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Antwo

Sonnabend Antwort an Briand . Einigung im Reichskabinett.

lleber den gestrigen Kabinettsrat wurde folgender offi. zieller Bericht ausgegeben:

Das Reichskabinett ist vormittag 11 Uhr zu der angekündigten Beratung der Antwort auf die französische Note vom 16. Juni betr. den Abschluß eines Sicherheitspattes zusammengetreten. In der Sitzung, die bis gegen 2 Uhr nachmittags andauerte, hat sich das Reichsfabinett auf einen Entwurf der Antwort geeinigt. Die Schlußredaktion wird erfolgen, sobald die Fühlungnahme mit dem Auswärtigen Ausschuß des Reichstages und den Minister. präsidenten der Länder stattgefunden hat.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Reichstages wird den Auswärtigen Ausschuß auf Freitag, den 17. Juli, vormittags, einberufen; die Ministerpräsidenten der Länder find auf Freitag nachmittag 5 Uhr nach Berlin geladen worden. Die Absendung der Note ist für Sonnabend in Aussicht genommen. Die Veröffentlichung des Wortlautes wird gleichzeitig in Berlin und Paris am Dienstag erfolgen.

Man darf einigermaßen darauf gespannt sein, auf welcher Grundlage eine Einigung im Kabinett erzielt werden fonnte. Hat der Außenminister Stresemann seinem Kollegen Schiele Zugeständnisse nur in der Form oder auch in der Sache machen müssen? Wenn die deutsche Ant­wort weitere Verhandlungen ermöglichen soll und das war ja bisher die Absicht des Auswärtigen Amtes -, dann wird fie allerdings so gehalten sein müssen, daß die Deutschnationalen fie nicht billigen fönnen. Denn der letzte deutschnationale Standpunkt, so wie ihn Graf We starp in der Preffe formu­lierie, ging doch dahin, daß es sich bisher nur um unverbind liche Borverhandlungen gehandelt hätte, die durch die Note Briands hinfällig geworden wären und denen man feine fonkreten Folgen geben sollte.

Wenn dieses Dokument, wie anzunehmen ist, den Zweck verfolgt, die bisherigen Berhandlungen fortzusetzen, dann muß es selbstverständlich von dem Inhalt des deutschen Ange= botes, d. h. vom Memorandum des 9. Februar ausgehen: mit anderen Worten, dann muß es die grundsätzliche Bereit willigkeit zum Ausdruck bringen, sowohl die Bersailler Grenzen im Westen zu garantieren( Berzicht auf Elsaß Lothringen ), wie auch dem Bölferbund beizutreten. Ist aber diese prinzipielle Bereitwilligkeit durch einen ein mütigen Beschluß des Kabinetts noch einmal unterstrichen, dann gibt es für die Deutschnationalen tein 3urüd mehr, dann wird die Deutsche Zeitung" nicht mehr allein gegen Stresemann, sondern auch gegen Schiele Anklageerhebung wegen Hochverrats fordern müssen!

Agrarenquete und Reichspolitik. Die neue Niederlage des Ernährungsministers. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Agrar­enquete, die auf Veranlassung des Reichstages durch sechs Sachverständige veranstaltet wurde, stellen eine glatte Niederlage des Reichsernährungsministe. riums dar. Die Gesamtheit des Ausschusses hat nämlich erklärt, daß das Mißverhältnis zwischen den Preisen der Agrarprodukte und den Produktionskosten der Landwirt. chaft nicht mehr besteht. Ein Teil der Sachverständi gen hat sich daher auch gegen Getreidezölle ausge prochen; wenn die Mehrheit des Ausschusses troßdem, obwohl sie die These von der Notlage der Landwirtschaft ablehnte, Schußzölle für notwendig hielt, so geschah das teils aus dem Hang an überkommenen Wirtschaftsprinzipien, teils mit Rücksicht auf Umstände, die mit der 3ollfrage selbst nichts zu tun haben. Denn wenn die Umsah steuer die Landwirtschaft schwer belastet, dann muß fie eben abge schafft werden. Die agrarischen Vertreter im Barlament mehren sich jedoch dagegen. Und wenn auf ber anderen Seite die Industriezölle einen Ausgleich bei der Land­wirtschaft erforderlich machen sollen, so kann das nur des

Curt Grottewih.

Zum 20. Todestag.

Am 16. Juli 1905, also gerade vor zwanzig Jahren, zogen die grünen Finger wuchernder Wasserpflanzen unseren Freund Curt Grottewig in die Tiefe der Müggelheimer Krampe. Der weiße" märkische See, in dessen Naturgeheimnis er uns geleitete, führte ihn in das ewige Geheimnis des Todes. Mit tiefer Wehmut gedente ich seines begeisterungsvollen Hymnus auf die weißen Seen der Mart: Manchen See sah ich auf meinen Wanderungen den azurblauen Gardasee und den düsteren Ammersee , die lieblichen Teiche Frankreichs und den vornehmen Bierwaldstättersee. Aber ich kann nicht sagen, daß ich euch weniger liebte, ihr flachen, weißen Geen der Mart, mit eurer unendlichen Sehnsucht und eurem stillen Heimweh, mit euren melancholischen Kiefernwaldufern, deren dunkle Schatten euch einschließen und abschließen von allem Lärm der Welt." Er hatte ihn in Müggelheim gefunden den See, der ihn von der lärmenden, tapitalistischen Welt abschloß. Was hat er diese veräußerlichte fapitalistische Zivilisation gehaßt, die unseren Körper mit tausend überflüssigen Dingen behängt, um mit ihnen unsere Seele völlig zu erdrücken. Den Ruf zum Boeten und Propheten hielt er nicht für vereinbar mit einem literarischen Handwerkerberuf. Er wurde Gärtner und Landwirt, um nicht in journalistischer Tage löhnerei untergehen zu müssen. Er wurde Gärtner , um der Natur ewig nahe zu sein.

Grottewig hatte den Revolutionär im Blute. Er wurde zum radikalsten Lebensreformer. Das Naturevangelium, das zu ihm übergewaltig sprach, war für ihn nicht ein bloßes ästhetisches Bei­mert, mit dem man sich in literarischen Cafés vergnügt, sondern ein heiliges Gebot zur Bertiefung des Lebens überhaupt. Wir fahen ihn Blige schleudern gegen Götter wie Darwin und die Narrenpeitsche schwingen gegen die Tagesgögen der Literatur. Was hatte uns dieser Gedankenrevolutionär noch alles zu sagen? Seine veröffentlichten, aber leider noch nicht völlig ausgewerteten, ideenreichen Auffäße laffen das ahnen. Aber er war im höchsten Maße auch Tatmensch. Als förperlicher Arbeiter und schöpfe rischer Boet hätte er uns die neue flaffenlose Kultur der Arbeit auf­bauen helfen, die endlich die Zivilisation der fapitalistischen Welt überwinden soll. Was hatte Grottewig der Arbeiterjugend die Jugendbewegung war gerade erst bei seinem Tode zum Leben er­macht zu offenbaren, was hatte dieser Natur- und Kulturprophet noch den Jungsozialisten zu verkünden! P. K.

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Das erste Hörspiel für den Rundfunk murde im Jahre 1924 im Auftrage der Britischen Broadcasting Company Don Richard Hughes geschrieben und durch Nigel Playfair von der Lodoner Station am 15. Januar vergangenen Jahres gesandt. Der Autor des Stückes ist ein englischer Dramatiter, dessen Werke das besondere Intereffe Bernard Shaws ermedt haben. Dieses Stück, das nur auf der Sendebühne darstellbar ist, weil es in einem Bergwerf in völliger Finsternis spielt, trägt den Titel" Danger"( Gefahr"). Es liegt num auch in deutscher Ueberfegung vor.

halb geschehen, weil die Agrarier ihrerseits den Wechsel auf Industriezölle quergeschrieben haben und infolge­dessen erst einmal ihre Zusage erfüllen, um sich unter allen Umständen den Anspruch auf diesen famosen Ausgleich sicher­zustellen. Mit Logit hat also die Stellungnahme der jenigen Gelehrten, die Agrarzölle fordern, obwohl ihre Mot­wendigkeit erst mit Zustimmung der Agrarier fünstlich ge­schaffen wird, nicht übermäßig piel zu tun.

Trogdem sind die Ergebnisse der Erhebung für die Ar­beiterschaft von großem Wert. Erst vor einigen Tagen hat der Deutschnationale und Landbundführer Schlange Schöningen die Behauptung aufgestellt, daß die Land­wirtschaft Zölle brauche, um ihre Kredite zurückzahlen zu fönnen. Jetzt stellt sich heraus, daß nur 5 Proz. der kurz fristigen Schulden der Landwirtschaft in der nächsten Ernte fällig werden. Wenn nun die Ernte in diesem Jahr nur einigermaßen das hält, was die Aussichten versprechen, so sind diese 5 Proz. glatt aus dem Ueberschuß der Ernteerträge über die bisherigen Normalerträge zu bezahlen. Diese Feststellung ist von größter Wichtigkeit, denn sie bringt eines der schwersten Argumente der Agrarier für den Schutzoll zu Fall.

Bezeichnend ist, daß die Enquete feinesfalls Mindestzölle gefordert hat. Die Forderungen des Er. nährungsministeriums, die auf die Wiedereinführung von Mindest zöllen auf Getreide hinauslaufen, erledigen fich Mindestzöllen dadurch von selbst. Es steht jetzt mit aller wünschenswerten Eindeutigkeit fest, daß wissenschaftliche Gründe nicht einmal mehr von den schutzzollfreundlichen Agrarfachver ständigen für die Mindestzölle geltend gemacht werden.

Die Mindestzölle, die die Nahrung der Aerm sten, das Brot, belasten, sind es aber, die in allererster Linie bekämpft werden müssen. Die Agrarfachverständigen haben hierzu in dem Bericht, den wir an anderer Stelle wieder geben, die Feststellung gemacht, daß die Rückwirkung der Zölle auf die soziale Lage Lebensmittelteuerung mit allen ihren Folgen unvermeidlich sei! Das ist ja an sich eine Selbstverständlichkeit, wird aber von einzelnen Agrariern immer wieder bestritten.

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Würde der Zolltampf mit wissenschaftlichen Gründen aus­gefämpft werden, er wäre längst erledigt. Es ist aber ein politischer Machtf ampf, in dem die Arbeitnehmer aller Berufe alle Kraft aufbieten müssen, um das drohende Unheil abzumehren. Den Schutzöllnern ist durch die unparteiische Erhebung der Getreideenquetefommission der letzte Wind aus den Segeln genommen; es fommt nun darauf an, ihre hinter hältige, nur den Großagrariern und fleinen Gruppen der Industrie dienende Politik als das zu entlarven, was jie wirt­lich ist: als einen durch volkswirtschaftliche Gründe nicht mehr zu rechtfertigenden Raubzug auf die Minderbemittelten.

Kommunistischer Parteitag.

Ruth Fischers Abrechnung.

Bis zum gestrigen Mittag schleppte sich die Diskussion über das Referat Geschte über die Organisation der Parteiarbeit träge hin. Dehrere Redner gestanden, daß mit der Zellenarbeit nicht viel er reicht worden sei. Ein Delegierter aus Offenbach meinte, ohne die Straßenorganisation fomme man nicht aus, wir haben ja dazu faum Leute genug". Ein Redner aus Solingen ertlärte, für die Sellenorganisation beständen in den für die Kommunisten günstig. fien Gebieten die größten Schmierigteiten. Die Mehrzahl der Ge. nossen fönnten nach Arbeitsschluß nicht mehr in den Betrieben ge­halten werden, um nach längere Referate zu hören. Wieder andere Delegierte beschwerten sich darüber, daß man über ein Organisations. statut diskutiere, das von der Kommission noch gar nicht fertiggestellt fei. Dann fam Geschte zum Schlußwort. Da der Vorwärts" sich erlaubt hatte, die Interesselosigkeit der Delegierten bei seinen Ausführungen zu schildern, so nahm er jegt fräftige Rache. Wenn die Revolution ausbreche, so rief er, werde die Partei sich wieder des ,, Vorwärts" Gebäudes und der Vorwärts". Redaktion erinnern. Nachdem er mit diesem Schwur den ge

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Der Dänenprinz im Hünengrab. Helsingör hat selbstverständ. lich einen Touristenverein; denn Helsingör ist ein berühmter Ort nach Shakespeare . Dort lebte der Dänenprinz Hamlet , dort spukte der Geist seines meuchlings ermordeten Bapas nach Shakespeare . Der Touristenverein hat damals natürlich noch nicht gelebt; sollte Herr Shakespeare also gemogelt haben, was indessen bei der be fannten Wahrheitsliebe der Boeten nicht anzunehmen ist, so ist der Touristenverein daran völlig unschuldig. Jedenfalls ist er begründet worden, weil fich 1. bei Helsingör ein Steinhaufen und 2. ein Bach befand. Was konnten der Steinhaufen aber anders sein als das Grab des Dönenprinzen? Wo fonnte sich Ophelia sonst ertränkt haben, wenn nicht in diesem Bach? Sollte man den Mitmenschen diese Reliquien vorenthalten? Man sollte es nicht. Man gründete einen Touristenverein, der den staunenden Zeitgenossen verkündete: Kommt und seht! Nur bei uns gibt es das echte Hamlet- Grab, den unverfälschten Ophelia- Bach! Und da die Klugen bekanntlich nicht alle werden, so ließen sie die Aufforderung nicht ungehört verflingen, sondern famen. Selsingör machte wahrscheinlich ein ganz gutes Ge­schäft dabei. Aber Sielsingör ist nicht undankbar. Der arme Dänen­pring foll auch etwas davon haben ein würdiges Grab wenigftens; an Stelle des Steinhaufens soll eine Art Hünengrab treten, das ist nicht nur würdig, sondern auch billig. Denn vermutlich fann man den Steinhausen restlos dazu verwerten und braucht nur noch ein paar größere Granitplatten anzuschaffen. Sollte der Fremden. perfehr nach dieser Verschönerung in dem erhofften Maße zunehmen, so wird man in absehbarer Zeit wahrscheinlich den Ophelia- Bach für Vergnügungsdampfer fahrbar machen. Bielleicht könnte man auch in das geräumige Grab ein Kino einbauen, in dem sich Shake­speares Sanilet" im Film stimmungsvoll vorführen ließe?

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Mensch oder Affe? Der berühmte Taungsschädel, von dem fein Entdecker, Professor Raymond Darton in Johannesburg , behauptet, daß er das sogenannte fehlende Glied" in der Entwid­lungsreihe darstellt, die von den höheren Affen zum Menschen führt, ift gegenwärtig der Gegenstand einer lebhaften wissenschaft lichen Kontroverse. Falls die Angaben von Profeffor Darton zu treffen sollten, so tönnte man die moderne Abstammungslehre, bie den Ursprung des Menschen durch Vermittlung eben jenes fehlenden Gliedes vom Affen herleitet, als endgültig erwiesen betrachten. Sir Arthur Keith, Englands größter Anthropologe glaubt allerdings nicht daran, daß der Taungsschädel einst auf den Schultern eines prähistorischen Menschen gesessen habe, und bezeichnet ihn als ent­widelten Affenschädel. Professor Darton wendet sich aber entschieden gegen die Annahme von Sir Arthur Keith, daß der Ursprung der Menschheit in Indien zu suchen sei und betont, daß nach seiner festen Ueberzeugung die ersten Menschen in Afrika gelebt haben müssen.

Ueberbrückung des Kanals. Nachdem jahrzehntelang das Pro. jett einer Tunnelverbindung zwischen Frankreich und England ge puft hat, veröffentlicht nunmehr der schweizerische Ingenieur Jäger den Plan einer Ueberbrückung des Kanals durch einen riesigen Damm. Die ehemals gegen das Tunnelprojekt von beiden Seiten geltend gemachten militärtechnischen Einwendungen find ja mit der Eroberung der Luft als Kriegsaufmarschgebiet gegenstandsics ge worden und wenn die franzöfifche Compagnie du Chemin de fer du Nord , sowie die englische South Eastern Railman Co., die an

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| hörigen Applaus geerntet hatte, nahmen die Delegierten die ihnen porgelegte Resolution einstimmig an. Das Organisationsstatut foll noch folgen.

Am Nachmittag tam das Glanzstück des Parteitages. Ruth Fischer rechnete ab: mit den linfen Sozialdemokraten, mit dem sozialdemokratischen Parteivorstand, mit den Kapita­listen, mit den Imperialisten, mit den Rechten, mit den Ultralinten" und dann wieder mit den Sozialdemokraten. Zuerst gab sie die übliche Analyse". Der Dames- Plan habe Deutschland zu einer Kolonie gemacht. Der Garantiepaft garantiere nichts anderes als neue Kriegsgefahren. Die Räumung der Ruhr, immerhin ein Ergebnis der Londoner Abmachungen, definierte sie also: Wenn man durch den Sicherheitspalt die Möglichkeit der Be­fegung ganz Deutschlands erhält, dann räumt man auch leicht das Ruhrgebiet ." Die Stabilisierung, jo behauptete sie meiter, tomme langfam ins Schwanken. Unter diesen Umständen brauche die deutsche Bourgeoisie im Innern Ruhe und Ordnung, d. h. die Niederknüppelung der Arbeiter und dabei helfe ihr die Sozialdemokratie. Der Kampf gegen die Monarchie sei eine der vornehmsten Aufgaben der Kommunistischen Partei. Leider fommt diese Erfenntnis ein wenig reichlich zu spät, nachdem nämlich die Kommunisten erst die Deutschnationalen im Preußischen Landtag unterstüßt und Hindenburg zum Siege verholfen hatte.

Auf die Analyse" folgte die Abrechnung mit den Feinden im eigenen Lager, mit den Scholem , Ernst Meyer , Kab. Dr. Korsch, Dr. Rosenberg. Ber von ihnen zur Rechten, mer zu den Ultralinten" gehört, war freilich nicht recht auseinander­zuhalten. Vor der endgültigen Abrechnung nahm Ruth Fischer erst eine fleine Leichenschändung vor, indem sie Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vorwarf, sie hätten schwere Irrtümer" hinterlassen, von denen sich die Kommunisten erst freimachen müßten. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht hatten fich von der Sozial­demokratie getrennt, aber welche Ueberheblichkeit von einer Ruth Fischer , sich zum Richter über die beiden aufzuwerfen! Die Uliralinten" tamen freilich noch schlechter weg. Berner Scholem , fo meinte die Fischer, gehöre neben Kurt Rosenfeld , der Typus Scholem " molle nur Versammlungen abhalten und Mitglieder werben. Das aber fei jozialdemokratisch". Hier treten die Ultralinken" schüchtern auf, aber wenn fie mit ifren Kollegen, den Boris, Rolf usw., zusammen sind, dann schmieden fie Romplotte gegen die Partei.

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Wir werden Euch genau so erbarmungslos maßregeln, wie 3hr die Brandler gemaßregelt habt,"

schrie fie ihnen zu. Und dann zeigte sie, in Abteilungen gegliedert. die Grundfehler" auf, die sowohl in Sachsen wie in Preußen gemacht worden seien. Daraus zog sie die Schlußfolgerung: die Rommunistische Partei sei auf den bewaffneten Rampf und den Bürgerfrieg eingestellt, das sei ein unverleglicher Pro­grammpunkt. Die wichtigste Aufgabe der Kommunistischen Partei sei es, jetzt den Rampf gegen die Ultralinten" rüdsichtslos durchzuführen. Wenn man nicht jede Minute ausnüße, werde es fich später bitter rächen. Zum Schlusse der Appell an die schwie­lige Faust.(!) Man müsse die Stimme der Arbeiter zur Geltung bringen, fie müsse bis zur Zentrale dringen. Offenbar hält Ruth Fischer sich selbst für das Gefäß, das die Stimme der Arbeiter" auffangen soll. Wie lange, und auch Ruth Fischer wird zu denen gehören, die von ihren heutigen Mitfämpfern abgefägt werden!.

Die große Mehrzahl der Delegierten spendete stürmischen Beifall". Der Lypus Golem aber verhielt sich bis auf einen Zwischenruf still, heute soll er nach einem Referat Thälmanns über die Gewerkschaftsfrage etwas länger zur Diskussion sprechen dürfen.

Die Räumungsfrage im Unterhaus.

London , 15. Juli. ( WTB.) Wedgwood Benn fragte, mann beabsichtigt sei, die Belegung Düsseldorfs, Ruhrorts und Duisburgs durch die alliierten Truppen zu beenden. Chamber­lain erwiderte, die drei Städte feien augenblicklich von franzöfifchen und belgischen Truppen besetzt und er habe keine Information, mann beabsichtigt sei, sie zu räumen.

dem Projekt sehr start interessiert sein würden, ihren Einfluß auf bieten, wäre es gar nicht unmöglich, daß der Plan sich über das Stadium einer phantastischen Utopie hinaus entwidelte. Der Damm würde auf der von Jäger ins Auge gefaßten Traffe 42 Kilometer lang und über Meerestiefen von 35-50 Meter zu legen sein. Er foll von den beiderseitigen Küsten aus 8 Kilometer ins Meer hinaus geführt werden, würde dort durch zwei für die größten Seeschiffe paffierbare Durchlässe unterbrochen werden und sich dann in zwei parallele Dämme teilen, zwischen denen dadurch sozusagen ein Binnenschiffahrtsweg" von 300 Meter Breite entstünde. Jeder Damm soll vier Eisenbahngeleise und eine 10 Meter breite Auto­mobilstraße tragen. Zur Herstellung der Dammbauten würden nötig sein: 40 Millionen Kubikmeter Stein, 15 Millionen Kubil meter Beton, Brückenmaterial und nicht zu vergessen! reichlich anderthalb Milliarden Goldmart.

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Die Hölle der Buddhisten. In den Sälen und Gärten des Bati­fans in Rom findet zurzeit eine Missionsausstellung statt, zu der alle fatholischen Missionare irgendein charakteristisches Stüd aus dem Bande, in dem sie wirken, beigesteuert haben. So fandten beispiels. weise die Franziskaner aus China , wo sie ihre Missionstätigkeit aus üben, Photographien der Hauptpagode von Ring- Ticheu. Der Pa gode stellt die buddhistische Hölle dar und veranschaulicht die Grafen, Die zehn Totengerichte über die Verstorbenen verhängen, die sich im Leben der zwölf Todfünden schuldig gemacht haben, in zwölf ver. Ichiedenen Szenen. Da sind zunächst die Habgierigen und Bucherer, die lebendig im Eis verfenft werden, während die Mandarine, die fich als ungerechte Unterbrüder erwiefen haben, mit Reulen erschlagen werden. Dann find da Opiumraucher, die bei lebendigem Leibe von Dämonen verschlungen werden. Beamte, die bestechlich waren, werden ausgepeitscht. Eltern, die ihre Kinder vernachläffigten, find verurteilt, die Berlassenen und Hungernden zu ernähren. Wüstlingen und Ehebrechern wird der Kopf vom Rumpfe getrennt. Ungetreue Bonzen werden von der Höhe eines Turmes in ein Meer pon Schlamm und Morast geworfen. Lästerer, die viel geflucht haben, werben von Sägen zerfdmitten, Brandstifter und Mörder mit Mühl. fteinen erschlagen. Unholde, bie Gräber geschändet haben, werden in fochendem Det gefotten, Falschmünzer auf einen Haufen Glas. Scherben gebunden. Diejenigen aber, die gegen das Gebot der find lichen Bietät verstoßen haben, werden zur Strafe in Schlangen verwandelt.

Leonhard Udells Komödie Die Dohle" wird zu Beginn der kommenden Spielzeit am Dortmunder Stadttheater uraufgeführt werden. Das Stüd ist als Buch im Bollsbühnenverlag erschienen.

Ein deutscher Gelehrter in Frankreich . Der Leipziger Privatdozent für romanische Philologie, Dr. Wilhelm Friedmann, wurde von der französi fchen Sektion der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit eingeladen, im Rahmen ihrer Ferienkurse einen Bortragszyklus über die internationale geistige Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Kunst und Literatur abzuhalten. Außer dem deutschen Gelehrten wurden au schwedische, italienische, englische und chinesische Universitätslehrer zu Bor lesungen aufgefordert.

Eine Studentenftadt bei Chartow. Das Bildungskommissariat der Ukraine hat befchloffen, als Vorort der Stadt Charlow ein nur für Studenten bestimmtes Quartier erbauen zu laffen, in dem 2500 Studentenwohnungen vorhanden sein sollen.