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Seffen und Baben stehen unserer Efttetruppe der Proving Eine Rotte von unverantwortlichen Buben hielt wochenSachsen und Hannover kaum mehr nach. Am Rhein und am Nedar lang ganz Wien in Aufregung. Da geschah es vorigen gedeiht nun einmal der nationalistische Schnaps der oftelbischen Junker Sonnabend, daß bei einer solchen Auseinandersetzung ein nicht recht und so haben wir in Mannheim , Heidelberg und Freiburg unschuldiger junger Mann, der zufällig des Weges gekommen Bon Hermann Schüzinger. eine Reichsbannerbemegung von frischem Geist und guter, rheinischer war, erstochen wurde. Den Totschlag hatte ein polizeibekannter Strolch und Zuhälter verübt, der auch schon nach Berfaffungsfeier und Gaugründungsfeier find Großkampftage Frische. In Darmstadt durfte ich ebenfalls das Reichsbanner aus der Taufe heben und sah man höre und staune zwei Duzend wenigen Stunden verhaftet und seines Verbrechens überführt des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold". Da gilt es imponierende richtiger deutscher Studenten, darunter den Sohn eines bekannten werden konnte. Der Fall war sofort klargestellt: Es handelte Aufmärsche mit Fahnenwald und Trommler- und Pfeiferkorps zu Großindustriellen, die den Schritt zu uns gewagt haben. Auch die sich um fein politisches Verbrechen, sondern um einen nur inszenieren, riesige Rolonnen auf die Beine zu bringen und den gewassertante braucht sich ihrer Reichsbannerformationen nicht friminell zu wertenden Erzeß eines Trunkenboldes, der zu- ballten Maffenwillen zur Republik äußerlich kenntlich zu machen zu schämen. Die Hansastädte Hamburg , Lübeck und Bremen befizen fällig unter einige politisierende Leute geraten war. Troß mit aller Wucht und Kraft. dem heulte die reaktionäre Presse Tag für Tag von einem Rontingente republikanischer Frontfoldaten, die zum Teil älter find wie das„ Reichsbanner“ und dann in ihm aufgegangen find wie die Verschulden des ganz unbeteiligt gewefenen Republikanischen mustergültige hamburgische„ Bereinigung Republit. In Schleswig Schutzbundes, obwohl selbst der Wiener Polizeipräsident- Holstein vermögen sich die in ihre graufamtene Uniform gefleideten der frühere bürgerliche Bundeskanzler Schober öffentlich Rameradschaften sehr wohl die Reaktionäre vom Leib zu halten und erklärte, daß unser Schutzbund mit dem Totschlag in feine in Pommern und Ostpreußen leistet das Reichsbanner an der Memel Berbindung gebracht werden könne. Tut nichts, der Verleumdungfeldzug geht weiter. und an der Weichsel , an den Masurischen Geen und in Bomerellen eine unschäzbare großdeutsche und soziale Kulturarbeit.
Nun sind das freilich Verhältnisse, die in Deutschland auch nicht viel anders find als wie bei uns. Die Kampfes methoden der Reaktion sind allerorts so ziemlich die gleichen. Sie ändern sich nicht qualitativ, sondern quantitativ. Ueber das zur Anwendung gelangende Ausmaß vergifteter Kampfesmethoden der Reaktion entscheiden die Machtverhält niffe der Klassen. Deutschösterreichs Reaktion tobt ihre But über die Befestigung der Republit in feigen Gewalttaten und haßerfüllter Berleumdung aus. Aber sie tobt vergebens. Aber sie tobt vergebens. Unsere Abwehrkräfte sind ungebrochen. Ich kann ruhig behaupten, daß wir durchaus in der Lage sind, den Kampfes
verbänden der Reaktion erfolgreich die Stirne zu bieten.
Diese günstige Lage danken wir nicht allein der verhält nismäßig starken politischen Organisation der österreichischen Arbeiterklasse, ihrem guten gewerkschaftlichen und genossen schaftlichen Rüstzeug, sondern auch dem fräftigen Kampfgeiste, der sie beseelt. In diesem Zusammenhange sei darauf ver wiesen, daß in einem wichtigen Punkte die Verhältnisse Desterreichs einigermaßen anders find als die Deutschlands . Während es in Deutschland auch Teile des Bürgertums und der katholisch organisierten Arbeiterschaft gibt, die zur Demotratie stehen, ist dies in Desterreich in feinem nennenswerten Maße der Fall. Bei uns steht und fällt die Demokratie mit der sozialdemokratischen Arbeiterschaft. Auf fie allein fann fich bie Republik wirklich verlassen. Sie allein ist übrigens auch stark genug, Demokratie und Republik vor jedem reaktionären Angriff zu schützen. Der Republikanische Schuhbund unseres Landes ist aber aus eben diesem Grunde feine überparteiliche Organisation und fann es nicht sein, sondern ist eine Vereinigung sozialdemokratisch und freigemerffchaftlich organisierter Arbeiter. Und diese Bereinigung ist sich bewußt, daß sie in Deutsch - Desterreich auf die eigene Kraft angewiesen ist.
Nichtsdestoweniger verbinden uns enge Fäden mit dem überparteilichen Reichsbanner Schwarz Rot Gold Deutschlands . Wir sind mit ihm eines Sinnes im Kampf gegen die Reaktion und für die demo fratische Republit. Vor allem aber find wir mit dem Reichsbanner eines Sinnes im Rampfe für ein einiges Großdeutschland . Nicht nur die wirtschaftlichen Intereffen drängen nach unserer Meinung Deutschland und Defter reich zur Bereinigung und müssen es schließlich zufammenführen. Unsere Herzen schlagen zusammen! Wir deutsch österreichischen Arbeiter streben mit allen Fasern unseres Seins nach der Ber einigung mit dem deutschen Brudervolte. Und wenn heute eine Abteilung des Republikanischen Schußbundes Deutschösterreichs durch die Straßen Berlins ziehen wird, dann werden wir alle im Geiste mit dabei sein. Unsere Abgesandten werden unsere wärmsten Gefühle zum Ausdrucke bringen, wenn sie den deutschen Arbeitern zurufen: Borwärts zum Kampfe für die Demokratie und für die alle Deutschen vereinigende großdeutsche Republik!
Die Reichssturmfahne.
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Schwarz- Rot- Gold in der Geschichte.
Welchen Widersinn und welche Gedankenlosigkeit historisch betrachtet der Kampf gegen die neuen deutschen Reichsfarben bedeutet, wie in diesem Kampf die Traditionen nicht etwa nur des ,, jungen Deutschland ", sondern auch die des alten ,, Heiligen römischen Reiches Deutscher Nation" befudelt werden, wird durch einen kulturhistorischen Beitrag zur Flaggenfrage flar: den Ernst Jäger unter dem Titel Schwarz Rot Gold in der deutschen Geschichte bei Sagawe, Verlag Berlin veröffentlicht. Er erbringt den heraldischen Nachweis der Verwendung der drei Farben bis ins frühe Mittelalter.
Seit Otto II. ( 973-83) galt als des Reiches Heerbild: Der Adler. Dieser Adler lag in schwarzer Farbe auf goldenem( gelben) Felde. Klauen und Zunge waren als Beichen der Wehrhaftigkeit rot gefärbt. So leuchtete Schwarz- Rot- Gold im Banner des Reiches. Den Zügen des fagenumwobenen Kaisers Barbarossa( Friedrich 1.) flog diefe Farbe voran. Nur der höchste Adel des Reiches war auserlesen, sie zu tragen. Die Urfunden besagen, daß Pfalzgraf Otto von Wittelsbach in den italienischen Feldzügen Friedrich I. der Träger war. 1336 belehnte Kaiser Ludwig der Bayer mit ihrer Führung den Grafen Ulrich von Württemberg , der die Fahne in Württembergs Wappen aufnahm. Bei diesem Anlaß bezeichnen Bei diesem Anlaß bezeichnen die Urkunden die Fahne zum ersten Male als Reichssturmfahne". Diese Fahne bestand aus einer Lanze von roter Farbe( ohne Griff zum Einlegen der Hand) mit einer gelben Fahne und dem Bild eines einfachen schwarzen Adlers, darüber ein roter Schwentel( ein langer Wimpel). Bildlich belegt findet sich diese gelbschwarzrote Fahne bereits in einer Darstellung( des Trieer Bildungskoder) von der Schlacht von Ancisa, September 1312. Die Reichssturmfahne Schwarz- Rot- Gold! Eine unbestreitSchwarz- Rot- Gold! Eine unbestreitbare heraldische Tatsache. Auch die Annahme, daß sich späterhin die Bedeutung der Farben Schwarz- Rot- Gold auf die Kämpfe des Jahres 1848 beschränkte, ist durchaus irrig und wird nur propagiert, um die Fahne als das Symbol demagogischer Ideen abtun zu können. Nicht nur der Turnvater Jahn , Ernst Moritz Arndt , Ferdinand Freiligrath , Hoffmann von Fallersleben , Ludwig Uhland , Friz Reuter und viele andere von den Besten der Nation sahen in den schwarzrotgoldenen Farben die Erfüllung ihrer höchsten Ideen und litten um sie. Auch die ersten Schiffe der Deutschen Flotte" stachen mit dieser Flagge am Mast in See. Sie wehte als Einheitsbanner des Deutschtums, als es galt Schleswig- Holstein meerumschlungen " dem Reiche zu erhalten, sie wehte in den Städten Deutschösterreichs, fie flatterte, geweiht von einem der Mitkämpfer Andreas Hofers, 1848 in ben Bergen Tirols: das Symbol des erträumten Zusammenschlusses, die Flagge des Aufbaues eines wirklichen Deutschen Reiches.
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Professor Walter Lehmann , Direktor des Forschungsinstitutes am Berliner Duseum für Bältertunde, tritt in diesen Tagen eine längere for hungsreise nach Merito an
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Neben diesen Großtampftagen des Reichsbanners", neben den Abwehr- und Angriffsschlachten größten Stils dürfen wir jedoch den Kleinfrieg, den simpeln Schüßengrabenkampf der Ortsgruppen und Gaue nicht vergessen, der an den Positionen der Reaktion nagt wie ein unsichtbarer Minenkampf unter der Erde, von Woche zu Woche, von Tag zu Tag.
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Bon diesem Reichsbannergrabentrieg will ich etwas erzählen, als einer, den die Welle unserer Bewegung herumgeworfen hat vom Bodensee bis an die Waterkant und von Tilfit bis an die Ruhr und den Rhein . Die Provinz Sachsen ist bekanntlich zusammen mit annover und Braunschweig die Stammproving des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold". Magdeburg , Halle, Braunschweig , Nordhausen , Naumburg , Aschersleben befizen Reichsbannerverbände, die geradezu muftergültig find. Aufonntäglich stoßen die schwarzrotgoldenen Autokolonnen von Braunschweig , Schöningen , Helm stedt und Halberstadt in den Harz, um dort bei den„ Republikanischen Tagen des heißumstrittenen Harzgebietes dem„ Stahlhelm und " Jungbo eine Bosition nach der anderen abzunehmen durch ihre frischen Aufmärsche und ihren lebensfrohen Reichsbannergeist. In Sameln ist mir vor einiger Zeit die hübsche Eitte zum erstenmal aufgefallen, die Lastautos zu bekränzen und mit Fahnentuch aus. zufchlagen. In Bad Pyrmont ftauten sich um unsere Wagenburg" vor der Wandelhalle die Massen. Als mir dann beim Einbruch der Nacht, die Feuergarbert unserer Fadeln über den Köpfen, die Trommler und Pfeifer im vordersten Wagen voraus, in langjamem Tempo in die Rattenfängerstadt zurücfuhren, da flammten die alten Häuser der Stadt auf wie Zunder im Schein unserer Lichter und in unserem hellen Frei- Heil!".
Eine der ältesten Reichsbannerprovinzen ist zweifellos die 2ausiz. Hier hat in den letzten Jahren schon in der Kottbuser und Biegnizer Gegend der„ Bund republikanischer Frontsoldaten und der„ Neue Stahlhelm eine fruchtbringende Tätigkeit entfaltet. Die Laufizer und niederschlesischen Reichsbannerkameraden sind ein wetterharter Menschenschlag, voller Hingabe und soldatischer Disziplin. Sie stehen in schärfstem Rampf mit dem„ Stahlhelm", der gerade dort, in den Mittel- und Kleinstädten der Ober- und Nieder laufig, die Straßen und Bläge für sich in Anspruch nahm und die Jungen zu blenden versuchte bis weit in die Kreise der hart um ihr Dafein ringenden Proletarier der Laufiger und niederschlesischen Industrie. Freundnachbarliche Wechselbeziehungen bestehen dort zwischen Görlig und Baußen im Süden, Kottbus , Frankfurt a. d. D. und der großen Reichsbannerfestung Berlin im Norden.
Einen der schönsten Reichsbanneraufmärsche habe ich fürzlich in Breslau erlebt. Ich stand an der Seite Löbes und des rührigen Bauvorstandes in dem riesigen Saal des„ Messehof", als sich mit einem Schlag die Türen öffneten und unter den Klängen des Reichs. bannermarsches unter dem Beifallssturm der Galerie und der Mänge vier Rolonnen in den Eaal hereinstießen mit wuchtigem Schritt. Nur Hannover fonnte sich mit diesem Schauspiel messen. Es war der Sonntag vor der Abreise des neugewählten Reichspräfidenten Hindenburg nach Berlin . Zwischen der Seelhorststraße und dem riesigen Stadion, dem Schauplatz des Reichsbannertages, fluten die Massen hin und her. Die Galerien sind dicht gefüllt und feierlich stehen die Baummipfel des Parkes um die riesige Arena, in deren mitte ein schwarzrotgoldener Würfel, das Podium der Ehrengäste und der Breffe steht. Ein Fanfarenstoß und das Reichsbanner, Presse eine Riesenfapelle mit einem Maffentrommler und Pfeiferforps voraus, marschiert in sechs Abteilungen durch den breit geöffneten Eingang herein, daß die Tribünen erzittern unter dem Gleichschritt der Kolonnen und unter dem Beifallssturm der Massen. In diesem Augenblick ist dem Berichterstatter des Hannoverschen Kurier", dem Major a. D. v. Prizelmit, das Monofel aus dem verlängerten Gesicht gefallen!
Und unsere Schmesterorganisation, der Schutzbund" in Deutschösterreich! Im Mai dieses Jahres erlebte ich eine Schußbundfeier", hoch oben im Salzkammergut , in den bereiften 400 Jahren ber Statthalter von Oberösterreich die Führer der um oberösterreichischen Bergen, am Haushammerfeld". Da hat vor ihres Glaubens willen revoltierenden Bauernschaft hängen lassen, an der Linde am Haushammerfeld". Hier knüpft der„ Schutzbund " an mit einem imponierenden Aufmarsch und mit einem historischen Festspiel unter freiem Himmel zur Aufflärung und innerlichen Revoltierung der Bauernschaft. Doch der Wettergott meint es nicht gut mit uns und entlädt ein Gewitter, so daß der Abt triefend seine Gewänder den Berg herabschleppt. Und dem„ Tod" klebt die Schminte gar traurig ums Maul. Und trogbem mar der Tag eine gewonnene Schlacht im Grabenfrieg".
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Räumung Duisburgs erst am 25. August?
Gerade dem Berliner Bau ist es dank der Zähigkeit und Opferfreudigkeit einiger Kameraden gelungen, die mit friderizianischen Traditionen und mit der muffigen Luft der altpreußischen Militär- und Beamtenkaste erfüllte Mark Brandenburg zu säubern „ Stahlhelmgeist". Die erste Werbeversammlung durfte ich in Vorbereitungen für den Abmarsch. der Stadthalle an der Klosterstraße aus der Taufe heben. Und Düffeldorf, 8. Auguft( MiB). Wie der Miffag" aus trotz der unendlichen Schwierigkeiten, die im Wesen und im Bau der Weltstadt begründet find, ist dort eine Kameradschaft nach der Duisburg erfährt, ist dort der Befehl bei der Befahungstruppe anderen aus dem Boden geschossen und alle zusammen bilden heute eingetroffen, die Vorbereitungen für den Abmarsch der in Duisvielleicht mit Hamburg und Magdeburg das stärkste Reichsbanner- burg garnifonierenden Truppen zu treffen und fo zu fördern, daß fontingent. Im Spreewald hatten wir vor einiger Zeit eine die Räumung von Duisburg am 25. Auguft erfolgen fann. Gleicheinzigartige Truppenschau der Republit. Das war ein schwarzrot zeitig erfolgt die Räumung des noch befehten Reftgebietes von goldenes Leuchten über den Schiffen, unter dem Blätterdach, das sich Mülheim diesseits der Ruhr. Die belgische Militärpost über die Spreewaldtanäle fenfte, das war ein Jubelruf einer frohen, bleibt noch bis zum 30. Auguft in Duisburg , zu welchem Termin übermütigen Jugend, die sich in den Booten balgte und in den Dorf auch die übrigen Militärbehörden die Stadt verlassen haben schenken tanzte, daß sich die Blanken und die Bretter bogen. Und merden. Dagegen wird die Homberger Rheinbrüde, auf der der doch war alles zur befohlenen Stunde am Markt von Lübbenau zur Berkehr in den letzten Wochen vollständig freigegeben war, wieder Stelle zum Appell der jungen Republik ! befeht und am Brüdenausgang in Ruhrort einen Posten erhalten.
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Die Hosen des Herrn Mussolini .
Die folgende fleine wahre Geschichte hat in Zürich gespielt, da. mals vor langen Jahren, als Benito Mussolini noch fein Duce" war und als politischer Flüchtling dem italienischen Vaterlande seine „ Ode an die Deserteure" entgegenschleuderte. Er war nämlich noch sehr jung und verabscheute aus vollem Herzen jede Gewalt. Er fonnte ja nicht wissen, daß er nachher den Faschismus erfinden
würde.
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Aber wie das so geht, Benito Mussolini war zwar reich an fühnen Ideen, aber arm an Franken. Sein hoher Geist verabscheute die banalen Mühen des täglichen Brotermerbs, wie ihn seine inSo zog er es ferioren Kameraden unbegreiflicherweise ausübten. vor, mit seinen Landsleuten und Kameraden ihr färgliches Brot zu teilen, getreu dem Grundfaze, den er später in der Politik verwirk lichte: Wer andern eine Grube gräbt hat Gold im Munde". Das ging auch ganz gut, aber eines Tages brauchte Benito Natürlich wollte er feine schäbige dringend einen neuen Anzug. Konfektion, sondern Maßarbeit, wie sich das für einen feinen Mann geziemt. Benito ging zu seinem Landsmann, dem guten alten Cefare, der ein Meister der Nadel war, und sagte:„ Cesare, amico mio, ich brauche einen neuen Anzug, aber recht elegant muß er sein, und Geidenfutter muß er haben, und in der Brusttasche muß ein buntes Seidentuch steden ja und großtariert natürlich, das ist doch jetzt die neueste Mode, und du, mein lieber Cesare, du sollst mir diesen Anzug machen." Cesare war hoch geehrt und murmelte nur etwas von Bezahlen. Aber Benito winfte großartig ab. werde dich fürstlich entschädigen Und Cefare wagte nichts mehr zu sagen.
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Der Anzug murde fertig, und Benito war schon wie ein Gott in großfariert. Dann aber verließ Benito die Schweiz . Er wollte Weltgeschichte machen. Zu bezahlen vergaß er. Mit solchen Kleinig feiten fann sich ein großer Geist nicht aufhalten. Cesare aber blieb in Zürich , nähte fleißig und dachte nur manchmal noch mit leiser Wehmut an seinen schönen, großfarierten Benito. 78 Franken und 50 Centimes hatte er ihn gefoftet. Das war schmerzlich, aber schließlich trocknete die Zeit auch diese Tränen. Aber eines Tages Madonna, Madonna steht Cefare in seiner Zeitung ein Bild: Benito Mussolini , der Herr Italiens , im Lowenfäfig mit einer Löwin spielend. Weiße Gamaschen hatte er an und einen totschicken Anzug für mindestens 350 Franten, das fah Cefare fofort. Wunder und zeichen geschehen. Wie oft hatte Benito des Abends bei ihm und seiner Frau Maccaroni gegeffen, und jetzt war er der Herr Italiens ! So manchen Franken hatte er ihm gepumpt, und richtig, auch jener Anzug fiel ihm wieder ein. Du lieber Gott nun war er ein gemachter Mann. Benito würde ihn zum Minister machen oder noch mehr, zum Hof lieferanten. Cesare schrie:„ Evviva Mussolini" und flapperte mit der Schere im Tafte der„ Giovinezza". Dann sagte er zu feiner Frau:" Siehste wohl, hätte ich ihm damals nicht den schönen Anzug gemacht, wäre er auch niemals ein feiner Mann geworden."
Dann schickte er einen Brief an Herrn Duce Mussolini , gratu lierte ihm zu dem neuen schönen Bosten und sagte zum Schluß auch etwas von dem Anzuge. Ganz distret, versteht sich.
Cefare hat feine Antwort bekommen, und seine Frau darf fich nichtron Duce Oberhofleibfchneidering nennen, Der Angna
murde auch nicht bezahlt, obwohl Cesare nur den Borkriegspreis, 78,50 Franfen, berechnet hatte.
,, Das Geschäft muß doch mohl nicht auf der Höhe sein, sonst tönnte er mir doch die Hosen bezahlen," meinte Cefare. Seine Rundschaft aber tann sich bei Benito bedanten, wenn sie jetzt nichts mehr auf Pump geliefert bekommt. Hans Wesemann .
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Edles Blut. Da befanntlich selbst die Götter mit der Dummheit Dergebens fämpfen, so war es von vornherein anzunehmen, daß der badische Staatspräsident Dr. Helpach nicht siegreicher darin sein würde. Sein Bemühen, das Leben in den studentischen Verbindungen zu reformieren, war ein Versuch am untauglichen Objett. Denn obgleich der Geist hier quantitativ zwar ein Maximum in Maßtrügen und Weinflaschen erreicht hat, steht er doch qualitativ im Minimum, und genügt gerade noch, um den Komment zu begreifen. Wiffenfchaftliche Aufgaben scheinen dieser deutschen " Jugend überflüssig, desto wichtiger aber die Kenntnis des Ehrhardt- Liedes und der D.-C. Statuten. Und natürlich muß der echte, raffenreine Germane auch die Waffen zu handhaben wiffen. Büdt er sie gegen Juben und Republikaner, so genügt hierfür der Revolver, mit dem man mutig aus dem Hinterhalt hervorknallen fann; gegen seinesgleichen aber tämpft man mit der blanken Klinge, blidt sich tapfer ins Auge, und schüttelt sich hinterher die Hände, stolz auf die gespaltene Raje und die blutigen Schmisse". In 34 Jahren hat ein Heidelberger Arzt 25 000 Schlägermenfuren behandelt, 50 000 Studenten also, die pardon, ihr Deutschtum, be zeugten. Und nun plöglich soll dem Fünfzigtausendhundertsten und bem Fünfzigtaufendundzweiten dieser Baderen dieses Betenntnis verboten sein, und man forderte fie deswegen o alte Burschenvor die Schranken des herrlichkeit, wohin bist du entschwunden Gerichts?! Dort aber faßen weise Richter; fie sprachen die tapferen Streiter frei, wahrscheinlich aus der Erkenntnis heraus, daß Dummheit unausrottbar ist, wenn sie nicht an sich selber zugrunde geht.
mit ihrem Blut ihre Dummheit
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Für die Abschaffung der Todesstrafe. In den Bereinigten Staaten wird eine lebhafte Propaganda für die Abschaffung der Todess strafe entfaltet. In einigen Monaten wird in New York ein internationaler Kongreß stattfinden, an dem die bekanntesten Krimina listen und Psychiater der ganzen Welt teilnehmen werden. Gleich zeitig mit der Eröffnung dieses Kongreſſes wird im Parlament des Staates New Dorf ein Gesezentwurf eingebracht werden, der die Abschaffung der Todesstrafe vorsieht. Zurzeit ist die Todesstrafe noch in 40 der 48 Staaten ber Union in Kraft.
Oper am Königsplah. Die Partie der Rosalinde" in der„ Fledermaus wird vom Montag ab Margit Suchy fingen.
Die Bollsbühne veranstaltet in der nächsten Winterspielzeit Sonntag Mittaglonzerte in ihrem Theater am Bülowplag und Abendfonzerte in der Hochschule für Mufit, in deren Rahmen am 29. September Otto Klemperer Brudners VIII. Symphonie, am 18. Oftober Dr. Frik zie dry mit Tilla bringen wird. Außerdem haben Artur Schnabel , Heinrich Schlus nus, Durieur als Sprecherin Schönbergs Pierrot lunaire" zur Aufführung Siegfried dis, das avemann Cuartett, die Stapelle der Staats. oper, der Glara rause'iche Frauenhor, Noie Balter ibre Mite wirtung zugefagt am aweiten Beihnachtsfeiertag gelangt zum ersten Male in Berlin bos geburtain now Submig eb