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Ein kleiner Kämpfer ging öahin... Ihr kleinen Freund« und jungen Genossen, die ihr den kleinen, blonden Dieirich aus Lichterselde kanntet, liebe kleine Freunde, er ist tot! Ihr besinnt euch auf den schlanken Kameraden, dessen blaue Augen unter seinem lichten Haarschopf so klar und sicher in die Welt blickten. Ach, aus diesen klaren Augen eines erst Elsjührigen leuchtete bereits die Begeisterung für Befreiung der Menschheit. Ihr, die ihr mit ihm wandertet, schwammt und spieltet, ihr reifen Jugendlichen, denen er sich anschloß mit leidenschaftlicher Hin- gäbe, zu denen er aufsah, deren Lieder er sang, deren Worten er nachsonn, ihr, denen er half in eurer Arbeit, um unsere Presse und damit Wissen zu verbreiten, die er stundenlang begleitete, unermüd- lich treppauf treppab, senket die Fahne für den toten Freund. Ihr wißt, er war euer. Er, der ein Freund war der allerärmsten der Kameraden. Sie traten für ihn ein mit ihren Körperkrästen! er regte sie an im Spiel und in der Unterhaltung..Ich muh frei sein/ hat er mehr als einmal gesogt.Ich könnt« nicht in einem Garten mit einem Gitter leben, wie so viele reiche Kinder, und wenn es der schönste und herrlichste wäre mit Obst und Blumen und allem, was ich mir wünsche. Frei muß ich sein, ich muß spielen können mit jedem Kind, ob es gut oder schlecht angezogen ist, ob es richtig spricht oder falsch, das macht mir nichts aus." Nie hat er ein Kriegsgedicht gelernt, und es gab kein Mittel, ihn dazu zu bringen. Er blieb tapfer bei seiner Weigerung. Manchaml hatte er's nicht leicht unter seinen Klassenkameraden in der höheren Schule, wenn er frei und offen seine Meinung bekonnte. Wenige Wochen vor feinem Tode fielen verhetzte Kinder, größere-, stärkere, über ihn her, rissen ihm dos schwarzrotgolden« Bändchen ab und schlugen ihn. Man hat nicht noch ihren Namen fragen dürfen..Ich will sie gar nicht wissen". Er schien zu verstehen, daß sie nicht verantwortlich zu machen waren. Unser Freund ist voller Glück und sonniger Freude in die Ferien gegangen, die er mit seinen Eltern in Dänemark , aus Born- Holm, zubringen durste. Am zweiten Tage war die Freundschaft mit den Dänenkindern schon geschlossen. Sie verstanden einander nicht, da ja die Sprache anders war, doch sie wußten sich doch so viel zu sagen durch Zeichen. Kinder lernen sich in der ganzen Welt schnell verstehen! Ihnen voran lief er ins Wasser, um mit ihnen zu baden. Ein tiefes Loch hatte sich gebildet, ein Strudel erfaßt« den kleinen Körper und zog ihn hinab. Sein Dater sprang hinzu und faßte ihn, dann wurde auch der Vater in den Strudel gezogen, und er verlor die Besinnung. Jetzt sprangen Dänen in die Flut, eine Dänin rettete den Vater, um unseren kleinen Freund ließen ein dänischer Jung- ling und ein ISjShriges Mädchen das Leben. Erst noch einer Stund« warfen die Wellen die Verunglückten ans Land. Unser klemer Freund war nicht wieder zu beleben, freundlich strahlte sein Gesicht noch im Tode. Ist es nicht sonderbar! Er, der keinen Haß gekonnt hatte, der nie ein schlechtes Wort auf andere Völker sagen wollte. für ihn waren zwei Jugendliche eines fremden Volkes in den Tod gegongen. Solidarität! Dietrich, der kleine Freiheitskämpfer liegt auf der schönen Däneninfel Bornholm begraben. Sein Bild ober bleibt lebendig in den jungproletarischen Herzen. Freunde, die ihr noch der schönen Dänenins-l fahrt, denkt an das Grob des kleinen stillen Schläfers. Und denkt auch an die jungen Dänen, die ihr Leben für den deutschen Knaben hingaben.

Endlich Rege«! So wie der Seemann, wenn er in stürmischer Brandung in letzter Stunde das rettende. Land erblickt, den jubelnden Schrei der Erlösung und der Geborgenheit hell über die tückischen Wasser schmettern läßt: Land ahoi!, so aus innerstem Herzen hat gestern W Berliner die schwärzen Wolkeubänke. begrüßt, die sich schon in sechster Abendstunde am Himmel zusammenballten Werden wir, wiederum genasführt, umsonst auf die ersehnte Abkühlung warten? Es schien ratsächlich schon so, als ob es dieser erbarmungslose Himmel justement darauf abgesehen hätte, uns zum Narren zu halten. Kommt die Abkühlung oder kommt sie nicht? Das war die große Frage, die gestern in den Nachmittagsstunden schier uner- träglicher Schwüle uns alle beschäftigte. Und die va bangue-spielenden Wasserpropheten hoben dieses Mal doch recht behalten. Kurz nach Uhr ging's in Furioso los und die feuchten Demonstrationen, die aus abendlicher Höhe auf unsere ausgedörrte Erde niederkamen, waren nicht übel. Nur die Gewitterentladung, die stärkere Abkühlung bringen sollte, ist wiederum ausgeblieben, wenn auch der Regen einen merklichen Temperoturrückgang im Gefolge hatte. Wie aber wird es heute am Sonntag sein? Wird das Thermometer seine

Sinnenspiel. 9] Aus einem Tagebvch. Mitgeteilt von Kurt Eisner . Als es ziemlich finster geworden war, unterbrach sie das Ge- sprach, klettert« auf einen Stuhl und zündet« die Hängelampe an. Ich hatte gerade Zeit zu bewundern, daß sie winzige, wenn auch nicht ganz neue Tanzschuhe trug und blauseiden« Strümpfe. Dann, bei dem Lampenschein, schaue ich mir das Mädchen aufmerksam an. und fragte mich fast pedantisch, ob wohl der Reiz, der von ihr ausging, stark genug sei, um meinem Gedankenspiel der nächsten Wochen ausreichende Anregung zu gewähren, denn ich würde selbst- verständlich niemals wieder in dieses Weibernest kommen. Der einmalige Reiz muhte also kräftig genug sein, um die Phantasie wochenlang nicht ermatten zu lassen. Ich sah in ihre Augen, diese suchenden, wissenden, wenn nicht gar erfahrenen Augen, in denen eine reife Sommernacht glühte, die sich in den Frühling oerirrt hat und ich wußte: es war wieder nicht das rechte. Und plötzlich kam es über mich, was ich eigentlich K all dem frivolen Taften und Proben wollte. Jenen wilden Liebesfrühling wollte ich noch einmal genießen, im Geiste durchkosten, von Anfang an in ollen Wirbeln und Sturmhöhen, durch all die herrlichen Steigerungen, vom scheuen Ahnen bis zum Geniehen, das wie ein Sichauflösen scheint. Nach der langen Krankheit war meine Jugend wieder ausgeblüht, und sie heischte ihr Recht, noch einmal zu er- leben, was ihr einst beschieden. Freilich nur eine Jugend des Gefühls, und darum auch nur eine Wiederholung in Gefühlen, ohne körperliches Handeln! Ich erschrak. War das etwas anderes, als was mein Weib verlangte? Was sie von mir verlangte, daß ich ihr gewähren müßte? Nein, dos war nicht möglich. Wir beide tonnten uns nicht wiederholen, gerode, weil kein Geheimnis mehr zwischen uns war, in dessen Enträtseln wir lebten. Darum ober auch vermochte mir dieses Mädchen nichts zu bieten, mit seinen erfahrenen Augen. Eine junge, frische, ahnungslose Unschuld ist's, nach der ich sehne, weil ich selbst von dem tollen Durst gepackt bin, mich zu vergessen, unschuldig zu sein wie damals, und mit der Unschuld selbandcr in das alte ewige Rätselland zu schweifen. Ich hatte oll mein Fühlen und Begehren für jenen Menschen aufgespart, dem ich einst für immer gehören würde: ich hatte nie geliebt, nie der Ge- meinheit. die sie für notwendig holten, geopfert' und hatte mein ganzes Selbst ungeteilt hingegeben. Und nun peinigte es mich. das mir einmal Mögliche zu wiederholen, nicht wirklich zwar. aber mit dem phantastischen Schein des WirNichen. Jetzt verstehe

Hochgebkrgstourm vorerst einstellen und sich im Tiefland de« Queck- filberplateaus ergehen? Oder müssen wir erneut mit der kochenden Wetterseele rechnen? Wir armen hitzeverfolgten Mitteleuropäcr sind, durch allerlei Schicksalsschläge stutzig gemacht, sehr skeptisch. Aber wir hoffen._

Der Lustmord auf dem flruswalöer Platz. vor der Aufklärung? Die Ermittlungen zur Aufklärung des Kapitaloerbrechens, dem in der Nacht zum 25. Januar d. I. auf dem Arnswalder Platz im Nordosten Berlins die l8 Jahre alte Hausangestellte Elisabeth Stongierski aus der Elbinger Straße 34 zum Opfer fiel, sind durch eine Verhaftung in Radebeul bei Dresden in ein neues Stadium eingetreten. Im Laufe der Nachforschungen wurden mehrere Personen als verdächtig angehalten, ober wieder entlassen, weil sie ihre Unschuld nachweisen konnten. Ein Verdacht siel dann auf einen 24 Jahre alten aus Küftrin gebürtigen Erwin W i l f k y. der seit dem 9. März d. I. aus Berlin verschwunden war. Die E> mittlungen der Mordkommission ergaben, daß sich Wilsky, der wegen Betruges und Unterschlagung v o r b e st r a s t ist und von dem deshalb die Kriminalpolizei auch ein Lichtbild und Finger-

Sportgenosten in Neukölln! Zu dem am Sonnlag. den 2. August, nachmittag« 2 Uhr. in den Straßen Neuköllns stattfindenden Propaganda- Umzug für die Sozialdemokratische Partei laden wir die sozialdemokratischen Sportgenossen zur vetriliguug ein. Schwimmer, Turner, Radfahrer usw. treten in ge- schlosseuea Gruppen an und sorgen für ihre eeitung. Starke De- teiligung der Sportler bedeutet Propaganda für den Arbeitersport. vesondere wünsche find zn melden wochentäglich von 57 Uhr im Sekretariat der SPD . Reukölln. Reckarstr. Z. vi- Srel»leitung.

abdrücke besitzt,«ine Zeitlang in Berlin-Köpenick aufgehalten hatte. Er hatte sich hier den Namen eines früheren Schulkameraden beige- legt. Unter diesem Namen ttat nun an verschiedenen Orten«in Mann auf, der sich für ein Mitglied d e sS t a h l h e l m- b u n d e s" ausgab und unter dieser Flagge Schwindeleien verübte. Er erzählte jedesmal, daß er bei einem Schäferstündchen von einem unbekannten Mädchen um seine Borschaft bestohlen worden sei. Die Vorsitzenden mehrerer Ortsgruppen des Stahlhelms unter- ft ü g t e n ihn daraufhin, ohne zunächst erst seine Angaben zu prüfen. Diesen Schwindel versuchte jetzt der junge Mann auch in Radebeul bei Dresden , wieder unter dem Namen des Kaufmanns. In Radebeul ober wurde er f e ft g e n o m m e n. Di« dortige Be- Hörde wandte sich, weil man glaubte, es mit einem politischen Schwindler zu tun zu haben, zur Feststellung der Persönlichkeit an die Abteilung I. A. des Berliner Polizeipräsidium». Hier stellt« der Erkennungsdienst fest, daß der Verhaftete nicht der gleichaltrige Kaufmann, dessen Namen er führte, sondern der des Mordes o «r> dächtige Erwin Wilsky war, den die Berliner Kriminalpolizei schon lange suchte. Wilsky ist niemals Mitglied des Stahlhelm- bundes gewesen, ebensowenig sein Schulfreund, dessen Namen er mißbrauchte. Ob er der Mörder der Elisabeth Stangierski ist, läßt sich natürlich noch nicht sagen. Mitteilungen, die zur Aufklärung dienen können, werden in den Zimmern 55 und 56 des Polizei­präsidiums entgegengenommen. vor üem Enüe ües Raubmorüprozestes Haufe. Bisherige Dauer ZK Wochen 280 vernommene Zeugen. Seit 3�4 Wochen wird vor dem Potsdamer Schwurgericht gegen die beiden Raubmörder des Bierkutschers Haufe aus Jüterbog ver- handelt. Ueber 280 Zeugen sind vernommen, ein Kriminalstab au» Berlin hat tagelang unter den Zeugen gesessen, denn die Anflog« ist auf die Geständnisse aufgebaut, welche die Angeklagten in der Fürsorgeanstalt Strausberg , bzw. auf dem Berliner Polizeipräsidium gemacht haben. Unter dem Druck unmenschlicher Behandlung in Strausberg als auch im Berliner Polizeipräsidium wollen die An- geklagten L ö n n i ch und Simon die Geständnisse gemacht haben. Die Vorwürfe gegen die Berliner Kriminalbeamten, die hier erhoben worden sind, waren ungeheuer. Als der Lorsitzend« den Angeklagten Simon danach fragt, was die Grundlage seines Ge- ständnisses war, ruft Simon in den Gcrichtssaol:Erpressung" und als der Vorfitzende ihm vorhält, weshalb er fein Geständnis auch bei der richterlichen Vernehmung aufrecht erhalten hat, da meint Simon:W eil ich Angst vor dem Kriminalaffistenten L ö f f n e r hatte. Herr Direktor, lassen Sie sich mal so quälen.

ich dich ganz, arme Klara: gerade weil wir so rein und glücklich waren, wie nur selten die Auserwählten der Menschheit, darum möchten wir das all« Glück wieker auferstehen lassen in dem jun- gen vollen Glanz, und dos vc:n wir miteinander niemals. Während mir die Gedar.lsn im Kopf brandeten, hatte Erna in ihrer sprudelnden Art wciier erzählt: sie saß jetzt dicht bei mir, unbehaglich dicht. War der Vierzigjährige wirklich begehrenswert für ein blutjunges Dirnlein? Ich stand hastig auf und trat an dos Fenster. Es ist ganz finster geworden, kein Mond scheint, ich bin hier fremd, ich fürchte, ich werde den Weg nicht heimwärt» finden. Er führt zwischen Sümpfen, und in solcher Dunkelheit verliert man leicht jedes Richtungsgefühl." Zur Not könnten Sie hier übernachten," meinte Erna,.wir haben ein Zimmer frei." .Nein, daß geht nicht," erwiderte ich, ohne einen besonderen Grund anzugeben, der mich nach Binsense« noch heute abend zurück- zukehren zwinge: es fiel mir auch kein Grund ein. »Dann werden wir Ihnen eine Laterne mitgeben: der Weg führt, wenn Sie einmal aus dem Dorse heraus sind, geradeaus. Wenn es Ihnen recht ist, begleit« ich Sie bis zum Anfang der Chaussee, dann können Sie nicht mehr fehlen. Ich bin ohnedies heute noch nicht aus dem Zimmer gekommen und gehe noch gerne ein bißchen ins Freie," fügte Erna ihrem Anerbieten, wie entschul- digend, hinzu. Ich werde Ihnen sehr dankbor sein, mein Fräulein." Was tut man nicht für einen Landsmann," sagte si«:Gäste sind außerdem um dies« Z«jt nicht mehr zu erwarten. Auch sind ja die Mutter, die Schwsteern und das Mädchen da." Sie oerschwand, sprach drinnen einige Motte mit den Ihttgen und brachte dann eine bereits angezündete Stall-Laterne. Den Zehrsold hatte ich inzwischen auf den Tisch niedergelegt. Es war draußen die schwärzeste Nacht, ich taumelte förmlich in dem Dunkel. Die Laterne trug ich in der linken Hand. Wenn Sie sich vor Räuber fürchten sollten," schwatzte Erna, können Sic ober auch den Spieß mitnehmen, der über dem Sofa zur Dekoration im Salon hängt: dann werden die Herren Sic für einen hiesigen Nachtwächter hallen und entsetzt Reißaus nehmen." Ich ging auf ihren. Ton nicht ein, sondern fragte nur:Wie stelle ich Ihnen aber Ihre Laterne wieder zurück?" Sie können sie ja gelegentlich mitbringen, wenn es Sie wie- der einmal hcttrcibt, sonst geben Sie das Ding dem Postillon mit. Wenn er nicht gerode mit seinem Karren im Graben liegen bleibt, wird er sie uns wohl zustellen."

Schlimmer kann auch die Folter fin MfitelaLer nicht zeweiett sein, al« auf dem Präsidium." Die gleichen Vorwürfe er» hebt der Angeklagte Lönnich, der sich des Mordes be- zichtigt haben will, um aus der verhaßten Anstalt in Strausberg herauszukommen. Als die als Zeugen geladenen Kriminalbeamten darüber vernommen werden, ob sie die Angeklagten geschlagen hoben, verneinen sie dieses ganz energisch. Aber die Angeklagten wiederholen ihre Beschuldigungen nochmals. Gefragt, woher si- denn die Einzelheiten der Mordtat so genau kennen konnten, er- klären die Angeklagten, daß sie diese aus den Zeitungen� und aus den Mordplakaten entnommen hätten. Im übrigen seien die Fragen der Polizeibeamten so gewesen, daß sie schon daraus alles ein- nehmen konnten. Vor einigen Tagen begab sich das ganz- Schwurgericht nach Luckenwalde , um dort einen kranken Zeugen zu vernehmen. Seit Donnerstag aber ist die ganze Ver- Handlung auf ein totes Gleis gekommen und mußte bis Montag vertagt werden. Am Montag will die Vettcidigung den Ver- tagungsantrag einbringen, da durch die ständigen Lettogiingen die Geschworenen ganz aus dem Zusammenhang kommen. Die Ver- teidigung könne diese Art der Prozeßführung im Interesse ihrer Klienten nicht mehr mitmachen.

(ine Hiobspost für Sieülongslustige. Sperre für Antröge attf hauszinssteverhypokheken. Der Wohnnngsmangel, der als Hinterlassen- schaft der Kriegszeit über uns kam und seit nun sieben Jahren aus dem deutschen Volk lastet, kann nur durch umfangreiche Bautätigkeit wirksam bekämpft werden. Daß in Berlin die Bau- tätigkeit immer noch sehr weit hinter dem Be- dürfnis zurückbleibt, dos wissen aus trüber Erfahrung die Wohnungsuchenden, die seit Iahren vergeblich auf Zuweisung von Wohnungen warten, und das ist auch den Wohnungsämtern bekannt, die natürlich nur Wohnungen zuweisen können, wenn sie si« haben. Wer von der Verwendung der Hauszinssteuerhy- potheken zur Förderung der Bautätigkeit eine durchgreisende Besserung ermattet hatte, der hat sehr bald«ine Enttäuschung erlebt und einsehen müssen, daß das nurein Tropfen auf dem heißen Stein" ist. Jetzt kommt«ine neue Hiobspost, die geeignet ist, die Hoffnungen auf Mehrung der Wohnungsbauten noch weiter herabzudrücken. Das Rachttchtenamt des Berliner Magistrats verbreitet folgend« Mitteilung der.Wohnungsfürforge- gcsellschaft Berlin ": Der zur Forderung de» Wohnungsneubane» bestimmte Anteil aus dem Hauszinssteueroufkommen wird in diesem Jahr« voraus- sichtlich nicht ganz den Betrag erreichen, welcher im vorigen Jahrs für den Wohmingsneubou zur Verfügung gestanden hat. Iniolge der gestiegenen Baupreise mußten außerdem die Beträge der einzel« nen Hauszinssteuerhypotheken erhöht werden, so daß in diesem Jahre nur ein« geringere Anzahl von Wohnungen mit diesen Mitteln beliehen werden kann. Voraussichtlich wird sich das Verhältnis so ergeben, daß in diesem Jahre im günstigsten Falle 8000 Wohnungen beliehen werden können, gegen 10 000 im oergangen Jahr«. Di« Woh- nungsfürsorgegesellschast Berlin Hot bi» jetzt Anträge auf Haus- zinssteuerhypotheken für über 8000 Wohnungen bearbeitet und bewilligt, so daß nicht nur über die voraussichtlich aufkommenden Mittel verfügt ist, sondern ein Teil davon aus das Etatsjahr 192�1 wird zurückgestellt werden müsien. Es kann demnach b i« auf weiteres«ine Berücksichtigung neu eingebender Anträge nicht mehr erfolgen, so daß sich die Wohnung-- fürsorgegesellschoft Bettin gezwungen sieht, zunächst b i s zum 1. November dt« Annahme von Anträgen auf Hauszins st euerhypotheken zu sperren. Erst noch diesem Zeitpunkt kann vorgesteellt werden, ob durch Ausfall bereits bewilligter Anträge Mittet frei werden, um die jetzt zurückgestellten oder später eingehenden Anträge berücksichtigen zu können. Diese Mitteilung bedeutet, daß für Siedlungslustige, deren Anträge auf Gewährung von Hauszinssteuerhypotheken nicht schon bewilligt sind, und sogar für einen Teil der Glücklichen, die schon die Bewilligung erreicht haben, die Hypothekengewährung mindestens bis zum nächsten Baujahr und vielleicht noch um mehrere Jahre aufgeschoben werden muß. Die Aus- fälle schon bewilligter Anträge, werden gewiß nicht so häusig sein, daß eine nennenswette Zahl Nachbewilligungen Mötzlich werden könnte. Das sind trübe Aussichten für Siedlungslustige und für die Gesamtheit der wattenden Wohnungssucher.

lki« großer Waldbrand entstand am Freitag gegen 9'/, Uhr vormittag« im Jagen 86 der städtifcben Forste» zwischen Adler«- hos und Grünau . Da« Feuer dehnte sich infolge der Trocken- beit schnell au» und verbreitete sich über etwa 3500 Quadratmeter. Die Grünauer Feuerwehr tonnte erst nach 1'/, stündiger Tätigkeit wieder abrücken.

Ich hatte in der Finsternis jedes Bewußtsein de» Weges ver- loren, den ich in der Helle gegangen war. Da» Dorf schien mir «ildsremd. Da die Fußpfad«, die da» Mädchen mich sühtte, recht unvollkommen waren, strauchelte ich wiederholt. Geben Si« mir Ihren Arm." meinte siesonst vettiere ich Sie noch irgendwo am Boden, ich weiß Bescheid/ Ich tat es. der Lorgang war mir das selbstverständlichste Ding der Welt. Luch unsere Unterhaltung war, wie die ganze Zeit über im Salon, lebhaft und gleichgültig: wa» sie sagte. zeigte nichts von dem Wesen, da» ich au» ihrem Gesicht zu lesen glaubte. Sie redete wie ein selbständige» Geschöpf, da» ge- wohnt ist, sich auch im Verkehr mit Männern unbefangen zu geben und ohne Arg al, guten Kameraden selbst den Fremden xu be- trachten, der ihr sympathisch geworden. Da» Mädchen mochte sich in dem Nest genug langweilen, daß ihr die Nein« Abwechslung un> serer raschen Annäherung willkommen war. Nur zuletzt nahm da, Gespräch«in« leise, sinnlich« Mrbung an.Wenn zwei sich lieben." sagte sie.dle pch nicht Lebe » sollen, in dieser Nacht würde sie niemand finden." ü'J&Jeaa' 0, wenn sie eine Laterne bei sich habend" r< Ich hatte da» leichthin wider meinen Wille»«G»»V» 9f fähi gesagt, wie unter einem äußettichen Zwang: den» da» ltLd> chen hatte keinen Zauber mehr für meine Phantasie. Die würden sie wohl hübsch auslöschen." ßd ttxm ensch mst unverkennbar lockendem Uebermut ein. Beinah« hätte ich eine UnversichflgkeA� begangen, wm na den Dialog folgerichtig fottzusptnnen. ich möchte stiHea: am» Ate» rarischer Logik, nicht au» innerem Empfinden. Aber waäm guter Stent beschützte mich vor einer vielleicht verhängnisvolle» Torheit, Ich frage nicht, wa» mir auf den Appen lag:Solltch an taaT", sondern schwieg eine Weile und sagte dann in- schroffer» Wethstt: /ich bereue wirtlich, Sie so weit mitgeschleppt g» habe». Da» Dorf ist entsetzlich weitläufig und Sie«erde» eine g»t» halb« Stunde brauchen, eh« Sie wieder daheim sind, lind Pr hadeg dann kein Geleit." .Dir sind gleich an der Stelle, wo die Ehauffee beofant. können Sie nicht mehr irren." erwiderte Erna einfach. Ich glaube, eine Nein« Aenderung in ihrem Tan jtn mm nehmen, aber ich war meiner Sache ncht sicher. Je densoll» sprach sie nichts Verfängliches mehr und wir waren auch noch wenige� Minuten am Ziel. So, nun geradeaus. Herr Nachtwandler, immer der Latern» nach. Eigentlich hoben Sie meine Begleitung nicht verdieut: SiK' sind ungezogen gewesen." �4-.,«.