hochwertigen Exportwarenbetriebe zu erschüttern. Das ist keine Gesundung unserer Wirtschaft, das ist eine Protettionspolitit für da« Kapital zum Schaden der Arbeiter. Wir sind aber fest davon über- zeugt, daß auch hier wieder der Tag kommen wird, wo d i« M e h r> hei't des Volkes auf unserer Seit« stehen wird und wir werden dafür Sorge tragen, daß wir so bald wie möglich mit dieser Politik abrechnen können. sLebhafter Beifall bei den Soz.) Abg. Kenzler(Komm.) wendet sich gegen die Automobil- Zölle. Abg. Varlschat(Dem.) führt au», da, Handwerk werde auf das schwerste geschädigt durch die Verteuerung der notwen- digsten Rohstoffe im Zolltarif. Dann wendet sich das Haus der Besprechung der Ueberganiu,. Vorschriften, des Ermächtigungsparagraphen und der sozialen Bestimmungen der Vorlage zu. Abgeordnete Frau Sender(Soz.): Das Verhalten der Mehrheitsparteien wird draußen als sym- bolisch dafür eingesehen werden, in welcher Weis« die durch die Opposition vertretenen Volksinteresien niedergehalten werden sollen. Sie sind nur deshalb auf den Boden der Erfüllungspolitik getreten. weil Sie meinen, die Lasten auf die breiten Masten abwälzen zu können. Sie(nach rechts) halten es nicht einmal für nötig, Ihre eigenen An- träge zu begründen. Alle Preise sollen erhöht werden, nur die Preise der Ware Arbeitskraft will man auf ihrem bisherigen Stande erhalten. Dazu kommt der Wunsch nach Wiederherstellung der Vorkriegsarbeitszett und der Abbau der so- zialen Gesetzgebung. Wo war denn bisher Ihre(nach rechts) sachliche Arbeit. Sie oerlangen, daß ein Kompromißantrag. der am Sonnabend erst fertiggestellt wurde, am M o n ta g de- reits erledigt werden soll. Wir wenden uns ganz entschieden da- gegen, daß der Reichstag dadurch ausgeschaltet wird, daß man der Regierung die Ermächtigung zu eigenem Vorgehen erteilt. Wir haben noch nicht einmal erfahren, wann die angekündigten Einfuhrscheine wieder eingeführt werden sollen. Sollten sie wieder- kommen, dann dürfen sie nur zur Einfuhr von Getreide verwendet werden. Mit dem Trostpreis für Sozialhilfsbedürftige werdep die Rechtsparteien keinen Eindruck bei der Bevölkerung machen. Diese verkoppelung von Wucher und sozialer Fürsorge halten wir für unverantwortlich. Wir haben nachgewiesen, wie ichon die Agrarzölle sich auf die Lebenshaltung der arbeitenden Bevölkerung auswirken werden. Die Sprach« des Zolltarifes wird draußen d e u t l i'ch v« r st a n d« n werden. Die Klassengegensätze werden sich verschärfen und dann wird das Gericht über Ihre Po- litik abgehalten werden.(Lebhafter Beifall bei den Soz.) Abg. VreHscheid(Soz.): Wer die bisherige Debatte mit objektivem Blick verfolgt hat. wird nicht behaupten können, daß der Geschäftsordnungsantrag der Rechtsparteien auf Beschränkung der Redezeit sachlichen Grün- den entsprungen ist. Es hat sich mit aller Deutlichkeit herausgestellt. daß es unmöglich ist, auch nur da» Notwendigste in dieser kurzen Zeit zu dieser Vorlage zu sagen. Bei den Regierungsparteien war nichts anderes maßgebend als der Wunsch, dem Reichstag ein Diktat in der denkbar kürzesten Zeit auszulegen, mag auch die sachliche Ar- best darüber zum Teufel gehen.(Sehr richtigl bei den Soz.) Von der Regierung ist uns immer wieder gesagt worden, daß die Zoll- aesetzgebuno den Zweck habe, feste und sichere Grundlagen für die Zoll- und Handelspolitik des Deutschen Reiches zu schaffen. Damit steht im Widerspruch der auf Antrag der Deutichnationalen einge- fügte Z Za, wonach die Reichsregierung ermächtigt werden soll, im Falle eine» dringenden wirtschaftlichen B-dürsnisses mit Zustimmung des R e i ch s r a t s und eines Ausschusses de» Reichstag » die Eingangszölle für zollpflichtige Waren zu ändern oder aufzu- heben. Die Regierung soll also tn die Lage versetzt werden. mit Hilfe einer anderen Instanz den Zolltarif jederzeit abändern zu können. Die Regierung hat immer wieder erklärt, sie müsie etwa« in der Hand haben, um bei den Vertragsverhandlungen abhandeln lassen zu können. Von Hause au» handelt es sich um Marimalsäge, und um davon herunterzugehen, bedarf es keinerlei Ermächtigung für die Regierung. Sie kann da« tun, o h n e das Plenum zu berufen, ohne eine andere Instanz in Anspruch zu nehmen. Mit dieser Praxi« machen Sie aber das Gegenteil von dem, was die Regierung vorher gesagt hat, Sie schaffen keine feste und sicher« Grundlag «, sondern Sie bringen neue Unsstberhelt in die deutsche Zoll- und Handel». Politik.(Sehr wahr! bei den Soz.) Trotzdem heißt e» immer noch
in der Begründung des Gesetzes, daß man damit au» der Unsicherheit herauskommen wolle. Von größter Wichtigkeit ist nun dieser K 3a nach der oerfassungmäßigen Seite. Hier soll ein Gesetz ge> schaffen werden, gleichzeitig erhält aber die Regierung die Ermäch- tigung, ein neues Gesetz zu schaffen, ohne dazu erst den Reichstag hinzuzuziehen.(Sehr wahr! bei den Soz.) Sie schaffen damit ein verordnungsrecht, für da» in der Weimarer Dersasiong die Grundlagen fehlen. Der Abg. Fehrenbach hat sich einmal in einer Geschöftsordnungs- debatte auf einen Präzidenzfall vom 15. August 1922 berufen. Schon damals bestanden die größten Bedenken, aber man hatte doch dazu eine sachliche Rechtfertigung, damals war die Zeit der schlimmsten Inflation, die Zölle mußten dem sinkenden Geldwert angepaßt wer» den, um damit die Zahlungsbilanz zu retten. Jetzt aber haben wir eine st a b i l e D a l u t a. Der Redner zitiert die Artikel 6, 8 und<58 der Reichsoerfassung, nach denen das Reich und der Reichstag das alleinige Gesetzgebungsrecht haben. Der Artikel 77 enthält zwar ein Verordnungsrecht, aber nur für die Ausführung ordnungsmäßig be- ichlosiener Gesetze. Es ist also nicht möglich einen Ausschuß zu schaffen und ihm die Vollmacht zu geben, zusammen mtt der Regie- rung Verordnungen mit Gesetzeskraft zu erlasien. Ein solcher Au»- schuß ist keine von der Verfassung vorgesehene Instanz. Wenn Sie etwa den handelspolitischen Ausschuß zu dieser Instanz machen wollen, so würden Sie einen gesetzgebenden Faktor zu schaffen suchen, desien Bestand zweifelhaft ist. Wenn der Reichstag vertagt ist, dann ist dieser Ausschuß überhaupt nicht vorhaadea. die Regierung hat also kein« Instanz, an die sie appellieren kann. Zuletzt muß noch daran erinnert werden, daß die Verfassung für die Gesetzgebung gewisse einschränkende Möglichkeiten vorsieht. Der Reichspräsident kann sein Beto einlegen, die Minderheit kann einen Volksentscheid herbeiführen. Aber alle diese Ein- schränkungen gelten nur für ordnungsgemäß zustange- gekommene Gesetze. Alles das fällt weg, wenn die weitere Ausführung des Zolltarifs auch einem Äusscbuß übertragen werden soll. Meine Ausführungen decken sich im wesentlichen mit der Stel- lungnahme des I u ri st e n t a g e s von Amberg vom Jahr« 1921, dessen Vorsitzender der Abg. Kahl war.(Der Abg. Kahl nickt dazu.) Im Ausschuß ist gesagt worden, wir müsien«Mich die vergifteten Zollkämpse aus dem Plenum herausbringen.(Hört, hört! bei den Soz.) Warum hat man denn nicht den ganzen Zolltarif mst Hilf« des§ 3a gemacht? Schließlich noch'■' Wi''\ ein wort an das Zentrum: Wir haben uns in den letzten Togen wiederHoll auseinandergesetzt. Aber ich darf wohl feststellen, daß auch Sie noch auf dem Boden der Weimarer Verfasiung stehen. Sie müsien also diesen v e r- fafsungsmäßigen Bedenken Rechnung tragen. Wir haben über den Begriff der Demokratie immer noch die Auffasiung de» Abg. W i r t h, wonach er sich bei Auseinandersetzungen zwischen Kapital und Arbeit auf die Seite der Arbeiter schlagen würde. Wir werden ja in der Lag« sein, vor den Arbeitern unser« Auffassungen darzulegen. In diesen Wirtschaftssrogen stellt sich das Zentrum aber auf die Seite derjenigen, die die Wirtschaft»- und Handelspolitik nicht mit der Sozialdemokratie zusammen machen wollen. Ich hätte gewünscht, daß Sie auch in den Wirtschaft»- fragen mit den Verfassungsparteien zusammengearbeitet hätten. Hier wird der Versuch unternommen, eine Diktatur aufzurichten. Da» sollte da» Zentrum doch den Gegnern der Republik allein überlasten. (Lebhafter Beifall bei den Soz.) Abg. TNeyer-Berlin (Dem.) teilt die rechtlichen Bedenken gegen den Ermächtigungsparagraphen und lehnt ihn ab. Auch w i r t< f ch a f t l i ch bestünden ernste Einwendungen gegen dies« Ermächtt- gung, die im Effekt nichts anderes als die Einführung von B e- reitschaftszöllen bedeutet«, obwohl die Rechtsparteien Be« reftfchioftszölle abgelehnt hätten. Abg. Dr. Rosenberg(Komm.) schlleßt sich der Auffasiung de« Abg. Dr. Breitscheid in der Frrage de» Ermächtigungsparagraphen an und lehnt ihn als verfassungswidrig ab. Abg. hoernle(Komm.) lehnt insbesondere die beabsichtigt« Er- schwerung des G e f r i e r f l e i s ch t o n s u m s ab. Die Zölle für Fleisch bedeuteten ein Altcntat auf die Gesundhett besonders der Industriebeoölkerung. Sie wären ein Raubzug und objektiv ein Mord an den Proletarierkindern und den Kronken. Abg. Rädel(Komm.) bezeichnet schon die Formulierung de» „Wohifahrtsporagraphen' als bewußtes Täuschung». Manöver. Ausdrücklich wendet sich der Redner gegen die private Fürsorge, Insbesondere gegen die Zurverfügungstellung von 19 Mil- (tonen au» den Zollcinnahmen für die Kirch«, deren Verwendung niemand kontrollleren könne.
Abg. v. Goldacker(Dnat.) stellt fest, daß der Abg.». Gräfe die Ausführungen der„Deutschen Tageszeitung* gegen den Antrag v. Gräfe auf Wiedereinführung der Mindestzoll« für Getreide unrichtig wiedergegeben habe. Damit ist die Besprechung sämtlicher Abschnitt« der Zollvorlag» erledigt, und es soll nunmehr zur Abstimmung kommen. ver /lbwürgungsantrag der Mehrheit. Eingegangen sind folgende Anträge der Regierungsparteien: 1. Zum Zollgefeh über alle Anträge, die zu oea ßß 1—7 des Gesetze» gestellt sind, zur Tagesordnung überzugehen.(Lebhafte Rufe links: Unerhört! und Pjui-Rufe!)..... 2. Die zu den Tarifpositionen gefaßten Ausichuhbeschlusfe in einer einzigen Abstimmung anzunehmen.(Große Unruhe links und Rufe: Pfui! Unerhört!) Präsident Löbe bemerkt zu den Anträgen: Im§ ie unserer Geschäftsordnung heißt es über die zweiten Beratungen:„Die Einzel- besprechungen erfolgen der Reihenfolge nach, ebenso jede Abstimmung. Den Beschluß macht die Abstimmung über Uebet- s ch r i f t und E i n l e i t u n g. Nach Schluß jeder Einzelbesprechung wird abgestimmt.* Diese Bestimmung wird dann in§<2 folgender- maßen ergänzt:„Ueber mehrere Paragraphen oder Teile eines Gesetzentwurfes kann gemeinsam abgestimmt werden: über Staatsverträge wird nur im ganzen abgestimmt.* Dieses Wort »gemeinsam* wurde bisher dahin aufgefaßt, daß wir die Abstimmung nicht, wie es§ 4e vorschreibt, nach dem Schluß jeder Einzel- besprechung vornehmen müssen, sondern zusammenfassen können am Schluß der Beratung eines ganzen Gesetzes oder von Teilen desselben, aber nicht dahin, daß in einer einzigen Abstimmung olle«aträge and Paragraphen erledigt werden können. Das ist aber eine Frage der juristischen Auslegung. Jeden- wird ein Streit darüber jetzt nicht durch juristische Belehrung ge- schlichtet werden können. Der besondere Absatz über Staats- vertrüge scheint mich in meiner Auffassung zu bekräftigen. Ich habe dieser Aufsassuag im Aelteslenra« Ausdruck gegeben, ohne Irgendeinen IDiderspruch zu finden.(Lebhaftes: Hört, hört! links. Widerspruch rechts.). Ich habe wenigstens von einem Widerspruch nichts gehört. Ich glaube kaum, daß in diesem Augenblick jemand noch überzeugt werden kann und werde die Entscheidung durch Abstimmung vornehmen lassen. Abg. Leicht(Bayer. Vp.): Der Herr Präsident hat besonders auf- merksam gemacht auf den zweiten Satz des K 42„über Etaatsoerträg« wird nur im Ganzen abgestimmt*. Wenn ich nun den voraus- gehenden Satz nehme, wonach über mehrer« Paragraphen oder Teil« eines Gesetzes gemeinsam abgestimmt werden kann, und wenn es dann heißt,„über Stoatsverlräge wird nur im ganzen ab- gestimmt*, so folgt zwangsläufig, daß das Wort„im ganzen* synonym ist mtt„gemeinsam*. Ich möchte auf da» Vorgehen von 1902 hinweisen(Ruf links: Ein schönes Muster!), wobei auch über eine große Anzahl von Positionen gemeinsam abgestimmt wurde. (Abg. Schalem ruft: Der Geist v. Kardorffs geht um!) Bei den Kommunisten entsteht ein großer Lärm, da«in K r i m i> n a l b« a m t e r sich an einer der Eingangstüren zum Sitzungs- saal zeigt. Eine Verwahrung Lobes. Präsident Löbe: Ich will darauf hinweisen, daß damals, im Jahre 1902, nicht die Paragraphen dss Zolltarifs in einer Ab- ftimmung zuiammengesaßt wurden, sondern im Gegenteil die Posittonen als Anlage zu dem ersten Absatz des Z 1 des Zollgesetzes galten. Aber auch gegenüber dieser Handlungsweise hat der da- malige Präsident Graf o. B a l l e st r e m ausdrücklich seine Be- denken erklärt(hört, hört! links) und außerdem diesen Bedenken Ausdruck gegeben dadurch, daß er sich bei der namentliche n Abstimmung der Stimm« enthalten hat.(Lebhaftes: Hört. hört! links.) Ich erinnere auch an den Kommentar Iungheims, der«ine Rechtfertigung der Bedenken de» Präsidenten enthält. Außerdem hat der AMragsteller o. K a r d o r f f selbst erklärt, daß sich der Reichstag in einer Notlage befunden hätte. Daraus geht hervor, daß sowohl der Präsident als der Kommentator Bs- denken hatten. Abg. Rlüller-Franken(Soz.) nimmt Bezug auf das, wo» 1992 geschah. Damals lag der Fall ganz anders. Wir haben das Vor- gehen der Mehrheit von der sozialdemokratischen Fraktion aus a u f das schärfst« bekämpft. Damals aber hat es sich immer nur um die Anlogen gehandeft. was jetzt gemacht werden soll, ist ungeheuerlich. Der Antrag liegt nicht einmal gedruckt vor. Ueber alle An- träge zu gz 1 bi» 7 soll zur Tagesordnung übergegangen werden:
dreißig unbekannte ööcklins. In der Nattonalgaleri«(nicht im„Kronprinzenpalois*) find fett Sonnabend nicht weniger als 81 neuentdeckt« Bilder von BöcNin ausgestellt, die fett 74 Iahren keines Menschen Auge gesehen hatte, außer den unwissenden Besitzern in Ehikago. Der ausgezeichnete Kunstkenner Dr. Hans Wendland hat sie entdeckt und ihrer alten Heimat wieder zugeführt. Einige der schönsten sind schon in den Besitz der Nationalgalerie übergegangen. Allerdings, unsere Borstellung von Böcklinscher Kunst wird hier auf den ersten Blick gänzlich über den Haufen geworfen. E» sind richtiggehende„Veduten*, d. h. ortstreue Studien au» der Umgebung Rom » und der neapolitanischen Küste, die 1859 und 1851 in Rom gemalt und dann im Block an �wei reisend« Amerikaner 1851 aus dem BöcNinschen Atelier oerkauft wurden. Aber diese Studien füllen eine Lücke in unserer Kenntnt» von Böcklins Entwicklung au» und sind auch an und für sich bedeutsam« Werte eine»„Deutsch -Römers* von 1859. Wir besaßen au» der ersten selbständigen Zeit Böcklin » bisher nicht» al» einig« Zeich- nungen nach der Natur. Diese Bilder offenbaxen un», wie der 23jährige Basler die südländische Welt angeschaut hat, bevor seine aestaltenschaffende Phantasie sie zu der romantischen Mythologie um- schuf, die wir aus seinen Pan- und Meerbildern, Seeräubern, Nymphen und Kentauren kennen. Einige Sachen hat er als„verkäufliche War»*, ol» Veduten im eigentlichen Sinne gemalt. Der junge Künstler mußte eben auch leben. Sie sind gut gemalt, viel besser als die üblichen Italiener- landschaften, sie verraten unbedingt die Klaue des Löwen. Aber das, was die Sammlung interessant macht, sind ganz andere Quali- täten. Das Wunder geschieht, daß dem Anfänger bei dem Bemühen, die Landschaft Italiens getreulich wiederzugeben, fein junge» Genie dazwischenfährt: daß wir mit einem heißen Schauder den Böcklin herkommenden Jahrzehnte schon hier entdecken. Da gibt e» Farben. lahlings aufleuchtend, die niemals in der Natur vorkommen, die rein der Phantasie de» Romantikers entspringen: da wird die Land- schast so geheimnisvoll großartig, ihr Märchenhaftes steigt so ahnungsvoll auf, daß wir gar keine Einbildungskraft brauchen, um sie mit Faunen und Najaden, mit Prometheus , Pan und Seeräubern zu bevölkern. Anblick de» Werdenden, blendend im Ahnen künftiger Große. Die Göttin der Liebe taucht au» dem unergründ- (ichen Schoß de» Meere » auf. Woher da» Genie kommt, das feine Welt des Ungeheuren leibhaftig verkörpern wird— hier ahnen wir " Df°r.j"*" Versuchen eine» kaum der Akademie entronnenen „Meisterschuler».__ Dr. Paul F. Schmidt. Akademie? Die Vorftandschast der PHI- beschlossen, ritte-ußerordemliche Mugl.ed.rver ammlung einzuberufen und auf die TaaeSordnunq unter anderen die Sl u f lös un g bec �diialodkiiiifien Akademie zu letzen da der � ornaiidichaft die Erreichung de« Ziele» der Akademie, die Zulammenai beit der vet'chieteiiett philofophifchen Richtungen aller Länder nach den ge- � aUf ie8,afn kw-m-iri-en®ttatd lagen
/lufführung von Schönlanks Chorwert. Da» stärk s>« und nachbaltlaft« Srledni» dt» Hamburger Iugendtage» war die Auffllbruna de» Schlnlankichen Ckiot- werk«»,©tin üderwAltiaender Srfal» hat entscheide»»« Bedeutung: Mit dieser«uffUbrung hat her Surechchor endgllliiq seinen Plag in der proletarischen gelte errungen, dt wird stch »u htm kfi n stier ischen«u»druck»mitttl der Masstnbtwtgutta «ntwickeltt. Die dunkelnde Nacht sieh das auf grünem Plan weit gelagert« Heer der Hunderttausend nicht überblicken. Erwartung zittert« über der Meng«. Da, von erhöhtem Postamente, zwischen züngelnd flackernden Flommenschalen, einsamer Ruf nach Gemeinschaft, Ber- söhnung. Von einem grauen Chor antwortet nur schwächlich« Mut- losigkeit. Aber gegenan, mst jauchzendem Triumphlied, helle Jugend, von Siegesfreudigkeit beschwingt. Doch, wenn die Rot hereinbricht, Zwietracht und Selbstsucht in ihrem Gefolg«, dann warten auch die mutigsten Reihen. In grausem Haßgesang rücken, von rotem Flammengezisch wild überleuchtet, die widrigen Gewalten gegen die fielle Jugend, sie zu bezwingen, und in gewalliger Steigerung türmen Krieg, Mord und Tod In ihrem Gefolge, von dumpfem Trommelrollen begleitet, gegen dt« Dämme der Lirfte. „Haltet Stand. O, haltet Stand!' Blinder Haß will euch zerstreuen! Rufet, rufet den jungen Tag!* So mahnen von oben mit beschwörendem Wort die Sprecher und laut übergellt banger Ruf, wilder Trommelwirbel und Haß. geschrel. Und er kommt, der junge Tag! Bon fern dröhnt, mitten durch schrecklichen Ansturm, Posaunenschall: Hoffnung, Erlösung und siegende Fansare! Zurück flutet die drohend« Welle. In Rauch er- stirbt ihre zuckende Flamme und aus dem Dunkel schreitet, von fern her, durch eine breite Gasse, inmitten der Lagernden, ein flimmernde» Fackelheer und trägt aus nächtlichem Dunkel, hoch gereckt, ein« Wand roter, purpurroter Fahnen. Und von allen Seiten strömen sie herbei, in den Fäusten Fahnenschäfte, an denen im W!ift>e die roten Tücher flattern. Hell leuchten zuckende Fackellinien, in ihrem Lichte wallt, zu großer Bewegung, da» ungezählte Heer der Fahnen, rot wie Herzblut, und ihr« goldenen Spitzen gleißen in die Nacht. Und aufjauchzt der jubelnde Chor der Jungen: «Du JugeMag, Du Tag der Flammen, Du Tag, der alle» Volk versöhnt, Wir singen dir mit Zungenslammen! Zu einem Chor« schlag' zusammen. Du Jubel, der die Welt durchdröhnt!* Und von hohem Postamente rufend, in die harrende Menge der Hunderttausend hinein: «Erhebt euch von den Plätzen. Ein Riesenheer,«in Riesenmund!* Und wehender Wind trug über die Land« in die dunkle Nacht den herrlichen Weltchoral: „Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt! Brüder, überm Sternenzelt Muß ein lieber Vater wohnen.*
Und dann machtvoll, trotzig und sieghaft dt« harten Rhythmen der.�internationale*. Dieser Augenblick schuf ein Volk, ein Heer. Dieser Sang war Gelöbnis, war Weihe. Wir reichten uns die Hände. Und überwältigt vom starken Erlebnis, dankte Bruno Schön- lank, den die Begeisterung auf die Postamente gerissen hatte, der willigen Hingabe, die au» dem Wert solch gewaltige Schöpfung hatte erstehen lassen. Und noch einmal lang die brüderlich vereint« Mail « unser Lied, Hermann Klaudius'„Wenn wir schreiten Seit' an Seite Und sieghaft, hoffnungbeschwingt, verklangen die letzten Worte: „Mit uns zieht die neue Zeit!* Richard Perne r.
XL 3 u.iiU
Das künstlerische Lehramk an höheren Schulen. Durch den Erlaß vom 22. Mai 1922 ist angeordnet worden, daß von den Bewerbern und Bewerberinnen für das künstlerisch« Lehramt, die auch auf einem wissenschaftlichen Gebiet als Hauptfach oder Zusatzfach eine Prüfung ablegen wollen, Meldungen für das von ihnen gewählt« Fach bereits "ach Dollendung des sechsten Studienhalbjahrs entgegenzunehmen stnd. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, bestimmt der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung in Ergänzung dieser Anordnung, daß auf die oorschriebenen sechs Studienhalbfahr« auch solche Halbjahre anzurechnen sind, während deren die Bewerber an den Kunstakademien in Kassel . Königsberg . Düsseldorf , der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe tn Breslau und der Kun st schule in Berlin-Schöneberg sowie der akademischen Hochschule für Musik und der Akademie für Kirchen- und Schulmusii in Berlin - Charlot- t« n b u r g studiert haben, wenn sie gleichzeitig an den einschlägigen Vorlestmgen und Hebungen einer Universität auf ihrem wisienschaft- lichen Gebiet teilgenommen haben. Di« Schüler der Kunstakademie m Kassel und Düsseldorf müssen darüber hinaus mindestens zwei Semester nur dem Studium des wissenschaftlichen Gebiet» auf einer Universität gewidmet haben. keine Eva. Die Verfasserin des in dem Artikel„Goethe über Verlin und die Berliner *(„Unterhaltung und Wissen* Nr. 373) g«. nannten Buche»„Goethes Berliner Beziehungen* legt Gewicht auf die Feststelkung, daß sie nicht Eva. sondern Erna Arnhold heißt. ver nette«eneraldlrekkor der Slaalsblbllokhek. An Stelle de« am 1. Oktober in den Rudestand tretenden«Sebeimrat« Dr. Milkau»ft der Mtnistertaldirettor im Ministerium lltr»iflenschast, Kunst- und Bolksbilduna Proseffor Dr. Krüh zum Keneraldiietior der Preutzischen Staat«bib!ialbet ernannt worden. vi« Znkernaklcmale Gesellschaft für Rene Rlnsik. Sektion Deutschland bat in ibrer diesjährigen Mitgliederversammlung ihren neuen Vorstand aewäblt An Stelle de« auSjcheidenden Profesior Dr. Adolf Weifimann ist Wilbelm Furtwängler zum ersten Vorsitzenden gewählt worden. Stellvertretende Vor- fitzende find Professor Dr. Hermann Springer und Philipp Iarnach. Alkohol an» SkerdNchkr». Eine amerikanische Leben, versscherun.:«. aesellfchaft bat eine beiondere Abteilung für Total-Abstinenten einaeriGtet. Sie hält e« für erwiesen, datz die Entbaltfamleit die Sterblichkrit ocr - mindert und will deshalb den Total-Abstinenten die Prämien um zehn Prozent ermastgea.