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rung veröffentlichte sie eine Erklärung, daß sie nach ein­gehender Orientierung durch die Regierung brieflich Be denken vorgebracht habe.

Am. 25. Mai schrieb Herr Schiele in einem später ver­öffentlichten Brief, er tenne den Inhalt des Memorandums nicht. Der Reichsminister des Innern, der nicht nur in seiner amtlichen Eigenschaft informiert sein mußte, sondern auch in feiner Eigenschaft als führender deutschnationaler Politiker, wußte am 25. Mai noch nicht, worum es sich handelte. Wenn ihn auch die im Kabinett gegebenen Informationen nicht interessiert haben sollten, so hätte er sich doch megistens für die Ursache der Auseinandersetzungen in der deutschnationalen Bartei und der deutschnationalen Bresse interessieren können. Schließlich mußte doch ein Grund dafür vorhanden sein, daß einer seiner Parteifreunde Herrn Stresemann vor den Staatsgerichtshof gestellt wissen wollte, und dieser Grund hätte der Nachprüfung bedurft. Es ist doch keine Kleinigkeit, der Kollege eines Mannes zu bleiben, der viel­vor den Staatsgerichtshof gehört!

Aber Herr Schiele schrieb am 25. Mai, er sei nicht infor­miert. Von Format fann nach solchem Selbstzeugnis nicht mehr gesprochen werden. Es fehlt in solchem Maße, daß darunter nicht nur die Autorität des Reichsinnenministers, sondern auch die Autorität der gesamten Regierung leiden muß. Es ist doch keine Kleinigkeit, wenn der Reichsinnen minister die Verantwortung für den wichtigsten Schritt seiner Regierung ablehnt, weil ihm in drei Monaten keiner etwas davon gesagt habe.

Der Fall Schiele fönnte immerhin eine persönliche Angelegenheit fein. Es ist feiner verpflichtet, ein großer Mann zu sein, den andere dafür halten oder dafür erklärt haben. Aber ebensowenig ist die Deffentlichkeit verpflichtet, nach diesen Proben deutschnationaler Staatsmannskunft die anderen Führer der Deutschnationalen neben Herrn Schiele noch für große Männer zu halten. Die deutschnationale Bartei und ihre Presse hat vielmehr dafür gesorgt, daß man den Fall Schiele als typisch für deutschnationale Staatsfunft anfehen muß. Herr Schiele ist heftig angegriffen worden. Man hat feinem Briefe Tatsachen entgegengestellt, die mit dem Inhalt des Briefes nicht vereinbar waren. Man hat ihm Fragen gestellt. Aber die Partei des Herrn Schiele schwieg. Die deutschnationale Presse schwieg ebenfalls. Es hat ihm feiner sekundiert. Man könnte daraus den Schluß ziehen, daß die deutschnationale Bartei mit ihren Organen fich für Herrn Martin Schiele  , Reichsminister des Innern, ehemals Borsitzender der deutschnationalen Reichstagsfraktion, ebensowenig interessiert, wie sich Herr Schiele nach seinem eigenen Geständnis für den Inhalt des Memorandums vom 9. Februar interessiert hat. Man kann aber auch schließen, daß die Methode des Augenzuhaltens, des Sichdrückens von der Berantwortung, des Abstreitens der Verantwortlichkeit von den Deutschnationalen einmütig gebilligt wird als echt deutsch nationale Staatskunst.

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Wenn Herr Schiele ein Schulbeispiel für deutschnatio­nale Staatsfunft geliefert hat, so geben die Herren Freytagh  Loringhoven Muster für andere Seiten der deutschnationalen Methode. Herr Freytagh   Loringhoven war der Führer der heftigen Attacke gegen die Außenpolitik der Regie­rung, die während des Präsidentschaftswahlkampfes geführt wurde mit dem Schlachtruf: Stresemann   vor den Staats­gerichtshof. Wie damals versichert wurde, hatte er eine Mehr­heit der deutschnationalen Reichstagsfraktion für sich. Die Kampfesmethoden dieses Flügels der stärksten Regierungs­partei gegen die Regierung waren besonders vornehm. Man erinnert sich, daß damals die oppositionelle Presse durch einen anonymen Brief über die Einzelheiten des Borstoßes in der deutschnationalen Reichstagsfraktion genau unterrichtet wurde.

Graf West arp betreibt eine dritte Methode deutsch  nationaler Politik. Er will der Regierung die Grundlage der Außenpolitik unter den Füßen wegdisputieren. Er be

Von guten und schlechten Dichtern

Bon Jwan Heilbut.

Eigentlich wenn wir die Wahrheit sagen sollen haben uns die Dichter gehörig angeführt. Was?

Morgens, wenn wir erwachten, junge Jugend, im Frühling, mit Gliedern voll schlummernden Tanzes dann gingen uns ihre No­nellen und Berse im Kopf herum. Wir fuhren im Postwagen durch

einen Wald und lehnten den Kopf an eine wunderbar weiche

Schulter.

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Aber in Wirklichkeit ist uns das bis heute noch nicht ge­schehen, nicht in der Kutsche und auch nicht im Eisenbahnwagen. Denn wenn die äußere Situation auch stimmte das Gefühl davon war immer ganz anders, als wir damals träumten und die Dichter uns glauben machten. Es mischte sich immer ein Gran von Schmerz in unsere Liebe, ein Gran von Bewußtsein in unsere Träume. Das meckte uns auf, ehe wir eingeschlafen waren, wir legten uns mit ironischen Lippen in Rosen. Und darum weil unsere Wirklichkeit ganz anders, ganz anders als jene Träume war- sind denn die guten Dichter ge­tommen und haben das alles dargestellt und besungen, wie es in Wirklichkeit ist und sich in Wahrheit verhält. Nun lesen Leute mit glatten Gefichtern, am Sonntag, im Garten der Billa  , nach dem Café, die Verse, die Bücher der guten Dichter. Und diese Leute und diese Dichter sind untrennbar eins. Sie brauchen sich wie Mühle und Wind. Wenn die Dichter nicht wären, müßten die Leute hungern. Und wenn die Leute nicht wären, müßten die Dichter darben. Denn die Köchin in der Küche und der Diener im Stall fahren am liebsten noch in einer Kutsche im Walde. Daß sie ein Automobil begehren, ist ihr tragischer Irrtum: In ihren besten Träumen fahren sie in der Kutsche im Walde.

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Und die Wahrheit ist so: Daß die guten Dichter gar nicht die guten Dichter sind; sie sind überhaupt keine Dichter sondern find Mitglieder eines Berufes, den der Weltlauf zu seiner ge­hörigen Zeit geboren hat. Ihr Beruf hat noch keinen Namen. Aber die schlechten Dichter das waren die echten. Die hatten viel Hoffnung und wenig Erfüllung. Und das macht den Dichter, mit Vorbehalt: daß seine Hoffnungen hohe einsame Ziele umkreisen, die in den Jahrtausenden wenigen nur zur Erfüllung werden.

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Und sie lügen nicht einmal, wie alle fagen. Sie fahren wirklich im Bagen im Walde. Und wenn sie im Walde sind, hören sie all das, was sie später erzählen. Das ist ihre Wirklichkeit. Wir tönnten sie kontrollieren, wenn wir die Träume, die wir als Knaben hatten, noch einmal zu träumen vermöchten.

Mein Gott! Was können sie denn dagegen tun, daß sie überall, in Stadt und Straßen, in Automobilen, Motoren und Rädern, die Augen Gottes miederfinden! Ueberall sieht sie das an! Welche Be­geisterung treibt da das Herz! Sie fingen auf offener Straße, ja, es ist wahr, fie tragen die Müze verkehrt, das fümmert sie nicht.

| hauptet in der Presse, daß die Regierung die Basis des| Memorandums vom 9. Februar verlassen habe Memorandums vom 9. Februar verlassen habe im Gegen­jazz zu den Erklärungen der Regierung. Er arbeitet seiner­feits fleißig an dem, was Herr Schiele in seiner Abhandlung über die Verantwortung der Presse Stärkung des Willens zur Einigkeit" nennt.

tei einen Brief geschrieben, in dem Sie sich mit der Geschäfts. führung der Nationalpost" befassen.

Sie erwecken in diesem Briefe bewußt den Eindrud, als ob unter meiner Geschäftsführung Maßnahmen ergriffen worden wären, die der Kritik ehrenwerter Kaufleute nicht standhalten können und lassen sich dabei im zweiten Abfaz Ihres Schreibens zu Aeußerun gen hinreißen, die durchaus beleidigenden Charakters sind. Ich teile Ihnen hierdurch mit, daß ich Sie aus dem Inhalt dieses Briefes wegen Beleidigung verflagen werde.

Zu den beiden sachlichen Anwürfen Ihres Schreibens bes merte ich folgendes:

Seit Bestehen der Tagesausgabe Nationalpost" hat diese Firma nicht, wie Sie behaupten, hunderte von Wechseln

in Umlauf gesezt", sondern vom 1. November 1924 bis 20. Juni 1925 88 Afzepte an Bahlungsstatt außer Haus gegeben, das sind durch

Herr Schiele und Herr Westarp und Herr von Freytagh­Loringhoven repräsentieren drei Methoden deutschnationaler Staatsfunft. Der eine will nicht sehen, um nicht verant­morten zu müssen, der andere unterstellt objektiv unrichtige Tatsachen, um die Berantwortung abzuwälzen, und der dritte führt agitatorische Angriffe, damit die Verantwortung seiner Partei nicht sichtbar wird. Im Ziele sind sie eins: es handelt sich darum, die Außenpolitik der Regierung zu sabotieren- so wie die Konservativen während des Krieges die Friedens.ittlich 11 Stück im Monat, und bis Ende März jedes Papier versuche fabotiert haben. Nach der Ablehnung des deutschen Friedensangebotes vom Dezember 1916 jubelten sie. Die Ab­lehnung mar für sie geradezu ein Glüdsfall. Am 21. März jubelte Herr von Freytagh- Loringhoven:

Es ist ein Glück für uns, daß die Aktionen des Herrn Strese mann gescheitert sind."

Und gestern jubelte die Deutsche Tageszeitung", die Herrn Bestarp sefundierte, es sei ein Glüdsfall, daß mur Herr Stresemann   an das Memorandum gebunden sei, und nicht die Regierung.

Herr Stresemann aber hält seine Aktion nicht für ge= scheitert, und nicht nur sich, sondern die Regierung an das Memorandum gebunden.

Wir haben nie eine Regierung, die so einig war, die soviel Autorität besigt, und so frei von aller Krisendrohung ift- und das alles dank der deutschnationalen Staatsfunft.

Die Seier de

Die Feier des Verfassungstages.

Ein Erla Schieles.

Der Reichsminister des Innern Schiele hat an fämtliche Landesregierungen einen Erlaß über die Feier des Ver­faffungstages gerichtet. Danach hat die Reichsregierung beschlossen, den Verfassungstag auch in diesem Jahre in derselben Weise wie im vergangenen Jahre zu begehen. An die Landes­regierungen wird die Bitte gerichtet, in ihren Bereichen für eine entsprechende Feier des Verfassungstages Sorge zu tragen.

Der Reichsinnenminister gibt dann folgende Anregungen: Es erscheint erwünscht, daß nicht nur in den Landeshaupt­städten, sondern möglichst in allen Städten und Ort. fchaften von den Behörden gemeinsam amtliche Feiern veranstaltet werden. Hierzu dürften zweckmäßig Ber­treter der Bevölkerung, insbesondere Vertreter der Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die Handels- und Handwerkskammern, die Innun­gen, Beamten- und Angestelltenverbände einzuladen sein.

Für die Reichsbehörden ist die Anweisung ergangen, daß die Dienst gebäude vorschriftsmäßig zu flaggen haben. Zur Teilnahme an den staatlichen Feiern und Gottesdiensten soll den Beamten, Angestellten und Arbeitern des Reiches auf Antrag, fomeit die Dienstverhältnisse es irgend gestatten, Dienst befrei ung gewährt werden. Die Länder werden gebeten, für die Landes­beamten entsprechende Anordnungen zu erlassen.

Die Pleite der Nationalpost". Rentsch verteidigt sich.

Bir veröffentlichten ein Schreiben der Firma Dedio an die Deutschnationale Partei. Darin wurde der Nationalpoft in­direkt unlautere Konkurrenz vorgeworfen. Jetzt ersucht uns der frühere Geschäftsführer der Nationalpost" Herr Rentsch um Abbrud eines Antwortschreibens an die Firma Dedio. Wir geben diesem Ersuchen loyalerweise statt. Herr Rentsch schreibt an die Firma Dedio:

Laut Beröffentlichung des Bormärts" vom 8. Juli 1925 haben Sie unterm 25. Juni an die Deutschnationale Boltspar.

Aber sie darum Schwärmer nennen und schlechte Boeten, das, wäre nicht anders, als wenn ein Blinder den Sehenden schimpfte Spintisierer und Schwadroneur Und über den Blinden müßte ich lächeln, obgleich er ein Blinder ist.

Gartenlehren.

Von Ernst Schermer.

fauber. So bente ich, als ich das Schrebergartenfeld, das draußen Heute will ich mir Zeit laffen, denn der Garten ist ziemlich Draußenjein auszufosten. So mancherlei Pflichten in dem Häuser vor der Stadt liegt, betrete. Oft fehlt ja die richtige Muße, das meer lassen teine Ruhe. Heute aber mag die Zeit laufen, wie sie will, ich bin nur für meinen Garten da. Und das Allerbeste, die gröbsten Arbeiten sind erledigt. Ich darf mich draußen ausruhen. Da liegt das Stückchen Erde  , das ich bebauen kann. Dreihundert Quadratmeter find es nur, aber für mich genügt es. 3wei Kirsch. bäume stehen darauf. Wenn alles gut geht, werde ich von jedem ein Duzend Kirschen ernten. Etwas mehr dürfte der Fliederbaum bringen. Mein Nachbar hat noch mehr Glück gehabt. Er schlug zwei Pfähle für das Stafet ein. Holunder! Und nun sind es Bäume geworden. Dieses Jahr wird er zum erstenmal ernten.

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Ich wandere die schmalen Stege entlang. Regen, Regen! Wir brauchen ihn, sonst gibt es feine großen Bohnen. Und mit den Erbfen wird es auch nichts Bernünftiges. Ja, ja, feitdem ich Gärtner geworden bin, habe ich Intereffe für die Meteorologie. Was tüm mert ein Großstädter sich um das Wetter! Er verlangt, daß es Sonntags schön ist, damit er einen Ausflug machen fann, und wochentags trocken, damit er nicht naß wird. Alles andere ist ihm... Wurst. Eine tiefere Beziehung zwischen der Wetterfunde und der Nahrungsmittel fommen ja auch bei trockenem Wetter in die Stadt, Voltsernährung gehen den Steinbaumenschen vollständig ab. Die so denkt er gleichgültig. Er ahnt gar nicht, was mir meine Radies chen dieses Jahr schon für Sorge gefoftet haben, erstens fünfzehn Bfennige für Saat, zweitens die Arbeit der Bestellung einschließlich Unkrautjätens. Die genaue Berechnung dieses Postens ist ganz un­möglich und würde mehr Arbeit kosten als ein Quartalabschluß. Dann die Bekämpfung der Erdflöhe! Darauf stellten sich Rübennematoden ein. Die anschließende Trockenheit ließ alles schnell in Saat schießen, so daß ich feine einzige Radies auf den Tisch brachte. Es besteht nächste Jahr ernten werde. Das sind Sorgen! aber wenigstens noch die Aussicht, daß ich die Einfaat für das

Wie die Gartenmelde sich hier und da schon wieder breit macht. leberhaupt das Unfraut! Es macht mir jedes Jahr wieder Kopf­zerbrechen. Laß ich es stehen, dann wächst das Gemüse nicht. Bringe ich es beiseite, dann haben die Vögel feine Nahrung und fressen mein Gemüfe. Schaden hab ich auf jeden Fall. Und nicht einmal ver­fichern fann man sich dagegen!

Die Kürbisse kommen gut weiter. Ich bin ordentlich gespannt, fast mie bei einem Abenteuerroman, wie es in diesem Jahre mit den Dingern abläuft. Ich habe viel Glück damit. Sie feßen bei mir immer an. Aber, aber... Im erster Jahre war die Witterung daran fchuld, daß alle verfaulten, im zweiten blieben sie flein, weil sie zu wenig Dung erhalten hatten, im dritten gab ich mehr und erzielte

ordnungsmäßig eingelöst.

Zu Ihrem Vorwurf der verspäteten Kontursanmeldung stelle ich hiermit fest, daß meine Absicht, den Konkurs früher anzumelden, mit zum Anlaß genommen wurde, mich als Geschäftsführer abzube­rufen. So hat in einer Sizung vom 22. Mai d. J. das Vorstands. mitglied   des Landesverbandes Berlin   der Deutschnationalen Volks­partei Justizrat Dr. Willy Hahn, der langjährige Rechtsberater der Nationalpost G. m. b. 5.", auf das entschiedenste betont, dazz meine Abberufung als Geschäftsführer darum u.n bedingt nötig sei, weil nur ich als Geschäftsführer den Konkurs anmelden könne, der unbedingt vermieden werden müsse, und weil ich ernstlich damit umginge, ihn sofort anzumelden.

Erwähnen möchte ich noch, daß ich während der ganzen Dauer unserer Geschäftsverbindung nicht ein einzigesmal mit Ihnen in per fönliche Verbindung getreten bin, so daß die von Ihnen am Schlusse Ihres Briefes behauptete Vertröftung nicht von mir gemacht worden

sein fann.

Nachdem nunmehr der vom Gericht verlangte Vorschuß für die Ronfurseröffnung von mir gezahlt ist, wird das Kontursverfahren reichliche Gelegenheit bieten, nicht nur Ihre, sondern auch alle übri­gen Anschuldigungen gegen die Geschäftsführung als zweckvolle Vers leumdungen zu erweisen.

Hochachtungsvoll gez. Fl. R., Gründer, Haupteigentümer und Geschäftsführer der Nationalpost G. m. b. 5."

Man kann in der Tat auf den Verlauf des Konkursverfahrens sowie der schwebenden Prozesse anläßlich dieser deutschnationalen Pleite gespannt sein. Nach dem Schreiben des Herrn Rentsch muz man schließen, daß nach dem März Wechsel nicht mehr eingelöst wurden und daß trotzdem die Berliner   Leitung der Deutschnationalen  Partei den Konturs nicht anmeldete. Es scheint, daß die Herren nicht nur eine Bataille verloren" haben!

Räumung der drei Städte.

,, Als selbstverständlich betrachtet". Borgestern und gestern wurde aus Paris   mehrfach gemeldet, es sei von den alliterten Regierungen in Aussicht ge­nommen, die Räumung der Rheinstädte als diplomatisches Verhandlungsobjekt, insbesondere gegenüber der Erledi­gung der Entwaffnungsnote, zu behandeln. Die Diplomatisch. politische Rorrespondenz" geht hierauf nicht, sondern allein auf juristische Fragen ein. Sie schließt ihre Auf­fassung der amtlichen Stellen widerspiegelnde Dar­legung mit dem Saze:

Obgleich von hier aus nicht untersucht werden fann, welche permutlich formaliuristischen Bedenten zu ber misverständlichen und mißperstandenen Aeußerung des belgischen Außenministers Vandervelde   geführt haben, wird es angesichts des flaren Sachverhalts der durch den Son doner Schriftmechsel geschaffenen Rechtsgrundlage hier als felbstverständlich betrachtet, daß feinerlei Absicht besteht. Die ermaige Bereinigung solcher inner alliterten For= malien auf die frist gerechte Erfüllung der Räu­mungsverpflichtung für die Sanktionsstädte Einfluß nehmen zu lassen.

Es ist zu wünschen, daß eine baldige amtliche Aeußerung ber alliierfen Regierungen Deutschland   die politische Ge­wißheit gibt, die eine Klarstellung der rechtlichen Verhältnisse allein nicht bringen kann.

so große Brachtfürbisse, daß sie ein anderer liebgemann und fie mitnahm. Wie es wohl in diesem Jahre wird?

Jeder Garten ist ein Versuchsfeld. Ich brauche z. B. nicht erst meit zu laufen, um den amerikanischen   Stachelbeermehltau zu studie­ren oder um die interessante Entwicklung des Kohlweißlings und sein Berhältnis zu feiner Schlupfwespe zu beobachten, die ihm nad dem Leben trachtet. Ebenso fällt es nicht schwer, die gefährliche Kohlhernie heranzuziehen. Man braucht nur ein paar Jahre den Kohl an derselben Stelle zu pflanzen. Auch die schädliche Eulraupe fehlt nicht. So lernt man spielend die Beziehung zwischen Tieren und Pflanzen, Kultur und leberkultur fennen.

Eigentlich sollte jeder Politiker mindestens einen Schrebergarten Volkswirtschaftslehre tun zu fönnen. Er würde dann einsehen, daß von dreihundert Quadratmeter bebauen, um tiefere Einblicke in die wir feine Einfuhrzölle gebrauchen, da er in seinem Garten nicht soviel erzeugen fann wie zum Leben notwendig ist. Da die meisten Menschen aber gar feinen Garten befizen, müssen sie alles kaufen, und billiger wird es durch diese Zölle gemiß nicht.

Man tann viel aus seinem Garten lernen. Aus der Ruhe wird aber wieder nichts. Das Unkraut ruft!

Ungünstige Aussichten für die Prominenten. In dem unter dem Rubrum Bassermann und Genossen contra Bühnenverein" ge­führten Prozeß der Proininenten megen Aufhebung der Gagenfon vention wurde vom Landgericht Berlin   nicht das erwartete Urteil gefällt, sondern nur ein Beweisbeschluß verkündet. Das Gericht stellte fidh auf folgenden Standpunkt: Benn der für die Behandlung der Brominentenverträge gebildete Ausschuß beim Bühnenverein wirklic eine Klaffifizierung der prominenten Künstler vornimmt, so wäre verstoße. Nimmt dagegen der Ausschuß nur eine Brüfung der frei ein dahingehender Vertrag ungültig, weil er gegen die guten Sitten mit den Direktoren abgeschlossenen Verträge mit den Brominenten Gagenkonvention vorgesehenen Höchstsäge bekanntlich 300 Mark pro nur nach der Richtung hin vor, daß er darauf achtet, ob die in der Abend für das ständige Engagement und 450 Mart pro Abend bei Gastspielverträgen nicht überschritten wird, so wäre gegen die Gül tigkeit der Gagenfonvention feine Einwendung zu machen. Durch sekretärs Julius Hirsch   vom Bühnenverein sowie des Generalsekretäre Bernehmung der Direttoren Dr. Zickel und Beese und des Generaí. Otto von der Bühnengenossenschaft soll dafür der nähere Beweis erhoben werden. Der Termin für diese Beweiserhebung findet nach den Gerichtsferien am 28. September statt. Da nur die Kommissions mitglieder des Bühnenvereins die Art der Arbeit der Bühnenvereins. fommission bezeugen können, sind die Aussichten der Prominenten

die Abhaltung einer Reichsgefundsheitswoche nach englischem und amerika  Die Reichsgesundheitswoche. Bom Berband Deutscher Krankenlassen ist nischem Borbilde angeregt morden. Am Donnerstag hat mun im Reichs ministerium des Innern in Anwesenheit von Vertretern aller Spigenverbände in ganz Deutschland  , die sich mit Gefundheitsfragen befassen( Krankenkassen, Gewerkschaften, Warenhäuser, Filmgesellschaften usw.) eine Entscheidung dahin stattgefunden, daß im März nächsten Jahres eine solche Gesundheitswoche stattfinden soll.

Archäologe Giacomo Boni  , dessen Erkrankung wir bereits furz meldeten, in Giacomo Boni gefforben. Wir erfahren durch Funkspruch, daß der Rom   gestorben, ift.