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rca Unterhaltung unö 30iffcn*xz.

Die Staöt mit öem?anuskopf. Don Richard Rainer. Leichte Rauchwolken schweben vom Vahnkörper über das in nottem. ruhioem Glänze daliinfliehende breite Band der Saale . Sine Briijfe setzt in flachem Bogen über den Fluß: glolte, schlichte Steineinsajsung, eine Nothelferkapelle inmitten, mit der Statue irgendeiner bewehrten Heiligen, die einen Delphin bezwingt. Die 'arstigen Kaltberge, mit spärlichem Kammwuchs und kahlen be- zäunten Hängen ordnen sich in gefälligem Rund: Jena . Ehemals zaute man hier Wein wer die Chroniken nachliest, verzieht noch zeute das Gesicht. Doch das lachende Obst, das heute auf diesen hängen gedeiht, verscheucht jede saure Erinnerung. In dem Kessel, »essen verhängnisvolle Zlehnlichkeit mit dem von Sedan die Geschichte schlagend genug erwiesen hat, häuft sich die Stadt. Die Häuser »rängen sich im Gewirr verschlungener Gassen und Gätzchen, Schlupf- uinkeln der Nachtwächterromantik, sie stehen wohldiszipliniert in Brammer Ordnung in den Vorstädten, reglos klettern sie, wie eine lufgelöste fliehende Truppe, hier und dort einen Berghang hinan; in lauschiger Gruppeneinsamkeit schmiegen sie sich in den Seitentälern. Wenn in den nächsten Tagen die Abgesandten der 200 F r e i e n Volksbühnen Deutichlands hier zusammentreffen werden. im auf dem schwierigen Wege zu einer neuen Theaterkultur neue Schritte zu finden, so werden sie neben den Anregungen aus dem zemeinsamen Werke soziale Eindrücke von dem nicht ohne Bedacht zusgewählten Orte der diesjährigen Volksbühnentagung mit sich rehmen, die einigen Anspruch auf aufschlußreiche Eigenart erheben lürfey. Das soziologische Gesicht dieser Stadt bietet sich dem Fremden in einem frappanten Kontrast von seltener Ausschliesilichkeit dar, hinter dem alle Einsprengsel. Rudimente, Zwischenglieder in Wesen» losigkeit zerstieben. Da ist das Zeitwert, ein mächtiger Komplex von luftigen Glas- und Betonwürfeln in der monumentalen, be- kenntnishaften Zweckmäßigkeit eines Doms des Fleißes, fast Bau- Haus(mit sanften Rundungen in den Winkeln, wie ein Zurück- schrecken vor der letzten Forderung konsequenter Sachlichkeit). Hier ist das Reich der feingliedrigen Hand, des fügenden Sinnes, der hundertfach gestuften Präzisionsarbeil, an der sich ein beherrschter indioiduatitäts- und klassenbewußter, besonnen-ausrechter Arbeiter- stamm geschult hat. Er ist es, der dem sozialen Leben dieser Zweck» stodt zur guten Hälfte ein einheitliches, achtunggebietendes Gepräge gibt. Ein Gepräge der auf Kollektioleifrung begründeten Kollettiv- fordcrung. Die politische Front der Arbeiterbewegung des kleinen Landes hat hier und nicht in dem soignierten, bürgerschläfrigen Weimar ihr Zentrum. Die führenden Arbeiterzeitungen des Landes erscheinen hier, eine Anzahl der parlamentarische» Führer hat hier ibren Wohnsitz; ein reges, an Sensation reiches Der. sammlungsleben entfaltet sich. Der fehlende Anteil an dem äußeren Bilde, das andere Gesicht der Stodt, die Kehrseite des Ianuskopfes wird in den fesselnden Zügen bestimmt durch die U n i v e r s i t ä t. In Jena , der Heimat der Durschenroinontik. bedeutet das zunächst; Mützen in allen For- malen, vom grotesk-äffischen Zereviskäpxchen bis zur bedrohlichen Eleganz des Stürmers, Bänder in allen Farben der Anilinchemie (Nuancen, Nuancen I). Doch so gemessen und unentwegt auch die äußere Haltung dieser Jugend ist, so wcht sie doch eine Ahnung der atavistischen Grimasse an, in die sie sich im Laufe der Zeiten ihr kor- settierter Komment verzerrt hat. Stumm und betont höflich weichen sie überall aus. Unsicherheit, oerschanzt Himer korrekter Abweisung. Der Schleier der seligen Sauf- und Menfurausgelassenheit ist arg zerfetzt und hat den nüchternen Blick auf den sozialen Zweck- charakter des Wissensbetriebes osfenoelasfen: Der Ort der gehüteten und vermittelten Intelligenz, die Produktlonssiätt» der organisoto- rischen und höchstqualifizierten Fähigketten im Prozeß des gesell- fchafllichen Lebens, die geistige Rüstkammer der harschenden Schicht. das Arsenal der Bevorrechtung. Und selten klar liegt hier zutage, wie diese Ordnung genährt und gestützt wird durch die schaffend« Arbeit: Die zahllosen reichen Institute für oll« Zweiggebiete der Natur- Wissenschaften, die Stadt der Kliniken, der Universitätsneubau selbst mit seinen gotischen und romantischen Etilanklängen: st« wurden er» richtet und werden unterhalten zu einem großen AMeile aus dem Mehrwert der Zeißumernchmungeu. So dient dieser industrielle Musterbetrieb, mit seinen Ansätzen zur Betriebsdemotratie,ein Kapitalist ohne fleisch und B e i n wie der Gründer Abbe einmal in bildhafter Wortplastik seinen Uebergangscharakter ausdrückte, zwangsläufig zur Alimcntierung der gegenwärtigen Sozialordnung(unter dem ideclogischcn Deckmantel der Unter­stützung derabsoluten" Wissenschaft). Wird die Zeiß-Stiftung, die

Der Clown. Zs Von Hans hyan . (Schluß.) Element ritt gut, aber der illmansor hatte heute entschieden seinen schlechten Tag. Wenn er Trab gehen sollte, hielt er Galopp, anstatt mit den Hinterbeinen trat er vorn auf den Manegenrand. und sobald sein Reiter ihn mit den Sporen kitzelte, machte er Sprünge wie ein Ziegenbock. Der Alte, der am Manegeneingang als Stallmeister mit der langen Peitsche stand, wurde krebsrot vor Wut. Er langte auch ein paarmal so aus, daß die Schmitz« fühlbar den Schenkel des Kunstreiters traf. Und Clement biß die Zähne aufeinander und klemmte ten Almansor mit den Schenkeln, daß er hell aufwieherte.... Doch schließlich ging auch diese Nummer zu Ende. Hugo Ras- musien brummte wütend, wie der Schimmel mit prachtvollen Sätzen unter der hochgehobenen Zeltleinwand verschwand.... Und nun kam die Minka in einem allerliebsten Jagdkostüm, das unter ihrer eigenen geschickten Hand entstanden war. Mit einer kleinen Hetzpeitsch« knallend, improvisierte sie eine Bärenjagd. Ihr reger Geist hatte die gestern zufällig bemerkte Hätz zwischen Murx und den vier Terriern sofort aufgegriffen und eine neu«. zugkräftige Nummer daraus gestallet, die besonders von den Kin» dern mit Jubel aufgenommen wurde. Hernach stand Petz recht schlecht Kopf, die Hund« zeigten ihre Künste, und der kleine braune Kerl erfand selbst noch einen ganz neuen Trick, indem er plötzlich an einem der Zeltpfeiler hinaufkletterte, an denen die Sasolinlompen angebrocht waren, die das menschenüberfüllte Leinwandhaus mit ihrer flackernden Helle erfüllten. Aber trotzdem ihn Minka scharf anrief, kam Murx nicht wieder herunter. Er überwand selbst geschickt die offene Flamme der Lampe und hing wie ein brauner Ball schaukelnd auf dem Querholz des Balkens unier der Zeltdeck«. Zuerst amüsierte sich das Publlkum darüber, ober schließlich wollte es doch etwa» anderes sehen. Und Minka selbst verging fast vor Angst, des Vaters wegen, der sowieso schon böse war. und der nie«in Tier, sondern stets den Mensche» für den Mißerfolg einer Nummer verantwortlich macht«. .Do komm' mi wedder!" drohte der alt« Rosmusien und wollte schon selbst hinaus in die Manege, um den Bären herunterzuholen.

den anfallenden Mehrwert der Betriebe unangetastet demgemeinen Nutzen" zuleitet, diese Zusammenhänge begreisen? Wird sie vcr- stehen, daß es für das Gemeinwohl, nicht sowohl auf die Höhe des gesellschaftlichen Wissens ankommt, als vielmehr darauf,. welche Klasse dieses Wissen beherrscht und anwendet? Wird sie,»m aus dieser Kritik die sozialpolitische Nutzanwendung zu ziehen, bald etve Rente auswerfen, die hundert Arbeitersöhnen den Besuch der Schulen und der Universität ermögliaft? Oder, was bester wäre den öko­nomischen Grundstein zur Errichtung der ersten Arbciteruniversität in Deutschland legen, statt wieder einmal irgendein Spezialinstttitt zu subventionieren? Schlendert man durch den Stadtkern, so wehen hier und dort bunte Fähnchen vor den Augen; man gewahrt cfeuumrankte Türm- che» mit Miniaturzinnen, romaneske und pseudogotische Sandstein«

überhaupl abschaffen!" bürgen mit vornehmer Heraldik: Die Derbindungshäuser. Zu Tal gesttegene Ritterromantik. Die Borbilder dieser Burgen ragten einstmals aus den Bergen ringsum. Nächtens zuweilen, so um Neujahr und Walpurgis , sind auf dem Marktplatz die Geister losgelassen. Dann springen sie durchs Fenster, verbrennen Zopf und Pandekten, gießen dem feisten Kurfürsten Lichtenhainer Lav« ins gönnerhaft« Bacchusgesicht: Spukhafte Schemen, auferstanden aus einer zurückliegenden Epoche echten Burschenwagemuts, da die ata- demische Jugend noch der Jungborn eines revolutionären, auf Ent- faltung drängenden Bürgertums war. Hinter dem Iustizpalast, der das Thüringer Oberlandesgericht beherbergt, beginnt hügelanklimmend das Wohnviertel des ge- sicherten Mittelstandes, eine« öffentlichen und privaten Beamtentums geistiger Berufe. In seinem architektonischen Bild manifestiert sich in grotesker Weise die individualistische Lebcnsanschauung dieser Schicht. Sinnige Sprüche wispern aus allen heimlichen Winkeln dieser Wäusepalöste, verkleinerte Sehnsüchte nach einem großbour- geoisen Herrentum:Mein Heim, meine Well".Wie mir? ge- fällt." Eklektizistisches Stil-Tohuwabohu aus den Architekturen aller Völker und Zellen. Ein Tudor-Landsitz«n miniature wie ein Niesenspielzeug. Ein Barockschlößchen init Gipsgesthweif. Eine Wartburgkemenate(Boudoir der Frau Prosestor) mitsamt einem Kinderbergfried(Arbeitszimmers des Herrn Professor). Ein wild-

Erbost sah er sich nach einer Stange um, da fiel sein Aug« auf August, der hinter ihm vorbeischleichen wollte. Er trug noch immer das für ihn viel zu weite, sackförmige Bein- kleid aus schwarzweiß kariertem Stoff und den roten Frack, bellen Schöße ihm kaum bis an die Lenden reichten. Dazu hatte er jetzt einen alten Strohhut, eine sogenannte Sonnenblume, auf dem Kopf, weil dieser chm in der kühlen Abendluft leicht fror. Dem Alten kam eine tolle Idee! .Do!" er sagt« zu niemand Siedo kannst ooi mal wat dohn un'n bißken Blaak machen da unten!" Indem hob er auch schon mit der Linken die Zeltdecke, packte mit seiner ungeheuren Rechten den langen Menschen wie einen Sack Lappen und schob ihn hinaus in die Manege. August stand mit herabhängenden Armen, wenige Schritte vom Eingang, bumsstill. Er blinzelte und sah mit seinem verlegenen und gerade deshalb so wahnsinnig komischen Gesicht schüchtern um sich. Das Publikum nahm diese urdumm« Pos« und ebenso das schreckliche Kostüm für Absicht und fing leise an zu lochen. Indem stieß August, der sich besonders vor Minka schämt« und wieder«us der Manege herauswollt«, sich umdrehend an«ine» Pfeiler und sagte: .Pardon!" Da erscholl im Publikum eine tobende Lachsaloe. Und August, der noch immer nicht begriff, daß er jetzt eben an einem Wendepunkt seines �Daseins angelangt war. sagte fast wütend: Sie wünschen?" Indem schrie hinter der Gardine der alte Rasmusien ganz laut: August!" Und dieser, sich hastig umwendend, fragte:Ja?" Dabei glitt ober der nicht passend« Strohhnt vom Kopse, er bückte sich, wobei ihm eine. Zigarrenspitze entfiel; er hob die auf und wieder sank der Strohhut in den Sand und kollerte nach hinten. Das Publikum lachte nicht mehr, es tobte und schrie. Indem grisf eine Hand, die einen Haken hielt, durch die Zelttür. Der Haken faßte den Strohhut und hielt ihn dem Langen hin: der nahm ihn, erst noch zögernd: aber plötzlich begriff er die Situation; er machte dem sich zurückziehenden Haken«ine tiefe Verbeugung und sagte:O. St« sind sehr liebenswürdig!" Das schlug dem Faß den Boden au»! Die Leute fielen" fast von den Bänken vor Bergimgen. Und der alte Rasmusien, der wohl ein- sah, daß sein« neueste Attraktion leichtmöglicherweife in der nächsten Minute auf dem toten Punkt ankommen könne, streckte schon die

westliches Blockhaus. Daneben ein romantischer Kretin aus Sand- stein mit gußeisernem Balkon. Alles in allem; Eine steinerne Dis- Harmonie der Niedlichkeiten, Auswurf eines sich selbst verhöhnenden Individualismus, der sich nervös an die ideologischen Berbrämun- gen eines Familienlebens klammert, der aus der Welt sozialer und ökonomischer Wirklichkeiten längst gewichen ist. Doch drüben, in der sanft ansteigenden Talfaltc, hat die soziale Bauhütte Jena eine Heimstättenkalonie errichtet. Hier ist Ge- bundenheit, Gesüge, Verpflegung, Klarheit. Gewalt einer einheit- tichen und freudigen Linie. Hoffnungsvoller Ansatz zu einer neuen genoffenschastlichcn Baukunst, die die Seele des Bauwerks der Seele der Landschaft verschmilzt, oder aber in gewolltem Kontrast gegen- überstellt. Ein anderes muß ich noch erwähnen: den neuen Theater- bau. Ein Speick«? des Worts von befreiender Schlichtheit, Groptus, des Meisters, Schöpfung. Hier wie dort, in Werk und Lehrgebäuden, Maulwurf-wshn- vierte! und Heimstaitengenossenschaft die beiden scharf ausgeprägten sozialen Kontrastphysiognomien der Stadt mit dem Jonuskopf.

VeckposiagZere. Bon Iwan ckzsilbut. Heute habe ich einem älteren, beleibten Herrn das Leben ge- rettet. Das ist ein gutes Gefühl. Wir beide saßen oben auf Teck auf dem Omnibus. Er beschäs- tigte sich mit Zigarrerauchen und Zeitunglesen, und ich zu meinem Heil beobachtete ihn dabei. Wir waren die einzigen Deckpalsagiere. Kurz vor der Unterführung in Alt-Moabit kommt regelmäßig der Omntbuskapitän aus der Kajüte heraufgeklettert, er haut dann dreimal gegen ein Blechschild an der Seiteiiwand und ruft: Sitzen bleiben! Dieser Ruf geht im Raitergeräusch des Motors verloren. Es ist aber auch gleichgültig! Denn wenn er wirklich vernehmlich wäre, so würden alle Pasiagiere von den Bänken aufspringen(nun gerade!) nur aus Widerspruchsgeist. Nun, du die Aufforderung also unverstanden bleibt, fühlt sich der normale Autobusreisend« bewogen, auf das Bumsen gegen das Blech reagierend, aufzu- springen: Ist irgendein Unglück geschehen? Oder: Ist hier End- stotion? Endlich bleibt zu erwähnen, daß der Kapitän kaum zehn Zehntelsekunden, bevor das Fahrzeug unter den Betonbau ge- langt, mit dem Bumsen beginnt, so daß niemand, den die Warnung in der Tat erreichen sollte, noch Zeit fände, seinen Entschluß zu ändern. Er muß, wie gesagt, aus Humanität, aus Sport oder aus Spaß seine Mitreisenden auf diesem gefährlichen Abschnitt des Weges ein wenig belehren!--- Es brimste. Mein Nachbar aus der Provinz, fuhr auf, indem er die Zeitung zusammenschlug. Aber schon hatte ich ihn an der Schütter g>packt und da waren wir denn auch unter der Brücke! Das Entsetz:» vor dem Ungebeuerlichen. das seinen Hut und weiß-:» Kragen bedroht hatte, bemächtigte sich so heftig seiner armen Seele, daß er sich tiefer als eine Henne in sich selber duckte... und auch das erschien chm nicht sicher genug: er streckte sich platt auf die Bank. Dann, als ich sagte:Wir sind durch" zwinkerte er bleich in die Höhe. Er zittert« am Leibe, seine Hände ließen die zusammen- ge krumpfte Zeitung fallen.Ich habe meinen Kopf schon sozu- sagen durch die Luft fliegen fühlen," sagte er. Dann faßte er mit beiden flachen Händen an seine Ohren. Und als er sich so ver- gewiiseri hatte, daß sein Kopf noch immer zwischen ihnen saß, zog er sein Taschentuch hervor und wischte sich seuszend die Stirn. ZNodcrn« Roblnsone. Wie aus Valparaiso gemeldet wird, bemerkt« der Kapitän eines Segelschiffes, das durch das schlechte Detter gezwungen war, in der Nähe der weltverlorenen O st e r> i n s e l inmitten des Stillen Ozeans Anker zu werfen. Signale, die von der Insel gegeben wurden. Er ließ daraufhin ein Boot klar machen, das die Insel anlief und hier die lleberlebenden des SchonersFalcon", der im Mai des Jahres 1924 bei der Osterinscl gescheitert war, antraf. Unter ihnen befand sich auch die Witwe de» Kapitäns des untergegangenen Schoners, eines Deutschen , namens ' Fricke, der in einem Augenblick der Berzweiflung über das primitive Robinsonleben auf der einsamen Insel Selbstmord begangen hak. Frau Fricke, eine energische Chilenin, hilt in den langen Monaten, die dann noch folgten, den Mut ihrer Gefährten aufrecht. Sie war es auch, die zum Bau eines kleinen Bootes aus den Trümmerstücken des gescheierten Schoners anregte, mit dem versucht werden ftollte, die Insel Tahiti zu erreichen. Der gefährliche Versuch ist jetzt durch die unvermutete Befreiung der Schiffbrüchigen aus ihrer fast drei- zehnmonatige» Verbannung hinfällig geworden.

Faust durch die Zeltspalte, um den Langen an seinem roten Frack wieder aus der Manege zu ziehen. Aber er griff vorbei. Denn August avancierte! Berauscht von diesem unerwarteten Erfolg und sortgerissen von seiner Zärtlichkeit für das schwarzlockig« Mädchen, das selber ganz verblüfft, dort drüben noch immer beim Pfeiler stand, stolpert« der Longe vorwärts und, wie er in ihrer Nähe war. da fiel er halb, halb sank er ihr zu Füßen. Und kniend, die langen Arme mit den viel zu kurzen Acrmeln entgegenstreckend, rief er:Minka!... ich liebe dich!..." Wie?... Was?... Die Leute wußten anfänglich nicht, ob sie recht gehört hatten... Gehörte das zum Spiel?.. oder... Aber das Zirlusfräulein wurde ja auf einmal ganz rot!... Indem kam der alte Rasmussen, der mit diesem Abschluß vor- läufig noch durchaus nicht einverstanden war, heraus und schrie, zum erstenmalSie" sagend: !... Dat loten Se man sind!... Min Mäken, dat's nix for son dummen August!..." Weiter kam er nicht! August... August!... heulte und tobte dos Volk.Woü.! woll! er soll hoben!... loi' em doch!..." Und eine ganz hohe fistelnde Diskantstimme quietschte:August und Mrnka... hoch!... hoch!...'hoch!..." Der Alte hatte rasch überlegt. Das Publikum war fein Gott!... Das dos Publikum hoben will, dos soll man tun! ... Und schließlich, mit dem heutigen Abend war derdumme August" eine Nummer, die man festhalten muhte! Er ging, mit seinen mächtigen Reitstieseln schwer aufstampfend, zu de» beiden hin und sagte:Also ji wullt enk wirklich frigen?... Ra, dem, man to!... Dann givt eich man"n Säten!...", Das ließ sich der dumme August nicht zweimal sagen. Aber ehe er das erglühende Mädchen noch umfassen konnte, flog Minka an ihm vorbei, hinaus aus der Manege. Und wie das Publikum noch lachend und jubelnd hinter ihr drein rief, kam plötzlich mit tiner Rapidität ohnegleichen der braune Murx die Stange herunter und sauste hinter seiner Herrin her gegen die Zeltleinwand, die wie ein« Fabn« flatterte.... Trotz aller Anstrengungen konnte der olt« Raemusie», der die nächst« Vorstellung für morgen ankündigen wollte, sich nicht»erstand- lich machen, so lochten die Leute! Er winkt« nur immer und dann, als sie alle draußen waren, ging er vergnügt vor sich hinträumend hinüber zu seinen Kindern...