Erdubelten dann beginnt die Wanderschaft von neuem. Große 3ähigkeit ist gerade den Russen zu eigen, solche 3ähigkeit, daß manchen von ihnen es in fernsten Erdteilen doch bisweilen gelungen ist, sich ein Bermögen zusammenzuspielen und zusammenzufchieben ganz solide mit dem Leierkasten auf dem Orgelwagen. Früher, als man in Deutschland die Bolksfeste in ganz bedeutenderem Umfang feierte, als auf der Münchener Dult, der Dresdener Bogelwiese und all den anderen Rummeleien wirklich noch ,, viel los" mar, da maren auch unsere Landsleute wanderlustig. Einiger Beliebtheit in der Rafte derer mit dem Leierkasten erfreut sich heute noch der Bremer Freimarli, der jedes Jahr vom 20. bis 31. Oktober stattfindet. Nur in dieser Zeit darf in Bremen gedrehorgelt werden. Zugelassen wird aber nur, wer neben anderen Eigenschaften sich im Befiz einer erst. tlaffigen Orgel befindet. Fachleute entscheiden unter der Regie cines Stadtkommandanten in emsiger Arbeit, wer mert ist, ein Bremer Stadtmusikant zu heißen. Die Berliner haben aber auch ihre Spezialität, die nur angesichts ihrer Seßhaftigkeit möglich ist- sie haben den Leierfastenverleih. Die Aermsten der Armen fönnen sich keine Drehorgel faufen, sondern nur borgen, und weil es in
Berlin ganz besonders viel Aermfte der Armen gibt, zählt man hier 8 Leiertastenverleiher; Bater Philipp ist der befannfefle von ihnen. 8 bis 9 m. muß so ein armer Drehorganist die Woche an Leihgebühr für sein Instrument bezahlen, und wenn er sich ein neues Lied münscht, dann fostet dessen spielfertige Herstellung 11,50 bis 15,00 2., die Orgel zu stimmen, was ebenfalls von Zeit zu Zeit nötig ist, wird mit 8 m. berechnet; das sind alles große Beträge, die der Leierkastenmann erlegen soll, obwohl der Berpächter mindestens ebenso hohen Rugen davon hat.
Bor wenigen Tagen war es, als in dem rauchigen Lotal in der Dunderstraße die Tür überhaupt faum mehr geschlossen werden fonnte. Sämtliche standesbewußten Drehorganisten von Groß- Berlin gaben sich ein Stelldichein. 3wed der Zusammenfunft mit Prästdentenglocke, Oberleitung und Protokoll war der Plan einer wirtsamen Abwehraktion gegen die sich immer mehr steigernden Schwierigkeiten auf dem Bcbiet der Leierbranche. Durfte man doch, mie den Reden der Zünftigen zu entnehmen war, vor wenigen Jahren noch überall und täglich in Groß- Berlin spielen, wo man wollte, mährend heule jeder Bezirk nur einmal in der Woche abgeleiert werben fann; das ist nicht einmal für die Bewohner, falls sie die Leierfaften hassen das soll vorkommen, von Vorteil, weil sich ja nunmehr das Spiel in riesigen Ausmaßen fonzentriert. So zieht's Montags alle nach Steglig und Röpenid, Dienstags nach Wilmersdorf und Schöneberg , Mittwochs nach Spandau usw. Schnell ruft die Hausfrau bei fold) intensiver Hofmusit:„ Das geht ja heute den ganzen Tag", und gibt nichts mehr. Oftmals hat dann ein armer Schlucker Not, sich zu nähren, zu fleiden, zu betten, und erst recht schwer fällt es ihm, das Geld für die Einkommensteuer, die Umsatzsteuer und die Gewerbescheingebühren zurückzulegen. Meine Herren," formuliert einer das Ergebnis der nächtlichen Zusammenkunft in der Dunckerstraße ,,, so fann es nicht mehr weiter gehen! Wir spekulieren immer auf die erfolgreichen Freitage und Sonnabende, aber haben wir nicht auch hier schon harte Enttäuschungen erleben müssen? Wir wollen durchaus nicht mit den Gesetzen in Konflikt fommen, erstreben jedoch eine Aenderung insoweit, daß es jedermann in Groß- Berlin möglich ist, Leiertasten zu spielen, wo er mill. Heute ist es so, daß z. B. in den Bezirken Berlin- Mitte, Tiergarten, Kreuzberg nur spielen darf, mer dort wohnt. Also Hindernisse überall! Wir sind ja als Proletarier für den Fortschritt, diesmal wünschen wir jedoch, in bezug auf die Ausdehnung der Spielerlaubnis, den Stand vom Jahre 1883; von da an verfielen wir bei den Behörden in Ungnade. Wir leiden mirtlich große Not..."
Wer kennt die Zettel.
Das Dunkel um den Mord an Senta Edart. Bor acht Lagen wurde das Verbrechen an der zehnjährigen Schülerin Senta Edart entdeckt. Trogdem die Mordfommission
jetzt acht Tage mit allen verfügbaren Mitteln nach dem Mörber fahndete, ist es noch nicht gelungen, eine Spur zu finden. Die vielen Angaben und Berdächtigungen, die von Bemohnern jener Gegend gemacht wurden, erwiesen sich bei genauer Nachprüfung jämtlich als unbegründet.
Wie wir hierzu mitteilten, wurden in der Nähe der Leiche 3 mei 3ettel gefunden. Sie enthalten handschriftlich mit Bleistift gemachte Notizen über den Eintauf von Gemüsepflanzen. Die Aufzeichnungen find derart, daß fie möglicher. meise ein Laubenbefizer gemacht haben tann, um Pflanzen für sein Land zu besorgen. Da es bisher nicht gelungen ist, den Schreiber zu ermitteln, so hat sich die Mordfommission entschlossen, die Abbildung dieser Bettel auf der Bekanntmachung, die am Mon tag, den 22. Juni, an den Anschlagsäulen der Stadt erscheinen wird, zu veröffentlichen. Der eine der Bettel scheint von einem größeren Bogen mit der Schere zurechtgeschnitten worden zu fein und enthält folgende Aufstellung: 30 Stück Rotkohl, Weißtohl, Wirsingtohl, Blumentohl; je 10 Tomaten, Gurten und Radieschen. Der andere Bettel ist ein dreieckiges Stüd aus der Unterhaltungsbeilage der Morgenpost" vom 30. Juli 1924. Anscheinend von gleicher Hand sind auf diesem Bettel am Rande folgende Notizen gemacht: 25 Grammm Baumwolle, weiß, 50, ein Schreibheft 10 Pfennig und außerdem Hammeldünnung. Es besteht natürlich die Möglichkeit, daß die Herkunft dieser Zettel fich auf ganz harmlose Weise aufflären wird. Vielleicht hat sie jemand aus dem Zuge gemorjen, nachdem er seine Besorgungen erledigt hatte. Außer diesen Betteln werden auf den Mordplakaten das Bild der Genta Edart, das Körbchen, das Kleid, Strümpfe und Schuhe und die Haarschleife abgebildet setn. Gleichzeitig wird die Belohnung Don 3000 m. ausgelobt werden. Alle Mitteilungen, mo, wann und von wem die vorgefundenen Bettel geschrieben worden sind, erbittet die Mordkommission Werneburg- Albrecht im 3immer 80 des Polizeipräsidiums.
Unverbefferlich?
Wie oft in seinem Leben hat er schon auf dieser Bant gesessen, in der er beichten muß und doch teine Bergebung bekommt. Sein Auge tennt beinahe nichts anderes mehr wie Gefängnismauern und strenge Richterzüge. Nicht lange fann er die freie Luft atmen, immer wieder bleibt er in des Gesetzes Maschen hängen. So auch jeht. Das Gefängnis hatte ihn wieder einmal ins Leben zurüd Gefängnisarbeit sollen ihm der Grundstein sein für den Aufbau eines neuen, ehrlichen Lebens. Er sucht sich Arbeit und findet auch welche. Birds von Dauer jein? Ein Zag der Hoffnung vergeht, noch einer, moch mehrere, danach acht Tagen langen Hoffens wird er ent
lassen, denn seine Borstrafen find laut geworden. Er macht einen zweiten Versuch. Auf einer anderen Stelle soll er in einigen Tagen in Arbeit treten. Doch auch diese Hoffnung schlägt fehl. Man hat fich über ihn erkundigt und stellt ihn nicht ein. Aller Mittel entblößt, treibt es den Geächteten wieder zum Stehlen. Er geht wie jedesmal ins Warenhaus, entwendet einen Ballen Seide und wird gefaßt. Einen Monat hat er in der Freiheit gelitten, fünf Monate nimmt ihn jetzt wieder die Zelle auf. Und wenn diese Zeit dann um ist, geht er wieder ins Leben, um wieder So gibt
es noch unsäglich viele, die immer und immer wieder gegen das Gesez verstoßen, weil sich ihnen feine schüßende Hand entgegenstreckt, die sie von ihrem abschüssigen Lebenswege auf ordentliche Bahnen lenft. Solange für diese haltlosen Menschen nicht eine wirklich soziale Entlassungsfürsorge vorhanden ist, werden sie nie zu nüzlichen Gliedern der menschlichen Gesellschaft werden.
Der Säugling vor Gericht.
Als„ Entlastungszeuge".
Einen überraschenden Ausgang nahm ein Verfahren, das seit etma vier Jahren gegen den Inhaber eines Konfektionsgeschäfts, B., anhängig gewesen war und das jetzt vor dem Schöffengericht Witte zur Berhandlung fam. B. hatte sich im Jahre 1921 mit einer mohl habenden Witwe aus Leipzig verlobt. Um fich eine Existenz zu schaffen, faufte er von einem gewissen August K. dessen Konfettions: geschäft. Dem letzteren tat aber, als die Inflationszeit einsetzte, der Berkauf leid und er versuchte mit allen Mitteln, das Geschäft wieder in die Hände zu bekommen Um diesen Zweck zu erreichen, machte er gegen feinen früheren Freund B. eine Reihe von Strafanzeigen. Vier Strafverfahren endeten jedoch mit dessen Freisprechung. llebriggeblieben von allen Anzeigen war noch eine megen Heiratsschwindel s. S. hatte nämlich behauptet, daß B. zu gleicher Zeit, als er mit seiner Leipziger Mitme verlobt mar, dauernd Heiratsamoncen aufgegeben und einen lebhaften Briefwechsel mit den sich meldenden Damen geführt habe; auch sollte er geäußert haben, daß die Witme ihm nur gut genug zum Neppen". sei. Diese Anzeige führte auch zur Verhaftung des B., der vier Monate in Untersuchungshaft blieb. Dann gingen diese Aften verloren, da sie in die anderen Aften hineingeraten waren.
Das Rundfunkprogramm.
Sonntag, den 21. Juni.
Man hatte die Sache längst vergessen, und B. war überrascht, jetzt nach vier Jahren die Ladung zum Haupttermin zu bekommen. Die Witme aus Leipzig , Frau U., war als Belastungszeugini. geladen, wurde aber von R.-A. The mal gleichzeitig als eine Ent lastungszeugin Frau V., dem Gericht gestellt. Nebenher hatte jedoch die Verteidigung noch einen weiteren Entlastungszeugen in Gestalt eines vier Monate alten Säuglings geladen". Dieser Beuge" wurde in einem Kinderwagen in den Gerichtssaal gefahren; es war das das eheliche Kind der BeLaftungs- bzw. Entlastungszeugin. Frau B., wie sie jetzt hieß, war höchst entrüstet, daß man ihren Mann, mit dem sie schon seit Jahren glücklich verheiratet ist, des Heiratsschwindels an ihr selbst bezichtige. Auch der Säugling protestierte mit fräftigen Trompetentönen, daß er das Objekt eines Heiratsschwindels sei. Es ergab sich auch, daß die Heiratsannoncen von K. selbst aufgegeben worden waren, der das ganze Paket der das ganze Bafet Der eingelaufenen Schreiben seinem damaligen Freund als Weihnachtsbescherung übergeben hatte, damit er sich doch eine ganz andere Partie, als die mit der Witwe aussuche. Trogdem be antragte der Staatsanwalt fechs Wochen Ge fängnis, weil er der Meinung war, daß der Angeklagte nur aus Furcht vor dem Strafverfahren schließlich doch die Witwe geheiratet hätte. Unter großer Seiterfeit des Bublikums konnte das Gericht fich den überzeugenden Gegenbeweisen nicht verschließen und erfannte auf fostenlose Freisprechung. Stolzerhobenen Hauptes verließ der Bater, seinen Sprößling im Kinderwagen vor sich herschiebend, in Begleitung seiner Ehefrau, den Gerichtssaal. Der Mißhandlungsprozeß gegen Schupobeamte. Schärfere Berurteilungen durch die Berufungskammer. Der Prozeß gegen Schuhpolizeibeamte, denen zur Last gelegt murde, bei dem Scheunenvierteltramall im Novem ber 1923 mehrere von ihnen in Schußhaft genommene Mitglieder des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten auf dem Transport zur Polizeifaserne und auch auf dem Kasernengrundstüd beschimpft und mißhandelt zu haben( vergl. Bericht von ersten Verhandlungstag im Vorwärts", Freitagabendausgabe), iſt nach zweitägiger Verhandlung am Sonnabend zu Ende gegangen. Nach Abschluß der Beweisaufnahme tam es zwischen den Berteidigern der Angeklagten und den Rechtsbeiständen der Nebenfläger noch zu einer Auseinandersetzung über die im Laufe des Prozesses schon mehrfach berührte Frage, ob in jenen Tagen die Polizei im Scheunenviertel und den benachbarten Stadtteilen zur Abwehr von Lädenplünderungen und Straßenüberfällen ausgereicht habe oder ob zum Schuß der bedrängten Juden die Selbsthilfe der jüdischen Frontfoldaten nötig gewesen sei. Der Staatsanwalt ſtellte feft, es sei ja gerichtsnotorisch, daß die Polizei nicht ausgereicht habe, das habe sich aus den vielen Strafprozeſſeri ergeben, die wegen der vorgekommenen Gewalttätigkeiten nachher gegen die Schuldigen geführt worden seien.
9 Uhr vorm. Morgenfeier. 1. A. Böhme: Frühlingsweisen( Dr. Artur Böhme. Harmonium). 2. P. Gerhardt : Geh' aus mein Herz und suche Freud'( Aus dem Gesangbuch: Johannes Schulzke, Bibelsprecher). 3. a) L. Reichardt: Hoffnung, b) Trunk: Getrost ( Karl Burckhardt, Gesang). 4. Psalm 19: Die Himmel erzählen die Ehre Gottes!( Johannes Schulzke). 5. Ansprache des Herrn Pfarrer Lic. Ernst Bittlinger: Sonne. stehe still zu Gibeon" 6. Gluck: Andante( Alfred Fuchs. Violine). 7. Nicht sorgen: ( Evangelium Matth . 6: Johannes Schulzke). 8. a) K. v. Heeringen Die Passionsblume, b) K. v. Heeringen: Weißer Flieder( Karl Burckhardt. 3 Ubr nachm.: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Landwirtschaft. Artur Födisch: Landwirtschaftliche Bewässerung". 3.30 Uhr nachm.: Märchenstunde. Ida Orloff erzählt: Heiteres für die Kleinen. 5-6.30 Uhr abends: Nachführt seien. Es bestehe fein Zweifel, daß die Festgenommenen Mittagskonzert der Berliner Funkkapelle. Leitung: KonzertMeister Ferdy Kauffman, unter Mitwirkung des Chors der KaiserFriedrich- Schule. Dirigent: Artur Müller- Buessow. 7 Uhr abends; Dr. Walter Nußbeck: Die Zisterzienser - Klöster der Mark. von nehmlich Lehnin , und ihre Bedeutung für die Entwicklung Brandenburgs ". 7.25 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abt. Kunstwissenschaft. Dr. Berthold Daun : Große Meister der Kunst". 5. Vortrag. Böcklin . 7.50 Uhr abends: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe: Das Himmelsfernrohr und seine Meister. 4. Vortrag. Das Spiegelteleskop. Herschel, Foucault". 8.30 Uhr abends: Orchesterabend unter Mit wirkung von Celeste Chop- Groenevelt , Klavier. Dirigent: Georg Széll . 1. Liszt : Ungarische Fantasie( Celeste Chop- Groenevelt ). 2. Tschaikowsky: Fünfte Sinfonie op. 64 E- Moll. Andante, Allegro con anima Andante cantabile Allegro moderato Finale. Anschließend: Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater- und Film
dienst.
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Andante
11.30-12.50 Uhr mittags: Konzert. Mitwirkende: Bläservereinigung der Berliner Staatsoper: Karl Waßmundt, Flöte; Otto Horn; Otto Brandt , Fagott. 1. Karl Klughardt: Quintett für Arnoldt. Oboe Adolf Mützelburg. Klarinette; Richard Matzik. Flöte, Oboe, Klarinette, Horn and Fagott( Allegro Scherzo Finale). 2. L. van Beethoven : Adagio für Flöte Klarinette, Fagott aus dem berühmten Trio. 3. Max Laurischkus: Quintett( aus" Litauen ) für Flöte, Oboe, Klarinette. Horn und Fagott, a) Von Land und Leuten, b) Abendstimmung, c) Litauisches Volkslied, d) Dorfsenerade, e) Kirmes. 12 Uhr mittags: Esperantoeinlage.
Montag, den 22. Juni.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
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- Antonelli
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4.40 Uhr nachm.: Zehn Minuten für die Frau(, Ein Kapitel von der Lebensart"). 5 Uhr nachm.: Dr. Lherman spricht über: Das europäische Drama von heute. 2. Vortrag: Italien . 1. Dynamik und Heroismus: Gabriele d'Annunzio Morselli Sem Benelli . 2. Dialektik und Antithese: Dante Signorini 3. Komik und Groteske: Fausto Maria Martini Luigi Pirandello . Massimos Bontempelli Luigi Chiarelli. 4. Romantik und Ueberrealismus: Vittorio Drazi Ricciardi Rosso di San Secondo. 5. Futurismus und Synthese: Marinetti Folgore Settimelli Ruggero Vasari . Anschließend: Beispiele aus italienischen Dramen von heute. u. a. Der Musikant. Komödie in einem Akt Bonavino, Musikant: Alfred Braun ; von Luigi Pirandello , deutsch von Emma Hecht. Miccucio Martha Marnis: die Mutter der Sängerin: Jlka Grüning; Gina Marias, Sängerin: Charlotte Hagenbruch ; Ferdinand, Diener: Wolfgang Zilzer Dorina, Jungfer: Sonja Bogs; außer den obengenannten Künstlern wirken noch mit: Edith Corten und Wilhelm Dieterle . 7 Uhr abends: Tausend Worte Französisch. 7.30 Uhr abends Dr.- Ing. Paul Zucker : Architektur unserer Zeit. 1. Vortrag. Die Wohnung". 7.55 Uhr abends: Dr.- Ing. Selter: Das Tailor System, seine Vorzüge und Nachteile, II. Teil". 8.30 Uhr abends: Danziger Abend. 1. Einleitende Worte zum Danziger Abend ( Hans Weber, Mitglied des Deutschen Heimatbundes Danzig). 2. a) Mendelssohn: Nachtlied Vergangen ist der lichte Tag" ( Eichendorff ), b) Der frohe Wandersmann, Volkslied( Eichendorff), c) Das zerbrochene Ringlein, Volkslied( Eichendorff )( Theodor Heß van der Wyk, Baß; am Flügel: Werner Immelmann). 8. V. von Woikowsky- Bedau: Die Mette von Marienburg( Felix Dahn ) Melodram mit Orchester. Dirigent: Dr. W. Buschkötter( Alfred dorff). b) Abendlied( O Täler weit)( Eichendorff ), c) Schumann: Braun, Rezitation). 4. Mendelssohn: a) Morgengebet( EichenFrühlingsfahrt( Eichendorff )( Theedor Heß van der Wyk ; am Flügel: Werner Immelmann). 5. Paul Enderling : a) Danziger Hymne, b) Vor den Wällen Danzigs ; c) Danziger Spruch, d) Katarina Klinger: Der Dom zu Danzig ; e) Joseph von Eichendorff : In Danzig, f) Herbert Selke: Danz met mi( Tanz mit mir). ein Danziger Hafenbild, g) Paul Enderling : Wächter im Turm, Danziger Historie( Hans Weber. Rezitation). 9.30-10 Uhr abends: Lustige Weisen. Berliner Funkorchester. Leitung: Ferdy Kauff Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tages nachrichten, Zeitansage. Wetterdienst, Sportnachrichten. Theaterund Filmdienst. 10.30 Uhr abends: Schachfunk( E. Nebermann).
man.
Die Vorbedingung für Jhre Gesundheit ist:
Er
In seiner Anklagerede von bemerkenswerter Schärfe faßte Staatsanwaltschaftsrat Dr. Was mund das Ergebnis der Beweisaufnahme dahin zusammen, daß alle Angeklagten überauf der Straße, im Bolizeiauto, auf dem Kasernenhof, im Wachtlofal in gemeinster Weise mißhandelt wurden. Daran sei nicht zu rütteln, wenn auch zwanzig andere Polizeibeamte aufständen und versicherten, nichts gesehen zu haben. fönne sich diese die Mißhandlurgen bestreitenden Aussagen nur aus Suggestion erflären, sonst müßte er annehmen, daß hier ein Meineid nach dem anderen geleistet worden sei. Demgegenüber seien brutalste Mißhandlungen befundet worden, nicht nur durch die Festgenommenen, sondern auch durch Unbeteiligte, die als Zeugen mitgegangen waren. Unbegreiflich sei die Wirtschaft, Die auf dem Kasernenhof geherrscht habe, die vorschriftswidrige Be handlung der Festgenommenen, die man übertrieben lange mit era hobenen Händen dastehen ließ, ohne daß die anwesenden Offiziere einschritten. Die Beamten seien anscheinend angesteckt gewesen von dem Terror, der auf der Straße herrschte. Der Staatsanwalt beantragte gegen den vom Schöffengericht freigesprochenen Oberwachtmeister Marzietemiz wegen Mißhandlung 6 Monate Gefängnis, gegen Unterwachtmeister Bunte wegen Mißhandlung 9 Monate Ge fängnis statt der vom Schöffengericht festgesezten 3 Monate Gefängnis, gegen den der Mißhandlung überführten Oberwachtmeister Schreiber die Verwerfung seiner Berufung. so daß es bei dem auf 6 Monate Gefängnis lautenden Schöffengerichtsurteil bliebe, gegen Oberwachtmeister Domei wegen Beleidigung 300 Mart Geldstrafe statt der vom Schöffengericht festgesetzten 200 Mart, gegen den vom Schöffengericht freigesprochenen Hauptmann Dubbe wegen Beleidi gung 300 Mart Geldstrafe. Dubbes Aeußerung: 2 ufhängen müßte man die Judenbande, an die Wand stellen!" sei als zweifellos erwiesen, erklärte der Staatsanwalt.
Für die als Nebenfläger zugelassenen jüdischen Frontsoldaten Dr. Bernhardt, Danziger und Hübner, die zu den Festgenommenen gehörten, führte Justizrat Davidjohn aus, daß durch jene Bor gänge die Ehre Berlins und die Ehre der Polizet geschändet worden sei. Die um Schutz gebetene Polizei habe versagt, Wehrlose seien von Polizeibeamten mißhandelt worden, ein Polizeibeamter habe es sogar fertig gebracht, einem der fest= genommenen Juden das Band des E. R. II herunterzureißen. Mit Recht habe Dr. Bernhardt hier vor Gericht erflärt, daß er einer Schuhhaft", in der man ihn beschimpfte, das Schicksal vorgezogen hätte, auf der Straße von der Menge totgeschlagen zu werden. Für Dr. Bernhardt, der als Kriegsfreiwilliger das E. K. I erhalten habe, sei es wie ein Beitschenhieb ins Geficht gewesen, daß Hauptmann Dubbe ihn und seine Begleiter mit dem Bort Judenbande" empfing. Die Verteidiger Rechtsanwälte Arras , Kitath, Schulz und Dr. Johanny beantragten für alle Angeklagten die Freisprechung, weil bei jenen Borgängen in der allgemeinen Erregung feine sichere Be= obachtung möglich gewesen sei, so daß die Aussagen der Zeugen, auch wenn der gute Glaube nicht angezweifelt werden dürfe, unzuverlässig seien. Dr. Johanny erkannte an, daß die jüdischen Frontsoldaten, die den bedrängten Juden zu Hilfe eilten und sich dabei schwerster Lebensgefahr aussetzten, mutig und fapfer gehandelt haben. Sie feien aber, fügte er hinzu, der Polizei Dant schuldig dafür, daß sie von ihr vor der Menge gerettet worden seien. Für die Nebenfläger antwortete Rechtsanwalt
zomer, tatsächlich seien sie von der Polizei im Stich gelassen worden. Ein vorher von ihnen um Beistand gebetener Bolizeimajor, der im Auto durch das Scheunenviertel fuhr, habe ihnen feinen Schuß gemährt, sondern sei davongefahren, und dann erst sei die Menge gegen die Wehrlosen vorgegangen.
Das Gericht tam nach langer Beratung zu einem Urteil, das für mehrere der Angeklagten eine Berschärfung gegenüber dem Schöffengerichtsurteil bedeutet. Berurteilt wurden Marzie femig zu 3 Monaten Gefängnis, Bunfe zu 6 Monaten Gefängnis, beide zu befristeter Aberkennung der Amtstätigkeit. Domei zu 300 Mart Geldstrafe. Gegen Schreiber wurde, wie vom Schöffengericht, wieder auf 6 Monate Gefängnis und
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