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Zch bemerke hierW. daß diese A nga b e a dell latsacheu nicht enisprechea. Zch persönNch bin über da» Alemorandnm nicht unterrichtet worden und kenne auch heute noch nicht den Inhalt desselben. Es Ist wohl zweckmäßig, daß wir zwecks Richtig- stevung uns recht bald einmal unterhalten. verbindlichsten Gruß! Schiel«. Wie ein Angeklagter, der sich verteidigt, will Herr Schiele den Alibibewcis antreten. Er ist nicht dabeigeweseul Er weiß von nichts! Am 9. Februar wurde das Memorandum abgeschickt. Am 25. Mai hat Herr Schiele nicht nur nicht seinen Wortlaut, sondern auch nicht einmal ,chen Inhalt desselben"' gekannt! Diese angebliche Vekundimg des Herrn Schiele wider- spricht aller Wahrscheinlichkeit und aller objektiven Wahrheit. Richtig ist. daß das Memorandum vor der Absendung nicht einer Kabinettssitzung vorgelegt, sondern zwischen dem Reichsaußenminister Stresemann   und dem Reichskanzler Luther vereinbart wurde. Bald darauf aber hat Herr Stresemann, wie in den Rundschreiben der Volkspartei zu» treffend berichtet wird, im Mini st errat über das Memorandum berichtet. Sachliche Einwen- düngen wurden von keiner Seit« erhoben. Nachträglich hat das Gesamtkabinett die Verantwortung für die Außenpolitik des Reichskanzlers und des Reichsaußen- Ministers ohne Widerstand und Widerrede übernommen. Das sind Tatsachen. Aber auch für den, der diese Tat» fachen nicht kennt, ist das angebliche Schreiben Schiele» geradezu phantastisch unwahrscheinlich. Der Inhalt des Memorandums war bald nach seiner Absendung allen Journalisten des Inlands und des Auslands bekannt. Durch eine telephonische Anfrage in der Redaktion desVorwärts" z. B. lzatte sich der Herr Reichsinnen» minister über ihn in ausreichender Weis« unterrichten können. Wir wären gern bereit gewesen, ihm Auskunst zu geben, und erklären uns dazu auch für die Zukunft in ähnlichen Fällen bereit. Aber, was ist das für ein Minister, der nicht weiß oder der nicht zu wissen vorgibt, was jeder politisch unterrichtete Mensch weiß? Was müßten das für Zustände in einer Regie- mng sein, in der ein Minister so isoliert wäre, daß er sich über die allerwichtigsten Vorgänge nicht informieren konnte? Herr Schiele bezichtigt sich selber vorausgesetzt, daß der Brief e ch t ist einer Hilf- und Jntelligenzlosigkeit, die für«ine» Reichsminister und Vertrauensmann dergrößten Regie» rungspartei" im höchsten Maße beklagenswert ist. Auf alle Fälle aber spielt die deutschnationalc Partei eine alberne und unehrliche Komödie, der im Jnteresie der Reinheit des öffentlichen Lebens ehestens ein Ende ge» macht werden muß. Wie ein beim Apfeldiebstahl ertappter Junge steht sie jetzt da und heult, daß nicht sie, sondern der andere es gewesen sei. Diese Erbärmlichkeit dergrößten Regierungspartei" wäre an sich schließlich eine innere Angelegenheit. Aber wenn sie auf dem Gebiet der Außenpolitik in Erscheinung tritt, dann wird sie eine außenpolitische Gefahr. Sie wird das um so mehr, als ja auch schon Bestrebungen im Gange sind, die Tendenz der bisher betriebenen Außenpolitik umzubiegen und umzulügen. und so zu tun, als ob das deutsche Angebot nur ein listiges Manöver gewesen sei, um den Gegner her» auszulocken und an der Nase herumzuführen. Solche Aus- legungskünste sind zwar für die Deutschnationalen inner- polltisch äußerst bequem, außenpolitisch aber gehen sie g e g e n Treu und Glauben und laufen darauf hinaus, den letzten moralischen Kredit Deutschlands   zu vernichten. Es ist darum höchste Zest daß in öffentlicher Reichstags» fitzung die Fragen beantwortet werden: Was ist die deutsche Außenpolitik? Wer treibt sie? Wer ist bereit, für sie die Verantwortung z« tragen? Von innen gesehen ist aber auch pie Frage, was es mtt der Rechtsregierung auf sich hat und wie sich das
Zusammenspiel ihrer Teile gestaltet, nicht ohne Reiz. Grill- parzer hat einmal ein altösterreichisches Kabinett so geschildert: Der Minister des Aeußern Kann sich nicht äußern. Der Minister des Innern Kann sich nicht erinnern. Der Minister des Krieges Ist nicht der des Sieges. Nach dem Minister der Finanzen Muß alles tanzen. Daß sich der Minister des Innern nicht erinnern kann, ist evident. Ob und wie sich der Minister des Aeußern äußern kann, darauf ist alle Well gespannt. Auswärtiger Ausschuß. Offiziös wird gemeldet: Im Auswärtigen Ausschuß d«S Reichstags wurde die Sicher» heitsfrage behandelt. ReiSSminister des Auswärtigen   Dr. Strese- mann gab eine ausführliche Darstellung der politislben Siwatton. Hieran schließen sich Ausführungen der Abgeordneten Graf Westarp  (Dnat.), Dr. Breitscheid(Soz.), Dr. Dernburg (Dem.), Graf Lerche nfeld(Bayr. Vp.). Dr. K a a» sZ.), S t o e ck e r(Komm.) und Graf Reventlow(Bölk.), zu denen der Reichsaußenminister Dr. Stresemann verschiedentlich das Wort nahm. Anwesend waren u. a. auch der Reichskanzler Luther und die Minister Schiel« und R e u h a u». Bertrauensvotnm für Stresemann? Im Reichstag   verlautete gestern, daß die Deutsche Bolkspartel stch mit der Absicht trage, bei der bevorstehenden Debatte über die Außenpolitik einen Dertrauensantrag für Strese- mann einzubringen. Die Deutschantionalen wären dann ge- zwungen, dem Urheber des Memorandums vom S. Februar ge- schlössen das Vertrauen zu votieren oder eine Regierungskrise zu erSffnen. Begreiflicherweise stnd die Deutschnationalen, die ihr Spiel mit zweierlei Karten gerne fortsetzen möchten, von dieser Absicht der Schwesterportei" wenig erbaut. Sie sollen jetzt angeblich mit dem Reichskanzler in Verhandlungen darüber stehen, wie ihnen dieses Ungemach zu ersparen sei.
vor Gegenmaßnahmen gegen Polen  . Ein Kabinettsbeschlust. Das Reichskabinett hat nunmehr befchloflen, gegen die von Polen   über deutsche Waren verhängten Einfuhrverbot« Gegenmaßregeln zu treffen. Die Beschlüsie sollen der heutigen Vollsitzung des Reichsrates zur Genehmigung vor» gelegt werden. Ihre Veröffentlichung ist am Freitag zu er- warten. Es scheint erforderlich, vor dieser Verschärfung des deutsch  - polnischen Wirtschaftskampses auf die außerordentlich schweren Konsequenzen hinzuweisen, die der bevor- stehende Zollkrieg auch für Deutschland   bringen muß. Ts ist ja nicht so sehr die deutsch  -oberschlesische Industrie selbst, die unter den polnischen Einstihrverboten leidet, als diejenigen Teste der schlesifchen und ostpreußischen Industrie, die in Polen  ihren natürlichen Ausfuhrmarkt sehen. Auf der anderen Seit« werden die deutschen Gegenmaßnahmen zur Folge haben, daß die Arbeitslosigkeit gerade der deutschgesinnten An g est«löten polnischer Betriebe, die mit Willen der reichsdeutschen Behörden die polnische Staatsangehörigkeit er» worden haben und die stärksten Stützen des Deutschtums im Osten sind, zuallerer st durchdiedeutschenGegen» maßnahmen gesteigert wird. Die rigorose Hallung der polnischen Regierung in der Frage des Riederlassungs» rechts Deutscher in Polen   verdient gewiß schärffte Zurück» weifung und, wenn es sein muß, Bekämpfung. Es ist jedoch zweifelbast, ob dieser Kampf jetzt bereits mit aller Schärfe durchgeführt werden soll, nachdem auch auf polnischer Seite die Stimmen lauter werden, die zur Vernunft raten. Der
l.ex musics! Von Kurt Singer  . Verwandte von Robert Schumann   loben in der Schweiz   w bitterster Not. Wohltätigkeit hilft ihnen über dos Hungern hinweg. Aus Deutschland   kommt keine Kunde, daß die schweizerische Hilf« durch Mithilse aus Schumanns Hände gestärkt würde. Aber die Frist ist ja um, Schumanns Werke stnd längst frei, und nur der Verleger hat. gefühlvoll wie er nun einmal ist. den sachlichen Erfolg von romantischer Höhenkunst. Witwen großer Musiker unserer Zeit lassen verschämt durchblicken, daß es ihnen wirtschaftlich übel geht. Hier und da hört man von Dereinen, Gemeinden, die sich zusammen- tun, um mit der Kunstpflege die Wohlsahrtspslege zu üben. Trost- loser Gedanke, daß der eifrigste Musikmodesüngling, dem ehrlichsten und besten Musikmeister den Rang ablausen kann, nur well er lebt» und der ander« tot ist. Ist Leben«in Freibrief für Behagen, und ist Tod der Erlaubnisschein zur Ausplünderung, zur Ausbeutung? Das Musik- G e s ch ä s t ist einträglicher als das Musik-Schöpser. tum: nur der Verleger schöpft au» dem Vollen, und der im Tod vollendete Meister ist seine herrliche Pfründe. Wo man es erlebt, daß«in Verleger den Rachkommen der tiamponlsten, die ihren Reich. tum begründet haben, Renten aussetzten? Wo sind die Gesetze, die da» erzwingen? Wo bleibt die staatlich gefordert« Verlegerabgabe? Wo«in Gesetz zur Verlängerung der Schutzsrist? E» ist immer mißlich, wenn nach der Polizei und nach dem Gosetz gerufen wird. Aber, wenn schon da» Geld ein Dreck ist die Kunst selber bleibt doch heilig!? Weit gefehlt: sie ist vogelsrei. Und das greift so tisf in unsere Kultur, in den ganzen Betrieb und Verschleiß von höchster Kunst hinein, daß ein Gesetz notwendig wird. Man stelle sich vor, daß zu dem Kopf der Mona Lisa   ein dazugehöriqea Tanzgirl gemalt würde, daß au» den Putten in Rafsael» Madonnenbild zwei Teddybären würden, daß einem Rembrandtschen Selbstporträt«in Stahlhelm aufgesetzt würde. Undenkbar, scheußlich, verwerflich. In der Musik, der stärkst gesühi». betonten Kunst, ist das alles möglich. Jedes Motiv, das die Welt liebt und kennt, ist der Verballhornung preisgegeben, jede Melodie darf umrhythmistert, jeder Rhythmus für den pöbelhaftesten Ge- schmack umbalanciert, jeder musikalische Inhalt darf in«ine un- passende, vulgäre Form gebrocht werden. Mit Wagner begann es. Die Popularisierung feiner Nibelungen mußte(und durfte) in einem Militärmarsch rnsi Hochbetrieb gestellt werden. Man verslacht« durch solche ordinäre Nrozedur den größten deutschen Wustkdrama» tiker, und ihm folgte dann der größte Sinfoniker Beethoven  . Di« Verschandelung fting so abwegig weit, daß zu klassischen Musikwerken operettenhafte Text« unterlegt wurden(Chopins Trauermorsch). Aber das alles war nur Vorspiel. Wir stnd jetzt so weit, daß eine markante Melodie von Chopin  , Wagner, Puccini  , Weber u. a. her- genommen und zu einem Jaz�, Shimmy, Tango.verarbeitet" wird. Man nennt, man kennt den Autor nicht einmal mehr. Bequem für die Emfallslosigkest unserer Schlagerkomponisten, bezeichnend für allen .Mangel am Stil, der unsere lebemännliche Zeit charakterisiert. Etö und Marc Weber, Boulanger und Schachmeister haben Wagner und Beethoven   enttrohnt. Und der Gregorianische Choral   schreit in einem .roxtrott nach der Hölle. Es ist Zeit, daß ein Gesetz zum Schutze der Musik erlasse» wird!
RunSgefunktes KtnSerfeft. Liebe Funkstunde! Mein« große Schwester hat gesagt, da» K i n d e r f e st, das du gestern gemacht hast, ist der kindllchen Psyche angepaßt gewesen. Ich weiß nicht, was meine große Schwester da» mit gemeint hat. aber du brauchst dir das nicht gefallen zu lasten. Wo die überhaupt immer so frech ist. Es war nämlich sehr schön. Dloß mein« kleine Schwester hat immer versucht, mir den Hörer vom Kopf zu reihen, die olle! Ich habe sie dafür verhauen und st« hat geschrien. Wie sie wieder ruhig war, konnte ich wieder fein auf- passen. Ich habe Musik gehört und Kasperletheater mit der Hexe Hutzeputzel und dem Teufel, und dann habe ich die Tante Fleh. bürg und den sumosen Onkel Braun die Geschichte von dem Fritze Bollmann   fingen gehört. Dann kam das Lied von den Spatzen unterm Doch, wo ich immer feste mitgesumst habe. Und dann gobs im Puppentheater das Drama.Lose und Swinegel" hör mal, das ist ja ganz lustig, aber doch verflucht lang gewesen. Der Hase war sehr komisch, der hat mit so viel Betonung gesprochen. wie unser Klastenlehrer: sollte das so sein? Und dann war der SäKgerwettstreit zwischen Jungens und Mädels, wobei mir aber die Jungen» viel bester gefallen haben. Die Mädels haben wahrscheinlich keine Traute gehab:. Meine Schwestern haben nämlich auch nie Traute. Und dann kam noch der Onkel, der das Gedicht von den Kölner   Heinzeln-ännchen aufgesagt hat. Das mußte ich mal in der Schule als Sttafarbeit aus dem Kopf lernen, und da habe ich meine große Schwester allein hören lassen. Sie hat gesogt, der Herr spricht die Endsilben undeutlich aus. Ich finde, ineine große Schwester die ist genau so mäklig wie unser Lehrer. Und was dann gekommen ist, das hat mir wieder nicht gefallen. Da hat nämlich einer ein« Rede gehalten und gesagt, wir sollen nun von dem Kinderfest an reckt brav sein und nie wieder Stmkbomben legen und dafür unser« Eltern recht lieb haben. Der Goldstein in meiner Klasse, der sagt immer, wenn er so was hört, da wird ihm gleich mies. Mir auch. Aber sonst hat dem Goldstein. den ich schon gefragt habe, die Cbose genau so gut geiallen wt« mir, und wir wollen beide am nächsten Mitt.vochnachn'.ittag um ö Uhr wieder das Kinderfest am Radio« apparat hören. C» grüßt dich, liebe Funkstunde, mtt ergebenem Diener Dein Erich. Retloralsmohl in der Technischen Hochschule. Gestern vormittag fand an der Technischen Hochschule Charlottenburg der Wechsel de» Rektorats statt, das Geheimrat Dr. Laas zwei Jahre inne- hatte. Rektor Dr. Laas erstattete noch den Geschäftsbericht und über- reichte dann nach einem Dank an seine Mitarbeiter die goldene Rettorkett« mit Glückwünschen dem neuen Rektor. Geheimrot Prof. Dr. Orlich. Prominentengagen. Der Prozeß derProminenten" gegen den Bühnenverein zwecks Ungültigkeit der Gagenkonoention läuft noch immer. Das Urteil ist am 11. Juli zu erwarten. Interessant stnd die Zahlen, die der Vertreter des Bühnenvereins als Prominenten- gagen nannte. Fritz! Massarn z. D. erhält 2S Proz. der Bühnen- einnähme de» Theaters, ihr Gatte Max Pallenberg  (>0 Mk. pro Abend, so daß dos Ehepaar in drei Monaten etwa<109 000 Mk. verdient, wogegen sich Fron Massary   1913 noch mit einem jährlichen Einkommen von 36 000 Mk.begnügen" mußte. Interessant ist.
Leidtragend« in einem deutsch  -polnischen Zollkrieg fft m jedem Falle Polen  , das mit seinem Export viel stärker auf das Reich angewiesen ist als umgekehrt. Auch auf deutscher Seite gibt es aber Kreise, die die Entwicklung mit Sorge beobachten und die noch nicht alle Wege zu einer Verständigung ver» barrikadiert sehen. Die deutsche Regierung hätte allen Anlaß, in diesem schweren Konflikt kühlen Kopf zu bewahren, zumal bereits die Wirkung der gegenwärtigen Kohleneinfubr- sperre für Polen   iimnsr empfindlicher wird und dort die Ge- neigtheit zu einer Verständigung mtt jedem Tage größer werden läßt. Diese Warnung ist um so mehr am Platze, als ja der Zoll» krieg mit Polen   nicht unabhängig, sondern nur im Zusammen- hang mit der übrigen Handelspolitik beurteilt wer» den darf. Zollkrieg im Osten, Kündigung des deutsch  -spani- schen Handelsvertrages, Verschleppung anderer Vertragsver» Handlungen all«? das find ja nur Symbole des» selben Geistes, mit dem man jetzt an die Regelung der internattonalen Handelsbeziehungen herantritt. Die Pro- paganda, die man vor elf Iahren mit der ParoleViel Feind' viel Ehr'" trieb, ist jedenfalls in der Handelspolitik alles andere als wirksam. Denn hier bedeutenviel Feind'" schlechtes Geschäft! Man sollt« stch doch nachgerade vorsehen, in einer Zeit, in der wir aus den Export mehr als je angewiesen sind, in«in handelspolitisches 1814 hineinzuschlittern! Neuorünuny üer volksschullehrerbilüung. Der Amtliche Preußische Pressedienst teNt mit: Nachdem durch Staatsministerialbeschluß vom 7. Oktober 1924 die Reifeprüfung an einer höheren LehranstaU al« Abschluß der allgemeinen wissenschaftlichen Ausbildung der künftigen Volks- s ch u l l e h r e r festgelegt worden, ist nunmehr auch über die Ge- staltung der Fachausbildung der Lehrer und Lehrerinnen eine grundsätzliche Entscheidung getroffen worden. In Anlehnung an einen Staatsministerialbeschluß vom 10. Fe» bruor 1922 über die Zweisährigkeit und organisch« Selbständig- keit dieser Fachausbildung und in Uebereinstimmung mit der Er­klärung der Unterrichtsverwallung im Hauptausschuß de« Land- tage» am 9. September 1924 hat da» Preußische Staatsministeriuin nunmehr am 30 Juni d. I. beschlossen, daß die pädagogischs Fachausbildung der künftigen Volksschullehrer und-lehrerinnen in einem zweijährigen Lehrgong an pädagogischen Akademien er- folgen soll, gemäß den in einer Denkschrift de» Ministers für Wissenschaft. Kunst und Volksbildung niedergelegten Grundsätzen. deren veröffentlichnng bevorsteht. Mit Rücksicht auf die noch vorhandene große Zahl von unbeschäftigten Schulamtsbewerbern sollen zunächst nur 3 pädagogische Akademien Ostern 1 9 2 6 eingerichtet werden Ihnen soll die Aufgabe zufallen. die ersten Versuche mit der neuen Lehrerbildung praktisch durch- zuführen Von den 3 ersten Akademien sollen die in der Milte und die im Osten des Staate» gelegen« der Ausbildung evange- l Ii ch e r Lehrer, die im Westen zu eröffnend« der Ausbildung katholischer Lehrer dienen.
Saperistbe dollaranleihe. 25 Millionen Dollar für Staatsbetrieb. INllncheu, 1. Juli.  (Eigener Drabibericku.) Der boheiii'ck« Staat steht ,ur Deckung seiner sckwebenden Schulden, die berie rund 42 M illione» M a r k betragen, seit über einem Iah:« in Snleiheverhandlungen mit amerikanischen   Banken. Diese Bcr» Handlungen gestalteten sich außerordentlich ichwierip. weil die Ver- trauenzleute der New Aorker Bankgruppe den bayerischen Slaoie- Haushalt bi» in all« Einzelheiten durchprüfien. Nunmebr stehen die Verhandlungen unmittelbar vor dem Abschluß, und zwar handelt e« stch um eine von der Equitable Trust Co. New Aork gewährt« 6'/, prozentig« Anleihe von 2 6 Millionen Dollar mit ZOjähriger Laufzeit. Die Geldgeber haben zur Bedingung ge- macht, daß von dieser Anleihe nichis für allgemeine StaatSzwecke, sondern nur iür werbende Anlagen de« StaaieS, z. v. die bayerischen Wasserwerke, die Ltaattbergwerk« und Salinen Verwendung finden darf.
daß ds« höchsten Gagen von Bühnenarößen wie Larnz und Mat. kowsky 20 000 bzw. 48 000 Mk. im Monat betrugen. Bescheidene Summen, mit denen ein»Star" von heute unmöglich zufrieden sei» kann! Deutsche Kulturarbeit K> Ostoberschlesien leistet der von sozial- demokratischer und freigewerkschastlicher Seit« gegründete Bund für Arbeiterbildung, der am Sonntag auf seiner Katto, witzer Generalversammlung über eine vierjährige Tätigkeit berichten konnte. Di« Bildungsarbeit dieser Organisation entspricht ungefähr der Tätigkeit der Arbelterbildungsausschüss« in Deutschland   und ver- langt große Geld- und Zeitopfer von der wirtschaftlich schwer leiden- den deutschen Arbeiterschaft Ostoberschlessens. Wirtschastsvorträg« und Kurse wurden vorläufig in S Orten der polnischen Wojewod. schaft Schlesien   veranstaltet. Das Zarenschloß al» Lauernkurort. Das Schloß Livadia in der Krim  , welches ehemal, dem russischen Zaren al» Sommersitz diente, ist numehr, einem Beschluß der Sowjetregierung zufolge. als Kurort für erholungsbedürftige und trank« Bauern eröffnet worden. Zu der Eröffnungsfeier hatten stch au» allen benachbarten Ortschaften so viele Bauern und Arbeiter versammell, daß der große Schloßpark die zahlreich« Menge kaum beherbergen konnte. Der Gesundheitskommisiar Semaschko hiell die Eröffnungsrede, in welcher er darauf hinwies, daß' Sowjetrußland da» einzig« Land sei, wo Paläste,� die ehemals nur den Vergnügungen der Monarchen und ihrer Höflinge gedient hätten, in Erholungsheime für Bauern und Proletarier umgewandelt werden könnten. Darauf wurde die rot« Sowjetflagg« auf dem Schlosse gehißt. Mehrere Vertreter des Bauernstande« traten als Redner auf und baten Semaschko, der Sowjetregierung den Dank der russischen Bauern zu übermitteln. Ein Festessen in dem ehemaligen kaiserliechen Speisesaal beschloß die Feier. Eine Inkernastonale Vogesichuhkonferenz wird In den nächsten Wochen von der schwedischen Regierung einberufen werden. Der Entschluß, eine international« Regelung des Vogelschutzes herbei- zuführen, ist dadurch hervorgerufen worden, daß in einigen Ländern viele Vogelarten ausreichend geschützt werden, während in anderen die Gesetzgebung oersagt hat. Man geht bei der Einberufung der Konferenz von dem Gedanken aus, daß«in wirksamer Schutz mir international garantiert werden kann, da die Vögel auch während ihrer Züge allgemein geschont werden müssen. An der Konferenz werden Vertreter der Regierungen von Deutschland  , England, Holland  , Belgien  , Dänemark   und Finnland   teilnehmen. ein neuer««aeraldlrettor sür die Ziaaisbtbltochek. Wie verlautet. tritt am 1. Oktober d. I. der Generaldirektor der Preußischen SlaatS bibliolbek. Geb. R-giernngSrat Dr. Fritz Milk- n. in den Ruhestand- er wirkte al« Nachsolger HarvackS seit Oitern 1S21 tu Serlin. Wer an eine Stelle treten wird, ist bisher noch unbekannt. Auf der ZubUSumstagua«, der Gulenberg�vesellschast in Mainz   über- reichte Dr. Stempel Frankfurt a. M. im Auftrage deS amerikanischen   9-ilimaJ. besitzerS Bartlett einen Scheck in Höbe von«X» Dollar für da» Gutenberg-Museum   in Main  ». Bartlett hat ein« grobe Zahl kitbrender Dersönlichleite» der Vereinigten Staaten für einen Plan ge- wannen, durch den er die Errichtung eine» DruckmuleOmZ als Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber dem grötziev Sohn der Stadt Mainz   fördern will.