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Car auf allen Gebieten: Ausführung des Dames- Plans, I fehlt, bei Wahlen erringen zu können, so wird das Parlament Berhandlungen über die Entwaffnungsforderungen ja, fie aufgelöst. gehen sogar noch viel weiter als ein Rathenau: sie haben sich bereit erklärt, um den emigen Frieden zu sichern, auf ElsaßLothringen endgültig zu verzichten.
Das ist die Vergeltung des Geistes Walter Rathenaus an denen, die ihn einst beschimpften und mordeten. In diesen unlösbaren Widerspruch zwischen Theorie und Pragis verstrickt, wissen die Deutschnationalen weder ein noch aus und ihr Führer Hergt ist der Berzweiflung nahe". Jeder scheinbare Sieg, den fie in den legten Jahren errungen haben, erweist sich jeden Tag mehr als ein Byrrhus- Sieg- nicht zuletzt die Wahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten. Sie haben diese Wahl mit Hilfe der Organisationen erreicht, die an Rathenaus Ermordung unmittelbar beteiligt waren man vergesse niemals, daß der erfte Aufruf des Rechtsblocs auch den Namen des DC. Rillinger trug, fie haben die Wahlschlacht unter jenen schwarzweißroten Farben geführt, die vor drei Jahren bas Grab der Mörder der Mörder schmückten. Aber auch der mit diesen Hilfskräften gewählte Reichspräsident fann nicht anders als der Republik die Treue zu geloben, die einst Rathenau mit seinem Tode besiegelt hat. Er fann nicht anders als jene Politik der Erfüllung zu decken, die einst Rathenau mit seinem Leben bezahlt hat.
Im Arbeitszimmer des verstorbenen Reichspräsidenten Ebert hing ein Bild Walter Rathenaus, das jedem Befucher fofort an den Leidensweg erinnerte, den die deutsche Republik in den letzten Jahren gehen mußte. Wir wissen nicht, ob dieses Bild auch jezt noch dort hängt. Aber gleichviel, ob an der Arbeitsstätte des höchsten Repräsentanten der deutschen Republik die Züge Walter Rathenaus den Rhrenplatz einnehmen, der ihnen gebührt, gleichpiel, ob er mit seinem traurigen, träume rischen und etwas ironischen Blick die Minister der Rechtsregierung noch mahnt, wenn sie dem Reichspräsidenten Bortrag halten der Geist Walter Rathenaus beherrscht, stärker denn je, die Politik des Deutschen Reiches und rächt fich damit tagtäglich an denen, die diesen Mann einst zu Tode hezten.
Gerede um Preußen. Krifenhoffnungen der Rechten.
Die Deutschnationalen haben den direkten Ansturm gegen die Regierung Braun aufgeben müssen, weil sie der Hilfe der äußersten Linten nicht mehr ganz sicher sind. Desto starter richtet sich jetzt ihr Intereffe auf die Mitte. Gewisse Boltsgemeinschafts"-Pläne find zwar zunächst auf stolze Ablehnung gestoßen, doch scheint es sich dabei mehr um eine Händlergeste gehandelt zu haben. Im Grunde wären die Deutschnationalen sehr froh, wenn sie sich auf irgendeine Weise in die Preußenregierung hineinmanövrieren fönnten viel leicht würden sie sogar sehr gerne die außenpolitischen Sorgen des Reiches andern überlassen, wenn sie nur in Preußen ein antirepublikanisches, schwarzweißrotes Regiment aufrichten fönnten. Die Revolution ist doch erst dann so gut wie pollständig liquidiert, wenn Preußen wieder von den Junfern regiert wird.
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Daß die vertraulich geführten Unterhaltungen über die Umbildung der Regierung Braun" die Deutschnationalen ihrem Ziel näher bringen fönnten, dünft uns menig mahrscheinlich. Aber offenbar ist das parlamentarische System etwas, was für die politischen Barteien Deutschlands fehr schwer zu erlernen ist. Nach dem parlamentarischen System bleibt eine Regierung solange im Amte, als ihr nicht das Barlament das Bertrauen entzieht. Stellt sich die Unmöglichkeit der Zusammenarbeit zwischen der Regierung und dem Parlament heraus, dann ist es Sache der Parteien, für eine neue Regierung zu forgen; find sie dazu nicht imftande oder glaubt die Regierung die Mehrheit, die ihr im Parlament
( Ermordet am 24. Juni 1922.) In jeder Werkstatt glomm die But: Und wieder trant die Straße Blut Aus heißem Herzensschaffen- So nehmt die Republik in Hut! Gebt freien Bürgern Waffen!
Es war ein Bolt im Trauerkleid, Das sprach am Grabe heiligen Eid und hat ihn freu gehalten. Ihr Jungen, die ihr Stürmer seid, Müßt ganzes Werf gestalten.
Nimm, Freiheit, deinen kühnften Flug! Was Zorn aus Stein der Qualen schlug, Sie sollen dran nicht rütteln. Bir duldeten an Schmach genug Bon Herren und von Bütteln. Die Fahnen hoch! Durch träge Zeit Den Fahnen rasches Herz geweiht, Dem Bund der ernsten Farben! In Weg und Mut zur Tat bereit, Da Deutschlands Freie starben! Und gärt der Sinn dir übervoll, Die schwarzrotgoldne Fahne foll Wie Zorn und Feuer schlagen. Im Lieben start und start im Groll Bird Volk die Fahnen tragen. Der einsam durch ein Leben war, Im stillen Denten reif und flar Und groß in edler Rede, Er ruft aus heiliger Totenschar Das Wort zu heiliger Fehde. In jedem Berkstatteisenschall Der Arbeitsherzen Widerhall Und feuriges Geloben, Sei Lebender, allüberall Ins Herz des Bolfs erhoben!
Franz Rothenfelder.
Drei große Männer. Auf Einladung der Goethe- Gesellschaft, Heidelberg , wird Gustav Stresemann dort einen Bortrag halten über, Goethe und Napoleon ".
Der nächste Deche Juriftentag. In der Deputationssitung wurde chloffen, den nächsten Deutschen Juristentag im Jahre 1926 in In finden zu lassen.
Würde man in Preußen nach diesen einfachen Regeln verfahren, würde sich vieles viel einfacher gestalten, als es jezt der Fall ist. Wer eine neue Regierung wünscht, der möge das doch im Plenum des Landtags sagen und dementsprechend handeln. Besteht feine Neigung zu einem derartigen Borgehen, so hat das Verhandeln über Regierungsumbildung, Verbreiterung der Regierungsbasis usw. teinen andern Erfolg als den, das politische Leben dauernd zu beunruhigen. Darum haben wir uns von dem Gerede und Gerate über Preußen nach Möglichkeit ferngehalten und tun es jegt noch. Daß eine Rechtswendung in Preußen tief gehende Wirkungen auf das Berhalten der Sozialdemokratie und auf das ganze politische Leben Deutschlands ausüben müßte, versteht sich von selbst.
Im übrigen wäre es wider alle Logit, wenn es den Deutschnationalen gelingen würde, nach ihrer Riesen pleite im Reich neue Machtpofitionen in Preußen zu erringen. Eine solche Sünde mider die Logit würde von der Entwicklung sehr bald wieder forrigiert werden.
Zum selben Thema schreibt die ,, Bossische Zeitung": Im Preußischen Landtag find die Berhandlungen wieder aufge. nommen worden, die auf eine Verbreiterung der jeßigen Regierungsbasis hinzielen. Die Vertreter des Zentrums, der Demokraten, der Sozialdemokraten und der Deutschen Volkspartei haben erneut die Möglichkeit besprochen, ob an eine Wiederherstellung Der Großen Roalition in nächster Zeit zu denken wäre. Die Zentrumsfraktion hat sich wiederum für den am 9. Juni d. 3. gefaßten Beschluß erklärt, wonach fie eine Umbildung der preußischen Regierung für wünschenswert erachtet. Diese Rundgebung des Diese Rundgebung des preußischen Zentrums hat, wie wir aus Zentrumsfreifen erfahren, feinerlei Spike gegen die jeßigen preußischen Regierungsparteien; es find deshalb auch teine ton treten Borschläge vom 3entrum gemacht worden, in welcher Weise die Umbildung der Regierung herbeizuführen sei, sondern der Beschluß soll lediglich bezweden, die Besprechungen in Fluß zu bringen.
Tagung des Reichsparteivorstandes des Zentrums.
Der ursprünglich für den 26. Juni einberufene Reichsparteivorstand der Zentrumspartei ist gestern vormittag in Berlin im Reichs tagsgebäude zur Beratung der politischen Lage und innerer Parteiangelegenheiten zusammengetreten.
Der Wohnstätten- Trianon- Film- Skandal. Schwerwiegende Aussagen des Ministerialrats Karftaedt. stättengesellschaft machte Ministerialrat Dr. Karstaedt, der Am gestrigen Verhandlungstag im Brozeß gegen die WohnGeneralreferent für den Haushalt im Reichsarbeitsministerium, Ausfagen, die ein grelles Licht auf das Vorgehen der Direktoren der Wohnftättengesellschaft warfen. Nach Ansicht des Ministerialrats war die Wohnftättengesellschaft nur berechtigt, mittel zu verlangen, die unmittelbar für das ihr gesteckte Ziel notwendig waren. Hätte man gewußt, daß die Wohnftätte im Ueberfluß im Geld schwamm, dann würde nicht weitergezahlt worden sein. Im Ministerium war man ohnehin über die hohen Geldanforderungen der Wohnstätte Dermundert, da nicht gebaut wurde. Die Gesellschaft erklärte aber, daß fie die Kapitalien zum Anlauf von Baumaterialien, die jetzt billig zu kaufen feien, brauche. Als durchaus unzulässig bezeichnete der Zeuge und Sachverständige ihre Strebite an den Trianon- Film, durch die ein schwer zu berechnender Schaden für das Reich entstanden fei, denn das Reich habe die Wohnftätte infolge der Zahlungsunfähigkeit des Trianon- Films fanieren müffen, indem es ihre erststelligen Hypotheken an die zweite Stelle jehte. Außerdem wurden die Wohnungsbauten monatelang verzögert, jo daß das Reich den wohnungslosen Beamten weitere Wohnungsbeihilfen zahlen mußte. Geh. Glas hielt dem Zeugen entgegen, daß durch eine Verfügung des Reichsarbeitsministeriums der Wohnstätte ausdrücklich verboten war, die aus der Erwerbslosenfürsorge stammenden Gelder anders als für Bauten zu verwenden. 3euge Karsta edt blieb aber bei seiner Auffassung.
Erinnerung.
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Heute vor einem Jahre, ist es gewesen, tiefblau war der Himmel, heiß schien die Sonne, und eine große Heiterfeit lag über Berlin . Wie zehntausend andere ging auch ich an diesem Tag spazieren, durch den Grunewald lief ich, zur Königsallee fam was ist dort unten los? Fast am Ende der langen, stillen Straße? Vor einer edelgebauten Billa warten drei Autos, stehen zehn, zwölf Leute " Bolt", fünf Filmmänner, zwei Photographen, ein paar Schupos? Rathenaus Todestag! In feinem Heim vollzieht sich in dieser Stunde die Gründung der Rathenau- Stiftung und in wohl geformten Reden wird des Führers gedacht. Draußen auf der Straße tut man dasselbe in schlichtem Gespräch. Da ist einer, der hat schon sehr viel von Rathenau gelesen und er schwärmt vom Wirtschaftler ebenso sehr wie vom Bhilosophen und Kunstästheten. Da ist ein junger Mensch, friedliebend, europagläubig, und recht hat er mit seinem harten Urteil über die Mordschuldigen. Da ist ein junges Mädchen, das hatte vor einem Jahr aus der Nähe die Schüsse, mit denen die Gemeinften einen der Edelſten trafen, gehört. Und wie man dann noch auf die gewaltigen Demonftrationen des Boltes zu sprechen fommt, da tut sich die Tür des Hauses auf, es tommen Rathenaus greife Mutter, seine Schwester, ein paar hohe und allerhöchfte Herren von der Regierung", und der eine von ihnen, jeder erfennt und grüßt ihn sofort, das ist der Reichspräsident Friedrich Ebert . Das leise Gespräch verstummt völlig, die Filmmänner turbeln, die Photographen Inipsen, die Schupos sperren ab, schon brummen die Motoren der Autos, der Wagen mit der schwarzrotgoldenen Präsidentenstandarte fezt sich als erster in Bewegung, die anderen folgen sofort nach, die Leute zerstreuen sich schnell, ein Pförtner schließt das Haustor ab, und wenige Minuten später ist's in der Königsallee so still und so feierlich wie sonst.
Herbst tam ins Land, Winter wurde es, und wieder hatte die Republik Anlaß, einen großen Toten zu beklagen. Diesmal waren die Gegner vorsichtiger zu Werk gegangen: sie haben den Berhaßten mit ihrer Niedrigkeit ins Grab gequält..
Eine große Zeit, eine herrliche Zeit!
Natureindrud und Bildform. In der ersten Abendgeselligkeit in der Ausstellung„ Berliner Kunst 1925", die gegenwärtig im Deutschen Opernhaus zu sehen ist, hielt Prof. Dr. Hans Madowsti einen Vortrag über Natureindruc". Der lange Er erläuterte zuerst den Begriff Natureindrud". Der lange als unumstößlich richtig angesehene Ausspruch des Aristoteles, daß bildende Kunst Natur na chahmung fei, erflärte er für ziemlich oberflächlich. Mit photographischer Treue nachgeschaffene Natur fann noch feinesfalls ein Kunstwert sein, wenigftens dann nicht, wenn wir das Wort Natur" in dem uns geläufigen Sinne nehmen. Prof. Mackowosti zitierte Schellings Wert über„ Die Nachahmung und Darstellung der Natur in der bildenden Kunst", in dem Schelling die Natur als die heilige Urfraft der Welt" definiert. In diesem höheren Sinne fönnen wir mit der Erklärung einverstanden sein, daß die Kunst Naturnachahmung ist. Bloße Abbil. bung der Dinge aber mar nie kunst und wird es nie fein; erst die Erhebung über das Gegenständliche
Deutschnationale Vergeßlichkeit.
Wie sie die Aufwertungsversprechungen in den Wind schlagen.
Der deutschnationale Graf Westarp ist sehr nachdrücklich an seine Wahiversprechungen in der Auswertungsfrage erinnnert worden. Er will jezt von seinen Bersprechungen nichts mehr wissen.
In gleicher Lage wie er befinden sich die Herren Lawerenz und Oberfohren von der deutschnationalen Reichstagsfraktion. Auch sie werden jetzt an feierliche Bersprechungen erinnert. Herr Lawerenz hat vor den Maiwahlen zwei Herren vom Sparerbund folgende Erklärung abgegeben:
Meine Herren, eine große Partei wie die unjere, fann feine Opportunitäts- und Augenblidspolitit, sondern nur Politit auf lange Sicht machen, eine solche ist aber nur auf dem Boden des Rechts möglich, wir können und werden daher auch die Regelung der Aufwertung nur auf dem Boden des Rechts vor
nehmen."
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Das Organ des Sparerbunds fragt ihn nun erregt, mo das Recht beim Aufwertungskompromiß bleibt?
Herr Oberfohren wird in einem ,, Offenen Brief " im Fehmarnschen Inselboten" zur Rede gestellt, in der es heißt: „ Es wird Ihnen noch erinnerlich sein, daß Sie vor den Reichstagswahlen an mich schrieben:„ In der Auswertungsfrage werde ich mich auf den Standpunkt stellen, den das Reichsgericht vom 28. November 1923 eingenommen hat." Das Urteil dieses unseres höchsten Gerichts aber lautet, daß voll mit 100 Prozent aufgewertet werden muß, wenn das beliehene Grundstück jetzt noch denselben Wert hat, den es bei der Beleihung hatte und der Schuldner hierzu in der Lage ift."
renz und Graf West arp noch einen anderen StandHerr Oberfohren hat sich ebenso wie Herr Lame= ben Leuten recht, warum waren sie so dumm, unseren Berpunkt angewöhnt. Vielleicht meinen die Herren: es geschieht sprechungen zu trauen.
Nie so dumm gewesen... Deutschnationales Geständnis im Landtag.
Präsident Bartels teilte gestern in der zweiten Sigung des Landtages mit, daß die Abstimmung über die angefochtenen Titel sowie über die gestellten Anträge und Entschließungen am Mittwoch im Anschluß an die Abstimmungen über den Landwirtschaftshaushalt stattfinden soll. Darauf wird der Rest des Gestütshaushaltes in furzer Aussprache erledigt und in die zweite Beratung des Domänenhaushalts eingetreten, über dessen Anträge Abg. Weißermel( Dnat.) berichtet. Abg. Klaußner( Soz.) erklärt im Gegensatz zu dem Berichterstatter, daß die Selbstbewirtschaftung der Domänen durchaus rentabel sei. In einer Replik
gibt der deutschnationale Abg. Wende- Winzig die höhnische Erflärung ab, er fei nie so dumm gewesen, an eine 100prozentige Aufwertung zu glauben,
und spricht sich im übrigen gegen die Selbstbewirtschaf= tung aus. Abg. Dr. Graß- Koblenz( 3.) mill der Beunruhigung über die in der Inflationszeit zu hoch getriebenen Bachtpreise für Domänengrundstücke in den Kreisen der Kleinpächter baldigst ein Ende gemacht wissen. Abg. Stendel( D. Bp.) betont, daß das Bachtsystem sich in ganz Deutschland bewährt habe; im Augenblick fei es nicht tunlich, die Bachtschukordnung aufzu heben. Staatssekretär Pamm macht darauf Mitteilung über den Stand der Kultivierungsarbeiten in den Hochmooren, Ministerialdirektor Arnoldi berichtet über die Verpachtung des Seebades Nordernen. Nach einer Polemik des Abg. Stjellerup( Komm.) gegen die Sozialdemokraten, der diesen vorwarf, daß sie auch in der Zollfrage nur einen Scheintampf führten, vertagte das Haus die Fort fegung der Etatsberatung auf Mittwoch 12 Uhr.- Schluß 4 Uhr
45 Minuten.
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Jn Hongkong , das britischer Befiz ist, streiten alle Chinesen, die irgendwie in englischen Diensten standen, auch die Seeleute und Hausgehilfen. Hausgehilfen. 15 000 Europäer und Japaner, zum Teil aus anderen chinesischen Orten geflüchtet, find in Hongkong fonzentriert.
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zur Bildform schafft ein Kunstwert. Und es ist ohne Uebertreibung gesprochen, wenn Mar Liebermann einmal fagt, eine gut gemalte Rübe sei als Kunstwert soviel mert wie eine gut gemalte Madonna, mag auch der Schöpfer des einen Werkes menschlich höher stehen als der des anderen. Das zeigt deutlich, daß dieser Führer des Impressionismus niemals an eine bloge Naturnachahmung denten fonnte, was natürlich er selber auch auf das energischste ablehnt. Prof. Mackowski gab dann einen Ueberblid über die Bildgestaltung des 19. Jahrhunderts. 3war gibt es im Grunde so viele Bildformen, wie es Rünstler gibt; doch wird sich schließlich der Schwächere immer an den Stärferen anlehnen und ihn, unbewußt vielleicht, zum Vorbild nehmen. So ist die Erscheinung zu erklären, daß eine Bildform plötzlich da ist, sich auslebt und durch eine neue ersetzt wird. Im Anfang des 19. Jahrhunderts griffen die Schöpfer der idealen und heroischen Landschaft nach den Vorbildern Poussins und Claude Lorrains; zwischen dunkle Seitenfulissen stellten sie eine weite, startbeleuchtete Mitte. Auf diefe Epoche folgten, nach dem furzen, romantischen 3wischenspiel der Nazarener, die Deutschrömer. Ihr Ziel war Raumgestaltung durch Raumgliederung mittels Linien und Farben. Prof. Madomsti zeigte das durch Erläuterung von Bildern von Er beendete seinen Vortrag mit dem Bödlin und Marées. Hinweis, daß alle Runstwerte am besten zu verstehen feien als Gleichnisse, in denen der Künstler seine Seele erklärt. Nach dem Vortrage spielte Prof. Kurt Schubert Liszts" Venezia e Napoli". Das Wert fand bei allen Anwesenden eine dankbare Aufnahme, trotzdem es leider infolge der ungünstigen Akustik des Raumes nicht voll zur Geltung fam.
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Der Kampf um Darwin als Spekulationsobjekt. Wie wir bereits mitteilten, hat die Regierung des amerikanischen Bundesstaates Tennessee dem Prof. John L. Scopes streng untersagt, die Darwinsche Lehre weiter vom Katheder herab zu verfünden. Der gestrenge Gouverneur von Tennessee ärgerte fich über die von Scopes vertretene Lehre Darwins fo, daß er das Disziplinarverfahren einleitete. Dieses Verfahren hat bezeichnenderweise folgende Wirkungen gehabt. Eine Filmgesellschaft bot dem Gemaßregelten 110 000 Dollar, wenn er sich bereit finden würde, die Hauptphasen der Entwicklung des Menschen im Film zu veranschaulichen, und ein Pressefonzern wollte für 60 000 Dollar eine Artitelserie von ihm. Prof. Scopes hat diese verlockenden Anträge aber abgelehnt, obzwar er sich, jeit die Regierung von Tennessee ihn gemaßregelt hat, in bedrängten Berhältnissen befindet.
Eine neue Polaregpedifion. Der Polarforscher Mgarfon ist in Liverpool nach dem hohen Norden in See gegangen. Die Expedition will das zwischen Spizbergen und Franz- Josephs- Land gelegene unbekannte Gebiet erforschen. Schließung der Brivatbibliotheken und-Cesehallen in Petersburg . Betersburger Sowjetbehörden haben die Schließung aller Privatbibliothelen und Lefeballen angeordnet. Es soll eine große fommunale Leihbibliothet geschaffen werden.
Die
Eine Brobibifio- Steuer auf Revolver. Der ehemalige amerikanische Präsidentschaftskandidat Me Adoo hielt fürzlich in einem politischen Verein einen Vortrag, in dem er die amerikanische Borliebe für Revolver scharf geißelte. Um diesem llebelſtand zu steuern, machte McAdoo den Vorschlag auf den Berlauf eines jeden Revolvers eine Steuer von 75 Dollar zu legen.