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von links nach rechts. Eine neue Epistel Tinowjews. Schon wieder mall Zwei engbedruckte Seiten derRoten Fahne"' füllt Sinowjews neuer Brief an feine Getreuen in der KPD . Bis man ihn zu Ende verdaut hat, wird der n ä ch st e wahrscheinlich schon angekündigt werden. Die Weisheiten der Moskauer Exekutive wollen selber keine Ewigkeitswerte dar- stellen. Sie wechseln wie Wind und Wetter. Der Kurs der Moskauer Aktien steigt und fällt mit den Devisenkursen an den Börsen der europäischen Hauptstädte. Jedes Jahr be- schert uns mindestens dreimal eineneue" Taktik. Die Taktik, die jetzt Sinvwjew empfiehlt, ist von der KPD. nach heftigen inneren Auseinandersetzungen nach der Hindenburg - Wahl beschlossen. Sinowjew gibt hier heute seinen feierlichen Segen. Daß man die Moskauer Exekutive ernst nehmen könnte, werden die Herrschaften danach selber nicht verlangen. Sie torkeln hin und her, sie fallen von einem Extrem ins andere. Heute ist die neueste Einsicht die, daß die Revolution vorläufig erledigt ist. Ein paar Hintertürchen wer- den offen gelassen, aber in der Hauptsache heißt es: Schluß mit dem Revolutionsschwindel! Ran an die Massen, ran an die Sozialdemokraten! Das ist der größte Schmerz! Die Lebensfähigkeit der deutschen Sozialdemokratie. Spaltenlang zerbricht sich Si- nowjew darüber den Kopf, wieso es kommen kann, daß diese verdammten Sozialdemokraten immer noch am Leben sind. Er hat tausend Gründe dafür, Schlechtigkeit der Mitwelt und die eigenen Fehler. Er stellt als wichtigste Borbedingung für eine wichtige Erkenntnis der augenblicklichen Situation folgende vier Tatfachen in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen: 1. Es ist durch Tatsachen bewiesen, daß eine unmittelbare revo­lutionäre Cage in Deutschland nicht vorhanden ist, daß uns leine lange Periode der Vorbereitung bevorsteht. 2. Es ist durch Tatsachen bewiesen, daß In Deutschland eine ernste monarchistische Gefahr besteht, daß ein Teil der sozialdemo- kratischen Arbeiter, wenn wir eine richtige Taktik einschlagen,«in Stück Weges Schulter an Schulter mit uns marschieren werden. 3. Es ist durch Tatsachen bewiesen, daß trotz des Verrats der sozialdemokratischen Führer, trotz Barmat usw. die Mehrheit der deutschen Arbeiter noch immer mit der sozialdemokratischen Partei zusammengeht, bei den Wahlen für sie stimmt usw. 4. Es ist durch Tatsachen bewiesen, daß unsere Partei(KPD .) unter dem Einfluß einer Rech« von Umständen ernste Jehler. be- sonders in der Gewerkschaftssrag«, gemacht hat. Die Gewerkschaft»- frage aber ist die wichtigste Frage, sie ist die Frage, die im Mittel- punkt der Beziehungen zwischen der Partei und den sozialdemo- kratischen und parteilosen Arbeitern steht. Ein Fehler In dieser Frage führt unvermeidlich zu einer falschen Art der ganzen Organi- sation unter den Massen." Im Oktober 1923 war es Sinowjew , der das Feuer schürte, der alle Mahnungen der gemäßigteren Elemente in der KI. in den Wiist» schlug. Er erzeugte den Fieber- zu st and eines verrückten Putschismus, der zu den Hamburger Opfern führte. Heute schreibt Sinowjew dar- über erheblich anders. Die KPD. hat die rechten Abweichungen besiegt. Aber man muß offen sagen: der Organismus der Partei ist noch von einer anderen Krankheit den ultra-linken Abweichungen stark heim­gesucht worden.- Die kommunistische Partei Deutschland » hat sich eine Zeitlang in einem ullra-lioke« Jieberzustand befunden. Es ist die Aufgabe des 10. Parteitages, die Partei endgültig von diesem Jieberzusland zu befreien, ihr die endgültige Gesundung zu bringen. Die Partei mutz die besten revolutionären Traditionen des Spartakismus wie ihren Augapfel hüten, aber gleichzeitig die Fehler Rosa Luxemburgs kritisieren. In unserem Brief an den Frankfurter Parteitag haben wir ganz offen von den ungeheuerlichen Verfälschungen de» Kommunismus gesprochen. die sich schon damals die Genossen Rosenberg. Schalem u. a. zu- schulden kommen ließen. Leider haben sich unsere Befürchtungen in dieser Beziehung voll- kommen bewahrheitet. Jede proletarische Partei hat bis- her die Mißachtung der Theorie teuer bezahlen müssen. Die KPD. hatte jedoch eine Zeitlang fast ihre gesamte Presse Leuten In die Hände gegeben, die mit Bolschewismus nichts zu tun hatten(Sorsch, Rots usw.). Die Partei kann und muß all« ihre Mitglieder aus- nutzen, aber auf keinen Fall an Stellen, wo Leute solchen Schlages den Versuch machen, die Partei zu belehren» sondern Stellen, wo sie selbst ernsthaft etwas lernen können!" Also Werner S ch o l e m und Artur Rosenberg sind Trottel und werden abgesägt. Rur Ruth Fischer bleibt. Da im gleichen Atemzug der Drandlerismus noch einmal feier­lich verflucht wird, kann man gespannt sein, auf wen sich die nach Sinowjew ? Anweisung neu zu wählende Zentrale stützen wird. Rur eins ist jetzt schon sicher. derFieberzustand bei der KPD. wird nicht aufhören. Ein Thermo- meter haben die Katz und Remmele, Ruth Fischer und Walter Stoecker immer nötig! Der Arzt ist der einzige, der über die Fragen der kommunistischen Entwicklung sachverständig urteilen könnt«. Leider kann man von Fieberkranken nicht erwarten, daß sie aufhören, normale Mtmenschen mit ihren Phantasien zu belästigen. Die KPD. wird noch manches Buch mit Thesen überdie Lebensfähigkeit der deutschen Sozialdemokratie" filllen! Denn die Sozialdemokratie wird sich vom kommunisti- schen Fieber nicht anstecken lassen. Eine polar-Ente. DieB. 3- am Mittag" oerbreitet unter großer Aufmachung folgende Nachricht: Finanziell ist der Bau des Nordpol -Zeppelins schon so gut wie gesichert. An der Finanzierung werden sich wohl vor allem die deutschen Arbeiter beteiligen. Die sozialistischen, die christlichen und die Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaften planen, einen Beitrag von 30 Pf. etwa von jedem ihrer eingetragenen Mitglieder zu erheben, die Endsumme davon wird eine sehr stattliche Ziffer ergeben. Es ist beinahe überflüssig, zu sagen, daß an der ganzen Ge- schichte kein wahres Wort ist. Die Unternehmer Deutschlands sorgen schon dafür, daß die Gewerkschaften ihre finanziellen Mittel aus- schließlich zu Wirtschastskämpfen, statt zu Kulluraufgaben rein idealer Natur verwenden müssen. Die Aeuherungen Tschitscherin» über den Garant!«Pakt und den Völkerbund, die vor einigen Tagen im»Petit Parisien" erschienen, sind nach Mitteilungen auö sowjetrussiichen Kreisen, die der»Ostexpreß" wiedergibt. alS ein von Frankreich autgegangener Versuch aufzufassen, festzustellen, ob im Hinblick auf Deutschland Rußland an den europäischen Sicherheitsverhandlungen sich be- teilige« werd«.

Der bedrohte Grunewald . In den Jahren 1911 bis 1913 hat sich die Oeffentlichkekt auf das lebhafteste mit den Grundwasserver hältnifsen im Grunewald beschäftigt. Damals sanken die Spiegel der Seen im Grunewald stark ab und es schien, als ob sich besonders der Schlachtensee für immer in einen häßlichen Morast oerwandeln würde. Ueber die Ursachen dieser Erscheinungen und die Mittel zur Abhilfe wurden damals die verschiedensten Ansichten ausgestellt und verfochten. Auch wurden Besürchtungen laut, es könnte durch den Betrieb der Wasserwerke der ganze Grunewald verwüstet werden. Um den S ch l a ch t e n s e e zu erhalten, wurden dann auf Ler- anlassuna des preußischen Landwirtschostsministers die Charlotten- burger Wasserwerke Ä.-G. im Jahre 1913 verpflichtet, von ihrem Wasserwerk Beelitzhof her soviel Havelwasser in den Schlachtensse überzupumpen, daß fein Spiegel die Höhe von+ 31,60 Meter erreichte und dauernd beibehielt. Es zeigte sich, daß hierzu eine Wassermenge von etwa 2 Millionen Kubikmeter jährlich erforderlich ist. Da da» Zuführungsrohr unter dem Wasserspiegel des Sees mündet, so merkt der Spaziergänger nichts davon, wie große Mengen Havelwasser ständig in den Schlachtensee einströmen. Nur ein kleiner Teil des in den See geleiteten Wassers geht durch die Verdunstung in die Luft: weitaus das meiste Wasser dringt in den Untergrund ein und fließt langsam, aber stetig im Grundwasser weiter, bis ee schließlich die Brunnen des Wasserwerks erreicht. Auch in die

Morgen. Sonntag, den 12.)uli, nachmittags 3 Ahr: Jugeaöfest üer Sozialistischen �rbeiter-Jugenü GroS-öerlin im Schillerpark am Wedding . Z»geu> seier/ Gemeinsame Spiele/ Sandgebang für Zugendschich/ Fackelzug Teilnehmerkarte Z0 Pf. Kinder frei.

Krumme Lank« hat man in den Jahren 1913 bis 191S etwas Haoelwasser übevgepumpt. Seitdem hält si« sich von selbst ungefähr aus der Höhe von dl dl-j- 31,60 Meter. Im Jahre 1914 sind auf Veranlassung desSchutzverbandes für die Grunewaldseen" eine größere Anzahl von Rohren zur Beob- achtung des Gnindwasserstandes im Grunewaldsee niedergebracht worden. Die Landesanstalt für Gewässerkunde im preußischen Mini- sterium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten hat hier eins Reihe von Jahren hindurch die Wasserstände regelinäßig messen lassen, und die Hauptergebnisse dieser Untersuchungen jetzt veröffentlicht. Es geht daraus unter anderem hervor, daß der Grundwasserspiegel im Grunewald «, abgesehen von den wenig ausgedehnten Niederung-- flächen, durchweg schon früher so tief unter der Geländeoberfläche lag, daß er für die Wurzeln der Bäume nicht erreichbar war. Es macht daher im größten Teile des Waldes für den Vaumwuchs nichls aus, wenn der Grundwasserspiegel durch den Wasserwerksbetrieb weiter abgesenkt wird. Das Absterben der alten Kiefern, das sich im Grunewald soviel bemerkbar gemacht hat, ist auf andere Ursachen zurückzuführen.__ verunglückte Spekulationen. Man schreibt uns: Der Groß papasegen zieht auch nicht mehr. Ei, wie hatte die Direktion des L u n a p a r k s sich das so schön gedacht. Inmitten Rutschdahn, Karussell und Markschveievbuden der Feldmarschall-Reichspräsident bunt und pyrotechnisch aufgemacht. Da sollte die Träne der Jungfrau elegisch über die Backen rollen und Herr Kulick« mit dem schwarzweißrotem Schnupftuch die Bei- fallsfalven inszenieren. Ein unbezahlter Klaqueur, denn selbst der Patriot arbeitet manchmal umsonst. Sie hatten sich leibet«in wenig verspekuliert. Man sah weder die schlagenden und zerschlagenen Studentenverbindm-gkw mit der zerkratzten Mensuroifage, noch die kleinbürgerlich-unpolitischen Hinterwäldler mit dem fatalen»Es-ist- erreicht-Bart. Sekbst die Rentnerin mit der patriotischen Ueber- ernährung ist nicht gekommen. Si« scheint umgelernt zu haben und hat wohl von dem deutschnationalen Aufwerturiasbetrug mehr als genug. In einem Höllenlärm kam er aus den Rateten hervor, der pyrotechnische Hinderburg: vor ihm der Lohengrin mit einem benga- lisch beleuchteten Schwan. Dos Resultat dieser geschaftsspekulativen Zeremonie, die sich im Dauerkrachen von Raketen abwickelte, war mehr als beschämend. Bon Beifall war wirklich nichts zu fpüren und mit eisiigem Schweigen lehnt« das Publikum ab. Di« schwarz- weißrote Branche ist augenblicklich wohl nicht sehr populär. Man sollt« es mal mit einer anderen Marke versuchen. Seife für.Trendeutfche"! Der neue Reichspräsident Hindenburg ist auf dem Wege, populär zu werden. Eine Seifenfabrik hat sich bereits seines Namens be- mächtigt, um eine»H i n d e n b u r g- S e i f e" in den Handel zu bringen. In einem Werbefchreiben an die Seifenhändler, das zum Bezug der Seife auffordert, liest man:Wir beehren uns hiermit. Ihnen mitzuteilen, daß wir von Sr. Exzellenz Herrn Generalfeld. Marschall v. Hindenburg die Genehmigung zur Alleinfabrikation der Hindenburg -Seife erhalten haben." Das Schreiben ist mit dem Datum des 25. Juni 1925 abgesandt worden, aber für die Seifen- firma ist Hindenburg merkwürdigerweise noch nicht Reichspräsident. sondern immer noch nur Generalseldmarschall. Die Firma hat sich mit treudeutschem Gruß' unterzeichnet, da begreift man'», daß si« den Generalfeldmarschall des Kaiserreichs lieber betont als den Präsidenten der deutschen Republik. Sie rühmt an ihrer Hindenburg -Seife" nicht nur die Güte der Ware, sondern auch die künstlerische Ausführung", die sieepochemachend" nennt. Ber- gessen hat sie, auf einen Vorzug hinzuweisen, den dietreudeutschen' Kreise besonders zu schätzen wissen werden. DieHindenburg -Seife" soll sich gut dazu eignen, diejenigen weißzuwaschen, die da» deutsche Volk durch den Krieg ins Unglück ge- stürzt haben. Die hoben es nöttgl Taschendiebe an der Arbeit. Während Scharen von Berlinern die Stadt verlassen, hat sie augenscheinlich wieder reichlich Zuzug von internationalen Taschendieben gesunden. Diese machen besonders wieder die Derkehrsmittel unsicher. Auf der Straßenbahn scheinen sie es namentlich auf die Linien abgesehen zu haben, die den Alexander- platz berühren. Auf der Linie 69 büßte gestern ein alter Herr von T. seine dreikapselige Remontoiruhr ein. Die eiserne Kriegskett« beliehen ihm die Diebe. Dagegen nahmen sie einen großen goldenen Siegelring, der am Karabiner hing, ebenfalls mit. In den Jaspis des Ringes ist das Familienwappen als Siegel eingeschnitten. Es ist auch möglich, daß der Ring beim Abreißen der Uhr herunter. gefallen und verloren gegangen war. Die gestohlene Uhr ist A. v. T. gezeichnet. Auf der Untergrundbahn wurde dem Lehrling einer Berliner Firma ein Briefumschlag mit Wechseln im Gesamt- betrag von 3 350 Mk. gestohlen. Bier Wechsel lauten aus je 250 Mk. und sind akzeptiert von Schwarz u. Sohn in Steglitz , einer über 1 400 Mk., ist ausgestellt von Denkwitz und akzeptiert van der Firma Teco-Stettin . Der sechste lautet über 950 Mk. und ist ausgestellt von Th. Albers-Hamdurg und akzeptiert von der Hansealischen Motorrad-Baugesellschaft. Auf dem Briefumschlag, in dem die Diebe wohl eher Geldscheine als Wechsel vermutet hatten, ist die Ab- senderin dieWefa" in der Gneisenaustraße 74/79 angegeben. Auf dem A u t o b u» wurde ein Herr um 4 5 00 M k. bestohlen. Er hatte das G�ld von dem Postscheckamt in der Dorotheenstraße abgehoben und in einem gelben Briefumschlag in seine rechte Mantettasche gesteckt. Dann fuhr er von der Ecke Friedrichstraße Unter den Linden aus mit dem Autobus 1 nach dem Westen, wo er eine Zahlung zu leisten hatte. An der Corneliusbrücke merkte er, daß der Umschlag mit dem Gelde au» seiner Tasche verschwunden war. Jetzt erinnerte er sich, daß neben ihm auf dem Omnibus ein

größerer und ein kleinerer Mann und eineDame" von ety>a 25 bis 28 Jahren gestanden und ganz unnötig gedrängt haben. Diese drei, die den Eindruck von Ausländern machten, hatten ihn bereits auf dem Postscheckamt im Vorübergehen gestreift, ohne daß er sich dabei etwas gedacht hatte. Es sind ohne Zweifel die Dieic. Mit- teilungen zur Ausklärung dieser Diebstähle an die Dienststelle H. 1. 16 Kriminalkommissar Dr. Riemann im Zimmer 84 des Pol!.?--!- Präsidiums. Monatlich H Mark. JJcofeft der Kriegsbeschädigten gegen die RentenpoUti-. Der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegs- tellneymer und Hinterbliebenen hatte für gestern abend eine große Verfamlung nach der Schultheiß-Patzenhofer-Brauerei in der Hafen- Heide einberufen. Der riesig« Saal war stark überfüllt. Genosse Roßmann M. d. R. sprach über das Thema:Der Reichstag und die dritte Novell « zum Reichsversorgungsgesetz". Die mangcl- hcffte Versorgung der Kriegsopfer überragt in finanzieller Aus- Wirkung zurzeit immer noch alle sozialen Aufgaben des Reiches. Bei Beendigung der Krieges zählte man in Deutschland 1557 000 ocr- sargungsberechtigte Kriegsteilnehmer und rund 600 000 Waisen. In- folge einer raffinierten Rentenpolitik hat sich die Zahl der Kriegs- beschädigten auf 721 000 und die der Witwen durch Wieder- Verheiratung von 200 000 aus 336 000 ermäßigt. Hinzu treten Halb- weisen(963 000), Vollwaisen(65 320), Elternteile usw. Don der Kriegsoersorgung werden somit gegenwärtig insgesamt etwa noch 2 335 000 Personen erfaßt. Die Versorgung für die Kriegs- beschädigten und Kriegshinterbliebenen ist jedoch wie an Hand eines umfangreichen Tatsachenmaterials vom Redner festgestellt wurde, durchaus u n zulänglich. Ein Kriegsbeschädigter erhielt vom Beginn des Krieges bis zu dessen Ende bei einer Erwevbsbeschränkung von 30 Proz. monatlich mindestens 28,50 M. Jetzt bezieht dieser Kriegsbeschädigte in Ortsklasse A, wenn«r ledig und gelernter Arbeiter ist, m o n a t l i ch 9 M. und werm er verheiratet ist, monat- < i ch 13 M. So wurden viele Beispiel« und Vergleiche minimaler Unterstützungsfummen, die im Vergleich zur Kaufkraft und im Ver- hältnis zu den früheren Bezügen, das ungünstigste Bild zeigen gegeben. Den stärksten Antragseiser für Ausbesserung der Renton hat die Dsutschnotionale Fraktion, wie auch die Fraktion der Deutschen Voltspartei gezeigt. Diese Parteien denken nicht im entferntesten daran, ihre Antröge auch zu verwirklichen. Das hat ihr« Behandlung in ollen Fällen unzweideutig gezeigt. Für die peinliche Lage der beiden großen Regierungsparteien bekommt man erst Verständnis, wenn man die Novell « zum Reichsverforgungsgefetz eingehender würdigt. Ihr Inhalt bleibt, weit hinter den Anträgen der Regierungsparteien zurück. Der Redner ging dann in längeren Ausführungen auf die dritte Novelle ein und dad schlagende Beweise der unzulänglichen Renten, SchwerbeschädigtenWlagen und Zusatzrenten. Aus den Ausführungen ging hervor, daß die Regie- rung eine völlig unzulängliche Milderung einer bisherigen schweren Benachteiligung der Masse der Beschädigten auf Kosten der Schwer- und Sckyverstbeschädigten herbeiführen will. Die geschilderten Ten- denzen der Novelle führen dazu, daß die Schwerbeschädigten unddieHinterbllebenenbeidergcplanten Renten- «rhöhung fast völlig leer ausgehen. Große Protest» rufe wurden laut, als der Redner auf die geradezu unerhörten Zu» lagen für die Offiziere, Verstümmelungszulagen nni> Witwen­gelder für die Ossijfierswitwen einging. Di« Novelle wird bei den Kriegsbeschädigten lebhaft« Empörung hervorrufen. Denn sie laßt«in« große Reihe berechtigter Forderungen völlig unbeachtet. Die sozial demokratische Reichstag ssrakticm wird den Endrvurs einer scharfen kritischen Prüfung unterziehen und den Regierungsparteien eine Entscheidung darüber nicht ersparen wie sie den Dank des Vaterlandes den Opfern des Krieges gegenüber auffosfsn. Minuten- langer lauter Beifall dankte für die guten Ausführungen des Redners, so daß in Anbetracht de« überzeugenden Vortroges auf eine D!s- tussion verzichtet wurde. Sin« Entschließungder Versammlung im Sinne des Redners gelangt« an den Reichstag zur Abfendung. AusstellungFarbe und Raum". Am 18. Juli wird in der Städtischen Studienanstalt. Fürbringer Straße 83, eine vom Verband der Malereigeschäfte von Berlin und den Vororten E. V. veranstaltete Ausstellung er- öffnet. In etwa 65 ausgemalten und bewohnbar eingerichteten Räumen, die in die Schulsäle eingebaut wurden, wird die s o r b i g e Ausstellung von Wohn- und Geschäftsräumen jeder Art gezeigt. Die Ausstellung verspricht besonders anregend zu werden, da es nicht galt, die Farben dem Vorurteil der Besteller entsprechend zu wählen oder vorhandenem Mobiliar anzupassen, sondern, unbehindert durch solche Bindungen, zu zeigen, was ein künstlerisch bestimmtes Handwerk mit heutigen Farben zu bieten vermag. Der seit einigen Jahren allgemein gewordene Wunsch nach Farben in der täglichen Umgebung hat wohl hier und da zu Ueber- treibungen und Verirrungen geführt, der gesunde Untergrund der Bewegung wird aber nicht mehr bestritten. Die Wiederbelebung der Farbe hat demgemäß raschere Fortschritte gemlbcht, als zunächst er- wartet wurde, doch sind die besten unter den neueren Leistungen weiteren Kreisen zu wenig bekannt. Die Ausstellung»Farbe und Raum" will zur ollgemeinen Verbreitung des Wissens um farbige Wirkungen beitragen._ Thüringen wird srcmdenfreundlich. Während vor nicht allzu langer Zeit verschiedene Gemeindevorsteher, namentlich der kleineren thüringischen Orte, öffentlich erklärten, daß ihnen an den Fremden durchaus nichts gelegen sei, wird jetzt wieder vielfach versucht, durch Verbesserung der Anlagen den Gästen den Aufenthalt angenehm zu gestatten. So hat die Genossenschaft Deutscher Volks- e r h o l u n g s h e i m e e. G. m. b. H., Berlin C. 2, Poststr. 10/11, mit Förderung der Gemeinde Elgersburg das dortige große Hotel»Herzog Ernst", das einige Jahre völlig brach gelegen hat, soeben erworben und vergibt noch jetzt Pension ab 4,25 M. Auch Fremde werden zu mäßigen Preisen gastlich aufgenommen. Einschreibbriese nach de« Vereinigten Staaten von Amerika. Die Postverwaltung der Vereinigten Staaten von Amerika klagt darüber, daß Einschreibbriefe, die Geld, Gold- oder Silbersachen, Edelsteine, Schmucksachen und andere kostbare Gegenstände enthalten, sehr oft in beschädigtemZuftand eingehen, so daß der Inhalt den Sen- düngen entfällt und lose in den Briesbeuteln vorgefunden wird. Si« führt den Mißstand, der den Verlust solcher Gegenstände zur Folge haben kann, daraus zurück, daß zur Verpackung der Edelsteine und Schmucksachen zu schwache Kästchen und«m übrigen zu schwaches Papier verwendet wird, und daß die Sendungen schlecht verschnürt und versiegelt werden. Auf die Notwendigkeit, solche Einschreibbriefe entsprechend der längeren Beförderungsdauer sorgfältig zu verpacken, und dafür starke Behältnisse zu verwenden, wird hiermit hm- gewiesen. Da»«vas-Autoreanea deutscher Film- und Lühnendarsieller. da» vom 6. auf den 12. Lull verlegt wurde, findet am Sonntag, nachmittag« 2 Uhr, unter ollen Umständen statt. ver sonnennSchsie Planet Merkur , dessen Auffindung so schwierig ist. daß Kopernitu» aus dem Sterbelager seinem Bedauern Ausdruck gab, das; er diesen Planeten nie bade zu Gesicht bclommen, wird jetzt allabendlich den Besuchern der Treptow - Sternwarte gezeigt. Auch der hell- strahlende Abendstern, die Venu», sowie der mit Ringen umgebene Saturn findet da» lebhastesl« Jnleresse der Beobachter. Herrliche Naturdoiumcnlc werden in den Ulmvorträgen vorgeführt: Am It.Jult(Sonnabend) 8 Uhr und am 12.(Sonntag) um 4.« und 8 Uhr.Lava", ein Kulturfilm, der un» in die sonnigen Gestade Italien » führt. Am 14.(Dien »tag) 8 Uhr Einführender Vortrag in dl« Astronomie"(Licht- und Drehbilder). Am 15. lMiltwoch).Sbackleton« Südpolexpedition", die Tragik der Polarforscher. 18.(Sonnabend) 8 UbrMit Dr. Tolw Roß um die Erde ", ein Film, der un» die Sitten und Gebräuche fernster Völler vor Augen führt. Groß-öerliner Partemachrichten. 54.«t. Heut«,(Sonnabend, FuuktwuSrversammlu-g bei Fischer,«-»erstr. W.