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Arbeiter Sport

Reichs- Arbeitersporttag im Berliner   Stadion.

Am Sonntag war das Stadion im Grunewald wieder der Schauplatz jener großen Massenveranstaltung, die unter dem Namen Reichs- Arbeitersporttag ein Weckruf an die gesamte Arbeiterschaft sein soll, sich von dem bürgerlichen, mehr oder weniger nationalistisch eingestellten Sport freizumachen und in die große Armee des Ar­beitersports einzutreten. Der RAST. wurde auf Beschluß des Arbeitersportkongresses in Jena   als jährliche Werbeveranstaltung für die ganze deutsche Republik   eingeführt, er unterscheidet sich jedoch von anderen Reichsveranstaltungen dadurch, daß er örtlich abgehalten wird, um an die Massen der Bevölkerung heranzukommen. Der RAST. soll die Kulturarbeit des Arbeitersports zeigen! Als der bürgerliche Sport in seiner Turn- und Werbewoche im Stadion war, da ertönte der Hymnus auf die sportliche Höchstleistung des einzelnen Houben, die sportliche Kanone", ging im Triumph durch das Stadion, und endlose Rufe galten nur dem Houben. Der Arbeitersport will die Masse gesund machen, es gilt dem ganzen Bolte, wenn wir zu spielen scheinen. In diesem Zeichen stand auch der RAST. am Sonntag.

Der Anmarsch.

Am Vormittag sah es noch trübe aus, als wollte das Wetter dem RAST. das gleiche Schicksal bereiten, wie der so groß ange= legten, aber leider verregneten Sonnenwendfeier des Arbeiter­Kulturfartells. Trotzdem strömten schon um die Mittagszeit Taufende zum Stadion. Einige Organisationen hatten bereits vormittags große Demonstrationszüge durch die Stadt nach dem Stadion ver­anstaltet. Immer neue Züge tamen mit ihren Fahnen herbei, Musik und Gesang ertönte ununterbrochen. Um 1 Uhr war der mittlere Teil des Stadions gefüllt, die Sonne fam hervor, und als das Zeichen zum Einmarsch gegeben wurde, konnte man ein ziemlich ,, volles Haus" zur Freude aller feststellen.

Einmarsch und Vorführungen.

Den Einmarsch eröffneten die Kraftfahrer und Radfahrer des Arbeiter Radfahrerbundes Solidarität" auf bunt­geschmückten Rädern durch eine Rundfahrt, auch das Hochrad war wieder vertreten und der Einradfahrer erhielt seinen besonderen Beifall. Dann folgten die Wanderer, Turner, Sportler, Fußballer, Schwimmer, ein buntes, farbenprächtiges Bild bietend, nackte braun­gebrannte Körper, grüne, weiße, rote, gelbe usw. Sportkleidung, als Unterton der grüne Rasen, und über allem die freundlich lachende Sonne. Erhebend wirkte der allgemeine Gesang des Liedes: Brüder,

zur Sonne, zur Freiheit! Nun kam eine der schönsten Darbietungen, die neue Gymnastik", d. h. Freiübungen, die jeder ohne Bor­übung gleich mitmachen fann. Der ganzen Stadionbesucher be­mächtigte sich eine aus dem Herzen kommende Fröhlichkeit. Dieses Schwingen der Beine und Arme, Hüpfen und Springen glich einem fribbelnden Ameisenhaufen, wo der einzelne gar nicht mehr heraus­haft mitgelacht hat über diese Hops- und Schwungübungen zu zufinden war, weil scheinbar alles durcheinander ging. Wer herz­Hause, wird erstaunt sein, wie anstrengend dieses schein bare Spielen ist. Das empfehlen wir auch den Wanderern, damit sie nicht zu sehr durchgeiftigt ausschauen, und den Radfahrern, benen bei ihrem etwas einseitigen Sport diese Uebungen sehr wohl getan hätten. Diese beiden Sparten hätten auch mitüben müssen, getan hätten. Diese beiden Sparten hätten auch mitüben müssen, wie dies anerkennenswertermeise die Schwimmer und sogar die Fußballer getan haben. Dann famen die Schwerathleten, Ringer Jiu- Jitsu- Kämpfer mit ihren Darbietungen an die Reihe, von denen lebhaftes Interesse fanden, jedoch war dieser Teil wohl etwas zu ganz besonders die letzteren, unter denen sich auch Frauen befanden, ausgedehnt. Eine humoristische Einlage gab es noch, als die Jiu­Jitfuer einige als Hakenkreuzler kostümierte Jünglinge mit viel Humor abtransportierten.

Die Leichtathletik war diesmal in etwas geringerem Maße ver­treten, brachte aber interessanten Sport, den Vorrang hatten die Stafetten, unter anderem auch eine 20x300 Meter- Stafette, die den 10 × 100- meter- Stafette unerwartet die Freien Schwimmer Neu­Abschluß des Festes bildete. Bei den Männern gewannen die fölln vor den Turnern. Bei den Jugendlichen siegte in der gleichen Stafette Groß- Berlin, ebenso bei den Turnerinnen. Auch sonst gab es noch einige Ueberraschungen. Ein großzügiges imposantes Bild bot das lebende Schachspiel, von fostümierten Gruppen und mit lebenden Pferden dargestellt, mit dem Titel: Rampf der Arbeit gegen das Kapital". 3mei Klaffen sind hier gegenübergestellt: das fämpfende Proletariat und die Bourgeoisie, die beide im Verlaufe des Kampfes Verluste erleiden, aber schließlich wird doch der König  Kapital mattgesezt. Die Türme" des Proletariats waren der Internationale Gewerkschaftsbund und die Arbeiterpresse, auch der Vorwärts" war in Riefenlettern vertreten man dente! Ein­leitung und Ausklang dieser Schachpartie wurde von einem Sprech chor gegeben.

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Zum Fußballspiel waren die Münchener erschienen und fämpften gegen eine Berliner   Städtemannschaft. Die Gäfte blieben mit 2: 1 die Sieger, Halbzeit 1: 0 für München  . Das mustergültig vorge­führte Spiel fesselte wie immer die Zuschauer besonders.

Stefan Esders

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Die Radfahrer brachten etwas Neues, aber es war doch fein Sport: ein 100- Meter- Langsamfahren, wobei der Lezte siegt. Immer hin ist auch dies interessant. Lebhaften Beifall fand der vorzüglich gefahrene Achterreigen.

Die Schwimmer hatten wie immer die vollsten Tribünen. Sie zeigten Sprünge vom Turm usw., Stafetten, Reigen, Rettungs­vorführungen und Wasserball. Trozdem das nasse Element im Schwimmbecken recht fühl war, wurden die Darbietungen gut durch­geführt und ernteten reichen Beifall.

Erwähnt seien noch die Ausstellungen der Arbeiter- Abstinenten, des Verbandes Boltsgesundheit und des Fahrradhauses Frischauf im Ehrenhof des Stadions. Leider kommen diese Ver­anstaltungen nicht poll zur Geltung, da die Besucher vor allem doch die Vorführungen sehen mollen.

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Die Festleitung hat sich große Mühe gegeben, den RAST. ohne Störungen durchzuführen. Sogar die fommunistische Agitation war auf ein Mindestmaß beschränkt. Immerhin störte es, daß der Rote Frontkämpferbund   trotzdem er doch nur Gast wie alle anderen mar während des Spiels der Musit mit Trommeln und Pfeifen seine Sitzpläge aufsuchte. Der Rote Jungsturm war von der Leitung bei dem Einmarsch aus dem Zuge herausgestellt worden, hatte sich dann aber bei den Wanderern doch eingeschlichen. Auch die kommu nistischen Sammlungen und Zeitungsverkäufer usw. tauchten immer wieder auf, so oft auch Verbote erfolgten. Schöneberg Meter zurück, 3. Heldt- USC. Resultate. Männer. 100- Meter- Lauf: 1. Wienide- AGC. 11,5 Get., 2. Böhme. Turner, Fußballer, Wassersportler: 1. Bohnsdorf 2 Win. 8,8 Get., 2. Fichie 9 10x100- Meter- Stafette, Lauf A,

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7 Meter zurück, 3. Fichte 16 weitere Meter zurüd. Lauf B 1. Freie Schwimmer Neukölln 2 Min. 7,5 Set., 2. Fichte 12 2 meter zurüd, 3. Schwimm. union Spandau weitere 25 Meter zurück. 20X300- Meter- Stafette: 1. AGC I 13 Min. 27,8 Get., 2. Cüdost 13 Min. 43,7 Get., 3. Lichtenberg   13 Min. 51,7 Get. Mannschaftsweitsprung: 1. Schöneberg   17,56 Meter, 2. Köpenic 17,22 Meter, 3. AGC. und Sparta   16,64 Meter. Jugend. 3000- Meter- Bauf: 1. Schill- Sparta   9 Min. 59,4 Set., 2. Serfurth Moabit   10 Min. 17,6 Get., 3. Priem- Fichte 7. 10X100- Meter- Stafette, Lauf A: 1. Schöneberg 2 Min. 5 Get., 2. Moabit  . Lauf B: 1. Fichte 7 Groß- Berlin 2 Min. 5,3 Get., 2. Güd. Oft, 3. Fichte 2. 10x100- Meter- Stafette, Turner: 1. Fichte 12 min. 8,3 Set., 2. Fichte 7 50 Meter zurück, 3. Fichte 13 weitere 50 Meter zurüd. Hochsprung: 1. Dümmler- Sparta, John- Köpenid, Bader- Oberspree, Knöpfler. Fichte 8 je 1,58 Meter. Frauen: 10x100- Meter- Stafette, Lauf A Sportlerin  nen: 1. Lichtenberg 2 Min. 34,6 Get., 2. Güboft 1% Meter zurüd, 3. Moabit  50 Meter zurüd. Lauf B: F. 2. Groß- Berlin 2 Min. 19,7 Get., 2. Fichte Güd 60 Meter zurüd, 3. Fichte 3 weitere 2 Meter zurild. Turnerinnen: 1. Schöneberg 2 Min. 32,4 Get., 2. Fichte 12 10 Meter zurüid, 3. Fichie 13 weitere 10 Meter zurüd. Distuswerfen: 1. 8atn- AGC. 22,29 Meter, 2. Rich­ter- Moabit   18,76 Meter, 3. Bold- Fichte- Güb 18,19 Meter.

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Resultate der Wasserball- Ferienspiele. Männer AI. B F. Sch. Neukölln­Jugend Borwärts II- Borwärts- Lichtenberg 3: 0. Jugend F. Sch. Neukölln­Vorwärts- Bin. 4: 2. Jugend Neptun- Weißenfee- F. Sch. Neukölln 2: 2.

Arbeitersport und Republik.

Der Arbeitersport findet, obgleich er auf sozialistischem Boden steht, scheinbar nicht die Kraft, fich mit der gesamten sozia. listischen Arbeiterschaft auch offen für die Repu blit zu erflären. Selbst die sozialdemokratischen Genossen innerhalb des Arbeitersports finden vielfach nicht den Mut, die Farben der Republik   offen zu zeigen weil sie die Gegenbemonstra. tionen der Kommunisten fürchten. Zum Reichsarbeitersporttag hat der Geschäftsführende Ausschuß des Kartellverbandes, wie er uns in einem Schreiben mitteilt, das Fernhalten der Sowjetfahnen und der Farben der Republik   ausdrücklich auf Antrag von SPD  .­Genossen beschlossen, und es sollte dadurch vor allem die tommu

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