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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 126.

Aus einer katholischen Austalt.

Sonnabend, den 1. Juni 1895.

12. Jahrg.

Irren- Briesche nehme.( Der Subrettor holte dann aus seinem Habit helfen kann, an dem an den Füßen befindlichen Niemen und hebt

Erster Tag der Verhandlung. ( Fortsetzung.)

Der Andrang des Publikums nach dem Schwurgerichtssaale, in dem die Verhandlung stattfindet, ist ganz enorm. Zahlreiche Berichterstatter aus den verschiedensten Theilen Deutschlands   find eingetroffen. Dieselben sind vom Präsidenten, Landgerichtsrath Dahmen, in liebenswürdigster Weise auf den Geschworenenbänken placirt worden. Im Auftrage des Landesdirektors der Rhein­ provinz  , Dr. Klein, wohnt Landesrath Brandts( Düsseldorf  ) der Verhandlung bei. Den Gerichtshof bilden: Landgerichtsrath Dohmen( Präsident), Landgerichtsrath Küster, Landgerichtsrath Dr. Braun, Landrichter Hölzer und Gerichtsassessor Dr. Schülgen ( Beisitzende). Die tönigliche Staatsanwaltschaft vertritt Staats­anwalt Pult. Als Vertreter der Nebenkläger, der Leiter des Allegianerklosters fungirt Rechtsanwalt Oster( Aachen  ). Die Ver­theidigung führen: Rechtsanwalt Dr. Niemeyer( Essen  ) und Rechtsanwalt Lenzmann( Hagen   i. W.). Als Protokollführer fungirt Gerichtssekretär Bayer. Der Aufruf der zahlreichen Zeugen und Sachverständigen, unter denen sich Kaplan Mr. Forbes, der Leiter des Alerianerklosters, sowie mehrere Zeugen aus Schottland   befinden, nimmt geraume Zeit in Anspruch. Als Dolmetscher ist Oberlehrer Dr. Hagelücker( Aachen  ) zur stelle. Forbes ist ein großer, bartloser, schlanker Herr 0011 etwa vierzig Jahren. Sein intereffantes Aeußere läßt auf einen ruhigen und gutmüthigen Charakter schließen. Der Angeklagte Mellage, auf den sich bekanntlich das Haupt­interesse tonzentrirt, in ein großer schlanker, sehr energisch aus­sehender Herr mit furzgeschnittenem Vollbart. Sein Haupthaar ist, obwohl er erst das 37. Lebensjahr zurückgelegt hat, bereits start gelichtet. Nach Feststellung der Personalien der Angeklagten und Verlesung des sehr umfangreichen Eröffnungsbeschlusses werden zunächst die inkriminirten Artikel aus dem Iserlohner Kreisanzeiger" verlesen.

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Es sollen alsdann die inkriminirten Stellen der Broschüre: , 39 Monate bei gesundem Geiste als irrfinnig eingekerfert" ver­Iefen werden. Vertheidiger Rechtsanwalt Lenzmann stellt den Antrag, den ganzen Inhalt der Broschüre zu verlesen, da einzelne Stellen derselben fein flares Bild geben dürften und die Ver­theidigung genöthigt sein werde, auf den gesammten Inhalt der Broschüre einzugehen. Staatsanwalt: Ich bemerke, daß der gesammte Inhalt der Broschüre inkriminirt ist, es sind nur ein­zelne Stellen als besonders arg beleidigend bezeichnet, ich habe daher gegen den Antrag des Herrn Vertheidigers nichts ein­zuwenden. Der Gerichtshof beschließt, die ganze, 80 Druck: feiten umfassende Broschüre zu verlesen. Borher wird auf Antrag des Rechtsanwalts Dr. Niemeyer beschlossen, auch noch einen Zeugen aus Iserlohn  , namens Höfer, als Dolmetscher hinzuzuziehen, da dieser mehrere Jahre in Schottland   gelebt hat, Mr. Forbes aber das Englische mit stark schottischem Accent spricht. Gerichtssekretär Bayer verliest demnach die Broschüre. Aus derselben geht u. a. hervor, daß die Anstaltsleiter dem Mellage und Genossen, als diese die Befreiung des Forbes zu bewirken suchten, versicherten: Letterer sei sehr dem Trunke er­geben. Große Heiterkeit erregt die Verlesung der Unterredung von Mellage und Genossen mit dem Subrektor des Allegianer­Klosters, Bruder Heinrich. Dieser empfing den Angeklagten Mellage, den Hotelier Ohse und den Polizeikommissar Lohe mit folgenden Worten: So, das ist ja recht hübsch, daß Sie uns besuchen. Wollen wir nicht zuerst ein Fläschen Wein trinken? Kommissar: Nein, dazu haben wir nicht Zeit, wir müssen bald wieder weg. Bruder Heinrich: Wir han äber en ganz got Tröppche. Kommissar: Das glaube ich wohl, aber für diesmal muß ich darauf verzichten; wir haben schon so häufig freundschaftlich zusammen verkehrt, heute habe ich etwas Dienst. liches hier zu verrichten.

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Bruder Heinrich: Nun dann, loße mir uns wenigstens ersch| faßt ein Bruder den unglücklichen Kranken, der sich absolut nicht Schnupftabaksdose hervor von dem ungefähren Kaliber, wie die Füße in die Höhe, damit der Kopf gut unter Wasser bleibt. man sie bei uns zu Hause mit den Goldbuchstaben:" Schnupfe So liegt das arme Opfer in der Erstickungsnoth, bis das Wasser wer will!" sehen kann.) Diese zirkulirte und alsdann ging's zur über seinem Munde zischt und Blasen wirft, ein Zeichen, daß Sache: Nu Herr Kommissär, womit kann ich lech diene? er am Ertrinken ist. Nunmehr werden die Füße nach unten ge= Kommissar: Bruder Heinrich, führen Sie uns den Alexander drückt, damit der Kopf jenseits aus dem Wasser kommt. Der Forbes vor, wir möchten den Herrn gern kennen lernen. Krante tann jetzt ein wenig Luft schnappen, und dann geht's von Bruder Heinrich: D, Häer, nee dat möcht Ehr net duhn, ne, neuem an. Ein Kranker hat mir gesagt, es hätte so mit ihm wohl ne, de Häer Forbes es su frant une so schwach; o, Jott ne, det eine halbe Stunde gedauert. Zuweilen wird auch das Wasser jet nit, wat wullt Ehr denn mit dem Häer Forbes, dat is jo ne noch einmal erneuert, wenn es durch das lange Liegen etwas Kaplan us Schottland  . von der Kälte verloren hat. Die Kranken zittern wie Espen­Kommissar: Das schadet nichts, wir wünschen ihn zu sehen, laub, wenn sie den Behälter verlassen, und das Ziltern dauert dieser Herr( auf mich deutend) hat ein großes Interesse daran. noch eine geraume Zeit nachher. Mancher Kranke, der viel Bruder Heinrich: Is dat dann ne Verwandte von de Häer Wasser verschluckt hat, kommt auch noch an's Erbrechen; einer Forbes? hat mir versichert, er habe wohl einen halben Eimer aus= gebrochen. Mich hat in meinem Leben nichts so empört, als eine solche, nie gehörte Strafe. Welcher Mensch tönnte so wohl ein Thier quälen?

Kommissar: Das weiß ich nicht, fragen Sie ihn selbst. Bruder Heinrich( zu mir gewandt): Häer, füed Ehr wandt mit'm Häer Forbes?

ver­

Mellage: Nein, ich bin dem Herrn wildfremd. Bruder Heinrich: Jo, dann könnt Ehr dat och net jut ver­lange, besonders wo de Häer so trant is( zum Kommissar ge­wandt) ick glöf, dat es ne Kriminalmann us' ner großen Stadt! Kommissar: Wer oder was der Herr ist, darauf fommt es einstweilen nicht an, holen Sie uns nur Herrn Forbes herbei.

Mellage: Sagen Sie, Bruder Heinrich, kann Herr Forbes noch die Messe lesen und Andacht abhalten?

Bruder Heinrich: Jo Häer, dat jet noch so eebe met em! Mellage: Ist der Herr denn noch immer irrsinnig? Bruder Heinrich: O, geweß dat, da es sehr bös un tob­süchtig un schlät öm sich; dat macht äwwer sin Krankheit. Mellage: Nun bringen Sie ihn einmal her, wir wollen ihn schon bändigen, wenn er wild werden sollte. Bruder Heinrich: No, wennt dann nit anders is, dann in Gottes Namen, äwwer en paar Minütchen mößt Ihr Uech ge­dolde, Häer es jedenfalls am Beten.

Ein ehemaliger Wärter im Alegianerkloster Mariaberg" schrieb an Mellage etwa folgendes:

Daß Krauke, an Händen und Füßen gefesselt, zur Kapelle geführt wurden, war feine Seltenheit, aber daß sie alles unter sich gehen ließen, davon ist mir nichts bekannt geworden." Die Verlesung der Broschüre wird gegen 1 Uhr mittags ab gebrochen und eine längere Pause gemacht.( Schluß folgt.)

Tokales:

Verhandlungen mit dem Dekonomen der Schloßa brauerei in Schöneberg   haben dazu geführt, daß der Arbeiter­schaft die vorhandenen Räume zu Versammlungen zur Verfügung gestellt werden. Es steht also dem Besuch der Schloßbrauerei nichts mehr im Wege. Die Lokalfommission von Schöneberg  .

Das bunte Schauspiel einer Kaiserparade ist dem Berliner   Philisterium und seinem unvermeidlichen Anhang, dem Janhagel, am Donnerstag Vormittag bescheert worden. Es ver­fieht sich, daß die Organe des Philisteriums in langen Spalten über alle Evolutionen und Drillerfolge nicht minder wie über die Was den Arzt betrifft, so habe ich allen Grund an- Toiletten der dem Schauspiel beiwohnenden Prinzessinnen zunehmen, daß er sich gar nicht um Herrn Forbes gekümmert schwellende Berichte bringen, in denen die Forsche des herrlichen hat, denn die meisten Kranten haben zu meiner Zeit feinen Arzt Kriegsheeres mit Entzücken beschrieben wird. Die Sache hat gesehen, wenigstens habe ich während der ganzen Zeit in dem aber auch in patriotischen Blättern einen bitteren Beigeschmack. Saale  , wo ich stationirt war, teinen der beiden Hausärzte ge- Es passiren in der Regel allerhand Unannehmlichkeiten, die sehen. Wohl kamen die Aerzte abwechselnd an den meisten dem guten Bürger zuweilen die ganze Freude an dem Natürlich wird darüber nicht Tagen dorthin, aber in einem der für die Kranken bestimmten schönen Fest versalzen. Aufenthaltssäle habe ich keinen gesehen. Vorn im Hause war im Festbericht selber geschrieben; das könnte das reine ein Gxtrazimmer, das sogenannte Doktorzimmer; dorthin patriotische Empfinden verderben. Aber so nebenher bringt setzte sich der Arzt, und dann wurde der eine oder der man doch einige Augenblicksbilder. Wie es vorgestern gelegents andere Kranke zu ihm geführt, doch die weitaus größte Mehrlich der Parade zugegangen ist, das ergiebt sich u. a. aus einer zahl der Kranken bekam ihn das ganze Jahr nicht zu sehen. Mittheilung, welche das Organ der Agrarier, die Deutsche Sogar Kranke, die ihn zu sprechen wünschten, wurden nicht immer Tageszeitung" veröffentlicht. Dort heißt es z. B.: vorgelassen.

An der Ecke, wo in die Bellealliancestraße die Kreuzberg­Um nun von den oben erwähnten Mißhandlungen zu straße einmündet, hatte man Donnerstag Mittag den Verkehr sprechen, die theils von Brüdern, theils von den diesen unter- ganz und gar gesperrt und verwies die Passanten auf den Um­geordneten Wärtern verübt wurden, was nicht immer ohne weg durch die Großbeerenstraße, selbst dann noch, als der Kaiser blutige Folgen abging, so gehören dazu das Schlagen mit dem bereits lange vorher zum Schloß zurückgeritten war. Aber noch Schlüsselbunde, das Stoßen oder Werfen der Kranken auf den mehr: als das Publikum ungeduldig die vorderen Reihen hier Boden, das Treten und Stoßen mit den Füßen, das Schleppen etwas vorschob, befahl der dort dienstthuende Wachtmeister dem auf oder Schleifen über den Boden, das Schlagen in's Gesicht mit dem Damm haltenden berittenen Schuhmann auf den Bürger den Händen u. s. w. Doch das ist in meinen Augen noch alles steig zu reiten und mit dem Pferde die dort befind­nichts gegen eine andere Züchtigung, die dort gehandhabt und lichen Leute zurückzudrängen. Als weiter dann durch die hinter­die nach den Schilderungen eines Bruders und verschiedener wärts Stehenden die Vordern so vorgestoßen wurden, daß eine Kranker folgendermaßen angewandt wird: Die Kranken, welche Art Durchbruch zu dem weiterhin ganz leeren Bürgersteige der diese Strafe erleiden, werden zuvor in eine Extrazelle ge- Belle- Alliancestraße erfolgte, zogen der Wachtmeister sowie die bracht, in welcher ein hoher Wasserbehälter sich befindet. Schußleute zu Fuß Nr. 93 und 3829 die Säbel und trieben das Dann werden ihnen die Kleider ausgezogen, und jetzt werden durchgängig ganz anständige Publikum mit fräftigst ye die Kranken, mit einer sog. Echwimmhose angethan, sozusagen schlagenen Säbelhieben, wenn auch flacher Klinge, nackt auf den Boden gelegt und an Händen und Füßen gefesselt. wieder zurück. War das nöthig oder war es flug? Gerade in So gefnebelt, werden sie dann rücklings in den Wasserbehälter einer Zeit, wie die gegenwärtige es ist, muß die Polizei vor allem gebracht, in welchem sich ganz faltes Wasser befindet. Dann er- es vermeiden, Mißverständnisse und Mißstimmungen

Große Berliner Kunstausstellung iſtvoll iſt das techniſch meiſterliche Bild einer Dame auſgefaßt, der Düſſeldorfer  ), Werner Schuch's   Schlacht bei Möckern   und

II.

und wie kouragirt geht der Maler ins Zeug bei dem Familien­bild mit den leicht angefäuselten älteren Herrn.

An

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ähnlichem mehr, kein Hauch bewegter Seele spricht, in der gegenwärtigen Ausstellung gerade kein Mangel. Desgleichen Wie man allmälig, zumal bei Landschaftsstudien von dem Es giebt landläufige Meinungen und Vorurtheile, die sich nicht an fonventionell= idealisirenden biblischen Gentälden, Abscheu gegen die Neuerer und Revolutionäre in der Kunst ab- in der Leute Mund wie geheiligte Ueberlieferungen erhalten. wie denen von Brandis   und Plockhorst- Berlin   und von Feldmann tam, so ist ein weiteres Fortschreiten trotz aller Ungunst, die das zu ihnen gehört ein Wort, das von jeher jedem Philister ge- in Düsseldorf  . Anders steht es um die biblischen Gemälde von Schaffen der Künstler bedrückt, auch in der gegenwärtigen Aus: schmeichelt hat: das Wort nämlich vom deutschen soliden Kunst- Gebhardt Düsseldorf  ( Heilung von Gichtbrüchigen) und des stellung auf einem anderen Kunstgebiet zu verzeichnen. Wer sich fleiß und von den flackrigen Begabungen bei dem Erbfeind. Spaniers Simonet Roloffalgemälde ,, Flevit Super Illam" früherer Berlinischer Ausstellungen erinnert, der weiß, Nichts wäre thörichter, als dieser Ausspruch, wenn man ihn an oder um des Niederländers Devriendt ,, Anbetung"( im wie auf allen Wänden die Echablonen- und Anekdötchen den Ergebnissen der gegenwärtigen Jahresausstellung mißt. An Ehrensaal). Man kann für seine Person längst die biblischen malerei sich breit machte, so daß man mitunter meinte, Sonderbegabungen, an trotzigen Köpfen und leider auch an Anschauungen überwunden haben und man wird dennoch vom nichts weiter vor sich zu haben, als folorirte Illustrationen flackrig fahrigen genialischen Naturen sind wir zumal Hauch echter Feierlichkeit berührt werden, wenn bei Simonet der zu Familienblättern. Diese Püppchenkunst, süß und geziert und unsere Süddeutschen sind es den Parisern im all Heiland hoch über dem weißen Jerusalem   wehklagt, man wird geleckt, wie sie war, ist zwar noch nicht ausgestorben, ganz be- gemeinen wohl überlegen. Kunstfleiß gerade, an von der Gemüthstiefe bei Gebhardt ergriffen, wenn er feine sonders nicht in Berlin  , wo der Parvenu und Käufer feine ganz Ausdauer und Solidität übertreffen sie uns. Im Durch Christusszene mitten unter mittelalterlich deutsches Landvolk ver­besondere Freude daran haben mag. Aber start zurückgedrängt schnitt weiß der Franzose mit dem Pfund, das ihm setzt und Wahrheit der Empfindung bricht auch durch die alter­ist sie doch. Auch daran hat der Kampfruf: Rückkehr zur Natur von beschieden war, besser hauszuhalten. Welche schulgemäße Sorg- thümelnde Manier Devriendt's durch. der Verbildung und Künstelei seinen kräftigen Antheil. Auch da falt die Franzosen gerade auf das schwere Studium des nackten Welchen beherrschenden Welteinfluß die Pariser Kunst in ben ist die eindringliche Arbeit jener schaffenden Männer, die das Körpers verwenden, das sieht man an den Akten", die bei den letzten Jahrzehnten geübt hat, wird bei den Amerikanern( Haupt­Leben aufsuchten, w00 es ernst, hart, selbst düster Pariser Akademikern ausgestellt sind. Bouguerrou ist der gruppe Saal 21) ganz besonders deutlich. Diese Künstler haben ist, die um die Alltagsnoth der Menschen sich fümmerten, Alimeister der Pariser Akademiker. Von ihm die Aktstudie eines fich von der Heimath fast völlig losgelöst. Einzelne von ihnen, und so die Kunstform und das Stoffgebiet er fnienden jungen Weibes zu schauen. Noch heller schimmernde, wie Stewart, der elegante, sind Pariser geworden vom weiterten, nicht umsonst gethan. Man wagt es nicht mehr, so weiße Fleischtöne liebt en cfer, wie seine Akistudie einer Wirbel bis zur Zehe. Andere haben sich eine Spezialität zähe viel verlogene Joyllen, und schäfernde Geschichtchen von über Diana beweist. Die glatt forrette Manier in diesen Aktstudien gewahrt und dabei mit aller fecken Energie, die sie von daheim fröhlichen Dienstmädchen und Soldaten, vom rußigen und dabei ist nicht nach jedermanns Geschmack. Unter dem Einfluß mo- mitgebracht hatten, sich die große, sichere Technit ihrer Pariser doch seligen Schmiedegesellen, von glücklicher Zufriedenheit des derner Kunstanschauungen und der Luft an freier, natür- Mitbewerber angeeignet. Als die Amerikaner zum ersten Male Alters und derlei mehr zu malen. Ein ganz hervorragend licher Beleuchtung hat man sich bemüht, den nackten nach Berlin   kamen, da mochte es den Berliner   Weißbier­zu studiren, wenn charakteristisches Beispiel für den Wandel der Anschauungen Menschenleib ihn Sonnenlichtreflexre heroen nicht in den dicken Philifterkopf gehen, daß Söhne eines Aber man hat so wilden Landes, wie Amerika  , an den feinsten Kunst- und findet sich in der Sammelausstellung der Münchener Sezession. oder andere Leuchtwirkungen umspielen. Sonst, wenn man vom refignirten Alter erzählte, da dachte man diese Kunstübung immer streng ernst genommen und sie nie Kulturereignissen werkthätigen Antheil nehmen. Das war ein zunächst in richtiger Schöngeisterei an das klassische Paar vernachlässigt. Kopfschütteln damals. Das dreifach bornirte Vorurtheil wollte Philemon und Baucis. Da war alles schönfärberisch über- Wo die Künstler von sozialer Mitempfindung geleitet werden, durchaus nicht begreifen, daß die amerikanischen   Künstler schon fleidet. Wenn man sich nun hiergegen des Grafen Kalkreuth da flüchten sie heutzutage gerne zur biblischen Legende. In ihr darum einen beträchtlichen Vorsprung hatten, weil sie nicht erst Darstellung des Alters bei den Münchenern ansieht, welcher Ein- dürfen sie manchem Gefühl Ausdruck geben, vor dem sie sonst einen Wust angelernter und abgestorbener Begriffe über Bord druck monumentaler Wahrheit wird da gewonnen. Die beiden selber, wie vor einer Rebellion erschrecken würden. In ferne, zu werfen hatten, weil sie mit hellen Augen ins Leben der Gegens alten Frauen, die vor sich hinbrüten, wie förperlich treten sie in durch Andacht und Glauben geweihte Symbolik getaucht, wird wart schauen durften. Mit unverbrauchten Kräften schritten sie Erscheinung und welch ernsthaftes Zeugniß legen sie davon ab, er unschädlich. Das gilt ven Danger's Christus, der an die Arbeit und so ringen nicht wenige von den Amerikanern was das Alter sei! Selbst jenes vielbeachtete Gegenstück bei den über Leichen schreitet, die im Krieg gefallen, wie von mit den besten der Franzosen um den Preis. Es ist eine Legende Franzosen, Frappa's Convenienzheirath" hat einen bitter- Frite Is Heiland, der seine Arme um den mageren Leib der deutschen   und speziell der Berlinischen Bourgeoisie, daß ste dürftigen Paria Wie da der Proh, der sich sein des flammert. Die satirischen Beigeschmack. Grundidee bei in ganz bevorzugtem Maße vor allen übrigen Menschlichen Naturschwärmerei fähig wäre. Bräutchen gekauft hat, gemüthlich schläft und schnarcht, man liest Danger ist die gleiche, wie in Studs berühmten Gemälde der Naturinnigteit, der ihm den Stumpfsinn vom Gesichte ab, und neben ihm die junge vom Krieg, das die Münchener Pinakothek, die es besitzt, leider Nun taucht ein nichtsnuzziger Amerikaner auf, mit dem Namen Frau, die erregt, nervös beim Lampenschein in einem Buche nicht nach Berlin   schicken mochte. Aber wuchtiger, energischer ist Harrison( der Name ist wenigstens noch germanisch). Und blättert. Jugend, Leib und Seele hat sie geopfert. die düstere Gewalt, in der Stuck den männermordenden Krieg dieser Harrison malt Landschaften, umglänzt von trunkener Frappa ist unter den Künstlern vom Marsfeld zu finden. und seinen unbeweglich finsteren Genius symbolisirt, als die Sonnenfreude, wie das große Gemälde Arkadien  , und Studien Die Gesellschaft der Champs Elysées   hat sich in einem besonderen elegisch klagende Stimmung bei dem Franzosen   Danger. Ein von so innigem Naturreiz, wie kaum ein zweiter auf der ganzen Kräftige Stimmung erreicht Sprague Saal( 40) zusammengethan. Sie begreift jene Bariser Künstler- luftiges, refolut gemaltes Genrestück in der derben Manier der Ausstellung. mit einem großen Bild Mädchen und schaft in sich, die strenger an die akademische Ueberlieferung sich alten Niederländer hat Roybet zur Schau gestellt. In seiner Pearce Wie frei, wie lebendig und sicher anschließt, weniger Gefahr läuft, in die Frre zu gehen, dafür Bescheidenheit tritt es fünstlerisch weit runder und einheitlicher auf, Schafheerde". aber seltener sich von klassizistischen Schulbegriffen, von der Kon- als Ronbet's Kolossal- Historie, die im sogenannten Ehrensaal hängt schreitet das junge Mädchen einher. Virtuoses Raffinement vention, und sei sie selbst aus den besten Mustern der Antike und ein blutiges Gemetzel im Dom zu Nesle unter Kail   dem Kühnen bewährt Sorgent in seinem Frauenporträt in Roth und an entstanden, frei macht. Eine Sonderstellung in dieser Künstler- darstellt. Ein Geschichtsbild, das trotz trefflicher Details fühl virtuosen Feinheiten reich sind Stewart's Bilder aus den schaar nimmt der genialische Porträtmaler Boldini ein. Wie läßt, wie etwa auch Le Quesne's Koloffalgemälde Der Salons, in denen eine Halbblasirte das Leben nimmt, wie ein dieser durchaus moderne und espritreiche Brausekopf in die Ge- Wildbach". Bei aller verwirrenden Bewegung wird man nicht Komödienspiel. Selbst ihren frommen Weihearten, wie der sellschaft der Akademiker gerathen ist, das ist eigentlich ein mitgerissen; es fehlt den Kompofitionen an wildem, stürmischem Taufe" auf des Künstlers großem Bilde wohnen sie bei, wie Räthsel. Ein Porträtmaler von überschäumender Lebenskraft, Athem. Leider ist an riesenhaften Historien, aus denen, wie aus etwa Logenbesucher neugierig auf eine spannende Theaterszene der gerne einmal über die Stränge schlägt. Wie flott und Röber's Leztem Staatsrath des Großen Kurfürsten"( im Saal warten.

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