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Sonnabesö II. Juli 1925

Unterhaltung unö Wissen

Seiiaze öes vorwärts

Die Sutterhex.

Loa Sunt Tretnet-Eggert. «der Sparer hat semen Dertuer", sagt man. und das ist keine Lüge. Der alteThomm " aber, wenn er das hört«, schüttelte seinen zottigen Schädel, lachte schäkernd und klähte:Äo sei, ko sei bei die andern, aber net bei mir." Und dann machte er mit seinen dürren langen Fingern eine krallige Bewegung und schloß sie fest Das sah aus, als halte er nun sein Haus, seinen Hof, seinen Wald, sein« Felder und Wiesen, iein Vieh und all seine Sach' bis zum letzten Ei im Hühnernest. zwiicyen diesen seinen Fingern und niemand könne es ihm entreißen. Und wenn einer, der auch seine Erfahrungen hatte, sich zu widersprechen traute, dann bekam der alte Thomm zwei knallrote BLtflein, dahinein schoß nämlich sein zorniges Blut. Und«inen Ueberschuß von Speichel bekam er auch, den hielt er beim Schimpfen dann schwer zwischen seinen brüchigen Zähnen zurück, er spritzt« überall durch, und dann sagten die boshaften Menschen, nun ver- spritze er sein Gift, denn sie kannten ihn natürlich all« und sein« häuslichen Derhältnisie bis ins letzte. Doch halt, nein, nicht bis ins letzte, und deshalb erzähl« ich ja auch dies GeschichUein. Der alle geizige Thomm hatte«ine Frau,«in kreuzbrav««, b«» scheidenes, kleines, runde», gutmütiges Weiblein. Biel , viel zu gut für den alten Habicht, das sagte jeder Mensch. Der machte er da« Leben so sauer, als er nur konnte und er konnte es. Die beiden wohnten in einem großen Hause allein, Aind«r hatten sie nicht. Er torkelt« mit knochenmürben Beinen hinterm Pflug durch seine schweren Felder, und sie kochte daheim, sparsam, sehr sparsam» wie er's verlangt«, und versorgt« Stall und Hau». Jeden Sonntag durfte sie beim Metzger des Städtchen» ei» halbes Pfund Fleisch holen, davon bekam sie das klein«, er da» groß« Stück, wenn man bei einem halben Pfund überhaupt von Stück reden kann. An den übrigen Wochentagen gab es.Milchbrüh mit Slös", Schwart'n mit Birn",Stöckige Milch mit Kartoffel", kurzum alles, was dem Alten wuchs und deshalb nichts kostete. Und er wurde satt davon, sie sogar rund und dick, dabei sie nicht den zehnten Teil so viel wie er, nun, sie hatte ja auch keine so schwere Arbeit wie er. Trinken tat sie mehr, aber nicht vielleicht Bier, nein Söffe«, und nicht vielleicht den teuren unnützen Bohnenkaffee, sondern ge- sunden, süßenRangeskaffee", was ein Sud aus gedörrten, gemah» lenen Runkelrüben ist. Natürlich wuchs bei solch umsichtigem Haushalten des Allen Vermögen, und wenn er Sonntag» sein« Blechkassette mit demVexier- schloß" Herholle und zu zählen und zu rechnen anfing, dann leckte seine absonderlich lange und rot« Zunge den vielen Speichel zurück. Dreißig Jahre ging so der beiden Leben hin ohne Erschütterung, da legte sich die Frau hin und stirbt. Ganz somir nix, dir nix", und brauchte keine zwei Tage dazu. Di« ersten Tage, nachdem sie eingegraben war, lief der all« Thomm in seinem Haus mit den großen leeren Stuben, den hallenden Haus- platzen herum, als hätte ihn einer mit dem Holzschlegel auf den Kopf geschlagen. Er besann sich nicht, nahm etwas, das ihr gehört hall«. trug es von einer Stube in die ander«, betrachtet« es, legte es wieder hin und seufzt« endlich in die Leere:Lena." Und in dieser Einsamkeit wurde ihm aus einmal sein« Lena so lebendig, wie st« ihm nie lebendig war. so lange sie neben ihm lebte. Jahr um Jahr wanderte er zurück, bi» er beim ersten angekommen war. bi» er erkannt«, wa» er an ihr verlor, die so brav, so sparsam, so fleißig und so vernünftig war. Und well er so allein war. ging er zu den Rachbarn, um die er sich vordem nie gekümmert, und jammert« ihnen sein Leid vor. Die erzählen ihm. wa« er schon wußte, nämlich, wie brav, tüchtig und sparsam sein«Frau seliger" war. Und die Leute sagten unter sich, wenn er fort war: Seht, seht, ka Mensch hat gedacht, daß der all Geizfilz sei Frau su gern Hot. Man kann hall nirgend» neingucken." Aber helfen taten sie dem Thomm nichts, sie hallen genug mll sich selbst zu tun, und so mußte er sich endlich, weil ihn der Hunger nach etwas Warmem plagte, selbst an» Sachen machen. Dabei lernt« er erkennen, daß Kochen«ine harte Arbeit, und schwitzt« dabei ordent- lich in seiner großen, oerräucherten lküch« mll dem weiten Schlot- mantel. Da klopft es an die Küchentür, und auf sein erstaunte» Herein kam ein« bäuerisch gekleidet« Frau mit einem hochbepacktenBecken- korb" aus dem Rücken herein und sagt« freundlichGut'n Maring". Er brummt« etwas und sah schräg zu ihr hin, während er mll der großen Feuergabel w der Glut herumstierte. Er kannte sie. sie handelt« mll Butter, Eiern und Viktualien, und die Leute nannten sie Die Butterhex". Aber was wollt«, sucht« sie bei ihm? Do» fragte er sie. und da sagt« st«:.Schöna Guekerla") hob ich hell ainoll wieder." Mos hast wieder." fragt der all« Thomm und richtet sich auf. No. Euer Fra seliger Hammer doch ball' jeda Doch» an» obkofft, well Ihr sie su gern eßt." Daß des allen Thomms Auge», die ihm wie«in Paar Glas- kugeln aus dem Gesicht quollen, nicht ganz herausfielen und am Küchenboden zerschellten, war ein Wunder, so erzählte die Bullerhex von Haus zu Haus. Wie der Leibhaftig(unner Herrgott haltna fern) sah er aus, wie er die Zähne fletschte, die Augen rollte,Gift" spritzt« und die schwere Dfengabel schwang. Mi: gellenden Schreien torkelt« er auf die Butterhex zu: Mos sogst, du Kanal!, mei Fra. mei Lena, wor so a Nufch. goschn? Hot Güekerla g'fress'n ohna miech Hot sie mit mein schönn Geld bezohll. Ich derschlog dich und sie dezu ihr Teufel». weibsdilder." Doch so weit ließ ihn die Bullerhex nimmer kommen st« war schon lang draußen und erzählte es nachher mll schneeweißem Gesicht den Leuten:Weiß Gott, der het mich derschlong. wenn ich niet g'sprunga wör." Da lacht« denn bald da- ganz« Städtlein und jeder gab der Lena recht. Jetzt war'« gleich, sie war tot. ob sie sich etwa» gegönnt oder nicht, mitnehmen tonnt« sie si<h nichts. Aber dieser harte Schlag wor noch nicht der einzige für den trauernden Witwer, er fand nämlich auch noch«ine Blechbüchse voll Aohnentoffe«. Den warf er vor Wut ins Feuer, was ihn Hintennach recht reute, da es gescheller gewesen wäre, er hätte ihn getrunken. Mi- er aber am Sonntag drauf ihr Grab besucht«, da gab«r ihr «inen großenSprützer" Weihwasser und sagte laut:Sa Mitleid hob ich mehr mll dir. du Verschwender«, und recht i» der'» g'schäh, daß da g'storm bist." ) Hähnchen.

Militarisierte Wiss-nschast.

wer in den gewaltigen Epochen Uns» armen Marmeladenknochen Und zum allerhöchsten Sieg ewporriß. Kriegt« fleld) den Doltorhu» honoris. Zeder Feldherr wurde diplomiert. ver in jedem Krüppel ein S. v. sah. Zeder, der Granaten fabriziert Und ein paar Prozenkchen abgeführt. wurde Doktor honorari» causa! Hundert Feldherrn wurden Mediziner. Hundert Leitartikler Philosophen. hundert durchgehaline Schwerverdicuer Sonnten sich da» geislge Zeugnis koosen. Doch auch heule, trotz der Republik . Blüht die alte Doktorhulfabrik. Wieder haben ein paar rote Biesen Vi» des Doktors würdig sich erwiesen. heitre Perspektiven tun sich auf. wlsseaschaflllch blasen die Trompeten: Und e» nehmen alle Fakultäten Gleich ein Dutzend Feldherrn mit in Saus. Und die Geiftmusik. die früher sphärisch. paukt und schmettert wieder militärisch. Iltet werden bald engro» verschoben. Unsere neuerstarkten Voll- und Ganzer Fühlen sich nun wieder wohl im Panzer: Deutsch « Geiste»zukunft? Siehe oben!

Unbekannte Ungeheuer. Immer wierder kommen aus dem Innern Afrikas Nachrichten, die von unbekannten phantastischen Ungeheuern erzählen, die sich noch in den undurchdringlichen Urwäldern, in den riesigen Flüssen und Seen de»Schwarzen Erdteils" befinden sollen. So sehr man geneigt ist, solche Bericht« fürJägerlatein" zu halten, so darf man ihnen doch nicht jede Wahrscheinlichkell absprechen. Als Sir Harry Johnston zuerst mitteilt«, er habe in den Tiefen des Jturi-Waldes ein Tier gefunden, da» halb Zebra und halb Giraffe fei, da wollte ihm nie- mand glauben: heut« aber ist alles von dem Vorhandensein des Lkapi überzeugt. Einer der berühmtesten afrikanischen Großwildjäger, die es je gegeben, der englische Kapitän Selous , hat immer wieder die Ueber- zeugung ausgesprochen, es gäbe in Afrika noch unbekannte vorge- schichtliche Tiere, die zu erlegen oder zu fangen noch nie geglückt. Derselben Anschauung huldigt Fred C. Law, der sich auf einer Ex- vedition im Kraftwogen vom Kap nach Kairo seit sieben Monaten im Innern des Landes befindet. Er erwähnt die immer wieder auftauchenden Angaben, nach denen in dem riefigen Gronitbafsin, da» die brausenden Wogen der Viktoria-Fälle in Rhodesien auffängt, sich ein gigantifches Wasiertier befinden soll. Man schildert da» Tier al » einen ungeheuren Aal oder«in« Schlange, dessen Länge auf L0 Fuß. aber auch noch mehr, angegeben wird. Auch im Nyossa-Se« will man immer wieder Ungeheuer entdecken, die aus den Tiefen aufsteigen und dann spurlos wieder verschwinden. Von einem solchen Riestnfisch im Nyassa-See bat der Jäger und Forscher T A. Barnes ousführllch berichtet: er will ihn schon an der Angel gehabt haben, konnte ihn aber nicht emporziehen.Es müsien noch Taufende von Geschöpfen in den unerforschlen Urwälderticlen des Zambesifluffes fwusen, schreibt Law selbst,die in diesen engen Kanjon» in der tropischen Hitze tief unten im Wasser leben und niemals an die Oberfläch« kommen. Einige solcher Tiere sind bereits gefangen und aesammelt worden. Aber wieviele andere mögen noch da unten sein? In der üppigen Wildnis, die die Engen diese« Flusses um- schließt, lasten unbekannte Vögel tagaus, tagein ihren Ruf ertönen: die dichten Palmen rauschen von den Bewegungen unbekannter Tiere, und in den hohen Gräsern raschelt es von einem noch unbekannten Leben. Ich kann niemals über diesen grünen Gürtel hin-, in diese brausenden, wirbelnden Wasser blicken, ohne die Ueberzeugung zu gewinnen, daß Afrika noch viele unbekannte Ungeheuer birgt."

Das Zazit öes Krieges. Aus alten Blättern. Vor mir liegr der vergilbte und zerlesene Band derChronologe '' von Wekhsrlin, einer Zettlcb ist aus dem Jahre 1779. Leiser Moder. duft weht aus den gelben Blättern mit den gewichtig-großen alter. tümlichen Lettern. Gedanken und Erlebnisse einer längst zu Staub gewordenen Generation steigen aus und nehmen noch einmal Form und Leben an. Und siehe da, zwischen den verblichenen Schilde- rungen und Reminiszenzen auf einmal ein Artikel, eine kleine ernst- hafte Satire, die ebensogut auch noch für uns und unsere Zell ge- schrieben sein könnte. Der Aufsatz beschäftigt sich mll dem allgemeinen Rüswngsfieber Europas in der damaligen, von allerlei Kriegsun- ruhen gärenden Zeit. Lasten wir seinen Schreiber reden: ..... Alle europäischen Seemächte versammeln, jede für sich, ihre Kväfte, um Schiffe zu bewaffnen. Man sieht in Rußland , in Schweden , in Dänemark und vornehmlich in Holland Flotten aus- treten, die entweder gefürchtet oder überwunden scyn wollen. Unter- dessen, je fähiger diese Zurüstungen sind, umsomehr beunruhigen sie die wahren Menschenfreunde. Mit Thronen rufen diese nach dem Frieden, welchen sie gleichwol durch dergleichen furchtbare Anstalten sich immer mehr entfernen sehen. Man hat bei dieser Gelegenheit vor«inigen Monaten ein Calcul der Kosten für die interessierten Nationen entworfen. Hiebey hat der Verfasser den Rot gegeben, so oft dieser oder jener Staat Anfälle von jener hitzigen Krankheit empfände, die das Kricgssieber ist, so möchte er ganz Europa entdecken, was er zu jeyner Heilung für eine Summe nötig habe. Ohne Zweifel würden sich dann nicht nur die eigenen UniertHanen, sondern auch die übrigen Staaten bc° eisern, das Verlangte sogleich zusammen zu schießen, indem sie emp- finden würden, daß sie so durch Vermeidung des Krieges mehr ge- wönnen, als diese Summe wert sey. Ein geringes Veyspiel wird zum Beweis dienen: Betrachtet Preußens und Oesterreichs Mächte, welche vor kurzem mll glücklichem Einverständnis das Schwerdi aus der Hand ge­leget haben") Was ist nun die Frucht ihres Kriegszuges? Einige errungene Dörfer auf der einen Seite, die Bestätigung eines Rechts auf der andern Seite. Diese Punkte kosten dem Volk, das die Un- kosten dazu herschießen mußte, auf Wenigst« für jede Parthey l'5 bis 70 Millionen Gulden gerechnet, 13-1 Millionen Gulden(wobei) zu bemerken ist, daß diese Zahlen nicht die ganz genaue Wirklichkeit wiedergeben, sondern in der Hauptsache den Geist der Materie ver- anschaulichen sollen.) Des Ferneren was jeder Offizier und Gemeiner von dem Seinigen dazu getan: die Schulden, die Verfalle der Familien, so der Krieg verursacht, item zu gleicher Szimme ange- scklagen als die Verschwendung der kriegführenden Fürsten selbst, 134 Millionen Gulden.. Wenn auf jeder Seile auch nur 100 000 Pferde drauf giengcn, eins ums andere die 120 Gulden gerechnet, nachmalen 12 Milli- onen Gulden. Man könnte allerdings nun noch die vielen Menschen in An- schlag bringen, so in der Bataille ihr Leben oder ihre Glieder ge- lasten oder in den Lägern am Fieber geblieben sind, desgleichen, welche auf dem Lande und in den Städten das Elend und die Ver- zweiflung aufgefressen, nachdem sie ihre Saaten geplündert, ihr« Hütten und Ställe angezündet, ihr Lieh weggetrieben sahen. Allein da im Tarife der Politik ein Mensch nicht mehr als den zehnten Teil eines Pferdes gilt und da zudem niemolen eine Teuerung an jener Tiergattung verspürst wird, die man Füse- li r s nennet: so wird dieser Posten in Rest gestellt. Es hat also Preußen und Oesterreich binnen einem Jahre nicht weniger gekostet für das Spiel, womit sich zween Printzen unter- halten haben, als 2L0 Millionen Gulden. Das ist unge- fähr mehr, als irgendeiner der dabey befangenen Staaten am inner- klchen Wert enthält. Dergestalt hätten sich die Kosten vermehrt, wenn die Parthie etwan auf fünf bis sechs Jahre fortgedauert hätte. Nun, wann im vorigen Jahre um die Zeit, als die Kriegsseuche in den Kabinetten ausbrach, sich jede der Mächte niedergesetzt Hütte, um sich selbst zu berechnen, was sie die K*nonen, die Pferde, die Gezelte, die Gepacke, die Generale, die Feldmarschälle, die Husaren und Füselirs etc. kosten würden, und wenn sie alsdann dos Fact auf den Kopf ohne Ansehn der Person reparttret hätte, so wären ungefähr aus jede Person im Lande etwan 6 Gulden fünfzig Kreuzer gekommen. Diese Taxe mag manchem mal hoch erscheinen wollen. Aber es kommt mir vor, daß keine Vergleichung groß genug ist zwischen einer Auslage von 6 Gulden fünfzig Kreuzer, die man ein für allemal für seine Ruhe und für seine heilen Glieder bezahlt, und des Ver- drustes, in den Lägern von dem Ungeziefer angefressen zu werden, bei jedem Flintenschuß in Gefahr zu seyn ein Glied zu verlieren, den Kopf von einer Kanonenkugel zerschmettert, den Bauch von einem Bajonett aufgeschlitzt zu sehen, von Bomben, Granaten, Minen zerristen zu werden, und für alles keinen anderen Trost zu haben, al» dem Vaterlande Krüppel zu verschaffen, die ohne Leidenschafft, ohne Haß, ohne eigenen Nutzen, selbst ohne ihren Feind zu kennen, in den Krieg giengen, blos weil es das so berühmte Völkerrecht, oder auch die Kapriz(Laune) ihres Oberhaupts. Run ist ober noch eine Frage. Was würde dann wol aus jenem Geld werden, welches solchermaßen von den Untertbanen zu- sammengetragen wird? Mittels des Krieges weiß man doiy, wo das Geld hinkommt. Was ober soll nun damit geschehen? Sollte es in der Schatzkammer der Monarchen verschimmeln? Und da der Regent ohne das hitzige Kriegsfieber nichts zu tun wüßte, so würde er schließlich, um die Langeweile zu oerjagen, sich mit der innerlichen Verbesserung des Landes beschäftigen?! Ach. welch ein Unglück wäre dißl Kanonen, feurt!" So geschrieben im Jahre 1779 von einem, der den Mut zu gar sellsamen und kühnen Gedankengängen" hatte, wie seine er- staunten Zeitgenossen in der gleichen Zeitschrift sagten. Ist es aber nicht beschämend für uns so ungeheuerfortgeschrittene" Mensche« des 20. Jahrhunderts, daß die Worte jenes ernsten Spötters uns noch immer mitten ins Herz treffen? Elli R.-W. Der foule Tolstoi. Die Pädagogen würden entsetzt sein, wenn einmal eine sorgfältig« Statistik über die Schulleistungen großer Männer aufgestellt werden würde. Die Tatsache, daß schlechte Leistungen in der Schule nicht unbedingt als Zeichen beginnender Verkommenheit gedeutet werden können, ist ja. vom pädagogischen Gesichtspunkt betrachtet, schon bedenklich genug. Wenn es qber geradezu als Regel erwiesen wird, daß große Männer schlecht- Schüler gewesen sind, so wären die Folgen dieser Erkenntnis für die Bewertung des Spruches:Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben" geradezu katastrophal. Deutschlands größter leben- der Dichter, Gerhart Hauptmann , kann bekannllich seine Schul. zeugniste auch nur mit niedergeschlagenen Augen vorweisen. Be­sonder» schlimm ist es aber um Ruhlands großen Leo Tolstoi bestellt. Seinen Fleiß bezeichnet sein Kasaner Universitätszeugnis glattweg als ungenügend, seine Leistungen in Geschichte scheinen unter jeder Kritik gewesen zu sein, es heißt bei ihnen:sehlie meisten» und war äußerst faul," selbst inrussischer Sprache" hatte er maneel. hast. Er zeigte indessen später, daß er sich trotzdem einigermaßen darin ausdrücken konnte! ) Gemeint ist wahrscheinlich der Bayerische Erbfolgetrieg von 1778/79. Er wurde am 13. Mai 1779 durch den Frieden, zu Tesche» mit den Zugeständnis des Erbfolgsrechts Preußens in Ansbach und Bayreuth beendig'