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, ürforge aufzusuchen bereft ft, so erhält er nur einen Tell feiner Arbeitsbelohnung ausgezahlt. Das Uebrige wird dann der Fürsorge­stelle überwiesen und kann in diesem Fall bis auf 15 M. erhöht werden. Erfahrungsgemäß erscheinen die Entlassenen hier erst nach drei bis vier Tagen, in der Regel, wenn ihnen das Geld aus­gegangen ist. Sie haben im Asyl für Obdachlose oder sonst wo über­nachtet, sind nicht selten wieder mit ihrer alten Umgebung in Ver­bindung getreten. Nun heißt es den Entlassenen irgendwo unter­bringen( im Asyl der Heilsarmee , in der Herberge zur Heimat, im Frauenajyl in der Gr. Frankfurter Straße, in der Uebergangsstation in Cantwith, in der Arbeiterkolonie Hoffmannstal ufto., für seine Er­nährung zu sorgen, durch den Arbeitsnachweis Arbeit zu schaffen er genießt hier gleich den Erwerbsbeschränkten den Borzug, die Berbindung mit feiner Familie herzustellen, sofern dies nicht bereits durch die Gefängnisverwaltung geschehen ist, die Schlaf­stelle zu bezahlen, bis zur ersten Lohnauszahlung für seinen Unter halt aufzukommen, ihn mit Werkzeug zu versehen, ev. sein Gepäck auszulösen oder seine verpfändeten Sachen aufzufaufen oder dergl. mehr. Dies alles erfordert Mittel, die vorläufig noch sehr beschränkt find. Die Schuhaufficht ist vorläufig nur in etwa fechs Fällen über­nommen worden. Die Fürsorge für die Trinker übt sie durch den Guttemplerorden aus. Die Betreuung der Familien der Entlassenen überläßt sie den Bezirkswohlfahrtsämtern, ebenso die weitere Sorge für die Entlaffenen selbst. In bezug auf die Berfolgung des weiteren Lebens der Ratsuchenden begnügt sie sich damit, durch mitgegebene frantierte Postkarten eine Benachrichtigung zu ermöglichen. Die Be­mühungen, jeden Fall individuell zu behandeln, scheitern zum

Teil an den unzureichenden Hilfsmöglichkeiten.

Weitere Aufgaben.

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Widerspruch. Hochachtungsvoll Dr. Mühlhaus, Amtsgerichtsrat| föße und Boltzeigriffe vor. Reitersportliche Borführungen, die gute und Schöffengerichtsvorsitzender."

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Herr Amtsgerichtsrat Dr. Mühlhaus bestätigt also, daß er den Zeugen genötigt hat, das schwarzrotgoldene Bändchen abzu­legen. Er bemängelt nur ein paar Nebenangaben, die gleich­gültig, ob unsere Darstellung oder die seinige richtig ist. an dem Kern der Sache nichts ändern. Unflar bleibt, warum ,, ohne weiteres anzunehmen war", daß der Zeuge ,, das Band nur als Zeichen seiner Dr. M. sagt, der Zeuge habe ihn nicht darauf hingewiesen, daß es Zugehörigkeit zum Reichsbanner trug". Herr Amtsgerichtsrat sich um ,, die Farben des Reiches, der Republik " handelte. Was wäre hiermit für den Herrn Amtsgerichtsrat gewonnen? Es bedurfte ja hiermit für den Herrn Amtsgerichtsrat gewonnen? Es bedurfte ja wußte, daß die Farben der Republik Schwarz- Rot- Gold find. Er gar nicht eines solchen Hinweises, da er selbstverständlich ohnedies erklärt, er habe nicht die Farben der Republik als Vereinsabzeichen wußte, daß die Farben der Republik Schwarz- Rot- Gold find. Er bezeichnet oder hingestellt. Alles das schafft nicht die Tatsache aus der Welt, daß er das Band, das weiter nichts als die Farben der Republit aufwies, im Gerichtssaal nicht geduldet hat. Kennt der Herr Amtsgerichtsrat einen Richter, der in den Zeiten der Monarchie gewagt hätte, im Gerichts­faal einem Zeugen ein schwarzweißrotes Band zu unter­Band unbestreitbar als ein Vereinsabzeichen zu erkennen gewesen fagen? Zweifelt jemand, daß selbst dann, wenn das schwarzweißrote wäre, fein Richter daran Anstoß genommen und feiner die Be­mit welchem Recht will jeitigung verlangt hätte? Im übrigen überhaupt ein Richter sich gegen ein so wenig auffälliges Vereins­abzeichen" wehren? Wird dadurch vielleicht die Ordnung im Ge­richtssaal gestört? Herr Amtsgerichtsrat Dr. Mühlhaus sagt, daß ,, durch solche politische Kundgebungen, die beim Gericht unbedingt erforderliche Unparteilichkeit gefährdet würde". Dieser Rede Sinn ist so dunkel, daß man um eine Erläuterung dazu bitten möchte. Beffen Unparteilichteit soll denn durch ein

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Am Grabe Rathenaus.

Die Entlassenenfürsorge ist darauf angewiesen, mit der Gefan. genenfürsorge und der Gefängnisverwaltung Hand in Hand zu arbeiten. Der Idee nach bildet fie gewissermaßen die Forsehung der Erziehungsarbeit des Strafvollzuges, der u. a. mit Hilfe spezieller Geschwarz rotgoldenes Bändchen gefährdet sein? fangenenfürsorgevereine die eigentliche Fürsorge der Gefangenen und ihrer Familien übt; die neuen Grundsätze des Bollzuges von Freiheitsstrafen vom Jahre 1923 machen der Gefängnisverwaltung Die Gedächtniskundgebung des Reichsbanners. zur direkten Pflicht, sich der zur Entlassung Rommenden anzunehmen; demgemäß müßte auch die Entlassenenfürsorge bereits im Gefängnis Nach langer Zeit ein herrlicher Abend, warm und regenfrei. ihren zukünftigen Schüßling und feine Beziehungen zur Außenwelt Durch die östlichen Vororte Berlins wälzen fich unübersehbare kennen lernen, in die Gefängnisatten Einblick nehmen, die Bersonal Menschenmaffen: Reichsbanner, Arbeiter, Kleinbüger fie alle tenntnis der Gefängnisverwaltung sich zu eigen machen, gemeinsam pilgern am dritten Jahrestag der Ermordung des großen Walter mit ihr die weitere Lebensgestaltung des Entlassenen bestimmen. Rathenau zu seinem Grabe. Das Erb begräbnis der Familie Noch richtiger wäre es natürlich, wenn der im Gefängnis tätige so­ziale Fürsorger auch den Entlassenen zu betreuen hätte. Dieser foll Rathenau in Oberschöne weide ist reich geschmückt. Das Kura. noch unter dem Eindruck der wiedergewonnenen Freiheit, den Für- torium der Rathenau- Stiftung, Friz v. Unruh, das Reichsbanner, forger aufsuchen, nicht erst zwei bis drei Tage in der Stadt herum der Betriebsrat der AEG. und zahllose andere Organisationen und bummeln. Er soll aus dem Gefängnis fommend direkt in dem Heim Persönlichkeiten haben Kränze mit schwararotgoldener der Entlassenenfürsorge Unterfunft finden und nicht erst einige Schleifen niederlegen lassen. Eine Ehrenwache des Reichsbanners Nächte in fragwürdigen Herbergen verbringen. Das schwierigste aller steht bereits seit dem frühen Morgen an der Pforte. Schwarzrot Probleme bildet augenblicklich die Arbeitsbeschaffung. Jeder Ge- goldene Fahnen halten sie in der Hand und Schwarzrotgold ist am fangene müßte bereits vor seiner Entlassung mit Arbeit in der Frei- Abend überall zu sehen. Schwarzrotgold ist das Rednerpult drapiert, heit versorgt sein. Die momentane Arbeitslosigkeit, eine der Haupt­jächlichsten Quellen der Kriminalität, wird auch zur Urfache der Rüd­fälle. Hier gilt es für die weiten Massen der Bevölkerung, insbe fondere für die Wertmeister der großen Unternehmen, der Fürsorge Stelle weitgehendst entgegenzukommen. Auf die Unternehmer felbst find abfolut feine Hoffnungen zu sehen. Solange die übertriebene Scheu vor dem Bestraften besteht, ist die Tätigkeit der Entlassenen fürsorge wenigstens zum großen Teile zur Unfruchtbarkeit verdammt. Besonders schlecht sind die geistigen Berufe daran. Es genügt aber nicht, sich auf die Sorge um das leibliche Wohl des Entlassenen zu beschränken; er will und muß auch dauernd moralisch gestützt werden. Das wird aber nur die Hilfsbereitschaft einer genügenden Anzahl verständiger Männer und Frauen ermöglichen. Die Fürsorge muß entsprechend dem individuellen Falle und dem Wohnbezirke jedesmal den freiwilligen Helfer wählen tönnen. Nur unter solchen Umstän­den wäre es auch möglich, die lebernahme der amtlich übertragenen Schutzaufsicht auszubauen. Bei Lösung der Frage der freiwilligen Helfer hätte gerade die Arbeiterwohlfahrt ein tüchtiges Stüd Arbeit zu leisten.

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Schwarzrotgold leuchtet zwischen den Bäumen und Büschen des alten Kirchhofes auf, Schwarzrotgold auf der großen Wiese, die die Heimat der Toten umgibt und auf der Tausende Tausende versammelt find. Längst

und aber

zeigt die Uhr auf 8, längst versinten im weichen Abendhimmel die Türme und Schornsteine der AEG., die jahrlang unter Rathenaus Leitung standen. Da eröffnet die Reichsbannerkapelle die Feier mit einem Trauermarsch, singt der 12. Bezirkschor vom Arbeiterfänger­bund ein Lied von Flemming und schließlich ergreift der Abg. D. Richthofen das Wort:

Rathenau war ein Charakter von untadeliger Art, aber er war auch ein großer Staatsmann, einer der wirklich die Gabe besaß, Führer der Nation zu sein. Die Deutschen nennen sich gern das Bolt der Dichter und Denter, nun, Walter Rathenau , war gewiß einer, der in sich die Fähigkeit zu tiefem Denken mit der göttlichen Gabe der Phantasie zu vereinen wußte. Er lebte auf der Erde und besaß doch einen weiten Blid, der den Kindern und Kindeskindern unseres Boltes zum großen Segen hätte gereichen tönnen. Rathenau fannte das Wirtschaftsleben unseres Staates wie taum ein anderer und vor Die Entlassenenfürsorge ist nicht allein an einem modernen seinem Blick hielt nicht stand, was nicht wahr und flar war. Für uns Strafvollzug, sondern auch an einer Strafrechtsreform interessiert. war er nach dem verlorenen Kriege der gegebene Mann, der not­Je weniger von der Freiheitsstrafe Gebrauch gemacht wird, je ener- wendige Führer, der wie fein anderer geeignet war, die schweren zischer die Sicherungsmaßnahmen gegen Geistestrante, Alkoholiker, Probleme der Politik zu lösen. Rathenau war es, der Deutschland Arbeitsscheue und Gewohnheitsverbrecher durchgeführt werden, um in Genua in hervorragender und würdevoller Weise wieder in den o mehr wird sie von unfruchtbarer Arbeit entlastet. Der Entrourf Rat der Völker eingeführt hatte und Rathenau zeigte außenpolitische ses neuen Strafgesetzbuches, der Sicherungsmaßnahmen, bedingte Bahnen auf, die ihm zwar zum Verhängnis wurden, die aber Jahre Entlassung, Schußaufsicht und Wirtshausverbot vorsieht, setzt den später Leute, die früher seine stärksten Gegner waren, selber zu be­schreiten gezwungen find. Nicht nur bei uns lebt Walter Rathenau weiteren Ausbau der Entlassenenfürsorge voraus. Ohne sie würden fort das ist eine Selbstverständlichkeit sondern auch gerade bei Diese Gesetze auf dem Papiere bleiben. So erscheint es notwendig, feinen früheren Feinden. Rathenaus Ideen leben fort in daß der Staat, ohne die private Initiative einzuschränken, dafür dem Versuch, mit unserem Nachbar im Westen zu sorgt, daß überall nach englischem Muster mit genügenden Mitteln einer dauernden Berständigung zu kommen. Diese versehene Entlassenenfürsorgestellen entstünden. Jeder Pfennig, der Idee wird aber nur dann glücklich verwirklicht werden können, wenn für die Fürsorge gespart wird, fostet eine Mart im Strafvollzug. Das Männer für sie arbeiten, die zumindest von dem Geiste eines größte Unglück jedoch ist, daß die Massen der Bevölkerung den Bro- alter Rathenau einen Hauch verspürt haben. Der große Gedante ist restlos nur dann durchzuführen, wenn wahre Friedensliebe und blemen des Strafvollzuges und der Entlaffenenfürsorge so geringes wahres Bertrauen ihn tragen. Das große Biel nationaler Freiheit Berständnis entgegenbringen. Es gilt, dem amerikanischen Beispiele und das Ziel eines einigen Mitteleuropas verlangen ein ft artes, folgend, eine großzügige Agitation in die Wege zu leiten; etwa wie demokratisches, republitanisches Deutschland . in den Vereinigten Staaten einmal im Jahre an einem bestimmten Schutz der Republik des sei das Gelöbnis des Reichsbanners an Tage in Bolksversammlungen und in den Kirchen die Bevölkerung dieser historischen Stätte, die Rathenaus irdische Reste birgt. Zu über Verbrechen und Strafen, über ihre Pflichten gegen ge- Ehren des Toten senkten i die Fahnen und dann lauschte man er­strauchelte Menschen aufzuklären. Solch ein alljährlich durch griffen und doch von startem Willen erfüllt dem Chor: Das heilige geführter Gefängnis- Tag" würde in Zukunft den Tag der wieder. Feuer schüren wir..." gewonnenen Freiheit für den Sträfling zum Tag der Hoffnung auf neues Leben werden lassen.

Schwarz- Rot- Gold

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ein Vereinsabzeichen." Zu der mit dieser Ueberschrift gebrachten Mitteilung im ., Borwärts" Nr. 287 vom 20. Juni ds. Is., schickt uns der darin vom Schöffengericht genannte Amtsgerichtsrat Mühlhaus Bankow folgende Zuschrift:

,, Es ist unwahr, daß der betreffende Zeuge darauf hingewiesen hat, daß es sich um ,, die Farben des Reiches, der Republit handele, und daß er sogar den betreffenden Passus der Verfassung zitiert" hat. Unwahr ist auch, daß ich die Farben der Reichsrepublik als solche als Vereinsabzeichen bezeichnet oder hingestellt have. Der Vor­gang hat sich vielmehr in folgender Weise abgespielt: Nachdem ich bereits einen mit der Reichsbannernadel erschienenen Zeugen um Abnahme dieses politischen Abzeichens ersucht hatte und dieser dem Ersuchen auch anstandslos nachgekommen war, tam ein anderer Zeuge( ebenfalls Reichsbannermitglied, wie festgestellt war und Sie ja auch berichten) mit einem schwarzrotgoldenen Bändchen im Knopfloch. Da ohne weiteres anzunehmen war, daß er das Band nur als Zeichen seiner Zugehörigkeit zum Reichsbanner trug, richtete ich das gleiche Ersuchen an ihn, worauf er erflärte ,,, er könne das doch tragen und trage es immer". Ich erwiderte ihm, daß es sich bei ihm doch offenbar lediglich um ein Abzeichen seiner Zu­gehörigkeit zum Reichsbanner handele, und daß ich das Tragen von politischen Abzeichen durch Zeugen im Gerichtssaal nicht dulden könne, zumal wenn, wie in diesem Falle, eine politische Straftat zur Berhandlung stehe. Ich fügte hinzu, daß durch solche politische Rundgebungen die beim Gericht unbedingt erforderliche Unpartei­lichkeit gefährdet würde und gerade auch im Interesse des Zeugen selbst das Ablegen des Zeichens vor Gericht liege, damit er fich nicht dem Berdacht der Parteilichkeit aussetze. Ich bemerkte ferner ausdrücklich, daß ich das Tragen politischer Abzeichen vor Gericht von feiner Seite, weder von rechts noch von links, zuließe, und wies den Zeugen schließlich noch auf sein Recht hin, sich bei meiner vorgesetzten Dienststelle über mich zu beschweren. Nach diesen Er­tlärungen entfernte der Zeuge das Bändchen ohne jeden weiteren

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Ein gewaltiger Demonstrationszug bewegte sich dann durch die Straßen Niederschöneweides, längst war es dunkel, als noch zahllose Fackeln gen Himmel leuchteten.

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Gestern war Walter Rathenaus Todestag. Gestern sandte der Berliner Rundfunk wie sonst sein Unterhaltungsprogramm. Aber was hätte näher gelegen, als daß man in wenigen Worten auch des großen Toten gedacht hätte oder daß ein weniges aus dem imposanten Wert Rathenaus vorgelesen worden wäre? Man hört bereits den Einwand, der Rundfunt darf weder Parteipolitik treiben noch irgend etwas tun, was Parteipolitisch zu verstehen wäre. Doch wer wird behaupten wollen, daß Walter Rathenau jemals als Staatsmann noch Parteipolitiker gewesen wäre? Wer will und wer fann den Nachweis erbringen, daß der Minister jemals etwas unternommen hätte, das ihm persönlich oder einer ihm nahestehenden Gruppe, nicht aber der Republik diente? Aber das ist es eben: Rathenau war nicht nur Jude, was an sich schon schlimm genug ist, er war Republitaner und das Bekenntnis zur Republik wird von ihren Gegnern, und nicht nur von Amts­richtern, zu gern noch als parteipolitische Einstellung ausgelegt. Der Rundfunt will nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern auch dem Staate. Der Staat von 1925 aber ist eine Republik , und Republikaner war Rathenau . Es war unpatriotisch, eines der Besten der Nation gestern nicht zu gedenken.

Berliner Turn- und Sportwoche.

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Auch Dienstag und Mittwoch find wieder viele Beran­staltungen zu Wasser geworden sofern sie nicht im Wasser statt­fanden. Die Schwimmveranstaltungen fonnten restlos durchgeführt werden, wenn auch der Besuch nur schwach war. Eines der größten sportlichen Ereignisse des Dienstags war das Polizei Werbe­fportfest. Bereits am Sonntag fanden auf dem Polizei- Sport­play Golßener Straße die Borkämpfe zu den Hauptkämpfen auf dem Tiergarten- Sportplag statt. Hier hatte sich trotz des Wetters ein sehr zahlreiches Publikum eingefunden, das sich von den Sport­mannschaften der Polizei gute Leistungen versprach. Es wurde auch feineswegs enttäuscht. Beim Stabhochspringen, Distuswerfen und Laufen wurde Erstaunliches geleistet. Die Mannschaften führten dann auch auf dem Gebiete der Körperschulung Freiübungen, Box­

Bilder boten, wurden durch den reich gespendeten Beifall der Zu schauer belohnt. Unter den Anwesenden konnte man u. a. den Polizeipräsidenten Gen . Grzesinski , Oberbürgermeister Böß, den japanischen Gesandten, Vertreter des Reichswehrministeriums und Mitglieder der Stadtbehörden beobachten. Eine große Kapelle der Polizei sorgte für musikalische Unterhaltung. Das im Rahmen der Berliner Sportwoche gestern bei Kroll geplante Gartenfest iſt in Anbetracht der unsicheren Wetterverhältnisse auf Montag, den 29. Juni, nachm. 4 Uhr, verlegt worden. Das Programm wird ungefürzt beibehalten. Am Mittwoch wurden an der Schloß­brüde in Charlottenburg Schwimmtonkurrenzen ausgetragen, die durch einen Damenreigen und ein Wasserballspiel Intereffe verfolgt wurden. Man zeigte rein sportliche Rämpfe, dann umrahmt waren. Im kleinen Tiergarten fanden Jiu- Jitsu­fämpfe statt, die von der zahlreich erschienenen Bevölkerung mit aber auch die Abwehr von Angriffen auf Einzelpersonen und Gruppen.

Der Mädchen- Luftmord.

Wer hat das Kind auf dem Bahnhof Carow gesehen? weiter mitgeteilt: Wenn die wichtige 3 eugin, über deren Bekun­Zu dem Verbrechen an der fleinen Senta Edert wird bungen wir gestern berichteten, sich nicht irrt, und das scheint nicht der Fall zu sein, so hat die fleine Senta am 8. Juni, dem letzten Ferientage, den Eisenbahnzug um 10 Uhr 16 min. vor­mittags von der Station Gesundbrunnen aus benutzt und ist um 10 Uhr 30 min. auf dem Bahnhof Ca row, nicht Blankenburg , ausgestiegen. Mit der Kleinen sind nach den weiteren Ermittlungen der Kriminalpolizei etwa 20 bis 30 Personen ausgestiegen und haben den Bahnhof verlassen. Einige von ihnen werden sicherlich das Kind, vielleicht auch schon während der Fahrt, von einem Neben­abteil 3. Klasse aus gesehen haben. Senta Edert ist vom Bahnhof aus in südlicher Richtung, in der Richtung nach der Laube der Eltern hin, am Bahndamm entlang und durch die Rudelsburg­straße gegangen. In dieser Straße ist zu der Zeit auf der Strecke, so weit sie vom Bahnhof aus in füblicher Richtung gepflastert ist, eine Frau in dunklem Rod und Umschlagetuch, die einen etwa 8 Jahre alten Jungen mit Jodeymize an der Hand führte, gefehen worden. Etwas später ging hinter dieser Frau eine zweite her, die einen geblümten Rod und um die Stirn ein gelb­blaues Tuch trug, das hinten zusammengeknüpft war und wahr. Scheinlich in Zipfeln herunterhing. Diese Frau ist vermutlich in die 1,55 Meter groß, mit spiker Nase und schmächtigem fräntlichen Ge­ficht, die des Weges fam, wurde von der einen Frau nach dem Wege nach Franz. Buchholz gefragt. Sie antwortete mit tranflich flin­gender Stimme u. a. daß sie selbst noch einen ziemlich weiten Weg habe. Sie müffe noch über Blankenburg hinaus. Diese Frauen, wie auch die anderen von den 20 bis 30 Personen, die den Bahnhof verlassen und das Kind gesehen haben, werden dringend ersucht, fich umgehend bei der Mordtommission, den Kommissaren Werneburg­Albrecht im Simmer 80 des Polizeipräsidiums zu melden.

Eine dritte Frau, etwa

Zoo- Schmerzen.

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Abgelehnte Blasmufit. 3u hohe Eintrittspreise. Zu Beginn der gestrigen ordentlichen Generalversamm= lung des Aftienvereins Zoologischer Garten entspann sich eine mehrere Stunden dauernde Debatte über Meinigteiten, die den 300­logischen Garten betreffen. 3. B. über die Akustik des neuen Musik­pavillons, über die Frage, ob es zweckmäßig fei, Streich­oder Blasmusit im Zoologischen Garten konzertieren zu lassen und noch verschiedenes andere. Interessant war, daß die Einführung von Blasmufit der Militärkapellen von der Verwaltung mit der Be­fürchtung politischer Demonstrationen abgelehnt wurde. Es habe sich gezeigt, daß von Militärkapellen dauernd Militärmärsche verlangt wurden und daß diese Anlaß zu Kundgebungen politischen Charafters gegeben hätten. Aus der Debatte ist dann noch er­wähnenswert, daß nach Mitteilung der Verwaltung heute die legten Tiere der abeffinischen Erpedition ange. tommen feien und daß vom Fistus die Zusicherung gegeben sei, dem Zologischen Garten pachtweise 41% Morgen( 10 600 Quadrat meter an der Lichtenstein allee gegen eine Pachtſumme von 5300 M. zu überlassen. Im Jahre 1924 hatte der Garten 1089 Abon­nenten, im laufenden Jahre sind es bis jeht 1493. Erörterungen entspannen sich dann über die Frage des Eintrittspreises, die von der Oeffentlichkeit bemängelt wurden. Es heißt, daß die Stadt Berlin beabsichtige, ihren Zuschuß für den Zoologischen Garten zu ermäßigen, wenn nicht eine Berringerung des Eintritts­preises vorgenommen wird. Das tönne nicht geschehen, erklärte die Berwaltung, wegen der Höhe der Luftbarkeitssteuer. Außerdem seien ja für eine ganze Reihe von Gruppen Ermäßigungen erfolgt. lassen von Schulkindern könnten den Zoologischen Garten unter Führung ihrer Lehrer zum Preise von 11 Pf. besuchen. Dieser Preis soll allmählich auf 5 Pf. herabgesetzt werden. Studierende, Lehrervereine, fachwissenschaftliche Vereinigungen haben ebenfalls ermäßigte Eintrittspreise. Die Gesellschaft erzielte im Jahre 1924 für Eintrittsgelder etwas über 1,5 Millionen Mark. Der Gewinn eine Einnahme von zirta 2 Millionen Mart. Darunter von zirta 500 000 m. wird vorgetragen. In den Aufsichtsrat wurde u. a. anstelle des perstorbenen Bürgermeisters Ritter sein Nachfolger Bürgermeister Scholz gewählt.

Der Wiking- Mörder vor dem Schwurgericht. Wegen der Tötung des Reichsbannermanns Erich Schulz am Tage vor der Reichspräsidentenwahl auf dem Bayerischen Plaz wird sich am 8. Juli vor dem Schwurgericht des Landgerichts II das Mitglied des Wiking- Bundes, Landwirtschaftseleve Alfred Rehnig, zu verantworten haben. Die Anflage gegen ihn lautet auf Körperverlegung mit tödlichem Ausgang. Die Anllage vertritt Staatsanwaltschaftsrat Herder.

Gegenwartsfullur und Religiöser Sozialismus. Unter diesem Gesichts. bunit veranstaltet der Bund religiöser Sozialisten in Neukölln in der Aula der Oberrealschule in der Emser Str. 133 drei öffentliche Aussprache. Abende. Das einleitende Referat wird jeweils von Genoffen Schriftsteller Erich Poppel gehalten werden. Der erste Abend findet am Freitag, den 26. Juni, abends 8 Uhr, statt. Es soll die Stellung des religiösen So zialismus zu Staat, Kirche und Nationalismus behandelt werden. Der Eintritt ist frei.

LAXIN

und die Dose kostet

nur R.-M. 1.20