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Ursache, die ihn heraufbeschworen haben, bleiben jedoch be|

Gewerkschaftsbewegung stehen. Es ist in England bis zum Ueberdruß wiederholt worden

Waffenstillstand oder Frieden?

( Bon unserem Londoner   Korrespondenten.) Die dramatische Wendung in der englischen Bergbaufrise ist nicht ganz unerwartet gekommen, wenn auch niemand sie mit Be­stimmtheit vorauszusagen wagte. Sie hat das Land von einem furchbaren Alp befreit. Denn es war von Stunde zu Stunde klarer geworden, daß die Aussperrung im Bergbau nicht lofalifiert bleiben würde. Die Stillegung der Kohlenfrachten durch Eisenbahner und Transportarbeiter mußte zu Reibungen mit den verschiedenen Ge sellschaften führen; Entlaffungen von Eisenbahnern und Transport­arbeitern, die sich weigern würden, Kohle zu transportieren, waren bereits angekündigt, die betreffenden Gewerkschaften waren ent­schlossen, ihren Mitgliedern zu Hilfe zu kommen. Kurz und gut: England stand, worüber sich die wenigsten Bewohner dieses Landes ganz flar geworden waren, am Berabend eines General. streifes, der in einer Zeit der wirtschaftlichen Depression und der Arbeitslosigkeit naturgemäß für alle Klaffen der Bevölkerung un­erwünscht hätte fein müffen.

Die Krije ist vertagt. Der Ministerpräsident hat der In­dustrie Staatszuschüsse für neun Monate angeboten, die Kündigung des Tarifvertrages ist für vierzehn Tage zurückgezogen und es fann gar kein Zweifel darüber herrschen, daß in diesen vierzehn Tagen zum 1. Mai 1926, dem Tage der Beendigung der Staatszuschüsse,

eine weitere Verlängerung des bestehenden Kollektivvertrages bis

zustande kommen wird.

Das erste Gefühl im Lande war allgemein das der Er­leichterung. Aber schon bald stellte sich in bürgerlichen Kreisen,

und auch auf dem Kontinent überall bekannt, daß die Notlage des britischen Bergbaus nicht nur eine Folge veränderter welt­wirtschaftlicher Umstände ist, sondern zum großen Teil eine Folge der schlechten Organisation, veralteter Brodut tionsmittel, der unseligen Zersplitterung, die einen ungeheuerlichen Verwaltungsapparat erfordert. Werden die Unternehmer auch das Forschungsergebnis der nunmehr eingeleiteten Untersuchung unter den Tisch fallen lassen, wie das mit den bisherigen Untersuchungen der Fall war, und weiter aus Bequemlichkeit und Anpassungsunfähig. feit von einer organisatorischen Zusammenfassung Abstand nehmen, werden weiter die unsinnigen, überlebten toten Lasten der Royalties, der Grundzehnten, die jetzt noch auf dem Bergbau liegen bleiben, nicht gefeßlich beseitigt werden, so wird im kommenden Frühjahr der Rampf zwischen den Bergherren und Bergarbeitern, der jetzt vertagt ist, unvermeidlich sein. Denn es ist klar, daß die Arbeiter. schaft teinen Schritt zurückweichen und dabei selbst von einem Teil der bürgerlichen öffentlichen Meinung gestützt werden wird, wenn sie infolge der Unfähigkeit der Kapitalisten. fich den veränderten tech­nischen und organisatorischen Verhältnissen anzupassen, zu Opfern gezwungen werden soll

An den Unternehmern liegt es also, den Waffenstillstand von neun Monaten zu einem vorläufigen Frieden umzuwandeln. Ber­fagen fie, so wird sich die Forderung nach Sozialisierung des Berg­baus mit verstärkter Gewalt wieder einstellen. Der konservative Bremierminister, selbst ein Großindustrieller, hat jüngst in einer Rede festgestellt, daß das Zeitalter des industriellen Irgendwie, der privaten Berantwortlichkeit des privaten Rapitalbesikers vor. über ist.

Richtlinien vom 30. Mai 1925 übereinstimmend festgelegt find, die Erhöhung des Ortslohnzuschlages durchzusetzen. Diese vergleichbaren Löhne betragen im Durchschnitt 11 Pfg. pro Stunde mehr und sind in der Privatindustrie bereits seit dem 1. März 1925, im ungünstigsten Falle seit 1. Juni 1925, gezahlt worden.

Es wird deshalb verlangt, daß der Ortslohnzuschlag für die Arbeitnehmer der DPD. Berlin   entsprechend den Feststellungen um 22 Broz. ab 1. Juli 1925 erhöht wird. Lehnt das RPM. bei noch­maliger Verhandlung ab, den Ortslohnzuschlag dementsprechend zu erhöhen, so sind die Arbeitnehmer der DPD. Berlin   entschlossen, im fort vom legten gewertschaftlichen Mittel G- Benehmen mit der Organisation, dem   Deutschen Verkehrsbund, so­brauch zu machen."

Einigung in der Zigarettenindustrie.

Wegen der in einigen Betrieben der Zigarettenindustrie aus gebrochenen Teilstreifs hatte Gewerberat Körner die Parteien am Montag amtlich zu einer Verhandlung vor den Schlichtungs­Die Unternehmervertreter erklärten anfangs, über ihr bereits vor den Streits gemachtes Angebot einer vierpro­ausschuß geladen. zentigen Lohnerhöhung nicht hinausgehen zu können, da sich die Industrie in einer äußerst schwierigen Notlage befände. Nach einer dreistündigen Verhandlung erklärten sie sich aber zu einer Lohn­erhöhung von 6 Proz. bereit, welches Angebot die Arbeitervertreter jedoch ablehnten.

Gewerberat Körner machte nun als lehten Vermittlungsversuch den Vorschlag, die bestehenden Löhne um 6% Proz. zu erhöhen. Die Unternehmer erklärten sich vorbehaltlich der Zustimmung der sofort einzuberufenden Vollversammlung der in ihrer Industrie Beschäf tigten zur Unnahme dieses Borschlages bereit. Die am Montag nachmittag im Rosenthaler Hof tagende Funktionärversammlung und die Vollversammlungen der Tabatarbeiter und Buchbinder forbie der Transportarbeiter in den Mufitersälen nahmen zu dem Ber­handlungsergebnis Stellung.

Der Vorsitzende des Tabatarbeiterverbandes, Armbrust, fo=

Vorschlag, so ungenügend er auch sei, aus taktischen Erwägungen heraus zu zu stimmen. Nach einer regen Diskussion wurde der Borschlag gegen eine starte Minderheit angenommen. la

Da von den Unternehmern erklärt wurde, feine Maßregelungen vorzunehmen und das Arbeitsverhältnis als nicht unterbrochen gelte, wird die Arbeit im Laufe des Dienstag in allen Betrieben geschlossen wieder aufgenommen.

insbesondere im tonjervativen Lager ein recht zwiespältiges verband veröffentlicht folgende Erklärung: In verschiedenen Pariser wie die Mitglieder der Verhandlungstommission empfahlen, dem Gefühl ein. Nicht nur, weil man zu begreifen begann, daß dieser Waffenstillstand tief in die Taschen der Steuerzahler hineingreifen und voraussichtlich die im jüngsten Budget vorge­nommene Ermäßigung der Einkommensteuer zu zwei Drittel an­nullieren würde, sondern weil man sich flar wurde, daß es sich hier um einen ausgesprochenen Sieg der Arbeiterschaft. um eine faum verhüllte Rapitulation vor den Gemert schaften handelte, und es ist klar, daß dies, abgesehen von dem speziellen Fall, wegen seiner fymptomatischen Bedeutung einen er heblichen Tropfen Bitterfeit in das Gefühl der augenblid lichen Erleichterung mischte.

Die gesamte internationale Gemertschaftsbewegung hat Anlaß, auf ihre britischen Kollegen stolz zu sein. Denn sie haben es ver­standen, durch Geschlossenheit und Energie, durch Bearbeitung der Deffentlichkeit lange bevor die Krise afut wurde, aus einer Situation, die anfangs für die Bergarbeiter nichts weniger als günstig schien, einen Sieg zu machen, der von niemand, zu allerletzt von den Unternehmern, bestritten wird. Wäre nicht Schritt für Schritt die gesamte Kraft der Arbeiterschaft zusammengefaßt worden, um die Bergarbeiter in ihrem Defensivkampf zu stüßen, wäre es nicht offen­sichtlich gewesen, daß die gesamte britische Arbeiterschaft zu mora­lischer und materieller Unterstützung der Bergarbeiter bereit war, so märe die Regierung, die selbst für Lohnverminderungen und Ber längerung der Arbeitszeit ist, niemals den eingeschlagenen Weg ge­gangen. Diese bemerkenswerte Einheit einer Bewegung, die wie die britische, rein organisatorisch weniger gefchloffen ist als irgendeine britische, rein organisatorisch weniger geschlossen ist als irgendeine der   europäischen Gewerkschaftsbewegungen, war, mie alles auf dieser Insel, nicht das Produkt einer Idee, sondern der Ausdrud einer Notwendigkeit.

Jeder Arbeiter, jede Gewerkschaft wußte, daß der Kampf im Bergbau von den Unternehmern als Vorspiel gedacht mar. Das britische Unternehmertum bereitete sich auf eine sich auf die gesamte Industrie erstreckende Herabdrüdung der Lohn- und Arbeitsbedingungen vor. Wurden die Bergarbeiter be­fiegt, so war eine Verschlechterung der Lebensbedingungen der Eisen­bahner, der Arbeiter in den Metallindustrien der nächste Schritt. In der Erkenntnis dieser Gefahren warf die britische Gewerkschafts bemegung ihre ganze Kraft dem Angriff der Bergherren entgegen. Wir alle", sagte eine Abgeordnete der Arbeiterpartet,., figen im felben Boote mit den Bergarbeitern, wir werden alle mit ihnen finten oder weiter gemeinsam unsere Fahrt fortsetzen."

Die augenblickliche Entspannung darf aber darüber nicht hin­megtäuschen, daß es fich nur um einen Waffenstillstand han delt. Der Kampf ist zwar in diesem Augenblick abgewendet, die  

Bochum, 3. August  .( Eigener Drahtbericht.) Der Bergarbeiter­und   deutschen Blättern ist mitgeteilt worden, daß die Vertreter des Deutschen Bergarbeiterverbandes in der Pariser Konferenz sich gegen die Proflamierung eines allgemeinen internationalen Streifs ge= wandt hätten. Von der fommunistischen Presse wurde diese in ihrer Allgemeinheit falsche Meldung zu wüsten Angriffen gegen den  Deutschen Bergarbeiterverband und seine Vertreter im Erefutiv­fomitee benutzt. Wir stellen demgegenüber fest, daß die Bertreter unseres Verbandes in   Paris pflichtgemäß auf die vertragliche Ge­bundenheit hinwiesen, die einen allgemeinen   deutschen Bergarbeiter­streit zum 1. August oder sofort unmöglich machten. Die Ents fchließung der Pariser Konferenz und noch mehr die dazu geführte Debatte zeigte auch, daß die ausländischen Kameraden für die schwie­rigen   deutschen Verhältnisse Verständnis haben. An wirklicher Soli­darität, an Leistung großmöglichster Hilfe für ausländische fämpfende Bergarbeiter wird sich unser Verband von niemandem übertreffen lassen, am wenigsten aber von den   kommunistischen Schreiern, die an Macht und Hilfe gar nichts zu bieten haben."

Konflikt bei der Reichspost.

Das Reichspoftministerium hält nicht die Verträge.

Am Sonnabend nahmen die im Deutschen Verkehrsbund orga: nisierten Funktionäre und Vertrauensleute der Arbeitnehmer bei der Oberpofidirektion   Berlin zu dem Verhandlungsergebnis über die Erhöhung der Ortslohngulage Stellung.

Das Angebot des Reichspoftministeriums, den Ortslohnzuschlag um 8 Proz. ab 1. Auguft zu erhöhen, entspricht, wie übereinstim­mend zum Ausdrud gebracht wurde, in teiner Beise den durch die Richtlinien vom 30. Mai 1925 mit der DPD.   Berlin und dem Deut­  schen Verkehrsbund, Bezirksverwaltung Groß- Berlin, festgesetzten vergleichbaren Löhnen. Zu dem Verhandlungsergebnis wird von den Arbeitnehmern der DPD.   Berlin sofort in Betriebsversamm lungen der einzelnen Dienststellen Stellung genommen werden. Sollte bis Dienstag, den 4. Auguft, das Reichspoftministerium einer Regelung des Drislohnzuschlages in Höhe der festgesetzten, ver­gleichbaren Löhne nicht entsprechen, so muß jede Berantwortung für die sich daraus ergebenden Folgen abgelehnt werden.

".

Nachstehende Entschließung wurde einstimmig angenommen:

Das mitgeteilte Angebot läßt erkennen, daß das RPM. gar nicht daran denkt, die von ihm mit dem Deutschen Verkehrsbund am 30. Mai 1925 abgeschlossenen Richtlinien für die Beschaffung der Unterlagen zur Festlegung von Drislohnzulagen zu berüdlichtigen. Die versammelten Funktionäre und Vertrauensleute lehnen es ab, RBM. nicht einzuhalten gedentt. Sie verlangen von der Reichs­fich durch Richtlinien hinters Licht führen zu lassen, welche das abteilungsleitung des DBB., fofort nochmals die Ver handlungen aufzunehmen und auf Grund der vergleich baren Löhne der Privatindustrie, die mit der DPD.   Berlin und dem  Deutschen Verkehrsbund, Bezirksverwaltung Groß- Berlin, nach den

Internationaler Tabafarbeiterkongreß.  

Brüssel, 3. August  .( Eigener Drahtbericht) Am Montag trat in Brüffel der internationale Stongreß der Tabalarbeiter zuſammen. Auf   ibm ist   Deutschland vertreten burch Deichmann, Krohn, Ostertag, Gerloff und Klein; Schmidt- Nordhausen befam leine Einreise erlaubnis. Ferner find vertreten   Belgien,   Dänemark, England,  Frankreich,   Holland,   Norwegen, Desterreich, Tichechoslowakei,  Schweden und   Schweiz. Die Vertreter von 120 000 Zabalarbeitern nehmen an dem Kongreß teil, davon entfallen über die Hälfte auf  Deutschland. Der internationale Sekretär Eichelsheim- Antwerpen berichtete über ein charakteristisches Manöver des Moskauer Tabai­berbandes, sich unter falschen Boripiegelungen in die Internationale einzufchleichen. Dieses Manöver wurde einstimmig zurüdgewielen und beschlossen, einen Anschluß der Russen als undistutabel zu erklären, io lange feine Einigung der Amsterdamer Gewerkschafts­internationale und der russischen Gewerkschaftszentrale erfolgt ist.

Auf dem Badischen Bahnhof in   Basel find am Montag 250 Eisenbahnarbeiter wegen willfürlicher Entlassung zweier Kollegen in den Streit getreten. Der Betrieb wird vorläufig noch aufrecht erhalten. Kollegen in den Streit getreten. Der Betrieb wird vorläufig noch

Deutscher Baugewerksbund, Fachgruppe Stud- und Gipsban. Für die mittag 1 hr im Gewerkschaftshaus eine Bersammlung ftatt. Mitgliedsbuch legitimiert. Die Bezirksobleute werden ersucht, in den einzelnen Streittotalen diese Bersammlung bekanntzugeben. Die Gruppenleitung. Fachgruppe der Rohrer: Mittwoch nachm. Uhr Streitversammlung im Gewerkschaftshaus, Gaal 3. Erscheinen aller Rollegen ist dringend notwendig. Die Fachgruppenleitung.

Kollegen ber Watgruppe Stud, und Gipsbau findet morgen, mitmed nadi.

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Berantwortlich für Politik: Victor Schift: Wirtschaft: Arthur Saternus:

Gewerkschaftsbewegung: Fr. Chlorn; Feuilleton: Dr. John Schilowski; Lotales und Sonstiges: Frik   Karstadt; Anzeigen Th. Glode; sämtlich in   Berlin. Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S.,   Berlin. Drud: Borwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt   Toul Singet u. Co..   Berlin SW. 68 Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage unb Unterhaltung und Wissen".

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