wird nicht nur gefordert daß mit der Regelung der Miete auch Aenderungen des Reichsmietengesetzes und des Mieter- schutzes vorgenommen werden, sondern man will gleichzeitig den Abbau der Zwangswirtschaft vornehmen. So wird gesagt: »Je höher die Miete, desto mehr Zahlungsunwillige und desto mehr Zahlungsunfähige. Die Mietfrage ist wie aller anderer Bedarf eine reine Finanzfrage. Seinem Gewerbetreibenden wird zugemutet, dem Säufer mehr an Lebensmittel oder Sloidung zu geben, als er bezahlen kann. Nur im Wohnwesen soll der Mieter monatelang die Miete schuldig bleiben dürfen, ohne daß ein Kündigungsrecht besteht.' Wenn auch die Folgerungen— völliges freies Der- fügungsrecht des Hausbesitzers— nicht ausdrücklich gezogen werden, so läßt die zynische Formulierung der Hausbesitzer- forderungen doch keinen Zweifel daran, welche Absichten ge- hegt werden. Von der Denkungsart der Hausbesitzer hat übrigens einer ihrer Häuptlinge, der preußische Landtags- abgeordnete Ladendorf offen Kenntnis gegeben, als er erklärte, es sei nicht die Sorge der Hausbesitzer, ob und wie die Mieter die Miete aufbringen können. Mit ungeheuerer Schnelligkeit will also die Rechtsregie- rung der völlig freien Wirtschaft im Woh- nun gs wesen zusteuern. In voller Uebereinstimmung mit den Hausbesitzern stellt auch sie sich auf den Standpunkt Wohnraum darf nur der haben, der ihn be- zahlen kann. Daß das zur Folge hat daß die Masse der enteigneten Rentner, der Erwerbsunfähigen, der gering be- zahlten Arbeiter, Angestellten und Beamten, künftig keine Wohnung mehr haben wird oder nur Löcher, in denen sie mit ihren Familien verkümmern, scheint weder Sorge der Reichsregierung, noch der Rechtsparteien zu fein. Sie kennen nur das eine Ziel: hohe Rente für die Haus- agrarier und Entlastung des Besitzes, mögen dabei auch Millionen von Menschen ihre Arbeitsfähigkeit und ihr Lebensglück einbüßen.
Achtung, Manöver! Das Ende des kommunistische« Parteitags. Bis zum Nachmittag zog sich am Freitag die Debatte über die Taktik der Partei hin. Draußen flutet das Leben, arbeiten und ringen, leiden und kämpfen die Menschen.' Hier drinnen aber streitet man sich, abseits vom Wege der Totsachen, um»Bolschewi- sierung' und.Einheitsfronttaktik', um.Manöver' und.Eni- laroungspolitik', um.Ultralinke',.Zentristen' und ähnliche stumpf- sinnige Formeln. Ernst Meyer tritt auf, noch einer von der alten Garde des Spartakusbundes, jetzt auf den Schutthaufen der.Rechten' geworfen. Er spricht von der Niederlagen- st i m m u n g, die im kommunistischen Lager herrsche, er wünscht freie Diskussion in der Partei, aber nicht.im demokratischen Sinne', sondern zur Bekämpfung der.ultralinken' Gefahr. Heute sei die' wirtschaftliche und politische Situation durchsichtiger als 1913 bis 191 t. Wieso komme es, daß diese Situation nur von der SPD. aus- genützt werde? Das komme davon, erstens weil die neue Zentrale noch nicht die notwendige Erfahrung habe, um Im.leninistischen' Sinne wirken zu können: zweitens, weil die Kommunistische Partei bisher nur ihre Schwäche gezeigt habe und dritten», weil manche Leute in der Zentrale, wie Schneller ihren Mangel an Mssen durch renegatenhaflen Elfer zu ersetzen suchen. P i e ck, der so erfolgreiche Stratege aus dem preußischen Land- tag, verbreitet sich ausführlich über die kommunistischen.Manöver'. Und nun konnte man einige sehr bemerkenswerte Geständnisse hören. Eine Menge Formulierungen habe die Kommunistische Landtag». fraktion über die Gründe aufgesetzt, die sie an die Seite der Deutsch - nationalen geführt hätten. Aber die Arbeiter haben nur die eine Tatsache gesehen, daß die Kommunisten stet» zusammen mit den Deutschnationalen gegen da» Kabinett Braun-Severing gestimmt hätten. Am Ende der Sache
Lovis Corinth . Aus dem holländische» Badeorte Zandvoort kommt die Meldung, daß Lovi» Eorinlh an de» Folgen einer Lungenentzündung zeflorbe» ist. Eine Künsllerpersönlichkeit, die auf dem Gebiete der zeit- genössischen Malerei nicht ihresgleichen hotte, ist mit ihm dahin- gegangen. Ein Kerl von urwüchsiger Kraft und derber Lebens- sreude, als Mensch und als Schaffender. Darüber hinaus der größte Virtuose des Pinsels, den unsere Zeit hervorgebracht hat. Eine Kämpfernatur, die schon in junge» Jahren gegen den Pseudoidealis- mus, die ängstliche Mache und die verlogene Schönfärberei des Herr- schenden Akademikertums revoltierte. In der Pariser Akademie Julian hatte der ungeschlachte Ostpreuße beim süßlichsten aller fron- zdstschen Publikumsliebling«, bei Bouguerau, die handwerMche Grund- läge gelegt. Seine geistigen Nährväter waren, wie er selber zu be- tonen pflegte, Michelangelo und die Altmeister Hollands. Sein eige- nes Ich aber fand er erst als in München der Geist des damals modernen Naturalismus in ihm lebendig ward. Da wurden die Augen aufgetan. Sie erlebten Farbenwunder im schlichtesten Natur- bilde und die Schönheit der Nuance. Entdeckung verschwiegener malerischer Reize und linearische und koloristische Fixierung des Mo- ments galten als letzte Ziele und Ideale. Und eine Bravour der Pinsel- und Spachtelführung, die man vorher nicht gekannt hatte. Mit unerhörter Wucht flogen die Farben auf die Leinwand. Haar- scharf saß jeder Wurf am rechten Platze. Was in der Nähe»ne eine ausgeftürzte Palette wirkte, formte sich, aus der Entfernung be- trachtet zu minutiös durchgeführten Gebilden von plastischer Le- benswahrheit. Im unermüdlichen täglichen Training wurde da» können des Pinsels geübt und vervollkommnet Die Farbe war Eorinths Elemente, die Schöpfungen seiner Grisfelkunst bleiben proble- m»tisch . Gemälde wie„Perseus und Andromeda',.Harem",.Tan- zender Derwisch',„Sieger", stehen, was technische Braoour anbelangt unerreicht in der Malerei aller Zeiten. Corinth wurde am 21. Juli 1858 in dem ostpreußischen Städtchen Tapiau geboren. Seine Vorfahren, die er bis ins 17. Jahr- hundert hinein verfolgen konnte, waren Bauern. Loois aber sollte lein.Studierter' werden. Und e» kostete Kämpfe, ehe der Vater die Zustimmung zum Künstlerberus gab. Bon Königsberg, wo nichts zu lernen war, ging es nach München , dann über Antwerpen nach Part». Hier erhiell er die erste öffentliche Anerkennung für eine» seiner Bilder. 1887 kehrte er nach Königsberg zurück. Au» dieser Ftühzeit stammt das bekannte Porträt feine» Baters, der prächtige „Snapsriecher" und die„Pieta". 1890 kam er aufs neue nach München , um hier für die nächsten zehn Jahre fein Ateller aufzu- schlagen. Während dieses für seine Entwicklung entscheidenden zweiten Miinchener Aufenthalts ist der.Diogenes', da» Leistikow- P ort rät und die.Kreuzigung' entstanden, die feinen Namen über die Grenze« Deutschland » berühmt machte. Mit dem Beginn de»
habe man erst das«Manöver' gemacht, daß eigentlich schon am Anfang im Januar hätte stehen müssen. Am 29. April habe die Kommunistische Fraktion«ine Erklärung an die Sozialdemokratie gerichtet wonach sie ein Kabinett Braun unterstützen wollten, wenn es bestimmte Forderungen erfüllen würde..Wer diese Erklärung Nest, tonnte unmöglich zu der Auf- fassung kommen, daß die Kommunisten wirklich ein Kabinett Braun unterstützen wollten. Die Formulierung sollte nur dazu dienen. um die SPD . zu.entlarven' und die Kommunistische Fraktion hat über ihre eigentliche Absicht gar keinen Zweifel gelassen.' Die Sozialdemokraten haben sich allerdings durch dieses.Manöver' nicht täuschen lassen. Aber das.Manöver' hatte noch einen anderen Sinn. Die Sozialdemokraten wollten damals die Auflösung des Landtages, die Kommunisten hätten, so führte Pieck dazu aus. mit einem starken Stimmenverlust rechnen müssen, während dre Situation für die SPD. außerordentlich günstig war. Man sieht, wie weit die Kommunistische Partei schon im parlamenta- rischen Kretinismus versunken ist. Au» der Angst um ihre Mandate wird sie zu.Manövern' getrieben, die sie nicht nur in den Augen der Masse der Arbeiter, sondern auch vor ihren eigenen Anhängern lächerstch machen. Pieck wandte sich dann noch gegen die Meinung, daß eine förmliche Verabredung zwischen Kommunisten und Deutschnationalen bestanden habe. wohl hätte» sich die venkschnalionale»«ra die Kommunisten gewandt, sie möchten doch dafür sorgen, daß alle Fraktion». kollegen bei den Abstimmungen gegen Braun-Severing zur Stelle seien. Aber, so rief Pieck au,, dieser Ermahnung habe e, gar nicht bedurft unsere Genossen waren stets pünktlich da. Sie waren also da, wenn es galt, mit den Deutschnationalen zusammen gegen Braun-Severing zu stimmen. Kann es eine schlimmere Selbst- schändung einer.Arbeiterpartei' geben, als sie in diesem zynischen Geständnis zum Ausdruck kommt? Herr.Müller" vom Bezirk Erzgebirge gab wieder einmal eine tiefgründige« Analyse von Bosschewismus und Menschewismu». Was Rosenberg wolle, sei eine Revision der Beschlüsse des 8. Weltkongresses. Wisse er nicht, was diese Beschlüsse für Sowjet- ruhland zu bedeuten haben? Wer sie angreift der richtet zugleich den schärfften Angriff auf den Bestand Sowjetrußlands, das heißt also, daß die deutschen Kommunisten chre Ansichten nicht nach deutschen Berhältnissen sich bilden dürfen, die doch immerhin von den russischen verschieden sind: entscheidend ist für sie der Befehl von Moskau , das politische Interesse der Sowjetregierung. Der Delegierte Gall. der sich als Gewerkschaftsangestellter vorstellte, beschwerte sich bitter darüber, daß man nicht das Wort von den 75 Pro;., die der Gewerkschaftsarbeit gewidmet fein sollen, beherzige, sondern sich hier tagelang um die unwichtigsten Formulierungen herumstreite. Totsache sei, daß die Kommunistische Partei bisher in den Gewerkschaften noch keine praktische Arbeil geleistet habe. Es fei eine weitere Tatsache, daß der Einfluß der Kommu- nisten in den Gewerkschaften ständig abnehme, in den meisten Bezirken sei er auf den Nullpunkt zurückgegangen. Man solle nicht immer so stark betonen, daß man nur.Manöver' machen wolle, denn dann sagten sich doch die Arbeiter mit Recht, man wolle sie nur als Hilfstruppen für diese.Manöver' mißbrauchen. Wenn schon ein.Manöver" ausgeführt werde, dann solle der oberste Kommandeur nicht ausschreien:.Achtung, Manöver!" Die Gleich- gültigkeit gegenüber de? Gewerkschaftsarbeit zeige sich auch darin, daß man auf diesem Parteitag wohl für olle möglichen Dinge ellenlange Resolutionen vorher fertiggestellt habe, die Resolution zur Gewerkschaftsfrage aber sei nur so nebenbei an» dem Aermel geschültekl worden, der Referent T h ä l m a u n habe zu dieser Resolution über- Haupt nicht geredet Bei solchen Methoden müsse ja die Partei zu- gründe gehen. Es habe keinen Sinn, immerwährend zu schreien. wir befänden un» unmittelbar vor der Revolution, denn die Massen glauben uns das doch nicht Die neu zu bildende Gewerkschafts- leitung der KPD. solle nicht wie bisher mit Parolen und Superlativen arbeiten, sondern praktische Arbeit leisten. Vogt au» Westsachsen stellt mit Bedauern fest, daß die Zahl derer, die sich noch aktiv beteiligen, zurückgegangen sei, in Berlin
neuen Jahrhundert übersiedelte Corinth nach Berlin . Hier er- reichte seine künstlerische Kraft und seine Schöpferfreudigkeit ihren Höhepunkt Eine unübersehbare Zahl von Werken ging aus seinem Atelier hervor. Daneben entstanden schriftstellerische Arbeiten, wie .Das Erlernen der Malerei',.Das Leben Walter Leistikows', .Legenden aus dem Künstlerleben' u. o. Als Corinth die Sechzig überschritten hatte, setzte fein.Alters- sttt" ein. Die Form lockerte sich. Die koloristischen Nüancen, die die Natur bot, erwachten zu selbständigem Leben. Das rein Gegen- ständliche der Bilder wurde mehr und mehr von der inneren Sprache der Farbe übertönt Der Meister des Naturalismus näherte sich expressionistischer Auffassung. Wie im Traum oder im Rausch geschaffen erscheinen die Werke dieser letzten Zeit von denen unsere Nationalgalerie tm Kronprinzenpalai» wertvolle Proben besitzt Blumenstilleben. Bildnisse und Landschaften vom Walchen- fee geben die äußeren Motive. Au» der Gestaltung aber sprechen Seelentiefe«. Dokumente einer ernsten, reifen und unerschöpflich reichen Menschennatur, die von ihrem Lieben und Hassen, ihrem Wissen und Glauben, von Leid und Freud«, Hosten und Zweifeln in organischen Gebilden rhythmisch geordneter Farben ergreisende Kunde gibt John Schikowskt
Das Land der Blbsiokheke». Man hat Deutschland das„Land der Bibliotheken' genannt, und da» mit Recht, denn die Zahl der großen deutschen Bibliotheken beläuft sich nach dem jetzt neu er- jchienenen„Jahrbuch der deutschen Bibliotheken' insgesamt auf 323 Anstalten mit über 37 Millionen Bänden. Fast ein Drittel dieser Büchereien, nämlich 97, weist Bestände von über IM 000 Bänden aus: 34 unserer Bibliotheken verfügen über mehr als 3M M0 und nicht weniger als 10 über mehr als 6M M0 Bände. An der Spitze stehen die Staatsbibliotheken zu Berlin und München , von denen die Berliner fast 2 Millionen Bände, die Münchner izh Millionen umfaßt Abnahme der tvell-Epidemien. Die wichtigsten Epidemien, die noch immer die Well heimsuchen, haben in der letzten Zeit eine er- freuliche Einschränkung erfahren. So waren die Zahlen für Cholera, Pest und Pocken in den ersten Monaten von 1925 verhält- nismäßig niedrig. Die Sterbefälle an Pest betrugen in Indien vom 15. Februar bis 18. April zwar noch immer 36 000, immerhin weniger als die Hälfte gegenüber dem gleichen Zeitraum 1924: auch die Cholera war in Indien gegenüber dem Vorjahr auf die Hälfte der Todesfälle herabgesunken. Pocken kamen in Europa nur in England vor, und zwar in geringerer Anzahl als in den entsprechenden Monaten des vorigen Jahres. Auch Diphtherie und Scharlach zeigten in Europa im Mai 1925 sinkende Zahlen, und zwar die Diphtherie m stärkerem Maße: bei Scharlach hat die An- zahl der Todesfälle abgenommen. Die Verteilung des englischen Nationalvermögen». Bon dem englischen Nationalvermögen befindet sich ein Bettag von 4555 Millio- nen Pfd. Sterling in Beträgen von unter 50M Pfd. in Händen einer unbekannten Anzahl von Personen: 19 498 Millionen in Beträgen von mehr als je 5000 Pfd. verteilen sich auf 392 256 Personen und
ebenso wie anderswo. Heckert häll einen schwer gekehrten Bortraz über das Wesen der Gewerkschaften und des Kapttalismu«: e» bringt dazu eine Menge Zitate bei, von Karl Marx angefangen bis Stalin . Eberlein, der auch zu den.Rechten" gehört, stellt fest daß der Tiefstand der wirtschaftlichen und polllischen Verhältnisse überwunden sei, das zeige sich an dem Erstarken der Gewertschafleu und am Aufstreben der Sozialdemokratie. Auf der Tribüne erscheint jetzt eine Delegation von Frauen, deren Männer im Ge, fängnis sitzen. Ihre Führerin richtet einen Appell an den Parteitag, für die Freilassung der kommunistischen Gefangenen zu sorgen. Für einen solchen Appell war allerdings dieser Parteitag ein wenig geeigneter Ort. Wenn mir immer noch auf eine A m n e st i« warten, so liegt das vor allem an der für die polltischen Gefangenen so verhängnisvollen Politik der Komnnmistischen Partei; hat sie doch durch die von ihr geförderte Wahl Hindenburgs zum Reichs- Präsidenten geradezu verhindert, daß eine umfassende politische Amnestie erfolge. Bis um>43 Uhr wurde auf solche Weste diskutiert; mau ver- tagte sich schließlich auf abends 7 Uhr, dann sollen die Schlußworte und die Wahlen zu den Parteikörperschasteu folgen. » Am Abend war großes Aufräumen. Erst hielt Thälmann sein Schlußwort. Er bedauerte, daß nicht genug Anregungen und politische Winke zur Gewerkschaftsarbeit gegeben worden feien. In der Zentrale herrsche keineswegs Niederlagenstimmung. Den Ge- nassen, die da meinen, die Situation verändere sich nicht, rufe er zu: Die Situation ändere sich jeden Tag. Dieser ganz neuen Weisheit folgte gleich eine zweite: vor der Präsidentenwahl Hab« man von einer fchwarzweißroten Front noch nichts gemerkt diese habe sich erst nach der Wahl Hindenburgs gebildet Ein Mann von solcher Begabung steht an der Spitze einer politischen Partei! Hernach kam Ruth Fischer mit ihrem Schlußwort. Bei ihrem Er- scheinen entfernten sich Rosenberg und K a tz demonstratk aus dem Saale . Ruth Fischer wiederHolle ungefähr da», was sie in ihrem Referat gesagt hatte, verbrämt mll einigen Ausfällen gegen die„Ulttalinken". Eine Massenbewegung, so rief sie Werner Schalem zu, erzeuge man dadurch, daß man die Massen der Kom- munistischen Partei zuführe. Und dann wiederholte sie einen ihrer früheren Aussprüche: die Kommunisten dürften sich nicht an die Massen binden, sondern die Massen müßten sich an die Kom- munisten binden. Wenn der Parteitag zu Ende fet müsse der Kamps gegen die Zölle aufgenommen werden. Es wird allerdings höchste Zell , daß die Kommunisten mll diesem Kampfe beginnen. Bisher haben sie davon noch nichts merken lassen, in der gestrigen Beratung des Zollausschusses des Reichstags war nicht ein einziges Mitglied ihrer Fraktion zugegen. Während die Kommunisten noch über„Formulierungen" brüteten, mußten die Sozialdemokraten die Interessen der werktätigen Bevölkerung gegen die maßlosen Forderungen des agrarischen und industriellen Kapitals verteidigen. Zum Schluß nahm der Portritag einstimmig eine von den einzelnen Delegationen zusammengestellte Liste für die Neuwahl der Zentrale an. Eine öffentliche Bekanntmachung, wer in die Zentrale gewählt ist, soll nicht erfolgen. Pieck erklärte, das mit Rücksicht auf die Abteilung 1a und andere(!) Interessenten nicht für zweckmäßig. Weswegen es die Abteilung la höchst wahrschein- lich doch sehr bald erfahren wird, wenn sie es nicht schon weiß.
Der vnoerständstche Druckfehlerteufel hat im Leitartikel im heutigen Morgenblatt wieder einen seiner bösartigsten Streiche Sespielt Er hat den Satz:»Ganz unverständlich stt der Vor- hlag der Regierung, daß nach dem 1. Oktober 1923 begangene Handlungen nicht amnestiert werden sollen", umgesälscht in die Worte:.Ganz selbstverständlich ist..." Aus den nachfolgenden erläuternden Sätzen aber hoben die Leser sicher schon selbst entnommen, daß eine üble Verdrehung durch den Setzerkobold erfolgt war. ver deustch-spanstche Handelsvertrag ist für den 16. August gekündigt worden. Die in Madrid weilende deutsche Delegation ersuchte um die Eröffnung neuer Verhandlungen. Der Friedenskongreß in Paris . Ministerpräsident Painlevö hat den Vorsitz der Eröffnungstagung übernommen. Kammerpräsident Herriot und Reichstagspräsident Löhe werden das Wort nehmen.
davon ist ein Dettag von 5348 Millionen im Besitze von nur 35 946 Personen. Daraus ergibt sich, daß zwei Drittel des Nattonalver- mögens sich im Besitze von nicht ganz 400 000 Personen befindet und. ein Drittel im Besitze von nicht ganz 36000 Menschen. Und in Deutschland ? Eine kostenlose FreNufl-Garage. Die Londoner Verkehrspolizei hat beschlossen, eine Einrichtung zu schaffen, die es in Zukunft jedem Autobesitzer, der nach London kommt, ermöglichen wird, seinen Wagen unbeaufsichtigt beliebig lange Zeit hindurch auf den Straßen und Plätzen der Riesenstadt stehen zu lassen. Zu diesem Zweck wer- den an Punkten, die hierzu geeignet sind, besondere Schutzmanns- posten aufgestellt werden, deren Aufgabe es sein wird, die ihrer Obhut anvertrauten Automobile zu bewachen. Die ganze Einrich- hing wird vollständig kostenlos sein.. Das Wichtigste. In unserem schönen Vaterland herrschte von jeher ein Mangel an Titeln. Der beste Beweis dafür ist, daß sich noch immer neue erfinden lassen, auf die die bedauernswerten Menschen der vergangenen Generationen also noch verzichten muß- ten. So hat die schöne Stadt Leipzig jetzt auch dazu beigetragen, unsere Muttersprache um einige klangvolle Wortverbindungen zu bereichern. Sie hat ihre städttschen Musiker mi dem Titel.Stadtkam- mermusikont'— klingt da» Wort nicht schon wie Musik?— beglückt Und jene Wackeren, die sich durch besondere Leistungen auszeichnen, dürfen sich gar.Stadtkammervirtuosen' nennen. Ja, es gibt doch in unserer materiellen Zeit noch edle Menschen, die wissen, welche Ehren einem Künstler gebühren! Eine Schule mft einem einzigen Schüler. In Forestburg. einem kleinen Städtchen der Vereinigten Staaten , das ganze 620 Einwohner zählt, stellte sich kürzlich bei dem Abschlußexamen der erstaunten Prüfungskommission ein einziger Schüler vor. Der Prüfling war der einzige Schüler, den die Schule von Forestburg während der letzten 8 Jahre ausgebildet hatte. Die kommende Funkwoche bringt viel und gute Musik: Schubert ist im Cyclus.Das deutsche Lied' am M I t t w o ch zu hören, M e n- delsiohn und Schumann durch das Roth-Ouartett am Dann ers» tag,. Richard-Strauß-Lieder von Agnes Senbach gesungen, am Dienstag. Große und kleine Kinder mögen am Sonntag- nachmittag die Ohren spitzen, wenn Charlotte Hogenbruch-Busch rezitiert, und nur die kleinen am Mittwoch, wenn wieder ein Kinderfest rundgefunkt wird. Schließlich gibt es noch eine ganze Reihe interessanter Vorträge und am S o n n a b e n d ein Hörbild .In der Laubenkolonie': darauf darf man gespannt sein. Eivhettskvrz'christ. Ein Erlaß des MWIlier« für vissenfchast. Kunst nn» Volksbildung bestimmt, daß in dem Kurztchrillunterrtcht an den der ver- waltung de» KuItuZministerium» unterstehenden Schulen vom zweiten Halbjahre de» lausenden Schuljahre» ab neue Lehrgänge nur noch in der Einbeitskurzschrist begonnen werden dürfen. In einem anderen Kurz. schrlstsystem dürfen nur bereit» im Gange befindliche Lehrgänge zu End« geführt werden, im allgemeinen aber nicht über Ostern lg2S hinau«. «eine helle»«leider jür die wvlelmavilch»» Zeauen. Die Väter de, muselmanifchen Kirche haben eine offizielle SrlISrung veröffentlicht, worin sie da» Tragen von hellen Kleidern durch die umjelmauilchen Zrauen anst strengste verdammen.