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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 131.

Aus einer katholischen Irren­Anstalt.

Ueber den 6. Verhandlungstag wird aus Aachen 6. Juni berichtet:

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Sonnabend, den 8. Juni 1895.

maßen Tradition.

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12. Jahrg.

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Er wurde zunächst gefesselt, Präs. Nahm die Revisionsbehörde nie- wo eine Badewanne stand. mals zu einer Ausstellung Veranlassung?- Dr. Capell- alsdann topfüber unter die Douche gesteckt, so daß er mann: Herr Geh. Regierungsrath Schaper rügte einmal, daß keine Luft bekam. Diese Prozedur wurde zehnmal wiederholt. der eine Hausflur zu schmal sei. Es wurde ihm jedoch Beuge: Präs.: Und das geschah täglich 14 Tage lang? vom bewiesen, daß seine Ausmessung falsch war. Präf.: Nahm Fast täglich. Der Zeuge befundet im weiteren: Eines Tages sei die Aufsichtsbehörde niemals Veranlassung, auf Vermehrung er nicht schnell genug die Treppe zur Kirche hinaufgegangen. In dem gestrigen Nachmittagsbericht ist durch die Eile, mit der Aerzte der Anstalt zu dringen? Dr. Capellmann: Bruder Pankratius habe ihn zur Eile angetrieben und da er sich der der Bericht verfaßt ist, ein Irrthum in dem Gutachten des Nein. Im Jahre 1869 wurde eine Vergrößerung der Anstalt deshalb verantwortete, so habe ihn Bruder Pankratius die Treppe Geh. Medizinalraths Dr. Finkelnburg enthalten. Finkelnburg durch Umbauten vorgenommen. Als sich nun in den 1870er Jahren hinunter geworfen, ihn furchtbar geschlagen, mit hat erklärt: Forbes sei nicht geistestrant, er leide auch die Zahl der Geisteskranken und Epileptiker sehr vermehrte, stellte Füßen getreten und nun sei er zur Strafe wieder 14 Tage nicht an Größenwahn. Sein ethisches Empfinden sei wohl be- ich den Antrag, angesichts des Umstandes, daß die Anstalt lang gedoucht worden. Dr. Chantraine bemerkt: züglich seiner alkoholischen Exzesse und deren Folgen etwas ab- 20 Minuten vor der Stadt liegt, noch einen Assistenzarzt anzu- Mann sei sehr streitsüchtig und leide an Verfolgungswahnsinn. gestumpft, wie dies bei allen Trunksüchtigen der Fall ist, im stellen, der in der Anstalt wohnt, damit bei irgendwelchen plöß- Er sei auch in der legten Zeit schwachsinnig geworden. übrigen ist Forbes vollständig geistig intakt und eine Nothwendig- lichen Vorkommnissen, förperlichen Erkrankungen u. f. w. stets Launer protestirt dagegen.- Dr. Chantraine bemerkt im weiteren: feit, ihn zu interniren, lag durchaus nicht vor. Eine provisorische ein Arzt bei der Hand ist. Dieser mein Antrag wurde jedoch Launer leide an eingebildeten Schmerzen und bilde sich ein, Ver­Internirung zum Zwecke ärztlicher Beobachtung war vielleicht für vom Generalobern Bant abgelehnt. Seit einem Jahre steht legungen erhalten zu haben. Bertheidiger Rechtsanwalt Lenz­Forbes zu empfehlen. die Anstalt mit der Provinzial- Landesdirektion in Düsseldorf mann: Wodurch wissen Sie das? Dr. Chantraine: Das ist Die heutige Sigung wird vom Präsidenten, Landgerichts wegen verschiedener Reformen in Korrespondenz. Tie Provinzial- mir mitgetheilt worden. Verth.: Ich bitte Sie doch aber, rath Dahmen, gegen 9 Uhr vormittags wieder eröffnet. Es Landesdirektion hat das Verlangen gestellt, daß ein Assistenzarzt auseinanderzuhalten, was Sie selbst gesehen haben und was Sie wird zunächst nochmals der medizinische Sachverständige, Geh. angestellt werde, der Generalobere hat dies jedoch ab- vom Hörensagen wiffen. Selbstverständlich hat Ihnen dies ein Medizinalrath Prof. Dr. Finkelnburg vernommen. gelehnt. Die Verhandlung hierüber ist bis nach Beendigung Bruder mitgetheilt? Dr. Chantraine: Jawohl.( Lautes Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Hat Forbes durch die dieses Prozesses vertagt worden, diese wird jedoch alsdann Gelächter im Zuhörerraume. Der Präsident er Internirung in Mariaberg an seiner geistigen Gesundheit Schaden sofort wieder aufgenommen werden und höchstwahrscheinlich mahnt das Publikum zur Ruhe.) Vertheidiger Rechts­gelitten? Finkelnburg: Gin verwöhnter Mann wie Forbes wird dann noch ein Assistenzarzt angestellt werden. anwalt Lenzmann: Hat Ihnen auch Hat Ihnen auch der Mann selbst würde auch in einer guten Anstalt an seiner Gesundheit Schaden Der letzte medizinische Sachverständige Dr. Leopold Besser die Schmerzen geflagt?- Dr. Chantraine: Jawohl. Verth.: gelitten haben. Nachdem ich aus der Beweisaufnahme erfahren,( Poppelsdorf bei Bonn ) bekundet gleich Herrn Finkelnburg: lind Sie hielten das für Einbildung?- Dr. Chantraine: Jas welche Zustände in Mariaberg herrschen, muß ich nur meine Es ist zu verwundern, daß Forbes durch die lange Internirung wohl. Verth.: Woher entnahmen Sie das? Dr. Chantraine: Verwunderung aussprechen, daß Forbes nach so jahrelanger und schlechte Behandlung nicht geisieskrant geworden ist, und ich Weil ich wußte, daß der Mann an Einbildung bildet. Ber Internirung und nach solcher Behandlung, wie sie ihm füge hinzu: hätte die Internirung noch länger bestanden, dann theidiger: Woraus entnahmen Sie das?- Dr. Chantraine: in Mariaberg zu theil geworden, nicht geistestrant ge- wäre die Geisteskrankheit auch eingetreten. Daß Forbes ein Wenn mir der Mann ein Jahr lang über Rückenschmerzen worden ist. Eine solche Gefahr lag zweifellos vor und Herr Trinker ist, bestreite ich. Wir haben zunächst gehört, daß Forbes flagt, dann muß man doch annehmen, daß er sich die Forbes kann mithin Herrn Mellage mit vollem Recht als seinen während des letzten Jahres in Iserlohn niemals betrunken ge- Schmerzen einbildet.( Bewegung im Zuschauerraum.), Befreier und Erretter ansehen. Ich muß bei dieser Gelegenheit sehen worden ist. Ich habe außerdem hier in Aachen mit ihm Verth. Haben Sie jemals den Urin des Mannes unter bemerken, daß mein gestriges Gutachten in den verschiedensten zusammen bei Tisch geseffent. Forbes hatte eine Flasche Wein sucht? Dr. Chantraine: Ich glaube richt. Berth.: Ich Beitungen falsch wiedergegeben worden ist. Ich habe nicht ge- vor sich stehen, er trant aber innerhalb 11/2 Stunden nur ein wünsche eine bestimmte Antwort von Ihnen. Dr. Chantraine: fagt: Forbes leide an Größenwahn oder sei geisiestrank, sondern halbes Gläschen; ein solches Verhalten entspricht nicht der Ge- Bestimmt kann ich es nicht sagen. Verth. Ich bin nicht! ich habe erklärt: Forbes ist geistig intatt, nur sei sein ethisches pflogenheit eines Trinkers. Man behandelt jetzt allgemein die Mediziner, bin aber der Meinung, wenn der Arzt den Schmerz Empfinden bezüglich seiner alkoholischen Exzesse und deren Folgen Frren als Kranke, die man vor Schäden bewahren müsse, die jedoch nicht erkennen kann, dann nimmt er zunächst eine Harnunter­etwas abgeftumpft. Präsident: Wenn die Presse Ihr Gut- für ihre Handlungen in keiner Weise verantwortlich gemacht werden suchung vor. Dr. Chantraine schweigt. Verth. Rechts­achten falsch wiedergegeben hat, so ist das sehr bedauerlich. fönnen und gegen die daher auch keine Strafen oder Disziplinarmittel anwalt Dr. Niemeyer: Herr Doktor, wenn jemannd über Kopf­Berth. Herr Geheimrath, wie erklären Sie es sich, daß Forbes angewendet werden dürfen. Mir ist es daher ähnlich gegangen schmerz klagt, ist alsdann der Kopfschmerz an einer äußeren Er nicht einen Fluchtversuch gemacht hat?- Finkelnburg: Ich wie dem Herrn Geheimrath Finkelnburg, ich habe, als ich die scheinung zu erkennen?- Dr. Chantraine: Bisweilen allerdings. habe auch über diese Angelegenheit mit Forbes gesprochen. Er Broschüre gelesen, deren Inhalt einfach für pure Uebertrei Verth. R. A. Lenzmann: Wir verzichten darauf, über, fagte, er habe sich wohl mit diesem Gedanken getragen, allein, bungen gehalten. Daß solche Vorkommniffe, wie sie uns hier dieses Thema die medizinischen Experten zu vernehmen. Wir er habe dies nicht thun wollen, da er auf Anweisung seines vorgeführt worden, geschehen konnten, ist empörend. trauen dem hohen Gerichtshof so viel medizinische Kenntniß zu, Bischofs in Mariaberg war. Allerdings, so sagte er mir, gestehe Taß die Irrenpflege fich noch nicht auf ihrem Höhepunkte be- daß sich derselbe über dieses Thema selbst ein Bild wird machen er wohl seinem Bischof das Recht zu, ihm seinen Wohnsitz an- findet, hat auch der Umstand verschuldet, daß z. B. die Rhei tönnen.- Staatsanwalt: Ich beantrage, den Herren medizinischen zuweisen, nicht aber ihn in seiner Freiheit zu beschränken, amnische Provinzial- Verwaltung im ganzen 480 000 Sachverständigen aufzugeben, den Zeugen Launer zu untersuchen, allerwenigsten ihn in einer Frrenanstalt gefangen halten zu Mark im Jahr für die Irrenpflege ausgeworfen hat. Ein da sich daran vielleicht noch ein Verfahren an laffen. Er habe deshalb mit Freunden in England über diese bestimmtes Urtheil über Forbes läßt sich nicht geben, da das schließen wird. Angelegenheit forrespondirt und diese um Rath ersucht: E3 sei Beobachtungsprotokoll des Herrn Sanitätsraths Dr. Capellmann Die medizinischen Sachverständigen ziehen sich mit Launer ihm nun von englischen Freunden gerathen worden, nicht aus ein gar zu mangelhaftes war.. Auf Befragen des Vertheidigers zum Zwecke der Untersuchung zurück. Mariaberg zu flüchten, er solle nur darauf halten, daß ihm erklärt auch dieser Sachverständige: Er fönne den Brüdern Es wird alsdann ein weiterer Insasse des Klosters Maria feine freiheitliche Bewegung nicht beschränkt werde.- Werth. weniger Vorwürf: machen als der Aufsichtsbehörde: berg, Schmied Groß vernommen. Dieser befindet sich feit Rechtsanwalt Lenzmann: Herr Geheimrath, sind Sie nun der es sei allerdings ia höchsten Grade zu verurtheilen, daß Leute mehreren Jahren wegen Epilepsie in Mariaberg. Er bestätigt im Meinung, daß die Anstaltsbrüder und Aerzte mala fide gehandelt sich Befugnisse anmaßten, wofür ihnen jedes Verständniß fehlte.wesentlichen die Befundungen des Vorzeugen Launer. haben, indem sie den Forbes drei Jahre und drei Monate als Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Sie haben gehört, Ein fernerer Zeuge ist Emil Schmitz, ehemals Brauer, Geisteskranken festhielten?- Finkelnburg: Das läßt sich schwer Herr Sachverständiger, daß Herr Dr. Capellmann von nichts jetzt wegen Epilepsie in Mariaberg. Dieser bekundet: Er habe fagen. Die Beweisaufnahme hat ergeben, daß die Anstalts würdigen" Irren gesprochen hat, die bestraft werden müssen einmal gesehen, wie Bruder Florian einen Kranten mit einem ärzte sich um die Kranken und ganz besonders um Forbes Was haben Sie dazu zu sagen? Sachverständiger: Ich muß Becher geschlagen habe. Auf Befragen des Vertheidigers Rechts­sehr wenig fümmerten. Die Aerzte wälzten eben alle gestehen, ich habe meinen Ohren faum getraut, als anwalt Lenzmann bemerkt der Zeuge, daß für ihn den Tag 5 M. Verantwortung auf die Brüder ab. Es ist in hohem Grade zu ich diese Aeußerung aus dem Munde eines Arztes hörte. Pension gezahlt wurden. verurtheilen, daß ungebildete Leute sich Funktionen anmaßten, Sanitätsrath Dr. Capellmann: Es sei ihm schlechterdings un- Juzwischen erscheinen die medizinischen Sachverständigen mit für die sie nicht das geringste Verständniß hatten und die nur möglich gewesen, den Forbes zu behandeln, er hätte ohne An- Launer. Geh. Medizinalrath Dr. Finkelnburg berichtet: von Aerzten ausgeübt werden konnten. Ich mache allerdings wendung von Gewalt dies nicht thun können. Im übrigen be- Wir haben den Launer untersucht und nur eine einzige Stelle weniger den Brüdern einen Vorwurf als den Aufsichts- merte er, daß sein Gutachten über Forbes doch nicht so dum m finden können, die wohl von einer Verletzung herrühren kann. Wir behörden, die doch zweifellos die Verhältnisse kannten und so einfältig sei, daß man daraus nichts entnehmen haben ferner festgestellt, daß die Schmerzen, über die der Zeuge und nicht dagegen einschritten. Vertheidiger: tönne. Sachverständiger: Ich muß doch bitten, derartige Aus- ftagte, nicht auf Halluzinationen beruhten, sondern eine ärztliche Mußte nicht jeder verständige Mensch zu der Einsicht drücke zu unterlassen, ich habe wirklich keine Veranlassung dazu Behandlung erheischten. Ob der Zeuge an Verfolgungswahnsinn gelangen, daß es erforderlich sei, über den Zustand des Forbes gegeben. Präs. Dies fann ich allerdings bestätigen. Dr. leidet, ließ sich bei der Kürze der Zeit nicht feststellen. Er sagte wieder einmal ein ärztliches Gutachten einzuholen, um zu er- Besser: Ich bin auch entfernt, Herrn Dr. Capellmann einen aus: Seitdem er die Anzeige wegen der ihm widerfahrenen wägen, ob seine Internirung noch immer nothwendig sei? Vorwurf machen. Zwei Aerzte, die täglich auf Mißhandlungen erstattet, werde er sowohl von den Finkelnburg: Ich habe bereits gesagt, daß ich den Brüdern weniger etwa 11/2 Stunden in die Anstalt tommen, sind Brüdern, als auch von den Kranten verachtet. Wo er einen Vorwurf mache als den Aufsichtsbehörden und den Anstalts- schlechterdings nicht im stande, im Nebenamt 6CO vorbeikomme, werde vor ihm ausgespien. ärzten. Ich kann nicht sagen, daß die Brüder mala fide Kranken die nöthige ärztliche Pflege angedeihen zu lassen. Ein anderer Zeuge ist der Schreinermeister Sauren : Dieser handelten, zumal ich es ablehnen muß, mich in den geistigen Zu- Nachdem Herr Dr. Capellmann noch dargelegt hat, daß Forbes bekundet: Er habe mehrere Jahre in Mariaberg als Schreiner= stand der Brüder hineinzudenken.- Berth.: Mußte nun Mellage ihm immer ausgewichen sei, legte der Sachverständige Dr. Besser meister gearbeitet. Er habe einmal gesehen, daß Forbes, als annehmen, daß die Brüder wider besseres Wissen den Forbes gegen das in der Broschüre enthaltene Vorwort, das einen argen dieser eines Abends gegen 7 Uhr nach Hause kam, von einer internirt hielten? Finkelnburg: Ich kenne Herrn Mellage Angriff gegen den gesammten ärztlichen Stand enthalte, Protest Anzahl Brüder ergriffen, geschlagen, gestoßen und zur Treppe nur, soweit ich ihn hier gesehen und gehört habe; ich kann daher ein. Berth. RA. Dr. Niemeyer: Herr Sachverständiger, hinauf in eine Belle gezerrt wurde. Forbes habe geschrien und nicht sagen, wie weit seine Menschenkenntniß geht, aber nach dieser Ihr Protest bezieht sich doch nur auf das Vorwort? gebeten, ihn loszulassen, er werde allein gehen, diesem Verlangen Lage der Dinge fonnte Herr Mellage wohl zu der Ansicht ge- Eachverständiger: Jawohl. Berth.-. Lenzmann: Bei haben aber die Brüder nicht entsprochen. Er habe außerdem langen, daß die Brüder mala fide gehandelt haben. Im dieser Gelegenheit fühle ich mich genöthigt, festzustellen, daß mehrfach gesehen, daß Kranke von Wärtern und Brüdern miß­übrigen muß ich bemerken, daß Herr Mellage zweifellos Mellage durch die Broschüre keinen Vortheil, sondern handelt, gestoßen, geschlagen und getreten wurden. Einmal habe eine Reihe schreiender Mißstände ans Tageslicht gezogen großen petuniäven Schaden hatte. Ich ersuche, den er gesehen, wie der Wärter Krings einem Kranken ein Bein hat, denen die Behörde wird näher treten müssen. Angeklagten Warnatsch darüber zu befragen. Warnazsch: stellte. Bruder Heinrich habe einen Kranken mit einem Schlüssel­Staatsanwalt: Der Herr Geheimrath hat den Herren Vertretern Ich kann versichern, daß Mellage durch die Broschüre bund auf den Kopf geschlagen. Er selbst sei einmal von dem der Presse den Vorwurf gemacht, daß sie sein Gutachten falsch mehrere tausend Mark Schaden gehabt hat. Auf Bruder Florian heftig auf die Schulter geschlagen worden, weil wiedergegeben haben, ich muß jedoch bemerken, daß der nicht Antrag des Vertheidigers Rechtsanwalt Lenzmann wird er in die Küche gekommen sei. Er habe nicht gewußt, daß es psychiatrisch Gebildete sehr leicht zu einer mißverständlichen Auf- noch einmal Raufmann Hildebrand( Iserlohn ) vernommen. verboten sei, in die Küche zu gehen. Er habe sich dagegen ver­faffung gelangen konnte. Ganz besonders mußte den Laien, Diefer bekundet: Mellage sei seit dem Erscheinen der Broschüre wahrt und dem Bruder Florian gesagt: Sie haben kein Recht, auch den gebildeten Laien, das Schlußurtheil überraschen. Gegenstand der unerhörtesten Angriffe seitens der ultra- mich zu schlagen, ich bin fein Kranter. Finkelnburg: Meine Schlußfolgerung hat durchaus meinen Aus- montanen Presse. In der Märkischen Post" seien Der Student der Theologie Friedrich Hahn( Schaufen führungen entsprochen. Ich habe gesagt, daß Forbes durchaus arge Spottgedichte über Mellage erschienen, die in den tatho- berg), der längere Zeit als Kranker in Mariaberg war, befundet logisch zu denken vermag, es ist lediglich zu konstatiren, daß sein lischen Vereinen mit Mufitbegleitung gelesen gleichfalls, daß er in der vorhin beschriebenen rohen Weise ge= ethisches Empfinden bezüglich seiner alfoholischen Exzesse und werden. Die Wirthschaft des Mellage sei von den Katholiken boucht worden sei. seiner Folgen etwas abgeftumpft ist. Es ist das aber eine Er boykottirt worden, sodaß Mellage finanziell arg geschädigt Nunmehr werden die medizinischen Sachverständigen auf­scheinung, die bei allen Truntfälligen zu beobachten ist. Auf worden sei.- Mellage bemerkt: Er sei finanziell derartig ge- gefordert, ihr Endurtheil über die Zustände in Mariaberg Antrag des Vertreters der Nebenkläger, Rechtsanwalt Oster, schädigt worden, daß, wenn die Hauptverhandlung noch weiter abzugeben. wird eine Eingabe der Leiter des Alexianerklosters an die hinausgeschoben worden wäre, er finanziell ruinirt worden wäre Staatsanwaltschaft vom November 1894 verlesen, wonach Forbes- Auf Antrag des Rechtsanwalts Lenzmann verliest der Präsident während seines Aufenthaltes in Mariaberg viermal sinnlos be- eines der erwähnten Spottgedichte aus der Märkischen Post". trunken gewesen sei. Nach einer kurzen, persönlichen Auseinandersetzung zwischen Der folgende Sachverständige Irrenanstalts- Direttor Geh. dem Vertheidiger Lenzmann und dem Staatsanwalt tritt gegen Sanitätsrath Dr. Ripping befundet in eingehender Darlegung, 1 Uhr mittags eine Pause ein. daß er ein genaues Urtheil über den Geisteszustand Forbes nicht Nach Wiedereröffnung der Sigung erscheint als Beuge der abzugeben vermöge, doch hege er die Ueberzeugung, daß Forbes vielerwähnte ehemalige Fabritarbeiter Joseph Schäfer, ein nicht geistes gestört fei. Auf Befragen des sehr nett und gutmüthig aussehender 18 jähriger junger Mann. Präs. Ich muß das Publikum dringend zur Ruhe er Vertheidigers Rechtsanwalts Lenzmann, ob die Anstaltsärzte Er befundet auf Befragen des Präsidenten: Er leide an Epilepsie ihre Pflicht verlegt hätten, fagt der Sachverständige, und befinde sich dieses Leidens wegen schon seit 2 Jahren in Dr. Besser und Geh. Sanitätsrath Dr. Ripping erklären, ich bin der Meinung, die Aerzte sind nicht blos dazu da, um Zähne Mariaberg. Eines Tages sei er in Gegenwart des Rektors daß sie sich diesem Gutachten vollständig anschließen tönnen. auszureißen und Geschwüre aufzustechen, es wäre ihre Pflicht Overbeck von zwei Brüdern, deren Namen er nicht mehr wisse, Medizinalrath Dr. Gerlach: Ich kann mich auch nur dem gewesen, mehr den Geisteszustand der Kranten zu beobachten, an Händen und Füßen gefesselt und alsdann in eine Bade- Gutachten des Herrn Geheimrath Finkelnburg anschließen. Ich und diese Aufgabe, die nur von Aerzten ausgeübt werden kann, wanne gesetzt und mit dem Kopf untergetaucht worden. Wenn er will aber noch bemerken, daß nächst den Mißhandlungen es in nicht den Brüdern zu überlassen, die von Psychiatrie feine eine zeitlang untergetaucht war, wurde der Kopf wieder aus hohem Grade zu verurtheilen ist, daß den Kranken ärztliche Ahnung haben." Sanitätsrath Dr. Capellmann, der nunmehr dem Wasser hervorgehoben und gleich darauf darauf wieder Hilfe versagt und die gesammte Krankenpflege den vom Präsidenten hervorgerufen wird, bekundet: Als er vor untergetaucht. Diese Prozedur wurde 7-10 mal wiederholt. Brüdern überlassen wurde. Die Kranken bedürfen schon 30 Jahren in die Anstalt eintrat, waren die Befugnisse der Ein Kranker namens Körber sei einmal gefallen, weil der der ärztlichen Behandlung im Interesse der Hygiene. Brüder noch bedeutend größer als jetzt. Er war bemüht, die Wärter Strings ihm ein Bein gestellt habe. In Mariaberg, wurden die Verhältnisse Befugnisse der Brüder nach Möglichkeit einzuschränken.- Präs.: Der dritte Zeuge ist ein 55jähriger Epileptiker namens geradezu auf den Kopf gestellt. Ich bin der Es haben doch regelmäßige Revisionen stattgefunden?- Dr. Launer. Dieser ist seit 10 Jahren in Mariaberg. Er be- Ansicht, daß die Aerzte der Kranken wegen da sind und nicht Capellmann: Jawohl.- Präs.: Hat die Behörde jemals Ver- fundet: Er habe mit dem Bruder Bafilius einmal wegen Gemüse die Kranken der Aerzte wegen. Es heißt doch alles auf den anlassung genommen, gegen die Einrichtungen der Streit bekommen. Bruder Basilius habe ihn deshalb ins Gesicht Kopf stellen, wenn Kranke, die den Arzt verlangen, sich bei Anstalt einzuschreiten? Dr. Capellmann: Nein. geschlagen, zu Boden geworfen, furchtbar mit diesem in seinem Zimmer melden müssen. In jeder anderen Präf.: Wer ist die Aufsichtsbehörde. Dr. Capellmann: Die Füßen getreten, so daß er ganz mit Beulen bedeckt war, Krantenanstalt kommt der Arzt unaufgefordert zu dem Kranken. tönigliche Regierung zu Aachen . Präs.: Besteht fünf Löcher den Kopf bekam und ungeheure Auf Befragen des Staatsanwalts und des Vertreters der irgend ein Vertrag, wie weit die Befugnisse der Brüder gehen? Schmerzen hatte. Alsdann wurde er vierzehn Tage lang Nebenfläger, Rechtsanwalt Oster, erklären die medizinischen Each Dr. Capellmann: Die Befugnisse der Brüder sind gewisser fast täglich gedoucht. Er wurde in einen leeren Raum gebracht, verständigen wiederholt, daß die Psychiatrie alle Zucht- und Straf­

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Geh. Medizinalrath Prof. Dr. Finkelnburg: Ich muß be merken, daß ich vergeblich nach Worten suche, um für die Zustände, in Mariaberg, wie sie uns durch die Beweisaufnahme hier vor­geführt worden, die richtige Bezeichnung zu finden. Mich haben diese hier bekundeten Borgänge mit Entsegen und Abscheu erfüllt. Derartige Dinge sollte man weder in Deutschland , noch in einem anderen zivilisirten Lande für möglich halten. ( Bravo im Zuhörerraum.)

mahnen.