Gewerkschaftsbewegung
Das Ergebnis des Holzarbeiterkampfes.
Die Aussperrung in der Holzindustrie, die am 13. Juni vom Arbeitgeberverband der deutschen Holzindustrie dekretiert wurde, fann nunmehr als beendet betrachtet werden. Es ist möglich, daß es in einzelnen Bezirken, insbesondere in Thüringen noch einige Schwierigkeiten zu überwinden geben wird. Aber im großen und ganzen fann der Kampf als beendet betrachtet werden.
An anderer Stelle wird das Ergebnis dieses Kampfes in seinen größeren Auswirkungen eingehender besprochen. Wir beschränken uns hier auf die Wiedergabe der Tatsachen und Ziffern und wollen nur ganz furz unterstreichen, daß das Ergebnis dieses Kampfes für den Deutschen Holzarbeiterverband ein Erfolg, und zwar ein großer Erfolg ist.
Arbeiter, Angestellte, Beamte Berlins !
Ein neuer Schlag gegen Eure Lebenshaltung droht! Zu dem Lohndrud, dem Steuerdrud foll nach dem Willen der bürgerlichen Parteien und der Regierung Luther- Schiele- Schlieben noch hinzutreten der
Brotwucher!
Weitere Not, vermehrter Hunger, noch größeres Elend wird durch die geplanten Zölle der besitzlosen deutschen Bevölkerung aufgezwungen!
Sept Euch zur Wehr! Protestiert mit aller Entschiedenheit
und besucht die
Protestkundgebungen
Die neue
Zollvorlage,
die gegenwärtig im Reichstag zur Beratung steht, soll nach dem Willen der Reichsregierung und der Rechtsparteien durchgepeitscht und noch vor dem Beginn der Parlamentsferien verabschiedet werden. Euer Fell soll zu Markte getragen werden, als Liebesgabe für Schwerindustrie und Großgrundbesih.
Neue Lasten will man auf Euch abwälzen! Each sollen bei dem ungeheuren Lohndrud, unter dem Jhr ohnehin schon leidet, noch neue schwere Steuern in Form von Zöllen auf Brot und alle zum Leben unentbehrlichen Bedarfsartikel aufgebürdet werden. Die von der Regierung im Auftrage der Grozindustrie und des Großgrundbefizes vorbereiteten Hochschutzölle tommen einern allgemeinen Lohnabbau gleich, den Ihr selbst durch schwere Sohnlämpfe nicht ausgleichen fönni.
Angestellte, Arbeiter und Beamte!
Die erzielte Lohnerhöhung beträgt im Durchschnitt 18 Proz. auf die seitherigen Löhne. In einzelnen Bezirken ist die Lohnerhöhung geringer, in anderen erheblich größer. Es hat insbesondere eine größere Ausgleichung zwischen den Bertragslöhnen in den einzelnen Bezirken stattgefunden, wodurch die heute, Dienstag, den 30. Juni, abends 7%, Uhr, tiefer herunterbrüden, müßt Ihr Euch mit allen Euch zur Verzurückgebliebenen Bezirke stärker begünstigt worden sind.
Auch da, wo die seitherigen Vertragslöhne überschritten morden sind, tritt die vereinbarte Lohnerhöhung in Geltung. Wenn 3. B. der seitherige Vertragslohn 78 Pf. betrug und ein Arbeiter auf Grund seiner höheren Leistung 85 Pf. die Stunde bekam, der Bertragslohn von 78 Pf. jedoch auf 94 Pf. erhöht wurde, so tritt diese Erhöhung von 16 Bf. auch auf den bisher höheren Lohn in Krajt, so daß der Arbeiter, der bisher 85 Pf. erhielt, fünftig 101 Pf. pro
Stunde bekommt.
Die Löhne gelten als Spigen durchschnittslöhne. Wie bisher tritt bei Afford entlohnung ein Zuschlag von 15 Broz. zu den vereinbarten Vertragslöhnen hinzu. Die Lohnerhöhung erfolgt in zwei 3eitabschnitten, und zwar die erfte in der Regel ab 13. Juni und die zweite ab Mitte August. Das Lohnabkommen gilt bis 15. Oftober.
in folgenden Zotalen:
Musikerfäle, Kaiser- Wilhelm- Straße 31 Moabiter Gesellschaftshaus, Wiclefffraße 23 Bharusfäle, Müllerstraße 142 Andreasfäle, Andreasstraße 21 Süden und Neukölln: Kliems Festfäle( Erbe), Hasenheide 13 Westen:
Gegen diese neue Belastung, die Eure Lebensbedingungen noch fügung stehenden Kräften
zur Wehr sehen, bevor es zu spät ist. Wir rufen Euch auf, die heute,
Dienstag, den 30. Juni
stattfindenden Versammlungen, in denen hr über die Euch drohenden Gefahren informiert werdet, einhellig und ge
Spichernfäle, Wilmersdorf , Spichernstraße 3 fchloffen zu besuchen. Redner: Reichstagsabgeordnete
Crispien, Dr. Moses, Wels, Künstler, Stampfer, Wissell. Männer und Frauen! Gestaltet diese Kundgebungen durch Maffenbesuch zu wuchtigen Protestdemonstrationen gegen den geplanten Raub zug. Sozialdemokratische Partei :: Bezirksverband Berlin .
zu bemerken ist noch besonders, daß die neuen Verträge ohne Die Zuhilfenahme von Unparteiischen in freier Vereinbarung zuftandefamen. Die seitherigen Löhne schwankten in den verschie denen Bezirken zwischen 69 und 100 Pf. Die neuen Löhne betragen zwischen 85 und 109 Pf. die Stunde. Diese Löhne sind, wie bereits angeführt, Spigendurchschnittslöhne; nicht inbegriffen sind Schle fien und Brandenburg , wo die Löhne bisher 57 bzw.68 Pf. betrugen und auf 78 bzm. 77 Pf. erhöht wurden und die Löhne der dritten Ortstiasse bezeichnen. Die Spißendurchschnittslöhne stufen sich wie bisher ab nach Ortsflaffen, Altersklassen und Berufsgruppen.
Diesen großen Erfolg danken die Holzarbeiter in erster Linie ihrer ausgezeichneten Organisation und der begeisterten Disziplin ihrer Mitglieder. Aber auch dem Vorgehen der Unternehmer, das wir an anderer Stelle eingehender würdigen, ist es zum guten Teile zuzuschreiben, daß der Kampf, der eine unserer bestfundierten Ge
werkschaften niederringen mollte, diesen Ausgang nahm.
Verbandstag der Hutmacher.
Köln , 29. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Am Montag früh wurde in Köln der 14. Verbandstag des Deutschen Hutmacherverbandes eröffnet. Aus allen Teilen Deutschlands find Delegierte erschienen. Der Vormittag galt den Begrüßungsreden. In der Nachmittagsfizung sprach Staub über die historischen Aufgaben der Geweri fchaften. Er gab einen umfangreichen Rüdblid über die Entwidlung ber modernen Arbeiterorganisationen, die sich neben der politischen Arbeiterbewegung als Machtinstrument dem Unternehmertum gegen übergestellt habe. Besonders interessante Reminiszenzen, die die allmähliche Entwidlung des gemerfschaftlichen Unterstügungstaffen wesens schilderten, gaben dem Vortrag eine besondere Note. Ausführlich wurde auch das Verhältnis der Gewerkschaften zu den un gelernten Arbeitern, die bei den Hutarbeitern lange als 3irtus. objeft" angesehen wurden, behandelt.
Der Buchbinderverband 1924.
murde. Von den Bewegungen verliefen 162 ohne Arbeitseinstellun gen und 27 mit Arbeitseinstellungen. Von den Streifs waren 21 Angriff und sechs Abwehrstreifs. Völligen oder teilweisen Erfolg hatten durch diese Bewegungen insgesamt 450 416 Personen, und zwar 439 250 ohne Arbeitseinstellung und 11 166 Personen durch Streifs. Es fonnte im Durchschnitt für Männliche eine Aufbeffe rung von 12 M. pro Woche erzielt werden, für Weibliche eine solche von 7 M. Das ist ein Erfolg, der sich sehenlassen kann und der zur weiteren Werbung für die gewerkschaftliche Idee anspornen muß.
Konflikt in der rheinischen Ziegelindustrie.
Angestellte, Arbeiter und Beamte! Auf zum Protest! Erscheint in Massen! Ortsausschuß Berlin des Allgemeinen Deutschen Gewetichaffsbundes Sabath.
Reichelt
Allgemeiner freier Angestelltenbund, Ortsfarte! Berlin Weyland 1 Orfsausschuß Berlin des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes Weiland.
Eins der schwierigsten Probleme in der inneren Politik Japans bildet gegenwärtig, wie auch früher schon, die Einmanderungsfrage infolge der Haltung Amerikas zu dieser Anglegenheit. Das japanische Bolt empfindet tiefe Entrüftung gegenüber den amerikani schen Maßnahmen, weil ein großer Teil der japanisden Bevölkerung dadurch in große wirtschaftliche Schwierigkeiten gestürzt wird. Japan fann seine Bevölkerung nicht ernähren. Es führt jährlich 90 000 Tonnen Reis ein. Das Leben ist für die Massen tatsächlich infolge der zu schnell getonmenen Industrialisierung und Kapitalisierung ein jer hartes. Die Gewerkschaften unterstützen deshalb die Forderung der Regierung, den Auswanderern ein neues Gebiet zu erschlie Ben. Das soll natürlich nur auf dem Wege der Berhandlungen, niemals auf dem Wege der Gewalt geschehen.
Köln , 29. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Nachdem von den am Bezirkslohnvertrag beteiligten Ziegeleibefizern die Lohnforderungen Schlichtungsausschusses von beiden Parteien abgelehni worden war, der Gewerkschaften pon 1 M. Spizenlohn und ein Schiedsspruch des ist in allen Betrieben des Bezirks eine Ur abstimmung über den Streit vorgenommen worden. Mit großer Mehrheit wurde der Ausstand beschlossen. Die Unternehmer boten für Juni feine Lohn- zialgesetzgebung bemüht, ihr möglichstes zu tun. Aber natürlich erhöhung an, waren aber bereit, für den Monat Juli den Spizenlohn auf 75 Bf. pro Stunde festzusetzen. Dieses durchaus ungenügende Angebot wird auch vor den im Chriftlichen Gewerkschaftsverein organisierten Arbeitern mit dem Ausstand beantwortet
merden.
Durch die Gewährung des allgemeinen, direttet und geheimen Wahlrechts an alle Männer über 20 Jahre hat di Regierung ein bedeutsames Zugeständnis gemacht; sie ist auch in Fragen der Sobleibt noch unendlich viel Arbeit zu tun. Bergessen Sie nicht, daß in unserem Lande die verschiedensten Kulturströmulgen zusammentreffen, daß alle Ideen in einem Brennpunkt sich bei uns treffen. Wir müssen unterscheiden und prüfen, was für usere besonderen Verhältnisse zu gebrauchen ist.
Die chinesische Arbeiterbewegung wird von uns unterstützt. Sie ift arm und entwickelt sich erst. Aber ich zmeiff nicht an ihrem Erfolge. Die Hafenarbeiter von Schanghai wollte schon in diesem Jahre einen Bertreter zur Arbeiterkonferenz schten. Das Geld reichte aber nicht. Aber wir hoffen, daß im nächsten Jahre auch China auf der Internationalen Arbeitskonferenz vetreten sein wird.
Der Korreondent des„ Soz. Pressedienstes" in Genf hatte fürzlich eine linterre ung, mit dem Genossen Bunje Suzufi, Sefretär des Japan jen Allgemeinen Arbeiterbundes. Suzuki machte ihm 11. a. nähere Mitteilungen über den Stand der japanischen G mertschaftsbewegung, die heute etwa 25 Pro3. aller japanischen Arbeiter umfaßt und insgesamt 450000 Mitglieder zählt. Neben dem Arbeiterbund besteht eine felbständige Organisation der Landarbeiter, Bächter und Kleinbauern mit einer Gesamtmitgliederzahl von 80 000 Köpfen. Im lezten Jahre führte diese Organisation mehr als 1000 erfolgreiche Streits und Lohn- nal Union of Distributive an Allied Workers( Natnalverband der fämpfe durch. Arbeiter im Kleinhandel und verwandten Gemeren, Manchester ) mit zirka 500 Mitgliedern.
Dem Geschäftsbericht des Verbandes der Buchbinder und Bapierverarbeiter Deutschlands entnehmen mir folgendes: Die Der tommunistische Prozentsag in den GemertMitgliederzahl nahm im Jahr 1924 gegenüber dem Jahr 1923 umhaften war äußerst gering. Mostau wurde bisher viel551 Mitglieder oder 0,01 Broz. ab. Die Abnahme entfällt auf die ersten Quartale des Jahres 1924. Der Durchschnittsmitglieder bestand beträgt 52 332, der Bestand am Schluß des 4. Quartals 1924 insgesamt 53 943. In günstiger Entwicklung befinden sich auch die finanziellen Verhältnisses des Verbandes. In der Bilanz find die Einnahmen für 1924 mit 796 771,67 m. verzeichnet. Dazu Pommt ein Vortrag für das Jahr 1924 in Höhe von 32 376,79 m. Die Ausgaben stellten sich auf 399 825,45 M., so daß 429 312,92 M. für das Jahr 1925 vorgetragen werden fonnten.
Das Jahr 1924 war für den Verband ein ausgefproche nes Kampfjahr. Trotzdem für die große Mehrzahl der Berufsangehörigen, nämlich für rund 75 000 Personen, die Löhne und Arbeitsverhältnisse von acht Reichstarifen geregelt sind und ferner unter sechs Bezirkstarife weitere 5000 Berufsangehörige entfallen, fanden 189 Lohnbemegungen statt. Sie umfaßten 24 049 Betriebe mit rund 453 355 Personen, so daß die Belegschaft mehrerer Retriebe in einem Jahr mehrmals in Lohnbewegungen vermidelt Unser
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Der Internationalen Bekleidungsarbeiterfördercion haben sich folgende Verbände angeschlossen: United Cloth- Hat and Capmaters of North Amerika"( Bereinigte Hut- und Müßenmcher von Nordamerika, New York ), sowie die Abteilung Pelzarbder der„ Natio
Achtung, Betriebsräte und Baudelegierte des foch-, Tief- und Betonbaugewerbes!
Am Mittwoch findet im Gewerkschaftshaus, Großer Beal, nachmittags 5 Uhr, eine Baudelegiertenversammlung des Deutschen Baugewerfsbunbes mit äußerst wichtiger Tagesordnung statt. Bericht von ben lohnverhandlungen. Es ist Pflicht eines jeden Betriebsrats sowie Baubelegiten, pünktlich und
bestimmt zu erscheinen. Ohne Ausweis und Mitgliedsby kein Zutritt.
leicht durch 6000 Arbeiter vertreten, die wiederum den verschiedensten Organisationen angehörten. Sie verteilten sich auf die Spezialgemerkschaften der Seeleute, der Buchdrucker und Eisenbahner usw. Der größte Teil der Kommunisten in Japan refrutiert sich aus Intellektuellen, die zum Teil in Mostau auf Kosten der russischen Regierung studiert haben. Die fommunistische Agitation arbeitet mit riesigen Geldmitteln, ohne das Wort„ Kommunismus " im Munde zu führen. Ihr Bestreben ift, jede Lohnbewegung zur Rebellion ausarten zu Herren- Anzüge, Paletots lassen, also Unruhen zu stiften. Inzwischen sind sämtliche Kommu nisten aus den Gemerfichaften ausgefchloffen morden, weil sie durch ihre Wühlerei jede positive Arbeit unmöglich machten und so den gewerkschaftlichen Aufbau störten. Als Hauptfihe der bolichemistischen Agitation sind die Städte Tokio , Kobe , Djafa und Kioto zu betrachten. In Yokohama , das durch das letzte Erdbeben zerstört murde, hat der Wiederaufbau alle politische Arbeit lahmgelegt.
nach Maß in vollendeter Paßform M85
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L. Sonnenschein, Litostraße) Berantwortlich für Politik: Bictor Schiff: Wirtschaft: Arthur Saternus; Gemertschaftsbewegung: F. Steiner; Feuilleton : Dr. Johi Schiłowsti; Lokales
und Sonstiges: Frik Karstädt; Anzeigen Th. Glode; intlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Semärts- Buchdruderet und Verlagsanftalt Baul Ginger u. Co.. Berlin SW 68. Lindenstraße 3. Sierau 2 Beilagen und Unterhaltung und Biffen.
Saison- Ausverkauf
Bis zur
beginnt am 1. Juli
Hälfte
herabgesetzt werden die Preise unserer Waren in den bekannt guten Qualitäten