Einzelbild herunterladen
 

aus dem Grunde, weil es sich um die eigentliche politische Aufgabe handelte, die der Ausschuß zu erledigen hatte, nämlich die Auf­flärung der Postkredite und dabei war wohl ein persönlich- politisches Standalchen, das sich gegen die Sozialdemokratie ausmünzen ließ, nicht zu erwarten.

Für die weiteren Arbeiten des Untersuchungsausschusses wurde folgender Plan festgesetzt: Am Donnerstag der nächsten Woche sollen noch einige Zeugen vernommen werden. Ob und wann Julius Barmat noch einmal vor dem Ausschuß erscheinen wird, steht noch nicht fest. Der Ausschuß will ihn nicht in seiner Wohnung durch den Vorsitzenden und die beiden Berichterstatter vernehmen laffen, nachdem die ersten Vernehmungen vor dem Gesamtausschuß stattgefunden haben. Die Berichterstatter werden danach die gericht lichen Atten einsehen. Da nach der Vertagung des Reichstages der Ausschuß erst wieder im Herbst eine längere Reihe von Sizungen abhalten. Seinen Bericht an das Plenum wird der Ausschuß voraussichtlich erst um die Weihnachtszeit fertig gestellt haben.

Der heute als Zeuge vernommene Ministerialrat Mün 3 mann vom Reichspostministerium weiß über den Kredit an Lange- Heger mann nichts Wesentliches zu berichten. Ueber den Verkehr der Post mit der Deutschen Girozentrale teilte er mit: Der Girozentrale wurden die Postgelder überwiesen, die sie als Kredite in der Haupt­sache an Kommunen und Spartassen weitergab. Bon einer Kreditgewährung an Barmat war der Post amt lich nichts befannt. Sie hat sich lediglich eine Aufstellung über die ausgeliehenen Gelder geben lassen und darin war auch Barmat erwähnt. Der Stadtschaft der Provinz Brandenburg   find drei Millionen überwiesen worden, die sie an Barmat weitergab. Dafür sind gute Sicherheiten vorhanden, so daß ein Verlust aus diesem Geschäft nicht entstehen wird. lleber die dem Barmat fonzern gegebenen Post kredite befundete der Beuge: Im Of tober 1924 habe er zufällig davon gehört, daß die Kredite nicht mehr von der Girozentrale gegeben worden seien. Er habe davon seinem Borgesetzten Kenntnis gegeben und in einer längeren Beratung mit dem Boftminister Höfle wurde beschlossen, dem Amerimakonzern noch weitere Millionen zu den bereits gewährten 10 Millionen zu geben, unter denselben Sicherungen, wie fie die Girozentrale hatte. Aus technischen Gründen wurden die drei Banken des Amerimafonzerns als Schuldner genannt. Der als Sachverständige herangezogene Direttor Schlösser habe rungen gut seien. Damit war die Angelegenheit für die Boft erledigt. Weitere Versuche des Amerimafonzerns um Erhaltung der Kredite wurden abgewiesen, trotzdem Ministerialrat Kauß, der in zwischen dort eingetreten war, erklärte, die Post würde nichts ver­Iteren.

Nach einer Bause wird der Zentrumsabgeordnete Dr. der Bentrumsabgeordnete Dr. Schreiber, dessen Name gestern vom Abg. Lange- Hegermann genannt wurde, als Zeuge vernommen. Er sagt, daß sich die Familie Burtscher, Inhaberin der Papierfabrit Roettewig in Sachsen  , an ihn mit der Bitte um Hilfe gewandt habe. Er fannte die Familie seit sechs bis acht Jahren, sie habe auf dem Gebiete der Arbeiterwohl fahrt viel getan, und da diese Familie zu den wenigen Bertretern des Zentrums in Sachsen   gehörte, habe er es für ein rein mensch liches Berk gehalten, ihr zu helfen. Er habe mit einigen der in Betracht kommenden Mitglieder der Zentrumsfraktion darüber ge sprochen, insbesondere mit dem Abgeordneten Schlösser, die aber dazu nicht in der Lage waren. Als einziger sei dann noch der Abg. Lange- Hegermann in Betracht gekommen, von dem er wußte, daß er über eine große geschäftliche Berfiertheit verfüge. Es sei damals allgemein befannt gewesen, daß die Poft Kredite gewähre, deshalb habe es nahe gelegen, daß er auch mit init dem Minister Höfle darüber sprach. Ueber die weitere Ab midlung der Angelegenheit sei er nicht im einzelnen unterrichtet, ins besondere wisse er nichts davon, daß die Gelder, aus denen der Kredit gegeben werden sollte, für das befeßte Gebiet bestimmt waren.

Herr Klinghammer unter Anklage. Berleumdungen der ,, Deutschen Tageszeitung" widerlegt Die Deutsche Tageszeitung" bringt die Nachricht von der Ein­leitung eines Disziplinarverfahrens gegen Kriminal tommissar Klinghammer unter der Ueberschrift: Grze finsfi maßregelt Barmat- Gegner". Demgegenüber erklärt das Bolizeipräsidium, daß, gerade um jeden Anschein einer Kabinettstrise zu vermeiden und um Herrn Klinghammer ein mit allen Rechtsgaran­tien versehenes öffentliches Verfahren zu sichern, das Disziplinar verfahren eröffnet worden ist. Dieses Verfahren bezieht sich übrigens nur zum Teil auf das Auftreten Klinghammers vor dem parlamen tarischen Untersuchungsausschuß, es war vielmehr schon seit längerer Zeit wegen Klinghammers dienstlichem Verhalten beabsichtigt. Näheres über die letzteren Gründe des Disziplinarverfahrens ist im Augenblid noch nicht zu erfahren.

Die Deutsche Zeitung" hatte behauptet, daß Polizeipräsident Grzesinsti schon nach eineinhalbmonatlicher Dienstzeit in 11r. Iaub gegangen und erst am Tage nach der chinesischen Protestver fammlung in der Dorotheenstraße zurückgekehrt fei. In Wahrheit befand sich der Polizeipräsident damals im Auftrage des Innenministeriums auf einer Dienstreise zur polizeitechnischen Ausstellung in Karlsruhe   und hatte darauf die Jahrtausendaus stellung in Köln   besucht, war aber, ohne an den Feierlichkeiten tell zunehmen, zwei Tage früher als vorgefehen nach Berlin   auf feinen Boften zurückgekehrt.

Kommunistische Dreistigkeit.

In Frankreich   haben die Rommunisten ein Bentralaftions­fomitee gegen den Marottofrieg" gebildet, das nichts anderes ist, als einer der üblichen Einheitsfrontschwindel, die wir in den vergangenen Jahren zur Genüge fennen gelernt haben. Diefes ,, Aktionskomitee", daß sich die Bekämpfung der Sozialistischen Partei zur Hauptaufgabe gemacht hat, hat einen sogenannten" Rongreß" für den 4. und 5. Juli einberufen. Es hat nun die Stirn gehabt, die deutsche Sozialdemokratie telegraphisch aufzufordern, Dele­gierte dorthin zu entfenden. Die Drahtzieher dachten sich:" Biel­leicht wissen die nicht Bescheid und fallen brauf rein." Es sei hier­mit zur Kenntnis gegeben, daß wir nicht darauf hereinfallen.

Neue französische   Zugeständnisse? Paris  , 2. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Die französische   Wirt fchaftsdelegation hat den ganzen Mittwoch an einer Note gearbeitet, tie am Donnerstag morgen der deutschen   Delegation überreicht wer­den soll. Die Note soll auf 20 Schreibmaschinenseiten Buntt für Bunft auf die neuen deutschen   Forderungen antworten und eine Reihe neuer Ronzessionen enthalten, die diesmal un. widerruflich seien. Da die deutsche Delegation voraussichtlich mehrere Tage zur Prüfung dieses neuen Dokuments brauchen wird, erwartet man im französischen   Handelsministerium ihre Antwort frühestens gegen Ende der Woche.

Die Verhandlungen der Schwerindustrie. Paris  , 2. Juft.( Eigener Drahtbericht.) Wie Journee Indu strielle" aus Brüffel mitteilt, sollen die Berhandlungen zwischen der deutschen   und der franzöfifchen Schwerindustrie am Frei tag in Düsseldorf   fortgesetzt werden. Die größte Schwierigkeit bilbe augenblicklich die Forderung der deutschen   Schwerindustrie, daß alle Bestellungen und Lieferungen durch Vermittlung einer von den Deutschen   geschaffenen Kontrollstelle erfolge, was praktisch bie Aufgabe aller direkten Beziehungen zwischen Verbrauchern und Herftellern bedeuten würde,

Die Stadt der Kinder.

Im Nordosten Berlins   liegt Buch. Ein freundlicher Ort mit einem prächtigen alten Part, in dem ein verfallenes Luftschlößchen feine roten Biegel in einem stillen Gewässer spiegelt, das bescheiden zwischen Bäumen und Wiesen ruht. Zu beiden Seiten dieses märki­schen Kleinods dehnen sich wohlgepflegte Anlagen, grüngeschmückte Straßen, an denen helle Häuser stehen, Häuser mit Loggien und Ballons und großen Fenstern. Allenthalben leuchten aus ihnen rote Geranien.

Ein Teil dieser so herrlich erscheinenden Gartenstadt ist Kindern gewidmet. Die hier alles finden, was nötig ist, um sie gesund, start und tüchtig zu machen. Aber die Kinder, die in diesen hellen Häusern wohnen, sind nicht die frohe Hoffnung der menschlichen Gemeinschaft. Sie sind leidende Opfer sozialer Mißstände und menschlicher Unver­nunft. Auf dem 168 Morgen großen Gelände der Kinderheilstätte stehen 32 Häuser, in denen 800 bis 900 leidende Kinder eine Heim­statt gefunden haben. Säuglinge, die ihr Dasein noch nicht begriffen, Kinder mit rachitisch gekrümmten Armen und Beinen, denen jede Bewegung Mühe macht. Andere, isoliert, syphilisbehaftet, idiotisch. Eine entfebliche Anklage: denn die Sünden der Bäter werden heim­gesucht an den Kindern... Und wieder andere Kinder mit lieben. freundlichen Gesichtern, die seit Jahren in ihren weißen Betten liegen, beschwert von Gewichten, die ihre schwachen dünnen Beine oder auch das Rückgrat streden sollen, Opfer verpesteter Großstadtwohnungen, ven der Tuberkulose befallen. Diese Kinder liegen fast acht Monate des Jahres im Freien in großen Liegehallen. Licht und Luft sollen helfen, sie gesund zu machen. Und endlich, neben anderen Kindern folche, die so gesund und blühend aussehen, daß niemand ihre Krant­heit glauben möchte, und von denen viele diefes Heim nur noch ver­lassen werden, um in fühler Erde auszuruhen von den Qualen ihres furzen Lebens. Auch diese Kinder sind Opfer der Tuberkulose, die ihr Inneres zernagt und verzehrt. Auf Gesundheit und Frohsinn aber hoffen die meisten von ihnen. Diese Lebensbejahung läßt sie ihr Schicksal tapfer ertragen. Aber es gibt auch Wissende unter ihnen. Eine Sechzehnjährige, die mit dem Scharfsinn der erwachenden Jugend hört und beobachtet, schreibt, als sie Wahrnehmungen von bem nahen Ende einer ihrer Leidensgenossinnen gemacht zu haben glaubt, der sie betreuenden Krankenschwester einen lieben Brief, in dem sie sie bestürmt, dafür zu sorgen, daß jene auf dem großen Friedhof in Buch begraben werde, damit wir alle zusammen ruhen". In diesen schönen Heimen wird aufopfernde Arbeit geleistet. Wenn diese Kinder aber nach der unendlichen Sorgfalt, die man auf fie hier verwandte, zurückkehren in die Großstadt, beginnt für sie das alte Leiden von neuem. Gefördert wird ihr Leiden noch durch die Unwissenheit vieler Eltern und Erzieher, die die Ratschläge der Aerzte nicht beachten wollen. Die mangelnde Erziehung, die diesen Eltern felbst zuteil murde, rächt sich an den Kindern. Krankheiten hellen ist gut, fie verhüten beffer. Selle, lichte Wohnungen, gutbezahlte Arbeit ließen vieles Leiden nicht entstehen. Aber diese Wahrheit ist schon seit Jahrhunderten erkannt, doch immer wieder wird sie von furz fichtigen Menschen um des eigenen Profites willen bekämpft.

Die Kinderheilstätte in Buch, die wie feine andere geeignet ift, frante Kinder zu beherbergen, ist der Gefahr ausgesetzt, diesem edlen 3wed entzogen zu werden. Es ist beabsichtigt, diese Kinderstadt in eine solche für Jrre umzuwandeln, während man für die Be­herbergung der Kinder einfache Baraden zu schaffen gedenkt. Das wäre eine unverständliche Maßnahme. Man lasse den Kindern diese schönen Wohnungen, in denen sie, umgeben von Sauberkeit, Luft und Sonne, wenigstens etwas entschädigt werden für die Leiden, die fie unschuldig ertragen müssen.

Der Königsberger Gemäldediebstahl. In Berlin   aufgeklärt.

Der große Gemäldediebstahl, der in der Schloßgalerie zum 17. vormittags unter erschwerenden Umständen verübt wurde, zu Königsberg   i. Br., in der Zeit vom 16. Juni mittags bis ist jetzt von der Berliner   Kriminalpolizei aufgeklärt worden. 6 Bilder sind wiedergefunden, zwei fehlen noch.

Tat, will vielmehr zurückgeblieben sein und nur aus der Ferne die Schüsse gehört haben, ohne zu wissen, worum es sich handle. Die von dem Angeklagten angegebenen Entlastungszeugen fonnten jedoch nicht ermittelt werden, so daß das Gericht es hier wohl mit dem berühmten großen Unbekannten" zu tun hat.

Bau der AEG- Schnellbahn beschlossen.

Infolge der langwierigen Berhandlungen über den Abschluß des städtischen Haushaltsplanes und den Bau eines Großkraftwerkes in Rummelsburg   war die Behandlung des AEG- Schnellbahnfrage in der Stadtverordnetenversammlung etwas in den Hintergrund ge­treten. Jeht hat heute vormittag der städtische Haushalts­ausschuß befchloffen, grundsäßlich dem Bau der Bahnhof Hermannplah zuzuftimmen. Dieser Beschluß AEG- Bahn vom Bahnhof Gesundbrunnen   bis zum soll der Stadtverwaltung die Möglichkeit geben, die Verhandlungen über die Aufnahme einer Anleihe und die Sicherstellung der Finanzierung zu führen. Mit dem Bau foll nicht eher begonnen werden als bis die Finanzierung zu übersehen ist. Da aber nach den Berechnungen aller Sachverständigen die AEG- Schnellbahn das zu investierende Kapital in genügender Höhe verzinjen wird, so kann in den nächsten Wochen die finanzielle Grundlage für diese wichtige durchaus damit gerechnet werden, daß es der Berwaltung gelingt, Berkehrsanlage zu schaffen.

Borher hatte der Haushaltsausschuß die Beratung des Antrages Merten über Gleichstellung der brei jozialdemokra tischen Stadträte mit den übrigen Stadträten im Gehalt durchgeführt und ihn angenommen. Trotzdem diese Stadträte Sozial­demokraten find, feine Referendare waren, den Dr. juris nicht ge­macht und auf Schmisse verzichtet haben, wird das Furchtbare heute Gehalt bekommen wie die anderen Stadträte. Schlechte Zeiten für abend Wirklichkeit werden, diese Sozialdemokraten werden dasselbe den Herrn Kammergerichtsrat Dr. Caspari.

Zum Kampf gegen Schund und Schmuh. Vereinbarung mit dem Bahnhofs- und Straßenbuchhandel.

Noch vor Verabschiedung des jetzt dem Reichsrat vorliegenden Entwurfes eines Gesetzes zur Bekämpfung der Schund- und Schmutz nehmlich auf Bahnhöfen, in Zeitungstiosten und im literatur sollen einstweilige Maßnahmen gegen die vor. Straßenhandel vertriebenen Schund- und Schmutzschriften, im besonderen gegen gewisse periodische Druckschriften, getroffen werden. Eine rechtliche Handhabe gegenüber den Bahnhofsbuchhandlungen und den Zeitungsfiosten bieten, fo schreibt der Amtliche Preußische Breffedienst, meist die Verträge mit der Deutschen Reichsbahn  , mit der Hoch- und Untergrundbahn und mit den Stadtverwaltungen. Vor kurzem sind bei einer Besprechung im Reichsverkehrsministerium zwischen Reichsbahn, Berliner   Magistrat, Hoch. bahngesellschaft und Berein deutscher   Bahnhofs­buchhändler zunächst für Berlin   vorläufig bis zum In­krafttreten des Gesetzes bestimmte Grundsäge vereinbart worden:

rechtsträftige Berurteilung aus§ 184 oder§ 184 a des Periodische Druckschriften, gegen die nach dem 1. Juli 1925 eine StGB., fei es auch nur im objektiven Strafverfahren(§ 42 StGB.) cusgesprochen ist, werden vom Berkauf auf Bahnhöfen und in Beitungstiosfen bei erstmaliger Berurteilung für drei Monate, im Wiederholungsfalle für sechs Monate ausgeschlossen. Die in Berlin   bestehende deutsche   Zentralpolizeistelle zur Bekämpfung unzüchtiger Bilder, Schriften und Inserate, bei der aus dem ganzen Reich derartige Berurteilungen gemeldet werden, meldet diese schaften, damit der Berkaufsausschluß angeordnet werden kann. weiter an die beteiligten Behörden, Berwaltungen und Gesell­Meldung wird auch erstattet an die Ministerien des Innern für Breußen und für das Reich, und von hier aus werden alle Orts­polizeibehörden zur Fahndung auf die unbrauchbar zu machenden Druckschriften veranlaßt.

Ein Runderlaß des Preußischen Ministers des Innern weist auf diese Bereinbarungen hin und erinnert daran, daß auch die Ge­werbeordnung schon ermöglicht, gegen Auswüchse vorzugehen.

Falkenberger Nepp.

ladet wieder einmal zu ihrem Jahresfest ein, Grund genug, fich Die Gartenstadtsiedlung Faltenberg bei Grünau  Darauf zu freuen, denn diese Feste zeigen wirklich etwas von der soviel versprochen und wenig gehaltenen Gemeinschaft. Es wird alten aus Königsberg   gebührtigen Kunsthändler Walter Bohl Sachse find schon ganz nervös. Der schmucke Festplatz läßt bereits Der Berdacht fiel, wie wir schon mitteilten, auf den 33 Jahre tüchtig draußen gearbeitet. Der Organisationsvater Tauz und Maler gemuth, der in der legten Seit in Berlin   in der Kleiststraße die erste Berliner   Abstinentenschente" Deutschland   trocken" und die wohnte. Hier hatte eine Dame, die verreiste, ihm eine Menge wert Original Hamburger Hafentneipe Bum blauen Affen" und all die voller Runstgegenstände in Obhut gegeben. Als sie zurücklehrte, mar anderen Entweder Ober wie Autowurststube zum befenftigten Wohlgemuth mit einem Teil dieser Sachen verschwunden. Die Pferd oder: Kirschen und Buttermilch" im Rohbau sehen. Der größte Charlottenburger   Kriminalpolizei ermittelte mun, daß Wohlgemuth Teil der Kolonie arbeitet mit, das fägt, hämmert, pinselt, tüncht, gleich nach dem Königsberger Diebstahl zurückgekehrt war und in fostümiert sich, baut, deklamiert nach Feierabend, daß man selbst beschlagnahmte fie, und fie fand barin 6 der gestohlenen Anzünden eines Holastoßes, Faceltanz der Jugend, Sprechchor der Der Sophie- Charlottenstraße einen Koffer untergestellt hatte. Diesen das Lampenfieber triegt. Auch Kasperle übt sich ein für die Kinder. Bilder. Wohlgemuth felbst aber ließ sich auch in der Sophie Boltsbühne, gemeinsamer Gefang find vorgesehen. Es fann, wenn Charlottenstraße nicht mehr sehen. In einem Schreiben an die das Wetter nicht wieder Gofener Sonnenwende spielt, am tommen­Kriminalpolizei in Königsberg   beschwerte fich Wohlgemut darüber, den Sonntag ein richtiges Boltsfest werden. Die auswärtigen Fest­daß die Beitungen ihn als den Gemäldebieb bezeichnet hätten. Er teilnehmer follen sich schon um 1 Uhr am Bahnhof einfinden, damit behauptet, die Bilder von einem Dr. Pfeiffer für 8000 m. gefie würdig und in Maffen empfangen werden tönnen. fauft zu haben. Der müsse der Dieb sein. Wer dieser Dr. Pfeiffer ist, fagt er nicht weiter. Wahrscheinlich besteht er nur in seiner Phantasie. Aber selbst wenn er die Gemälde von Dr. Pfeiffer, der dann der Dieb wäre, getauft hätte, so hat er als Königsberger und Kunsthändler, der in feiner Baterstadt genau Bescheid weiß, ohne 3weifel gewußt, daß sie zum Bestande der Schloßgalerie gehörten über die Grenze enifommen sein. Die beiden Gemälde jedoch, und dort gestohlen sein mußten. Wohlgemuth mag unterdessen wohl bie noch fehlen, befinden sich vermutlich noch in Berlin  . Das eine ist ein Banzergeschwader von Willy Stower  . Das zweite ist Ferd. Georg Waldmüllers Sonntag Nachmittag", ein Delgemälde auf Holz. Die gegenwärtigen Befizer und alle anderen, die über ihren Berbleib etwas wissen, werden ersucht, sich bei Kriminal fommissar Trettin, Dienststelle B. I. 3, im Polizeipräsidium, zu melden.

Der Schenkendorfer Förstermord vor Gericht.

Bor dem Jugendgericht Neukölln begann heute morgen ein Strafprozeß wegen Mordes gegen den erst 17jährigen Formerlehrling Franz Saß, der in der Försterei zu Schenkendorf am 5. Juli v. 3. den 64jährigen Förster Grünhoff durch fünf Biftolen­schüsse niedergestreckt hatte. Er hatte dann die Haustür von außen verschlossen, aber der Förster wurde noch lebend aufgefunden und tonnte eine genaue Personenbeschreibung geben.

Die Bernehmung des jugendlichen Mörders erstreckte fich zu nächst eingehend auf seine persönlichen Verhältnisse. Saß hatte es versucht, als Lehrling das Schlachten zu lernen, später ging er jedoch zur Formerei über. Aber es wurde aus ihm nichts Rechtes, fo war er oft arbeitslos, fuhr mit anderen hinaus in die Königsheide, stahl dort Holz und schoß aus langer Weile mit einer Pistole nach Bögeln. Nach seiner eigenen Angabe war er ein sehr guter Schüße. Hierbei muß er einmal von dem Ermordeten überrascht worden sein und wahrscheinlich hat er zur Strafe eine tüchtige Tracht Brügel bezogen. Offenbar wollte er sich hierfür rächen. Am Morbtage ging er eine halbe Stunde zu früh nach der Firma Eigner in Neukölln, bei der er Arbeit gefunden hatte, er ft a hl dort zwei Pistolen und will dann mit einem Bekannten, Hermann Schifomsti, zusammen nach Königsmusterhausen gefahren sein. Gaß behauptet mun, daß Schitowski draußen andere Bekannte getroffen habe, die alle zu jammen bei dem Förster einbrechen wollten. Er bestreitet die

/

Gefängnis für Reisende ohne Paß. Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, sind neuerdings wieder zahlreiche Reisende aus dem unbesepten Gebiet, darunter auch solche aus Berlin  , die ihre Berwandten im Rheinland   besuchen wollten, von den Fran ofen mit hohen Geldstrafen, in zwei Fällen sogar mit muß erneut daran erinnert werden, daß jeder Reifende über zwanzig bzw. fieben Tagen Gefängnis bestraft worden. Es 16 Jahre, ob männlich oder weiblich, einen für diesen Zwed geschaffenen Personalausweis oder einen deut chen Reisepaß befigen muß. Beide Papiere müssen bei ben Polizeibehörden( in Berlin   beim Bolizeiamt) rechtzeitig bean­tragt merben, falls ben Reifenden teine Nachteile entstehen sollen.

Sport.

Sawall fiegt in Treptow  .

Selb   ber Nacht das Rennen wurde erst nach 112 Uhr beendet-mat Gamall, der feine Gegner mit überlegener Manier falug und einen ernsthaften Widersacher nur in Lewano w fand, deffen prächtige fahr­momente oft ftarken Beifall auslöften. Sinart und geisur konnten nichts werden und mußten die ersten beiden Präge an Deutschland   fallen

laffen. Die genannten Dauerfahrer trafen Ach im tik beile- Gr. innerungsrennen, das zunädyt 6 Berfolgungsrennen bis 10 Rilometer& 2 Fahrer vorfah. Ergebnisse der einzelnen Läufe: 1.£ auf: Gawall holt nach Runden Bejour in 2 min. 26,1 Gel. ein. 2.£ auf: Sewanow fiegt nach 10 Kilometern( 80 Meter aufgeholt) gegen Binart in 8 Min. 45,1 Get. 8. 2 auf: ginart holt nach 10 Runden in 3 Min. 0,53 Gel. Lejour ein. 4. 2anf: Sawall geminnt nach 23% Runden gegen Lewanom in 6 min. 24 Get. 5.£ auf: Gdjon nad 11 Runden geht ewanow on Lejour in 3 min. 21,8 Get. Dorbei. 6. Bauf: Gies Sewalls gegen Binart nach 10 Rilometern( 70 Meter aufgeholt) in 9 Min. 6,01 Set. Ale& Fahrer trafen fich dann im 1. 2 auf, ber über 50& ITp­meter ging. Bald unternahm der an vierter Stelle liegende& inart

einen Angriff auf Bejour, ber bie britte Bofition einnahm. Das Tempo wurde fchärfer. Resultat: beide gehen schwimmen" und

Gawall und Lewanom berrundet.

werden Don

Go bleibt der Stand des Rennens bis zum Schluß nachdem noch wegent

"

Linart und Bejour verschwinden im Sintergrunde.

Die Untenntnis ber

Ausfichtslosigkeit Sinest bas Rennen nad 7 Sunben Berluft auf­gegeben hatte. Balter und Emil teilen fich die Blumenfpenbe famwierigen Treptower Behn mag zur Rieberiage der Belgie mit beigetragen haben. Die 50 kilometer wurden in 48 in. 16,1 Get. ausge. hinter Sawall aurüd. Bei den Fliegern fiegte im Borgabefahren fahren. Zemanom lag 550, Sejour 2430 und Linart( aufgegeben) 9450 Meter Den Sartog unb im 30- unben- Prämienfahren D. Ties. 3m Armbinde. Rennen der Schüler der Rennfahrerschule Steptom mukte der bisherige Inhaber der Armbinde, Streubühr, biefe Reichelt optreben, bec son heute an bis zure noter Serausforderung mun die bonit decumbens tägige Rente im Berie von 10 M. einfeden barf!

ant