Mittwoch 5. August 1925
Äntechaltung unö ÄNissen
Settage öes vorwärts
Irieörich Engels. Zum Ü. August, seinem 30. Todestag«. Von Eovr«d Schmidt. Im Vergleich zu der schweren Tragik, mit welcher Karl Marx auf seinem Lebensweg zu ringen hatte, leuchtet über dem Schicksal seines treu est en und besten Kampfgenossen Friedrich Engels etwas wie Heller Sonnenschein. Marx sah die Saaten, die er ausgestreut, nur von fernher keimen. Im Jahre 1883, zwölf Jahre vor dem Fi eunde, in der Aera des Bismarckschen Sozialistengesetzes, ward er, der Kränkelnde, vom Schauplatz seines Wirkens abberufen. Während es Engels beschieden war, den mächtigen Ausstieg der mehr und mehr mit Marxschem Geiste sich durchdringenden Partei unter dem Schand- gcsetze, dm Zusommbruch desselben und die glänzenden Triumphs der nächsten Aeichstagswahlen zu erleben. Mit geschwellten Segeln schien damals an Engels Lebensabend die Fahrt dem Land der Zukunft, das Marx und er verkündet hatten. zuzustreben. Wer den Alten, der seit 1818 den deutschen Boden nicht mehr betreten, 1893 auf dem Internationalen sozialistischen Kongreß in Zürich oder bald darauf in Berlin wiedersah, dem wird das Bild der Kraft und frohgemuter körperlich-seesifcher Gesundheit des mehr als Siebzigjährigen unvergeßlich bleibm. In der Frische des Alien spiegelte sich gleichsam die Siegesstimmung der Partei. der Glaube, daß es im Sturmschritt unwiderstehlich weitergehen werde. Der Schatz seiner Erfahrungen und Kenntnisse, den er mit größter Bereitwilligkeit jedem, der sich in der internationalen Ar- beiterbewegung um Auskunst an ihn wandte, zur Verfügung stellte, hotte ihn schon seit Iahren weit über Deutschlands Grenzen zum Berater des Proletariats gemacht. Frei von jeder Spur persönlichen Ehrgeizes war ihm diese Art verborgenen anonymen Wirkens im brieflichen verkehr ein Herzensbedürfnis. Kein Auskunft Heischender, wenn er's nur ehrlich meinte, galt Ihm in dieser Hinsicht zu gering. Nicht einmal die Zugehörigkeit zur Partei war Vorbedingung. Auch einfache Studenten, die ihm mit Einwänden und Skrupeln in Sachen des Sozialismus und der materialistischen Geschichtsauffassung kamen, erhielten— ich selber habe es erfahren— von ihm eingehenden kritische« Bescheid.
er hervorhebt, daß die Erfolge, welche die deutsch « Arbeiterschaft in unablässiger Friedensarbeit unter dem allgemeinen Wahlrecht er» rungen, Entwicklungsmöglichkeiten de» proletarischen Aufstieges ge« zeigt hätten, die Marx und er in ihrer Iugendüberzeugung von der unvermeidlichen Notwendigkeit einer gewaltsamen Revolution nicht vorausgesehen hätten. Da» Bild de» Mannes, wie er im Gedächtnis so vieler Partei- genossen fortlebt, hat durch die Briefe des jungen Engel», die Gustav Mayer , der bekannte Herausgeber des Lassalleschen Nach- lasses, vor mehreren Jahren verösfentlichte, sehr bedeutsame bio- graphische Ergänzungen erhalten. Man sieht da, wie der 1820 geborene, in pietistisch orthodoxer Umgebung aufgewachsene Rhein - länder Fabrikantensohn sich allmählich in schweren Gewissenskämpfen von dem ererbten Glauben loslöst, welchen umwälzenden Eindruck die historische Eoangelienkritit von David Strauß und gewisse Hegelsche Gedanken auf ihn machen. Die Hegelsche Eniwick- lungsphilosophie mit ihren oft so phantastischen Konstruktionen übte, so sehr Hegel selbst zum Konservatismus neigte, auch auf revolutionär gerichtete Geister der damaligen deutschen Jugend einen faszi- nierenden Einfluß aus. In der von einer immanenten Dialektik ge- tragenen Fortentwicklung der Menschheit schien ihnen ein Prinzip gegeben, das, über jedes in der Geschichte einmal erreicht« Resultat hinwegschreitend, immer neue Umformungen des gesellschaftlichen Lebens au» sich erzeugen muß und so in diesem Sinne die Re- volution in Permanenz erklärt. Es ist bekannt, welche Rolle solch« Gedankengänge und die Kritik derselben in der Herausbildung der späteren Marx -Engelsschen Geschichtsauffassung gespielt haben: und in merkwürdigem Parallelismus dazu stößt man in den Jugend- briefen L a s s a l l e s auf ein höchst charakteristisches Schreiben, in dem der damalige Studiosus Ferdinand Lassalle (der freilich bis zum Lebensende Hegelianer blieb) im engsten Anschluß an jene Hegelsche Konstruktionsmanier seinem Bater den unmittelbar be- vorstehenden Anbruch einer neuen Entwicklungsphase der Mensch- heit. ein Zeitalter des Kommunismus, prophezeit. Da» in dem fungen Engels bei aller Gegensätzlichkeit gegen kirchliche Dogmatil offenbar ursprünglich starte religiöse Gefühl schlägt bei der Berührung mit der Hegelschen Gedankenwelt in einen weltsreudig begeisterten Pantheismus um. der in den Briefen hier und da, vor allem in einer Meeresstimmung, poetisch ergreifenden Ausdruck findet. Manches klingt da an das Faustische Bekenntnis an. Doch diese Stimmung war für ihn nur ein Durchganaspunkt. Noch späteren Aeußerungen, so namentlich in seinem Schristchen über Feuerbach, scheint ihm, der nun von dem Fortgang der Naturwissenschaften und einer sie ergänzenden materialistischen Ge- schichtsforschung die Beantwortung oller wesentlichen Lebensfragen erwaltet, jeder noch so weit gefaßte und unbestimmte Gottesgedante als ein Rückfall in überholte Denkgewohnheiten. Ja, schon der „Agnostizismus�, der die logisch« Widerlegbarkeit ebenso wie die logische Beweisbarkelt der Sottesidee bestreitet, wird von ihm als ein schwachmütiger Kompromiß abgelehnt, dem gegenüber allein der Atheismus den Mut der Konsequenz besitzt. Mit gleichem Eifer wie bie religiösen Fragen verfolgt er in diesen Iugendbriesen die zeitgenössische Literatur: die polltischen Dichtungen des Lormärz �und vor allem die glänzenden politischen Feuilleton», in denen Börnes demokratischer Radikalismus von Paris her die klägliche politische RückständigkeU Deutschlands brand- markt. In v e r l i n. wo er ein paar Semester, bevor Karl Marx dort die Universität bezog, fein Militärjahr abdiente, erhielt er in der Gesellschaft der„F r« i e n'.»ie sich eine übermütig radikal« Gruppe junger hegelianischer Literaten nannte, neue Anregungen. Und bald lenkt ein neues Buch von M o s e- H« ß. dem seltsamen sozio- listischen Eingänger. sein« Aufmerksamkeit auf die in Frankreich und England sich heraufarbeitenden kommunistischen Ideen und die chartistisch« Bewegung der englischen Arbeiterschaft. Don Marx und Engels , den beiden später unzertrennbaren Lebens- und Kampf- genossen, war es Engels , der um zwei Jahr« jüngere, der so zuerst den Anschluß an den Sszialismus fand. Wenn er zu vegknn der 10er Jahr« ein« Anstellung in dem Filialgeschäft, das fein Bater in Manchester besaß, annahm, wird aller Vermutung nach dabei der Wunsch für ihn entscheidend gewesen sei», dort den Chartismus au« nächster Nähe kennenzulernen. Das aus lebendiger Anschauung und edehntesten nächtlichen Studien neben der Berusearbeft
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sten nächtlichen Studien neben der Beru n Jahre 181b erschienene Jugendwerk des Tnmsurtd» zwanzigjährig?�„Die Lage der arbeitenden Klassen in England» zeigt ihn bereit» als Meister großzügig packend« Schilderung. In düsteren Vistonen, die ihren InHall au« einer Füll« dokumentarisch belegter Einzellatsachen schöpfen, zieht dos furcht- bare Elend des englischen Frühkopttalismus mn Aug« de, Les«, vorüber. Di« klassische Schilderung der englischen Arbeiterverhält- nisse, tue dos Marxsche �kapital» dann zwei Jahrzehnte später ent- wirft, bestätigt, wie treffend Engels hier gesehen hat. Aber er ist mehr als Beobachter. In slarnmend« Empörung erhebt er Anklage wider die verruchchett tmea gesilllfchaft liehen Systems, da» die Masse,
Die Mbeitsmüöen.
�Donnerwetter, Zugführer, fahren wir noch nicht balö losU� „Zu öefehl, aber Sie Arbeiter wollen öas Gepäck nicht verloüeu l�
wehrlos der blind waltenden kapitalistischen Profitgier überliefert. Der im Chartismus sich zusammenfassende Klassenkampf des eng- tischen Proletariats wird von ihm als die Macht gefeiert, die alsbald in einer ungeheuren, auch auf den Kontinent übergreifenden Re- volution die Zwingburg des Kapitals brechen und eine neue, eine menschliche Gesellschaftsordnung aus sich erzeugen werde. Aus anderen well verschlungeneren Wegen, in einer Gedanken- arbeit, die von der Auseinandersetzung mll den Voraussetzungen der Hegelschen Geschichtskonstruktion ihren Ausgangspunkt nimmt, war der junge Marx, der nach kurzer Redakteurtätigteit an der liberalen „Rheinischen Zeitung * sein Zell als freier Schriftsteller in Paris aufgeschlagen halle, gleichsalls zur Ueberzeugung gelangt, daß der notwendige durch die kapitalistische Struktur bedingte Klassenkampf de» Proletariats zu einer radikalen Umformung der ganzen Eigentums- und Produkttonsordnung führen müsse, und so die Klassenherrschaft, die allen früheren Zivilisationen gemeinsame Aus- beutung der Menschen durch den Menschen, endgültig stürzen werde. Im Jahre 1815. bei einem Besuch, den Engels ihm in Paris machte, schließt sich der Bund der beiden, der bis zum Tode festhält. Engels folgt dem aus Paris ausgewiesenen Freunde nach Brüssel , und um die Wende des Jahres 1817/18 entsteht, von einem Londoner Kommunistischen Arbeiterbund veranlaßt, in gemeinsamer Zu- sammenarbeit der beiden das weltberühmte„Kommuni st ifche M a n i f e st*. das, aus der Zeit geboren und in manchen fein« Züge an die Zell gebunden, in der Geschlossenheit und Tiefe des Gedanken- ganges wie in der grandiosen Wucht der Sprache ein Dokument von welthistorischer Bedeutung für alle Zeiten bleiben wird. Die 1848er Revolution ruft die Freunde nach Deutschland , wo sie in der von ihnen gelelleten„Neuen Rheinischen Zei- t u n g» den Kampf mit den reaktionären Mächten aufnehmen. In
Erinnerung an die große Französische Revolution und an die sich anschließenden napoleonischen Weltkriege erscheint ihnen die demo- kratisch-soziale Erhebung in Frankreich und Deutschland zugleich als
unvermeidlicher Ausgangspunkt eines ollgemeinen europäischen Kampfes zwischen den revolutionären und den im Banne konser- vattven Regiments verharrenden Nationen. Die Idee des proletari- schen Klassenkampfes, wie sie im„Kommunistischen Manifest* formu- liert wurde, kreuzt sich da mit der Propaganda eines revolutio- nären Weltkrieges. Ein Glaube an die Gewalt der Waffen klingt hier an, der in der späteren Entwicklung der Partei wieder von Marx und Engels mehr und mehr zurücktritt, und dessen lieber- Windung dann in jenem Engelsschen„Testament* vom Jahre 1894 seinen markantesten Ausdruck gefunden hat. Nach dem Scheitern der Bewegung wenden sich die Freunde nach London . Der Versuch, die Agitation für ihre Meen in einer Zeitschrift, d«. Revue der Neuen Rheinischen Zeit- schrist*. fortzusetzen, muß wegen Abonnentenmangel bald wieder
aufgegeben werden. Der Sieg der Reaktion macht ihnen auf ändert- halb Jahrzehnte bis zur Gründung der Internationale im Jahre 1861 jede fruchtbare aktive Tätigkeit«uf politischem Gebiete unmög-
lich.' Engels ' tritt wieder in da» Zweiggeschäft des Baters in Manchester ein.� Doch das ist alles andere als eine Kapitulation.
ch i> Ein heroischer Entschluß von höchster Selbstlosigkeit liegt dem zu- gründe. Der reichlich« Erwerb, den diese Stellung verspricht, soll ihm dazu dienen, dem großen Fmrnd«, von dessen überlegen« Geisteskraft« Höchstes erwartet, die Muße zur Ausarbeitung seines Lebenswerkes das„Kapital* zu»erschassen. Ohne solche Hilfe halle diese Riesenarbeit schwerlich geleistet werden können. Der aus ihrem Nachlaß in vier starten Bänden abgedruckte Briefwecbsel, überaus inter- esiant durch den tiefgreifenden Meinungsaustausch über die politi- schen Ereignisse d« Zeit, ist zugleich ein leuchtende» Denkmal ihrer ganz eigenartigen, von der innigsten Hingebung an die Sache ge- tragenen Freundschaft und Engel»' Opsersreudigkeit. 18S7«schien nach langem Harren der«sie Band des Marxsche«„Kapital", und wenige Jahre später war Engels dann sa weit, daß er aus dem Geschäft austreten und, ein unabhängiger Mann, nach London , dem Wohnsitze des Freundes, übarsiedeln konnte. Gleich Marx , von einem rastlosen, ms Unbegrenzte schweisendea Wissensdurst beseelt— neben seiner Berufsarbeit halle er noch imm« Zell zu eingehenden soziologischen, historischen, politischen, militärwilsenschastlichen(wohl in Hinblick auf die«hoffte Ne»olntion) und Sprachstudien ge- Sunden—, warf« sich jetzt mit Feu«eif« ans die Beschäftigung mit icn modernen Naturwissenschaften. Seine heute leider fast oerschallen« Streitschrift:„Herrn Eugen Dübring» Umwälzung der Wissenschaften' legt von der Art und von dem Umfang seines Wissen» auch auf diesem Gebiete Zeugnis ab. Der Univ«lallsmus der Bildung, der sich in dies« zugleich von prächtigem Humor und Witz beschwingten Arbeit ausspricht, erregt noch heute Staunen— gleichgültig, wie man sich zu einzelnen seiner Ausführungen stellt. Di« Schlußkopitel des Buches, die spät« unter dem Titel„Die Eutwickluvg de» Soziali»««» von der Utopie zur
Entwicklungsglaube, der das R furchtbaren Katastrophe des si der Zusammenbruch der bei
Wissenschaft' erschienen und mächtige Verbreitung fanden, bilden eine Hauptetappe, in der sich unter dem Sozialistengesetz das Eindringen des Marxschen Geistes in die Massen der deutschen Sozialdemokratie vollzog. Ein ähnlich weitgreisender Einfluß ist dem von ihm in Anknüpfung an den amerikanischen Ethnographen Morgan verfaßten außerordentlich anregenden Schristchen:„D i e Entstehung der Familie, des Privateigentums und des Staates*, das durch prähistorische Ausblicke die Marx- Cngelssch« materialistische Geschichtsauffassung ergänzen will, zuteil geworden. Dle Hauptarbeit des Unermüdlichen war seit des Freundes Tod im Jahr« 1888 der Herausgabe der beiden hinterlassen«« Bände des„Kapital* gewidmet. Wieviel hat sich in den drei Jahrzehnten nach dem Hinscheiden des Mannes, der wie kein anderer nelien Marx die Ideen und den Slimmungsgehall des Marxismus lebendig repräsentierte, geändert? Welche Enttäuschungen hat jener frohgemut optimistische eich der Zukunft nahe glaubte, in der sinnlosen Weltkrieges erlebt! Gewiß. Zusammenbruch der beiden allen militärischen Monarchien Zentraleuropas hat gewallig« Hemmnisse für den Ausstieg des Pro- letariats aus dem Wege geräumt, doch was für neue und nicht vor- ausgesehene Schwierigkeiten türmen sich aus den Ruinen, die jenes Massenmorden hinterlassen, von allen Seiten auf! Di« Kämpfe un> mittelbarster Gegenwart verlangen, um noch Schlimmeres abzu- wehren, Anspannung aller Kräfte. In der Ernüchterung, die die Bewegung so bedroht, tut die Erinnerung an unsere Großen und an die wellen Perspektiven, die ihr Auge vor sich sah, doppelt not. Und der Erinnerung an die Marx-Engelssche Gedankenwelt gesellt sich bei denen, welchen das Glück zuteil ward, Im Londoner Heim des„General*, wie er von dem Freunde seit seinen Krtees» krlliken im Jahre 1870 mit gutmütigem Spitznamen genannt wurde, zu verkehren, die Erinnerung an den liebenswerten, Bihnuchs- losen Menschen, der noch im Alter sich einen Widerhall van fu»e«d- licher Burschikosität bewahrte. Auch ich lernte ihn so kennen. Auf eine ihm von mir gesandte Arbeit, mll der ich zu der billigen Würde eines„Doktors* aufgestiegen war, und die naiverweise sogar etwas wie eine„Kritik' des Sozialismus geben wollte, hatte« in seiner Liebenswürdigkeit mit einem Brief, der zugleich eine bündig« Widerlegung enthielt, geantwortet. Und als ich 1887 einige Monat« in London weilte, habe ich dann manchen Abend, da das Lesen bei Licht ihm vom Arzt verboten war, bei ihm an dem Kamin gesessen und— er ging auf olles, was ich fragte, ein— seinem an immer neuen Anregungen unerschöpflichen Geplauder zu- gehört. Bon Sozialismus war dabei nicht viel die Rede. Cr dachte gar nicht daran, einen zu„bekehren*, aber ine Bewunderung, die dieses wie spielend hingeworfene Wissen weckte, der Antrieb zur eigenen Selbstbesinnung, der davon ausging, wirkten um so unwiderstehlicher. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen, als ich, so vorb«eitet, von neuem nach dem„Kapital* griff. Und wie vielen hat er als Mensch und als Schriststeller den Weg zu dem Verständnis seines großen Freundes gewiesen, mit dem er selber, der Bescheidene, jede Vergleichung sich verbat!_____ Die veränderte Relseroale d« Zugvögel. Es ist bekannt, daß > dem Reife- vi« Vögel tm tjuden sich trn Kriege angesichts der verminderten Tätigkell der Jag« größer« Ruhe er- ftruten als im Frieden, schien für die in Nordfrantreich einfallenden Wandervögel durch die Feuertällgkeit an den Fronten sich« da» Ende der Welt gekommen zu sein. Ueber die veränd«unqen. die dadurch für die öus Rordeuropa nach Afrika ziehenden Bügel ein- getreten sind, wird man zwar erst mit der Zell völlige Klarheit er- holten. Schon jetzt aber v«ösfentlicht ein Bogelkundiger in der „Revue Franqaise d'Ornithologie' eine Interessante Studie, die sich speziell mit dem oemeinen Kranich beschäftigt, dessen Zua von Mittel- enropa Kramch._________._.. und Rückflug im Norden Frankreichs auf, um einige Zeit in den Ebenen der Bogesen und In den Maaßtäl«n der Ruh« zu pflegen. Noch im Oktober 1911 stufen die Kraniche ans ihrem Flug nach
Afrika hier ein. Sie wurden indessen von Gewehr- und Geschütz- feuer empfangen, und da sie sehr niedrig flogen,«litten sie schwere Verluste. Diejenigen, die dem Gemetzel entrannen, wandten sich von der unaa strichen Gegend ab. wo sie so schlecht empfangen wurden und sind niemals wieder dahin zurückgekehrt. Kaum daß nach Hier und da einmal ein vereinzelter Kranich in der Gegend zu sehen ist. Die klugen Bogel haben eine ander« Route gewählt, �und es sieht fast so aus, als wenn sie ihre Kameraden in Astika über die Ge- fahren unterrichtet hätten, denen sie sich bei Verfolgung des alt- gewohnte« Wege»«»setz«, würden.