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Wirtschaft

Der Einfluß der Getreidezölle auf die Agrarproduktion Künstliche Bevorzugung des Getreidebaues. Benachteiligung der bäuerlichen Viehzucht.

Bei der Betrachtung zollpolitischer Fragen denkt man in der Regel, mie auch heute in Deutschland  , vor allem an die Kon sumentenbelastung, die ja natürlich jedem Stadtbewohner das Wichtigste ist, und selten, wenn überhaupt, an die produktions­politischen Folgen jedes Zolls, die ihm automatisch folgen, ob man sie nun mill oder nicht. Auch jetzt bei der Diskussion der Agrar zölle droht die alte Lage sich zu wiederholen, daß der Widerstand, der den Forderungen der sogenannten Vertreter der Landwirtschaft entgegengebracht wird, wesentlich auf dem Konsumentenargument fich aufbaut, während im Grund die produktionspolitischen Beweis gründe gegen den Getreidezoll sehr viel wichtiger und durchschlagen­der sind; ist es doch kein Zufall, daß unter den hervorragenden Vertretern der Landwirtschaftslehre taum einer fich für die neuen Getreidezölle einfegt. Es trifft sich sehr gut, daß gerade in diesem Jahre in der Reihe der Sozialwissenschaftlichen Forschungen", herausgegeben von der Sozialwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft als Heft 2 der II. Abteilung, das Buch von Foltert Wilten: " Theorie der landwirtschaftlichen Preissteigerungen in Deutschland  von 1895-1913"( Walter de Gruyter   u. Co., Berlin  - Leipzig   1925) erschienen ist, das anläßlich einer systematischen Betrachtung der Entwicklung der Viehpreise auch die Frage des Einflusses handelspolitischer Maßnahmen auf die Landwirtschaft

wiederholt streift.

Seit 1879 hat besonders stark die Tendenz zum Schutz des Getreidebaus bestanden. Eine turze und bedeutungsvolle 1Interbrechung in dieser begünstigsten Periode des Getreidebaus stellt die Geltungsdauer der Caprivi- 3ölle dar, die mit einer Weltmarkt­meizenfrise zusammenfielen. In dieser Zeit trat eine

Umschwenkung der Landwirtschaft zum vermehrten Hackfrucht­und Fufferbau bei steigender Biehhaltung

Breiserhöhungen verzichten, sondern seine Preise um 3 r. pro Sad| 1913 rund 13,2 1922 rund 21,0 Millionen Tonnen 59 Prozent für Betzenmehl und um 2 Kr. für Doppelmehl senten.

Was die Niederlage des Müllereitrustes zunächst für die Kon­fumvereinsmitglieder, aber in noch größerem Ausmaße für die schme: bische Bevölkerung bedeutet, geht daraus hervor, daß die beiden Genoffenschaftsmühlen in den drei Kampfmonaten etwa 170 000 Gad Mehl produzierten, den belieferten Konsumvereinen also rund 425 000 Rr. ersparten, was für das Jahr 1800 000 Kr. ( 2 340 000 m.) ausmacht. Da aber der Müllereitrust, wie schon be­merft, etwa 90 Proz. der Mehlproduktion des Landes kontrollierte", mas unter Berücksichtigung der fleineren und mittleren Mühlen, die immerhin noch außerhalb des Trustes standen, 400 000 Sad Mehl auf den Monat ausmachen dürfte, so belief sich die Ersparnis der etwa 1 Million Kronen im Monat, 12 Millionen Kronen( 15 600 000 schwedischen Bevölkerung ohne die Konsumvereinsmitglieder auf Mark) im Jahr! Insgesamt wurde also der Kapitalprofitum 13 800 000 kr.( rund 18 Millionen Mark!) in einem Jahr zugunsten der Verbraucher geschmälert eine Summe, die tatsächlich und velkswirtschaftlich gesehen von außerordentlicher Bedeutung für die schwedische Bevölkerung ist. Denn abgesehen vom direkten wirtschaft lichen Nußen für den Einzelhaushalt, weiß jeder Boltsmirt, jeder Sozialist und Gewerkschaftler, daß insbesondere die Mehl- und Brot­preise von entscheidender Bedeutung für die Erhöhung der Warenpreise der meisten Industrieartikel sind, wodurch sich der Sieg der Genossenschaftsmühlen über den Trust um das Bielfache des Millionenbetrages erhöht, der in der Ersparnis von rund 14 Millio nen Kronen allein bei der Ausgabe für Mehl und Brot zum Ausdruc tommt.

Aber noch höher als der materielle Erfolg wird sich der ideelle auswerten, nachdem das schwedische Volt, das dem Mühereitrust jahrelang tributpflichtig gewesen war, erkannt hat, daß auch Trusts auf die Länge der Zeit den genossenschaft lich organisierten Konsumenten nicht zu wider. stehen vermögen. Die Lehre ist ein neuer Beweis für die große Bedeutung der tonfumgenossenschaftlichen Eigenproduktion an sich und im Kampf gegen die tapitalisti­schen Kartelle und Monopole.

Die Erkenntnis dieser Macht muß auch in Deutschland   von praktischen Folgen begleitet sein, denn bei Gelegenheit des von der Sozialdemokratie verlangten neuen Kartellgefeßes im Reichstag wurde u. a. darauf hingewiesen, daß die Großmühlemunternehmungen ebenfalls so starf organisiert sind und sie sich nicht nur start genug fühlen, Monopolpreise zu diftieren, sondern auch die Großeinlaufs­gesellschaft deutscher Konsumvereine und die Mehrzahl der letzteren, Sendling   usw. bereits eigene Mühlenbetriebe befizen, gegebenenfalls von der Mehlbelieferung auszuschließen.

ein. Das lag also an sich offenbar in der natürlichen, unbeein­flußten Tendenz der Landwirtschaft begründet. Diese Periode, in der, wie bekannt, auch der Getreidebau feineswegs vernachlässigt murde, endete mit mit einem Schlage, als die Zölle des Bolltarifs von 1902 alles bisher Dagewesene überboten. Der neue Zolltarif Da ist es höchste Zeit, daß die Verbrauchermassen durch nerschob künstlich die landwirtschaftliche Renta stärkste Unterſtügung der Konsumvereine im Umfag und mit Be. bilitätsrechnung nach der Richtung des bevorzugten Betriebsmitteln in den Stand setzen, eigene Mühlen treides. Als 1906 die höheren Preise infolge des Tarifs et- flappern" zu lassen, oder noch besser: der Großeintaufsgesellschaft traten, als vor allem auch das Futter getreide im Breise anzog, deutscher Konsumvereine mit Unterstützung der ihr angeschlossenen stellten sich auch bäuerliche Betriebe, die bisher ihr Augenmerk vor Benoffenschaften die Möglichkeit geben, ihren schon vor Kriegsaus allem auf die Viehwirtschaft gerichtet hatten, um; denn sie tonnten bruch im Jahre 1914 festgelegten Plan auszuführen. An Rhein  , Elbe  und Donau   sollten vier mit den besten technischen Errungenschaften ausgerüstete genossenschaftliche Großmühlen erstehen Krieg, Zwangswirtschaft und Inflation haben das Projekt zunächst zurüdgedrängt, aber die Dinge sind stärker als die Menschen, und da das Kapital fich für seine Steuern Opfer fucht, so wird den deutschen  Konsumvereinen auf diesem Gebiete wohl bald ein Kampf auf gedrängt werden, der fie gerüstet finden müßte.

nun nicht mehr die

hohen Preise für den Zulauf von Getreide erschmingen. Selbst auf ungeeigneten Böden murde Getreide an­gebaut. Die Folge war ein stetes Wachstum der deutschen  Ausfuhr von Roggen und Hafer. Das zerstörte ein sich anbahnendes Gleichgewicht zwischen östlicher und westlicher Land­mirtschaft in Deutschland  , das sich auf der Arbeitsteilung dieser beiden Gebiete hinsichtlich des Getreidebaus und der Bieh

zucht aufbaute. Nach Berechnungen, die noch aus der Vorkriegs zeit stammen, hätte der neue Roggenboden eine Steige rung der Schweine zucht um 6 Proz, bzw. eine Bermeh­rung der Rindfleischerzeugung um 6 Broz bzw. eine Steigerung der Milcherzeugung um 600 millionen Liter ermöglicht. All dies wurde in den Bauernwirtschaften nicht produziert, weil der Zulauf von Roggen sich zu teuer geftellt hätte und so große Flächen einem vermehrten Roggenbau unter dem Drude des Zolles zugeführt wurden, die sonst sowohl volts wie privatwirtschaftlich rentabler und beffer hätten verwertet werden fönnen. Aber das Getreide hatte jetzt den Vorsprung erobert; es mar rentabel gemacht worden, während die handelspolitische Lage der Biehzucht wesentlich ungeändert geblieben war. Zudem hörte das Wachstum der Nachfrage des Konsums nach Fleisch mit den höheren Brotpreisen auf. Das Ergebnis war ein leber­wuchern der Getreidewirtschaft.

Die Dinge liegen heute nicht so sehr verschieben. Auch heute Rentabilitätsvorsprung durch Getreide und Futtermittelzölle streitig

haben wir eine relative Anreicherung der Biehzucht, der man den

machen will.

Heute wie damals würde der Zoll zunächst den offelbischen Getreidegroßlandwirten zugute fommen.

Heute wie damals würde ein Rückschlag in der Biehwirtschaft ein­treten. Heute wie damals foll fünftlich der Landwirtschaft eine andere Produktionsrichtung in der Richtung des Weber­fommenen statt in der des Rationellen gegeben werden. Aber während dies damals auf einer dauernden Bormachtstellung des öft­lichen Großgrundbesißes im Staate, die verfassungsrechtlich ver­anfert war, beruhte, beruht die gleiche Politik heute auf einer zu= fälligen Parteifonstellation. Während damals die

Hier gibt es einfach das eherne muß, und Gemertschaftler wie Sozialisten aller Schattierungen müssen die notwendigen Folgerungen aus der schwedischen Lehre ziehen, die nicht nur auf diesem Gebiete, sondern auch auf anderen Gebieten der Lebensmittel und Haus muß. Und zwar sobald als möglich. standsartifelproduktion ziel und richtunggebend ausgewertet werden

Die Verbrauchermassen haben das Mittel der genossenschaftlichen

Organisation in der Hand, fie müssen es zu einem wirtschaftlichen Machtinstrument ausbauen, und sie werden mit Ausnahme der Schwerinduſtriekartelle, denen vorläufig nur durch die Gesetzgebung beizukommen ist, die Monopolpreise der meisten Industrie und Handelsfartelle durch die genossenschaftliche Eigenpro duktion zur Kapilulation zwingen fönnen.

--ff.

Deutschland   und die internationale Kohlenkrise. Rohlenbergbaus, der Reichstohlenverband, erstattet soeben Die gemeinwirtschaftliche Spizenorganisation des deutschen  seinen Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 1924/1925. Mit dem umfangreichen und detaillierten Zahlenmaterial über die deutsche und die internationale Kohlenlage, über Bergarbeiterlöhne und Leistungen ist dieser Geschäftsbericht eine außerordentlich wichtige Grundlage für die Beurteilung der Kohlentrise, die jetzt inter­national zu beobachten ist. Ueber den Weltkohlenmarkt bringt der Reichstohlenverband folgende Darstellung:

mehr; die Kohlenförderung in der südafrikanischen Union, die 1913 rund 7,9 Millionen Tonnen brachte, ist auf 11,3 Millionen Tonnen, d. i. um 43 Prozent, gestiegen. In Europa   hat nament­lich der holländische Steinfohlenbergbau eine außer ordentliche Steigerung erfahren; er förderte 1913 1,9, 1924 6,2 Millio­nen Tonnen, ist also auf das fache gestiegen. Unter denselben Einflüssen hat auch die Weltbraunfohlenförderung eine sehr starke Entwicklung gehabt; sie förderte in 1913 rund 125 Millio­nen Tonnen, in 1922 rund 174 Millionen Tonnen, d. s. 35 Prozent mehr; noch stärker ist die Steigerung der Braunkohlenförderung in Deutschland  , die von 1913 bis 1922 um mehr als 57 Prozent zunahm. Diese starke Produktionssteigerung führte zu Absatzschwierigkeiten. als die hypertrophische Nachfrage, die der Krieg und die Schein. Absatzschwierigkeiten verschärften sich im vergangenen Jahre, hauffe unmittelbar nach dem Kriege gezeitigt hatten, aufhörte; dia als es den von dem Krieg unmittelbar betroffenen Ländern gelang, ihre Kohlenförderung wieder auf den Stand der Vorkriegszeit zu heben mogegen die Nachfrage nach Kohlen hinter dem Stand des Jahres 1913 zurückblieb.

Als Faktoren, die auf eine Verminderung des Kohlenverbrauches Die vermehrte hingewirkt haben, find zunächst zu nennen: Ausnuzung der Wasserträfte zur Stromerzeugung, die Fortschritte in der Elettrifierung großer Kohlenverbraucher, namentlich der Eisenbahn, die zunehmende Verwendung von Heiz­öl, insbesondere in der Schiffahrt, und die Fortschritte in der Rationalisierung der Wärmewirtschaft. Es wird jedoch festgestellt, daß eine Verbesserung der Wärmewirtschaft auf die Dauer dem Rohlenbergbau teinen Abbruch tun tann, da die Verbilligung der industriellen Produkte, die durch solche Ersparnis möglich wird, zu einer Erleichterung und Erweiterung des Absages, damit zu einer Steigerung der Güter. erzeugung und damit zu einer vermehrten Nachfrage nach Brenns stoffen führen wird. Diese Gesundung der Weltwirtschaft fehle aber und zwar vor allem deshalb, weil Deutschland   seine Kaufkraft am Weltmarkt nicht entfalten fönne.

Nach der Stabilisierung der Währung fonnten sich die kritischen Berhältnisse am Weltmarkt auch auf den

deutschen   Kohlenmarkt auswirken, der vorher unter einem starken Brennstoffmangel ge­litten hatte. Zurzeit herrscht, wie die zahlreichen Stillegungen von Gruben bemeijen, ein gewaltiges lleberangebot an Kohle. Schon in der ersten Jahreshälfte von 1924 wurde eine Kohlen ausfuhr Don 1 Million Tonnen notwendig, obwohl damals infolge von Arbeitsfämpfen ein Ausfall in der Produktion von 8 Millionen Tonnen zu verzeichnen war. Die Industrie hatte einen großen' Leerlauf zu verzeichnen. Gemindert wurde der Berbrauch auch durch die Zurückhaltung der Käufer infolge der Unsicherheit in den Synditaten, sowie durch die Abkehr der deutschen   Industrie von der Minette- Erzes und sein Ersaz besonders durch Bermendung des schlesische Erze, deren Verhüttung wesentlich geringere Kohlen, namentlich Rofsmengen erforderlich macht. anforderungen der Entente find start zurückgegan gen. Andererseits murde der deutsche Kohlenmarkt belastet durch die Einfuhr von ausländischer Kohle, die im Jahre 1924 nicht weniger als 13 Millionen Tonnen Steinfohle, 338 000 Tonnen Rots und 2 164 000 Tonnen böhmische Braunkohle betrug. Mit Rücksicht auf die eigenen Abfahschwierigkeiten wendet sich der Ruhr­fohlenverband scharf gegen die Einfuhr polnischer Kohle und er verlangt, daß Deutschland   sich das Recht nicht nehmen läßt, die Kohleneinfuhr lediglich nach seinem eigenen Ermessen und im Hinblick auf die deutschen   Erfordernisse und Bedarfsverhält niffe zu handhaben. Deutschland   müsse sein wichtigstes Nationalgut, seinen Kohlenbergbau, in der jezigen harten Zeit nach Möglichkeit schützen, damit er genügend Entwidlungsfähigkeit behält, um in Zeiten größeren Kohlenbedarfs die deutsche   Wirtschaft voll beliefern zu können

Bierteljahr 1925 bereits wieder aktiv, doch würde sich für das Der deutsche Außenhandel mit Kohle ist im ersten Jahr nur eine Menge von 3,7 Millionen Tonnen Ausfuhrüberschuß ergeben, wenn man die Zahlen des ersten Quartals zugrunde legt. Die Steigerung der Ausfuhr reichte nicht aus, um die Absatz­schwierigkeiten zu beheben. Sehr richtig betont der Bericht, daß eine Belebung des inländischen Kohlenmarftes nur ein­treten fann, wenn der Beschäftigungsgrad der deut schen Wirtschaft sich nachhaltig bessert. Es ist jedoch eine einseitige Einstellung, wenn man lediglich den Druck der hohen macht. Der deutsche Kohlenbergbau hat von einer Berminderung Steuern, Frachten und Reparationen für die Krise verantwortlich des industriellen Beschäftigungsgrades, wie er als Folge der geplan ten hochschu3olle unbedingt eintreten muß, ebenfalls eine Verschärfung der Absazkrise zu befürchten. findet sich jedoch in dem Bericht fein Wort.

Davon

Die Großeinkaufsgenossenschaft deutscher Konsumvereine hat ihre Bürstenfabrit aus den bisherigen, ganz unzulänglichen Räumen in Schönheide  ( bei Eibenstock  ) nach Stigengrün( Erzgebirge  ) verlegt, wo der Betrieb am 1. Juli aufgenommen wurde. Das Ge­bäude ist eine ganz hervorragende architektonische Leistung und wohl das schönste Fabrifgebäude des ganzen Erzgebirges. Auch die innere Einrichtung ist in jeder Beziehung vorbildlich. Arbeitsräume wie pflicht und eigenes Interesse der Verbraucher, für recht umfassende die dortigen fannte die Bürstenindustrie bislang nicht. Es ist Ehren­Beschäftigung dieses einzig dastehenden Betriebes zu forgen.

Chancen für eine Stabilität der Zollpolitit waren, müffen diese größer als die Förderung des Jahres 1924. In den leben, der über 20 Prozent der deutschen   Kalipro Chancen für eine Stabilität heute in der Qualität des Tarif bau es liegen. Da nichts in dieser Richtung getan wurde und dem entsprechend die Aussicht, daß dieser Zolltarif die gegenwärtige Barteifonstellation überlebt, gering ist, würde eine solche Umstellung der Landwirtschaft zum Nugen relativ weniger Getreidegroßver fäufer ein viel größerer Schaden sein, als es der Tarif von 1902 mar. Darum sind die Getreidezölle in der gegenwärtigen Lage so verwerflich, weil sie der gegebenen Entroid­lungstendenz der Landwirtschaft nicht entsprechen und gleichzeitig drohen, den landwirtschaftlichen Betrieben eine Produktionsrichtung aufzuzwängen, die höchstwahrscheinlich nicht dauernd durch Zollschutz

rentabel erhalten werden fann.

Genossenschaften gegen Kartellwillkür.

Die genossenschaftliche Eigenproduktion im Kampf gegen fapitalistische Monopole hat fürzlich einen bemerkenswerten Erfolg in Schweden   erzielt. Dort besteht schon seit Jahren ein Müllereitrust, der außer den genossen­schaftlichen alle großen schwedischen Mühlen umfaßt und 90 Broz. der Mehlprodufte fontrollierte". Seine Preisdiktatur mar so un­umschränkt, daß er lange Zeit noch nach der Errichtung zweier großer Genossenschaftsmühlen die Preise nicht nur hochhalten, sondern noch so steigern konnte, daß sie bei Beginn des Jahres 1925 um 2.50 kr, (= 2,80 M.) höher standen als die der Genossenschaftsmühlen. Diese Preisdifferenz schlug aber dem Faß den Boden aus, denn die beiden Genossenschaftsmühlen folgten der Preiserhöhung des Müllereitrustes im Gegensatz zu seinen Erwartungen nicht, und es ging ein Kampf um die Seele", d. h. die Kundschaft der gewerb­lichen Kleinverbraucher und der Konsumvereine los, welcher schließlich nach drei Monaten zugunsten der Genossenschaftsmühlen beendet wurde. Nicht mur mußte der Trust auf die beabsichtigten weiteren

Die Steinkohlenförderung der Welt betrug im Kalenderjahr 1924 rund 1167 Millionen Tonnen, d. 1. 15 Millionen Tonnen meniger als in 1923 und 50 Millionen Tonnen weniger als in 1913. Der Rückgang gegenüber 1923 ist um so mehr zu beachten, als das Jahr 1923 für das Ruhrrevier infolge der Be­segung einen Förderausfall von 54 Millionen gegenüber dem Vor­jahre brachte. Die Kapazität des Steinfohlenberg baues der Welt- wenn man die von den einzelnen Ländern je weils für einige Zeit erzielte Höchftförderung zugrunde legt und diese auf ein Jahr berechnet ift 203 Millionen Tonnen Monaten März bis mai 1925 ist die Steinkohlenförderung in den Haupterzeugungsländern weiter zurückgegangen und, auf ein Jahr bezogen, mit rund 27 Millionen hinter dem Ergebnis des Kalender jahres 1924 zurückgeblieben. Wie die hohen und wachsenden Be­standsziffern in allen Ländern aufweisen, konnte indessen nicht ein­mal diese start verminderte Förderung von dem Verbrauch auf genommen werden. Die Brauntohlenforderung der Welt, die im Jahre 1924 161 Millionen Tonnen betrug, ist hinter der bis her erreichten Höchftmenge( 1922) um 13 Millionen Tonnen zurück geblieben. Im Frühjahr 1925 war daher die durch tatsächliche Leistung erwiesene Förderungsmöglichkeit des Weltkohlen bergbaues, vorsichtig geschäßt und auf ein Jahr bezogen, um rund 240 Millionen Tonnen größer als der Berbrauch. In dieser tatsächlich greifbaren Förderungsmöglichkeit tommt, menn auch latent, das Angebot auf dem Weltkohlenmarkte zum Ausdrud. Die Aufnahmefähigkeit des Marties wird man bestenfalls gleichstellen fich, daß das Angebot auf dem Weltkohlenmarkte im Frühjahr 1925 fönnen der jeweils tatsächlich geleisteten Förderung. Hieraus ergibt die Aufnahmefähigkeit des Marktes um rund 17 Prozent überſtieg. die Aufnahmefähigkeit des Marktes um rund 17 Prozent überftieg. Die Gründe für diese starke Divergenz zwischen Angebot und Nachfrage find sowohl auf seiten der Produktion als auf feiten des Verbrauchs zu finden. Beranlaßt durch die anormalen Marttverhältnisse mährend des Krieges und in der ersten Zeit nach dem Kriege haben einige Länder ihre Kohlenerzeugung in einem unverhältnismäßig starten Maße gesteigert. Das gilt insbesondere von dem Steinkohlenberg bau in Amerifa und Asien  . Die Vereinigten Staaten  von Amerifa hatten in 1913 eine durchschnittliche Monatsförde rung von 43 Millionen Tonnen, im Monatsdurchschnitt September­Dezember 1920 dagegen von rund 53 Millionen Tonnen, d. 1. 23 Pro­zent mehr; in einigen Wochen des Jahres 1924 wurde dieser Durch­schnitt fogar überschritten. Britisch Indien förderte 1913 rund 16,5 Millionen Tonnen, 1919 rund 23 Millionen Tonnen 40 Pro­zent mehr; Japan   1913 rund 21,4 millionen Tonnen, dagegen 1919 rund 31,3 Millionen Tonnen 45 Prozent mehr; China  

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Bilanzen aus der Kaliindustrie. Von dem zweitgrößten deutschen   Ralitonzern, Westerregeln- Salzbethfurt- Aschers­buttion verfügt und den Antiblod gegen Wintershall führt, liegen jezt die Geschäftsberichte für 1924 vor. Obwohl keine Dividende gezahlt wird und der Gesamtabsatz der Kaliinduſtrie 1924 um etwa ½ Million Doppelzentner Reintali gegen 1923 zurückge blieben ist, ist es dem Konzern gut gegangen. An Reingewinnen, die sämtlich vorgetragen werden, weist er zwar auf das Aktienkapital Don insgesamt 48,5 Millionen nur 0,48 Millionen oder 1 Broz, aus, aber die Abschreibungen sind reichlich erfolgt und die Bank­schulden find, troß eines Finanzierungskredits der Reichsbank für den Kaliabfaz, offenbar aus dem laufenden Betriebsergebnis ab­getragen worden. Wenigstens läßt die einzige darüber vorhandene Angabe bei Aschersleben  , noch nicht 200 000 M. 3instosten oder 1/80 des Kapitals, darauf schließen. Außerdem fonnte im Kampf gegen Wintershall die sehr teure Mansfeld  - Quote aufgenommen werden und wurden erhebliche Betriebserweiterungen Berbesserungen aus dem Jahresergebnis bestritten. Das berichten scheinen möchte. Für das Jahr 1925, das für die deutsche Geschäftsergebnis ist also viel günstiger als es nach den Geschäfts­Raliindustrie infolge der guten Ernte mohl ein Refordjahr werden dürfte( im 1. Halbjahr betrug der Absatz schon bald so viel wie im ganzen Vorjahr, gegenüber dem ganzen Jahr 1913 bereits 70 Proz.), dürften auch Reford gewinne zu erwarten sein.

und

Ein internationales Eifenfartell für Südoffeuropa. Nach einer Brager Meldung des Fachblattes Industrie- Sturier" steht für die nächste Zeit eine Erweiterung des tschechoslowakisch- öſterreichischen Eifenkartells durch den Eintritt der jugoslawischen und ungarischen Eifenwerle bebor. Die Verhandlungen mit den jugoslawischen Firmen stehen unmittelbar vor dem Abschluß. Bon den ungarischen Werfen hat das Bima- Muranger Eisenter! feinen Beitritt bereits vollzogen. Es bestehen nur noch Schwierig feiten hinsichtlich der staatlichen ungarischen Eisenwerke, die jedoch in Kürze behoben sein dürften, da die private ungarische Eisen­industrie ein großes Interesse an dem baldigen Abschluß des Ver trages hat. Die rumänischen Eisenwerke gehören bereits seit längerer Zeit dem Kartell an.