Die staatliche Fürsorge für üie Optanten« Ueberwachung durch Ministerialbeamte. Wie der Amtliche Preußische Prcsiedienst mitteilt, weilen zur- zeit der Ministerialrat König vom WohliahrtZministerium und der Ministerialrat Rathenau vom Ministerium deS Innern in Schneidemühl , um die im Hinblick auf die Optantenauiweisungen auZ Polen an der Grenze und im Flüchtlingslager erforderlichen Maßnahmen zum Schutze der Volksgesundheit und zur gesund- heitlichen Fürsorge für die Flüchtlinge zu über- wachen und zu ergänzen. 5500 Optanten im Lager. Schneidemühl . 8. August. sWTB.) Die Zahl der Insassen deS Schneidemühler Lagers beträgt zurzeit annähernd 5500 Person e n. In der Zeit von gestern früh 6 Uhr bis heute früh 0 Uhr sind 54 Ausgewiesene neu im Lager eingetroffen! rund 40 der ein- getroffenen Optanten konnten sogleich weiter befördert werden. Gegen 200 Personen haben im Laufe de? gestrigen TogeS das Lager verlassen. Von der Vermittlungsstelle wurden gestern über 300 Personen vermittelt, denen Arbeitsstellen in den Provinzen Grenz- mark Posen'Westpreußen . Pommern und Ostpreußen nachgewiesen werden konnten.
verhanülungen über üieEntwaffnungsfrage Noch im Anfangsstadium. An zuständiger Stelle wird die Nachricht über die Aufnahme von Verhandlungen in der EntwaffnungSfrage bestätigt. ES wird aber darauf hingewiesen, daß die Verhandlungen noch im An- fangSstadium sind, und daß ein Ergebnis auch noch nicht prophezeit werden kann._ die Eisenbahner im besetzten Gebiet. Ein sozialdemokratischer Antrag gegen Entlassungen. Der Ausschuß für die besetzten Gebiete beschäftigte sich am Sonn- abend u. o. mit der L a g e der Eisenbahner. Seit einiger Zeit wird bei der Reichsbahn im besetzlen Gebiet abgebaut. Genosse Kirschmann wies daraus hin, daß im Reichsbahndirektionsbezirk Köln neuerdngs wieder 1500 Beamte die Kündigung erhalten haben mit der Maßgabe, daß davon 750 als Rottenarbeiter weiter be- schäftigt werden können. Selbstverständlich wird dann die Zahl Rottenarbeiter entlassen, so daß es bei der Zahl 1500 bleibt. Än Koblenz stehen jetzt, bei der dritten Abbauaktion, wieder 250 Per- sonen zur Kündigung, in der Betriebswerkstätte Dortmund sollen gleichfalls 500 Mann entlassen werden. Aus Trier , Limburg und einer ganzen Anzahl weiterer Orte laufen täglich die gleichen chiobs- botschasten ein. Diese Masscnentlassungen müssen bei der an sich katastrophalen Lage des Arbeitsmarktes im besetzten Gebiet fürchter- liche Folgen haben. Die Reichsregierung muß deshalb aus die Reichsbahnverwaltung einwirken, daß diese Aktionen ein Ende finden. Der sozialdemokratische Antrag, daß die Reichs- regierung ersucht wird, bei der Reichsbahnvcrwaltung darauf hin- zuwirken, daß im besetzten Gebiet unter Berücksichtigung der beson- deren Verhältnisse von weiteren Entlassungen von Beamten, An- gestellten und Arbeitern abgesehen wird, wurde im Ausschuß ein- stimmig angenommen. Ebenso wurde eine Entschließung gutgeheißen, in der verlangt wird, daß das Reichsministerium für die besetzten Gebiete unverzüglich mit dem Finanzministerum, dem Arbeits- Ministerium und der Reichsbahnverwaltung in Verbindung tritt, um die in der Entschließung de» Haushaltsausschusses angeforderten Mittel(5 Millionen Mark), die durch die Bewilligung des Not- etats verfügbar geworden sind, bald unter Mitwirkung der Organi» sationen der Arbeiter und Angestellten der Reichsbahn an die Ge- schädigten auszuzahlen._ Der unbequeme vanüervelüe. Briand will ihn nicht in London mitreden lasten. starls, 3. August. (Eigener Drahlbericht.) Entgegen früheren Meldungen wird der belgische Außenminister Dandervelöe an der Londoner Zusammenkunft Briand-Chamberlain nicht teil- nehmen. Briand scheint zv wünschen, daß die Londoner Aussprache auf eine Diskussion zu zweien beschränkt werde, da man nach dem jüngst in London überreichten belgischen Memorandum be- rcchligten Grund zu der Besorgnis zu haben glaubt, daß von Belgien nicht nur keine Unterstützung Briands, sondern in vielen Punkten scharfe Opposition zu erwarten ist. Bandervelde hat die geplante Reise ausgegeben. Immerhin wird die belgische Re- gierung an den Besprechungen zwischen den technischen und juristl- schen Sachverständigen teilnehmen, die der Beratung über die Fassung des Garantievertrage« dienen sollen. Die belgische Regierung hat damit den Kabinettchef R o l l i a beaustragt, der als einer der eifrigsten Vorkämpfer für den Ausbau und die Stärkung des Völkerbunde» und seiner Kompetenz gilt. Man glaubt daraus schließen zu können, daß die belgische Regierung auch in London mit Rachdruck den von ihr bereits ausgesprochenen Gedanken zur Geltung bringen lassen will, daß kein Staat zu einer bewaffneten Intervention in einem Konflikt zwischen anderen Mächten be- rccht'gt ist, ohne dazu durch einen Beschluß oder ein Mandat de» Völkerbundes ausdrücklich bevollmächtigt zu sein, eine These. die das von Frankreich geforderte Recht der automatischen Sank- tionen sowie zum bewaffneten Eingreisen im Fall« eines deutsch - polnischen Konsliktes ohne vorherige Zustimmung de» Völkerbundes ausschließt. VanÄervelde ist ein unbedingter Gegner des Imperialis» mus und einer Politik, die trotz aller friedlichen Reden nur das Gegenteil von Völkerverständigung erreicht. Danim soll er in London nicht dabei sein. Aber auszuschalten ist Belgien aus dem Rat der Alliierten nicht und feiner Stimme, die nun ein Sozialist führt, bleibt ihre Kraft für die Entscheidung erhalten._ Schluß mit Marokko ! Einmütige Forderung der Pariser Sozialisten. pari». S.August. lEig. Drahtber.) Eine sozialistische Delegierten- konferenz deS Seine-DepartementS wählt morgen(Sonntag) die ParteitaqSdelegierten und nimmt Stellung zu den Anträgen. Die vor 14 Tagen eingesetzte Resolutionskommission ha« sich'weder ,n der Frage der Forlsctzung der Kancllpolitik, noch in der Frag« der evtl. Beteiligung an einer bürgerlichen Regierung auf eine gemein- some Formel zu einigen vermocht. Mehrheit und Minderheit werden infolgedessen zu den Problemen der inneren Politik besondere«n- träge einbringen. Dagegen hat eine Resolution, die für die schleunige Beendigung des M a r o kk o a b e n t e u e r» eintritt, e i n st i m m i g e Annahme gefunden. Ein Tiszipliabrecher. Varls. 8. August.(Eigener Drahtbericht.) Der Fall des sozia- listischen Abg. 33 o renne, der ohne Ermächtigung der Partei- instanzen den Posten des Generalgouverneurs in Jndochina ange- nommen hat, wird in der Partei erregt besprochen. Wie man erfährt, bat der Parteioorstand mit großer Mehrheit ausgesprochen, daß dos Vorneh-n Varenn?» Vellen weitere Znaehörigkelt zur Partei a u s i ü- l i c ß t, l ud r.nch dem„Paris Soir" soll in der Partei eine starke Strömung für einen Ausschlußantrag gegen Larenne bestehen.______ �_______
Die englifthe Die Stellung Baldwins k). W. London , Anfang August. Die innerpolitische Situation in England hat in den Tagen eine Verschärfung erfahren. Es wird sichtbar, daß die Hilfslofigkeit Baldwins bei der Erledigung der K o h l e n- k r i f e ihn um jenen Rest von Prestige gebracht hat, den fein Verhalten bei den kritischen Entscheidungen der letzten Monate noch übrig gelassen hatte. Es wird nunmehr klar, daß alle Kritik an seiner Sozialpolitik, seine Kapitulation vor den Admirälen, alle jene Maßnahmen, die von Gegnern und Freunden mit gleicher Schärfe angegriffen worden waren, ihm nicht so geschadet haben, wie seine plötzliche Schwenkung in der Unterhaussitzung. Auf konservativer Seite wirft man ihm vor, daß er es oersäumt habe, jene Vorkehrun- gen zu treffen, durch die ein Generalstreik unschädlich gemacht worden wäre, auf deutsch , daß er nicht eine„technische Not- Hilfe" und andere Organisationen und Maßnahmen zur Durchbrechung des Streikes vorbereitet habe, obwohl er die Gefahr der Krise seit Monaten habe kommen sehen. Die Die-Hards, die Rechtskonferoativen, find auf Baldwin be- sonders deshalb erbost, weil er die Gelegenheit nicht dazu be- nützt hat, um die Gewerkschaften„auf die Knie" zu zwingen— sie geben deshalb die völlig sinnlose Parole aus, Baldwin habe vor dem„Bolschewismus" kapituliert, eine Parole, die sich anläßlich des Sinowjew -Briefes im Wahlkampf gegen Mac- donald seinerzeit so überraschend gut bewährt hat. Die L i b e- r a l e n hingegen tadeln, daß Baldwin anläßlich der K o h l e n k r i s e eine für einen Staatsmann geradezu ver- nichtende Unfähigkeit gezeigt habe, eine gegebene Situation richtig einzuschätzen. Seine ganze Taktik sei auf die Erwar- tung eingestellt gewesen, daß die Einheitsfront der Arbeiter- fchaft zusammenbrechen werde, sobald die Lage ernst werde, er habe bis zum letzten Moment mit einem zweiten„Schwor- zen Freitag" gerechnet, d. h. er sei davon überzeugt gewesen, daß wie im Jahre 1921 Eisenbahner und Trans- arbeite? den Bergarbeitern die Gefolgschaft ver- weigern würden. Als Baldwin in letzter Stunde erkannt
Frankreichs Krieg in Sprien. Paris , 8. August. (Eigener Drahtbericht.) Die französischen Der- luste im Kampf gegen die ausständischen Drusen sollen sich auf über 200 Tote und 600 Verwundete belaufen. Durch die sehr beträchtliche Beute an Waffen und Kriegsmaterial aller Art, die den Eingeborenen in die Hände gefallen sind, soll es diesen ermöglicht sein, den Kampf gegen die französischen Truppen mit weit größerer Wirksamkeit zu führen. Die amtliche französische Darstellung führt die erlittene Schlappe aus den Abfall der ein- geborenen Gruppen zurück, die es dem Gegner ermöglicht haben sollen, der aus Damaskus zur Unterstützung der belagerten Garnison von Souida abgehenden Kolonne unter dem Kommando eines Generals zu überfallen und zu zersprengen. General Sarrail soll bereits in Paris Verstärkungen an Truppen und Material angefordert haben, ein Zeichen, daß die revolutionäre Bewegung keineswegs den harmlosen Eharoktcr hat, den die zuständigen Pariser Stellen vorgeben. Die nationalistischen Blätter, die den der Linken nahestehenden General Sarrail für die Ereignisse verantwortlich machen und den Ausstand als die Wirkung einer Reihe von Provo- kationen durch die von ihm ernannten lokalen Befehlshaber hin- stellen, machen bei dieser Gelegenheit Enthüllungen über die franzö- sische K o l o n i s i e r u n g s m'e t h o d e n, die auch auf die Ereig» nisse in Marokko ein neues Licht werfen. London , 8. August. (Eigener Drahtbericht.) Der Aufstand der Drusen nimmt an Stärke und Ausdehnung beständig zu. Das ganze Hinterland von Beirut und Damaskus soll sich in heller Auf- l e h n u n g befinden. Marokkotruppen, die eben nach der nord- afrikanischen Front verschifft werden sollten, sind z u r ü ck g e- halten worden und marschieren eilig in das Ausstandsgebiet. Da die Drusen niit modernen Kriegswaffen ausge- r ü st e t sind, gelang es ihnen, den französischen Truppen Maschinen- gewehre, Kanonen und Tanks abzunehmen und einige Flieger her- unterzuschießen. » Das Pariser Kriegsministerium bezeichnet die Londoner Berichte über Syrien als übertrieben— ebenso vielleicht, wie vor einigen Wochen die Londoner Regierung die Pariser Berichte über China !
Pilger und der Studentenprozeß. Deutsche Erklärung in Moskau . ZNoskau, 8. August. (WTB.) Das Volkskommissariat für aus- wärtige Angelegenheiten veröffentlicht ein Konununique, in welchem mitgeicilt wird, daß die deutsche Botschaft unter Bezugnahme auf ihre früheren Erklärungen zu der Angelegenheit der deutschen Studenten vor einiger Zell an das Volkskommissariat eine Er- klärung gerichtet hat. Das Kommunique veröffentlicht sodann den Wortlaut dieser Erklärung, in der es u. a. heißt: Das Zusammen- treffen des Legationsrats Hilger mit den deutschen Studenten auf einer Reise von Riga nach Moskau mar«in reiner Zufall. Hilger hat die Studenten vorher nicht gekannt und von ihrer Reise nichts gewußt. Die Studenten erzählten ihm von ihrer Absicht, eine Studienreise nach Turkestan und Sibirien zu unternehmn. Hilger, dem diese Pläne unüberlegt und undurchführbar er- schienen, forderte die Studenten auf, bei der Botschaft vorzusprechen, bevor sie ihre Reise fortsetzten, um sich dort Rat zu holen. Bon Be- gegnungcn in Privatwohnungen war dabei keine Rede. Auch gab Hilger keine Ratschläge, kompromittierende Dokumente zu ver- nichten. Hilger sah Dittniar vor dem Prozesse überhaupt niemals. Nach seinein Eintreffen in Moskau hat Hilger von den Studenten zwölf Tage lang nichts gehört. Erst am 26. Oktober wandte sich Moischt an Hilger mrt der Bitte, von der Botschaft empfangen zu werden. Er wurde denn auch am nächsten Tage dorthin bestellt, e r- schien aber nicht. Am 29. Ottober erfuhr die Botschaft, daß die Studenten in der Nacht vom 26. zum 27. Oktober verhaftet worden waren. Das Kommuniqnö erklärt sodann, daß das Volkskommissariat zugleich mit der Veröffentlichuna dieser Erklärung der deutschen Bot- schaft iesistellt, daß in dem Gerichtsurteil über den Legationsrat Hilger nichts gesagt worden sei. Auf Grund der Verhandlungen, die seitdem staltgesunden haben, betrachten beide Regierunqen diese Angelegenheit(d. h. wohl die Angelegenheit Hilger. Red.) als erledigt.___ Agitation mit einer Leiche. Das Begräbnis des Erstochenen in Wien . Dien, 8. August. (EP.) Da? LeichenbegängSniZ deS am Freitag bei einem Stratzentumult getöteten M o h a p e l gestaltete sich zu der erwarteten politischen Demonstration der recht»- radikalen Element«. An dem Leichenzug nahmen die Haken- krenzler. Dentsichnaiionalen.'atbolischen Oraouisativncn und „Frontlämpfer", insgesamt schätzungsiveise 10 000 Personen teil. Tie Polizei hatte 5000 Manu aufgeboten, wn Ruhestänuigeu
Kohlentrise. und die Kohlensubsidien. habe, daß sich die Vorgänge von 1921 nicht wiederholen wür- den, daß die gesamte Gewerkschaftsbewegung trotz der un- geheuren Opfer, die von ihr gefordert werden würden, ent- schloffen war, mit den Bergarbeitern gemeinsame Sache zu machen, da sei ihm nichts anderes mehr übrig geblieben, als von einer Stunde zur andern völlig umzuschwenken und aus den Taschen der Steuerzahler Subsidien zu bewilli- gen. Nicht die Subsidien an und für sich seien das Schlimmste, sondern daß die Art ibrer Gewährung es un- möglich gemacht Habs, jene Bedingungen an sie zu knüpfen, die die Nation vor einer Wiederholung der Situation vom 30. Juli im kommenden Frühjahr sichern werden. Die Labour Party hat natürlich keinen Anlaß, sich über den Ausgang der Krise zu beklagen. Aber alle ihre Be- vollmächtigten, alle Gewerkschaftsvertreter, die während der jüngsten Verhandlungen mit dem Ministerpräsidenten zu tun gehabt hatten, mußten übereinstimmend seine völlige Unzu- länglichkeit in der Erledigung lebenswichtiger Fragen und der Führung der Geschäfte feststellen.„Mr. Baldwin," so schrieb der„Daily Herald" unter dem Eindruck seiner Rolle in der Kohlenindustrie,„ist ein nationales Unglück." Und die „Daily Mail", der konservative Antipode des„Daily Herald", stellte gleichzeitig fest, daß zwar Baldwin sich noch im Amte befinde, aber längst zu regieren aufgehört habe.„Es ist," fügte das Blatt hinzu,„eine unwürdige und unmögliche Po- sition." Das Groteske an der Situation aber ist, daß im Gegen- satz zu dieser Einheitsfront der Ablehnung die p a r l a m e n- tarische Situation für Baldwin niemals günstiger war als gerade in diesem Augenblick. Die Mehrzahl der k o n s e r- vativen Abgeordneten hatte zu viel Parteidisziplin. um gegen den Premier zu stimmen und die Arbeiter- Partei hatte ihrerseits keinen Anlaß, gegen die Subsidien, die ein Ausdruck ihres Sieges sind, zu stimmen. So wurden die Kohlensubsidien mit 331 Stimmen gegen 16 Stimmen bei Stimmenthaltung der Labour Party bewilligt.
und Zusammenstöße zu verhindern. Da die Sozialdemo« k r a t e n die Parole an ihre Anhänger ausgegeben hatten, bis Straßen, durch die sich der Leichenzug bewegte, zu meiden, so ist e» nirgend» zu einem Zwischenfall gekommen. - Ü Hungerstreik in Sofia. Sofia , 8. August. (WTB.) Die im Zentralgefängni« unier- gebrachten Kommunisten sind wegen angeblich schlechter Behandlung in den Hungerstreik getreten. Die Staatsanwaltschaft ordr-� eine Untersuchung an. Grenzgefecht? Graz , 8. August. (WTB.) Der.Tagespost' wird au» Belgrad berichtet: Gestern nacht ist eine Gruppe von 25 bulgarischen Komitatschi unweit von Kawador auf jugoslawisches Gebiet übergetreten. Sie stand unter Führung des bulgarischen Wojwoden Stojan Wadarsli. Jugoslawische VersolgungSableilungen um- zingelten die Eindringlinge von allen Seiten und machte» sie nieder.
Gleiche Sruder. Die Faschisten-Jnternationale. Rom . 8. August.(Eigener Drahtbericht.) Der Bund der.er- wachenden Ungarn ' plant für September eine Romreile. Die Teil- nehmer an der Fahrt werden schwarze Hemden tragen und Mnsiolini sowie dem Grabe des unbekannten italienischen Soldaten einen Besuch abstatten. AuS Ungarn werden ironische Proteste der liberalen Presse gegen diese nationalistische Huldigung von einem feindlichen unbekannten Soldaten und dem auswärtigen Regierungschef gemeldet.
Der türkifch-britifche Mofiulkonflikt. Lösungsvorschläge des Bölkcrbundausschuffes. London . 8. August.(WTB.) Der Bericht der Völkerbundskom- Mission über die Festsetzung der Mossulgrenze ist soeben verösfent- licht worden. Die Kommission empfiehlt das strittige Gebiet u n» geteilt zu lassen. Sie stellt fest, daß die Gefühle der M e h r- zahl der Bewohner, sowie wirtschastliche und geographische Gründe für eine Vereinigung des Mossulgebietcs mit dem Irak (dem briti- schen Vasallenstaat! Red-) sprechen. Voraussetzung für diese Vor- einigung müsse jedoch sein, daß das Irakgebiet auf 25 Jahre unter dem effektiven Mandat des Völkerbundes verbleibe. Den Kurden solle im gewissen Umfang eine örtliche Selbstverwaltung zugestanden werden. Di« Kommission ist der Ueberzeugung, daß angesichts der unsicheren Lage der Jrak-Regierung ernste poli- tische Nachteile eintreten würden, wenn das Mandat des Völker- bundes mit dem Ablauf des zwischen England und dem Irak be- stehenden Vertrages in vier Iahren fein Ende erreichte. Die Kom- Mission überläßt dem Völkerbundsrat die Beurteilung ihrer Schlußfolgerungen und Zlnempfehlungen. Für den Fall, daß der Völkerbundsrat sich für die Teilung des Mossulgebietes ent- scheiden sollte, empfiehlt sie die Tcilunqslinie entlang dem Kleinen Sab(einem linken Nehenfluß des Tigris) verlaufen zu lassen. Eine Volksabstimmung lehnt die Völkerbundskommission ab, weil die Mossulianer doch nur ihren Aeltesten folgten, und unreif seien. Das Mossulgebiet ist überaus Petroleum reich— daher wohl die„Feststellung", daß die Gefühle des Mossulianer für den britsschen Schutzstaat seien.
Zort mit der Todesstrafe! Agitation in Amerika . Rem Jork. 8. August,(EP) In den Vereinigten Staaten wird eine lebhasie Propaganda für die Abschaffung der Todesstrafe ent- faltet. In einigen Monaten wird in New Dork«in internalio« naler Kongreß stannnden, an der die bekanntesten Krimina- listen der ganzen Well teilnehmen werden. Gleichzeitig mit der Eröffnung dieieZ Kongresses wird im Parlament des Staates Rew flork«in Gesetzentwurk eingebracht werden, der die Abschaffung der Todesstrafe vorsieht. Zurzeit ist die Todesstrafe noch in 40 der 48 Staaten der Union in Kraft.
Begnadigung Dr. Z eigner». Der ehemalig« Ministerpräsident Dr. Erich Zeigner , der zu drei Jahren Gefängnis verurteilt war- den war,>st durch den sächsischen Justizminister Bänger begnadigt worden. Am 30. August würde bi« Hälkte der von Zeigner ab- zubüßeiidei! Slrcstcil verslositn ieni: da dieicr Tag ein Sonnlog ist, wird Zeigner bereits am 2 9. August aus der Strafanstalt Bautzen entlassen.