Irettog 24. Jnlims
Unterhaltung unö AAssen
SeNage des vorwärts
Ein Ueberbleibfel. f] Von ZNartio Andersen ZtexS(Konstanz ). Die Mission lehrte die beiden Geschlechter, ihren Zorn nach außen zu richten— auf die Kinder der Welt; der Mission folgte der Grundtvigianismus und lehrte sie lachen. Und wie rasch das alles ging! Die Mitglieder der Gemeinde hatten ja alles miterlebt und wußten Bescheid, aber kein Fremder hätte jetzt kommen und sagen können, zwischen den beiden Höfen habe jahrhundertelang ein wüten- der Haß getobt. Die Jugend trug gemeinsam die Bänke der Volks- Hochschule ab, und die Eltern sahen nach beendetem Tagewerk in friedlicher Unterhaltung miteinander draußen auf dem verfallenen Stampfwerk. Und wenn eine der Familien Besuch bekam, ging dieser aus beiden Höfen aus und ein. II. Es war an einem Sonntogvormittag im Jahre I89S, zwischen der Heu- und Getreideernte. Auf„den Zwillingshöfen' war der größte Teil der Bewohner in die Kirche gegangen. In dem eingezäunten Grasplatz hinter dem Römerschen Hofe stapfte der alte � Jens Römer herum und jagte das Vieh hin und her, hin und her, indem er es mit seiner gestrickten Zipfelmütze scheuchte. Er war jetzt geradezu kindisch und hielt sich meist auf dem elterlichen Hofe auf. Hinter den kleinen Fensterscheiben des Kofodschen Hofe» faß Ane Römer und las in der Hauspostille das Evangelium des Tages, während sie sich den von der Gicht gekrümmten Rücken von der Sonne durchwärmen lieh; ihr abgezehrter Kopf wackelte beständig. Reben ihr auf der Bank lag eine Katze auf dem Rücken mit allen Vieren in der Luft und schlug faul nach den Fliegen auf Anes Schürze. Mitten in der Stube stand ein dunkelhaariger, kurzstäm- miger Bursche und untersuchte einen Stutzen, er hatte einen un- ruhigen, springenden Blick und schnelle Bewegungen. Es war Anes Enkel Jakob, ein Sohn des.Liebeskindes'. Ane las mit flüsternder Stimme, anscheinend völlig in ihr« Bibel vertieft: als ober auf dem Hof Schritte und Pfeifen er- Nangen, hob sie den Kopf und schaute über ihre Drille hinaus; sie war fernsichttg. .Offs Lars?' fragte der Enkel. Ei« nickte. Nochbars Lars trat mit der Flinte über die Schulter«in. Er war mit seinem Detter Jakob gleichaltrig, aber größer, hotte ein« kupferbraune Haut und von der Sonne gebleichte Haare. Er war langsam in seinen Bewegungen, sein Gesichtsausdruck war ernst, grüblerisch. „Grüß Gott. Großmutter! Ihr nascht Sonnenschein, ja', sagt« er.—„Bist Du fertig, Jakob?' Dieser zog seine Schaftstiefeln an. .Nehmt Euch nur mit Euren Schießgewehre» w achtl' sagte die Alte. „Es ist gar bald ein Unglück damit geschehe«— das ist schon oft vorgekommen. Es ist ein gefährliche; Spielzeug, besonder» an einem Sonntag.' .Man könnte leicht fallen und die Augenbrauen brechen,' sagte Jakob. .Ja, ja, mein Junge, Du bist ja immer der Klügst«,' erwiderte die Großmutter.„Aber man hat es doch erlebt, daß ein« Flinte, eh« man sichs versieht, großes Unheil angerichtet hat.' .Aber doch nur, wenn sie geladen ist, Großmutter.' „Wirklich? Nein, wie die lungen Leute heutzutage klug sind! Man muß wirklich dankbar sein, wenn mau ihnen nur zuhören darf.' Jakob lachte neckisch. „Und was macht Deine Gicht. Großmutter?' fragte Lars, um die Alte milder zu stimmen.„Ist sie immer noch so schlimm?' „Ja, wahrhaftig, das ist sie! Ich Hab' weiß Gott wl« lang« vor Schmerzen nicht mehr schlafen können,' antwortete die Groß- mutier.'.Aber der Mensch soll ja sein« Prüfungen mit Geduld ertragen und dem lieben Gott danken, der sie ihm auserlegt.' „Ihr seid trotzdem gesünder als die meisten Leute in Eurem Alter" Großmutter", versetzte Lars. Die Alt« lächelte geschmeichelt, schüttelte aber den Kopf. „Ihr solltet wirNich nicht am Sonntag zum'Schiehen hinaus, sondern ins Gotteshaus gehen; dabei kommt nichts Gutes heraus", sagte sie ernst. Lars sah nachdenklich au«. „Ehristi Jünger sammeilen am Sonntag Lehren'» sagte er longsam. „Ja. und der Missionar Iespersen prügette seine Frau am Himmelsahrtstag durch', fügte Jakob hinzu und lachte spöttisch. In den cingesallenen Wangen der Alten zuckte es; sie schaut« den Enkel mit einem Ausdruck ratloser Verzweiflung an. Doch Jakob blieb mitten im Lachen stecken, sprang hin und nahm ihren Kopf in beide Hände. „Es war ja nur ein Scherz, Du liebes, altes Großle!' rief er. indem er ihr zärtlich über den gekrümmten Rücken strich. Ihre dünnen, mit Gichtknoten bedeckten Finger tasteten aus ihm herum und sie lächelte glücklich: „Nein, wie Du Deinem Großvater ähnlich bist, als er jung war— genau so launisch'„.. Da war er es aber gründlich, sagte Jakob und dacht« an die Hochzeil, die durch den Großvater scheiterte „Gewiß, ober er hatte ein gutes, liebevolles Gemüt— gerode wie Du. Jakob," erwiderte die Großmutter Die beiden lungen Männer hingen ihre Klinten über die Schulter und oinaen Ans ober las wieder in ihrer Bibel. Sie kle'ttorten an der nördlichen Seite der Schlucht hinauf und wanderten auf dem Fußweg weiter, der an dem obersten Rand der ieliiaen Külte bald aus. bald abwärts führte. Die Wärme trieb hier oben fast sichtbar ihr Spiel in der Luft und ließ die Felsen und das Heidekraut ganz sonderbar aufleuchten. Sie verlieh allein Glanz und gab ihm ein helleres Aussehen, ollem, ausgenommen dem Meere, das tiefblau Zur Linken lag ble.schw-r in seiner Ruhe, als fei es das Gewicht der Erde selbst das einzige, das sie drunten halte. Weit draußen am Horizont waren die Um- risse der schwedischen Küste deutlich erkennbar: da und dort lag auf dem Meer ein Schiff und arbeitete sich mit schlaffen Segeln vor- warts. Sie wateten schweigend durch dos Gestrüpp von Heidekraut, kriechenden Wocholderbiischen und Brombeerronken. Es war ein schwieriger Marsch bei der Hitze. „Woran denkst Du?" fragte Jakob plötzlich, indem er Lars von rückwärts auf die Schulter schlug. Lars drehte sich um und sah den Freund verlegen an. der sich gar oft da» Vergnügen wachte, ihn mitte» r» eioer Grübelei zu er-
Wer kommt nicht?
Rittergut-besiher v. knorke, weil BanNer Sistenmacher, weil es Fräulein Eva Mario Zimperlich. Kleinhändler Fridolin Muckcfet«. ihm die Demonstratio« das Ge- Ihm auf die paar Pfennige Mehr- weil sie nur iu besserer Gesellschaft weil er seit 20 Fahren nur den schäft vermasselt. ausgaben wirklich nicht ankommt. verkehrt..Berliner Lokal- Anzeiger" lieft,
Die anderen kommen.
tappen und sie unbarmherzig an» Tageslicht zu ziehen. Auf seinem Gesicht lag etwas wie eine stumme Bitte. „Na. heraus damit, Trottel!" scherzte Jakob. „Ich denke an den Sonntagsglanz,' sagte Lars leise. „Hab ich mir's nicht gedacht? Als ob gestern und vorgestern nicht ebenso schönes Wetter gewesen wäre!' rief Jakob.„Du bildest Dir vielleicht gar ein, unser Herrgott striegle und reinige auch alles so am Samstag wie wir?" „Man könnte fast meinen. Du seiest Freidenker," sagte Lars in wuchtigem Ton. „Bist Du verrückt, Mensch? Dies« Leute können ja nicht einmal eine Glocke läuten hören. Dann verschwinden sie sofort unter der Erde.' Allein, das sind die Unterirdischen— das ist nur ein Aber- glaube.' „So— wirklich? Ich glaube wahrhaftig. Du bist der Frei- denker,' sagte Jakob, der über diese Beschuldigung ttes gekränkt war und sich nicht bester zu röchen wußte, als sie gegen ihren Urheber zu wenden. Aber Lars schüttelte nur den Kopf; er war seiner selbst zu sicher, um gekränkt zu werden. Ein Dampfer glitt drunten hervor und fuhr die Küste entlang. Er war über und über mit Wimpeln geschmückt, und auf seinem Deck wimmelte es von Menschen. Hinter ihm her lag ein silbern glänzender Streifen weit nach Süden, als habe er einen Festglanz auf der Wasserfläche zurückgelassen, auf der er dahin glitt; die Töne eines Orchesters drangen in ununterbrochenen Wellen zu ihn-n herauf, sie konnten gut von der stillen, sonnengesllllten Luft selbst herrühren._(Schluß folgt.) . �uch öu möchtest reisen... Don Erich G r i s a r. Die weißen Wände der endlosen Straßenzüge zerspringen vor Hitze. Der Aspholt kocht. Staub frißt sich in alle Poren. Schweiß beißt die Haut wund. Jetzt in den Wald gehen können. In den kühlen Bach die Füße Höngen . Den Kopf in freie Bergluft heben. Und die Brust weiter in schwellender Lust, die Lied um Lied in die herrliche Welt hinaus- jubett. Jetzt frei sein. Aber da steht die Fabrik. Das riesige Sklavenhaus. Schwarze Säulen, stemmt sich der Rauch der Schlote gegen den Himmel. Gellen Schrei stößt dir die heulende Sirene ins Herz. Du weißt, daß der Lärm der Fabrik dir das Hirn wie mit spitzen Nadeln zerwühlt, spürst die Qualen der Kreuzigung auf dem Schädel- berg menschlicher Fron, aber du mußt hinein in die Fabrik. Du mußt dich ducken und hören, wie das vergitterte Tor hinter dir zuschlägt und dich trennt von den weiten Straßen, die alle irgendwo in die Welt hineinführen, noch der du dich sehnst. Du keuchst und stöhnil in Gluthitz» vor den hohen Oefen und denkst an die lachenden Küsten Italiens , die du so gerne sähest. denkst an die kühlen Winde Skandinaviens , denen du dich gerne entgegenwürfest in der Qual dieses Sommers. Ja, auch du möchtest reisen. Auch du möchtest einmal ein Mensch sein. Wie die andern, für die du fronst. Wie die andern,
die in Stunden das verzehren, was dich für Tage, vielleicht für Wochen frei machen würde. Aber dich stößt man tiefer hinab in das Werk, wenn du dich hinaussehnsl. Und während die Sonne höher und höher steigt und dein Durst in die Ferne unerträglich wird, stehst du da im öligen Kittel und bepackst Waggon um Waggon mit kantigen Schrauben und fressendem Zement, dunkler Kohle oder knirschendem Eisen. Du verladest den glänzenden Stahl, daß dir der Schweiß das Hemd näßt, das oftmals dein einziges ist, das du am Abend in das Waste: steckst, um es vom Nachtwind trocknen zu lassen, während du auf hartem Lager kurzen Schlaf suchst, deine Kräfte sammelst für die Fron des nächsten Tages, des übernächsten, des folgenden und io fort. Selbst den Sonntag stiehlt man dir zweimal im Monat. Und niemals ein Ende. Bis einmal die Kraft aller Gequälten die eisernen Tore zerschlägt, die zwischen dich und die Ferne sich dränge». Und der von den Herren sinnlos vergeudete Ueberschuß denier Arbeit in die Hand, die ihn schuf, zurückfließt und den Traum aller Schaffenden erfüll!: Straßen zu ziehen, die in die Freiheit führen, Berge zu ersteigen, die in das Licht ragen, Meere zu sehen, deren Brandung dir des Echo der eigenen, unbesiegbaren Kraft entgegen- rollt. Du weißt, daß einmal alles so sein wird, daß einmal das Ziel unserer Sehnsucht erkämpft ist und du schreitest mit trotzigem Schritt durch die glutheißen Straßen, stampfst den kochenden Asphalt mit deinen Füßen und wenn du das Fabriktor hinter dir zuschlägst, glaubst du sein Splittern z» hören, und du gehst an die Arbeit wie einer, der weiß, daß die Frucht seines Schweißes ihm nicht entgehen kann. Und dos macht dich stark in aller Qual, das macht dich froh in aller Fron._ Libellen als Froschfresser. Wenn wir die schillernden Libellen an uns vorüberschwirren, im kühnen Bogen über den glitzernden Wasser- spiegel jagen sehen, so kommt es uns kaum in den Sinn, daß diese so harmlos ausschauenden Tiere, die durch ihre bunte» Farben, durch ihren gewandten Flug unser Auge entzücken, ein recht räuberisches Handwerk treiben. Und dach ist dem so. Manche von ihnen spielen im Reihe der Kerbtiere geradezu die Rolle der Falken untc'- den Vögeln. Im rasenden Fluge jagen sie dahin, stehen in den Lüften still, alle Zeit nach Beute spähend, um dann in Blitzeseile aus ihr Opfer loszuschießen und es zu packen, einen Schmetterling, der nichtsahnend vorüberflog, eine Mücke, die über dem Weiher tanzte, einen Käfer. eine Fliege, die vom Boden aufstiegen; und meist nehmen sie sich dabei nicht einmal Zett und Mühe, ihre Beute in Ruhe an sicherem Orte zu verzehren. Im Flug« fressen und zerstückeln sie ihr Opier. Abge- trennte Schmetterlingsslügel, harte Chitindecken, Kops und Beine eine; Käfers fallen zu Boden, während die Libelle hoch in den Lüsten Mahlzeit hält. Doch nicht genug damit! Die Libelle läßt es bei Kerbtieren nicht bewenden. Was man zunächst nicht glauben sollte: von manchen unserer einheimischen Libellenartcn werden zeitweilig sogar kleine Frösche überfallen und zerstückell. Die jungen Tiere sind den großen Libellen wehrlos ausgeliefert, wenn sie nur einmal in ihre Klauen geraten sind. Die Mundwerkzeuge der Libelle sind an ihr Räuberleben ganz ausgezeichnet angepaßt. Sie beißt kräftig und sicher zu und hat den kleinen Frosch binnen kurzem bewältigt. Die Farben der Trauer. In Europa , Amerika und Japan zeigt die schwarze Farbe die Trauer an. In anderen Ländern ober dienen die verschiedensten Farben diesem Zwecke. So trägt man in Syrien .ftimmelblau, in Aegypten die gelblich« Farbe trockenen Laubes, in Äbefsinien Grau oder Aschgrau. In Indien wähtt man Rot, in China Weiß.