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Politische Itebersicht.

Vertraulich!

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oder

Nach dem 1. Oftober d. J. wird hiernach ein Einschreiten befinden; welche infolge gerichtlicher Anordnung in der Wek­gegen ehemals verbotene Druckschriften, wie der Herr Minister fügung über ihr Vermögen beschränkt sind; welche wegen be­Berlin, 1. Juni. des Innern im Einverständniß mit dem Herrn Justizminister trügerischen oder einfachen Bankrotts rechtskräftig verurtheilt hierher zu erkennen gegeben hat, nur unter den allgemeinen gesetz- find; welche sich im Zustande der Zahlungsunfähigkeit befinden; Umfturz in der Kreuz- Zeitung  ": Die Liberale lichen Voraussetzungen und ohne Rücksicht auf das frühere Verbot statt endlich solche, gegen welche durch rechtskräftige oder ehrengericht Korrespondenz" schreibt: finden können. Dagegen unterliegt es keinen Bedenten, daß die auf grundliche Entscheidung auf Ausschließung vom Börsenbesuche erkannt Nachdem, wie die Blätter mitgetheilt haben, der Oberst der mehrerwähnten Verbote ausgeführten Beschlagnahmen als ihrer ist. An jeder Börse wird ein Ehrengericht gebildet, welches lieutenant 3. D. Scheibert trot politischer Uebereinstimmung aus Zeit gesetzmäßig vollzogen von der erst am 1. Oktober d. J. an folche Börsenbesucher zur Verantwortung zu ziehen hat, die sich der Redaktion der Kreuz- Zeitung  " ausgeschieden ist, weil er ein eintretenden Unwirksamkeit der Verbote nicht berührt werden, im Zusammenhange mit ihrer Thätigkeit an der Börse eine un­Zusammenwirken mit Herrn von Hammerstein ablehnt, verlautet und daß daher die Freigabe der in Beschlag genommenen ehrenhafte Handlung haben zu schulden kommen lassen, und jetzt aus zuverlässiger Quelle, daß der zweite Redakteur der Exemplare von Druckschriften nicht gefordert werden kann. als Strafen Verweis sowie zeitweiligen oder dauernden Aus­Kreuz- Zeitung", der bekannte Landtags und Reichstags- Ab­Die vielberufene Polizeiverordnung, Tellersammlungen 2c. schluß von der Börse verhängen, sowie nebenher auf voll. geordnete Dr. Kropatscheck, aus gleichem Grunde zum 1. Juli in öffentlichen Versammlungen betreffend, welche man ständigen oder theilweisen Ersatz der Koften des Verfahrens er­feine Stellung fündigt." Herr Dr. Kropatscheck wird sich, wie uns mitgetheilt Börſenterminhandel. iſt odig überall zur Geltung zu bringen suchte, wird in bezug auf fennen fann. Der vierte Theil des Gefeßentwurfs trifft Be wird, vorerst vom politischen und journalistischen Leben ihre Anwendung gegen die Sozialdemokratie in einem als ſtimmungen über den Börsen termin handel. Dieser ist insoweit als eine berechtigte Form des Handelsverkehrs anzuerkennen, als bezeichneten Rundschreiben eines zurückziehen. Seine Ernennung zum Schulrektor soll bevor- streng vertraulich" er zur Ausgleichung der Waarenpreise für längere Zeits stehen. Ob der Verzicht auf die parlamentarische Thätigkeit Schlesischen Landrats an seine Herren Amtsvorsteher wie perioden beiträgt, die Möglichkeit einer Versicherung gegen Preis. schwankungen schafft, die Regelung internationaler Zahlungs­von der Regierung gefordert wurde, oder ob er freiwillig folgt interpretirt: " Indem ich Ew. Hochwohlgeboren auf die Polizeiverordnung verbindlichkeiten erleichtert und die Grundlage für den Arbitrage erfolgt, oder, ob er sich einer Neuwahl zu unterziehen be- vom 18. d. M. betreffend die Abhaltung von sogenannten Teller verkehr im allgemeinen bietet. Anderseits werden Werthpapiere absichtigt, ist uns nicht bekannt. Herr Dr. Kropatscheck sammlungen bez. Erhebung eines Eintrittsgeldes von beliebiger wie Waaren in den börsenmäßigen Terminhandel einbezogen, und Oberstlieutenant Echeibert verlassen die Kreuz- Höhe bei öffentlichen bezw. den Vorschriften der allerhöchsten deren Unterwerfung unter diese eigenthümliche Form des Ver­Zeitung" aus keinem anderen Grunde als aus dem, Verordnung vom 11. März 1850 unterliegenden Versammlungen kehrs den Interessen der produzirenden und uniſeßenden Erwerbs­weil sie mit einem so eigenthümlichen Vorkämpfer für hiermit aufmerksam mache, bemerke ich, daß die in§ 1 der und Handelszweige zuwiderläuft. Die Möglichkeit ferner, am Religion, Ordnung und Sitte nicht weiter gegen den Um- Polizeiverordnung vorgesehene ortspolizeiliche Genehmigung Terminhandel mit geringen Mitteln theilzunehmen und die leichte insbesondere in sturz kämpfen wollen. Wir stehen somit nicht am Ende, entweder die betreffende Bersammlung als eine sozial- Personen bewirkt, die sich nur betheiligen, um aus der glücklichen allen denjenigen Fällen zu versagen ist, Art des Geschäftsabschlusses hat außerdem ein Hinzudrängen von sondern am Anfange des Skandals. Einen ehrenhaften wo bezeichnet wird, demokratische ausdrücklich und ernsten Politiker, wie Dr. Kropatscheck, lassen die der Einberufer bezw. wo Ausnuzung der Preisschwankungen raschen und mühelosen Ge Leiter derselben ein notorischer winn zu ziehen, so daß die von ihnen geschlossenen börsenmäßigen Kuratoren der Kreuz- Zeitung  " fang und klanglos aus Anhänger der sozialdemokratischen Partei ist, oder, wo aus Beitgeschäfte nicht einem wirthschaftlichen Zweck entsprechen, dem Hauptorgan der konservativen Partei scheiden, sie sehen irgend welchen anderen Gründen die Annahme gerechtfertigt er- sondern lediglich der Befriedigung des Spielbedürfnisses diener. ruhig zu, daß einer der wenigen selbständigen Köpfe aus scheint, daß die zu sammelnden Gelder zu sozialdemokratischen Bur Bekämpfung dieser Ausartungen sieht der Entwurf zwei der deutschkonservativen Fraktion ausscheidet, einem Judustrie- Parteizwecken Verwendung finden sollen. Mittel vor: das Verbot des Börsen- Terminhandels für bestimmte ritter wie Herrn v. Hammerstein zu Liebe. Die Redakteure der Aber auch geistig" wurde wacker bekämpft. So schreibt Waaren oder Werthpapiere und das Börsenregister. Zur Einschränkung wirthschaftlich unberechtigter Betheiligung Krenz- 3tg." und so mancher andere den Hintermännern ein königlicher Landrath   folgendes: am Börsen- Terminhandel ist ferner die Fähigkeit, rechtlich wirk­des Blattes wohl bekannte Mann, wie z. B. der Minister v. Berlepsch, kennen die famosen Briefe des Chefredakteurs Der Reichstags Abgeordnete Herr Gugen Richter hat same Börsen- Termingeschäfte abzuschließen, an die Voraussetzung eine Broschüre Sozialdemokratische Zukunftsbilder  " heraus der Eintragung in das Börsenregister geknüpft. Bei jedem der Kreuz- 3tg." au Frl. Flora Gaß. Aber die Herren gegeben, welche zum Preise von 50 Pf. durch die Expedition der zur Führung des Handelsregisters zuständigen Gerichte iſt je ein Kuratoren der Kreuz- 3tg." haben gegen die Verhältnisse" Freifinnigen Zeitung", Berlin   SW, 3immerstr. 8, sowie durch öffentliches, von jedermann einzusehendes Börsenregiſter für des Herrn v. Hammerstein heute nichts mehr einzuwenden, alle Buchhandlungen zu beziehen ist. Waaren und für Werthpapiere zu führen, in das die Personen weil es letzterem gelungen ist, die ihn kompromittirenden Die Ortspolizeibehörden des Kreises werden hiermit auf jene eingetragen werden, welche sich an den betreffenden Termin. Briefe mit hoher Protektion und Hilfe eines Detektivs, Broschüre wegen Ankaufs und event. Verbreitung in vertraulicher geschäften betheiligen wollen. Die Eintragungsgebühr beträgt 150 Mark, die Erhaltungsgebühr für jedes folgende Kalender nebenbei gesagt für sehr wenig Geld, in seinen Besitz.wieder Weise aufmerksam gemacht. zubekommen und weil er die Kleine Presse" in Frankfurt   a. M. Dies einige Augenblicksbilder aus der damaligen iahr 25 Mart. Die Namenliften sämmtlicher Börsenbezirke werden verklagt" hat. Herrv. Mauteuffel, sicher einer der energischesten Sozialistenbekämpfung. Aber siehe da, es hat alles nichts alljährlich nach Beginn des Kalenderjahres im Reichs- Anzeiger" bekannt gemacht.- Kämpfer für Religion, Sitte und Ordnung, wurde von den genügt. Nicht einmal die Spar Agues des Herrn Eugen Verhältnissen des edlen Freiherrn schon im vorigen Jahre Richter. Der Entwurf eines Depotgefehes für Kaufleute wird unterrichtet, und ebensowohl sind andere Stüßen der Ordnung Das neue Börsengeset hat jetzt den Bundes in der Berliner   Korrespondenz" bekannt gegeben. Die ersten wohl informirt über Herrn v. Hammerstein. Aber er hat die rath passirt und kann dem Reichstage bei seinem Zu- beiden Baragraphen lauten: kompromittirenden Briefe wieder in Händen, er hat Herrn sammentritt vorgelegt werden. Der Entwurf war schon§ 1. Ein Kaufmann, welchem im Betriebe seines Handels Sonnemann verklagt und hat sich, als er mit der alleinigen früher durch eine Indiskretion in die Oeffentlichkeit gesalons), auf den Inhaber lautende oder durch Indoffement über­gewerbes Attien, Rure, Interimsscheine, Erneuerungsscheine Klage gegen Herrn Sonnemann kein Glück hatte, zur ge- langt. In dem Leitartikel des Vorwärts" vom 21. April( Talons), auf den Inhaber lautende oder durch Indoffement über­meinsamen Klage gegen Sonnemann und Dr. Zacher ent- finden die Leser bereits einiges," was von unserem Stand- tragbare Schuldverschreibungen, oder vertretbare andere Werth papiere mit Ausnahme von Banknoten unverschlossen zur Ver schließen müssen. Wie wir bestimmt glauben, wird es aber punkte aus zu dem Gesetz zu sagen ist. Der Entwurf ist wahrung oder als Pfand übergeben sind, ist verpflichtet: blos bei der Klage bleiben, ein Prozeß wird nicht statt im Bundesrath nicht abgeändert worden, und geben wir finden, denn dieser würde nicht blos Herrn v. Hammerstein nachstehend nach dem Bericht der Berl. Korr." noch einige moralisch todt machen. Bestimmungen des Gesetzes: Die amtliche Bekämpfung der Sozialdemokratie Staatskommissar zu bestellen. Er stellt, um der Re­Bei jeder Börse ist als Organ der Landesregierung ein im Jahre 1890. Nachdem im Jahre 1890 das Sozia- gierung eine wirksame Handhabung der Aufsicht zu ermöglichen, Listengesetz gefallen war, versuchten sich die Behörden in eine unmittelbare Verbindung zwischen ihr und der einzelnen allerlei geistiger und anderer Bekämpfung der Sozialdemo- Börse her, bewegt sich als unparteiischer Beobachter in dem fratie. Da auch jetzt, nach Fall des Umsturzgesetzes, wieder Verkehr an der Börse und lenkt die Aufmerksamkeit der Re­auf eine starte Stimmung für derartige behördliche Experimente gierung auf hervorgetretene Mängel und die Mittel vorhanden zu sein scheint, ist es nicht uninteressant, einige zu ihrer Beseitigung. Als begutachtendes Sachverständigen­Attenflücke aus jenen Jahren zu rekapituliren, die unserm organ zur Unterstüßung des Bundesraths bei einer Reihe von Angelegenheiten, die das Gesek dem letzteren zur Parteiorgan in Breslau   in die Hände gefallen sind. So verfügte der Regierungspräsident von Breslau   Beschlußfaſſung überweist, ist ein Börsen Ausschuß welche der Verwahrer oder Pfandgläubiger ermächtigt wird, an zu bilden. Seine Mitglieder, mindestens 30, werden vom Bundes- stelle hinterlegter oder verpfändeter Werthpapiere der im§ 1 be unterm 26. September 1890 an die Herren Landräthe" rath, zu zwei Dritteln auf Vorschlag der Organe der deutschen   zeichneten Art gleichartige Werthpapiere zurückzugewähren oder folgendes: Börsen, in der Regel auf je 3 Jahre gewählt. Für jede Börse über die Papiere zu seinem Nußen zu verfügen, ist nur giltig, Mit dem am 1. Oktober d. J. erfolgenden Außerkrafttreten ist eine Börsenordnung zu erlassen; sie muß bestimmen soweit sie für das einzelne Geschäft ausdrücklich und schriftlich des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der über die Börsenleitung und ihre Organe, über die Geschäfts- abgegeben ist. In diesem Falle finden die Bestimmungen des Sozialdemokratie vom 21. Ottober 1878 erlischt auch die zweige, für welche die Börseneinrichtungen bestimmt sind, über§ 1 keine Anwendung. Rechtsbeständigkeit der auf grund dieses Gesezes erlassenen die Voraussetzung der Zulassung zum Besuch der Börje und Verbote von Druckschriften. Denn es tritt mit diesem Zeitpunkt über die Art und Weise der Preis- und Kursnotirungen. Bei der§ 1 des Gesetzes über die Preffe vom 7. Mai 1871(.- G.- der Bezeichnung derjenigen Personen, von denen der Börsen­BI. S. 65) wieder in fraft, welcher verordnet: verkehr unter allen Umständen freigehalten werden soll, sind die Die Freiheit der Presse unterliegt nur denjenigen Be- jenigen Ausschließungsgründe aufgeführt, welche nach allgemeiner schränkungen, welche durch das gegenwärtige Gesetz vorgeschrieben oder überwiegender Anschauung zum Besuche der Börse unfähig oder zugelassen sind." machen und in zahlreichen Börsenordnungen schon jetzt berücksichtigt sind. Danach sind ausgeschlossen Personen weiblichen Geschlechts; Personen, welche sich nicht im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte

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Mit dieser Bestimmung würde die weitere Aufrechterhaltung der erwähnten Verbote unvereinbar sein.

nach dent Hofe führte, machten alle vier Halt. Ein Blick nach der Wohnung Meister Wernicke's belehrte sie, daß man sie dort noch erwartete.

Was ist denn eigentlich geschehen?" wandte sich Hans Hartung an den Polen  , der noch ganz athemlos war von dem raschen Laufen. Weshalb will man Sie verhaften?" " Hab' ich Nachtwächter auf Schloßplatz gebetent um Feuer für Zigarre, und hat mich dummer Kerl woll'n arre­tiren," lautete die Antwort.

Das hätten Sie aber auch wissen können, daß in Berlin   das Rauchen auf der Straße verboten ist," sagte Hans beluftigt.

Himmelsakerment! Seid Ihr denn hier lauter Stroh töppe, daß man fürcht', Ihr brennt an?" Nicht übel, ha, ha!" lachte Bruno Volkmuth. Und was ist weiter geschehen?"

,, Was weiter ist geschehn? Hab' ich frechen Kerl Ohr feige gegeben und bin gegangen meiner Wege."

Gelaufen, wollen Sie wohl sagen?"

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Gelaufen, natürlich, gelaufen.

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jetzt

,, Das wird man Ihnen nie verzeihen," meinte Haus. ,, Sie haben die heilige Polizei anzutasten gewagt find Sie in Berlin   Ihres Lebens nicht mehr sicher." Ja, aber was nu machen, meine Chern?" " Borläufig kommen Sie mit uns zu Vater Wernicke," sagte Hans. Hoffentlich läßt er noch' mal Guade für Recht ergehn und nimmt uns auf in seinen vier Pfählen. Nach einer Weile können wir dann zusehen, ob die Luft rein und der Weg zur Silbernen Ente" wieder frei ist."

Bravo  , meine Chern, bravissimo," rief Herr von Tumis daisti mit seinem lauten, fnarrenden Baß." Werd' ich nie vergessen, was Sie haben gethan an armen verfolgten Sohn Poloniä.",

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1. diese Werthpapiere unter äußerlich erkennbarer Bezeichnung jedes Hinterlegers oder Verpfänders gesondert von seinen eigenen Beständen und von denen Dritter aufzubewahren, 2. ein Handelsbuch zu führen, in welches die Werthpapiere jedes Hinterlegers oder Verpfänders nach Gattung, Nenns werth, Nummern oder sonstigen Unterscheidungsmerkmalen der Stücke einzutragen sind; der Eintragung steht die Bezugnahme auf Verzeichnisse gleich, welche neben dem Handelsbuche geführt werden. Die Eintragung kann unter­bleiben, insoweit die Werthpapiere zurückgegeben sind, bevor die Eintragung bei ordnungsmäßigem Geschäftsgange erfolgen konnte.

§ 2. Eine Erklärung des Hinterlegers oder Verpfänders, durch

Neue Belastung des Pensionsfonds. Wie nach den B. N. N." in militärischen Kreisen verlautet, werden bis zum Beginn der Manöver noch über ein Dutzend Generale ihr Ab­schiedsgesuch einreichen. Von der beträchtlichen Anzahl von Generalen, welche hierzu prädestinirt erschienen, wurde erst die Hälfte in den letzten Monaten verabschiedet, und es lag in des Absicht, die große Anzahl auf einen längeren Zeitraum zu ver theilen. Der Vorgang befindet sich mit dem Inhalt einer bereits vor längerer Zeit ergangenen Kabinets ordre in Ueber einstimmung, mit welcher auf ein rascheres Verab schieden in der Armee hingewirtt und als Grund für dieselbe, wenn fein anderer vorliege, auf vorgeschrittenes

der Plüddemann'schen Wohnung zwei Gestalten, die ihnen mit lauernden Blicken folgten. Es waren Frau Mucenich und Gotthold Jakob Plüddemann, die jede für sich Lebensalter hingewiesen wurde.- Frau Mückenich von der Küche und Plüddemann von seinem Schlafzimmer aus den ungewöhnlichen Vorgängen in der Wohnung des Schneidermeisters bereits seit Stunden die regste Aufmerksamkeit geschenkt hatten.

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Bei Meister Wernicke war man nicht wenig überrascht, noch so spät in der Nacht mit einem fremden Gesichte Be­fanntschaft zu machen.

" Verzeiht uur", bat Hans, es geht heut einmal brunter und drüber. Dafür habt Ihr auch die Ehre, einen gar seltenen Gast in Euren vier Pfählen zu be­grüßen.

Es stellte lächelnd den Polen   vor, der sich unter höf­lichen Bücklingen den beiden jungen Mädchen näherte und der ihm zunächst stehenden Dora die Hand küßte. Als er auf gleiche Weise auch Lotten seine ritterliche Galanterie erweisen wollte, hielt er plöglich inne und starrte das ver­wirrte Mädchen mit großen Augen an.

" Was schau' ich? Was seh'n meine Augen?" begann er pathetisch. Ist meine geliebte Ludmilla erwacht zum Leben?"

" Nicht Ludmilla, sondern Charlotte", versetzte Sans durch die theatralische Pose des edlen Herrn Kasimir be Iuftigt meine Braut, Lotte Wernicke, Tochter des ehr samen Schneidermeisters gleichen Namens."

Er deutete nach einem der aufgeschlagenen Betten an der Wand, in dem sich Vater Mathias und Ferdinand be­reits zur Ruhe gelegt hatten.

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", so, so, also Frailn Lotte oder Panna Karola, wie sagen wir Kinder Polonia," erwiderte Herr von Tumi­daiski. Er beugte sich über die Hand des verwirrten Mäd­Schon setzte man sich in Bewegung, als Florian Schnick chens und füßte dieselbe. Wenn Sie wüßten, wie sind dieselbe den Buchdrucker leise am Aermel zupfte und ihm geheimniß- Sie ähnlich meine verstorbene Braut Juliana voll zuflüsterte: Augen, dieselbe Wuchs, dieselbe Eleganzo habe ich mur " Und den Aufruf, mein' ich den können wir ganz diesen einen Weib geliebt und werde nie kein andre gut bei uns oben aufsetzen. Des Meisters Sohn, der mehr lieben. Und mußte so jung mir sterben, arme Wilhelm, hat' n Stein auf dem Boden und' ne Presse für Juliana!" Kleine Arbeiten, die er manchmal zu Hause machte...

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" Ich denke, sie hieß Ludmilla?" warf Bruno Ausgezeichnet," versetzte Hans lebhaft zu Bruno, wir Volkmuth lächelnd ein. Diesen Namen hatten Sie ihr wollen die angebrochene Nacht benugen, um eine Proklamation wenigstens zuerst gegeben." an die Arbeiter von Berlin   aufzusetzen."

Als sie den Hof durchschritten, standen an den Fenstern

( Fortsetzung folgt.)

Major. Schulte- Klosterfelde vom Kaiser begnadigt. Wie der Hamb  . Korresp." authentisch meldet und uns drahtlich übermittelt wird, hat der Kaiser die zweimonatliche kaiserlich be­stätigte Gefängnißstrafe des Majors Schulze Klosterfelde nachs träglich in Feftungshaft umgewandelt, die in Magdeburg   verbüßt werden soll. Major v. Schulze Klosterfelde ist der Held einer Säbelaffäre in Altona  , über die in der Presse und im Reichs­tage viel gesprochen wurde.-

Der Nord- Ostsee- Kanal  . Unsere neuliche Mittheilung, daß die Schleusen des Nord- Ostsee- Kanals für große Ozean- Dampfer die über 150 Meter haben zu klein sind, wird heute von der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" in einem Artikel über den Kanal bestätigt.

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Die Fälschung der Emfer Depesche wird, seit sie von Bismarck   selbst zugegeben ward, von keinem vernünftigen Menschen mehr bezweifelt. Von den" Patrioten" wird das Bers brechen aber als patriotische" Großthat gepriesen, die über der gemeinen Moral stehe und um so größer sei, je höher darüber. Troßdem giebt es noch einige sonderbare Heilige, die Bismarc durchaus zum Lügner und ,, ehrlichen Philister" machen wollen. Wir erwähnen dies aus folgendem Anlaß. Im neuesten Hest der Deutschen Rundschau" beginnt der ehemalige Kriegsminister Verby du Bernoy- merkwürdig, daß wir in Deutschland   immer französische Kriegsminister haben! eine Reihe persönlicher Erinnerungen". Bei dieser Gelegenheit veröffentlicht er nachstehenden Depeschenwechsel:

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Am 11. Juli ging dem Kriegsminister General   v. Roon in Berlin   folgende Depesche des Generaladjutanten Sr. Majestät, Generallieutenants v. Tresckow, aus Ems zu:

Die Nachrichten aus Paris  , welche Eurer Exzellenz durch das Auswärtige Amt mitgetheilt worden sind, erfordern, daß diejenigen Maßregeln vorbereitet werden, welche zur Sicherheit der Rheinprovinz  , Mainz   und Saarlouis   nothwendig werden können. Seine Majestät der König erwarten umgehend entsprechende Vorschläge, eventuell telegraphisch." Die Antwort lautete:

11. Juli. Mittags 4 Uhr. An des Königs Majestät, Ems. Nach Erwägung der durch das Telegramm von heute früh erwähnten Angelegenheit im Einvernehmen mit den hier an­wesenden Staatsministern, dem Geheimrath v. Thiele, dem General   v. Podbielski nnd dem Oberst v. Stiehle( in Ber tretung des abwesenden Chefs des Generalstabes) stelle Gurer