Ein Kinderfest.
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Gibt es einen besseren Leitspruch für ein Boltsfeft, als die erste Strophe von Schillers Ode An die Freude", die gewissermaßen das Motto des Gemeinde Kinderfestes in Friedrichs hagen war? Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt; alle Menschen werden Brüder."- Auch gemeinsam ertragene Not und Sorge schließen zwar die Menschen zusammen, doch, wir alle haben es erfahren, meist nur aus äußerem 3wang. Die Einigkeit hört wieder auf, wenn die Notwendigkeit dazu nicht mehr vorhanden ist. Freude aber ist ein stärkeres Bindemittel; Freude macht gut. Sie erweckt das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit allen, das innere Verlangen, alle daran teilnehmen zu lassen; alle Menschen werden Brüder. Wer das nur als eine idealistische Phrase belächeln kann, der hätte sich am Sonntag in Friedrichshagen einfinden sollen. Alle Kinder ohne Ausnahme dürfen dabei sein! Alles kostet die Kinder und Festbesucher feinen Pfennig!" verkündete das Programm des Kinderfestes. Und dabei gab es eine Bölkerschau, ein Festspiel, Rasperletheater und andere Beluftigungen für die Kinder, Konzert. Wer hatte die Mittel dazu aufgebracht? Die Freude, der Glaube daran, das Wissen um sie. Die Kunstge= meinde Friedrichshagen hatte zum Kinderfest aufgerufen, hatte die Beratung und Leitung übernommen. Unentgeltliche Nähstunden für die Mütter waren abgehalten worden, in denen sie die Bekleidung für ihre fleinen Indianer und Araber, Negerinnen, Japanerinen und Holländerinnen, oder in was fie sonst ihre Kinder verwandeln wollten, zurechtschneiderten, aus Resten, die sich im Haushalt vorfanden, häufig ohne jede Geldausgabe. Und wie ge schmackvoll, oft sogar tünstlerisch wirkten die Kostüme! Schultinder hatten die nötigen Plakate gemalt, auf denen hauptsächlich fühne Indianer mit Adlernase und Federschmuck zu sehen waren, hatten überall mit Hand angelegt, waren mit Liſten in der Gemeinde fammeln gegangen, für ihr Fest, das in höherem Sinne wirklich ein Fest der Gemeinde war. Wer geben fonnte, gab gern. Doch ob arm oder reich, niemand war von der Freude ausgeschlossen, niemand fühlte sich zurückgesetzt. Kinder, die lein Kostüm trugen, machten den Festzug, der in Erdteile gegliedert war, in der Gruppe „ Europa " mit. Erwachsene waren als freiwillige Ordner am Werf, um für den guten Berlauf des Tages zu sorgen; fast ausnahmslos zeigten auch die Kinder die musterhafte Selbstdisziplin, zu der das in vorbildlichem Stil gehaltene Programm sie aufforderte. Sicher ist der Tag, der ja auch in seinem Festspiel Friedensempfang und Tanzfest der Völker beim Negerfürsten Bulabamba"- höchft an schaulich die Einigkeit propagierte, auch pädagogisch nicht zu unter Das von echten Kinder- und Menschenfreunden angeregte Unternehmen hatte von allen Stellen der Gemeinde tatkräftigfte Unterstügung erfahren. Daß leider die Beteiligung und Mithilfe des 2yzeums recht gering war, ist gerade im Sinne der ethischen Tendenz des Festes sehr bedauerlich. Doch ist zu hoffen, daß es hier für sich felber geworben hat und daß das Verständnis, das an dieser Stelle diesmal leider ausblieb, doch im nächsten Jahre nicht fehlen wird.
schätzen.
Der Brand in der Linden- Markthalle.
Ein zweiter Brand neben der Markthalle. Der Riesenbrand in den Kelleranlagen der Markthalle Linden traße, der gegen 29 Uhr morgens ausgebrochen war, fonnte erst nach 1 Uhr nachmittags abgelöscht werden, nachdem es den vereinten Bemühungen der Mannschaften von sechs Löschzügen erst nach vierstündiger Tätigkeit gelungen war, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Bon 22 Uhr nachmittags an konnten dann die eigentlichen Aufräumungsarbeiten in Angriff genommen werden, die fich ziemlich schwierig gestalteten.
In den dunklen, freuz und quer unter dem ganzen Hallenterrain sich hinziehenden Gängen mit ihren zahllosen Berschlägen herrschte von dem Brand eine stidige, mit beizendem Qualm ge= schwängerte Luft, die die Feuerwehrleute immer wieder zwang, die Gasmasken anzulegen, wodurch natürlich in der mit Fackeln nur mühsam erleuchteten unterirdischen Markthallenwelt die Drientierung für die Löschungsmannschaften noch mehr erschwert wurde. Dazu fam noch, daß in den Gängen auch die ganzen starken Rohrleitungen der Markthalle sich unter den Decken entlangziehen, so daß streckenweise die Mannschaften nur gebückt vorwärtskommen fonnten. Für die Aufräumung an der Brandstelle wurden zur Ablösung zwei weitere Löschzüge, darunter ein Zug der Neuköllner Wehr, herangezogen, da die Löschmannschaften der übrigen Züge von ihrer schwierigen Arbeit start erschöpft waren. Mit Aerten und Beilen mußten die Ueberreste der Lattenverschläge in dem von dem Brand betroffenen Kellerteil unter der Blumenhalle niedergelegt und auf die rauchenden Trümmer noch fortwährend Wasser gegeben werden. Verbrannt ist nach den bisherigen Feststellungen eine große Menge von Padmaterial der Standinhaber der Blumenhalle, daneben aber auch große Borräte an tünstlichen Blumen, die dort lagerten, um in den Wintermonaten für Trauerfränze u. dgl. Verwendung zu finden. Ferner sind einige in der Nähe befindliche große Kühlschränke mit Bötel fleisch von den Flammen erfaßt, bzw. die Rühlanlagen zerstört worden, so daß das dort über Sonntag eingelagerte Fleisch verloren ging. Inwieweit bei der durch das Feuer erhigten Temperatur in den Kellerräumen auch sonst dort aufgestapelte Lebensmittelvorräte verdorben sind, wird erst durch die Standinhaber festgestellt werden. Ob und inwieweit ein Gebäudeschaden angerichtet ist, muß erst untersucht werden. Voraussichtlich werden diejenigen Teile der Markthalle, die unmittelbar über dem Brandherd liegen, nicht eher für den allgemeinen Verkehr frei gegeben werden, bis eine Sachverständigenkommission dies gestattet oder bis etwa notwendige Absteifungen in den Kellerräumen vorgenommen worden sind.
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Eine feltene Dupilizität der Ereignisse wollte es, daß während der Aufräumungsarbeiten in der Markthalle zwei Häuser weiter in der Handelsstätte Belle Alliance" ein zweiter Kellerbrand ausbrach. Angestellte, die dort ihre Mittagspause machten, fahen plöglich aus dem Rellereingang eines Nebenhofes der Handelsstätte Quaimpolten aufsteigen. Sie benach richtigten die Führer der in der Lindenstraße haltenden Feuerwehr fahrzeuge. Diese sorgten dafür, daß aus der Lindenmarkthasse Schleunigft Mannschaften herausgezogen wurden, die nun nach der Handelsstätte eilten und dort einen Brand in den Kelleranlagen der Buchbinderfirma Sperling feststellten. In aller Eile wurden Schlauchleitungen dorthin gelegt und das Feuer befämpft. Aus noch nicht aufgeklärter Ursache hatten sich hier Papierabfälle entzündet, so daß die Flammen reiche Nahrung fanden und sich schnell ausbreiteten. Nur der Tatsache, daß die Feuerwehr gleich bei der Hand war, ist es zu danken, daß dieser Kellerbrand schnell abgelöscht werden konnte, bevor er in dem Industriegebäude größere Dimen fionen annehmen konnte. Auch hier war die Qualmentwicklung so start, daß die Angestellten in den über der Brandstelle liegenden Erdgeschoßräumen ihre Arbeitsstellen verlassen mußten. In beiben Fällen, in der Lindenhalle wie in der Handelsstätte, dürfte das Feuer auf Fahrlässigkeit zurückzuführen sein.
wurde, hat sich wohlgemut von Berlin wieder nach Königsberg ge-| Stadtteilen. Es wird damit gerechnet, daß die republikanische Bes wandt und dort zur Zeit des Gemäldediebstahls aufgehalten. Auf völkerung sich an dieser Kundgebung in großem Umfang beteiligt. ihn fällt deshalb der Verdacht dieses Diebstahls um so mehr, als er jeßt aus Königsberg wieder verschwunden ist. Der Flüchtige ist 1,70 Meter groß und sehr fräftig gebaut, hat ein rundes volles Gesicht, blondes Haar, das er nach hinten gefämmt trägt, und einen blonden Schnurrbart und trägt eine Brille mit gelblich- braunen Gläsern.
Achtung! Genossinnen!
Große Junttionärinnen Konferenz
Dienstag, den 23. Juni, abends 8 Uhr, im Jugendheim, Lindenstr. 3, 2. Hof III. ( nicht um 7 Uhr, wie erst angegeben.) Tagesordnung: 1. 3ölle und Außenpolitik". Referentin: 2. Aussprache. Genoffin Mathilde Wurm . 3. Vorschläge zur Wahl der Delegierten zum Parteitag und zum internationalen Sozialistenkongreß in Marseille .
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Türkontrolle 6. Kreis.
Die Pläne des Ingenieurs. Diskretion nicht feine Sache!
Jugendliche Einbrecher.
Verhaftung einer fünfköpfigen Bande.
Eine fünftöpfige Einbrecherbande fonnte durch die Kriminal polizei unschädlich gemacht werden. Die Mitglieder der Bande waren junge Burschen im Alter bis zu 22 Jahren. In der legten Zeit mehrten sich Einbrüche in Parterrewohnungen, bei denen die Fensterscheiben eingedrückt wurden. Die Art der Einbrüche ließ darauf schließen, daß immer dieselben Diebe an der Arbeit gewesen waren.
Schließlich fiel der Verdacht auf den 22 Jahre alten Walter Mattes, der wegen Krankheit aus der Strafhaft beurlaubt war. Die fortgesetzten Beobachtungen führten dazu, daß man ihn und einen Martin Schulze an der Manteuffel- und Ecke Waldemarstraße festnehmen tonnte. Da sich zufällig zwei andere Burschen, ein 17 Jahre alter König und ein 18 Jahre alter Sommer in der Nähe der beiden herumtrieben und mit diesen geheimnisvolle Zeichen auszutauschen versuchten, so mußten sie den Beamten ebenfalls in das Polizeipräsidium folgen. Bei König fand man in der Brusttasche einen Mietstontratt. Bei der Nachprüfung stellte es sich heraus, daß alle vier am Tage zuvor einen Einbruch in einen Grünframladen in der Stalizer Straße verübt hatten. Dabei hatten sie auch den Kontratt entwendet. Die Beute aus dem Laden, mehrere Riepen Eier, Katao, Butter, 24 Paar Schnürsenkel und anderes, hatten sie am selben Tage an der Schillingsbrüde auf offener Straße verkauft und die Kiepen nachher in die Spree geworfen. Bei Sommer fand man ein Paar Schnürsenkel, die er für sich zurückbehalten hatte. Der Grünframhändler hatte noch keine Anzeige erstattet und erstatten fonnte. Weiter wurde der jugendlichen Bande ein Einbruch in der Sorauer Straße nachgewiesen, den sie vor einiger Zeit auf ihre Art durch Einschlagen der Fensterscheibe ausgeführt hatte Mit dieser Beute waren sie nach Werder a. d. H. gefahren, da ihnen die Münze" zum Verkauf der Waren zu gefährlich erschien. In Werder aber brachten sie nur die wertvollsten Stücke bei kleinen Leuten unter, die sie natürlich im guten Glauben fauften. Den Rest brachten sie zurück nach Berlin . Jezt erfuhr der ältere Bruder des Mattes von dem Einbruch und drohte ihm mit einer fürchterlichen Tracht Brügel, wenn er nicht sofort das Diebesgut dem rechtmäßigen Eigentümer wieder zustelle. Boller Angit sandte der jüngere den Rest in einem Postpaket zurück. Als dritter Einbruch wurde ihnen berger Straße nachgewiesen. Hier hatten sie in den Toiletten die Bleirohre abgeschraubt und verkauft. Bei einem der Burschen fand weiter ermittelten, auf ein Lokal in der Reichenberger Straße past. man eine Zeichnung, die, wie die Beamten der Dienststelle B. I. 3 Sicherlich hätten sie auch dieses mit ihrem Besuch beehrt, wenn ihre Als gewiegte Festnahme nicht dazwischen gekommen wäre. Jungens" geben sie selbstverständlich nur das zu, was man ihnen einwandfrei nachweisen fann. Ohne Zweifel fommen fie aber noch für mehrere andere Einbrüche, die nach ihrer Art" gemacht worden find, in Frage. Alle dahingehenden Mitteilungen nimmt die Dienststelle B. I. 3, Zimmer 103, im Polizeipräsidium entgegen.
ein Diebstahl in einer Gemeindeschule in der Reichen
Der Ingenieur" B. aus Emmerich hat mit den Strafbehörden schon manches Mal zu tun gehabt. Jetzt fuchte er vor der Berufungsfammer in Moabit ein milderes Urteil in einer Anflage wegen Beleider war das Baar Sentel das einzige, was man ihm wiedertruges zu erzielen, die ihm bei der ersten Verhandlung 9 Monate Gefängnis eingebracht hatte. Die Berufung wurde verworfen. B. ist also Ingenieur! Wenn man jemandem nicht das Gegen teil nachweisen kann, muß man ihm eben glauben. Der Herr Ingenieur betreibt dunkle Geschäfte. Seine„ Konstruktionen“ und„ Erfindungen", find eigenartiger Natur. Die Vorzüge kommen nur immer ihm zugute, feine Kunden' fallen stets rein. Dieses Mal war eine Frau 3. aus Spandau die Leidtragende. Der Angeklagte hatte ganz zufällig von der Anwesenheit der Dame, die aus seiner Gegend gebürtig ist, in der Großstadt erfahren. Gleichzeitig waren ihm ebenfalls über Frau 3. Dinge zu Ohren gekommen, die anständige Menschen darin zu verschließen pflegen. Anders Herr Ingenieur B. Er geht persönlich zu Frau 3. in Spandau und ge winnt auf diese Weise" ihr Vertrauen. Als tüchtiger Fachmann" hieß es nun sofort Pläne entwerfen für ein möglichst einbringendes Lügengebäude". Frau 3. war daran beteiligt, allerdings schmerzlich! Sie hatte nur zu zahlen. Wenn das Bargeld nicht mehr reichte, gab die Vertrauensselige Ringe und andere Schmud. fachen. Der Ingenieur hatte auch reichlich Bech, d. h. er sagte fich ganz richtig, je mehr Unglück ihm begegne, je größer würde sein Glück. Denn jedes neue Unternehmen mußte doch wieder neu " finanziert" werden. Als aber alles fehlschlug, ein wichtiger Direftor plößlich erfrantte, ein anderer ausschlaggebender Leiter gebulb der Geschädigten. Der Zusammenbruch des„ Schwindelhauses" rade jetzt verreisen mußte, da verjagte eines Tages auch die Ge entbehrt nicht einer gewissen Komif. Schuldige pflegen manchmal doch ein schlechtes Gewissen zu haben und machen sich dann etwas " feltener". So auch der Herr Ingenieur. Er fam nicht mehr so oft wie früher. Eines Tages aber wird er ans Telephon gerufen, feine Auftraggeberin, Frau 3. aus Spandau , bat Herrn B. noch einmal zu sich heraus zu einer liebevollen" Aussprache. Der Angeflagte schien neue Hilfsmittel" zu wittern und fuhr hinaus: Er hatte sich denn auch nicht getäuscht, neue Hilfsmittel" waren bereitgestellt in Gestalt Kriminalbeamten! Seute rollten sich nun die üblen Geschäfte des Angeklagten noch einmal ab; es half ihm nichts, wenn er die Person der Geschädigten auch noch weiterhin damit bloßstellte, daß er von Beziehungen zwischen der Zeugin und sich sprach. Frau 3. mußte allerdings zu geben, daß fie den Angeklagten mehr als freundlich" behandelt habe. Ueber weitere Angaben half ihr das distrete Uebergehen dieser Sache des Vorfikenden hinweg. Herr Ingenieur B. aber hätte sich die vielen persönlichen Aktenstücke, die er zu seiner VerSeine Pläne" erteidigung mitgebracht hatte, sparen können. hielten die gleiche Würdigung wie das erstemal. Er darf weiter noch 9 Monate über seine Konstruktionsfehler" in der einsamen Ruhe Moabits nachdenken!
zweier
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Rathenau - Gedenkfeier des Reichsbanners.
Vor einem Jahre trat das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold in Berlin am 24. Juni, dem zweiten Todestage Rathe= naus, zum ersten Male vor die Deffentlichkeit. Aus allen Stadtteilen fuhren Lastautos, geschmückt mit den Fahnen und Farben der Republik und den Reichsbanner- Kameraden, nach dem Grabe Rathenaus in Oberschöneweide hinaus, wo eine ergreifende Feier stattfand. Tausende von Menschen säumten nachher die Straßen, durch die der lange Zug im Lichte der Fackeln und beim Gefang der Kameraden den Rüdmeg nahm. Das Reichsbanner hat es sich zur Ehrenpflicht gemacht, am Todestage Rathenaus stets seiner durch eine besondere Veranstaltung zu gedenken. Auch in diesem Jahre veranstaltet daher das Reichsbanner am Grabe eine würdige Stundgebung. Die Kameradschaft Treptow wird den Tag über am Grabe die Ehrenwache stellen. Die Haupttundgebung findet am Abend statt. Die Kameradschaften treffen fich in den einzelnen Stadtteilen und kommen um 8 Uhr an dem Wäldchen vor dem Friedhof zur Feier zusammen. Hier wird ein führender demokratischer Abgeordneter die Worte des Gedenkens fprechen. Darauf schließt sich die Niederlegung der Kränze an. Gefang und Mufit wird die Feier zum Abschluß bringen. Dann erfolgt die Aufstellung der Kameraden zum geschlossenen Rüdmarsch durch die Rathenau -, Wilhelminenhof, Brücken- Straße zum Bahnhof Nieder schöneweide . Dort erfolgt die Auflösung des Zuges und die Rückkehr der Kameraden mit der Bahn und Lastauto nach den eirgelnen
Das Rundfunkprogramm.
Dienstag, den 23. Juni.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
4.30 Uhr nachm.: Onkel Doktor als Märchenerzähler: SchmutzLotte und Die Geschichte vom Nagelzwerg"( erzählt von Dr. med. E. Mosbacher), 5-6.30 Uhr abends: Konzert. Dirigent: Dr. W. Buschkötter. 7 Uhr abends: Frau Reichstagsabgeordnete Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). 7.30 Uhr abends: Abteilung Juchacz spricht über Arbeiterwohlfahrt. 7.30-8.20 Uhr abends: Heilkunde. Dr. Paul Borinski:„ Die Milch in ihrer gesundheitlichen und wirtschaftlichen Bedeutung". 2. Vortrag. Die Milch als Nahrungsmittel, I. Teil". 8 Uhr abends: Abteilung Literatur. Dr. Max Freyhan: Das moderne Drama". 5. Vortrag. " Das magische Drama: Ernst Barlach ". 8.30 Uhr abends: Biedermeierhumor. 1. Beethoven : a) Mit einem gemalten Bande ( Goethe), b) Neue Liebe, neues Leben( Goethe), c) Der Kuß( C. r. Weiße)( Maximilian Wilimsky, Tenor). 2. a) Kopisch : Der große Krebs im Mohriner See, b) Kopisch: Die Zwerge von Geschichte, e) Chamisso: Der Frau Base guter Rat, f) Schaeffer: Pinneberg , c) Kopisch : Altweibergespräch, d) Chamisso: Tragische Postdienst auf dem Bahnhof( Resi Langer , Rezitation). 3. Schubert : ) Ständchen( Shakespeare ), b) Ungeduld( W. Müller), Aus dem Dreimäderlhaus: c) Lied aus Wien, d) Unter einem Fliederbaum, e) Liebes Schicksalsblümchen sprich( Maximilian Willimsky). 4. a) Scheffel: Pumpus von Perusia : b) Holtei: De neuen Stieweln, c) Holtei: A Gänsebliemel, d) Eichrodt , gen. Bieder meier : Don Ramudo oder die Stunde der Erhabenheit, e) Eich rodt , gen. Biedermeier : Die Rache, eine schändliche Ballade ( Resi Langer ). Am Flügel: Otto Urack . Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetterdienst, Sportnachrichten. Theater- und Filmdienst. 10.30 Uhr abends: Domsekretär Hans Wegener:" Die Geschichte der
Auf der Spur eines Museumsdiebes. Aus dem Muſeum zu Königsberg i. Pr. wurden eine Anzahl mertvoller Gemälde gestohlen. Wie die Ermittlungen jetzt ergeben haben, ist der Dieb wahrscheinlich ein 33 Jahre alter Kunsthändler Walter Wohlgemut. Dieser stammt aus Königsberg und wohnte in der letzten Zeit in Berlin in der Kleiftstraße. Hier hatte er von einer Dame, die zu ihrer Erholung eine Heilanstalt aufsuchen mußte, ein Atelier abgemietet, in dem sie eine Fülle von Kunst gegenständen aller Art verwahrte. Diese vertraute sie im so lieber Der Dbhut ihres Mieters an, als er Kunsthändler war. Ihr Vertrauen wurde jedoch schwer getäuscht. Bei ihrer Rückkehr war Wohl gemut verschwunden. Er hatte verschiedene Kunstgegenstände mitgenommen, die zum Teil bei Berliner Antiquitätenhändlern, an die er sie verkauft hatte, wiedergefunden wurden. Wie festgestellt| 1000jährigen Stadt Arneburg a. E
„ Kofferdiebe“.
In jedem Jahr zu Beginn der Reisezeit geben viele gewerbsmäßige Verbrecher ihre Spezialität für eine Weile auf und versuchen sich durch Kofferbiebstähle an den Bahnhöfen ihr tägliches Brot" zu verdienen. Es ist selbstverständlich, daß die Kriminalpolizei dem Rechnung trägt, und daß die vermehrten Streifen der Fahndungsinspektion alles tun, um diesen Leuten den Brotermerb zu erschweren. Immerhin gelingt es den Gaunern, die meistens als Gepäckträger auftreten, hier und da doch einmal einen Stadtfremden zu beftehlen. So wurden in den letzten Tagen drei derartige Diebstähle verübt. Einer Dame aus Heidelberg stahl ein falscher Gepädträger am Lehrter Bahnhof eine braunleberne Handtasche, 75X50X12 Bentimeter groß. Am Schloß der Schmucktasche war der Name Löwenthal" eingraviert. Sie enthielt Schmucksachen, u. a. ein Kollier mit zwei Brillantanhängern und andere Stücke, zusammen im Werte von 5000 Mart. Am An halter Bahnhof wurde einem reisenden Ehepaar ein Leder. toffer mit hellgrauem Ueberzug entwendet, der Herren- und Damenwäsche enthielt, die H. B. und H.. gezeichnet ist. Außerdem waren darin ein hellgrauer Anzug, Abendkleider und ein Album mit Städteansichten aus Luzern und Luxemburg . Der dritte Fall ereignete fich auf dem Bahnhof Friedrichstraße. Hier wurde einem Engländer ein Koffer gestohlen, der den Aufdrud John Bound, London D. trug. Er enthielt für 3000 Mart verschiedene Gegenstände. Mitteilungen, die dazu dienen können, diese Sachen wieder herbei. zuschaffen, nimmt Kriminalfommissar Dr. Riemann im 3immer 84 des Polizeipräsidiums entgegen.
Wieviel tausend Danziger mögen gestern nach dem Abendbrot mit dem Hörer am Ohr, dem Programm in der Hand und vielleicht auch nicht ganz ohne Heimweh im Herzen am Radioapparat gelauscht haben? Und in wieviel anderen, die zu dieser schönen Stadt engste Beziehungen nicht haben, wird Lust zu einer Sommerreise in den fernen Osten" gewedt worden sein? Deutschland ist gewiß nicht arm an Städten, deren geschichtliche Bergangenheit noch heute tausendfache Zeugen aufweist. Aber Danzig ist von diesen lebensfrischen Chroniken bunter Historie eine der reiz- und charaftervollsten. Bem es je möglich war, einen Blick zu tun auf die Lange Brüde" und das krantor", mer bei der Wanderung durch die altertümlichen Gaffen mit den berühmten Beischlägen vor den Häusern zum Frauentor" fam, wer den Artushof sah und die Marienkirche, die aus der Blütezeit der alten Hansastadt stammt der behält diesen Flecken deutscher Erde ewig lieb und widmet ihm mehr als das sachliche Interesse, das die Politik ohnehin heute dafür verlangt. Daß die alte deutsche Stadt Danzig , die seit Jahren con polnischer Seite fleinlich bedroht wird, auch viel an geistig fulturellen Berten dem Mutterlande schenkte, wurde neu nun in Rundfunk wieder bewiesen. Es wurden mehrere Boltslieder von Mendelssohn und Schumann, deren Tert der Danziger" Eichen dorff schrieb, Danziger Gedichte von Baul Enderling und Ratharina Klinger, Proja von Herbert Selten und schließlich mit großem Orchester Felig Dahns Mette von Marienburg" zu Gehör gebracht. Alfred Braun als Sprecher und Theodor Heß van der Wyk als Sänger waren gute Mittler einer guten Sache.
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Neue Straßenbahnverbindung.
Vom Dienstag ab wird die Linie 89, Charlottenburg , Spandauer Straße Schlesisches Tor, über Schlesische Straße, Faltensteinstraße, Oberbaumbrüde, Stralauer Tor, Barschauer Straße, Frankfurter Allee bis Lichtenberg , Gudrunstraße verlängert. Am gleichen Tage tritt auf den Linien 87 und 187 ein neuer Fahrplan in Kraft, der eine geringfügige Berschiebung der Abfahrtzeiten vorsieht.
Bernau einige Sportgenossen vom Arbeiter Fußballklub" Ginig Prügelhelden. Am Sonntagabend standen in Bepernid bei feit 25" vor ihrem Vereinslokal. zeichen befigt, tragen die Mitglieder an der linken Rodfeite ein Da der Verein noch fein Abfleines rot- weißes Band. Da näherte sich ihnen ein Trupp vom Roten Jungsturm", die auf sie einbrangen. Ein Sportgenosse wurde am Halie gewürgt, während ein zweiter einen Sti mit dem Messer in die hand erhielt.
Das Preußische Statistische Landesamt bittet von Melbuxgen um Beschäftigung im Bureau oder als Hausarbeiler geTegentlich der Bearbeitung der Bolts, Berufs- und Betriebs zählung abzusehen, da bereits wesentlich mehr Personen für solche Arbeiten vornotiert sind, als je beschäftigt werden lönnen.