig- keit der Grundsätze an der Berliner   Universität". Wehe dem Holl, der diese neuen«ewigen"Grundsätze" nicht innehalten wollte, mögen noch soviel Universttätsprofessoren auf dem Programm stehen!! Wer beherrscht die Hochschule? Etwa Becker, der sogen. Minister für Wissenschaft"? Torheit! Roethe! Wer schafft Recht" undGrundsätze"?Deutsches Recht"? Alleweg« Roethe!! Oder-- ist vielleicht die Berliner   Universität ganz vitalistisch? Hat nurder Lebende Recht"? Professor Hefter starb inzwischen. Da riß die«Stetigkeit" ab! Und Roethe regiert mm die Stunde! Warte nur, bald«!
Die Ausstellung der Novembergruppe in der BeUiner Sezelfion. Kur. jürstendamm 232, ist vermehrt worden durch Arbeite» betgiichn Künstler und holländischer Aichstetten  .