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Äst die Regierung L u t k> e r. die angesichts der Furcht der Deutschnationalen zur Verantwortung für eine dem bisherigen Kurs vorhergehenden Regierungen entsprechende Außenpolitik nur mühsam zusammengehalten wird, nunmehr außenpoliitsch so erprobt, daß das Zentrum in ihr eine auf Dauer berechnete Regierung sieht und ihr Vollmacht gibt? Ist der Reichskanzler Luther   gewillt, die Folgerichtig- keit des bisherigen außenpolitischen Kurses zu bejahen, ist er gewillt, sich durch keine Kräftegruppe abdrängen zu lassen? Das Zentrum steht vor einer grundsätzlichen materiellen Entscheidung. Billigt es die Verschiebung der Debatte, so billigt es zugleich den Schritt der Regierung, so deckt es die Außenpolitik des Kabinetts und übernimmt zugleich die Der- antwortung. Es ist keine Rede davon, daß die Regierung Luther  den Reichstag vergewaltigen könne. Die Entscheidung liegt beim Reichstag, und es ist an den Parteien, die Verantwortung zu übernehmen. Dabei ist die Verantwortlichkeit des Zentrums ebenso groß, vielleicht noch größer, als die der Deutschnatio- nalen.
Aus Rücksicht aufXden fehlenden Mut der Deutschnatio- nalen zur Verantwortung chat die Reichsregierung im Reichs- löge jene brüskierende, von ihrer Schwäche zeugende Er- klärung abgegeben, daß sie die außenpolitische Debatte vor der Ueberreichung der deutschen   Antwortnote nicht wünsche. Die B e st i m m u n g des Termins der Aussprache liegt beim Reichstag. Fügt sich-eine Mehrheit des Reichstags dem Verlangen der Regierung, so nimmt sie der Regierung Die Verantwortung für ihre das außenpolitische Prestige Deutsch  - lands schädigende Rücksichtnahme auf die Parteiverlegen- Heiken den Deutschnationalen ab. Ein Votum für den Termin und der Ueberreichung der Antwortnote begründet zugleich aber auch eine nr.a t e r i e l l e V sr a n t w o rt l i ch k e i t. Die Regierung mag die Debatte verschieben wollen, um den Deutschnationalen die Uebernahme der Verantwortung in voller Öeffentlichkeit zu'ersparen die Parteien, die dieser Absicht zustimmen einschließlich die Deutschnationalen, übernehmen damit zugleich die Verantwortung für die Aktion der Regierung. Sie geben ihr damit nicht nur Handlungs- freiheit, sondern zugleich Vertrauen. Das gilt für alle Parteien, für die Deutschnationalen sowohl wie für das Z e n t r u m. Die Fraktion des Zentrums hat gestern einen Antrag, die Regierung an die außenpolitische Debatte vor der Ueberreichung der Antwortnote zu binden, abgelehnt. Der Sprecher des Zentrums, Herr F ehren- dach, erklärte, daß seine Partei der Regierung damit noch keine Vollmacht zur Absendung der Note gebe. Sie werde die Absichten und die Gründender Regierung im Aeltesten- ausschuß prüfen. Das Zentrum hat der Regierung Luther   bisher noch kein ausdrückliches Vertrauensvotum gegeben. Es ist in der Reichsregierung nur durch einen Fachmiuister vertreten, dem vier deutschnationale Minister, darunter ein ausgesprochen politischer Parteiminister, gegenüberstehen. Es hat still- schweigend geduldet, daß es allmählich immer bestimmter als Regierungspartei bezeichnet worden ist. Seine Entscheidung wird über seine Stellung zur Regierung von grundsätz- licher Bedeutung sein. Billigt das Zentrum. die Verschiebung der außenpolitischen Debatte bis nach der Ueberreichung der deutschen   AntworMote, so übernimmt es zugleich die matenielle Verantwor- k u n g für den Inhalt des Schrittes ider Regierung. Seine Stellung gegenüber der Reichsregierureg wird dann nicht mehr bestimmt durch die Erklärung, die Herr Fehrenbach am 20. Januar gegenüber der Regienprg. L u t h e r abgab, son­dern durch ein klares Vertrauensvotum. Die Erklärung vom 20. Januar lautete: Angesichts der Gefahren einer weiteren chmauszögerung der Krise hat die Fraktion jedoch aus staatspolrtischen Erwägungen her- aus sich den opfervollen Entschluß abgerungen, unter Vorbehalt aufmerksamster Prüfung der künftig.«» Politik und unter Ablehnung jeder fraktionellen Gebunden- h e i t in eine personal« und beschränkte Beteiligung im neuen Ka- binett einzuwilligen. Die im gegenwärtigen Kabinett verwirklicht« Rotlösung ent- spricht nicht den grundsätzlichen und tatsächlichen Anforderungen, die an eine aus Dauer berechnet« vi e g i'e r u n g gestellt werden müssen. Die Fraktion tritt in diese 'neue Regierungsperiode ein mit ernster S o r g e für die weiter« Gestaltung der Geschicke Deutschlands  . Diese Sorge wird vermehrt durch die ernste außenpolitische Lage, der wir nun mit einer neuen, noch nicht erprobten Regierung gegenübertreten müssen. De? Amtsantritt dieser neuen Regierung wird in den weitesten Volks- kreisen, besonders im besetzten Gebiet mit wachsamer Sorge betrachtet. Diese Bevölkerung erwartet, daß der neue Reichskanzler gewillt ist, die Folgerichtigkeit de» bisherigen außenpolitischen Surfes zu bejahen und einzuhalten. Sie gibt der bestimmten Erwartung Ausdruck, daß die r« a l p o l i t i s ch« Gin ficht des neuen Konz  - lers sich durch keine Kräftegruppe seines. Kabinetts nach einer Rich« tung abdrängen laffen wird, in der wir ihm sachlich nicht-mehr zu folgen vermöchten.
Der heilige Seeg  . Skizze von Franz Rothenfelder. Der Abt preßte die gedankenschwere�Stirne an die �Fensterscheibe, während seine Hände, ohne spielen zu wollen, um die Kette des goldenen Brusttreuzes auf und ab glitten, und sah in endlos weit verdämmernde Landschaft zu Füßen des Klosterberges hinaus. Weder auf dem See noch aus den Wäldern, Feldern, Dörfern und Schlössern ruhte sein Blick aus, es war das Wesen banger Erwar- tung, die sich in Unbestimmtes verlor, wobei es den Anschein hatte, al» sei er durch Irgendein Besonderes festgebannt. Auch der Bruder Pförtner, der in das Zimmer getreten war, obwohl er auf fein Klopfen kein« Antwort vernommen hatte, glaubte zunächst, nicht stören zu dürfen, erinnert« sich aber rasch, daß ein« recht ernste Zeit auch ein Abweichen von der strengen Regel er- lauben dürste, und sprach halblaut«inen religiösen Gruß. Der Abt wandte sich nicht gerade schnell und nicht eben n«u- gierig ihm zu. .Nun?" Niemand weiß Bestimmtes. Alle Verbindungen find gelöst. Was in der Hauptstadt vorgeht, kann man nur oermuten. Es soll viel Blut geflosien sein." Der Abt fragte nicht weiter, der Druder begann unruhig zs werden. Nach langer Pause wagte er zu fragen: Gnädiger Herr, was sollen wir tun? Genau dys, was ihr immer tut," lächelte der Prälat, legt« dem Pförtner, der doppelt so alt war wie er selbst, die Hand auf die Schulter und geleitete ihn zur Türe.Vor allem gut, recht gut schlafen," fügte er noch hinzu. Der alte Mann schüttelte den Kopf, beugt« sich tief vor dem Vorgesetzten und ging. Dieser sah sich dem Pater Prior gegen- über, einem ansehnlichen schönen Mann in besten Jahren, nicht recht geschaffen für die bescheidene Mönchskutte. Er schien aufgeregt zu sein.Mit uns wird man besonder» übel umgehen. Wir haben eine Schatzkammer, unsere Klosterkasse ist auch nicht gerade leer wäre es denn nicht bester, wenn wir doch schon einmal auseinandergejagt werden, man teilt das Geld unter die Brüder, so daß jeder draußen wenigstens etwas für fein Fortkommen hat?" Mit einem unsagbar traurigen Blick sah der jüngere, ober in Würde höhere Mönch aus den anderen und wandte stch ab. So mußte einmal ein Jünger von einem Edleren angeblickt worden sein, ehe dieser sich anschickte, zum Sterben zu gehen. Ich werde Sie rufen lassen. Pater Prior." sprach er leise und scttist, ohne sich indes nochmals umzuwenden. Dann versank er in langes Nachdenken, aus dem er erst durch ein leises Schluchzen ge- weckt wurde. Der Novize, dem er von Herzen geneigt war, lag nach Vor-
Schieles Antwort. Bedenken geäußert und doch den Inhalt nicht gekannt? Die scharfe Erklärung der Volkspartei gegen die partei  - offiziöse Erklärung der Deutschnationalen zum Schiele-Brief wird von den Deutschnationalen mit folgender Gegenerklärung beantwortet: Einige Berliner Zeitungen vom 4. Juli d. I. bringen Zu- kchriften aus Kreisen der Deutschnationolen bzw. der Deutschen Volkspartei  , die sich mit der Stellung des Herrn Reichswinisters Schiele zu den Schritten des Auswärtigen Amtes   vom Februar d. I. zwecks Herbeiführung eines Sicherheitspakte« befasten. Es wird insbesondere die Frage erörtert, in welchem Umfange Herr Minister Schicke Kenntnis von dem Memorandum des Auswärtigen Amtes   vom 9. Februar gehabt und ob und welche Bedenken er gegen diese Schritte geltend gemacht habe. Wir hoben Veranlastung genommen, uns an zuständiger Stelle über den tatsächlichen Hintergrund dieser Auseinander- sctzungen zu unterrichten, und können danach zunächst feststellen, daß Herr Minister Schiele dem Inhalt der deutschnattonalen Ver- öffentlichung fernsteht und die nicht von deutschnationaler Seite begonnenen öffentlichen Auseinandersetzungen be> dauert. Gegenüber irreführenden Angaben in den Mitteilungen aus volksparteilichen Kreisen, die offenbar von einer nur mangelhaft unterrichteten Seite stammen, sei nur folgendes festgestellt: Herr Reichsminister Schiele und die deutschnationale Reichstagsfraktion haben bereits am 20. März d. 3. ihreernsten und schwere« Bedenken", wie sie sich schon aus der Ihnen bis dahin gewordenen Kenntnis des Inhalts ergaben, mündlich und in einem Schreiben an den Herrn Relchsanßenminister zum Ausdruck gebracht. Sie haben dabei ins- besondere die Veröffentlichung des Wortlautes des Memorandums von dem Herrn Außenminister erbeten. Dieser Bitte ist damals nicht entsprochen worden. Ein Anlaß zu weiteren Schritten, solange die Antwort der Alliierten nicht eingegangen war. lag, nachdem der prinzipielle Standpunkt der Deutschnationolen gewahrt war, um so weniger vor. als der Herr Außenminister die Veröffentlichung des Memorandums bei Eingang der von ihm in kurzer Frist erwarteten Antwort in A u s- ficht stellte." Die Deutschnotionülen haben bereits am 20. März gegen die Politik des Sicherheitspaktes Bedenken geäußert. Um so berechtigter ist die Frage: Will die Regierung den bis- herigen Kurs verlassen oder weiterführen? Wenn Herr S ch i« l e am 20. März aus seiner Kennt- n i s des Inhalts heraus Bedenken äußerte, wie konnte er am 25. Mai keine Kenntnis des Inhalts haben? Hatte er ihn wieder vergessen?
schrifi vor ihm auf dem Boden, so daß nichts zu sehen war wie die schwarze Kulte mit der Kapuze. Frater Bernhard..?" Vater, lassen Sie mich gehen, es sind mein« Brüder gewesen, die jetzt für die Freiheit kämpfen, ich bin ein Fahnenflüchtiger.. In tiefem Schmerz zog er den knabenhaft zarten Menschen zu stch empor. Gehe! Gehe! Ich segne dich..." Da kam der Pförtner hereingestürmt und rief, ohne irgend welche heilige Rücksicht walten zu lassen: Alle Gefahr ist vorbei, die Rebellen find erledigt, die Re- gierung hat die ganze Macht in den Händen. vec> Gratiasl" Aber der Abt antwortete nicht, er sah nur auf den jungen Menschen, der noch heftiger schluchzte. Dann störte ihn doch der Pförtner. Ich komme heute nicht ins Refektorium, der Pater Prior soll mich ganz vertreten hören Sie, Bruder, ich lasse ihn grüßen." Er lächelte.Er wird wohl das De ä-um anstimmen." Der Novize sah tisftraurig seinen geistlichen Vater an. Nun, Kind, was willst Du tun?" Ich werde gehen. Jetzt muß ich doppelt meine Pflicht erfüllen." Da leuchtete es in den Augen des jungen Abtes, er sah den Jüngling, der ein Novize gewesen war, mit Stolz und Liebe an und segnete ihn. Und als er gegangen war, stand der Abt vom Kloster de« heiligen Berges noch lange am Fenster und schaute in die Lande hinaus. Die waren schon verdämmert, aber hoch. über dem Kloster strahlten die ewigen Sterne.
Die Lanöpartie auf fietherwellen. Alter guter Adolf(Bloßbrenner, Muhme Nehlens und Eckensteher Nantes wüvdiger Papa, hast Du Dir das Anna Toback träumen lassen, nicht vergessen und auch nicht am Kamin vorge. lesen, sondern auf Welle 505 ab Boxhaus, Potsdamer Straße  , in die Welt gefunkt zu werdsn? Sei ruhig in Deinem Grab«, dreh' Dich nicht um, die Technik geht um, und bemängele»ich so ville, denn DeinerLandpartie" ist gestern abend kein Unrecht ge- schehen. Der Seifensieder und Lichtzieher Ferdinand Bläschen, Onkel Lerche, der Korbmacher, der galant« Herr Privotsekretär Schmidt, der Herr Handlungsgehilse Meyer vom Mühlendamm, das bunte Weibervolk, sie alle haben sehr brav gequasselt, gemeckert, ge. quietsch«, geschlürft und geschmaust, sie waren lustig, wir waren lustig, und der Wagen hat so schön gepoltert, 1925 hast Du das geahnt? Eine piekfeine Sache ist Radio, sag ich Dir, man hört mit den einem zustehenden und manchmal auch abstehenden wirklichen Ohren und sieht doch bloß mit seinemgeistigen Ooge", sozusagen. Also Adolf, wenn Du das noch nicht kennengelernt hättest, ohne schon seit dem Jahre 76 unterm sogenannten grünen Rasen begraben zu fein, Adotf, ich würde Dir sagen:Mensch, laß Dir begraben!" ergo.
MißtrauenSantrag der Völkischen gegen Dr. Ttresemann Die völkische Reichstagsfraktion hat im Reichstag folgenden Mißtrauensantrag gegen den Reichsauhcnminister Dr. S t r e s s« mann eingebracht: Der Reichstag wolle beschließen: In Bubetracht der Tatsache, daß der Reichsminister des Aeußeren Dr. Etresemann das das An» gebot des Sicherheitspaltes enthaltende Memorandum eigen- mächtig und ohne Vorwissen des Kabinett s an aus- wärtige Regierungen gesandt hat, in Anbetracht der weite- ren Tatsache, daß er dann wachen- und monate- lang das Kabinett und den Reichstag ohne K e n n t n i s des Wortlauts und genauen Inhalts des Memorandums gelassen hat, und daß er so entgegen dem Artikel 58 der Reichsoer- fassung eigenmächtig eine neue außenpolitische Richtlinie inauguriert hat, welche der deutschen   Zukunit gefährlich und abträglich erscheint, entzieht der Reichstag dem Mi- nister des Aeußeren Dr. Strcfemann das Vertrauen." Den Deutschnationalen wird die Stellungnahme zu diesem Antrag bitter ankommen. Strafanträge im wohnftättenprozeß. Politik und Geschäft. Im Prozeß Wohnftätten G. m. b. H.- Trianon-Film-Gef. beantragte Oberstaatsanwalt Dr. Linde gestern folgende Strafen: Gegen Gehcimrat Glas wegen gemeinschaftlichen Betruges und , Beihilfe 6 Monate Gefängnis und 600 Mark Geldstrafe. gegen Regierungsral Menzel wegen gemeinschaftlichen ve» lrnges und gemeinschaftlicher Untreue 5 Monake Gefängnis und 600 Mark Geldstrafe. gegen Regierungsrat Wenzel wegen gemeinschaftlichen ve- lruges und Untreue S Monate Gefängnis und 600 Mark Geldstrafe. Bei sämtlichen drei Beamten wurde weiterhin die A b e r k e n» n n n g der Fähigkeil zur Vekleiduog öffentlicher Acmler aus 5 3ahre gefordert. weiterhin wurde gegen die Direktoren der Trlanon-Film-Gcscll- schasi Bosch 6 Monate Gesäagnis und 1500 Mark Geld- strafe. David Schraller 10 Monate Gsfängnls und 5000 Mark Geldstrafe. 3gnaz Schraller 4 Monate Gefängnis und 600 Marl  Geldstrafe. O t t o Z Monate Gefängnis und Z00 Mark Geldstrafe wegen gemeinschasllichcr Anstiftung der Beamten zu ihrem vor. gehen beankragl. Zur Begründung führte der Oberstaatsanwalt L i n d(l u. a. aus:. Wir sehen ein Hand-in-Hand-Arbeiten von Beamten, die kauf» männisch handeln und denken wollen, mit gewandten slrupel, losen Kaufleuten, die die kaufmännische Unkennt- nis der Beamten auszunützen oermochten. Der Nährboden für dieses gemeingefährliche Treiben bildete der unglückliche Aus- gang des Krieges. In das valutaarme Deutschland   strömten ausländische Elemente, die ihre dortigen Ge- pflogenheiten hierher übertrugen und denen es gelang, dir Beamten für ihre Zwecke zu gewinnen, da diese der Gewandt- heit jener Elemente nicht gewachsen waren. Auf dies« Weise gelang«S in zahlreichen Fällen, öffentliche Gelder von Reick?, . Staat und Kommunen für Privatzwccke zu erholten und ihren öffentlichen Zwecken, zu entziehen. Es ist hier nicht der Ort zu prüfen, ob der Ruf nach kaufmännischer Durchbildung des Beamten st andes berechtigt ist. Daß die Umstellung g e- fährltch sein lann, Hot dieser Prozeß gezeigt. Ein Zeuge hat dl« Verbindung kaufmännischen und fiskalischen Geistes für«in Monstrum bezeichnet. So ist es gekommen, daß die drei hier angeklagten Beamten zu Handlungen gelangt sind, di< sich als Straftaten charokteristeren. Das in dieser Begründung zutage tretend« Bestreben, di« Beamten als arme Opfer gerissener Ausländer hinzustellen, ist nicht geeignet, den Ruhm des Beamtenstandes zu mehren.
Die literarischen RIchlliaien der russischen kommunistenparlel Die bereits vor einiger Zeit angekündigten Vorschriften des Zentral- komitees der Russischen Kommunistischen Partei über die Beein« flussung der schönen Litevatur durch die Partei sind nunmehr aus- gearbeitet und werben in den Moskauer Sowjetblättern bekannt- gemacht. Die Mitglieder der Kommunistischen Partei werden darauf hingewiesen daß es noch nicht gelungen fei,an der literarischen Front" die gleichen Erfolge zu erzielen, wie auf politischem Gebiet« und daß die Hegemonie der proletarischen Schriftsteller noch nicht gesichert sei. Dies« Vorherrschaft zu erkämpfen und sicherzustellen sei eine wichtige Aufgabe der KP. Dabei müsi« aber alles ver- mieden werden, was irgendwie der Entfaltung schriststellerlscher Ta­lente Hemmschuhe anlegen könnte, die KP. soll« alles daran setzen, die materielle Lage strebender proletarischer Schriftsteller zu ver- bessern, und die Kritiker der kommunistischen   Blätter sollten diesen Talenten helfend und fördernd zur Seite stehen, sich jedoch hüten, so etwa« wieein literarisches Generalkommando" enstehen zu lassen Ganz besonders wird davor gewarnt, die in langen Jahrhunderten gereifte künstlerische Form einfach über Bord zu werfen, es gelte, das ererbte Kulturgut zu erhalten aber mit neuem proletarisch«!, Geist« zu füllen. Von einer behördlichen Einmischung in literarische An- gclegenheiten dürfe leine Rede sein. Diese Richtlinien des Zentral- tomitees der KP. sind in 16 Punkten festgelegt. Es bleibt die Frag- wie weit ein« derartige parteipolitische Kontrolle der Literatur, de, Entwicklung von Talenten sörderlich sein kann. Die kommende Funkwoche wird am Sonntag mit eine, Meistersinger- Uebertrogung aus der Staatsoper gran- dios eingeleitet. Von weiteren musikalischen Darbietungen ist aus den im Zeichen des Rokloko stehenden ZyklusbegmnD a, deutsche Lied"(Montag) und aus den zweiten Kammermusik- abend des Roth- Quartetts(Dienstag) hinzuweisen. Der Mitt- wach bringt nachmittags das zweite Kinderfest und abend, König Krause". Vollsstück mit Gesang von Keller und Herr- mann, Musik von Viktor Holländer. Sehr gespannt darf man aus die am Donnerstag stattfindende Uebertrogung aus Hagenbeck, Tierpark in Hamburg  -Stellingen   fein: der Abend bringt nebcr instruktiven Vorträgen von Heinrich Hagenbeck  , von Tierfängern un> Dompteuren einen Gang durch die Anlagen in Stellingen  , wobei die Stimmen aller möglichen Tiere übertragen werden sollen. Bs endet wird die Woche, die in ihrem Programm diesmal auch besirn ders interessante Vorträge ausweist, am Sonnabend mit ein« Rheinischen Iahrtausendfeier sehr zeitgemäß. Her Betfinet Archi«N Raberl Adolph ist im Aller von 38 Jabren a, den Folgen einer Ov-ration gestorben. Adolpd hat stch als Bon kämpfer der Gartenstadibcivequng und der Einküchen-HauSstedlun�cn Ver- Menste erworben, besonder« um die Künstlerfiedlung Äildenhall. die er MI zu seinem Tode al« Gcichäslsiührer leitete. Im wirlschasllichen Verbau! bildender Künstler arbeitete er bei der Schassung der Lbmännerorgani sation mit. Ein-ilginklle» Preisausschreiben. Der Londoner   Nnlerhallungzrundsun veranstalte, demnächst«in originelle» Preisausschreiben. Einer der b« kanntesten Konzertsänger, dessen Name streng geheim gehatten wird unl nur zwei Beamten de» Unternehmen» bekannt ist, wird in den Send« apparat singen, und den Zuhörern fällt die Aufgabe zu, seinen Namen zl erraten. Die ersten zehn richtigen Lösungen werden mit einem Geldpreis in Höh« voo süns Pfund Sterling(100 N.) ausgezeichnet werde».