Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur, 129.
Aus einer katholischen IrrenAnstalt.
mit dem
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Donnerstag, den 6. Juni 1895.
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12. Jahrg.
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Beuge: Wegen Komplottirerei", Unsittlichkeiten und Schlägerei.[ fangene, der in der Oper Fidelio" befreit werde. Berth. Haben Sie diese Strafmittel auch gegen Epileptiker, Der folgende Beuge ist der Landwirthsschaftsgehilfe Joseph die also nicht geiftestrant waren, angewandt? Beuge: Ja- Nelleffen. Dieser befundet auf Befragen des Präsidenten: Ich wohl. Verth.: Hielten Sie sich dazu für berechtigt? Zeuge: war 11 Monate Wärter in Mariaberg gewesen. Ich habe in Aus Aachen liegt über die Verhandlung vom Dienstag In Nothfällen allerdings.- Verth.: Was verstehen Sie unter meiner Station niemals einen Auftaltsarzt gesehen. folgende Meldung vor: Nothfällen? Benge: Es wurde mir einmal überbracht, daß Ich sah einmal, wie ein Bruder einen Kranken zu Boden stieß, Der Präsident, Landgerichtsrath Dahmen, eröffnet gegen die Epileptiker die Brüder überfallen wollten. Ich habe deshalb mit dem Fuße trat und in die Seite schlug. Ein anderes 9 Uhr vormittags wiederum die Sigung mit ungefähr folgenden eines Abends angeordnet, daß die Rädelsführer sofort gedoucht Mal sah ich, wie ein Kranker, der nicht schnell genug gehen Worten: Ich treffe die Anordnung, daß zu dem Zuhörerraum werden sollen und habe am folgenden Morgen diese Prozedur konnte, von einem Bruder und einem Wärter die Treppe hinabur Personen mit Einlaßkarten und zum Innenraum, mit Aus- wiederholen lassen; dadurch wurden die anderen gewarnt. gezerrt und alsdann über den Fußboden geschleift wurde. Ein nahme der Herren Vertreter der Presse, lediglich Zeugen und Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Eie sagten vorhin, weiteres Mal sah ich, wie Bruder Cajus einen Kranken mit einem Sachverständige Zutritt haben. Die Herren Sachverständigen Sie haben im ganzen zwölfmal das Tauchbad und die Schlüsselbund auf den Hinterkopf schlug. Präs.: wurden am Sonnabend derartig bedrängt, daß sie faum etwas Douche angewandt, sollten Sie sich nicht irren, mir ist Nun erzählen Sie einmal, wie es mit dem Bottich gehandhabt wurde? verstehen konnten. Außerdem bemerke ich, daß bis jetzt 34 bereits das doppelte der Fälle bekannt? Beuge: Beuge: Die Epileptifer Joseph Schäfer, Oprée und Louis Zeugen vernommen worden sind und noch 79 Zeugen zu ver- Ich glaube mich nicht zu irren, ich habe allerdings einige Meyer erzählten mir: fie seien in folgender Weise bestraft nehmen seien. Ich ersuche daher, neue Beweisanträge nur im Male zwei bis drei Kranke zusammen unter die Douche bringen worden: sie wurden in den Bottichraum gebracht; es ist das allerdringendsten Falle zu stellen. Die Straffammer wird selbst- lassen. Verth.: Ach so, das nennen Sie auch nur einmal? ein leerer Raum, in dem eine Badewanne steht. Dort wurden verständlich alle Anträge aufs gewissenhafteste prüfen und auf Benge: Jawohl. Medizinalrath Dr. Gerlach: Wie viel die Kranken vollständig entkleidet, darauf gefeffelt und alsdann grund unserer Strafprozeß- Ordnung alle neuen Beweisanträge, Epileptiker befinden sich in der Anstalt? Beuge: Etwa in die mit eiskaltem Waffer gefüllte Wanne gesteckt, und zwar wenn diese für die Sache unerheblich sind, ablehnen. fünfzig. Sachverständiger: Sind diese alle in einem Saale? derartig, daß der Kopf unter Wasser kommt. Wenn die Kranken Eine Wittwe Berg bekundete, daß Forbes in Gemeinschaft Beuge: Jawohl. Sachverständiger: Wie groß ist wohl dieser zu ersticken drohten, dann wurde der Kopf aus dem Wasser mit einem Klosterbruder mehrfach ihren Laden besucht habe. Saal? Beuge: Größer als dieser Gerichtssaal.( Der hiesige herausgezogen, damit die Kranken einen Augenblick Luft schnappen Forbes sei ihr wegen seiner vielen Gespräche über religiöse Dinge Schwurgerichtssaal gleicht in der Größe etwa dem kleinen fonnten. Nach einigen Minuten ging diefe Prozedur von neuem unheimlich vorgekommen. Ein Fräulein Bat 3, Badewirthin in Schwurgerichtssaale in Berlin .) Vertheidiger Rechtsanwalt los und dauerte so etwa eine halbe Stunde. Präs.: Wissen Burtscheid , sagt gleichfalls aus, daß sie Forbes, der zuweilen ihr Dr. Niemeyer: Sind Epileptiker auch wegen anderer Vergehen Sie, aus welcher Veranlassung dies geschah?- Beuge: Bur Strafe. Lokal besuchte, für geistesgestört gehalten habe. Der geschlagen worden? Zeuge: Das ist mir nicht erinnerlich.- Präs. Was hatten die Kranken denn verbrochen? Zeuge: Binder dieser Zengin befundete dagegen, daß Forbes, Berth.: Kennen Sie einen gewissen Schäfer?- Der Beuge schweigt. Oprée foll einmal gelogen haben, Schäfer soll einige Wärter er sich mehrfach französisch unterhalten habe, Berth.: Dieser ist ein 17 jähriger junger Mann und behauptet, ins Gesicht gefragt haben.- Präs.: Haben die Kranken üble ihm keineswegs irrfinnig vorgekommen sei. Die Tochter durch Klatscherei eines Wärters, ohne irgend etwas begangen zu Folgen durch diese Prozedur davongetragen? Beuge: Davon der Frau Berg , eine Frau Schumacher, bezeugt, daß haben, unter die Douche gebracht worden zu sein. Der junge weiß ich nichts.- Präs.: Stand denn diese Strafe jemals im Forbes sich oft Schnaps in größeren Quantitäten mit Mann befand sich als Epileptiker in Mariaberg?- Benge: Verhältniß zu den begangenen Verbrechen? Zeuge: Niemals, nach Hause genommen habe. Zeuge Bruder Provinzial, gen. Soweit mir bekannt, hatte dieser Schäfer einen Wärter ge- ich fann nur sagen, daß ich die ganze Prozedur als eine Bruder Pius, mit bürgerlichem Namen Herbert Walter, hat, schlagen und zu Boden geworfen. Berth. Hatten Sie dies geradezu unerhörte, unmenschliche Strafe an. obgleich er Forbes nie gesehen haben will, gleichfalls Strafantrag selbst mit angesehen?- Beuge: Nein. Berth.: Haben Sie gesehen habe. Auf ferneres Befragen befundet der Beuge: gestellt, und zwar wegen der Behauptung, daß Herrn Forbes den Kranken gefragt, ob die Angaben des Wärters sich bewahr- er habe, mit Ausnahme eines einzigen Males, stets vorher gewußt, Gelder vorenthalten worden seien. Er befundet nach einigem heiten und aus welchem Grunde er gegen den Wärter thätlich wann die Revision kommt. Sobald den Brüdern bekannt wurde, Zögern, daß von den Anstaltsärzten Herr Dr. Capellmann geworden ist? Beuge: Darauf kann ich mich nicht mehr er daß Revision komme, wurde eine Generalwaschung der 3300 M. und Herr Dr. Chantraine 2600-2700 m. Gehalt be- innern. Berth. Ein anderer Epileptiker soll die Kranten vorgenommen und den Wärtern anbefohlen, sich zogen haben. Douche erhalten haben, weil er einen Bruder gefragt saubere Wäsche anzuziehen. Ein Kranker namens Spier Sanitätsrath Dr. Capellmann und Dr. Chantraine bestätigen habe? Zeuge: Darauf erinnere ich mich auch nicht sei einmal von dem Bruder Rochus derartig, mit einem Schlüffel diese Bekundung und bemerken, daß dies Gehalt aus Tantième - mehr. Vertreter der Nebenkläger Rechtsanwalt Oster: Ist auf den Kopf geschlagen worden, daß er ein Loch in den Kopf geldern bestand, das sich je nach der Zahl der Kranken richtete. die Douche für die Kranken von Nachtheil gewesen? bekam. Als ein Wärter diesen Kranken deshalb zu Bett bringen Verth. R.-A. Lenzmann: Ich richte an die Herren Sachver- Beuge: Nein. Nach der Douche wurden die Kranken tüchtig wollte, sagte Bruder Rochus: Ich werde den Kerl die Treppen ständigen die Frage, ob in irgend einer anderen Frrenanstalt die mit Tüchern gerieben, ins Bett gebracht, worauf ihnen warme herunterwerfen und ihm noch ein Loch in den Kopf Aerzte auf Tantième gestellt sind? Die Sachverständigen ver- Milch oder Kaffee gereicht wurde. Berth.: Nun sagen Sie, fchlagen.( Große Bewegung im Zuhörerraum.) Er( 3euge) neinen sämmtlich diese Frage.- Sachverständiger Geh. Medizinal. Sie haben den Forbes für anstaltsbedürftig gehalten, weil er so habe diese Mißhandlungen schließlich nicht mehr mit ansehen rath Prof. Dr. Finkelnburg: Haben Sie bei Aufnahme von sehr aufgeregt war. Hatten Sie keine anderen Merkmale für die können und habe deshalb gekündigt. 3-4 Tage vor seinem Abfreiwilligen Pensionären darauf geachtet, daß stets ein ärztliches Anstaltsbedürftigkeit?- Beuge: Nein.- Verth.: Kamen Sie gange habe ihn Bruder Overbeck in die schmutzige Station ges Attest eingeholt wurde? Zeuge: Nein. Sachverständ.: Ist das nicht auf den Gedanken, Forbes ist aufgeregt, weil ihm wider schickt. Er habe einmal gesehen, wie ein Kranker von dem niemals geschehen?-Beuge: Bei freiwilligen Pensionären nicht.- rechtlich die Freiheit entzogen war?- Beuge: Forbes wollte ja Bruder Stephan eine Ohrfeige bekam. Ein Kranker sei Sachverstäniger: Dann bemerke ich, daß laut einer preußischen schon längst nicht mehr ausgehen. Berth.: Er wollte eben durch die Mißhandlung eines Bruders Birtularverfügung vom 17. Juni 1874 bez. 19. Januar 1888 die nicht mehr in Begleitung eines Bruders ausgehen; als er seine storben. Auf Befragen des Geh. Medizinalraths Professors gesetzliche Borschrift besteht, welche besagt:" Die Aufnahme vollständige Freiheit erlangt hatte und nach Iserlohn kam, da Dr. Finkelnburg bekundet der Zeuge noch: Während seiner elfeines jeden feiwilligen Pensionärs in eine Frrenanstalt jetzt war er ruhig. Der Zeuge schweigt. Verth.: Aus welchem monatlichen Anwesenheit in Mariaberg sei die Anstalt 3-4 mal voraus: eine ärztliche Bescheinigung der Zweckmäßigkeit der Grunde wurde wohl Forbes von Anstaltsärzten nicht beobachtet? revidirt worden. Die Revision geschah sehr obers Aufnahme vom medizinischen Standpunkte". Bertheidiger Beuge: Forbes ließ sich von den Anstaltsärzten überhaupt flächlich, es feien feineswegs alle Kranken von den RevisionsRechtsanwalt Lenzmann: Herr Sanitätsrath Dr. Capellmann, nicht sprechen; wenn diese einen solchen Versuch machten, dann beamten gesehen worden. wer gab Ihnen nun die Erlaubniß, freiwillige Pensionäre ohne ging er ihnen aus dem Wege und schlug die Thür hinter sich zu. ärztliches Attest aufzunehmen?- Beuge: Die Erlaubniß gab Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Wurde einmal der und sehr schwächlicher Zwerg. Es ist dies der Händler StutenEs erscheint nunmehr als Zeuge ein buckliger, ganz fleiner uns die seit Jahrhunderten bestehende Gewohnheit. Die Staats- Versuch gemacht, den Forbes mit Gewalt zu den Aerzten zu tämper aus Essen. Dieser befundet: Er sei ein Jahr lang als anwaltschaft hat auch niemals eingegriffen. Staatsanwalt: bringen? Beuge: Nein. Bertheidiger Rechtsanwalt LenzDas ist auch nicht Sache der Staatsanwaltschaft. Der mann: Wenn der Berg nicht zu Mohammed kommen will, dann Epileptiker in der Anstalt Mariaberg gewesen. Eines Tages, Zeuge bekundet im weiteren: Die in Mariaberg bestehenden kommt bekanntlich Mohammed zum Berge. Weshalb machten als er gerade aus der Kirche kam, habe er den Bruder Ezechiel Buchtmittel haben bis 1861 auch in Siegburg bestanden. denn die Aerzte nicht den Verfuch, aufs Zimmer zu Forbes zu habe ihm Bruder Ezechiel ein paar heftige Ohrfeigen gegeben gebeten, ihm seine Zelle aufzuschließen. Als Antwort hierauf An den Zeugen richtet der Bertheidiger Rechtsanwalt gehen? Beuge: Forbes fträubte sich überhaupt, sich von den und ihn mit Faust auf den Kopf und ins Kreuz geschlagen Dr. Niemeyer folgende Frage: Sie haben gesagt, Sie Aerzten untersuchen zu lassen. Verth. Als Mellage und Gehätten von dem Vorhandensein der Douche und des Tauchbades nossen, wildfremde Menschen, dem Forbes sagen ließen, er folle und als er sich dies verbat, habe ihn Bruder Ezechiel die erst durch die Broschüre Kenntniß erhalten. Herr Dr. Chantraine zu ihnen ins Sprechzimmer kommen, da war er davon freudig Treppe hinabgeworfen. Er habe ebenfalls gesehen, daß in der hatte aber schon im März 1894, also viele Monate vorher, von bewegt, leistete sofort Folge und wunderte sich, daß jemand Kirche eine Anzahl Kranker an Händen und Füßen mit Ketten dieser Einrichtung Kenntniß erhalten. Wie kam es wohl, daß ihn, der internirt fei und niemanden fenne, sprechen wolle. gefeffelt waren. Medizinalrath Dr. Gerlach: Sie waren doch Herr Dr. Chantraine Ihnen nicht davon Mittheilung machte? erklärt fich doch. daß Forbes eine nur Epileptiker, durften Sie sich denn frei in der Anstalt bewegen?- Beuge: Dr. Chantraine muß das vergessen haben. Verth.: persönliche Abneigung die Anstaltsärzte hatte.- Beuge: Benge: Nein, ich war in der geschlossenen Abtheilung.- VerBergessen? Hielten Sie das nicht für eine arge Pflichtvergeffen- Das ist möglich. Be Bie stand es mit der Wahrung des theidiger Rechtsanwalt Lenzmann: Welcher Geistliche war in heit? Beuge: Darüber kann ich nichts sagen. Im weiteren Briefgeheimnisses? Kon rbes ungehindert Briefe empfangen der Kirche zugegen, in der die Kranken mit Retten gefesselt Verlauf bemerkt Sachverständiger Medizinalrath Dr. Gerlach: Ich und auch folche abfende.. Beuge: Jawohl.- Berth.: waren? Beuge: Soweit ich mich erinnere, Herr Forbes und habe ein einziges Mal die Anwendung einer Douche mitangesehen, wurden alle von ihm geschriebenen Briefe abgesendet?-Beuge: daß Sie auf Veranlassung des Bruders Overbeck einen Revers noch einer. Berth. Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Ist es richtig, ich vergeffe diesen gräßlichen Eindruck, den diese Prozedur Jawohl, mit Ausnahme eines einzigen, der an eine englische unterschrieben, in dem Sie bescheinigten, daß Sie sich mit Bruder auf mich machte, niemals. Verth. H.-A. Dr. Niemeyer: Herr Dame gerichtet war. Präs.: Was enthielt dieser Brief? Dr. Capellmann, Sie haben in Abrede gestellt, daß, nachdem Sie Beuge: Das weiß ich nicht mehr.- Präs.: Forbes hat be- zechiel wieder ausgeföhnt haben, daß er Sie nicht abfichtlich von dem Vorhandensein der Douche und des Tauchbades erfahren, hauptet, da das Briefgeheimniß in der Anstalt nicht gehandlungen des Bruders Overbeck Klage führen sollten, dann sei geschlagen hat, und wenn sie später einmal über die Mißdiefe Strafmittel oder Disziplinarmittel weiter angewendet wahrt war, so mußte er fich seine Briefe an eine wurden. Sie haben nun eine Eingabe zu den Akten eingereicht, fogenannte Deck adresse schicken lassen. Nun bemerke ich Ihnen das unwahr?- Beuge: Das ist richtig. Präs.: Bruder Overbeck, ist das richtig? Overbeck: Jawohl.- daß die Prozedur in dem Tauchbad in folgender Weise vor aber, daß, da die Verlegung des Briefgeheimnisses eine Handgenommen wurde. Es wurden dem Kranken die Füße zusammen lung ist, die strafrechtlich verfolgt werden kann, Sie nicht nöthig Präs: Haben Sie gewußt, daß Bruder Ezechiel diesen armen und alsdann die Hände an den Körper festgeschnallt. Alsdann haben, sich selbst zu belasten und können, wenn Sie dies be- unglücklichen Menschen derartig mißhandelt hat? Overbeck: wurde der Krante in das Tauchbad gesetzt, der Kopf nach fürchten, Ihre Aussage verweigern. Präf.: Und was haben Sie Jawohl, ich habe es gehört. Beuge; Dann ver unten getaucht, die Beine in die Höhe gezogen und er so weigere ich die Aussage.( Lautes Aha im Zuhörerraum. straft. Dieser mußte acht Tage in der Kirche knien. Auf sein dagegen gethan? Zeuge: Ich habe den Bruder Ezechiel be etwa 2 Minuten lang durch den Bottich gezogen. Als Der Präsident ermahnt das Publikum zur Ruhe.) Geh. Reg. Bitten hat ihn der Bruder Provinzial schließlich von der Strafe Sie davon erfuhren, wurde diese auf Ihre Anordnung, als Disziplinarmittel, angewandt. wöhnlich in Zwischenräumen von 2-3 Tagen revidirt werden, bekundet: Er sei 30 Jahre in Mariaberg thätig gewesen. Als befreit. Der folgende Zeuge ist der Barbier Mewen. Dieser Wollen Sie jetzt sagen, daß diese Ihre schriftliche Er- so sei es möglich, daß dies ein Kloster dem andern per Telephon die Mellage'sche Broschüre erschien, habe er sofort gesagt: der flärung unwahr ist?- Beuge: Nein, der Inhalt dieser meiner angezeigt habe. Eingabe ist wahr. Berth.: Wie viel Mal ist diese Prozedur Hierauf wird gegen 14 Uhr mittags eine längere Pause Berfasser ist gut unterrichtet. Das Schlagen mit dem Schlüffelauf Ihre Anordnung angewandt worden?- bund auf den Kopf set ihm schon nicht mehr auf= Beuge: Einmal. gemacht. Auf Befragen des Vertheidigers bemerkt Medizinalrath Die Nachmittags- Sihung wird um 4 Uhr eröffnet. Aus der gefallen, daran sei er schon gewöhnt gewesen. Er habe Dr. Gerlach: Wenn in seiner Anstalt ein Wärter oder Ober- felben feien folgende Vorfälle registrirt: Der Priester Goidziert, einmal gefehen, wie ein Kranker zwischen ein eisernes Bitter und einen glühenden eisernen Ofen wärter sich beikommen lassen sollte, einen Kranken zu mißhandeln, Mutteranſtalt von 1891 bis 1893 Hausgeistlicher gewesen. Er gestellt wurde.( Große Bewegung im Zuhörerraum.) eine Art Gemaßregelter der Anstalt Mariaberg, ist in der würde er sofort entlassen werden. ein Epileptiker oder ein VerDer Rektor der Anstalt Mariaberg, Bruder Paulus Dve rift jetzt Kaplan in Gillrath. Er bekundet, daß der Generalvitar Präs. War der Kranke beck, muß zugeben, daß Forbes, obgleich er freiwilliger Pensionär gesagt habe, wenn er, Beuge, ungünstig gegen das Kloster ausrückter?- Beuge: Ich glaube, es war ein Verrückter?- Präs.: Hat man den Kranten gefesselt? war, nie anders als in Gesellschaft eines Bruders aus dem Kloster fagen werde, werde ihm etwas unangenehmes paffiren. Der Zeuge hat Dann lag doch die Gefahr nahe, daß er auf den glühenden Beuge: Nein. Präs.: gelassen wurde. Er habe die als niedrig zu betrachtende Revision des Alerianerklosters nothwendig sei, da die Kranken eisernen Ofen fallen und jämmerlich verbrennen fonnte? Pension von Er habe die als niedrig zu betrachtende einmal an das erzbischöfliche Vikariat berichtet, daß eine öftere habe stets für einen Priester unschickliche Urtheile über Damen sich über die Kost und hartherzige Behandlung beklagen. Beuge Sie, weshalb diese Strafe vollstreckt wurde?- Zeuge: Nein.- zwanzig Mark- Beuge: Gewiß, diese Gefahr war vorhanden.- Präs.: Wissen abgegeben. Sachverständiger Geh. Medizinalrath Profeffor habe außerdem veranlaßt, daß zwei junge Leute im Alter von Dr. Finkelnburg: Herr Rektor, Herr Sanitätsrath Dr. Capell- 17-18 Jahren, namens Lambert Müller aus Trier und Paul Präs.: Blieb nun der Kranke auf einer Stelle stehen oder lief er Zeuge: Er lief unaufhörlich laut schreiend mann hat bekundet: Sie waren früher in Belgien , wo Straf- Reschke aus Frankfurt a. d. D. aus der Anstalt entlassen wurden, um den Ofen herum? mittel, wie die Douche und das Tauchbad, geseglich eingeführt weil ihre Anwesenheit in der Anstalt nicht mehr erforderlich herum.Prás.: Brannte der eiserne Dfen?-Beuge: Jawohl.feien und auf Ihre Veranlassung wurden diese Strafmittel auch sei; Beuge wurde deshalb von den Brüdern in die Ecke gestoßen. Der Zeuge bekundet im weiteren auf Befragen: Er habe gesehen, diger: Von wem haben Sie gehört, daß derartige Zuchtmittel in worden, auch die Speisen waren sämmtlich im schlechten zu in Mariaberg eingeführt? Beuge: Jawohl.- Sachverstän- Die Geistlichen feien von den Brüdern sehr schlecht behandelt daß Kranke die sogenannte Kübeldouche bekamen. Belgien erlaubt sind? Zenge: Ich hörte das in meinem Kloster. ſtande. Zwei junge Leute, die als freiwillige Pensionäre von den Sachverständiger: Haben Sie von der Einführung dieser Zucht- Eltern in die Anstalt gegeben worden seien, wären als Gefangene mittel den Anstaltsärzten Mittheilung gemacht?- Beuge: Nein. behandelt worden. - Sachverständiger: Hielten Sie das nicht für Ihre Pflicht?- Polizeikommiffar 2ohe erzählt, in welcher Weise er mit Schreiner Friedrich Krämer, der hierauf als Zeuge erscheint, Zeuge: Nein. Sachverständiger: Haben Sie von der An- Mellage und dem Hotelier Dhse in das Kloster Wariaberg bekundet: Er sei vom 13. Mai 1891 bis 10. Juni 1992 Wärter wendung der Zuchtmittel den Anstaltsärzten Mittheilung gemacht? gegangen sei, um die Vorführung des Forbes zu -Zenge: Nein.- Sachverständiger: Wie viel Mal haben Sie langen. ver in Mariaberg gewesen. Bruder Thomas habe einmal einen Bruder Heinrich habe sich zunächst sehr dagegen Kranken mit dem Schlüsselbund auf den Kopf geschlagen, diese Zuchtmittel angewandt?- Im ganzen zwölfmal.- Sach- gesträubt. Dieser habe gesagt: Forbes ist so trant ihn alsdann in eine Belle schaffen und den Kranken verständiger: Ein Zeuge hat hier am Sonnabend bekundet, daß und so schwach, daß er nicht vorgeführt werden kann. hilflos liegen lassen. Am folgenden Morgen er die Zuchtmittel auch ohne Ihre Genehmigung angewandt Berth. Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Ich konstatire, daß der sei der Mann todt gewesen. habe? ( Große anhaltende Beuge: Wenn so etwas vorgekommen ist, so muß das Zeuge Bruder Heinrich sich bereits mit dem dritten Zeugen in Bewegung im Zuhörerraum.), vor meiner Zeit geschehen sein. Bruder Karl habe einmal Sachverständiger: Sie haben Widerspruch befindet. Polizeikommissar Lohe bekundet im einem Kranken eine Schlinge um den Hals ge aber eben gefagt, daß die Zuchtmittel erst auf Ihre Ver- weiteren: Als er den Forbes sah, habe er zunächst geglaubt, der worfen und ihn damit gewürgt. anlassung eingeführt wurden? Der letzte Zenge Zeuge( nach längerem Mann sei in der That irrfinnig. Als der Mann sich aber ge- ist Bruder Frenäus, mit seinem bürgerlichen Namen Engelbert Zögern): Ich vermag mir das nicht anders zu erklären. waschen hatte, rasirt war und andere Kleidung angezogen hatte, Müller. Dieser befundet auf Befragen: Der durch den Schlag Verth. Rechtsanwalt Lenzmann: Aus welchen Gründen haben da sah er ganz anders aus. Als sie mit ihm ins mit dem Schlüsselbund erschlagene Krante sei ein Mann namens Sie die erwähnten Zwangsmittel in Anwendung gebracht? Freie gingen, da sei ihm derselbe vorgekommen, wie der Ge- Borchelt gewesen. Dieser sei am folgenden Abend gegen 6 Uhr
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Prozedur nur noch
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blos
und Med. Rath Dr. Trost bekundet noch: Da die Klöster ge
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Ein Kranker,
gesagt, das Essen im Zuchthause sei bedeutend besser als in Mariaberg, es sei das fein Essen für Menschen, sondern fürs Vieh. Er habe 1890 die Stellung in
der früher im Zuchthause zu Werden war, habe ihm einmal
Mariaberg aufgegeben.
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