Einzelbild herunterladen
 
waltung eine freie, kaufmännische Betätigung un- möglich ist, wenn sie sich Nach den BesäMssen eines derart zusammengesetzten Beirats richten muß." Die zweite wichtige Ursache für die Mißwirtschaft sind ungeheure Schiebungen, von deren Größe sich die Ocffentlichkeit bisher kein zutreffendes Bild machen konnte. Diese Schiebungen entstanden, weil der Preis für Branntwein zu Trink zwecken 480 M. für 100 Liter beträgt, während Branntwein zu technischen Zwecken zu 200 M. bzw. zu nur 30 M. abgegeben wird. Der technische Branntwein ist zwar vergällt, aber geschickte Schieber haben dieses Ver- güllungsmittel ausgeschieden und den Branntwein zur Trink- branntweinherstellung weitergegeben. Die Hauptschieber sind die Berliner   Kausleute Franz Kopp und Hermann Weber, der von Herrn Stresemann in die Deutsche   Bolkspartei einge- führte Gentleman. Kopp hat nahezu eine Million Literverbotswidrig der Herstellung von Trinkbrannt- wein zugeführt. Alle Maßnahmen dagegen waren wirkungs- los. Der Bericht der Monopolverwaltung erhebt schärfste Anklagen gegen Zoll- und Polizeibeamte. Er behauptet, daß Zollbeamte pflichtwidrig die vorgeschriebene Vergällung des Branntweins unterließen und Beamte des Polizeipräsidiums Verlin, die mit der Verfolgung von Sprit- schiebungen besonders vertraut waren, mit den Spritschiebern und anscheinend auch mit den Zollbeamten im Einverständnis arbeiteten: Anzeigen gegen die Schieber, die bei der Monopol- Verwaltung schon seit längerer Zeit eingegangen und von dieser an das Polizeipräsidium zur Nachforschung weitergegeben worden waren, blieben erfolglos, da die mit den Nachforschungen be- faßten Polizeibeamten mit den Schiedern unter einer Decke steckten." Noch toller ist das Treiben der Geheimbrenne- reien. In mitteldeutschen Zuckerfabriken, also in großen Unternehmungen, wurden Geheimbrennereien entdeckt, die in raffinierter Weise eingebaut waren und aus Zucker, Melasse und sonstigen Rübenftoffen Bramitwein herstellten. Die interessanteste Stelle des Berichts aber ist die folgende: Me tief fich das llcbel der Schwarzbrcnnerei bei den klein- brennern eingenistet hat. beweist auch ihr Verholten gegenüber den kontrollierenden Beamten. Wiederholt wurden Beamte bei Nach- schon in Zlbfindungsbrennereien mit Beschimpfungen und V e- lästigungcn empfangen, es wurde ihnen mit Schußwaffen. A exten und dergleichen entgegengetreten, vereinzelt wurde auch auf fie g e f ch o f f e n. In einzelnen Dörfern kam es zu Zusammen- rottungen, wobei Beamte verfolgt und mit Steinen beworfen wurden und ihnen das Weiterkommen mit dem Jahrrad durch über die Straße gelegte Stangen erschwert wurde. Pflichttreue Beamte. auch deren Jrauen. wurden teils mündlich, teils schristllch mit dem Tode bedroht." Von diesen skandalösen Zuständen erfährt man leider erst jetzt. Es ist ein Skandal, daß die Reichsfinanzver- waltung die Oeffentlichkeit nicht eher aufgerufen hat zum Kampf gegen dieses kapitalistische Banditentum, das aus nacktem Prositinteresse mit Aexten und Schuhwaffen gegen die Staatsgewalt ankämpft. Hier, wo es sich um gut bürger- liche Elemente und kapitalistische Interessen handelt, da schweigt die ganze bürgerliche Presse, da schweigen die bürgerlichen Parteien, da ist es einzig der Sozialdemokratie überlassen, für Ordnung und Aner- kennung der staatlichen Autorität zu sorgen. Ein politisches Ergebnis aber scheint uns ebenso wichtig zu sein. Eine ordentliche Wirtschaft könnte aus dem Brannsiveininonopol statt 140 Millionen Mark fast eine Mil- liarde jährlich erzielen, ohne daß die Abgabe erhöht oder der Verbrauch stärker belastet zu werden brauche. Dann brauchte man weder eine Erhöhung der Steuer auf Bier und Tabak vor- zunehmen noch Zucker und Salz zu besteuern. Man hat nur den Schiebern und Großagrariern im Beirat des Brannt- weinmonopols das Handwerk zu legen. Das soll aber nicht geschehen. Auch aus diesem Grunde wird deshalb die Sozial- demokratie die Erhöhung der Bier- und Tabak-
Unsichtbare Kräfte. Von Willy M ö b U s. Schlanke Türme am Horizont, fein und zart wie Spinnweben. Fast verschwimmen sie im Sonnenglanz. Der Zug schiebt sich näher,. die Türme wachsen. Das Zarte fällt von ihnen ab, wenn man vor ihnen steht. Sie stoßen in den wolkenlosen Himmel wie erdgebun- dene Riesen. Funktürme, kraftgeladene Ungeheuer. Winzig die Arbeiter, die zu ihren Füßen mit Spaten in der Erde wühlen. Sie schaffen. Sie haben ihre Aufgabe, selten blicken sie empor, lleber ihnen das Drahtgewirr, das zu den Türmen steigt und ewig zittert von der Wucht der ungeheuren Spannung. Alles ist hier im Gleichgewicht, die Türme und die Drähte. Eines stützt dos andere. Die Arbeiter schassen, die Drähte zittern, die Sonne brennt. Es ist ruhig und schwül. Da, ein Donnergeköse, irgendetwas durchpfeift die Lust. Be- fesseneu gleich fliehen die Arbeiter. Das ausgedorrte Gras flammt auf, die Hölle ist los. Schreckensbleich starren die Menschen. Das Gleichgewicht der Drähte wurde gestört: einer der großen Isolatoren aus Porzellan hatte nachgegeben. Zerplatzt, zerstäubt liegt er am Boden und freigeworden stürzte das Antennenfeil zur Erde. 400 000 Volt überfluten es, 400 000 Teufel sind los. Sie springen über die Erde. Diese sendet die eigenen entgegen. Nun kämpfen sie. Und die Flammen jagen über das trockene Gras und fressen es auf. Em Hebeldruck in der Zentrale! Tot liegt das Seil am Boden. langsamer schwelen die Flammen. Jetzt erklettern Arbeiter die vom Gluthauch der Sonne geheizten Türnie. Eine Höllenfahrt hinauf in 2S0 Meter Höhe. Bon dort schicken sie ein Seil hinab. Andere packen es, fesseln, mit ihm die gestürzte Antenne. Eine Winde arbeitet. Langsam dreht sich das Seil über eine Rolle in die Höhe, langsam steigt die Antenne. Oben auf dem Mast sitzen die Arbeiter wie Schwalben am steilen Hang. Sie winden den schweren Draht empor. Mit gespannter Aufmerk- samkeit folgen sie dem Werk. Alles geht gut. Plötzlich strafft sich das Führungsseil. Der Mann, der seinen Lauf überwacht, erbleicht: Dos Seil ist festgeklemmt, fein Lauf gehemmt. Hurtig zieht die Winde..Es strafft sich, es strafst sich, es zerrt, es wird reißen. Noch einmal muß die Antenne stürzen. Dann ober zieht sie Leute aus der Höhe mit sich hinab in die Tiefe Der Mann sieht das Un- heil. Unmöglich, die Kameraden in der Höhe zu warnen. Er beißt die Zähne zusammen. Er schlingt das ungehorsame Seil um seineu Körper. Er wagt das eigene Leben. Mit ganzer Wucht stemmt er sich in die Erde, packt das Seil mit den Händen. Sie bluten. Ein stummes Ringen. Einen Augenblick, noch einen, dann zittert das Seil leise und nun gleitet es wieder sicher und gehorsam wie zuvor. Eilig arbeiten die Männer hoch oben aus den schwankenden Türmen. Sie zwingen die Antenne an ihren Platz. So schaffen sie, umlauert von unheilvollen, unsichtbaren Kräften.
st euer auf das schärfste bekämpfen und alle An- strengungen machen, um die Belastung vonSalzund Zuckerzu beseitigen.
Hoffnungen auf öen gerbst. Die vertagtePrcußenkrise". Der preußische Landtag ist am Sonnabend bis zum 22. Septeniber in Ferien gegangen. Aus der viel bespräche- nenRegierungsumbildung" ist einstweilen nichts geworden. Nachträglich erzählt dieDeutsche Tageszeitung", das Zentrum fei bereit gewesen, das Ministerium des Innernauch weiter- hin der Sozialdemokratie auszuliefern, wenn diese nur auf die Person des Herrn S e v e r i n g verzichten wollte". Die Deutsche Tageszeitung" irrt: die Sozialdemokratie ist nie- mals init einem derartigen Borschlag befaßt worden, ihre Antwort auf ihn hätte sich ja auch von selbst ergeben. Das Agrarierorgan jedoch schreibt: Daß die Deutschnationale Volkspartei   Über derartige Pläne überhaupt nicht diskutieren wird, weiß jeder, der auch nur einigermaßen die Stimmung im Lande wie in den deutschnatio- nalen Fraktionen kennt. Die Mittclparteien werden sich hoffentlich bald.überzeugen, daß dieser ganze Weg nicht zum Ziele führen kann, daß neue Entschlüsse nötig sind, um Preußen von einer Re- gierung zu befreien, die nicht nur für den preußischen Staat selber, sondern auch für sein Wirken im Reich sich von Tag zu Tag schädlicher und unerträglicher erweist. Nach dieser Erkenntnis wird man endlich im Herb st handeln müssen. DieDeutsche Tageszeitung" bleibt also stark im Glauben, daß es im Herbst gelingen werde, die preußische Regierung nach dem idealen Vorbild unserer herrlichen Reichs- regierung umzubilden. Das wird aber schwerlich gehen ohne eine neue Befragung des Volkes, das bei dieser Gelegen- heit auch sein Urteil über den Rechtskurs im Reiche abgeben könnte.
Es braust ein Ruf«..! Ffort mit Stresemann! Deutschnationale Blätter veröffentlichen folgende vom Ausschuß des Alldeutschen Verbandes   gefaßte Entschließung: Durch die Erklärung der Deutschen Reichsregierung vom 27. Juni d. I. ist amtlich klargestellt, daß der R e i ch s a u ß e n- mini st er Stresemann das sogen. Memorandum vom 9. Fe- bruar d. I. mit seiner Preisgabe deutscher Ehre, beut- fchen Landes und deutscher Zukunft den Feindstaaten ohne Zustimmung des Reichskabinetts hat überreichen lassen. Die französische   Antwortnote von 16. Juni d. I. so unge­heuerlich ihre weit über das Verfailler Diktat hinausgehenden Zu- mutungen auch ssnd stellt nur de« folgerichtigen Ausbau der Strefemannfchen Angebote dar. Angesichts dieser das deutsche   Volk und Reich tödlich bedrohenden Wirkung des Memorandums fordert der Gefchäflsführende Ausschuß des Alldeutschen Verbandes   den sofortigen Rücktritt des Ministers Stresemann   und oerlangt von der Reichsregierung, daß sie jede Verhandlung über die Rote vom 16. Juni ebenso o e r w e i- gert wie über die beiden sie ergänzenden Roten: die am 4. Juni dieses Jahres überreichte sogenannte Entwasfnungsnote und die Rote über die deutsche Luftfahrt vom 26. Juni d. I. Der Geschäftsführende Ausschuß ruft alle Volksgenossen, ins- besondere die vaterländischen Verbände und die na- tionalen Parteien, auf, ihn in diesen Forderungen zu unter- stützen und alles daranzusetzen, daß das deutsche   Volt im Reich auf keinen Fußbreit deutschen   Volksbodcns verzichtet und keinen Volks- genossen fremder Knechtschaft preisgibt. Nicht bloß dieDeutsche Zeitung", sondern auch die Kreuz-Zeitung  " macht sich diese Erklärung durch kommentar- losen Abdruck an hervorragender Stelle geistig zu eigen. Die Deutsche Zeitung" glaubt darüber hinaus feststellen zu können: Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat sich... im März bereits ausdrücklich und unzweideutig für die Ablehnung der
Nachruf auf einen Journalifteu. Vor kurzem starb im Krankenhaus in Posen der Re» dakteur Tadcusz Gudrynowirz, ein Mitarbeiter de» .Kurier Poznanski". Ja seinem Nachlaß fand man. wie dt« .Deutsche Presse" mitteilt, folgenden Nachruf auf einen Iournaiisien. den er aus dem Sterdebett neschrieden hat, den Tod bereits vor Augen. Der Rachrus sonnte für jeden Journalisten gelten und spiegelt die Tragik des Journalisten- lebenS Wider. .Ein Journalist ist gestorben.... Und wißt Ihr, wer dieser Journalist ist?... Ich will's Euch sagen: Es ist ein komischer Mensch, der sein ganzes Leben hindurch nicht an sich denkt, weil er keine Zeit für sich hat, da er an alles denkt....Der nicht schläft, damit der andere schlafen kann"... Ja, er schläst nicht, er darf es nicht, damit andere sich ausruhen können. Er muß für sie wachen, immer auf dem Posten, er achtel aus alles. Seine Wachsamkeit kann keine Erscheinung des Lebens, auf dessen Pulsschlag er ständig die Hand hält, übersehen. Es geschieht nichts ohne ihn. Unter seiner Teilnahme bilden sich neue Werte. Er zündet die Lichter auf den Altären an, und er sticht die Wundnadel in die widerlichsten Wunden. Er fördert und verteidigt Güter, demaskiert und bekämpft das Uebel nach bestem Wissen und Wollen, und während manchmal andere sein- Werte für sich fruchtbar machen, gibt er, der namenlose Arbeiter, im Dienste für die Allge- meinheit alles hin, ohne daß für ihn etwas bleibt..... Und habt Ihr jemals darübr nachgedacht, wenn Ihr die Zeitung in die Hand nimmt, wieviel aufopfernde Arbeit des Journalisten in diesen wenigen Druckseiten steckt, die für den Gebrauch eines Tages befttmmt find? Ist es Euch jemals in den Sinn gekommen,� daß er in diesen Spalten das Beste gibt, was er in sich hat, die Höchst- anstrengung seines Geistes, seiner Gefühle und Nerven?.... Für den Gebrauch eines Tages.... Er. der Diener des Tages, der mit seinen Gedanken unendlich hinter diesen Tag reicht, weit in die Zukunft, deren Mitschöpfer er ist.... Ein Journalist ist gestorben.... Er starb zu früh, denn er hatte nicht einmal Zeit, an sich zu denken, als es den sich nach ihm ausstreckenden Freund Hein abzu- wehren galt. Und bevor er starb, hotte er zum ersten Male im Leben einen Augenblick Zeit für sich und schrieb diesen Nekrolog, um den Kollegen, die so wie er das ganze Leben hindurch keine Zeit haben, eine Sorge zu ersparen. Er hieß?.... Das ist gleichgültig.... Einer von vielen, ein namenloser Arbeiter, den der morgige Tag schon ver- gessen hat.... Und übrigens der journalistifchen Genauigkeit halber: Er hieß Tadeufz Gubrynowicz. Er starb im Alter von 47 Jahren nach 25jähriger journalistischer Tätigkeit. Ein Journalist ist gestorben.... Und Ihr, die Ihr diesen Nachruf lest, wenn Ihr bedenkt, daß .er sich abmühte und also in Frieden ruhen soll", dann sprecht für den Frieden seiner Seele ein.Ave Maria".... Aber viele von Euch, sehr viele sogar, werden sicherlich so denken: Oho, ein geistreicher Journalist will wohl nach dem Tode die Verbreitung seines Blattes ausnutzen, um sich gratis und franko Zehntoufende vonSegenswünschen" zu sichern.
Verträge ausgesprochen, die sich aus der eigenmächtigen Politik des Herrn Stresemann ergeben könnten, so daß ein Zweifel über die Haltung, die die deutschnationale Reichstags- fraktion in einer Reichstagsaussprache über diese Frage einnehmen wird, als nichts anders als eine Verdächtigung gewertet werden muß. Auf der einen Seite versichert man uns, im Lager der Regierungsparteien fei alles wieder in bester Ordnung und es lzerrsche volle Einmütigkeit, auf der anderen Seite wird uns erklärt, es fei eine Verdächtigung, zu behaupten, die größte Regierungspartei fei mit der Politik des Außenministers einverstanden, es fei vielmehr das zielbewußte Streben dieser größten Regierungspartei, die Politik der Regierung fo folge­richtig wie möglich zu durchkreuzen und so gründlich wie möglich kaputtzumachen. Fordert aber die Opposition eine offene Aussprache über die auswärtige Politik, so schreit die Rechtspresse überKrisen- mache". Das ist doch einZustandderVerlogenheit, den kein Staat auf die Dauer ohne schwersten Schaden er- tragen kann. Morgen soll sich der Reichskanzler Dr. Luther im Aeltsstenrat des Reichstags darüber äußern, warum er sich einer offenen Aussprache über die auswärtig« Politik so ent- schieden widersetzt. Seine Gründe sind aber setzt schon bekannt. Er widersetzt sich der Debatte aus Verzweiflung, weil er mit dem wirren, disziplinlosen Haufen, den er als feine Regie- rungskoalition bezeichnet, nicht vor den Reichstag treten kann. Aber was und wer steckt dann hinter der Antwort, die die deutsche   Regieruug Herrn Briand   zu erteilen beabsichtigt? Wie kann mit dieserKoalition" von Alldeutschen   und Volks- parteilern, VAkifch-Deutschnationalen und Zentrumsleuten eine auswärtige Politik getrieben werden, die im Inland und Aus- land Vertrauen findet? Je hartnäckiger die Antwort auf diese Frage verweigert wird, desto brennender wird sie. Zum sächsischen Konflikt. Eine Entschließung des Bezirksparteitags Ostsachse». Dresden  , 6. Juli.  (Eigener Drahtbericht.) Der Bezirks- Parteitag Ostsachjen, der hier am Sonntag tagte, nahm sol- gende Resolution an: 1. Der Bezirksparteitag Ostsachsen billigt die Haltung des Bezirksvorstandes, die daraus gerichtet war, alle politischen Fragen vom Standpunkte des sozialistischen   Klassen- kampfes aus zu behandeln.. 2. Der Bezirksparteitag nimmt Kenntnis von der Entschlie­ßung des Parteivorstandes zum sächsischen Konflikt, wo- nach sich der Parteioorstand der Auffassung der sächsischen Partei- genossen anschließt, daß es die Pflicht der sächsischen Parteivertreter im Landtage ist, ungesäumt die Auflösung des Landtages herbeizuführen, um damit die Grundlage zu schaffen für die Wieder- Herstellung der Einigkeit und Geschlossenheit der sächsischen Partei, die allen anderen Erwägungen voran- gestellt werden muß und für einen erfolgreichen Wahlkampf Voraus- setzung ist. Der Bezirksparlettag verpflichtet daher nochmals entschieden die sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten, ungesäumt die no:- wendigen Schritte zur Auslösung des Landtags zu tun. 3. Der Bezirksparteitag läßt unerörtert, ob zur Lösung des Sachsenkonflikts die Erledig,':"' de? Schiedsgerichtsverfahren Vor­aussetzung ist. Er ist icdoaz aurchaus gewillt, an einer schnellen Beendigung de? Schiedsgerichtsver- fahren mitzuarbeiten, erwartet jedoch, daß diese Verfahren auf Grund objektiver Behandlung elementarer Rechtsgrundsuge durchgeführt werden und schließt sich daher der Resolution der sächsischen Bezirksvorstände vom 3. Juli an. Ruth-Isscher- Thealer. Di«Rote Fahne" veröfsentllcht«inen Brief von Ruth Fischer   an Genossen E r i s p i e n, worin dieser aui- gefordert wird, sich in einer kommunistischen   Versammlung alsKor- rfferent" zu betätigen. Genosse Crispien denkt natürlich nicht daran, diesen lächerlichen Brief zu beantworten oder sich sonst irgendwie an dem kommunistischen   Theater zu beteiligen.
Vielleicht auch dos... aber dann tritt er in dieser Rolle des Ausbeuters für sich gewiß zum ersten Mal« auf. und mit noch größerer Gewißheit zum letzten Male...
Neues vom Buschmann. Eine Forschungsreise zum Studium der wegen ihrer Zeichenkunst weit bekannten Buschmänner, die aber in ihrer Rasse und Kultur noch große Geheimnisse bieten, hat der Professor an der Johannisburger Universität Dr. C. M. Dole unternommen und festgestellt, daß die Buschmänner durchaus nicht so sehr zusammengeschmolzen sind, wie man bisher annahm: sie finden sich im Nordostteil des südwestasrilanischen Protektorats in größerer Zahl, und es macht keine besonderen Schwierigkeiten, sie aufzusuchen. Dr. Dole fuhr mit dem Zuge bis nach Windhoek  , dann auf einer Nebenlinie nach Groot Fontem, reiste dann im Ochsen- wagen etwa 100 Kilometer östlich und erreichte ein Gebiet, in dem es noch wenigstens 2000 Buschmänner gibt. Er stieß auf eine An- siedlung von 200 Vertretern dieser Rasse und machte von ihnen zahlreiche photographische Aufnahmen, die viel zur bessern Kenntnis dieses Voltes beitragen werden. Nicht minder wertvoll sind die Aufnahmen, die er von ihrer Spache und von ihren Tanzliedern erlangte. Dole führte ein Diktaphon mit sich und es glückte ihm, einige Männer und Frauen zu überreden, hinein zu sprechen und zu singen. Nach seiner Anschauung stehen die Buschmänner auf keiner primitiven Stufe der Entwicklung, sondern der heutige Ties- stand ihres Geistes ist eine Verfallserscheinung, während viele An- zeichen darauf hindeuten, daß sie in vergangenen Zeiten eine be- deutend höhere Kultur erreicht hatten. Heute sind sie außerorden! lich scheu, und ihr Intellekt ist so gering, daß sie z. B. kein Wo: für eine Zahl über drei haben und nur wenige von ihnen weite als bis drei zählen können. Es gibt aber unter ihnen verschiedene Schichten der Rückbildung, und bei dem Stamm, den er beobachtete, tonnte er zwei Typen unterscheiden, von denen der eine durchaus bildungsfähig ist. Diesehöher stehenden' Buschmänner lassen sich als Arbeiter auf den Farmen der Europäer verwenden, ober, wenn sie denRuf der Wildnis" verspüren, dann hält sie nichts zurück. und sie flüchten zu ihren Stammesgenossen, warten nicht einmal den Zahltag ab, an dem sie ihren Lohn erhalten. Der Tod eines Schweizer   Jorschungsreisenden. Aus Aden wird der Tod eines bekannten Schweizer   Geographen, Alpinisten und Forschungsreisenden Dr. Iacot Guillarmod, gemeldet. Der Gelehrte, der 57 Jahre alt war, befand sich auf einer neuen For. schungsreise nach den Seengebiet von Mittelasrito. In den Jahren 1902 und 1905 machte er aufsehenerregende Reisen im Himalaja   und versuchte als erster den Kangschenjunga zu besteigen. Als sich die Gesellschaft bereits dem Gipfel näherte, wurde sie von einer Lawine verschüttet und dabei einer der Träger getötet. Jahre hindurch konnte ober Guillarmod den Rekord der höchsten Bergbesteigung mit 21210 Fuß halten, der erst durch die letzten Mount Eoerest- Expeditionen übertroffen wurde. Er hat verschiedene Bücher über den Himalaja   veröffentlicht. Auf der Zuli-Ausstellung de».5wrm» werden zum erstenmal expresfio. nistüche Gemälde von Wi-derhold gezeigt, ferner Gobelin» von L i S D c i n h a r d. bemalte ScidenfchalS von Ursula Scherz und kubiltifche Gemälde der Franzosen Sllbert G l e i z e», Loui» Mareoussi», Tour DonaS und Duchamp Villon  .