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was sie will und daß diegrößte Regierungspartei", die Deutschnationale Partei. Herrschaftsgelüste entwickelt, die zu ihrem schwindenden Anhang im Volke und zu ihrer inneren Zerklüftung in schneidendem Kontrast stehen. Ein Sturm des Beifalls raste gestern durch die linke Seite des Reichstags, als Breitscheid   den Deutschnationalen zurief. sie wollten schonElsaß-Lothringenpreisgebe n", sie wollten nur zuvor wissen, ob sie auch den Zoll von 5,5l) M. bekämen. So ist es in der Tat, daß diese Partei, die an allen Idealen bankerott ist, die alle ihre Wähler enttäuscht und betrogen hat, nur noch das einzige Ziel vor Augen sieht. dem materiellen Gewinnstreben ihrer eigentlichen Auftrag- geber, einer kleinen Herrenschicht, Genüge zu tun. Die Cuno-Regierung endete mit einem großen Kladderadatsch. Wenn die Luther  -Regierung noch nicht genz so weit ist, so verdankt sie das nicht ihrem Geschick und nicht ihrer Zusammensetzung, sondern nur der Gunst der Umstände. Aber in dem großen Kuddelmuddel, der auf dem Wege zum Kladderadatsch liegt, sind wir schon wieder mitten drin. Unter diesen Umständen kann die Opposition auf eine klärende Aussprache im Reichstag nicht verzichten. Die Regierung soll heute dem Reichstagspräsidenten sagen, ob sie zu ihr bereit ist._ tteuer Angriff auf Stresemann. Die Deutschnationalen decken den Schiele-Brief. Die Deutschnationale Volkspartei   übernimmt offiziell den Beweis, daß Minister Schiele mit gutem Recht in seinem Briefe vom 25. Mai behauptet habe, er kenne den Inhalt des Memorandums nicht. Sie läßt durch das Nachrichtenbureau des VdZ. erklären: Weder die O e f f e n t l i ch t e i t noch das Kabinett haben den Wortlaut des Memorandums vor seiner Veröffentlichung kennengelernt, und ferner hat auch der Außenminister in seinen vielfachen Darlegungen über den Inhalt des Memorandums wichtigste Punkte nicht berührt. Weder im Reichs- rat am 15. März noch im Auswärtigen Ausschuß am 18. März noch endlich bei der Aussprache im Kabinett am 24. März sind Angaben über die Punkte gemacht worden, welche die EntMilitarisierung des Rheinlandes, den Schiedsvertrag mit Frankreich   und die Möglichkeit der Kombination mehrerer oder aller im Memorandum gegebenen Anregungen betreffen. Minister Schiele war also durchaus im Recht, wenn er in seinem Brief zum Ausdruck brachte, daß er den Inhalt des Memorandums nicht kannte. Tatsächlich haben ja auch die Darlegungen des Außenministers nur den Gedanken wiedergegeben, der dem Memorandum zugrunde liegt, dagegen nicht seine genaue Formulierung. Die genaue Kenntnis des Wortlautes allein aber hätte Minister Schiele Veranlassung geben können, Bedenken gegen das Memorandum zu erheben." Diese Erklärung ist noch ungeheuerlicher als der Brief Schieles vom 25. Mai. Nicht nur Schiele, sondern auch das Kabinett soll den Inhalt des Memorandums nicht gekannt haben! In dieser Behauptung liegt eine Beschuldi- gung nicht nur gegen den Außenminister, sondern auch gegen den Reichskanzler, zugleich aber auch eine Diskreditierung aller Kabinettsmitglieder, deren politische Fähigkeiten der Oeffentlichkeit in einem eigenartigen Lichte gezeigt wrd. Vor allem aber ist diese Erklärung ein neuer vehe- m e n t e r Angriff gegen den Reichsaußenminister S t r e s e» mann. Es wird ihm bewußte Verheimlichung wichtigster Punkte vorgeworfen. Die Vorwürfe der wilden Männer in der Deutfchnationalen Partei, die seinen Rücktritt fordern. werden offiziell aufgenommen. DieEinigkeit", die durch das Pronunziamento der Deutschen Volkspartei   hergestellt worden ist, wird durch einen neuen deutschnationalen Kanonenschuß schon wieder gestört. Einigkeit". Eine Tagung der Vertrauensleute des Landesverbandes Sachsen der Deutschnationalen Volkspartei  , die
vom Geist öes Naöio. Von Erich Gottgetreu  . Wir zählen heute in Deutschland   ungefähr 800 000 Rundfunk- hörcr. In einem Jahr wird sich diese Zahl verdoppelt haben, in zw« Jahren vielleicht verfünffacht. Zu bedenken, daßHörer" bei dieser Aufstellung gleichbedeutend ist mit Abonnent, indes die Menge der wirklichen Teilnehmer bedeutend größer und in reinstem Wort- sinn unzählbar ist. Dieses Rechenexempel, besten Richtigkeit sich vielleicht im Spe- zfellen, keinesfalls aber im Grundsätzlichen anzweifeln läßt, verlangt Stellungnahme: Freude oder Bedauern, Lust oder Unlust. Jeder ist irgendwie meistens uneingestanden und graduell verschieden für oder gegen das Theater, für oder gegen das Kino. Rundfunk, der neueste aller Kulturfaktoren, hat dasselbe Recht auf jedermanns Entscheid und Wertung. «Hier stock ich schon." Kann man Radio ohne weiteres als Kulturfaktor bezeichnen? Kultur ist immer etwas Geistiges, Per- sönliches, Beglückendes, unmittelbare Verbindung mit dein Gött- lichen. Kultur ist zunächst nicht das Vergröbernde und Vergrößernde, das Massige und Volkstümliche, das Mechanische, Amerikanische   und Entseelte. Aber diesesZunächst" ist sehr wichtig, denn es ereignet sich häufig genug der Fall, daß das Mastenhafte, das Mechanische und das scheinbar Seelenlose beglückende Werte vermittelt. Wenn wir.etwas davon haben", dann wird die Zivilisation, die viel- geschwöhte, zur Kultur. Und vom Radio haben sehr viele etwas. Regelmäßiger Besuch von Theatern, Konzertei:, Vorträgen und Filmen stößt besonders bei der werttätigen Bevölkerung auf kaum zu überwindende Schwie- rigkeiten. Vom Finanziellen ganz abgesehen, bringt dasAusgehen" auch oft soviel Unbequemlichkeiten mit sich, daß das Unalltägliche und das Festliche von vornherein auf ein Minimum reduziert wird. Kunst zu Hause" hat nicht mehr die sentimentale Bedeutung von ehedem. Diese Parole ist vollauf berechtigt in einer Epoche, in der Zeitüberflutz, Finanzen und Rervenkräste in beängstigendem Maße abnehmen. Andere, seits schwillt die Menge aller der Dinge, von denen etwas zu wissen resp. zu kennen angenehm oder wichtig ist, derart rapide an, daß knnzentricrteste Spiegelung alles Geschehenen und Geschaffenen l einabe als eine Notwendigkeit erscheint. Dem allgemeinen Bedürfnis nach Unterhaltung, Wissenschaft und Infor- mation in möglichst kurzer Form kommt die Tageszeitung bereits sehr weit entgegen. Der Rundfunk ist eine außerordentlich wesent- liche Ergänzung, die fedoch niemals das gedruckte Wort, die tatsäch- liche Theateraufsührnng. des reguläre Saalkonzert verdrängen wird. Beeinträchtigen? Bestimmt... Aber eben auch nur beeinträchtigen. Denn so ideal es ist, alles zu hören und bequem zu hören, so hat der Mensch eben doch auch oft das Bedürfnis, etwas zu sehen. Die totale Einseitigkeit des Radw läßt den Gcficblssnrn röllig unbefriedigt auch dann, wenn der Rundfunk technisch noch viel vollkommener wäre, als er es ohnehin schon ist. Die Membrane entseelt, auch wenn es z. B. gelungen fein wird, Enleinble nicht nichr so verschmiert und Frauenstimmen so herb erklingen zu lassen: letzte Berliner   Enttäuschung: Mafalda Salnatini. Gerade im Musikalischen treten die Grenzen des Radio
gestern stattfand, faßte, wie dieBoss. Ztg." berichtet, folgende Ent- jchlicßung: Die führenden Vertreter aller Bezirksverbände und Ortsgruppen des Landesverbandes Sachsen der Dcutschnationalen Bolkspartei haben in gemeinsamer Tagung mit den Reichstagsabgeordneten des Landesverbandes und den Abgeordneten der deutschnationalen Fraktion des sächsischen Landtages den Bericht ihres Spitzenkandi- baten Dr. Q u a a tz über die außenpolitische Lage entgegengenommen und danach mit Genugtuung festgestellt, daß entgegen den Be- hauptungen der gegnerischen Presse die Deutschnationale Bolkspartei und ihre Minister im Reichskabinett das eigenmächtige Sicherheits- ongebot des Reichsauhenminificrs Dr. Stresemann nicht billigem nicht decken und nicht zn verantworten haben. Die Versammlung spricht einmütig die bestimmte Erwartung aus, daß die Partei alle Mittel daran fetze, durch ihren Einfluß in der Reichsregierung oder nötigenfalls durch Uebergang zur Opposition einen Abschluß des Sicherheitspaktes zn verhüten. Die gleiche Forderung gilt bezüglich des Eintritts in den Völkerbund und der Beantwortung der seind- lichen Elltwaffnungsnotc.
Rechberg und.Kreuz-Zeitung". Also doch finanzielles Jntereffe. Wir hatten auf die Verschleierungsversuche derKreuz- Zeitung  " über ihr Verhältnis zu Herrn Arnold Rechberg   mit der eindeutigen Frage geantwortet, ob Herr Rechberg finanziell an derKreuz-Zeitung  " inter- essiert fei o d e r n i ch t. Auf diese Frage antwortet uns zwar nicht dieKreuz-Zeitung  ", wohl aber Herr Rechberg persönlich mit folgendem Schreiben: Sehr geehrte Schriftleitung! Es ist imVorwärts" wiederholt gesagt worden, daß ich finanziell an derKreuz-Zeitung  " beteiligt fei. Dos ist nicht richtig. Nicht ich persönlich, sondern W i n t e r s h a l l hat sich an der Kreuz-Zeitung  " beteiligt. Allerdings bin ich Gewerke von W i n t e r s h a l l und mein Bruder, der Kommerzienrat Fritz Rechberg  , vertritt unseren Besitz im Grubenoorstand der Gewerkschaft Wintershall, dessen Vorsitzender er ist. Daß Wintershall auf eine Beteiligung an derKreuz-Zeitung  " einging, ist um so natürlicher, als die Leser derKreuz-Zeitung  " vielfach Landwitte sind und als die IMeressen der Landwirtschaft und der Kaliindustrie durchaus übereinstimmen. Beide, die Land- Wirtschaft und die Kaliindustrie, hoben ein Interesse daran, die land- wittschafttiche Produktion in Deutschland   zu steigern. Eine Steige- rung der landwittschaftlichen Produktion aber würde dem gesamten deutschen   Volte zugute kommen. Was die Fragen der äußeren Politik angeht, so hat Graf Westarp erklärt, daß gegen Interessengemein- schafts-Verträge zwischen deutschen   und franzö- fischen Industriegruppen nichts einzuwenden sei, wie die deutsche Kaliindusttte mit der französischen   Kaliindusttte einen solchen Zusammenschluß getätigt habe. Der deutsch  -französische Kali- Zusammenschluß liegt auch durchaus in den Richtlinien der von dem Generaldirektor des Wintershall-Konzerns, Herrn August Rosterg  , und von mir seit langem in der Presse befürworteten Außen- Politik. Bei Abschluß des Interessengemeinschafts-Dettrages zwischen der deutschen   und der französischen   Kaliindusttte ist für die Führer der deutschen   Kaliindustrie sicherlich über rein wittschafttiche Erwägungen hinaus die patriotische Absicht maßgebend gewesen, daß auf diesem Weg politische Vorteile für Deutschland   erreicht würden. Diese Erwartung hält Graf Westarp für zu weitgehend. Ich darf Sie bitten, diese tatsächliche Richtigstellung veröffent- lichen zu wollen. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung Arnold Rechberg  . Es steht also fest, daß Herr Arnold Rechberg   finanziell an derKreuz-Zeitung  " interessiert ist, es steht ferner fest, daß ein gemeinsames wirtschaftliches Interesse zwischen dieser Zeitung und der sie finanzierenden Gruppe besteht. Und schließlich steht fest, daß die Finanzierung derKreuz-
deutlich zutage: Wirkung in die Breite, Verlust des Zarten, der Stufung und der?cuaiice, Trübung des Klangcharaklers, Ver- wischung des Farbigen, Mechanisierung, Abnutzung, Ouantität für Qualität. Und selbst Musikrundfunk trotz allem! Lieber ein Orchester unter Kleiber mit Radio Mängeln als eine Kapelle unter August Müller mit ihren absoluten Mängeln. Wir stehen am Anfang, man vergesse to« nie die Möglichkeiten... Wir haben das absolute Theater(Alexander Tairoft), wir hoben den absoluten Film(Diking Egeling), eines Tages werben wir auch absolutes Radio haben. Trotzdem wird natürlich der Rundfunk feine Bedeutung als Vermittler angenehmer Unterhaltung, hoher Kunst und reinen Wissens behalten. Vielseitig sind hierbei die An- sprüche des Publikums, und unendlich groß ist das Gebiet, das zu behandeln, man soqe ruhig, gleichsam sittliche Pflicht ist. Ihre ver- antwottungsvolle Aufgabe können die Männer am Sender aller- dings nur dann emipermaßen erfüllen, wenn sie guten Willens sind das ist selbstoaständlich, vor allem aber nur, wenn man sie untett'tlltzt. Ausbauende Wirkung soll auch die Radiokritik haben, die seit kurzem und voraussichtlich noch auf lange imVorwärts", wenn auch im steten Kampf mit dem schlimmsten aller Zeitungsübcl, dem Raummangel, gepflegt wird. Schöpferisch soll sie jetzt wie übrigens jede Kritik wirken, auch wenn sie negieren muß. was leider besonders bei der politischen Einstellung mitbestimmender Kreise des Berliner Rundfunk» schon wiederholt notwendig war. Aber ihr Ziel, Einfluß zu gewinnen, wird Kritik nur dann erreichen, wenr sie ihrerseits von den hörenden Lesern mit Anregungen. Be- schwerden usw., die nach Möglichkeit in der geeigneten Form stets weitergelcitet werden sollen, ergänzt wird. Denn erst wenn die Hörenden zu sprechen wagen, wird das Radio das fein, was es seinem ganzen Wesen nach sein muß: eine Sache des Volkes.
Iaa   veth gestorben. In Amsterdam   starb an den Folgen einer Operation der bekannt« holländische Kunstgelehrte und Maler Jan Beth im Alter von 61 Jahren, der sich um die holländische Kunst sehr verdient machte. Besonders bekannt sind die Werte, die er über Rembrandt   und Israels   schrieb. Einige recht beachtenswerte Bilder von ihm hängen in der gegenwättigen Ausstellung holländische» Kunst in der Orangerie zu Potsdam  . Der Künstler, der die deutsche Sprache vollendet beherrschte, stand beständig in regem geistigen Austausch mit deutschen   Künstlerkreisen. Leoncovallos nachgelassene Operette. Unter den nachgelassenen Papieren Lconcavallos befanden sich, wie seinerzeit gemeldet wurde, auch einige skizzierte Nummern der Musik zu einer Operette, an deren Bollendung den berühmten italienischen Opernkomponisten der Tod verhindert hatte. Salvatore Allegra   hat jetzt die Partitur ergänzt und zu Ende geführt, während Polieri und Ponelli das in Versen geschriebene TextbuchEmile Eollet", das Leoncavallo   seiner Arbeit zugrunde gelegt hatte, bearbeitet und dem modernen Ge- schmack angepaßt hoben. In dieser Form aelangte das Werk kürz- lich imPoliteama" in Neapel   zur Erstausführung und hatte nach den Berichten der italienischen Presse einen starken Erfolg, der Leon- cavallos nachgelassener Operette eine lange Reihe von Aufführungen oerbürgen dürste.
Zeitung" durch den Wiuterohall-Konzcrn erfolgt ist auf Grund einer Verständigung zwischen dem G r a f e n W e st a r p und dem Konzern über die Fragen der A u ß e n p o l i t i k, wobei der Wintershall-Konzern dem Grafen Westarp in der Nuance eine gewisse Lizenz läßt.
Sanierungskreüite für Krupp? 20 Millionen Vorfchuü des Reichs? An der Berliner Börse verlautete, daß ein westlicher Konzern nach dem Vorgang des Stinnes-Konzerns bei der Seehandlung ebenfalls einen Kredit von 2 0 M i l l i o ne n dringend beantrag: Hobe. Es kann sich dabei nur um die Firma Krupp   handeln. von deren Geldmangel schon seit einigen Tagen an der Börse die Rede war. DasBerliner Tageblatt" versieht die Angabe, daß es sich um Gelder zur Lohnzahlung handle, mit einem Fragezeichen. Eine Wiener Quelle behauptet neuerdings wieder, daß die Reichs- regierung die Firma Krupp   mit 20 Millionen bevorschußt habe. Wir oerzeichnen das. um der Reichsrcgierung Gelegenheit zu geben, sich dazu zu äußern. Bereits am 26. Juni hat unser Frankfurter  Parteiblatt das Gerücht verzeichnet, ohne daß sich die Reichsregierung bis heute zu einer Gcgenäußerung veranlaßt gesehen hätte. Wenn Krupp an die Seehandlung, die Reichsbank oder das Reich totsächlich mit Kreditanttägen herangetreten sein sollte, so wäre dieser Schritt die einfache logische Konsequenz aus dem Verhallen der öfsentiich- rechtlichen Bankinstitute im Falle Stinnes  . Krupp   würde sich mit vollem Recht darauf berufen, daß ihm billig sein muß, was dem Hause Stinnes recht ist. In dem Verlangen Krupps wäre auch der Beweis dafür erbracht, zu welchen unabsehbaren Konsequenzen die Stützung der Privatfirma Stinnes   angesichts der hochkritischen Ver- Hältnisse in der deutschen   Kreditwirtjchaft führen muß. Auf diese Konsequenzen haben wir von vornherein nachdrücklichst hingewiesen. Sollte die Behauptung von dem 20-Millionen-Vorschuß des Reichs auf Tatsachen beruhen, so läge der skandalöse Fall vor, daß das Reich mit öffentlichen Mitteln einen Gesundungs- und Liquidations­prozeß aufhält, der für die gesamte deutsche Produktions- und Kreditwittschaft eine Notwendigkeit ist. Das Rufwermngskompromiß verschlechtert. Tas Rufwertnugsgesctz im Ausschuß erledigt. In semcr Freitagsitzung führte der Aufwertungsaus- o u s s ch u ß die ganze dritte Lesung der umgearbeiteten Vorlage durch. Dabei wurden neben geringfügigen Verbesserungen noch einige Verschlechterungen gegenüber den Beschlüssen der zweiten Lesung von den Mehrheitsparteisn durchgesetzt. So wurden z. B. die Vorschriften, daß eine nach dem 31. Januar 1925 neu eingetragene Hypothek, wenn die Eintragung in der Ab- ficht, den alten Gläubiger zu schädigen, erfolgt ist, angefochten wer- den kann, dahin geändert, daß die B e w e i s l a st dem G l ä u- b i g e r aufgebürdet wird. Weiter wurde der Beschluß in zweiter Lesung, der für die unter bestimmten Voraussetzungen vor- zeitig zurückzuzahlenden Teilbeträge einen Höchstbetrag festsetzt, auf- gehoben und dahin geändert, daß nur die Rückzahlungen von böchstens 10 Prozent des Aufwertungsbetrages innerhalb eines Jahres, in keinem Falle aber mehr als 1000 Mark, verlangt werden können. Sodann wurde ein neuer Paragraph eingefügt, der den Be- sitzern von unter Zwangswirtschaft stehenden Grundstücken Schutz gegen Aufwertung gewährt. Eine kleine Verbesserung wurde er- reicht bei den Vorschriften über die Aufwertung der Sparkossen- einlagen. Es fand ein Antrag keil(Soz.) Annahme, wonach die Länder, die für die Ablösung van kleinen Beträgen bei der Verteilung der Teilungsmasse nicht berücksichtigt werden, Vorschriften tressen können. Abgelehnt wurde dagegen ein Antrag Dr. Leber lSoz.i, der die Zweifelsfrage, ob Einlagen des Arbeitnehmers bei seinem Arbeitgeber als VermögensaPage zu, behandeln seien, verneinend entscheiden und damit diese Einlagen der freien Aufwertung unter­stellen wollte. Endlich wurde gemäß einem Antrag der Regierungs- Parteien beschlossen, daß bei der Gewährung öffentlich-rechtlicher Fürsorge Bezüge aus aufgewerteten Pttvatforderungen oder ösfent- lichen Anleihen zusammen bis zu 270 Mark nicht angerechnet werden. Damit ist die A u s s ch u ß b e r a t u n g über das Anfwei tungs- gesetz beendet. Etwa 3000 Petttionen wurden für erledigt er- klätt. Dem Ausschuß liegt nun noch die zweite Lesung des Gesetze« über die Anleiheablösung ob.
Die Reste der Skefansson-Expeditton. Der amerikanische   Polar- forscher H. Stone teilte nach seiner kürzlich erfolgten Rückkehr über den tragischen Verlauf der Stefonsson-Expedition vor elf Jahren mit: Als Stefansons SchiffKarluk" durch das Eis blockiert wor­den war. teilte sich die Exf.dition in zwei Gruppen. Die eine unter Stefansson vermochte sich durckzuschlagen. Di« andere, die vom Expeditionsarzt geführt wurde, blieb seither verschollen. Stone hat nun die gefrorenen Leichen dieser Expeditionsgrupp« 65 Meilen vom Ort der Trennung entfernt auf der Harald-Insel aufgefunden. Die Expeditionsteilnehmer hatten oersucht, eine Schutzhütte zu errichten, waren aber dabei an Erschöpfung gestorben. Die fünf Leichen wur- den von Stone und seinen Begleitern bestattet und die vorgesunde- nen Ausrüstungsobjekte nahm man nach Amerika   mit. Stone hat das Sternenbanner auf der Harold-Insel gehißt, die nicht weit von der Wrangel-Insel   entfernt liegt. Doch werden sowohl Kanada   als auch Rußland der Union   das Hoheitsrecht streitig machen, die beide früher erfolgte Annexionen gellend machen. Die Insel kann vielleicht künftig einmal als Flugbasis in Frage kommen. Kampf gegen die Krebserkraokungen im Sowjekbunde. Das Kommissariat für Dolksgesundheit hat in Moskau  «ine Konferenz zur Bekämpfung des Krebses einberufen, die unter k-em Vorsitz des stellvertretenden Kommissars S. Solowjew eröffnet worden ist. Aus dem einleitenden Bericht geht hervor, daß man mit 400 000 Krebskranken auf dem Gebiete des Sowsetbundes rechnen müsse. Das Kommissariat für Bolksg'esundheit bat den Entwurf für einen planmäßigen Kampf gegen die Krankheit ausgearbeitet. In den einzelnen Gauoernements sollen Institute geschaffen werden, die in wissenschaftlicher, prophylaktischer und aufklärender Weise arbeiten. An der Spitze aller dieser Institute soll ein wissenschaftliches Krebs- institut stehen, dessen Tätigkeit sich auf den ganzen Sowjetbuick» er- streckt._
Zoll« vrüwer»od da» verüaer phllhannovische Orchefier. Vrofessor Julius Vrüwer von der Berliner   Hochschule tür   Musik, der chemalise Leiter der BrcSlaucr und Weimarer Over, übernimmt als Nachfolger Prof. Richard Hagel  » die Leitung der populären Konzcrie bei Berliner Phil- Haimonischen Orchesters. Professar ward«» 70 Zahre all. Der Mänchener Bildhauer Professor Heinrich WarderS vollendete dieser Tage sein 70. Geburtsjahr. Ein ge- bärtiger Kolmarer. bat er besonders die München  « Bauten der letzten Jahrzehnte mit plastischen Arbeiten gesckmückt. Auch die Versassungsdenk- münze, die seinerzeit aus Beschlutz der Weimarer Nationalversammlung   hin geschlagen wurde, ist sein Werk. Nu« Ehrung der Dichter in Marie ebo«-Escheoboch. Die bekannte Dichterin Matte Ebner-Eichenbach war d« erst« weibliche Ehrendoktor der Universität Wien  . Die Wiener Universität   hat nunmehr durch eine Gedeut- tasel, die in den Arladcn deS UniversitätSgcbäudeS angebracht wurde, eine Ehrung der Dichterin vorgenommen. Theatersperre für Ansäager. Der Kattellverband Deutscher Bühnen- angehöttger. der Oesterreich. Deutschland   und die Schweiz  «iaht bat. bat einen Koitellbeichluh herbeigesührt, nach weichem de» Tdeatern verboten ist, Bübnenansinger auszunehmen. Ebenso soll in Znkunst die Gründung neuer Theatcrschulen nicht mehr gestattet werden. Slambul, nicht koastonlloopel. Eine Bekanntmachung de« türklschcn Port- und Telegraphenaint» warnt vor der tünstigen Verwendung des NamenS Konstantinovel. Sendungen, die an Stelle der Bezeichnung Stambul  das griechische»Konstantinopel  " tragen, werden zurückgesandt.