nieberzulegen sind. Die Ausübung des journalistischen Berufs ift| nur denen gestattet, die in diese Listen eingetragen sind. Die Normen für diese Eintragung werden durch besondere Ausführungsbestimmungen festgesetzt werden."
§ 8 hebt alle entgegenstehenden gefeßlichen Bestimmungen auf. Wie man sieht, ist der durch die Julidekrete geschaffene Zustand insofern verschlechtert, als die Einziehung des Vermögens der Besizer, Verleger und Drucker vorgesehen ist. Man muß schon Mussolini Recht geben, wenn er sagt,„ Das Schöne ist gekommen und ich glaube, es tommt noch Schöne res". Man denke, wie schön es wird, wenn man den " Corriere della Sera " zur Hinterlegung von sagen wir fünf Millionen Lire nötigen kann. Worauf das ganze hinaus will, geht aus den Worten hervor, die Farinacci am 21. d. M. vor dem faschistischen Parteitag über das Ensemble der" faschistischen" Gesetze gesagt hat: es wird alle Mittel schaffen, um wirksam die politische Delinquenz zu bekämpfen und wird den faschistischen Jllegalismus legaIifieren, nämlich die Unterdrückung durch eine Partei jener Verbrechen, die nicht in den Strafgesehbüchern aufgezählt sind". Der Faschismus wird also in Zukunft ein Recht zum Strafvollzug genießen gegenüber Handlungen, die in den Strafbüchern nicht augezählt sind. Wir hatten die Sache so ver standen, daß es sich gerade darum handelte, diese Aufzählung in den Strafgesetzbüchern zu vervollständigen. Aber nein: es soll eine Sonderzonefaschistisch er Justiz geben, in der die Faschisten, vom Strafrecht unbehelligt, aburteilen und ihr Urteil vollstrecken. Merkwürdigerweise haben wir den Eindruck, als gäbe es diese 3one schon jetzt und als habe fie eine recht ansehnliche Ausdehnung.
Zu dem kommunistischen Parteitag, der in einigen Wochen in Berlin stattfinden soll, veröffentlicht Ruth Fischer in der Roten Fahne" einen programmatischen Aufsatz, in dem sich folgende Säze finden:
Bis zum Ende muß die ganze Partei begreifen, daß nicht derjenige ein Kommunist ist, der sich der Bewegung angeschlossen hat in der Hoffnung auf einen nahen und raschen Sieg der Arbeiterklasse. Nur diejenigen werden wirklich zu Revolutionären geschmiedet, die es verstehen, wenn es notwendig ist, den Aufbau einer bolichemistischen Partei auch Jahre, selbst Jahrzehnte hindurch, auch in den Zeiten des Niederganges der Revolution, auch unter den schwierigsten und kompliziertesten Verhältnissen zu voll ziehen. Die deutschen Kommunisten, die durch so viel Feuer hindurchgegangen sind, die so viele Kämpfe erlebt haben, müssen gerade die Bedeutung dieser Grundfragen voll und ganz verstehen.
Zum Schluß wird versichert, die Stabilisierung der Bourgeoisie stehe auf schwachen Füßen, es wird auf die Flammen zeichen in China und Nordafrika hingewiesen und aufgefordert, die Atempause zwischen zwei Wellen der Revolution auszumützen". Aber noch einmal heißt es eindringlich:„ Nie mand von uns weiß, wie lange diese Frist ist" Tritt fein Rückschlag ein, dann ist mit folchen Erklärungen die putschistische Periode der KPD. abgeschlossen. Die Auffassung ist verlassen, daß der Tag der Revolution da fei, und daß es nur gelte, ihn durch entschlossenes Handeln auszunügen. Allerdings fehlt noch der Mut, diese neue Auffassung euch auf die Vergangenheit anzuwenden, wodurch die Zwangs vorstellung von der Verräterrolle, die die Sozialdemokratie gespielt haben soll, unweigerlich zusammenbrechen müßte. Marristisch ist diese Zwangsvorstellung freilich nicht, denn wäre der Tag" dagewesen, dann hätte auch der Berrat der SPD ." den Sieg der Revolution nicht verhindern können. Es wird also schon so sein, daß die Sozialdemokraten die objektiven Bedingungen der Entwicklung richtiger gesehen haben, als die Kommunisten es taten, die sich haltlosen Illusionen hingaben und dadurch viele praktische Arbeiterinteressen vernachläffigten, viel Arbeiterblut muglos opferten.
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Wenn es mun auch nach der neugewonnenen Einsicht der Kommunisten bis zum vollen Sieg des Sozialismus noch Jahre, ja Jahrzehnte dauern kann, dann rechtfertigt sich die ruhig überlegende praktische Arbeiterpolitik der Sozialdemofratie gegenüber der bisherigen fommunistischen Kritik auch für die 3utunft ganz von selbst.
Zu früh gebellt.
Die Deutsche Zeitung" als Krisentreiber. Die Deutsche Zeitung" fetzt ihre Angriffe gegen den Reichsaußenminister fort. Sie will ihn lieber heute als morgen fortgehen sehen und behauptet, in seiner eigenen Fraktion sei die Mißstimmung gegen ihn ständig im Wachsen. Die„ Deutsche Zeitung" betreibt ein wenig Krisenmacherei, damit die Deffentlichkeit nicht meine, bei den Deutschnationalen herrsche eitel Brüderlichkeit und Eintracht. Aber in der Wahl des Zeitpunktes hat sie sich dabei etwas vergriffen. Der Vorstand der deutschnationalen Reichstagsfraktion hat einstimmig beschlossen: Stresemann muß bleiben. Bu allem lleberfluß hat Herr Stresemann sich seinen eigenen Barteivorstand auf Dienstag bestellt, und der wird dasselbe beschließen.
Wir zweifeln gar nicht daran, daß die Deutschnationalen lieber außerhalb der Regierung wären als in der Regierung. Da sie nun einmal brin sind, muß es sich wenigstens rentieren. Es fönnte ihnen doch vielleicht noch das Geschenk einer Zufallsmehrheit für die Agrarmindestzölle werden. Bis fie darüber völlige Klarheit haben, werben sie fich beherrichen. Sollte es ihnen schief gehen, so werden fie schon offiziell die biffigen Hunde in ihrer Presse gegen Stresemann loslassen. Die Deutsche Zeitung" hat zu früh gebellt.
Haus- und Grundbesitzertag.
Die Wirtschaftspartei droht mit Ablehnung der Aufwertungsvorlage.
entzückt, weil ihnen diese noch nicht weit genug geht. So faßte die Bereinigung rheinisch er Bauernvereine zut 3ollvorlage eine Entschließung, in der festgestellt wird, daß die Zollvorlage der Reichsregierung in der rheinischen Landwirt schaft tiefste Enttäuschung und Besorgnis ausgelöft habe. Die Zollvorlage, so heißt es in dieser Entschließung wörtlich, ist als eine Industrievorlage anzusprechen, da der Industrieschutz eine offensichtliche Bevorzugung erfährt, während der Schuh der Landwirtschaft demgegenüber völlig zurücktritt. Die Zurücksegung der Landwirtschaft wird vor allem darin erblickt, daß der Industrie weitere bedeutende Zollerhöhungen bis zu vielen hundert Prozent der Borkriegszölle zugestanden werden, während der Landwirtschaft, ein auch nur annähernd gleicher Schutz versagt blieb, da nicht einmal der Borkriegszollschutz zugestanden wurde. Ferner erfahre die landwirtschaftliche Produktion eine abermalige Belastung und Berteuerung durch die für landwirtschaftliche Produktionsmittel vor gesehenen erheblichen Industriezölle. Während die Preise für die Industrieerzeugnisse im Inland um einen vollen Zolljah erhöht wurden, seien diese Möglichkeiten einer Einflußnahme auf den Preis bei der Landwirtschaft nicht vorhanden. Schließlich vermisse bie rheinische Landwirtschaft, die seit Jahren den Druck der ausländischen Konkurrenz aufs schärffte empfindet, eine gerechte Berückfichtigung ihrer Produktionszweige. Der vorliegende Entwurf müsse daher als durchaus unvollständig bezeichnet werden. Gefor= dert wird u. a.: Gleichwertige Behandlung von Industrie und Landwirtschaft, Einbeziehung wichtiger bisher nicht vorgesehener landwirtschaftlicher Erzeugnisse in die Zollvorlage, Schaffung einer genügenden Garantie dafür, daß bei den Handelsvertragsverhand. lungen die landwirtschaftlichen Bollfäße nicht als Rompensa. tionsobjekte behandelt werden, ausreichende mindest. fäße auch für Vieh, Obst, Gemüse, Wein usw., Wegfall aller belastenden Beschränkungen sowie Bewegungsfreiheit, Freigabe der Ausfuhr für landwirtschaftliche Produkte, Beseitigung der Umsatzsteuerfreiheit bei Einfuhr von ausländischen Produkten, Wiederherstellung der Rentabilität der Landwirtschaft und aus. reichende Existenzsicherung gegen ausländische Konkurrenz.
Diese Stellungnahme der rheinischen Bauervereine verfennt, daß den Großagrariern, die die Getreidemindest=
der Bauernwirtschaften liegt. Daher hat die Großlandwirtschaft sich immer zum Vertreter des sog. lückenlosen Bollschutzes" gemacht, der zunächst eben den industriellen Hochschutzzoll vorfieht, damit man unter Hinweis auf ihn aus Gründen der Solidarität" den Getreidzoll begründen kann. Der Schwerindustrie, die ihrerseits die Getreidezölle als Gegenleistung für die agrarische Zustimmung zum Industrieschutzoll bewilligt, ist viel zu fehr an Handelsver. trägen interessiert, als daß sie das System der Mindestzölle allgemein unterstützen würde. Daher haben die Bauern, selbst wenn man ihre Forderungen als berechtigt anerkennen durchzusetzen. Die Resolution ist also politisch vollkommen wollte, feine Aussicht, sie mit der agrarisch- schwerindustriellen 3 wedlos. Sie ist aber auch in der fachlichen Beweisführung falsch. Denn die Bauernschaft ist wegen ihrer Viehhaltung z. B. auf die freie Einfuhr von Futtermiteln angewiesen.
Dresden , 29. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Am Sonnabend und Sonntag tagte hier der Verbandstag der Haus- und Grund- zölle verlangen, gar nichts an einer Förderung befizer, ein ausschließlich in nationalistischem Fahrwasser wandeln der Berein. Er hatte sich u. a. den tompromittierten deutschnationalen Abg. Dr. Oberfohren als Redner über die Steuerreform" verschrieben. Im wesentlichen wandte sich Oberfohren gegen die noch bestehenden Reste der Erzbergerschen Steuerreform. Ihm folgte in seinen Ausführungen der Reichstagsabg. Dr. öriffen. Er stellte feft, der Hausbesiz sei bereit, die Auf hebung der Wohnungszwangswirtschaft vorausgesetzt einer 25pro. centigen Aufwertung zuzustimmen aber ohne feste Garantien sei das unmöglich. Für den Fall, daß diese Garantien nicht geschaffen würden, behalte fich die Wirtschaftspartei die bleh in dritter Lesung vor. Dann widmete er der Behauptung, daß der der gegenwärtigen Aufwertungsvorlage Haus- und Grundbesitz nicht genügend Steuern Steuern zahle, einige schöne Worte, ohne aber den Kern des Vorwurfs auch nur im geringsten zu widerlegen. Tatsächlich soll der Haus- und Grund befiz nach den Erklärungen des Herrn Jöriffen jährlich 3390 Millionen Mart aufbringen. Das sollen dreiviertel des Gesamtbedarfs des Reiches nach Ueberweisung an die Länder sein. Das Berhältnis mag richtig angegeben sein, aber auch Herr Jörissen dürfte nicht glauben, daß die Haus- und Grundbefizer wirklich die von ihm angegebene Steuersumme aufbringen.
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Christliche Bauernvereine für Schutzoll. Eine abwegige Stellungnahme.
Köln , 29. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Bährend die rheinische Bentrumsarbeiterschaft gemeinsam mit der Sozialdemokratie gegen die drohende Belastung der Lebenshaltung durch die neue Zollvorlage anfämpft und sogar in diesem Bestreben auch ab und zu von der Zentrumspresse unterstützt wird, sind die rheinischen Zenvon der Zentrumspresse unterstützt wird, sind die rheinischen Sen trumsagrarier von der dem Reichstag vorliegenden Zollvorlage nicht
Erfreulicherweise steht die Stellungnahme der rheinisch... Bauervereine vereinzelt da. So hat sich der Reichsverband landwirtschaftlicher Kleinbetriebe zusammen mit den Tage ausgesprochen in der richten Erkenntnis, daß die Hoch Landarbeiterorganisationen gegen die Schutzollvor. schutzölle der Landwirtschaft nur schaden.
Der neue deutschösterreichische Gesandte in Berlin , Dr. Frant, ist heute vormittag 9.05 Uhr auf dem Anhalter Bahnhof einge. troffen. Zu seinem Empfang waren die Beamten der Gesandtschaft und Vertreter des Auswärtigen Amtes erschienen.
Ein Flugzeugtransport für Rumänien , der durch Ungarn ghe. aufficht angehalten, weil Flugzeugdurchfuhr durch Ungarn überwurde auf Verlangen der ungarischen Regierung von der Ententehaupt verboten ist.
anderen Stellen, auch von Arbeiterbildungsausschüssen, noch recht Schule für die Stellung der Jugend zum Theater besprochen.-
Parlament der Theaterbesucher.ungenügend für eine Verbindung zwischen Waffen und Bühne Zwehl- Frankfurt wendet sich gegen jede Schulmeiſterei bei den
( Sechster Boltsbühnentag.)
Jena , Juni 1925. Mehr als 200 Delegierte aus über 100 Orten in allen Teilen des Reiches sind erschienen. Die imposante Versammlung wird durch den Vorsigenden des Verbandes, Staatssekretär a. D. Baate, eröffnet. Mit ftarten Worten umreißt er die Bewegung und weist vor allen Dingen darauf hin, wie mehr und mehr auch staatliche Funktionen der Theaterpflege auf fie übergegangen feien. Dann begrüßt Stadtdirettor Dr. Elsner für die Stadt Jena bie Berjammlung. Für das Preußische Kultusministerium Kultusministerium fpricht Dr. Seelig. Er betont, baß es dem Staate durch das Empor wachsen der fulturellen Befucherorganisationen möglich geworden fei, eine Kulturpolitit auf dem Gebiete des Theaters zu treiben, wie nie zuvor. Wenn ftaatliche Mittel für die Bollsbühnen bereit gestellt würden, fo sei das eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Reineswegs würden die Volfsbühnen dadurch Roftgänger des Staates, eher fönnte man fagen, daß der Staat heute ein Rostgänger der Wolfsbühnen ist. Für die thüringische Regierung fowie für die thüringischen Volkshochschulen wünscht Dr. Buchwalb der Tagung guten Bertauf. Als Vertreter der Universität Jena spricht ihr Rettor Prof. Gerland Worte warmer Anerkennung über die Boltsbühnenbewegung. Präsident Ridelt überbringt bie Grüße der Bühnengenossenschaft, Präsident Dr. Wolf spricht für den Deutschen Bühnenverein . Der Borsitzende der Jenaer Boltsbühne, Tiedemann, heißt die Erschienenen als Sprecher seiner Organi fation willkommen.
Der Geschäftsbericht wird den Delegierten schriftlich vorgelegt und von dem Geschäftsführer des Berbanbes, Dr. Neft riepte, engängt und erläutert. Dem Verband schlossen sich im Berichtsjahr 1924/25 77 neue Organisationen an, so daß die Zahl der zugehörigen Vereine auf 198 stieg. Der Verband drang neuerdings auch in Bayern und Mecklenburg por. Einzelne Organisationen fonnten mit Hilfe eigener Bühnen oder durch die Beteiligung an städtischen Theaterbetriebsgesellschaften Wertvolles leisten, die große Mehrzahl nahm ihre Vorstellungen von anderen Bühnen, meist sehr zum Bors teil ber Leistungen diefer Theater. Daneben standen Theaterfahrten, zahlreiche Sonderdarbietungen aus anderen fünstlerischen Gebieten um. 48 Bereine geben eigene Zeitschriften unentgeltlich an ihre Mitglieder ab, 30 weitere ein vom Verband geliefertes Drgan. Der Verband fand bei der Reichsregierung und bei manchen Landesregierungen, vor allen Dingen im Preußischen Kultusminifterium, zum Teil sehr wertvolle Förderung. Durch die Schaffung mehrerer eigener Wanderbühnen, die mit außerordentlich gutem Ergebnis arbeiteten, durch die Bermittelung von Künstlern für Konzerte ufm., durch einen eigenen Berlag und andere Einrichtungen fonnte er fein Tätigkeitsgebiet erheblich ausweiten. Anschließend an den Geschäftsbericht gibt der Verbandstaffierer Geilgens den Kaffenbericht des Berbandes, der ein recht günstiges Bild aufweist. An diese Berichte schließt sich eine längere Aussprache an, in der die Arbeit der Verbandsleitung vielfach mit lobenden Worten gewürdigt wird. Getlagt wird darüber, daß in einzelnen Orten, in denen Bolfsbühnengemeinden noch nicht ins Leben traten, pon
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Die Bersammlung wendet sich dann der Beratung von Sagungs- entschieden ab. In Heßler. Berlin fommt ein Vertreter der änderungen zu.
Der zweite Berhandlungstag bringt nach Abschluß der Beratung über gewisse Sagungsänderungen zwei Vorträge über das Thema Jugend und Boltsbühne".
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Bunächst spricht Wilhelm Spohr , der Leiter der Berliner Jugendvoltsbühne, über die Pflicht der Boltsbühnen, der schul pflichtigen Jugend und der Jugend der Fortbildungsschulen fünftle rische Darbietungen zu vermitteln. Er verweist auf den vielen Kitsch und Schund, der die Jugend bedroht und dem es entgegenzuwirken gilt. Er führt aus der Praxis der Berliner Volksbühnenvorstellungen ergreifende Beweise für die tiefe Wirkung vieler Aufführungen für die Jugend an. Natürlich vergißt er auch nicht, auf die Wichtigkeit einer rechtzeitigen Gewinnung der Jugend im Intereffe der späteren Boltsbühnenarbeit an den Erwachsenen hinzuweisen. Der zweite Referent, Dr. Adam Kudhoff Aachen, beschäftigt sich mit der Frage des attiven Bühnenspiels der Jugend. Künstlerische Bedeutung hat für ihn das Laienspiel nur in den Anfängen der Runft, in der Zeit ihrer engsten Berbindung mit der Religion. Heute sei das Laienspiel ästhetisch abzulehnen. Dem Streben der Jugend, Gemein schaften mit bestimmten neuen Inhalten zu schaffen und diese im Spiel zum Ausdruck zu bringen, steht Rudhoff mit Sympathie, aber auch mit einiger Stepfis gegenüber. Für die Melteren hält er es fürs beste, sich hier nicht hineinzumischen. Den Boltsbühnen rät er, das Laienspiel der Jugend nicht positiv zu unterstützen, aber Menschen mit lebendigem Gefühl für diese Dinge zu suchen, die als Berater bereitstehen.
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In einer lebendigen Aussprache betont zunächst Rickelt, der als Bertreter der Bühnengenossenschaft anwesend ist, wie sehr seine Organisation sich berufen fühlte, Hüterin der Theaterkunft zu sein, und daß sie auch dem Laienspiel Verständnis entgegenbringe, so sehr und daß fie auch dem Laienspiel Berständnis entgegenbringe, so sehr fie es als füinfilerische Erscheinung ablehne. Im Hinblick auf die Ausführungen Spohrs befürwortet er lebhaft, daß der Staat den Boltsbühnen Mittel zur Verfügung stelle, damit sie mehr noch als bisher der Jugend Borstellungen bieten tönnten. In Frih Schulz Berlin nimmt ein Bertreter der proletarischen Jugendbewegung das Wort, um festzustellen, daß von ihr das Laienspiel nicht überschätzt und nicht als Erfaz des Berufstheaters betrachtet werde. Diese Jugend sehe in der Boltsbühne die Verwirklichung ihrer Theaterwünsche. Er schildert, wie in den Jugendabteilungen der Berliner Jugendvoltsbühne Werte wirklich zum Gemeinschaftserlebnis geworden wären. Jaffé Suhl zeigt an Hand er schütternder Bilder, wie notwendig es fei, besonders in den Industrie gebieten der Jugend das gute Theater zu erfchließen. Was die aktive Betätigung der Jugend im Spiel angeht, so hält er hier das Buppentheater als die beste Gelegenheit. Dr. Herzfeld- Frankfurt am Main jetzt sich für ein lebendiges Zusammenfühlen mit der Jugend Mößinger- Stuttgart warnt vor
auch bei ihren Spielen ein.
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Jugendvorstellungen. Die Laienspielpflege in den Schulen lehnt er Gewerkschaften zu Wort, der auf die fortschreitende Mechanisierung der Arbeit hinweist und zeigt, wie verständlich und wertvoll zugleid) das Streben der Jugend sei, hier nun im eigenen Laienfpiel wie im Erlebnis von Borstellungen der Berufsbühne eine Ergänzung zu finden.-lling- Chemnitz schließt sich Kuckhoff in der Feststellung an, daß das heutige Theater zu formalästhetisch sei. Gegen das Laienspiel hat aber auch er Bedenken. Um so wichtiger scheint ihm der Sprechchor, mit dem bereits wertvolle Erfahrungen gemacht wurden. Sehr gut charakterisiert Lange Halle den Laienspieler, Schulung fehle, ohne die eine fünstlerische Wirkung nicht erzielt der gewiß ganz erfüllt sei von seiner Aufgabe, dem aber die technische werden könne. Nachdem andere Redner noch örtliche Beobach
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tungen und Erfahrungen mitgeteilt und Dr. Tad Stettin vor allen Dingen dafür eingetreten ist, daß die Boltsbühnen die Jugendlichen auch zur Mitarbeit in ihren Ausschüssen heranziehen, ihnen selbst die Möglichkeit zur Mitbestimmung des für sie in Betracht kommenden Spielplanes geben möchten, erhalten die Referenten das Schlußwort. loff- Magdeburg noch sehr treffende Ausführungen über die Auf Außerhalb der eigentlichen Tagesordnung macht Frau Ger. gaben, die die Boltsbühne den Frauen gegenüber zu erfüllen habe.
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Der gefährliche Maltaften. In Düsseldorf gibt es eine Künstler. vereinigung Malkasten". Die junge Generation fann fie nicht leiden, sie ist zu unmodern, das Jahrtausendfestspiel, das die Mal faftner jeßt aufgeführt haben, soll auch nicht gerade von heute fein aber das tut alles nichts zur Sache. Zu der Sache nämlich, daß bei der zweiten Wiederholung das Deutschlandlied" gespielt und von den Anwesenden mitgefungen wurde. Das ist nun eine Sache der Ueberzeugung, des Gefühls, in diefem besonderen Fall auch des Geschmacks; zu verstehen ist das Berhalten des Publikums gerade im besetzten Düsseldorf auf alle Fälle. Aber der französische Ortskommandant von Düsseldorf verstand nicht, und er wußte fich nicht anders zu helfen, als durch ein Berbot eine weitere Auf führung zu verhindern. Wer die Psyche des Militärs fennt, fann das zwar auch verstehen, beurteilen aber nur als unglaublich, dumm, turzsichtig, militaristisch. Denn was ist die Wirkung? Neuer Aerger, neue Berbitterung, neue Revanchegebanten, neue Schwarzweißrederitis! Eben fommt nun die Meldung, daß das Berbot rüdgängig gemacht wurde. Hat etwa ein Militär gelernt, daß man Frieden nicht erntet, wenn man Kriegsstimmung fät? Hat ein Soldat das gelernt? Dann: Heil dem Mallasten, Heil dem Symptom tommenden Sieges der Bernunft!
Theaterabbau in Dortmund . Die Stadt Dortmund , die bisher ein großes und ein fleines Theater unterhielt, wird den Betrieb des fleinen
Hauses mit Ablauf dieser Spielzeit wegen Unrentabilität einstellen.
Drahtseilbahn auf den Montblanc . Bon Chamonig wird eine elektrisch betriebene Drahtseilbahn nach der Aiguille du Midi, 3843 Meter über dem war schon im legten Winter eröffnet. Bis zum nächsten Winter wird die Drahtseilbahn bis zur Gletscherftation 2668 Meter hoch im Betrieb jein. Die Hängewagen tönnen 18 Personen aufnehmen.
einer Ueberschäßung des Wertes des Laienspiels, das leicht zur Selbst- Weere, gebaut. Der erste Abschnitt bis zu einer Höbe von 1790 Meter überhebung führe. Wilberg Magdeburg untersucht als Bädagoge, welche Werke für ein Schülerpublifum in Frage kommen könnten. Bon Krogel- Hannover wird die Bedeutung der