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Ob sie schreien können!

Diesmal nicht die Agrarier, sondern die Schwerinduftrie. Herr Hugenberg findet, daß sich die Entrüftung über die Interessentenpolitif der Mehrheitsparteien zu einseitig gegen die Agrarier richtet. Er findet, man dürfe darüber nich tdie Interessenten politik der Schwerindustrie vergessen, und er schreitschreit wie ein Agrarier, der nicht genug Zoll befommen fann.

Herr Hugenberg ist Besizer des Lokal- Anzeiger". Nichts ist z udumm, als daß er es nicht in seinem Papier bruden laffen fönnte. Er fährt die ältesten Schlagworte der Schwer­industrie auf: die Sozialdemokratie ist betriebsfeindlich, die Betriebe rentieren nicht, mehr Zoll und weniger Steuern her, damit wie wieder verdienen. Das sind nun Argumente eines Wirtschaftsührers". Aber Herr Harnisch, der für Herrn Hugenberg fonft die Schlagwortfabrikation besorgt, feßt erst den Puntt über das Geschrei seines Herrn. Die Arbeiter sind schuld! Sie wollen die verteuerten Waren nicht taufen. Sie wollen ein­mal nicht! Das ist wirklich eine Bosheit. Dabei sind sie felbft schuld daran, daß die Waren teurer werden; denn das tommt nur von der Sozialpolitit. Die ist an allem schuld: an der Teuerung, der Arbeitslosigkeit, dem Rückgang der Broduktion- also fort mit der Sozialpolitik. Ja, sie können schreien, Herr Hugenberg und sein

Harnisch!

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Deutsches Kohlendumping in Frankreich  .

Der Wahnsinn der Schleuderkonkurrenz. Paris  , 3. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Das von der fran. zösischen Regierung erlassene Einfuhrverbot für deutsche Kohle hat nach der schwerindustriellen Zeitschrift Ufine" seinen Grund darin, daß deutsche Zechen versucht hätten, durch Angebote von Rohle auf freiem Markt und zu Preisen, die erheblich unter den von der französischen   Regierung für Reparationstohlen zu zahlenden lagen, den Dames Plan zu durchbrechen. Die in der Berordnung vorgesehenen Ausnahmen von dem Einfuhr­verbot würden von der französischen   Regierung ohne weiteres be­willigt werden, wenn der französische   Besteller sich verpflichtet, den Preis für die von ihm im freien Handel bezogene Kohle nicht an den deutschen   Lieferanten, sondern an die französische   Regie rung abzuliefern, die diese Eingänge mit dem Transfer- Komitee verrechnen würde.

B

Wie wir dazu erfahren, haben deutsche Zechen tatsächlich in den letzten Wochen größere Mengen Kohlen zu 19,50 pro Tonne im freien Handel nach Frankreich   abgefeht, während der Breis, den die französische   Regierung nach den getroffenen Berein­barungen für Reparationstohle zu zahlen hat, 24 Mart pro Tonne beträgt.

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erträglich belasten würden. Eine solche Belastung mit| Dorthin kommen nun alle bende junge Hakenkreuzler und brüllen neuem Konfliktsstoff würden aber die am 15. September wieder beginnenden Verhandlungen durch ein gegen Deutschland   gerichtetes Rohleneinfuhrverbot natürlich in verschärftem Maße auferlegt bekommen.

ihre Pogromzeilung aus. Weber Arbeiter noch Juden taufen Hakenkreuzzeitungen; aber sie ärgern sich, daß ihnen mit Haten treuzzeitungen vor die Augen gefuchtelt wird, daß ihnen Hafentreuz zurufe in die Ohren dröhnen. Das aber ist der Zweck der ,, Rolpor tage": die Arbeiter, die Juden sollen geärgert, fie follen aufgereizt, fie sollen provoziert werden, bean, fo behauptet wiederum die Polizei, es sei das gute Recht der Haten freuzler, die Bevölkerung eines Stadtteiles aufzureizen und zu pro­Dozieren; die Provokation müsse sich nur in gesetzlichen Formen", also etma In der Kolportage" halten; bann sei sie gefeßlich", dann fomme ihr polizeilicher Schuß zu. Diefen Schutz hat nun die Polizei dem halben Dutzend Hafenkreuzlern in reichstem Maße beigestellt. Jeder Hakenkreuzler erfreut sich der Begleitung einiger Polizisten, und je gesicherter fie fich fühlen, desto ungenierter besorgen fie ihr provokatorisches Geschäft, defto reizvoller der Genuß

Also die deutsch  - französische Wirtschaftsverständigung steht auf dem Spiel. Aber noch mehr! Bekanntlich fonnte der Arbeitskampf im englischen Bergbau nur dadurch beigelegt werden, daß die britische Regierung ihrem Kohlenbergbau eine staatliche Subvention zur Erhaltung feiner Konkurrenzfähig feit zubilligte. Der Kreis schließt sich also: deutsches Dum­ping, französisches Einfuhrverbot. englische Staats­unterstützung. Jetzt fehlt noch eine staatliche Unter stügung des deutschen   Kohlenbergbaues, um das Dumping wenigstens auf anderen Auslandsmärkten aufrechterhalten zu fönnen, und das ganze Theater fann von neuem losgehen! Opfer dieser ganzen planlosen und protektionistisch forcierten an der ohnmächtigen Wut der Arbeiter. Die ,, Rechtsauffassung" der Konturrenzpolitik werden schließlich die deutschen   Berg- Bolizei hat aber mun tägliche Krawalle zur Folge. Seit fechs arbeiter und mit ihnen die Arbeitnehmer aus den Ver Tagen ist der Praterstern in Aufruhr, ist der Praterstern der Schan­arbeitungsindustrien sein, die letzteren, weil die Pro- plaz maßlos erregier Demonstrationen. Die Arbeiter fönnen es dukte ihrer Fabriken einer mit Hilfe verbilligt ausgeführter einfach nicht ertragen, daß sie verhöhnt und herausgefor deutscher Kohle start erhaltenen Auslandskonkurrenz aus- dert, die Juden, die eben diesen Stadteil besiedeln, tönnen es nicht gesetzt werden! ertragen, daß fie auf offener Straße beschimpft und geachtet werden. So ist die Hatenfreuzfolportage am Braterstern zu einem und Ordnung" geworden.

So geht es auf keinen Fall weiter. Man wird es dem die ,, bewährten" Regeln fapitalistischer Absaytonturrenz hält, menn er nach dem Ausland billiger liefert als an die deutsche Industrie. Die Regierung aber, die die Folgen einer der artigen verfehlten Exportpolitik sehen muß und sieht, fann fich auf eine derartige Entschuldigung nicht berufen. Sie muß verfuchen, eine internationale er ständi gung über den Kohlenabsah herbeizuführen, wie sie der Inter­ nationale Gewerkschaftsbund   vorgeschlagen hat und wie fie allein die Beseitigung des Konfliktstoffes verbürgt, den die Absatzfrise im internationalen Kohlenbergbau vorstellt.

deutschen   Bergbau zugute halten müssen, daß er sich nur an

Nur Steißarbeit.

In der Täglichen Rundschau" findet sich der folgende Sat: Den Zolltarif im Reichstag durchzubringen, wird sicherlich noch ein schweres Stüd Arbeit fosten. Es wird genau so, wie die parlamentarische Arbeit während der abgelaufenen Woche eine Steißarbeit sein, wie der nunmehr mit der Polizei aus dem Reichstag hinausbeförderte Kommunist Höllein einmal nicht ohne Big sagte, denn in der Tat: nur darauf fommt es an, ob das Sigfleisch der Regierungsparteien oder bas ber Oppo fition ausdauernder ist, und in diesem Punft wird sich die Mehrheit von der Oppofition feinesfalls übertreffen lassen."

In der Tat: um Berstand zur Begründung ihrer Interessenten politik hat sich die Zollmehrheit nicht bemüht. Ihre Argumente fizzen im Steiß.

Kommunistische Beschwerde.

Diese Darstellung unseres Pariser   Korrespondenten deckt sich durchaus mit den Informationen, auf Grund deren wir bereits vor einigen Tagen den deutsch  - französischen Kohlen­Sowohl die kommunistischen   Abgg. Höllein und Jabas tonflikt kritisiert haben. Mit Hilfe von Krediten der Deutschen   wie auch die kommunistische Reichstagsfraktion als solche haben in Goldbistontbant betreibt der deutsche Kohlenbergbau einen der vorgeschriebenen Form schriftliche Beschwerde gegen Schleudererport, ber unsere eigene Berarbeitungs- den Ausschluß der Abgg. Höllein und Jadasch auf zwanzig Gigungs­industrie schädigt, indem er es den ausländischen tage aus dem Reichstage beim Präsidium des Reichstags eingereicht.

Metall, Maschinen und sonstigen Berarbeitungsindustrien ermöglicht, billiger als Deutschland   zu produ zieren Gefährlicher noch sind die Rückwirkungen auf die internationale Handelspolifit. Der deutsche Außenminister hat durch ein ihm befreundetes Presseorgan bereits betonen laffen, daß das französische   Kohleneinfuhrverbot ebenso wie ein bereits bestehendes Einfuhrverbot für freie Farbstofflieferungen das Haupthindernis für eine deutsch  - franzo fifche Wirtschaftsverständigung fei, um fortzu­fahren:

Ein Opfer der Hakenkreuzler.

Blutiger Sonnabend in Wien  .

Wien  , 3. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Nach Beendigung der Trauerfeier für den verstorbenen Autbürgermeister Genossen Reumann ist es am Abend in der Gegend des Pratersterns zu schweren Zusammenstoßen gekommen, in deren Verlauf ein junger Mann, namens Jasef Mohapel, erstochen Die Wiener Arbeiterzeitung  " gibt über die Bor­Denn auch hier ist deutscherseits immer der Standpunkt vertreten geschichte dieser bedauerlichen Zusammenstöße folgende Darstellung: worden, daß die Aufrechterhaltung von Einfuhrverboten, die fich Alle Abende ist der Braterstern von vielen Hunderten Menschen gegen Deutschland   allein richten, ein Handelsabtommen unerfüllt: es find Arbeiter, es find Juden, die dort lustwandeln.

Wiener Blut.

Die neue Direttion Carl Richter hat sich in dem unglüd­lichen Theater des Westens sehr glücklich mit einer Mufit von Johann Strauß   eingeführt. Wiener Blut  "? Eine solche Operette gibt es nicht; wohl aber einen Walzer, der zusammen mit den Geschichten aus dem Wiener Wald  "," Morgenblätter" und An der schönen blauen Donau  " wirklich so etwas wie eine zweite öfter reichische Nationalhymne darstellt. Wie ein abendfüllendes Wert daraus wird, das verrät fein Heldenbuch, tein Brogramm. Sicher ist, daß der Geift Wiens durch diese ganze Partitur weht, daß ein Finale, in Sextett, ein oder das andere Couplet- Duett ganz nach Fledermaus" flingt, und daß die Orchesterarbeit von Feinheiten und Humoren durchsetzt ist( Einleitung zum Riezing- Att), wie fie Straußischer wohl nicht erdacht werden können. Woher aber diese ganze Mufit? Stedt ba auch noch ein wenig Lanner und ein Schuß Strauß- Bater drin? Es wäre angenehm, etwas von dieser höchft geschickten Potpourriarbeit zu erfahren. Das Wert scheint in dieser Form nicht nur lebensfähig, sondern sogar tonfurrenzfähig, wenn nicht mit der Fledermaus, so doch mit dem Bigeunerbaron" und ficher mit Indigo 1001 Nacht". Bittor Léon und Leo Stein  , die Textverfaffer, haben eine Berwechslungsgeschichte er­jonnen, die mit Hilfe einem trotteligen Premierministers immer wieder auf das falsche Gleis im Ländchen Reuß- Schleiz- Greiz ge schoben wird, so daß tatsächlich statt eines oder zweier Atte brei herauskommen( deren erste beide zu lang find). Eine gewiffe frivole Tendenz in bezug auf Eheheiligkeit wird durch den Ton des ulls ge­dämpft, nicht verdrängt. Die Szene aber, in der ein Wiener und ein Sachse sich unterhalten und teiner den anderen versteht, gehört schon zu den beften aller Schwankeinfälle.

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1.

Hauptfache: Eduard Lichtenstein fann mit drei Frauen um­springen, wie er will. Er macht das sehr frisch und heiter, ein bißchen heftig das Männerideal liebehungriger Damen heraus beißend und im Dialog so start pallenbergend. Die Stimme ist heller als je; die Liebe erhält ihn jung. Aber Biener Blut hat er nicht. Das hat eigentlich in der ganzen, sehr flotten Aufführung nur Oskar Sachs in seiner herrlich polternden Cholerit und die jungenhaft luftige, naturhaft würzige Margit Kühnl. Wenn fie Duliuh fingt, so ist Miener Borstadt nach Berlin   gekommen, an ftedend herzhaft. Auf der Positivseite der Luftigkeit seien gebucht: der felche Kammerdiener Eugen Sietels und der entgeisternd blödelnde Minister Carl Gepperts. Else Kochhann fingt hochdramatisch, Anni Terroda ist bei guter stimmlicher Begabung eine sehr ungrazioje Tänzerin. Bienerisches Blut besonders bei dem Dirigenten Schönbaumfeld. D, wären sie alle ihm doch besser gefolgt! Der Rabeßtymarsch, getanzt von ber feurigen und doch lieblichen anger, mußte wiederholt werden. Ein sehr lohnender bebt R. 6.

Abschaffung der großen Buchstaben in Rußland  . Dem Mostaner Bil bungstommiffariat ist ein Projekt eingereicht worden, wonach bie großen Buchstaben gänzlich abgeschafft und auch die Anfangsbuchstaben in einem Say flein   geschrieben werden sollen. Das Projekt weist dabei darauf hin, daß die dem Sowjetbund angehörenden orientalischen Bälterschaften in ihrer Schrift große Buchstaben nicht lennen,

morden ist.

Revue im Ceffing- Theater. Kurz bevor ins Lessing- Theater wieder die ernste dramatische Kunst einzieht, bietet es der flatterig geschürzten Muse Obdach. Die Revue aus dem Kopenhagener Stala Theater, mit der die Sommerdirektion die Gunst der Berliner   ge­minnen will, nennt sich Regenbogen", weil die Bilder der Bühnen­schau äußerst farbenprächtig sind. Alles ist auf pompöse Ausstattung, auf Augenweide und Sinnenreiz gestellt. Die Revue, der in den vornehmen Theaterraum verpflanzte Rummel, ist deshalb beim abgehegten Großstadtmenschen beliebt, weil an feine Auffassungsgabe gar teine Anforderungen gestellt werden. Er braucht nicht nachzudenken. Er fieht nur hin und hat seine Freude daran. Die Direktion war fich bis furz vor der Aufführung nicht darüber flar, ob sie 29, 30 oder 32 Bilder zeigen sollte. Das ist das Nette bei einer Revue. Es kommt nicht darauf an, ob ein Bild weggelaffen oder hinzugefügt wird. Aber auf das Tempo tommt es an. Und die vom Direktor Hans Baars und dem Kapellmeister Hans Man geleitete Borstellung hatte viel Schmiß. Nur allzuviel Einfälle hat die Revue nicht. Die Es find lebende Bilder, die unter Aufbietung vieler schöner Frauen Coupletterte illuftrieren, und richtige Barieténummern. Das ist ein bißchen wenig für einen Theaterabend. Immer nur Brunt und Ausstattungsflimmer ermüden auf die Dauer. Sonderbar, daß es nicht gelingt, die früheren Metropoltheaterrevuen wieder erstehen jatire zu machen, ist der gelentige Kurt Bois  , ber, auf der Bühne zu laffen. Der einzige, der versucht, die Revue zu einer Art Seit­und mitten im Zuschauerraum, mit seinen sicher improvisierten Späßen das Bublifum in fidele Laune bringt. Gein trodener Big, fein elegischer Blick und seine Schlagfertigkeit erftritten den Erfolg

des Abends.

Dgr.,

Hauswirtschaft in Amerika  . In New York   befommt eine Stütze 60-100 Dollar monatlich. Die Kauftraft dieses Lohnes tann mit 200-350 mt. bewertet werden. Es ist klar, daß die Zahl der Fa milien, die ohne Hausangestellte austommen müssen, verhältnis mäßig größer ist als bei uns. Wenn der Mann nur" 6000 Dollar verdient, so macht die Frau die Arbeiten nach Möglichkeit selbst. Andererseits ist aber die Amerikanerin viel weniger geneigt, in den Arbeiten für Küche und Haus aufzugehen und darin die Befriedi gung ihres Lebens zu suchen, als die Deutsche  . So kommt es, daß von Amerita aus starte Bestrebungen gehen, die Hauswirtschaft durch wissenschaftliche Betriebsführung zu vereinfachen und die per fönliche Arbeit dabei auf ein Minimum zu verringern. In New Yort hat sich ein Verein gebildet: Wissenschaftliche Haushaltführung". In den Arbeiten diefes Vereins wird vor allem die Systematit von Raum und Zeit untersucht. Es werden also die verschiedenen An ordnungen der notwendigen Geräte studiert und dann wird auf Grund dieser Untersuchung eine bestimmte, für die Normaltüche passende Normalanordnung vorgeschlagen. Auch für die Aufein­anderfolge der verschiedenen notwendigen Arbeiten und schließlich natürlich für die zu gebrauchenden mechanischen Apparate werden allgemeine normen herausgesucht. Es muß auch festgestellt werden, mittel für die Küche der deutschen   gewaltig überlegen ist. Auch was daß die amerikanische   Industrie in der Herstellung technischer Hilfs. die großen Mietshäuser, wie auch die kleinen Einzelwohnhäuser anbelangt, so baut man in Amerita, namentlich in New Dort und Chicago  , prattischer als vielfach bei uns. Das Einbauen von

öffentlichen Bergernis", zu einer Bebrohung der öffentlichen Ruhe

Nun strömten gefiern vom Leichenbegängnis Reumanns un­geheure Massen über den Braterstern heim: Ordner in geschlossenen Zügen, Arbeiter scharenweise. Am Praterstern schlug ihnen das Geschrei der Hatenfreuzier ents gegen. Es tam zu Ansammlungen, zu erregten Auseinander­fegungen. Da tauchten mun Kommunisten auf, die schon am Ring heftographierte Handzettel mit der Aufforderung verteilt hatten, am Abend auf dem Braterstern zu demonstrieren". Dort forderten sie zur Einheitsfront von unten" auf, zur Gründung einer Antifaschistenliga": ein Wirbel" stand in Aussicht, die Rommu nisten waren zur Stelle und mit ihnen eine Schar von pa­chen.. Und schon blizten da und dort Polizeisäbel, Berittene fprengten heran, die Erregung war maßlos. In solch einen Wirbel" geriet nun Mohapel. Es fiel ein unvorsichtiges Wort von seinen Lippen, worauf sich sofort einige junge Burschen auf ihn stürzten, ihn, der in ein Hotel geflüchtet war, verfolgten, und ihn mit Messerstichen tödlich verlegten."

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Der Getötete, der mit einem Freunde ren zufällig in die Menschenmenge geriet, gehörte einem Turnverein an und trug einen Gürtel mit dem bekannten Abzeichen des Turnerbundes, dem vier fachen F. Als Mörder ist inzwischen von der Wiener Bolizel ein bekannter Raufbold und zuhälter verhaftet, der der Polizei schon viel zu schaffen gemacht hat. Er hat angegeben, daß er mit den politischen Ansammlungen garnichts zu tun hatte, nur aus Freude am Krawall sich in die Menschenmenge gemischt und schließlich an der Verfolgung des flüchtenden jungen Mannes sich beteiligt habe, dem er im Flur des Hotels mehrere messerst i che versetzte. Einer von diesen traf das Herz Moha pels und führte den sofortigen Tod herbei.

Friedensverhandlungen mit Abd el Krim  .

Uebergabe der spaniranzöfifchen Boschläge.

Paris  , 3. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) In Tefuan, dem spanischen Hauptquartier, find am Sonnabend zwei Emisfare Abd el Krims eingetroffen, um in deffen Auftrag Kenntnis von den Friedensbedingungen zu nehmen, über die fich Frankreich  und Spanien   auf der Madrider Konferenz geeinigt haben. Die beiden Delegierten wurden von Primo de Rivera felbft   emp­fangen und find mit einer Abschrift der Madrider Beschläffe in das Hauptquartier Adjir zurückgekehrt, wo Abd el Krim für Montag feine militärischen Mitarbeiter, sowie die Häuptlinge der unter feinen Fahnen fämpfenden Stämme zu einem großen Kriegsrat zufammen­berufen hat.

| Möbeln, namentlich Betten, in die Wände wird von der deutschen  Hausfrau zwar oft abgelehnt werden. Biele Möbel, namentlich Tische, lassen sich aber mit Vorteil, wenn man ihrer nicht bedarf, in die Wände verstauen. Sehr praktisch ist die Anlage von Warm wafferleitungen für sämtliche Wohnräume, ferner die Einrichtung von Aufzügen und schließlich die neuerdings projettierte Anlage von Schächten für Müll und Abfälle aller Art. Jede Wohnung in den Großstädten wird eine derartige Anlage erhalten.

Reftorwahl an der Berliner   Universität. Der weitere Senat der Berliner   Universität wählte Sonnabend abend den Reftor magnificus für das Jahr 1925/26. Nachfolger von Geheimrat Holl Geheimer Bergrat Prof. Dr. Joseph, Bompedi. Bompedi wird danach der ordentliche Profeffor der Geologie und Paläontologie steht im 59. Lebensjahre. Für seine Berufswahl entscheidend wurde ein Wert Aus der Urzeit von Bittel, dem Meifter ber Balãon. tologie in München  , beffen Affiftent Bomped fpäter zehn Jahre Borher aber hatte er in lang am Münchener   Museum war. Rönigsberg und Tübingen   bei Wilhelm Branca gearbeitet, beffen Nachfolger er schließlich an der Berliner   Hochschule geworden ist. in die Reftorwahl schloß sich die Wahl der Defane. Detan ber An die Reftorwahl schloß sich die Wahl der Detane. Detan ber Theologen- Fakultät wird Prof. D. Julius Richter  , Ordinarius für Missionswissenschaft. Die Juristen- Fakultät wählte zum Detan Prof. Dr. Heinrich Lige, der bürgerliches Recht, Arbeitsrecht Klinik an der Charité. Die philosophische Fakultät wählte zum Defan und Zivilprozeß vertritt. Detan der Mediziner wurde Geheimrat Alfred Goldscheider  , der Direttor der britten medizinischen den Botaniker Prof. Dr. Ludwig Diels  . Brotanzellar ber Philosophen- Fakultät wurde der Mathematiker Prof. Dr. Ludwig.

Bieberbach  .

Beim Ausbaggern des neuen Cippebeffes wurden in der Nähe von Droften außer Resten von großen Särgen zwei foffile Menschen schädel gefunden, die von herbeigezogenen Sachverständigen mit Rücksicht auf die flache Stirnbildung und andere Merkmale primitiver Entwicklung für Schädel von Menschen gehalten werden, die zu Be ginn der letzten Eisperiode, d. i. vor etwa 25 000 Jahren, gelebt

haben.

Kubiffifche Teppiche von Mar Dlberod und Gemälde von Carl- Heing Stroll, einem Schüler von Herwarth Walden  , find auf der Auguft- Ausstellung des Sturm, Botsdamer Str. 134 a ausgestellt. Die Ausstellung ist täglic von 10-6 und Sonntags von 11-2 Uhr geöffnet.

Ein China  - Juftitut an der Universität Frankfurt   a. M. ift fest bort burch Prof. Richard Wilhelm   begründet worden. Das Institut will fich an ble jenigen, die für die gegenwärtige innere Auseinandersehung zwischen Drient Titel führt Chinesische   Blätter für Biffenschaft und Stunft. Chinesische  und Ofzident Intereffe haben, mit einem eigenen Drgane wenden, bas bez und deutsche   Gelehrte werden daran mitarbeiten.

Zweiter Kongreß für Erfindungswesen. Die Arbeitsgemeinschaft bentscher Stongreb für Erfindungswesen, auf bem Borträge über die Gefchichte bes Erfinderschuhverbände veranstaltet in blesen Lagen in Nürnberg   ben stoeifen deutschen   Erfinderwesens, über die Einrichtung eines deutschen   Erfindungs instituts sowie über zahlreiche Einzelprobleme gehalten werden.

Ein Verein für Strahlenfunde in Berlin  . Die Erforschung der ver Jahrzehnt eine große Ausdehnung angenommen. Die Bichtigkeit bieles ichiebenen Lichtstrahlen und ihrer Wirkung für die Hefftunde hat im legten Gebietes wird jest anerkannt burd bie Gründung eines Berliner   Berg vereins für Strahlenkunde, die vor furzem erfolgte