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Neues Leben.

Hier wie überall, wo Weltstadtinneres in Vorstadt übergeht, ist Straßentreiben des Tages Kampf und Siegeszug der Arbeit. Deutsche   und französische   Hauptstadt gehen hier im gleichen Puls­fchlag, der Tag fennt nicht den eleganten Menschen der Genußjagd, die Gestalten, die man lichtscheu" nennt, sind ihm gleichfalls fremd. Es gibt eine Welt für sich, die schläft fich tagsüber aus, um mit dem Beginn der Nacht nach Freude oder Handwerk zu gehen. Unsere Welt ist es nicht. Aber jeder Sekundenschlag der großen Arbeitsuhr ist uns Sprache und Inhalt, ihr hören wir gerne zu und von ihr laffen wir uns leiten.

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Welt der Arbeit und Welt des Bergnügens find überall das Gleiche. Sie kennen nicht Unterschied der Bolts- und Raffezuge hörigkeit. Wo Welt rechter Arbeit und rechter Freude ist, da findet sich beides zusammen, und das greift dann auch über Grenzen und Weiten: ein Arbeitsmensch gehört zum anderen, es ist gleich, welche Sprache er spricht, die große Herzenssprache weiß schon Wege zu finden. In diesem Sinne entdecken wir gerne, wenn es gut ist, ein Stück fremden Landes. Wissen wir doch, wie flein   an sich die Welt ist, die darauf wartet, einer einzigen und einigen Menschheit zum Wohnsiz der Freude und Arbeit zu dienen.

Bischofsburg Berlin  .

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Die billige Reise mit gefälschten Fahrkarten.

Um ihre Geschäftsspesen zu verbilligen, war die 23jährige Erna Bontorra aus Bischofsburg in Ostpreußen   auf ein Mittel verfallen, das ihr jetzt eine Anflage wegen Urfunden fällung zugezogen hatte. Gleichzeitig aver eröffnet der Prozeß einen Einblick in gewisse Gepflogenheiten von Kleinstädtern, die weit draufen in der Provinz wohnen und dennoch eine Reise nach Berlin   riskieren, um ihre Produkte abzusetzen.

Er hatte sich beizeiten mit der Geschäftstasse der Bande aus dem Staube gemacht. Das Geld muß aber doch nicht allzuweit gereicht haben, denn der Häuptling, ein entwichener Fürsorgezögling Alfred Ruhrt, war bald wieder gezwungen, auf Beute auszugehen und stahl in Eberswalde   ein Fahrrad. Als er das Rad jetzt in Neukölln ver­faufen wollte, wurde auch er festgenommen und nach Moabit   ge bracht. Er gestand, mit den anderen gemeinsam eine große Anzahl Einbrüche verübt zu haben. Jetzt sigt die ganze Gesellschaft, die mit ihren Freundinnnen" in den Mußestunden auf den Neuköllner Wiesen mit gestohlenen Instrumenten fleine Konzerte zu veranstalten pflegte, hinter Schloß und Riegel.

Der Leidensweg eines unehelichen Kindes. Schwere Mißhandlungen einer Bierzehnjährigen.

Ein Bild des Jammers ergab eine Gerichtsverhandlung vor einer Straftammer des Landgerichts II. In dieser sagte eine im Gastwirtsgewerbe angestellte hysterische Frau, Anna Kucharet, als Beugin selbst aus, daß bei ihr alle mütterlichen Gefühle gegenüber ihrer 14jährigen unehelichen Tochter erstorben seien.

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Die Mutter gab daher das Mädchen als Hausmädchen der mun mehr angeklagten Kollegin, Klara Winkler, wobei sie ihr einschärfte, daß bei der Behandlung des Mädchens äußerste Strenge angezeigt sei. Hier war nun das arme kind den furchtbarsten MiB handlungen ausgefeßt; fie wurde täglich in roherster Weise von ihrer Herrin" unzählige Male mit Besen, Stöcken, Kellen und ahnlichen Gegenständen gefchlagen, bis sie durch Zufall einmal ent­meichen fonnte und zu einem Ontel lief, der sie zu einem Arzt in Behandlung schickte. Die 31jährige Angeklagte Klara Winkler war deswegen bereits wegen Rörperverlegung zu neun Monaten Ge fängnis verurteilt, fie hatte aber den traurigen Mut gehabt, hier, gegen Berufung einzulegen. Die Beweisaufnahme ergab, daß ein weiblicher Rohling aus Luft an der Quälerei das Mädchen wochen lang feelisch und körperlich gepeinigt und in graufamster Weise ver Die Angeklagte pflegte wöchentlich zwei bis dreimal die letzt hat. Ein dem Gericht vorgelegtes Lichtbild zeigte die An­Reise aus Ostpreußen   nach Berlin   zu unternehmen, schwellungen und Berlegungen, welche der Körper des wehr und und hier Lebensmittel, vorwiegend Geflügel und Butter, in der Schutzlosen Kindes dabei davongetragen hat. Während der Abwesen Markthalle zu verkaufen. Die weite Reise belastete ihre Spesen in heit der Herrin" wurde das Kind eingeschlossen und einmal in sehr erheblichem Maße und deshalb fand sie ein Mittel heraus, einem Kleiderschrant verstedt, als die Mutter gerade zu Besuch um als blinder Passagier mit gefälschter Fahr. fam. Landgerichtsdirektor Siegert erklärte:" Es handelt sich um tarte zu fahren. Sie nahm fich sogar noch Hilfe aus ihrer Heisein derartig rohes Delift, daß jedes Mitempfinden für die Täterin mat and auch aus Berlin   mit, die ihr beim Transport zur Hand wie auch für die Rabenmutter" fortfällt. Wenn das Gericht über gehen sollten, denn die Reise loftete ja nichts. In Berlin   stieg sie das Urteil der Borinstanz nicht sogar noch hinausgegangen ist, so bei einer Frau P. ab und diese beobachtete mun, daß Erna Bontorra geschah dies lediglich deshalb, weil mit der Möglichkeit einer frant mit Radiergummi, Stempeln und Tinte Fahr. haften sadistischen Veranlagung der Täterin gerechnet werden mußte. farten bearbeitete. Da ihr das verdächtig vorfam, er« Es bleibt also bei neun Monaten Gefängnis." Der Borsigende stattete sie bei der Kriminalpolizei   Anzeige. Als nun die Angeflagte wandte sich dann an die anwesenden Damen des Wohlfahrtsamtes wieder nach Bischofsburg zurüdfahren wollte, wurde sie aus dem mit der Bitte, fich des Kindes fofort anzunehmen, damit es bei der Buge herausgeholt. Den Bahnsteig hatte sie mit einer Bahnsteig bösartigen Natur der beiden Frauen von ihnen getrennt und vor farte betreten, hatte aber in ihrer Handtasche eine Fahr weiteren Mißhandlungen geschügt werde. Nach Schluß der Berhand­farte IV. Klaffe, bie, wie die Prüfung ergab, bereits abgefahren lung zeigten erregte Szenen auf dem Korridor, daß diese Anordnung war, jedoch war der Kontrollftrich ausradiert und der Tagesstempel des Gerichts begründet und sehr notwendig war. gefälscht. Auf dem Wege zur Polizeiwache wußte die Festgenommene geschicht ein fleines Patet wegzuwerfen. Den Beamten war das ent­gangen. Zu ihrem Unglück hatte aber ein Dienstmann den Vor gang beobachtet und brachte das Batet nach. Die Angeklagte wollte zunächts nicht Befizerin des Patets sein, sie hatte ihren guten Grund dazu, denn der Inhalt bestand aus mehreren Stempeln, einem Radiergummi und noch fünf, bereits abgefahrenen Fahrkarten in der Richtung Berlin  - Bischofsburg- Rotfließ, und umgefehrt. Su ihrem Bech war aber auch in dem Bäckchen eine Brieftasche mit ihren Ausweispapieren enthalten. Troß dieses er­brüdenden Belastungsmaterials blieb die Angeflagte vor Gericht hei einem hartnädigen Zeugnen und mußte durch umfangreichen Zeugenbeweis erst überführt werden. Es ergab sich auch, daß fie aus einer sehr feinen" Familie stammt. Ihr Bater, der Pferdehandel betrieb, hatte bereits wegen Pferbediebſtals eine Gefängnisstrafe erhalten, und ihr Bruder war bereits einmal wegen Fälschung von Fahrkarten bestraft worden und hatte außerdem zum Einkauf von Lebensmitteln Falschgeld bei den Bauern verwendet. Auch dafür ist er bereits mit mehrjähriger Gefängnisstrafe belegt worden. Das Schöffengericht mitte fam zu einer Verurteilung der Ange flagte wegen versuchter Urkundenfälschung und erkannte auf drei Monate Gefängnis.

Sein Typ.

An einem schwülen Juliabend 1923 war dem Obergärtner Karl Ruhle aus Sanssouci   in der Nähe des Drachenhäuschens eine junge Dame mit flawischem Typus aufgefallen. Es mar fein Typ", er sprach sie an und sie blieb bis zum anderen Morgen mit ihm in Sanssouci  . Als der Frühling ins Land zog, wurde Kuhle vom Amtsgericht Potsdam   aufgefordert, Alimente zu zahlen. Der slawische Typus hatte sich zwar als Ruffin ausgegeben, war aber ein Fräulein mit gutem deutschen   Namen ohne festen Wohnsiz. Der Herr Obergärtner wehrte sich mit Fänden und Füßen gegen die Baterschaft und suchte frampfhaft nach anderen Bätern. Eines Tages traf er in der Brandenburger Straße in Potsdam   den 20jährigen Sohn des verstorbenen Uniformverwalters des früheren Kronprinzen Friß Hinge. Kuhle lud den Hinge und dessen Freund zu einem Glafe Bier ein und im Laufe des Ge­spräches foll Stuhle dem Hinge vorgeschlagen haben, für ihn in seinem Alimentationsprozeß auszusagen, daß er auch mit der Russin ver­fehrt hätte. Auf 10 bis 20 m. würde es nicht ankommen. Die Folge dieses Gespräches, das zu Ohren der Russin gekommen war, war die Anflage wegen Berleitung zum Meineid. Im Termin bestritt der Obergärtner entschieden, zu Hinge derartiges geäußert zu haben. Zur allgemeinen Ueberraschung wurde Friedrich Hinge, der Kronzeuge, als Fürsorgezögling vorgeführt. Die als Sachverständige geladene Polizeifürsorgerin stellte den Beugen als einen moralischen Schwächling hin. Das Gericht schenkte auch seinen Aussagen feinen Glauben und sprach den Obergärtner frei. Die fleine Ruffin aber hat bis zum heutigen Tage niemanden, der für ihr Kind sorgt.

Großfener in der Greifswalder Straße.

Am Donnerstag nachmittag fam, wie wir bereits im gestrigen Abendblatt furz gemeldet hatten, aus unbekannter Ursache in der Immanueltirchstraße 18 und Greifswalder Straße 215 ein Feuer zum Ausbruch und machte der Feuerwehr sehr viel Arbeit. Leider ist dabei der Feuerwehrmann Ernst Rädler schwer verlegt und mußte nach der nächsten Rettungswache geschafft werden, wo man seine Ueberführung in ein Krankenhaus anordnete. Als die Gefahr nach 1 Uhr bemerkt wurde, schlugen die Flammen schon an mehreren Stellen hell aus dem Dache des vierstödigen, von zahlreichen Parteien bewohnten Hauses empor. Dider Qualm und gewaltige Sige erschwerten das Bordringen der Wehr anfänglich fehr. Die Wehr ging mit fünf Schlauchleitungen über zwei mecha nische Leitern und die Aufgänge vor, um den Dachstuhl nach der Greifswalder Straße unter Baffer zu nehmen. Schließlich gelang es, die Flammen einzufreifen. Nach mehrfiündiger Tätigteit war man des Feuers Herr und konnte die Wehr gegen Abend wieder ab. rüden. Gleichzeitig verbrannten in der Charlottenstraße in Wittenau  auf dem Felde mehrere Stiegen Roggen vollständig.

Ter Häuptling des Tachsbaulagers" verheftet. Gine Bande jugendlicher Einbrecher, die sich in einer großen Strohmiete zwischen den Wirtschaftsgebäuden des Rittergutes Brig ein nach Art eines Dachsbaues eingerichtetes Lager hergestellt hatte, wurde fürzlich, wie wir berich teten, von der Neuköllner Kriminalpolizei gesprengt. Einer der Burschen wurde in dem Dachsbau angetroffen, von einem Spürhund herausgeholt und festgenommen. Die anderen Mitglieder der Bande wurden in einem neuen Lager unter einer Brüde an der Grenzallee ermittelt und ergriffen. Nur der Häuptling entwischte.

Die Typhuserkrankungen in Beelit. Typhusfälle zum Ausbruch gekommen. In dem Städtchen Beeliz in der Mart find mehrere Es handelt sich um Dier bis fünf Erfrantungen, von denen eine einen töd lichen Berlauf nahm. Einige Blätter haben die Nachricht von den Erfrantungen in Beelig in einer ziemlich fenfationellen Auf­machung gebracht, die der Bedeutung der Krankheitsfälle nicht ent spricht. Wie uns mitgeteilt wird, ist zunächst ein Grund zur Besorg nis nicht vorhanden. Die Behörden haben alle Maßnahmen er griffen, um ein Umfichgreifen der Krankheit, vor allem ihr epide misches Auftreten, unmöglich zu machen. Im Beelizer Krankenhaus werden die Typhusbefallenen einer sehr eingehenden Behandlung unterzogen. Es handelt sich hier wiederum um typische Kontaktfälle. Zuerst erkrankte die Mutter eines Sattlers, die so heftig von der Krankheit befallen wurde, daß der Tod nach wenigen Tagen eintrat. Die Mutter infizierte auf dem Krantenlager die Tochter. Dann wurden zwei weitere Fälle bekannt. Die Erkrankten wurden sogleich ins Krankenhaus gebracht. Die Ursache der Typhusfälle steht noch nicht fest; eine eingehende Untersuchung iſt ein­geleitet worden. Man nimmt an, daß die sehr mangelhafte Rana­lisation und die dadurch bedingten hygienischen Mängel die Krant heitsursache sind. Weiterhin werden Typhusfälle aus Karzin und Elsholz gemeldet. Zu Befürchtungen besteht jedoch nicht der mindeste Anlaß. Alle Maßnahmen, die Krankheit zu isolieren, find getroffen.

fuche mit Einlagen aus verschiedenen Stoffen, n. a. aus Gummi gemacht, wie sie bei Tropenhelmen üblich sind. Von dem Ergebnis biefer neuen Versuche wird es a hängen, ob diese Einlagen als ge nügende Erleichterung für die Bertehrspolizisten betrachtet werden fann, oder ob man doch noch schleunigst zur Einführung Don Tropenhelmen schreiten wird. Die Entscheidung darübei wird, da es sich bei dem Anhalten der Hige um eine dringende Frage handelt, in türzester Zeit fallen. Gleichzeitig wird man auch zu der Frage der Einführung einer leichten Sommeruniform für die Schuhpolizei Stellung nehmen wobei es sich aber um eine Maßnahme handeln wird, die erst im nächsten Jahr in die Tat umgesetzt werden kann. Die grauen Drillichanzüge, die von den Straßenpoliziste seit gestern bis auf weiteres getragen werden, fönnen nur als Notbehelf betrachtei werden.

Arbeiter, nüht Eure Ferien!

In steigendem Umfang hat sich die Arbeiterschaft einen roeng auch turzen Ferienurlaub errungen. Biele aber wissen noch nicht wie sie die Ferienzeit gut und nuhbringend verwenden sollen. Di Errungenschaft der Ferien ist aber nur zu halten, wenn die Arbeiter schaft von ihr den richtigen Gebrauch zu machen versteht. Daruti hat der Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit den Versuch unternommen, Ferienveranstaltungen für die Arbeiterschaft zu orga nifieren. Die bisher stattgefundenen Ferienreisen und Kurse fanden freudige Anteilnahme, und niemand hat es bereut, fich beteiligt zu haben. Die Ferienveranstaltungen, sowohl die Reifen wie auch die Kurse, bieten geistige Anregung wie auch Erholung in reichen Maße. Im Kreise gleichgesinnter Genossen und Genosfirmen er wächst ein neues Gemeinschaftsgefühl, verbinden sich die Herzen schneller zum gemeinsamen Erleben. Für den Rest des Sommers find noch folgende Veranstaltungen vorgesehen:

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1. Studienreifen: Dänemart: Flensburg  , Esbjerg  , Aarhus  , Kopenhagen  , Seefahrt nach Helsingör  , Rückfahrt über Esbjerg   nac Warnemünde  . Zeit: 9.- 17. August. Tschechoslowakei  . Desterreich: Dresden  , Bodenbach  , Prag  , Wien  , Salzburg  -Schwarzwald  : Mann Berchtesgaden  . Zeit: 16.- 25. August. heim, Heidelberg  , Hornisgrinde, Baden- Baben. Belt: 2.- 8. Auguft. Harz  : Halberstadt  , Thale  , Bodetal  , Broden, Goslar  . Zeit: 23. big Riefengebirge: Hirschberg  , Krummhübel  , 29. August. Schneekoppe  , Spindelmühle  , Schreiberhau  , Waldenburger Industrie. gebiet. Beit: 31. Auguft bis 5. September.

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2. Ferienkurse: Freiburg   i. Br.( Schwarzwald  ): Josef Luitpold Stern- Wien Arbeiterbildung und Arbeiterbewegung" Beit: 27. Juli bis 1. Auguft. Wismar  ( Ostfee) im Landesjugend. heim: Dr. Renner- Wien Staat und Sozialismus". Zeit: 2. bis 8. Auguft. Blantenburg( Harz  ): Reg.- Rat Dr. Woldt Die Lebenswelt des Industriearbeiters". Beit: 17.- 22. August. Soltau  ( Lüneburger Heide  ): Prof Dr. Nölting Einführung in die Politik". Beit: 7.- 12. Auguft. Bitte auf der Insel Hiddensee( in der Nähe der Insel Rügen  , Ostsee  ): Dr. Heller Einführung in die Politit. Beit: 7.- 13. September.

Die Kosten für diese Veranstaltungen sind einschließlich Ber. bungen und nähere Auskünfte beim Reichsausschuß für soziali. stische Bildungsarbeit, Berlin   S. 68, Lindenstraße 3. Die amerikanischen   Sänger im Reichstag und Rathaus. New York   besuchten gestern in den Vormittagsstunden den Reichs­Die deutsch- amerikanischen Sänger vom Beethoven- Männerchor tag, dessen Räumlichkeiten sie unter Führung einer Anzahl Abge­ordneter besichtigten. Reichstagspräsident 2öbe hielt dabei an die New Yorker Gäste eine Ansprache, in der er darauf hinwies, daß in den verflossenen 10 Jahren im Ausland, insbesondere in den Ver einigten Staaten sehr viel Unrichtiges über Deutschland   verbreitet morden sei. Darum sei es besonders zu begrüßen, daß die Deutsch  . Amerikaner Gelegenheit hätten, sich durch eigenen Augenschein von der Haltlosigkeit so vieler Tendenzmeldungen zu überzeugen, die auch drüben viele Deutsch- Amerikaner irregeführt und schwankend gemacht hätten. Die Amerifagäfte würden sehen, daß man in Deutschland   mit zähem Fleiß daran sei, 3usammenge brochenes wieder aufzubauen. Zum Schluß sprach der Reichstagspräsident den Wunsch aus, daß der Besuch des Beethoven­Männerchors der Berständigung zwischen den beiden Bölkern dienen möge. Als poetischen Dank an den Präsidenten des deutschen   Parlaments für feine Worte fangen die Amerikaner im großen Ruppelsaal ein deutsches Heimatlieb.

pflegung und lebernachtung äußerst niedrig bemessen. Anmel.

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Am Mittag peranstaltete die Stadt Berlin   zu Ehren der New Dorter Sänger einen Empfang, auf dem u. a. Stadtver ordnetenvorsteher Genosse Haß, Stadtrat Bege, Stadtrat Gen. Weyl, sowie Bürgermeister Scholz sprachen.

Weirauch- Stapf- Roser. Wie wir erfahren, ist der Präsident der Reichsbahndirettion Berlin  , Weirauch, als Nachfolger Higlers zum Personalreferenten in der Hauptverwaltung der Reichsbahn ernannt worden. Nachfolger Weirauchs wird der Bräsident der Reichsbahndirektion Frankfurt   a. M., Stapf, au dessen Stelle Geheimrat Roser tritt.

Einsturz der Stadthalle in Stuttgart  .

Mahnung zur Sparsamkeit mit Wasser. Der Berliner   Städtische Nachrichtendienst erläßt folgende Mahnung: Die andauernde und immer noch steigende Size hat eine unge­heure Erhöhung des Wasserverbrauchs verursacht, die noch nicht zum Stillstand gekommen ist. Das Versagen der Wasserversorgung in den von der Charlottenburger   Wasser- und Industrie- Werken A.-G. ver­sorgten südlichen Ortsteilen der Stadt im Anfang des Juni d. I. iſt noch in frischer Erinnerung. Schon hat sich neuer Waffermangel in diesen Bezirken eingestellt. Daß Zustände mie im Juni sich nicht 1 Arbeiter fof, 3 schwer, 7 leicht verlegt. wiederholen, erfordert das allgemeine Wohl der Bevölkerung. Infolge eines heftigen Sturmes stürzte am Donnerstag um die Von den Städtischen Wasserwerken ist alles geschehen, um mit Mittagszeit die im Bau begriffene, 8000 Berfonen faffende Stadi. Hilfe von Rohrverbindungen so viel Wasser an die notleidenden halle  , die zur Tagung des Deutschen Ratholitentages füdlichen Stadtbezirke abzugeben, wie die technischen Verhältnisse es gestatten. Wenn einerseits die Wasserwerke bemüht sind, den Be einem neuen, freitragenden System in Holzkonstruktion errichte Ende August fertiggestellt sein sollte, ein. Die Halle wird nach barf der Bevölkerung zu befriedigen, so muß lettere andererseits einem neuen, freitragenden System in Holstonftruktion errichte den Verhältnissen Rechnung tragen und jeden unnügen. Gebrauch und war etwa zur Hälfte aufgebaut. Bei dem Unglück wurden von Wasser in der herschenden Higeperiode vermeiden. Insbesondere elf Arbeiter verlegt, davon vier schwer, während darf Leitungswasser nicht zum Rühlen von Lebensmitteln und Ge- der größere Teil sich in Sicherheit bringen fonnte. Bon den tränken und zu Luruszwecken( Springbrunnen u. dgl.) verwendet werberlegten ist inzwischen einer verstorben werden. Auch dürfen nicht große Mengen abgelaffen werden, um, Der Sachichaden ist bedeutend. Die rechtzeitige Fertigstellung wie es häufig geschieht, besonders fühles Wasser zu bekommen. den Katholikentag dürfte in Frage gestellt sein. Die Echuld an Daher wird an die Einwohner der Stadt die ernste Mahnung ge dem Unglück wird von den Arbeitern der leberstunden. richtet, zur Förderung des allgemeinen Wohles das vorstehend Ge fagte zu beherzigen und jede Wasserverschwendung zu vermeiden. wirtschaft und dem Antreibesystem zugeschrieben, wobei die Verstrebungen der Holzkonstruktion mangelhaft aus geführt wurden.

Tropenhelm oder ,, Dunktkicpe"?

Die wissenschaftlichen Untersuchungen über die die Wärme­entwicklung in den Tichakos der Schußpolizei mit und ohne weißen Ueberzug haben, wie wir erfahren, ergeben, daß der weiße Stoffüberzug nur eine ganz geringfügige Tem peraturverringerung im Innern dieser Kopfbedeckung herbeiführt, und zwar genau um 3/10 Grad. Infolgedessen wird man von der Einführung der Tichakoüberzüge Abstand nehmen. Neuerdings werden jezt bei den zuständigen Stellen Ver­

Das Rundfunkprogramm.

Freitag den 24. Juli.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4.40 Uhr nachm.: Zehn Minuten für die Fran.( Hansfrau und Berufsfrau, von Dorothee Goebeler). 5-6.30 Uhr abends: Nach­mittagskonzert der Berliner   Funkkapelle. Leitung: Konzert­meister Ferdy Kauffman. 7-7.50 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule ( Bildungskurse). 7 Uhr abends: Abteilung Gartenbau  . Gartenbau­direktor Meermann: Der Gemüsegarten, II. Teil 7.30 Uhr abends: ( Hochschulkurse). Abteilung Geographie: Dr. Konrad Kretschmer  , Prof. an der Universität Berlin: Das Erdbild im Wandel der Zeiten". 3. Vortrag Kompaß und Seekarte". 8.30 Uhr abends: Orchesterkonzert. 1. Goetz: Ouvertüre Franzesca di Rimini. 2. Schubert- Liszt  : Wanderer, Fantasie.( Prof. Josef Weiß, Klavier). 8. Volkmann: Serenade( mit oblig. Cello).( Ernst Wassing, Cello). 4. Joh. Strauß: Dolci pianti, Romanze( mit oblig. Cello). Erst aufführung.( Ernst Wassing). 5. Chabrier  : Pastorale Suite. ( Berliner   Funkorchester). 10 Uhr abends: Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetterdienst, Sport­nachrichten. Theater- und Filmdienst.

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Absturz eines deutschen   Flugzeugs in der Schweiz  . Ein Passagier tot, drei Personen schwer verwundet. Am Donnerstag, morgens um 2 Uhr, verunglückte. wie SPD  Genf   meldet, das deutsche   Bassagierflugzeus 701 bei Unterſiggental im Kanton Aargau  . Das Flugzeug, das dem Deutschen Aero Lloyd gehört und die Strecke München  Stuttgart   flog, war durch starken Wind nach der Schweiz   abge trieben worden und stürzte bei dem Versuch einer Notlandung auf einen Bais ab. Das Flugzeug wurde völlig zerstört Ciner der Baffagiere, Herr Lindenberg aus Baden- Baden  , wurde getötet, der Flugzeugführer Hieronymus   und zwet andere Bessa giere sind schmer verlegt.

Großer Brand in der Lüneburger Heide  .

In der Lüneburger Heide   stehen an der Grenze der Regierungs bezirke Lüneburg   und Hannover  , vor allem im Kreise Burgdorf  etwa 5000 Morgen in Flammen. Der Brand hat schon am Freitas voriger Woche aus unbetannten Ursachen begonnen und ist dann voi zwei Tagen zu großen Ausdehnungen gelangt. Der Oberpräsiden anliegenden Gebiete befahren und alle Anordnungen gegeben, die Noste hat am Mittwoch den größten Teil der Brandstätte und der zur Eindämmung und Bekämpfung des großen Brandes nötig, find Es sind sowohl Formationen der Reichswehr   wit Polizeitruppen aus Hannover   und Lüneburg   an de Arbeit. Erfreulicherweise find bisher weder Menschenleben nod Ernte vernichtet oder gefährdet.