Die arme Straße!
Es ist Sonnabend abend in der Straßenbahn, die, vom Branden: London , 21. Juli. ( TU.) Wie der diplomatische Korrespondent burger Tor fommend, in die ehemalige Budapester Straße einbiegt. des„ Daily Telegraph " berichtet, ist man in alliierten Kreisen der Mir gegenüber sigt eine Dame der weiaus besseren Kreise Ansicht, daß die deutsche Anwornote wegen ihres verfchnlichen in den vierziger Jahren, gemalt und gemehlt und in großer Toilette. Tones und des Fehlens einer eingehenden Beweisführung in nicht Friedrich- Ebert- Straße! ruft der Schaffner mit weithin schallender allzu langer Zeit zu einem freien Gedankenaustausch am Konferenz Stimme, in der ein leise triumphierender Klang mitschwingt. Die tisch führen werde. Der Bedarf des Deutschen Reiches an baldigen Gepuderte fährt hoch, fie traut anscheinend ihren Ohren nicht. ,, Wie, amerikanischen und britischen Krediten für indu- was, wie war der Name?" Friedrich- Ebert- Straße" wiederholt strielle und kommerzielle Zwede und die gleichzeitige Anwesenheit der der Schaffner turz und fachlich. Aber seit wann denn das?" Na, Gouverneure der Bank von England und der Federal Reserve seit heute, bemerkt der Mann des Dienstes beim Abgang durch die Bank in Berlin hätten augenscheinlich dazu beigetragen, gemiffe mitte. Die Beffere" aber ist noch feineswegs beruhigt, man sieht deutsche Einwände gegen den Sicherheitspatt zu überwinden. Der förmlich ihre Nerven vibrieren; sie muß die Unterhaltung unbedingt Tert der deutschen Note scheine in zwölfter Stunde Aende mti ihrer Nachbarin fortsetzen. Die arme Straße", haucht sie mit rungen unterworfen worden zu sein, für die deutsche Partei- fanft flagender Stimme( die Blicke einiger Umfigender gebieten Voreinflüsse und Ratschläge nicht allein verantwortlich gewesen wären. ficht) ,,, mar denn das nötig, nun ist sie in furzer Zeit zum dritten Obwohl in der Note nicht ausdrücklich von einer Konferenz ge male umgetauft worden. Zuletzt Budapester Straße und davor, sprochen werde, sei doch eine entsprechende Andeutung gemacht davor... ja, ich weiß nicht mehr, aber davor hieß sie auch schon worden. Deutschland erkläre, daß es sich in mehreren Bunften, mal anders. Die arme Straße. Mit festlichem Geläute fährt einschließlich dem der Schiedsgerichtsbarkeit, für fünftige mündliche die Straßenbahn die arme Straße hinunter, schwermütig gleitet der Besprechungen Borbehalte machen müsse. Auf diese Weise seien Blick der zart Beseiteten die stattlichen Häuser, die strahlenden Gasteinige der Argumente unterlassen oder verkürzt worden. Deutschstätten und eleganten Läden entlang. Ihre hochherrschaftlichen land scheine weiter nicht eine völlige Aufhebung des Artikels 16 des Mienen spiegeln Entrüstung, aud auf das Adiagio von vorhin folgt Bölkerbundspattes fordern zu wollen, sondern lediglich seine Ab- jetzt ein Allegro:„ Mein Gott, aber mußte denn das sein! hier, änderung zu begrüßen, was auch schon von anderen Mächten, ein- wo alle die schönen Geschäfte sind! Hätte man nicht irgend eine schließlich Großbritannien , vorgeschlagen sei. Die Vermutung, daß Straße im Osten für den Namen nehmen können! Und wie schrecklich Deutschland die Frage einer allgemeinen Herabseßung der Rüstungen für die Leute, die hier wohnen! Ach die arme, arme Straße!" mit dem Sicherheitsproblem und seinem Eintritt in den Bölkerbund Der Schaffner rief meine Haltestelle aus, und sogleich umbranverbinden werde, scheine damit wohlbegründet zu sein. bete mich der Trubel eleganter, genußsüchtiger Menschen, der heute wie alle Tage die Straße durchflutete.„ Arme und doch reiche Straße", dachte ich, über deren Pflaster die seelenlose, räuberische Gegenwart hohlen Bergnügungen nachrennt, und auf deren Namens schild die Zukunft mit starker Hand ihre Zeichen geschrieben hat!"
Die Note auch in Rom überreicht. Rom . 21, Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Der deutsche Bot. schafter überreichte dem hiesigen Auswärtigen Amt am Montag nachmittag die deutsche Note in Abschrift.
Abd el Krim oder Hindenburg ? Ein Angriff der Deutschen Tageszeitung". In dem sonst so hindenburgbegeisterten Organ der Agrarier, der Deutschen Tageszeitung", finden sich heute merkwürdige Säge: Abd el Krim ist zu einem ehrlichen" Friedensschlusse bereit, stellt aber die Bedingung, daß ihm dann Waffen geliefert werden. Der Riffabyle beweist damit, daß er den wahren Sinn des Friedens unter den Völkern richtig erfannt hat.... Ein Abb el Krim versteht Frieden zu schließen, die Männer von 1918 vetftanden es nicht. Nicht bei den Siegern, nicht bei den Besiegten. Das ist nicht weniger als ein agrarischer Frontal. angriff gegen den jeßigen Reichs präsidenten Hindenburg . Denn auch den Lesern der„ Deutschen Tageszeitung" wird nicht unbekannt sein, daß Hindenburg im September 1918 als Oberfte Seeresleitung das Waffenstillstandsangebot innerhalb 48 Stunden forderte, daß Hindenburg den Unterhändler Erzberger telegraphisch dahin instruierte, daß die furchtbaren Waffen still. tands( Entwaffnungs-) Bedingungen zu unterschreiben len, auch wenn eine Milderung nicht zu erreichen wäre.
Abd el Krim macht das viel besser, als Hindenburg - sagt bie Deutsche Tageszeitung". Man sollte ihn demnach als Kandidaten des Reichsblods für die nächste Präsidentenwahl anmerben!
Schutz der schwangeren Frau. Ein Erlaß des preußischen Handelsministers. Bor mehreren Monaten hat der Deutsche Textil. arbeiterverband durch seine Dentschrift über die Lage der Arbeiterinnen in der Industrie die Aufmerksamkeit der Deffentlich feit auf die zahlreichen Mißstände hingewiesen, unter denen ins besondere die arbeitende Frau in den Betrieben zu leiden hat. Nun veröffentlicht der preußische Handelsminister einen Erlaß, in dem er die Gewerbeaufsichtsbeamten und insbeson dere die Gewerbepflegerinnen auf einige besonders wichtige Gefichtspunkte bezüglich des Schußes der schwangeren Arbeite. rin in menschlicher und bevölkerungspolitischer Hinsicht aufmert. fam macht. Es soll dafür gesorgt werden, daß die schwangere Arbeiterin vor Hiße, Dämpfen und üblen Gerüchen durch die Unterbringung in einen für sie geeigneten Arbeitsraum geschüßt wird. Da Arbeiten, die im Stehen oder Laufen verrichtet werden müssen, nicht selten zu erheblichen Schädigungen von Mutter und Rind führen, find die Schaffung von Siggelegenheiten als außer ordentlich bringend bezeichnet. Wenn die Arbeitgeber einem der artigen Hinweis der Gewerbeaufsichtsbeamten bezw. Pflegerinnen nicht ohne weiteres Folge leiften, ist im Falle einer unbegründeten Beigerung eine Anordnung auf Grund der einschlägigen Beftim mungen der Gewerbeordnung zu treffen. Den Leitern der großen Betriebe mit starter weiblicher Belegschaft, z. B. in der Textilindustrie, soll ferner nahegelegt werden, einen Fabrikarzt an zustellen, ärztliche Sprechstunden einzurichten, Speisen und Getränke, die dem besonderen Bedürfnis der schwangeren Frauen entsprechen, und Medikamente bereitzustellen, die nach ärztlichen Erfahrungen im Zustande der Schwangerschaft erforderlich find. Durch die Schaffung eines freundlich eingerichteten Raumes soll den schwangeren Frauen während der Baufen sowie bei Anfällen Gelegenheit zum bequemen Liegen und Ausruhen gegeben werden. Es ist zu wünschen, daß die Gewerbeaufsichtsbeamten mit der notwendigen Energie für die Durchführung der hier vor. geschlagenen Maßnahmen eintreten, um wenigstens auf diese Weise den schädlichen Einfluß der übermäßigen Arbeit auf den durch Unterernährung geschwächten Körper der schwangeren Arbeiterinnen zu mildern.
Die französischen Generalratswahlen. Erfolg der Linksparteien.
Paris , 21. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die Ergebnisse der Generalratswahlen liegen bis auf einen ganz geringen Teil vor. Bon ihnen erhält das Linkskartell 560 Mandate statt bisher 485, alfo 75 Mandate mehr. Die Opposition hat es auf 686 Mandate gebracht, statt bisher 757. Sie verlor 71 Mandate. In den 686 Man daten der Oppofition find 130 Size der Radikalen" eingerechnet, die bisher zwar dem Bloc National zugezählt wurden, sich jetzt aber zum Teil der Linten anschließen werden. Immerhin ist ein ab. schließendes Urteil über den Ausgang der Wahlen erst möglich nach
den Stichwahlen.
Regierungsumbildung in Danzig .
Die Sozialdemokratie für Beteiligung. Danzig , 21. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Der Barteiausschuß der Sozialdemokratie in Danzig hat sich für den Eintritt in die Regierung entschlossen. Er hat zu diesem Zweck ein Mindest programm aufgestellt, das von den bürgerlichen Parteien, soweit ihre Beteiligung an der Regierung in Frage kommt, angenommen werden Dürfte.
Straßenbahnzusammenstoß in Brih.
Acht Personen verletzt.
Ein schwerer Zusammenstoß ereignete sich heute morgen gegen 6% Uhr in der Dorfstraße in Brig. Der Straßenbahnverkehr wird hier mur eingleifig betrieben. Als eine Elektrische der inie 52 das Notsignal überfuhr, fam dem Wagen aus der entgegengefeßten Richtung eine andere Elektrische entgegen, die der Führer der ersteren infolge der starken Straßenbiegung nicht rechtzeitig sehen konnte. Beide Wagen prallten aufein. ander und mußten stark beschädigt abgeschleppt werden. Fünf Fahrgäste trugen neben einem Nervenchot Verlegungen davon. Die Berlegten sind: Arbeiter Paul Moll, Boechstraße 15, ( Berlegungen am linfen Arm), Mechanifer Baul nahe, Rudower Straße 17 in Brig( Quetschungen am rechten Bein), Tischler Carl Schulz aus der Hannemannstraße 36 in Briz ( Quetschwunden am Rüden), Arbeiterin Elfriede Schramm, Spaethstraße 3( Quetschungen am rechten Arm) und die Kontoriftin Anna Bollmann, Pintschallee 14 in Briz . Die Verletzten wurden nach dem Brizer Krankenhaus überführt, und von dort nach ihren Wohnungen gebracht.
Der Schimmel im Grunewald.
Er wollte auch einen Ausflug machen.
Ein ungemütliches Ende fand am Sonntag nachmittag ein Auss flug in den Grunewald, der sich erst sehr gemütlich angelaffen hatte. Ein Händler lud einige Freunde und Bekannte mit ihren Kindern zu einer Spazierfahrt ein, die er mit seiner Familie nach dem Grune wald unternahm. Mit großem Eifer wurde alles, was für den Nachmittagstaffee und das Abendbrot erforderlich war, auf den Bagen verstaut. Dann nahmen alle Teilnehmer Plag, so gut es ging. Man faß zwar etwas eng, aber es mar doch sehr luftig, als der Schimmel losging. Das Ziel mar Schildhorn. Hler fpannte man aus und band den Schimmel mit dem Halfter hinten an den Wagen. Dann lagerte man sich im Grünen, um sich zunächst an Kaffee und Kuchen gütlich zu tun. Plöglich sah man, daß der Schimmel verschwunden war. Einige Leute hatten beobachtet, daß er den Weg nach dem Teufelsjee zu eingeschlagen hatte. Die ganzen Familien, Männer, Frauen und Kinder fezten ihm nach. Sie fanden wohl noch seine Spuren, ihn selbst aber nicht mehr. Endlich gingen auch die Spuren verloren und der Schimmel war und blieb verschwunden. Er ist auch bis heute nicht wieder gefunden. Wahrscheinlich treibt er sich noch irgendwo im Grune wald umher, wo es bei der Hize auch ihm wohl besser gefallen mag, als im Häusermeer der Stadt. Daß er einen Anfall von Lebens überdruß in den Teufelsfee gegangen sei, ist faum anzunehmen.
Nichts ist so fein gesponnen.
Er etwa 27 Jahre, elegante Erscheinung- sie 17 Jahre, höhere Tochter! Treffpunkt Sonnabend nachmittag am Freibadstrand. Nachdem sich beide in den fühlen Fluten erquickt hatten, besuchen fie in Steglig in der Schloßstraße ein Kino. Selbstverständlich Legenplag. Eng aneinandergeschmiegt figen beide in der Vorstellung. Sei es nun, daß der Film solchen Eindruck auf beide machte. Er ließ jedenfalls feine Attentasche im Theater zurüd. In ihr waren feine Badehose und ihr Badeanzug. Am anderen Morgen ver mißte des Töchterchens Mama den Badeanzug. Hochnotpeinliches Berhör! Geständnis! In Begleitung des Mädchens geht Mama zum Theater; dort wird die Aktentasche ausgeliefert. Der Logenschließer erzählt, daß das Fräulein in Begleitung eines Herrn war, ber die Attentasche zurückgelassen hätte. Neues Berhör der Tochter. Gie nennt den Namen des in derselben Straße wohnenden Kavaliers". Die Mutter will dem Herrn persönlich die Badehose überreichen; trifft aber in der Wohnung auch dessen junge Frau! Natürlich heftige Szenen der Ehegatten, und die Folge? Er besucht nur noch in Begleitung seiner jungen Frau das Freibad! Die höhere Tochter bekam von der Mama Stubenarrest.- Er und sie verwünschen beide den Theaterbesuch und ihre Bergeßlichkeit.
Auch ein Finanzgenie".
Der Handlungsgehilfe 5. war vor etwa einem halben Jahr aus dem Gefängnis gekommen, wo er eine Strafe wegen Unterschlagungen zu verbüßen hatte. Kurz darauf trat er auf eine Annonce bin als" Bantbeamter" in eine Bant in Leubsdorf ein, wo er auf Grund seiner Beugniffe" sogar die Stelle eines Effettentaffierers erhielt. Dieses Bertrauen benutte er dazu, die von den Kunden eingelieferten Wertpapiere in fein Depot zu nehmen und für sich zu verkaufen. Er erzielte dafür mehrere tausend Mart Reingewinn. Noch vor der Entdeckung fonnte er feine Stellung aufgeben, um sich nach einer anderen Tätigkeit" umzufehen. Er ging wieder nach Berlin und gab hier eine Annonce auf, morin ein feriöser Geschäftsmann" Geldgeber fuchte. 3wei ver trauens felige Gelbleute hielten mit dem„ Geschäftsmann“ eine Konferenz ab, wobei sie das Geld- 20 000 M.- in einer Attentasche gleich mitbrachten. Durch fingierte telephonische Anrufe wußte der Geschäftsmann" für einen Moment die beiden Geldleute aus dem Konferenzzimmer" zu entfernen, und es gelang ihm, während dieser Zeit 5000 m. aus der Aftentasche zu entwenden; die Verhandlungen zerschlugen sich, da ja 5. seinen 3wed erreicht hatte, und die Gelbgeber entfernten sich ahnungslos. Da aber 5. gewohnt war, vornehm aufzutreten, dauerte es nicht lange, bis er fich nach einem neuen Berbienft" umsehen mußte. Diesmal gedachte er mit einem großen Schlage sein Leben für längere Zeit ficher zu stellen. Er fam als Dr. Matthiesen zu einem Bank. und Bechfelgeschäft und bot der Inhaberin einen von einem großen Berliner Kaufhaus ausgestellten Wechsel über 20 000 m. zum
Lombardieren an. Da der Wechsel außerdem von anderen Großfirmen giriert war, hatte die Bant fein Bedenken, den Dr. Matthiesen, dessen Namen selbst in der Geschäftswelt einen guten Slang hat, 15 000 m. auszuzahlen. Für die ordnungsgemäße Ausvertreter Kunze gesorgt. Als der Wechsel von der Firma, die ihn stellung des Wechsels hatte ein neuer Bekannter, der frühere Börsenangeblich ausgestellt hatte, eingelöst werden sollte, kam der Schwindel heraus, und es wurde gegen den angeblichen Dr. Matthiesen Strafanzeige erstattet. Bald tam man auf die Spur von H., der ja auch wegen der anderen Straftaten gesucht wurde. Es gelang bald, thn festzunehmen. Das Gericht gab ihm Gelegenheit, sich für 3 Jahre im Gefängnis von den Mühen seiner Arbeit auszuruhen. Der Börsenvertreter" tam mit 5 Monaten Gefängnis davon.
Der fliegende Staatsanwalt.
Dr. Caspary zum Amtsgericht Charlottenburg versetzt. Als das Barmat Dezernat der Berliner Staatsanwaltfdjaft vor einiger Zeit aufgelöst wurde, fand auch die Tätigkeit des Affeffors Dr. Caspary bei der Staatsanwaltschaft ihr Ende. Dr. Caspary war besonders dadurch bekanntgemorden, daß er zu seinen Maßnahmen in Sachen Kutister und Barmat zum erstenmal auch das modernste Verkehrsmittel, das Flugzeug, in den Dienst der Ermittlungsbehörde stellte. So flog er u. a. nach Rassel, um dort den Direktor Dr. Hellwig von der Preußischen Staatsbank zu verhaften, ebenfalls mit Flugzeug traf er später in Dresden ein, auch er an den zahlreichen Reifen der Staatsanwaltschaft im Falle um Justizrat Dr. Werthauer festzunehmen, und im übrigen war Barmat wiederholt beteiligt. Nunmehr hat Assessor Dr. Caspary eine anderweitige Verwendung gefunden, und zwar ist er zu der Abteilung für Zivilsachen des Amtsgerichts Charlotten burg verfegt worden. Als älterer Assessor führt er dort die Bezeichnung Amtsrichter", wie er auch aus dem gleichen Grunde seinerzeit das Prädikat Staatsanwalt" führte. Wie uns von zuftandiger Seite hierzu verfichert wird, soll es sich hierbei durchaus um feine Strafperfezung handeln, vielmehr lediglich um eine Maßnahme, wie sie hinsichtlich der Berwendung der Assessoren im Gerichtsdienst üblich sei. Diese Versicherung fann natürlich nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, daß Dr. Caspary, ebenso wie sein Kollege Dr. Kußmann, zweifellos weiter im Dienste der Berliner Staatsanwaltschaft geblieben wären, wenn nicht ihr Vorgehen in Sachen der Finanzskandale zu der bekannten Kritik Anlaß gegeben hätte.
Eröffnung einer neuen Badeanstalt. Gestern abend fand die Eröffnung der neuen Badeanstalt der Allgemeinen Ortstrantentaffe Schöneberg Friedenau , in ber Rheinstr. 9, statt. Trotzdem es sich eigentlich um einen Umbau handelte, kann man doch von einem Neubau sprechen, denn die Anlagen sind von Grund auf geändert worden. Die Badeanstalt ist von Baurat Altmann, dem Erbauer des Friedenauer Rathauses, errichtet worden. Trotz der großen Schwierigkeiten das Haus ist
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nicht Eigentum der Ortskrankenkasse ist hier tatsächlich auf fleinem Raume Hervorragendes geschaffen. Die Anstalt enthält zwanzig Bäder, Ruheräume und Ambulatorien, alles mit den neuesten Errungenschaften der Technik versehen. Hinzu kommt ein fehr geschmackvoller, deforativer Rahmen.
Feuer auf dem Tegeler Schießplah. Wegen eines ausgedehnten Wald- und Wiesenbrandes wurde die Berliner Feuerwehr nach dem Tegeler Schießplay alarmiert. Es gelang schließlich, die Flammen einzutreisen und dann eine weitere Ausdehnung zu verhüten. Bei den zahlreichen Bränden in jener Gegend liegt zweifellos Brandstiftung vor.
Die Jungsozialisten von Groß- Berlin und der Provinz Branden burg veranstalten am Sonntag, den 26. Juli, ein großes SommerWaldfest. Bei gutem Wetter wird das Fest am Teschendorfer Graben( in der Nähe von Seilers Gasthof Waldfrieden", elwa Stunde Weg von Oranienburg über Sachsenhausen ) abgehalten, bei schlechtem Wetter im großen Gaal der Jugendherberge in Oranien burg. Außer Musifporträgen, Rezitationen, Liedern zur Laute mird Georg Büchners Lustspiel Leonce und Lena " aufgeführt. Die Teilnehmer treffen fich bis 9 Uhr vormittags am Bahnhof Dranienburg, Nachzügler um 2 lihr nachmittags. Bur Dedung der Untosten wird ein Festbetrag von 30 Bf. erhoben. Karten sind im Borverkauf in der Buchhandlung Diez , Lindenstr. 3, und im Sekretariat der Arbeiter Jugend Gr.- Berlin, Lindenstr. 3, 2. Hof links, oder am Sonntag auf dem Festplah erhältlich. Freunde der Bewegung aus Partei und Arbeiterjugend find herzlich eingeladen.
Boltstinderfest am Prenzlauer Berg . Um den Kindern des außerhalb Berlins zu verleben, eine Abwechslung und Freude zu Bezirks Prenzlauer Berg , denen es nicht vergönnt ist, ihre Ferien bereiten, veranstaltet das Bezirksjugendamt am Sonabend, den an der Einsamen 1. August 1925, auf dem Spielplatz Bappel, Rudolf Mosse Straße, ein großes Boltsfinderfest. Es werden den Kindern Spiele, fünstlerische Darbietungen, Beluftigungen aller Art und Ueberraschungen geboten werden. Der Eintrittspreis beträgt 10 Pf. für Kinder und für Erwachsene im Vorverkauf 40 Pf.( Jugendamt, Danziger Straße 64, Bimmer Nr. 124), an der Kaffe 50 Pf. Die Festteilnehmer versammeln sich nachmittags 3% Uhr, nor dem Bezirksamtsgebäude, Danziger Straße 64, zum gemeinsamen Abmarsch mit Musik zum Festplatz.
Der Warenvertrieb für republikanische Organisationen und Berbände teilt mit, daß zu den Verfassungsfeiern schwarzrotgoldene Fahnen in reichlichen Mengen in der Geschäftsstelle, Pfalzburger Straße 8, zu haben sind.
Tödlicher Unfall auf einer Zeche. Auf der Zeche Vittoria" 3 und 4 in Raurel verunglückten nach einer Meldung aus Herne
am Sonnabend zwei Arbeiter tödlich.
Acht Personen erfrunken. Während einer nationalen Feier tippte nach einer Meldung aus Belgrad ein mit 50 Festteilnehmern bejeßtes Boot auf der Save um, wobei acht Personen ertranten. Die übrigen fonnten gerettet werden.
Untergang eines türkischen Seglers. Aus Konstantinopel kommi die Meldung, daß ein türkischer Segler mit 16 Soldaten an Bord im Bosporus untergegangen ist. Die Soldaten find sämtlich ertrunten.
Beulenpest im Wolgagebiet. Aus Moskau wird gemeldet, daß im Bolgagebiet bie Beulenpest ausgebrochen ist. In A ft ra ch a n wurden bereits zwölf Todesfälle feftgestellt Die Sowjetregierung hat eine besondere Aerztekommission dorthi entsandt.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
6. Abt.: Die heute bekanntgegebene Mitgliederversammlung am Mittwoch fällt c 21. Abt. : Morgen, Mittwoch, 812 Uhr Funktionärversammlung bei Rroll.: rechter Str. 21. Jungfozialisten, Gruppe Süben : Bir treffen uns heute abend 18 Uhr am Bahu. hof Treptow( Bahnüberführung), nicht im Heim.
Jugendveranstaltungen.
Achtung, Hamburgfahrer!( Revue- Spieler.) Bir sind gebeten worden, am Gonntag, den 2. August, bei einer Partei- Beranstaltung der Neuköllner Genoffen die Revue zu spielen. Es ist aber notwendig, für diefe Beranstaltung und au für den Jugendtag noch zu proben Achtet auf die Pressenachrichten, wann die Probe ftattfindet. Alle Genoffen, die zu dieser Zeit schon in Urlaub find, müssen es fofort bei Berner Meister melden, damit Ersag geschaffen werden kann.
Geschäftliche Mitteilungen.
Die Firma J. Baer, Herren- und Knabenmoben. Babstraße 26, fezt ihren Saisonausverkauf bis zum 4. Auguft fort. Es empfiehlt sich, diese günstige Ge= legenheit zur Anschaffung solider und billiger Garderobe gehörig auszunügen.