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Unterhaltung unö Missen»
vor unö hinter öen Kulisien.
Die» war das Schluhbild aus dem vierten Mft Dom Heldenstück im Ilalionaltheater! Das Döse stürzt, die lugend ist intakt. Und ans den Wolken schweigt der Landesvater. Don vorne sieht die Sache rührend ans: Da steht der Dürgerblack in Eintrachtspose Und mimt bei etwas schwochbesehtem Hau» Die neue hindenburg-Apotheose. Don Ultrarechts bis fast zu Jehrenbach Ein Diebesglück von Heilgen Kompromistent Doch, wenn der Dorhang fällt, gibt» immer Srach Und da» natürlich hinter den Kulissen.
Da» war der vierte Lkl der Reaktion. Der Dorhang siel. Man wartet aus den fünften. Indessen sich die Komödianten schon Im Hintergründe fürchterlich beschimpften. Es hatte nämlich sich Herr Strefemann Mal wieder seinen eigenen Texi gedichtet. Drum kam Herr Schiele nie an» Stichwort ran. Da hat auch Luther   ganz aus» Spiel verzichte». hier sieht man unfern Rationalkonzern In wüster Zwietracht sich den Gehrock bügeln. Dielleicht erleben wirs. dafz sich die Herrn Zm fünften Akt aus offener Szene prügeln!
der Einbrecher. Don Hans hyaa. (Schluß.) lieber einen mit violettem Peluche bezogenen Puff hatten»er. liebte Hände, die vor Eile und Sehnsucht zitterten,«in duftige» Negliges geworfen. Daneben spitzenbesetzte Höschen, gestickt« Unter. rocke und ein seidenes Hemd an der Erde. Auf dem Rohr eines fener leichten Wiener Stühle aus gebogenem holz ringelten sich zwischen erdfarbenen Strümpfen zwei blau« Schlangen mit goldenen Krönlein die seidenen Strumpfbänder, und über der Lehne hing eine lederbesetzte Reithose und spreizt« sich, wie vom Sturm dahin» geweht, ein Waffenrock von jenem leuchtenden Blau mit hellroten Ausschlägen und vergoldeten Knöpfen, wie sie die Suavenossizier« tragen. Der Rock hatte die Lapitänsabzetchen und ein silberblinkender larras lehnte neben den dazu gehörigen Reitstiefeln an der Spiegel. toilette und in der Mitte, gleichsam auf der Bühne des von einem starken Deilchenduft durchzogenen Gemache«, stand«in breites sran- zösisches Bett unter kornblumenblauem Sammetbaldachin. In diesem Bett aber schliefen, nur von einer dünnen seidenen Decke bedeckt, die junge Gattin des Rechnungsrats und ihr Geliebter. Sie lagen ein wenig entfernt von«inander, aber ihr weißer Arm berührte seinen hals, als wolle sie ihn selbst im Schlaf nicht losier. Ihr voller, schmiegsamer Leib, der noch nie einem Kind« von seinem Leben gegeben und den noch kein« Arbeit gebeugt hatte. blicht« wie ein Rosenbeet im Juni, und ihr Antlitz wandt« seine g«< schlössen en, von dem bläulichen Finger der Leidenschaft betupften Augen mit einem matten, aber unendlich glücklichen Lächeln dem Geliebten zu. Der Spitzbube sah nur ein Weib mit entblößtem Busen. Auf seiner Stirn und am hals traten die Adern hervor und seine Glieder dehnten sich wie zmn Sprunge... Und plötzlich löste sich seine Erregung in einem Strome van Heiterkeit. er fing an, unbändig zu lochen. Die jung« Frau erwacht« und klammert« sich schreiend an chren Selisbten. Der Offizier schnellt« mit einem Fluch empor und wollte sich aus den Armen der jungen Frau reißen. .Laß mich los, Anne, laß los!" .Rein, ach bitte, nein, Emilei' schrie die junge Frau, ihn m't ihren Armen fest umschlmgenld. Der Offizier blieb sitzen. .Was wollen Sie hier?' schnauzte er den Einbrecher an..Wie können Sie sich unterstehen. Mensch, hier einzudringen?!' Der Dieb hatte sich kalttächelnd vor dem Säbel des Offizier» postiert. .Beunruhigen Sie sich nicht. Herr Kap'Wn!' höhnte er, dabei mit einem großen, blitzenden Einschlagmesier spielenb,.und bleiben Sie hübsch liegen, ich tue Ihnen ja nichts.' Der Offizier,«m kleiner, sehniger Kerl, blieb aus dem Bett«. aber in seinem Gesichte war nicht» von Furcht, wöhrsnid die junge Frau schluchzte und die seiden« Deck« bi» an den hals hinaufzog. - Der Einbrecher lehnte mit verschränkten Armen, lächelnd und schweigend an der Toilette. Der Offizier zerhiß seinen blonden Schnurrbart in ohnmächtiger Wut. Dann ward«r ruhiger. Er sah ein. daß er nur durch die größte Fügsamkeit gegen diesen freche«, bewaffneten Gauner die geliebt« Frau an seiner Seite vor unaus« ltzfchlichsr Schande retten könne. Sein jugendlich stolze» Gesicht. dem zwei klezn« Erhöhungen an der linken Wang« und am Kinn anscheinend waren sie von Warzen, die er fortgedeizt hatte, zurückgeblieben etwa, ungemein Kühne» und Entschlossenes gaben, nahm den Ausdruck de» Ekel» an und seine großen, ftahlfartxnen Augen blickten kalt und verächtlich zu dem Einbrecher hinüber. Aber was wollen Sie eigentlich?!' sagte er..Das ist doch«ine schauderhaste Unverschämtheit!' Und sich an der eigenen Entrüstung wieder erregend:.Scher Dich zum Teufel. Kerl!! Mach, daß Du fortkommst, sag ich. Du Lump! hinaus! Augenblicklich!' Den Spitzbuben reizte da». Unwillkürlich kam ihm seine Militärzeit in» Gadächtnz»... Wa»? Der wollte ihn hier kujonieren? Ra, warte!.. Maul gehatten! Süll gelegen!' wetterte er nun seinerseits. indem er sich bewußt war, daß ihn hier nicht so leicht jemand störsn würde. Dabei zog er den Säbel de» Ofsizier» au» der Scheide und kommrmdierte: hingesetzt! Achtung!!' Der Ofsizier mar einfach.bass'. Und auch die funge Frau dachte natürlich gar nicht daran, sich diesem Befehl zu fügen. Da versuchte der Einbrecher, sie mit der Säbelspitze zu kitzeln. Die Dam« tat«inen Schrei und zog die Knie hinaus. Aber in demselben Moment schnellt« der Ofsizier. wie«in« Otter  , in die höhe und sprang mit den? Ruf:.Meine Wasfe, Kerl! Mein« Waffe!' so wie er war mit einem Satze über die Betttahne hinweg auf den Einbrecher lo». ver warf den Säbel fort und wich dem Ansturm de» Ofsizier» geschickt aus. Sekundenlang standen sich die beiden, einer die B«» wegung des anderen gespannt beobachtend, gegenüber. Machen Sie sich doch nicht lächerlich, Herr Kapitän.' sagt« der Einbrecher dann so recht gemütlich,.da, Messer aber immer stoß» bereit in der Faust,»sehen Sie mal, ersten» stech' ich zu. wenn Li« noch einen Schritt machen... wirtlich, so l«id e, mir tut. ich wäre gezwungen. Sie abzustechen wie ein Schwein!.. Und wo» wollen Sie denn überhaupt, h»"«apitün. Sie haben doch schließlich eben» sowenig hier zu suchen, als ich! Ich möchte wahrhastig mal sehen, wen der Herr Etatsra� lieber bei sich se'hen würde, Sie oder mich... Ich nehm« doch schließlich bloß-in bißchen Kl-ingeid aber Sie - na ja. wir wollen uns darum nicht zanken...aber nun seien Sie auch vernünftig, Herr Kapitän.«Nd stören Sie mich, bitte, nicht länger in meinen Obliegenheiten!',,_ Der Zuave war kein unebener Mensch. Er besaß Sinn für Komik und wußte nicht, ob er sich mehr ärgern oder lachen sollte bei den Auseinandersetzungen de» Dttbe». Also bitte!' meint« dieser mit einer höflichen Handbewegung nach dem Bett....., Jetzt lacht« der Kapitän wirklich« ftan9 allerdings«in ««nig gezwungen und legt« sich, der Aufforderung Folge leistend. wieder hin. Auf den Arm gestützt, sah er dann den Einbrecher zu, der sich eben daran machte, die Spiegeltoilette und die Rachttischchen zu durchsuchen. Jedoch ohne Erfolg. Ich find« nichts,' sagte tr, wieder an da» Bett tretend,»da» fst unangenehm!... Born im Sekretär waren einige dreihundert Mark, die ich in Verwahrung genommen habe. Aber das ist zu wenig Ich komme dabei sozusagen nicht aus meine Spesen.... Ich muh Sie also bitten, mein« herrschasten» mich für diesen Derlust zu
entschädigen.... ach so,' sein Blick siel auf die Uniform,»Ei« ge» statten doch, Herr Kapitän?' Damit stürzte er sich auf dessen Kleider und begann st« zu durch- wühlen. »Sieh da! Fünfhundert Frank bar, und in einem solch ent» zückenden Portefeuille o. das ist ja reizend! Und eine goldene Uhr, und die schwere Kette, wirklich, sehr schön! Das sind nochmals fünfhundert Frank unter Brüdern.... das Portefeuille, das be- wahr' ich mir auf, zum Andenken an Sie, Herr Kapitän!' Dabei klafchte der Einbrecher mit der Hand aus das feine Saffianleder und schien wirklich aufrichtig erfreut. Dem Offizier kam seine Lieb« etwas teuer, aber er blieb ge- lassen. Auch die junge Frau blickte, wie ein erschrecktes und doch neu- gieriges Mäuschen, von der Seite.... Wenigstens war sie jetzt sicher, daß dieser Mensch sie nicht verraten durste... »Run noch ein Andenken an die gnädige Frau!' meinte der Spitzbube fröhlich, die Taschen ihres Morgenrockes durchstöbernd. »M«. dies niedliche Portemonnaie mit sechs Frank dreißig? Rein, meine Gnädige, dessen beraub' ich Sie nicht! Aber den hübschen Ring mit dem blauen Stein ich sah ihn vorhin an Ihren Fingern um den bttt' ich... Ich werde ihn niemals fortgeben, schon weil er mich(der Spitzbube dämpft« seine Stimme zum Flüstern und spitzt« lüstern die Lippen) stet» an den süßesten Anblick meine» Leben, «rinnern wird!' »Seien Sie nicht unverschämt!' brauste wieder der Offizier auf. Der Spitzbube hatte nicht mehr Zeit, grob zu werden. »Aber bitte, Herr Kapitän, kann nian rücksichtsvoller sein, als ich es gewesen bin? Was wollten Sie machen, wenn ich statt des Ringes diese reizende Hand und noch etwas mehr fordert«... nun, nicht wahr, Sie geben mir den Ring?' »Ich schenke Dir einen neuen, ganz gleichen,' meint« der Offizier leise zu seiner Geliebten und zog ihr den Ring von der Hand, die die junge Frau bei den Worten des Einbrechers ängstlich versteckt hatte. »hier haben Sie ihn! Run machen Sie aber auch, daß Sie fort» kommen!' sagt« der Offizier und warf seinem Gegenüber den Ring zu, den dieser geschickt auffing. »habe ich vielleicht noch etwas vergessen?' ineint« der Spitz- bub« dann schelmisch. »Rein, aber da ist die Tür!' rief der Kapitän und zeigte auf die nur angelehnte Tür. durch welche der Einbrecher, rückwärt»- gehend und, wie ein Tierbändiger seinen Lömen, immer den Ofsizier im Auge behallend, mit einer eleganten Verbeugung verschwand.
Nocturno. Bon han» Wesemann. Dos Boot gleitet langsam über den See. Wie ein kleiner grü- ner Stern schaukelt an seiner Spitze der Lampion. Vom Ufer steigt der hohe Stroh! der Fontäne. Da» junge Mädchen sitzt am Steuer, sie hat die Hände um die Knie gelegt und lauscht dem jungen Mann, der das Ruder führt. Welch poetischer Abend,' denkt sie,ich bin so glücklich und Herr Meier ist solch netter Mann, wie schön wäre es. wenn er mir jetzt ein« Liebeserklärung machte.' Finden Sie nicht auch, daß es etwa» zieht,' sogt Herr Meier. Rein absolut nicht', sagt sie und denkt dann weiter:Wo- rum küßt er mich nicht ich liebe ihn doch so sehr, und vielleicht könnten wir uns auch verloben da» wäre himmlisch...' «Gnädiges Fräulein, es ist schon 1l Uhr vorbei wir müssen umkehren," sagt Herr Meier. Und das Boot dreht zurück zu den Mensche« und zum Promenodenkonzert. Sie ist furchtbar traurig und enttäuscht, sie hatte sich alles so «ett gedacht.Ich werde nie mehr einen Mann lieben können ich bin todunglücklich, und h-rr Meier ist ein Ekel", denkt sie. Dann sind sie am Ufer und sie verläßt Herrn Meier mit kühlem Gruß.Warum bloß', ist ihr letzter Gedanke. Herr Meier aber streicht sich verzweifell die Backen.Warum blaß muß ich ausgerechnet heute abend so scheußlich unrasiert sein?'
R-pln» Modell«. Als der große russische Maler Repm seine Studien zu dem historischen Bilde der»Saporoger' machte, in dem ihm die Gestolten der kleinrussischen Krieger so prächtig gelungen sind, da sah er emes Tages eine Gruppe Männer im Grase fliegen. die ihm wie gerufen kamen.»Während ich rasch einige Skizzen mach«', erzählte er darüber,»sehe ich. wie einer von ihnen, der Interessanteste, gerade einschlafen will und sich recht behaolick bin- linnmett'.»Ich gebe Dir 5 Rubel, wenn Du Dich zeichnen läßt, sage ich zu ihm. Der Kerl sieht mich groß an und antwortet be« dächt ig:Da hast Du zwei Kopeken. Run laß mich aber ruhig schlafen!" Dann dreht er sich um und beginnt zu schnarchen.
Iontane in Italien  . Fontane, der Dichter der.Wanderungen', ist zweimal in Italien   gewesen. Was er damals in fein Tagebuch ichrieb, ist noch nicht veröffentlicht. Aus dm Briefm aber, die er auf der zweiten Resse, im Spätsommer 1875, an seine Frau richtete, veröffentlicht einiges das letzte Heft derReuen Rundschau'. Er ist mit der Post über den Splügen gefahren, hat 7 Fr. 64 Centimes extra Trinkgeld an den Postillon für den Platz auf dem Cabriolet   das großartige Schauspiel der Dia Mala gmossm und ist dann am Logo Maggiore ge- landet. Aber ferne Krittk hat er nicht zu Haus« gelassen, und so schreibt er denn:»Der See sieht gerade so aus, wie er gemalt zu merden oder selbst in Oeisarbendruck zu erscheinen pflegt. Jede Ueberrcsschmig, die so viel tut, fällt weg. Ueberhaupt kann man von Jtalim sagm, es feiabgemalt', wie Lieder abgesungen werden. Ihre Popularität wächst dadurch, vielleicht auch ihr Ruhm, aber nicht ihr Reiz. Alles Schönst« muß rar bleiben, muß als begtückende Aus­nahme empfunden werdm. Je gekannter, je trivialer; nicht immer notwendig, aber die Gefahr ist da. Was nun den Logo Maggiore angeht, so hängt alles davon ab. Der treue Anwohner des Müritz  - oder Müggelsees wild in unbegrenzter und berechtigtes Entzückm geraten, wer aber vom Golf von Neapel kommt, oder das Bild des- selben in der Seele bewahrt, der wird dies oberitalienssch« Wasserbecken doch nur zweitm Ranges findm. Die Weitgespanntheit des Bo- gm», die Farbe des Wassers, der Reichtum der Usereinfassung. schasfm einen Unterschied, der sehr zuungunsten desLangen Sees" ausfällt. So nennen die Graubündner dm Logo Maggiore. In seinem nördlichen Drittel wirkt er mehr oder minder kahl; erst wmn man die Mitte erreicht hat und etwa oon Pallanza aus rückwärts blickt, hat man«in sehr schönes Bild, weil nun alles Zufammmzu- schieben den Ufern einen reicheren Charakter zu geben beginnt, als sie in Wirtlichkeit haben. Auch selbst diese letzter« wirkt nicht stark. Man sieht«in ramponiertes Schloß, einen Kranz ziemlich schmutziger Uferhäuser und hinter diesen Häusern, dieselben dergartig überragend. die vielgenannten, vom Grasen Borromeo   vor etwa 200 Jahren an- gelegten Terrassen. Ein Stück Sanssouci  , nur mit dem Unterschied, daß der Jsola-Bella-Hügel nicht nach einer Seite, sondern nach allen vier Seiten hin terrcsssiert wurde. Ich kann aber nicht sagen, daß die Sache dadurch an Schönheit gewonnen hätte. Im Gegenteil, sie erhält etwas durchaus Spieleriges, das durch die zahlreich angebrachten Architekturen und Skulpturen: Obelisken, Säulen und Statuen sdarimter über dem Eingangs- tor«in Engel zu Pferde) nur noch gesteigert wird. Ich glaube nicht, daß ein genaueres inaugenscheinnehmen mein Urteil erheblich modifiziert haben würde. Denn man übersieht von Deck aus alles ganz deutlich. Mit Jsola Bella hört die Schönheit und das Interesse auf, man fährt nur weiter, um an der Südwestseite des Sees Arona zu er­reichen. von wo die Eisenbahn die Reisenden nach Mailand   fährt. Stunde. Eine der ersten Stationen ist Somma, in der Nähe hes Ticino, wo hannibal, nach Passierimg der Alpen, feinen ersten Sieg über die Römer erfocht: dann folgt Legnano, wo die Mailänder den Barbarossa schlugen. Ueberhaupt beqeqnet man hier ähnlich wie auf der Strecke von Weimar   bis Leipzig   alle 5 Minuten einem berühmten Schlachtseide. Um 7 Uhr waren wir in Mailand  . Nach einer unerläßlichen Säuberung und Einnahme eines Sou- pers: hainmelkotelette», in denen ein mir vorschwebendes Ideal endlich zur Wirklichkeit wurde, ging ich in die Stadt und sah noch den Dom. den Scalaplatz mit seinem gleichnamigen Theater, die große Marmorstatue Leonardo da Vincis   und die neuetdings so se rühmt gewordene»Galeria Vittore Emanuele', das Vorbild ju unserer.Passage', die daneben allerdings zu einem bloßen Gäßchen zusammenschrumpft. Ueberhaupt, welche Stadt! 0, Berlin  , wie weit ab bsst du von einer wirtlichen hauptstandt des Deutschen Reiches  ! Du bist durch politische Verhältnisse über Nacht dazu ge- worden, ober nicht durch dich selbst. Wirst e». nach dieser Seite hm. auch noch lange nicht werden. Vielleicht fehlen die Mittel, ge- miß die Gesinnung.Denn aus Gemehiem ist der Mensch gemacht'. sagt Schiller  ; er soll dabei speziell an den Berliner   Spießbürger, der inzwischen zum..Bourgeois' sich abwärts entwickelt hat. gedacht haben. Ueberhaupt will es mir nicht glücken, es im Auslände zu irgendeiner patriotischen Erhebung zu bringen. Nicht nur, daß man Schritt um Schritt empfindet, wie sehr uns dies« alten und reichen Kittturlaitd« voraus sind. nein, man taxiert uns auch in diesem Sinne. Man will von uns nichts wisset,. Weder das»ewige Ge- s*ge', noch die 5 Milliarden haben unsere Situation gebessert. Es hieß zwar unmittelbar nach dem Kriege:»wir seien nun ein für allemal etabliert, der so lange vermißte Respekt sei da'. Aber ich merke nichts davon. Alles dreht sich nach wie vor um England und Frankreich  : man versteht kein Deutsch oder will e» nicht verstehen: englische und sranzösssche Leitungen überall; englische und sranzo- fische Bücher im Schaufenster des Buchladens, aber kein einzige» deutsches Buch. Nicht einmal dieWanderungen'. Im Grund« ge­nommen ist es recht so, denn da», was wirkliche Superiorität schafft, selsst uns, trotz Schulen und Kasernen, nach wie vor. Freilich habe:' Athen   und Sparta   einst politisch rivalisiert, aber Spar« ist längst nur noch Name und Vegrifs, während die beglücktere Rivalin eine WirNMeit ist bis aus diesen Dag.''