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»Ehrbare Kaufleute". Einige Fragen an Herr» Laverrenz. erhalten folgende Zuschrift, die sich mit den Der» i ultnifsen in der eingegangenenN a t i o n a l p o st" des Herrn Laverrenz beschäftigt: Das Berliner Blatt der Deutschnatianolen Volkspartei, die ,.N a t i o n a l p o st" des Abgeordneten Laverrenz, ist vor einigen Tagen sanft entschlafen. Seltsamerweise haben nämlich alle Betteleien und Fußfälle des Herrn Laverrenz bei den Industrie- Magnaten der Rechtsparteien zwecks Sanierung der.Nationalpost" nicht den geringsten Erfolg gehabt, obwohl doch sonst die Herren Hugenberg u. Co. sich nicht so lange bitten lasten. Jetzt erst werden die Gründe für diese seltsame Zurückhaltung bekannt. Die Sperrung aller Subventionen für die.Nationalpost" ist zurückzuführen auf die einfach unglaublich klingenden, schon ans Groteske grenzenden Geschäftspraktiken dieses Blattes. Im Interesse der Säuberung des politischen Lebens wie auch im Interesse der aufs gemeinst« belogenen, betrogenen und schwer geschädigten Ange st eilten, Leser und Inserenten der.Nationalpost" unterbreiten wir heut« der Ocfsentlichteit einige Tatsachen aus der Fülle des uns zur Verfügung stehenden Materials. Vielleicht hat Herr Laverrenz, der ia als Mitgründer und Herausgeber der.Nattonalpost" für die standaläsen Zustände verantwortlich ist, die Liebenswürdig- keit, sich über diese Dinge einmal öffentlich zu äußern! Um ihm dies zu erleichtern, stellen wir einige Fragen an ihn: Zst es wahr. 1. daß Herr Laverrenz am vergangenen Mittwoch den An- gestellten usw. der.Nationalpost" mündlich und schriftlich mit- geteilt hat, er habe den Konkurs der Zettung angemeldet ob- wohl dies« Mitteilung in dieser Form nicht den Tatsachen entsprach(stehe auch 11.)? 2. daß Herr Laverrenz den bisherigen Geschäftsführer der Zeitung, Rentsch, durch die Gesellschaft absetzen und sich selbst an dessen Stelle wählen ließ?(Warum übrigens?) 3. daß Herr Loverrenz der schwer ringenden.Nattonalpost' (als deren Herausgeber!) in den Rücken fiel, indem er durch sein« Partei in der parteiamtlichen Wochenschrift vor der eigenen Zeitung warnte? 4. daß Herr Laverrenz als Herausgeber der.Rationalpost" duldete, daß nicht die geringsten Steuern gezahlt wurden, daß den Angestellten zwar die Steuern von Löhnen und Gehältern abgezogen, aber nicht an die Steuerbehörde abgeführt wurden? 5. daß weder Krankenkassenbeiträge gezahlt noch Invaliden- marken getauft wurden? 6. daß den Angestellten noch nicht einmal ein Drittel des Maigehalt» ausgezahll wurde? 7. daß Angestellte, die ihren ärztlich angeordneten Erholungsurlaub antraten, zehn deutsche Reichsmark mit auf den Weg bekamen? 8. daß fast alle Mitarbeiter der Zettung seit Ro- vember noch kein Honorar erhalten haben trotz un- zähliger Schreiben, Besuche und Bittgänge? 9. daß(statt dessen) der Geschäfteführerposten mit 64999 M. Iahresgehalt buttert wurde? 10. daß dar abgesetzte Geschäftsführer Rentsch, um einen Riesenskandal zu vermeiden bezw. zu verwschen, die Zügel wieder an sich gerissen hat und Herrn Laverrenz das Betreten der Zeitung s- räum« verbot? 11. daß in Wahrijett erst jetzt(Sonnabend) der frühere Ge- schäfteführer den Konturs angemeldet Hot? 12. daß dringende Schreiben der mit durchschnittlich ein­einhalb Monatsgehältern rückständigen�) An­gestellten an die maßgebenden Herren der Deutschnattonalen Partei einfach unbeantwortet blieben? Wir begnügen uns zunächst mit diesen Fragen an Herrn Laverrenz. Bei Gelegenhett wird noch ein Wörttein gesprochen werden müssen über andere, noch kompliziertere Dinge, z. B. über die Papiergeschäft« des Geschäftsführer« der.Nattonalpost", der ja auch Schatzmeister der Deutschnattonalen Partei war(!), über die der Druckerei Hempel immer noch nicht bezahlten 190090 M. Schulden, über die Sanierungsoerhandlungen und die feit Monaten bestehenden Pfändungen. Weiß Herr Laverrenz nicht auch Näheres über die neve Zlalionolpost". die unter dem Titel.Deutfchmttlonal« Tagespost " gestern(Mittwoch) morgen zum ersten Mal« erschienen ist, und wer hinter diesem Unternehmen steht? Sind«igenttich die Verlagsrecht« der eingegangenen.Nattonalpost" schon ver- kauft worden rechtzeittg vor Anmeldung des Konkurses, Herr Laverrenz? Soweit die Zuschrift. Wir haben im allgemeinen kein Interesse an der schmutzigen Wäsche der Deutschnattonalen. In diesem Falle es handelt sich um das offizielle Organ der Deutschnattonalen in Berlin liegt ein Interesse der Oeffentlichkeit vor. Herr Laverrenz wird sich konkret äußern müssen._ Tannenzapf entlarvt! Der Gefaährsmatt» derBörsen-Zeitaua" und Staats- antvaltfchaft ein Erpresser! Die gestrige Abendsitzung des Preußischen Untersuchungsaus- schusses endete mit der völligen moralischen Vernichtung dr» Kronzeugen, von dessen phantastischem Geschwätz die Hetzpresse der Rechten wochenlang gelebt hol. Am Schluß eine« mehrstündigen bewegten Verhör« stand Herr Tannenzapf aus Stanislau da. ent- larvt als«in gewöhnlicher Erpresser! Zunächst wurde durch die von der sozialdemokratischen Fraktion beantragten Zeugen Punkt für Punkt seiner Aussage widerlegt. Recht»- anwatt Bahn soll nach Tannenzapf 100 000 Gulden Honorar im Januar von Barmat erhalten haben. Der Rechtsanwall ist jetzt da. kein Wort von der Geschichte ist wahr! Die wertlosen Aktten der Donauländischen Werk« sollen nach T. mit S Millionen geschätzt nnd beliehen worden sein. Direktor L i ch t c n st e i n von der Merkur-Bank verweist diese Angaben ins Reich der Fabel. Ebenso die angeblich nach Holland verschobenen 3 Millionen Gulden. Kam- merzienrat Ma nasse, der Direktor der Treuhandgesellschaft, soll in Köln erklärt haben, die Barmat» hätten ihr Bermögen recht- zeitig nach Holland verschoben Der Zeuge Manass« erklärt, er habe derartige» nicht gesagt und auch nicht sagen können, denn ihm sei kein« Spur einer unredlichen Dermögensver- Schiebung durch die Barmat» zur Kenntnis gekommen. Heber die Berhaftung Tannenzapfs, die seinerzeit am Bahnhof Zoologischer Garten auf Antrag der Frau Barmat erfolgte, entspinnt sich ein« dramatisch« Auseinandersetzung, bei der der Vorsitzende Leidig den Zeugen zu retten sucht. Umsonst! Interessant ist nur ein« Fest- stcllung: Nach Tannenzapf» eigener Aussog« gaben die Polizei- beamten ihm, als die Abteilung l, des Polizeipräsidiums anrief und die Festnahme Tannenzapf, verlangte, de» Rot z» verschwi«.

d« n, um dann, während T. noch in der Tür stand, der Abteilung I» mitzuteilen, daß Tannenzapf bereits entlassen sei! Aber der Höhepunkt dieser Vernehmung war es, als durch die Vernehmung des Direktors Schäffer von der Merkur-Bank sich fi lzendes herausstellte und von Tannenzapf bestätigt werden mußte: Tannenzapf wurde am 15. Januar 1925 von der Merkur-Bank wegen seines Verhaltens fristlos gekündigt. Er stellte darauf ganz unsinnige Forderungen, die er nach nnd nach auf 7400 IN. steigerte. Er gab der INerkur-van! bis zum 3. Februar Frist. Als er das Geld bis dahin nichl erhielt, ging er am 4. Februar zum Ehes- rrdakleur Dr. Oesterreich der»Lörfen-Zeitung". und am 5. Februar fetzte die Sensationstampagoe dieses Blattes ein mit seitenlangen Berichken und handbreiten Uebccschrislszeilen. wie:.Unser Gewährs- mann berichtel über die varmat-Sorrnptton." Und so sieht nun dieser Gewährsmann aus! Das ist der Ur­heber der Berichte, von denen die deutschnationale Presse wachen- lang voll war. Die Skrupellosigkeit, mit der die ganze Barmat- Hetze betrieben wurde, ist damit vor der ganzen Oessentlichkell festgestellt, nicht minder aber die Leichtfertigkeit einer Staatsanwall- schast, die, gestützt auf das Zeugnis eines Herrn Tannenzapf. Der- Haftung über Verhaftung vornahm.

Höfles Toö. DaS Gutachte« des LandeSgesundheitsrates. Im Untersuchungsausschuß des preußischen Landtages hatte der Abg. Dr. Weyl beantragt, ein Gutachten des Landes. gcsundheitsrate», der höchsten Medizinalbehörd« in Preußen, einzuholen über die Frage: ob und inwieweit bei Vergiftungen be- wußtloser Personen die Anwendung de» Magen- s ch l a u ch e s oder einer Kochsalzinfusion möglich oder notwendig ist, uMer Berücksichtigung der im Fall« Höste gegebenen Komplikattonen. Der Medizinalrat Dr. Stürmer hatte bekanntlich den Hinweis des Genossen Weyl, daß er sowohl wie Dr. Thiel« bei der Behandlung des Schwererkrankten Maßnahmen zur Besettigung der eingedrungenen Gifte vollkommen unterlassen habe, erklärt, jede solch« Anwendung wäre ein schwerer Kunstfehler gewesen. Der Landesgesundheitsrat trat nun gestern unter dem Vorsitz seines Präsidenten, Ministerialdirektor Dietrich , im Wohlfahrts- Ministerium zusammen. Vom Hösle-Ausschuß wohnten der Sitzung bei Dr. W e st e r und Dr. Wey l. Berichterstotter waren der Leiter des Berliner Rettungswesen Dr. Frank. Die beiden toyitologischen Sachverständigen Prof. L e w i n und Prof. Joachim M o g l u, Geheimrat H i ß von der Chartte und der Breslauer Ge- richtsarzt, Geheimrat Puppe. Alle fünf Sachverständigen einigten sich auf ein Gutachten, wonach die Frage, die ihnen zur Begu:- achtung gestellt war, mit einem entschiedenen.Ja" b e- antwortet wurde. Damit Ist dem Untersuchungsausschuß ein Obergutachten erstklassiger Autoritäten unterbreitet, wonach lal- sächlich sowohl Dr. Thiele wie Medizivalrat Slörmer durch Richl- anwendung de« INageuschlauches usw. eine grobe Fahrlässigteil begangen haben...

Das Neichswehruaglück vor Gericht. Auffällige Aussagen. Maden. 23. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Am zweiten Tage nn Prozeß gegen den Oberleutnant Jordan wurde im wetteren Per. lauf der Verhandlungen Amtsgerichtsrat Middeldorf vernommen. Zeuge hat die ersten Vernehmungen geführt und im Benehmen mtt der Staatsamvallschaft die abgetriebene Fähre nach dem Unglück besichtigt. Leider habe die Technische Rothilse in ihrem llebereiser das geborgene wrack abmoukiert. so daß nichl mehr fest- zustellen war. in meübem Anstand sich die Fähre oach dem Unglück desaud. Man habe ein« neue Fähre Herrichten lassen und dabei fest- gestellt, daß«in solches Fahrzeug»empfindlich wie Apo» thekerware" ist. Ein einzelner Mann könne schon Schwan- tungen hervorrufen. Es ist dem Zeugen bei der Vernehmung der Pioniere ausgefallen, daß sie alle von einer Panik auf der Fähr« sprachen. Da die Ueberfahrt aber nur 20 Minuten dauerte, sei eine Panik gar nicht denkbar. Der Zeuge will den Eindruck gehabt haben. daß diese Aussagen der Pionier« verabredet waren. Ein anderer Zeug« näherte sich nach seiner eigenen Rettung mit einem Rettungs- boot einem noch bemannten Rest der Fähre. Als er das Wrack erreichte, stürzten sich sämlliche Leute in da» Rettungsboot, das da- durch zum Kentern kam. Di« Verhandlung wurde schließlich auf Mittwoch vertagt. * winden. 24. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Der 3. VerHand- lungstag in Sachen des Dellheimer Unglücks brachte nichts wesentlich Neues. Di« vernommenen Zeugen bekunden durchweg alle über- einstimmend, daß die Föhre zum Teil gleich nach dem Ruf:»Wasser im Ponton" versackt sei, ohne daß gegebene Kommando« überhaupt noch ausgeführt werden konnten. Ebenso haben sich die Leute aus der Fähre nicht sonderlich bewegt. Gerettet wurden meist nur die- jenigen, die schwimmen tonnten. Der Bursche des Oberleut- nont» Jordan, Pionier Pap«, hatte sich am Ufer befunden und eine Anzahl Soldaten gerettet. Zeug« Unterfeldwebel Horath gibt an, daß ihm Oberleutnant Jordan den Befehl gegeben habe, oberhalb der Unglücksstell««inen Rettungstahn berett zu halten. Der Staatsanwalt stellt fest, daß nach der Vorschrift der Kahn unterhalb der Fähre Hütte liegen müssen. Bei dem Unglück haben die als Rettungstruppen«ingeteilten Leute de» Rettung»- kahnes in der Aufregung dann alle ihr« Plätze verlassen, sich unter- halb an den Rettungsarbeiten beteiligt und ein« Anzahl Leute ge- rettet. Zivilisten hatten inzwischen den Rettungstahn bestiegen und waren vom Ufer abgestoßen. Der Zeug« Meiling bekundet. daß sich das Publikum bei Abfahrt der Fähr« geäußert hätte: Wenndasmangutgeht!" Er Hab« die Bedenken zerstreut, da die Scheuerleiste ja noch über Wasser lag. 10 Minuten später sei dann da« Unglück passiert.

Erläuterung öer Paktnote. Von Deutschland erbeten«ud erhalte«. London . 24. Juni. (Reuter.) Die französssch« Regierung hat in Beantwortung von Anfragen der deutschen Regierung Erläute- rungcn zu der französischen Goroiiiiepaktnote gegeben. Diese Er- läuterungen, nicht zahlreich und offenbar nicht von weitreichender Bedeutung, sind der brittschen Regierung mitgeteill worden. Es ist jetzt in der offiziellen Sprach« nicht mehr von einem Sicherheitspakt. sondern von einem»Vertrag gegenseitiger Garantien" die Rede, da das Wort Pakt in Frankreich «ine besondere Bedeutung im Zusammenhang mit dem V ö l t e r b u n d s pakt besitzt.

programmüebatte in Srüflel. JaSpar gegen Bandervelde. Brüssel , 24. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Der frühere Außen» minsster Jaspar wandte sich in der Kammer gegen die Ueber- nahm« des Außenminifterium» durch Bandervelde. Dieser biete keine genügenden Garantien, ausschließlich die Interessen Belgiens zu verfolgen. Seine Vergangenheit, feine Verbindung

mtt der Internationale, machten ihn zu deutfchland- freundlich. Hab« doch Bandsrvelde sogar erklärt, er habe den Versailler Vertrag nur mit wichttgen Vorbehalten unterzeichnet, und auch das nur nach vorheriger ausdrücklicher Ermächtigung der belgischen Arbetterpartei. Heute, wo die deutsche Abrüstung nicht vollendet, wo der deutsche Eeneraljtab wiederaufgerichtet und wo Hindenburg Reichspräsident sei, wäre es für Belgien gefährlich, einen Außenminister zu haben, der die Ideale der Internationale mit den Interessen des Landes verwechsle. Die Rede Jaspar» wurde vielfach durch ironische Zurufe der Sozialisten unterbrochen. Ehamberlain beschulüigt üen Kreml . Als Anstifter der Ehina-Unruhen. London , 24. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Im Unterhaus wurde Ehamberlain gefragt, ob er Beweise habe, daß die Un- ruhen in China durch Agenten anderer Staaten verursacht und geschürt worden sind. Der Minister antwortet«, er glaube das, obwohl tatsächliche Leweise dafür nicht vorlägen. Nach einem WTB.-Bericht hat Ehamberlain dies« Frage geradezu bejaht. Gegenüber Lloyd George , der vermutlich gegen den Pakt reden wird, erinnerte Ehamberlain an Lloyd Georges Garantte- Pläne und hob hervor, daß ein einseitig gegen Deutschland gerichteter, ohne Deutschland vereinbarter Vertrag heute und in Zukunft für E n.g l a n d nicht mehr in Betrocht kommt. Ueber die Ehamberlain folgenden Redner war bei Redak- ttonsschluß ein Bericht noch nicht eingetroffen.

Keine Isolierung Englanüs! Ehamberlain für den Sicherheitsvertrag. London , 24. Juni. (WTB.) Bor dichtbesetztcm Unterhaus er- öffnete heute Staatssekretär Ehamberlain die Besprechung der Garanttepaktfrage. Seine Ausführungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Heute kann sich keine Ration isolieren. Alles. was ernstlich den Frieden Europas berührt nmß jede Nation be­rühren. ob sie sich im Kriege befind« nicht. Zurückhaltung Großbritanniens insbesondere von der europäischen Angelegenheit habe niemal» den Interessen des Friedens gedient und werde ihnen niemals dienen. Seine Unterschrift unter der völkerbuadsatzung ist unvereinbar mll einer Zsotterung. Unsere Sicherhett liegt nicht im Tracht« nach einer unmöglichen Iso- lieruna, sondern in einem weisen und klugen Gebrauch unseres Einflusses unb unserer Macht, um den Frieden zu erhellten und um zu verhindern, daß wieder ein Krieg ausbricht. Es besteht noch kein Vertrag oder Vertragsentwurf, dem Unterhaus liegt nur eine vor- läufige Mitteilung darüber vor, wns nach Ansicht der verschiedenen Länder für sie zu übernehmen möglich sein würde und der Richtung, in der sie nach ihrer Anficht wetterkommen können. Englands neue Verpflichtungen müssen endgültig auf die Grenze zwischen Deutsch - l a n d, Frankreich und Belgien beschränkt werden und aus unsere Garantierung dieser Grenze darf fich niemand, der Unrecht tut, berufen, um bei seiner Rechtsverle�ung geschützt zu werden. Der Plan ist ein sehr großer Schritt in der Richtung auf die Ab- rüstung, da er zur Beseitigung der Furcht betträch. Furcht beherrscht jedes Land, und die Gefahren eines neuen Kampfes sind im Lauf« der Zett nicht geringer, sondern größer geworden. Zehk steht eine neue and vielleicht letzte Gelegenheit ossea. die aus die Initiative Deutschlands zurückzuführen und von Frank- reich in ftaundschostlichstem und versöhnlichstem Geiste aufgenommen ist. Wenn die großen Westmächte der Welt ein Beispiel geben, un* den Frieden zu erdalten und ihre Differenzen an ein Schieds- a« r i ch t zu verweisen, wer Sann dann sagen, welch« Wirkung dieses Beispiel auf die kleinere, Mächte haben kann, deren Streitig- ketten in der Bergaugenhett den Frieden und die Ruhe anderer Teile der Welt störten und deren Eifersucht sie n o ch h e u t« st L r« n. Diese Dorschläge bieten große und glückliche Aussichten auf ein« bessere, freundlicher« Well: sie werden isdoch zu nicht» führen ohne die britische Mitwirkung, um die er das Hau » und das Land im Interesse einer nationalen Politik bittet.

Nach üem Kammervotum. Klärung erst bei der Finanzdebatte. Pari». 24. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Das genaue Ab- stimmungsergebni, zeigt, daß in der vergangenen Nacht bei der Abstimmung über die Priorität der vom Linkstartell eingebrachten Tagesordnung 66 Sozialisten, darunter Blum, Auriol, Renaudel, Narenne und Paul Boncour für die Regierung, zwei gegen sie ge- stimmt und 37, darunter Eompere-Morel. Buisson, Faure und Prsssemane sich der Stimme entholten haben. Falls es nicht, wie allgemein erwartet wird, in den nächsten Tagen bei der Finanz- debatte zur anderweitigen Klärung der innerpolitischen Situation kommt. Dürste der Nationalrat der Partei einberufen werden, um über die Frage der Unterstützungspolittt zu entscheiden. Tie Kämpfe in Marokko scheinen wieder größer« Aktivität angenommen zu haben. Der amtliche Bericht spricht von einem heftigen Angriff der Etrettkräste Abd el Krim ? nördlich von Uezza: dies« Ossensiv« sei abgewiesen worden, aber die dort stehenden französischen Truppen. deren Verproviantier ung außerordentlich schwer geworden sei, haben ihre Positionen nicht zu bchcnipton vermocht. Im Süd- osten von Uezza hat die Armee Freydenberg eine Gegenoffen- s i v e unternommen. Aus spanischer Quelle wird gemeldet, daß die von der spanischen Regierung auf offiziösem Wege eingeleiteten Friedensver- Handlungen mit Abd el Krim gescheitert sind. Der spa- nische Unterhändler ist am Mittwoch nach Madrid zurückgekehrt, um das negative Ergebnis zu berichten. Die geplante Marineaktion gegen die Bai von Alhucemas, die wegen dieser Berhondlungen hinausgeschoben war, soll in der ersten Iuliwoche beginnen. Die spanische Flotte soll bei Algeciras konzentriert sein, um dann die Landung der Truppen zu sichern. In Paris und Umgebung, wurden 198 Haussuchungen bei ausländischen Kommunisten vorgenommen, daninter 180 bei Chinesen, 16 bei Russen und 2 bei Italienern . 15 Kommunisten wurden ausgewiesen. Dokumente von Bedeutung wurden nicht aufgefunden, nur solche geringfügigen Inhalls beschlagnahmt. Bei dieser Gelegenheit erfährt man, daß in Paris zwei chinesisch« Kommunistenzeitungen herausgegeben werden: ihre Redakteure sollen demnächst vor Gericht gestellt werden. Gefangene Rifkabplen in der Pfalz . Mannheim , 24 Juni.(WTB. aus..N. Mannh. Ztg.") Am 12. Juni trafen auf dem Bahnhof Saarbrücken etwa 60 in Marokko oefangene Rifkabylen unter starker militärischer Bedeckung«in und sind in die Pfalz , vermutlich nach Zweibrücken , weitsrtransporticrt worden._ Außenminister Dr. INalaja hat auf die Protest« gegen seine Pariser Reise diese um«inen halben Tag verschoben und erst die Zustimmung des Ministerrats und der Mehrhettsführer eingeholt. Als Reisszweck gab er an: lediglich Vorbesprechung mit den zwei Professoren, die der Völkerbund den Wirtschastsstand Deutschöstcr- reichs untersuchen läßt. ver bulgarische Bandit Gaaefs, der fett längerer Zeit die Segend von Easkovo und Lirdjalü unsicher machte, wurde mit neun setner Genossen in der Nähe des Dorfes Susam « umstellt. Es kam zu einem Kugelwechsel, bei dem Ganefs und sieben Mittäter getötet wurde«.